[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris, Ares und weiteren Jüngern
Einer nach dem anderen stand dem Albtraum (Darth Hybris) Rede und Antwort. Sie alle versuchten, was auch der Zabrak versucht hatte: sich trotz ihrer Schwächen so gut wie möglich dastehen zu lassen. Langsam stiegen in ihm Zweifel hoch ob seine Antwort wirklich so gut gewesen war wie er gedacht hatte. Das Monster wollte diese Zweifel beiseiteschieben, aber so ganz gelang ihm das nicht.
Saphenus konnte den Erklärungen der anderen nur mit einem Ohr zuhören. Seine Aufmerksamkeit ruhte auf dem Albtraum und dessen entstelltem Gesicht. Er hatte gehofft je länger er es sich anschauen würde desto weniger Angst würde er empfinden, aber dem war nicht so. Die glühend roten Augen brannten in den Augenhöhlen, die wenigen übriggebliebenen Muskelfetzen waren nicht in der Lage irgendeine Emotion auszudrücken. Im Gegensatz zu dieser grässlichen Fratze war die Kreatur, deren Schreie immer noch durch die geschlossene Tür zu vernehmen waren, schon fast ansehnlich und unauffällig. Dann, als alle damit fertig waren sich selbst zu beschreiben, hob der Albtraum seinen Arm. Obwohl der Anblick nicht schlimmer war als der des Schädels, wurde Saphenus noch mulmiger zu Mute. Auch der Arm war entstellt, Muskeln und Nerven waren zu sehen und schienen teilweise leblos herunterzuhängen. Trotzdem konnte der Arm ganz normal und anscheinend ohne Einschränkungen bewegt werden. Saphenus war kein Arzt, aber auch ihm war bewusst, dass das nicht möglich sein sollte wie es generell nicht möglich sein sollte, dass der Albtraum noch lebte. Ich bin gestorben und diese Hölle ist der Preis für das, was ich getan habe, dachte er in einem stummen Augenblick.
Als die Stimme des Albtraums wieder ertönte und durch die Stille brach, stellten sich Saphenus' Nackenhaare wieder auf. Die Kälte, die er für einen kurzen Moment vergessen hatte, war wieder da.
"Ihr seid der Arm.", dieser Satz brannte sich in seinen Verstand. Wir sind der Arm, ich bin der Arm. Er konnte seinen Blick nicht von der Extremität nehmen, die Hybris präsentierte. Saphenus wurde bewusst, dass dieser sie niemals als gleichwertige Geschöpfe, als Partner betrachten würde. Sie waren Werkzeuge, entbehrlich und nur so gut wie die Dienste, die sie leisteten. Sie durften keinen eigenen Willen haben, sie mussten auf die Befehle des Albtraums hören wie auch dessen Arm nur die Befehle des Kopfes ausführte. Wenn der Albtraum schon keine Skrupel hat sich selbst so zu entstellen, was würde er uns antun? Das Zittern ergriff wieder Besitz von dem Zabrak.
Als er sich gerade darauf konzentrieren wollte das unter Kontrolle zu bringen, musste er nach Luft schnappen. Eben noch konnte er seine Lungen voll und ganz mit Luft füllen, nun schien er zwar normal atmen zu können nur fehlte der Sauerstoff. Er versuchte so tief wie möglich Luft zu holen, aber das Gefühl zu ersticken blieb. Er fing an zu schwitzen und wurde rot, seine Brust brannte. Er wurde fast panisch, er versuchte immer schneller zu atmen. Er hatte eben die falsche Antwort geliefert! Der Albtraum hatte angekündigt diejenigen zu töten, die ihn enttäuschten und seinen Befehlen keine Folge leisteten und Saphenus hatte versagt. Er bekam nicht mit ob die anderen ebenfalls bestraft wurden, er konnte nur noch auf sich selbst achten. Das Monster hatte ihn verraten! Es hatte ihm die Worte in den Mund gelegt, es hatte selbst versucht zu überleben, ihn deswegen Dinge aussprechen lassen, von denen er dachte, dass Hybris sie hören wollte. Die Erkenntnis, sie war nie eine gewesen. Das Monster hatte ihn glauben machen wollen einen Weg gefunden zu haben mit seiner Schwäche umzugehen, doch es hatte ihn hintergangen, ihn benutzt um sich selbst zu retten! Es hätte wissen müssen, dass man einen Albtraum nicht belügen konnte! Albträume drangen durch Geist und Verstand, sie konnten sein Innerstes sehen!
Während ihm diese Gedanken durch den Kopf schossen, wurde ihm gar nicht bewusst, dass er nicht starb. Das übermächtige Gefühl zu ersticken war da, seine Lungen fühlten sich wie ein Feuer an, das ihn von innen verzehrte, aber es kam immer noch ein kleines bisschen Sauerstoff in die Alveolen, genug um ihn am Leben zu erhalten.
Und dann, dann konnte er mit einem Mal wieder tief Luft holen! Fast hyperventilierte er um seinen Bedarf an Sauerstoff zu decken. Sein Brustkorb hob und sengte sich extrem, sein ganzer Körper schien an der Bewegung beteiligt zu sein. Seine Beine fühlten sich wackelig an und ihm wurde klar wie kurz davor er gewesen war das Gleichgewicht zu verlieren und auf den kalten Boden zu fallen. Hybris schaute sie alle durchdringend an. Der Albtraum hatte kein Interesse daran sie einfach so zu töten! Er wollte sie leiden lassen. Wenn sie ihn enttäuschten, wurden sie bestraft. Ein kurzer Tod war fiel zu einfach! Wo bin ich hier nur gelandet, schoss Saphenus panisch durch den Kopf.
Saphenus war immer noch so damit beschäftigt sich auf das Atmen zu konzentrieren, die Panik vor dem drohenden Erstickungstod abzuschütteln und die Luft in seine Lungen zu saugen, dass er fast nicht mitbekam wie Hybris ihn direkt ansprach. Furcht ergriff ihn, er durfte nicht verpassen wenn zu ihm gesprochen wurde! Zu seinem Glück fuhr der Albtraum mit seinem Monolog fort ohne sich weiter mit dem Zabrak zu beschäftigