Bastion- Center- Orden- Gänge - Janem, Vincent und Elaine
Mit Neugier sah sich Elaine beim Gehen um. Dieser Orden war verdammt weitläufig. Es machte ihr keine Mühe, sich den Weg zum Hangar zu merken. Das war für jemanden, der in den untersten Ebenen hauste, die einfachste Übung.
Coruscant war, schmeichelhaft bezeichnet, mehr als verbaut. Und am meisten kam das genau dort zum Vorschein, wo sie gelebt hatte.
Auf den Gängen herrschte lebhafter Betrieb. Aber je näher das Trio, bestehend aus Janem, Elaine und Vincent kam, desto mehr versuchten sie mit den Wänden zu verschmelzen oder den Anschein zu erwecken, sie seien als Dekoration gedacht.
Elaine beobachte dies einerseits mit Abscheu, anderseits mit Faszination.
Es leuchtete ihr aber dennoch nicht ein, warum hier so eine Angst herrschen mußte.
Auch Janems Erklärung leuchtete ihr nicht.
Evolution? Das war doch der größte Blödsinn, den sich jemand ausgedacht hatte. Stärke alleine zeugte noch nicht davon, daß man wirklich nutzbringend für die Galaxis war. Ebenso wie die Fähigkeit zu sprechen, einen nicht intelligent machte.
Dagegen fand sie die Nebenbemerkung über die Archive mehr als interessant. Und erinnerte sie an irgendwas, was sie aber nicht genauer greifen konnte.
Den Preis, den es zu gewinnen gab, sei hoch? Du liebe Güte, das kam ihr reichlich obskur vor. Es gab keinen höheren Preis als das Leben an sich. Das Leben war schützenswert. Nicht nur das Leben von Stärkeren, sondern auch das Leben von Schwächeren, die sich vielleicht nicht alleine wehren konnten. Die Schutz brauchten.
Diese Gedanken….
Elaine unterdrückte mühsam ein Kopfschütteln. Wo kamen diese dämlichen Gedanken nur auf einmal alle her.
Über sowas hatte sie sich bis vor paar Tagen keine Gedanken gemacht und auch nicht machen müssen.
Aber wenn sie es so sah. Sie hatte niemals aus einer Laune getötet. Sicherlich wenn es keinen anderen Weg gab, um das eigene Leben zu verteidigen, dann hatte sie es getan.
Aber genossen hatte sie es sicherlich nicht. Und diese Sith schienen sich förmlich am Tod anderer zu berauschen.
Und das fand sie mehr als widerlich.
Aber manchmal schien die Dummheit so unendlich wie das Universum zu sein. Man mußte schon wirklich grenzdebil sein, sich hier einzuquartieren, wo einem im schlimmsten Fall der Tod drohte. Oder vielleicht war der Tod beinahe noch eine Gnade, die man hier erwiesen bekommen konnte.
Qualen, Folter und Manipulation konnten weitaus schlimmere Dinge hervorrufen.
Sie konnten leblose Hüllen, bar jeden Sinnes und jeder Empfindung hervorbringen. Dazu verdammt ihr Dasein in einer Welt zu fristen, die nur ihnen alleine offenstehen würde. Den Körper als ein Gefängnis für eine Seele, die so zerrüttet war, daß der Tod die einzige Gnade, die einzige Erlösung darstellte.
Aber niemand würde es tun. Und während Mitleid oder Gehässigkeit diesen letzten Gnadenakt verhindern, wird es nur die Zeit sein, die ihr Werk verrichten wird, bis endlich jedes lange Lebensjahr aufgebraucht sein wird und der Tod sich endlich einstellt.
Obwohl, hier rechnete sie nicht mit Mitleid. Reine Gehässigkeit wäre in diesem Fall wohl annehmbar.
Und so in Gedanken versunken, schwieg Elaine. Was sollte sie auch auf die Worte Janems erwidern?
Aber rechtfertigte das jeden Verzicht? In seinen Augen wohl schon.
Allerdings mußte sie feststellen, daß sich ihre vorher sehr nach außen getragene Rebellion nach innen verlagerte.
Sie begann sich innerlich immer mehr gegen seine Worte zu sperren.
Als hätte der Chiss in ihr etwas ausgelöst, was nun nicht mehr aufzuhalten war. Eine Blockade aufgehoben, die zu lange Bestand gehabt hatte?
Und wodurch? Durch sein Eindringen in ihren Geist?
Auf einmal fiel ihr noch etwas auf. Diese elenden Kopfschmerzen waren verschwunden. Wie niemals dagewesen.
Und ihre Sucht? Sie verspürte auch keinen Bedarf nach den Drogen, die sie bisher wegen dieser Kopfschmerzen immer gebraucht hatte.
Sie war so im Gedanken versunken, daß sie nur nebenbei wahrnahm, daß sie bei Janems Quartier angekommen waren und beinahe in den Sith hineinlief, als er stehenblieb.
Ihr Blick wanderte durch das Quartier, was sie in dieser Großzügigkeit nicht erwartet hatte. Die Einrichtung dagegen war spartanisch.
Und da sprach Janem von Nicht- Kasteien bei den Sith, dachte sie erheitert.
Aber sie war erleichtert, daß er sie nicht in eine Zelle oder einen Kerker, den man hier sicherlich hatte, sperren ließ. Auch ohne seine Worte wußte sie, daß es hier kaum eine Aussicht auf Entkommen gab. Aber Gelegenheit schafft Diebe. Und die hatte Janem sich geradewegs ins Quartier geholt.
„Ich danke euch für eure Großzügigkeit.“
antwortete sie daher höflich und blickte ihn an. Nur eine leichte Nuance in ihrer Stimme, die jedem, der sie nicht sehr gut kannte, verborgen blieb, verriet den leichten Spott darin.
Nach wie vor, war sie für ihren langen Umhang mehr als dankbar. Auch die über das Haupt gezogene Kapuze gab ihr Schutz, weil über ihrem Gesicht immer ein Schatten der Kapuze lag.
Das Gästezimmer zu besichtigen, interessierte sie nicht so sehr.
Stattdessen wurde sie von dem großen Rundfenster des Hauptraumes beinahe magisch angezogen. Langsam ging sie darauf zu.
Die Aussicht war atemberaubend. Und das Licht. Sie fühlte die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht und sie schloß die Augen.
Und vor ihrem inneren Auge erschien ein anderer Anblick.
Sie fühlte ein heimatliches Gefühl in sich aufsteigen, das aber durchzogen war mit soviel Schmerz, daß ihr die Tränen in die Augen stiegen.
Coruscant…
Der Ausblick vom Tempel der Jedi.
Nicht aus irgendeinem Raum heraus, sondern aus dem Ratssaal.
Und noch mehr Ähnlichkeiten waren da. Sie spürte die Gefahr hinter sich. Die Wunde an ihrem Arm brannte und sie fühlte sich so leer wie der Tempel nun war.
Die Jedi hatten den Tempel geräumt, nachdem die Transporter mit den Padawanen und Jünglingen sowie dem Wissen der Jedi den rettenden Hyperraum erreicht hatten. Und die „Firestorm“ mit Cerian und Silent.
Ihr kleiner unschuldiger, erst wenige Tage alter Sohn.
Sie hatten ihre Aufgabe erfüllt.
Sie war die letzte Jedi, die sich hier noch aufhielt.
Eine Träne rollte ihre Wange entlang.
Ihre Gedanken sprangen noch ein Stück zurück.
In die Kämpfe zurück. Dort war Marc Iron und Darth Arthious im Kampf. In einem ungleichen Kampf gegeneinander. Ein Padawan gegen den Imperator.
Und ihr Versuch zum Kampf durchzudringen, der vergeblich gewesen war.
Marc war gefallen.
Und der Imperator hatte sich ihr zugewandt. Den Kampf hatte sie verloren, aber dennoch hatte sie sich absetzten können.
Aber sie war noch nicht ganz wieder hergestellt gewesen nach der Geburt und so gab sie nach und führte den Imperator seinem Wunsch gemäß zum Ratssaal.
Sie erinnerte sich noch an die Worte.
Der Ratssaal könne es mit dem Sith- Orden durchwegs aufnehmen, war die Meinung des Imperators. Es wäre belustigend gewesen, wenn nicht eine solche große Tragödie vorhergegangen wäre.
Und sie hatte ihm Widerstand vorhergesagt. Und daß die Republik nicht fallen würde.
Aber die Republik war stark ins Straucheln gekommen. Das hatte sie niemals vorhersehen können.
Wer hatte ahnen können, daß auch noch die Basis auf Corellia dem Erdboden gleichgemacht werden würde.
Und danach, als die Sith nach und nach in den Ratssaal kamen, um Befehle entgegen zu nehmen.
Darth Hadious, der sogenannte Theologe des Sith- Ordens. Und dann Janem.
Sie sah in zum ersten Mal, nachdem er die Jedi verlassen hatte.
Noch heute spürte sie das tiefe Bedauern in sich, daß er es nicht geschafft hatte, der Dunklen Seite zu entsagen.
Sie hatte ihn sacht auf der Straße der Hellen Seite zu führen gewußt, aber dann war sie von Borleias nach Coruscant zurückgereist, weil sich die Zeit der Entbindung näherte. Und da war es passiert. Beinahe hatte Janem dann einen Padawan umgebracht und war in den Orden zurückgekehrt.
Schon damals hatte er ihr prophezeit, daß sie die „Gastfreundschaft“ der Sith kennenlernen würde.
Und wie er gedroht hatte, Cerian in seine Finger zu bekommen, um das Kind im Sinne der Dunklen Seite zu erziehen.
Aber auf diese verbalen, leeren Drohungen war sie damals nicht eingegangen. Ihr Sohn war weit weg in Sicherheit gewesen.
Und dann war Janem zu den Chiss geschickt worden, um diese zu Verbündeten des Imperiums zu machen. Und darin hatte sich für die imperiale Flotte eine Überlegenheit abgezeichnet.
Und dann waren sie alleine. Der Imperator und sie. Und sie provozierte ihn mutwillig. Vor dem großen Fenster des Ratssaals stehend.
Die Gefahr in ihrem Rücken.
Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Ihre Fingernägel bohrten sich in ihre Handflächen, daß es wehtat.
Wie jetzt auch. Ein Sith.
Und Arthoius, der die Macht zusammenzog, um einen Machtblitz auf sie zu schleudern.
Sie sah sich einen Sprung in Sicherheit machen. Die Scheibe barst durch den enormen Machtblitz.
Und doch eröffnete ihr diese Zerstörung den Weg in die Freiheit.
Die Jedi würden weiter bestehen, egal, was die Sith auch täten. Wieviele Jedi auch getötet werden mochten. Das würde ihnen niemals gelingen. Die Macht ließ sich nicht unterdrücken.
Und dann hatte sie den Schritt gemacht. Den Schritt ins Nichts. Der Fall in die Tiefe.
Padme atmete tief ein und aus und unterdrückte ein Kopfschütteln.
Warum war sie alleine zu diesem Treffen gegangen, obwohl sie sich sicher war, daß es nur ein erbärmlicher Hinterhalt war?
Sie hatte niemanden Bescheid gesagt.
Diesen Eigensinn hatte Led ihr doch eigentlich ausgetrieben.
Durch ihre Ernennung zur Rätin, als sie schlagartig nicht nur die Verantwortung für sich und einige wenige, sondern für die Jedi an sich auf sich lasten fühlte, war sie „erwachsen“ geworden.
Durch dies und durch ihren Sohn hatte sie Verantwortung gelernt, lernen müssen.
Die Zeiten von schmuggelnden Padawanen, sich Davonstehlens, unerlaubten Ausflügen waren schlagartig vorbei gewesen.
Und doch war es wieder einmal Coruscant. Und wieder ein Rückfall in längst vergangene Zeiten.
Und diesmal gab es keinen Gil oder Led, die ihre Fehler wieder gradebiegen würden. In diesen Schlamassel hatte sie sich selbst gebracht.
Nun mußte sie zusehen, wie sie wieder herauskam.
Aber noch etwas stimmte nicht. Sie konnte die Macht nicht fühlen. Einen vagen Eindruck vielleicht, aber das war bei weitem nicht alles. Sie hatte als Padawan schon mehr gespürt als dieses lediglich vage Gefühl.
Die Macht schwieg in ihr.
Vielleicht war das im Moment noch besser so.
Sie war zwar in der Lage, zu verhindern, daß man sie in der Macht wahrnahm. Zu Gänze darin zu verschwinden.
Aber der Status Quo war im Moment vorzuziehen.
Sollte die Macht schweigen.
So würde die Geschichte von damals, von Janem Menari, dem abtrünnigen Sith im Tempel der Jedi nochmal ablaufen. Nur mit umgekehrten Rollen diesmal.
Diesmal würde Janem Menari versuchen, Padme Master auf seinen Weg zu führen.
Nur wie würde es diesmal enden? Würde sie am Ende ebenfalls heimkehren können?
Janem würde sicherlich nicht nur verlangen, daß sie sich entschuldigte oder anderen half.
Nein, er würde versuchen, ihr die dunkle Seite nahe zu bringen.
Seit ihrer Padawanzeit, wieviel Zeit schon seit damals vergangen war, hatte sie keinen Kontakt mehr zu Dunklen Seite gehabt.
Sie wußte, daß Janem erwartete, daß sie ihr Gedächtnis zurückerlangen würde. Die Frage war nur, wann das der Fall wäre.
Die Sonne umspielte ihre schlanke Gestalt und als sich umdrehte, wirkte sie wie eine Silhouette im gleißenden Sonnenschein.
Janem konnte nicht im Ansatz ahnen, als sie sich zum ihm umdrehte, daß es grade eben geschehen war.
Er konnte nicht wissen, daß es nicht mehr die Frau war, die glaubte, Elaine zu heißen.
Die Person, die ihm gegenüberstand, war gleichwohl auch eine Diebin gewesen. Vor langer Zeit einmal. Gewisse Dinge verlernte man eben nie.
Aber Janem stand Padme Master gegenüber, die sich sehr wohl im Klaren darüber war, wer und was sie war.
„Und was nun?“
fragte sie schlicht.
Bastion- Center- Orden- Janems Quartier - Janem, Vincent und Padme
Mit Neugier sah sich Elaine beim Gehen um. Dieser Orden war verdammt weitläufig. Es machte ihr keine Mühe, sich den Weg zum Hangar zu merken. Das war für jemanden, der in den untersten Ebenen hauste, die einfachste Übung.
Coruscant war, schmeichelhaft bezeichnet, mehr als verbaut. Und am meisten kam das genau dort zum Vorschein, wo sie gelebt hatte.
Auf den Gängen herrschte lebhafter Betrieb. Aber je näher das Trio, bestehend aus Janem, Elaine und Vincent kam, desto mehr versuchten sie mit den Wänden zu verschmelzen oder den Anschein zu erwecken, sie seien als Dekoration gedacht.
Elaine beobachte dies einerseits mit Abscheu, anderseits mit Faszination.
Es leuchtete ihr aber dennoch nicht ein, warum hier so eine Angst herrschen mußte.
Auch Janems Erklärung leuchtete ihr nicht.
Evolution? Das war doch der größte Blödsinn, den sich jemand ausgedacht hatte. Stärke alleine zeugte noch nicht davon, daß man wirklich nutzbringend für die Galaxis war. Ebenso wie die Fähigkeit zu sprechen, einen nicht intelligent machte.
Dagegen fand sie die Nebenbemerkung über die Archive mehr als interessant. Und erinnerte sie an irgendwas, was sie aber nicht genauer greifen konnte.
Den Preis, den es zu gewinnen gab, sei hoch? Du liebe Güte, das kam ihr reichlich obskur vor. Es gab keinen höheren Preis als das Leben an sich. Das Leben war schützenswert. Nicht nur das Leben von Stärkeren, sondern auch das Leben von Schwächeren, die sich vielleicht nicht alleine wehren konnten. Die Schutz brauchten.
Diese Gedanken….
Elaine unterdrückte mühsam ein Kopfschütteln. Wo kamen diese dämlichen Gedanken nur auf einmal alle her.
Über sowas hatte sie sich bis vor paar Tagen keine Gedanken gemacht und auch nicht machen müssen.
Aber wenn sie es so sah. Sie hatte niemals aus einer Laune getötet. Sicherlich wenn es keinen anderen Weg gab, um das eigene Leben zu verteidigen, dann hatte sie es getan.
Aber genossen hatte sie es sicherlich nicht. Und diese Sith schienen sich förmlich am Tod anderer zu berauschen.
Und das fand sie mehr als widerlich.
Aber manchmal schien die Dummheit so unendlich wie das Universum zu sein. Man mußte schon wirklich grenzdebil sein, sich hier einzuquartieren, wo einem im schlimmsten Fall der Tod drohte. Oder vielleicht war der Tod beinahe noch eine Gnade, die man hier erwiesen bekommen konnte.
Qualen, Folter und Manipulation konnten weitaus schlimmere Dinge hervorrufen.
Sie konnten leblose Hüllen, bar jeden Sinnes und jeder Empfindung hervorbringen. Dazu verdammt ihr Dasein in einer Welt zu fristen, die nur ihnen alleine offenstehen würde. Den Körper als ein Gefängnis für eine Seele, die so zerrüttet war, daß der Tod die einzige Gnade, die einzige Erlösung darstellte.
Aber niemand würde es tun. Und während Mitleid oder Gehässigkeit diesen letzten Gnadenakt verhindern, wird es nur die Zeit sein, die ihr Werk verrichten wird, bis endlich jedes lange Lebensjahr aufgebraucht sein wird und der Tod sich endlich einstellt.
Obwohl, hier rechnete sie nicht mit Mitleid. Reine Gehässigkeit wäre in diesem Fall wohl annehmbar.
Und so in Gedanken versunken, schwieg Elaine. Was sollte sie auch auf die Worte Janems erwidern?
Aber rechtfertigte das jeden Verzicht? In seinen Augen wohl schon.
Allerdings mußte sie feststellen, daß sich ihre vorher sehr nach außen getragene Rebellion nach innen verlagerte.
Sie begann sich innerlich immer mehr gegen seine Worte zu sperren.
Als hätte der Chiss in ihr etwas ausgelöst, was nun nicht mehr aufzuhalten war. Eine Blockade aufgehoben, die zu lange Bestand gehabt hatte?
Und wodurch? Durch sein Eindringen in ihren Geist?
Auf einmal fiel ihr noch etwas auf. Diese elenden Kopfschmerzen waren verschwunden. Wie niemals dagewesen.
Und ihre Sucht? Sie verspürte auch keinen Bedarf nach den Drogen, die sie bisher wegen dieser Kopfschmerzen immer gebraucht hatte.
Sie war so im Gedanken versunken, daß sie nur nebenbei wahrnahm, daß sie bei Janems Quartier angekommen waren und beinahe in den Sith hineinlief, als er stehenblieb.
Ihr Blick wanderte durch das Quartier, was sie in dieser Großzügigkeit nicht erwartet hatte. Die Einrichtung dagegen war spartanisch.
Und da sprach Janem von Nicht- Kasteien bei den Sith, dachte sie erheitert.
Aber sie war erleichtert, daß er sie nicht in eine Zelle oder einen Kerker, den man hier sicherlich hatte, sperren ließ. Auch ohne seine Worte wußte sie, daß es hier kaum eine Aussicht auf Entkommen gab. Aber Gelegenheit schafft Diebe. Und die hatte Janem sich geradewegs ins Quartier geholt.
„Ich danke euch für eure Großzügigkeit.“
antwortete sie daher höflich und blickte ihn an. Nur eine leichte Nuance in ihrer Stimme, die jedem, der sie nicht sehr gut kannte, verborgen blieb, verriet den leichten Spott darin.
Nach wie vor, war sie für ihren langen Umhang mehr als dankbar. Auch die über das Haupt gezogene Kapuze gab ihr Schutz, weil über ihrem Gesicht immer ein Schatten der Kapuze lag.
Das Gästezimmer zu besichtigen, interessierte sie nicht so sehr.
Stattdessen wurde sie von dem großen Rundfenster des Hauptraumes beinahe magisch angezogen. Langsam ging sie darauf zu.
Die Aussicht war atemberaubend. Und das Licht. Sie fühlte die warmen Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht und sie schloß die Augen.
Und vor ihrem inneren Auge erschien ein anderer Anblick.
Sie fühlte ein heimatliches Gefühl in sich aufsteigen, das aber durchzogen war mit soviel Schmerz, daß ihr die Tränen in die Augen stiegen.
Coruscant…
Der Ausblick vom Tempel der Jedi.
Nicht aus irgendeinem Raum heraus, sondern aus dem Ratssaal.
Und noch mehr Ähnlichkeiten waren da. Sie spürte die Gefahr hinter sich. Die Wunde an ihrem Arm brannte und sie fühlte sich so leer wie der Tempel nun war.
Die Jedi hatten den Tempel geräumt, nachdem die Transporter mit den Padawanen und Jünglingen sowie dem Wissen der Jedi den rettenden Hyperraum erreicht hatten. Und die „Firestorm“ mit Cerian und Silent.
Ihr kleiner unschuldiger, erst wenige Tage alter Sohn.
Sie hatten ihre Aufgabe erfüllt.
Sie war die letzte Jedi, die sich hier noch aufhielt.
Eine Träne rollte ihre Wange entlang.
Ihre Gedanken sprangen noch ein Stück zurück.
In die Kämpfe zurück. Dort war Marc Iron und Darth Arthious im Kampf. In einem ungleichen Kampf gegeneinander. Ein Padawan gegen den Imperator.
Und ihr Versuch zum Kampf durchzudringen, der vergeblich gewesen war.
Marc war gefallen.
Und der Imperator hatte sich ihr zugewandt. Den Kampf hatte sie verloren, aber dennoch hatte sie sich absetzten können.
Aber sie war noch nicht ganz wieder hergestellt gewesen nach der Geburt und so gab sie nach und führte den Imperator seinem Wunsch gemäß zum Ratssaal.
Sie erinnerte sich noch an die Worte.
Der Ratssaal könne es mit dem Sith- Orden durchwegs aufnehmen, war die Meinung des Imperators. Es wäre belustigend gewesen, wenn nicht eine solche große Tragödie vorhergegangen wäre.
Und sie hatte ihm Widerstand vorhergesagt. Und daß die Republik nicht fallen würde.
Aber die Republik war stark ins Straucheln gekommen. Das hatte sie niemals vorhersehen können.
Wer hatte ahnen können, daß auch noch die Basis auf Corellia dem Erdboden gleichgemacht werden würde.
Und danach, als die Sith nach und nach in den Ratssaal kamen, um Befehle entgegen zu nehmen.
Darth Hadious, der sogenannte Theologe des Sith- Ordens. Und dann Janem.
Sie sah in zum ersten Mal, nachdem er die Jedi verlassen hatte.
Noch heute spürte sie das tiefe Bedauern in sich, daß er es nicht geschafft hatte, der Dunklen Seite zu entsagen.
Sie hatte ihn sacht auf der Straße der Hellen Seite zu führen gewußt, aber dann war sie von Borleias nach Coruscant zurückgereist, weil sich die Zeit der Entbindung näherte. Und da war es passiert. Beinahe hatte Janem dann einen Padawan umgebracht und war in den Orden zurückgekehrt.
Schon damals hatte er ihr prophezeit, daß sie die „Gastfreundschaft“ der Sith kennenlernen würde.
Und wie er gedroht hatte, Cerian in seine Finger zu bekommen, um das Kind im Sinne der Dunklen Seite zu erziehen.
Aber auf diese verbalen, leeren Drohungen war sie damals nicht eingegangen. Ihr Sohn war weit weg in Sicherheit gewesen.
Und dann war Janem zu den Chiss geschickt worden, um diese zu Verbündeten des Imperiums zu machen. Und darin hatte sich für die imperiale Flotte eine Überlegenheit abgezeichnet.
Und dann waren sie alleine. Der Imperator und sie. Und sie provozierte ihn mutwillig. Vor dem großen Fenster des Ratssaals stehend.
Die Gefahr in ihrem Rücken.
Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Ihre Fingernägel bohrten sich in ihre Handflächen, daß es wehtat.
Wie jetzt auch. Ein Sith.
Und Arthoius, der die Macht zusammenzog, um einen Machtblitz auf sie zu schleudern.
Sie sah sich einen Sprung in Sicherheit machen. Die Scheibe barst durch den enormen Machtblitz.
Und doch eröffnete ihr diese Zerstörung den Weg in die Freiheit.
Die Jedi würden weiter bestehen, egal, was die Sith auch täten. Wieviele Jedi auch getötet werden mochten. Das würde ihnen niemals gelingen. Die Macht ließ sich nicht unterdrücken.
Und dann hatte sie den Schritt gemacht. Den Schritt ins Nichts. Der Fall in die Tiefe.
Padme atmete tief ein und aus und unterdrückte ein Kopfschütteln.
Warum war sie alleine zu diesem Treffen gegangen, obwohl sie sich sicher war, daß es nur ein erbärmlicher Hinterhalt war?
Sie hatte niemanden Bescheid gesagt.
Diesen Eigensinn hatte Led ihr doch eigentlich ausgetrieben.
Durch ihre Ernennung zur Rätin, als sie schlagartig nicht nur die Verantwortung für sich und einige wenige, sondern für die Jedi an sich auf sich lasten fühlte, war sie „erwachsen“ geworden.
Durch dies und durch ihren Sohn hatte sie Verantwortung gelernt, lernen müssen.
Die Zeiten von schmuggelnden Padawanen, sich Davonstehlens, unerlaubten Ausflügen waren schlagartig vorbei gewesen.
Und doch war es wieder einmal Coruscant. Und wieder ein Rückfall in längst vergangene Zeiten.
Und diesmal gab es keinen Gil oder Led, die ihre Fehler wieder gradebiegen würden. In diesen Schlamassel hatte sie sich selbst gebracht.
Nun mußte sie zusehen, wie sie wieder herauskam.
Aber noch etwas stimmte nicht. Sie konnte die Macht nicht fühlen. Einen vagen Eindruck vielleicht, aber das war bei weitem nicht alles. Sie hatte als Padawan schon mehr gespürt als dieses lediglich vage Gefühl.
Die Macht schwieg in ihr.
Vielleicht war das im Moment noch besser so.
Sie war zwar in der Lage, zu verhindern, daß man sie in der Macht wahrnahm. Zu Gänze darin zu verschwinden.
Aber der Status Quo war im Moment vorzuziehen.
Sollte die Macht schweigen.
So würde die Geschichte von damals, von Janem Menari, dem abtrünnigen Sith im Tempel der Jedi nochmal ablaufen. Nur mit umgekehrten Rollen diesmal.
Diesmal würde Janem Menari versuchen, Padme Master auf seinen Weg zu führen.
Nur wie würde es diesmal enden? Würde sie am Ende ebenfalls heimkehren können?
Janem würde sicherlich nicht nur verlangen, daß sie sich entschuldigte oder anderen half.
Nein, er würde versuchen, ihr die dunkle Seite nahe zu bringen.
Seit ihrer Padawanzeit, wieviel Zeit schon seit damals vergangen war, hatte sie keinen Kontakt mehr zu Dunklen Seite gehabt.
Sie wußte, daß Janem erwartete, daß sie ihr Gedächtnis zurückerlangen würde. Die Frage war nur, wann das der Fall wäre.
Die Sonne umspielte ihre schlanke Gestalt und als sich umdrehte, wirkte sie wie eine Silhouette im gleißenden Sonnenschein.
Janem konnte nicht im Ansatz ahnen, als sie sich zum ihm umdrehte, daß es grade eben geschehen war.
Er konnte nicht wissen, daß es nicht mehr die Frau war, die glaubte, Elaine zu heißen.
Die Person, die ihm gegenüberstand, war gleichwohl auch eine Diebin gewesen. Vor langer Zeit einmal. Gewisse Dinge verlernte man eben nie.
Aber Janem stand Padme Master gegenüber, die sich sehr wohl im Klaren darüber war, wer und was sie war.
„Und was nun?“
fragte sie schlicht.
Bastion- Center- Orden- Janems Quartier - Janem, Vincent und Padme
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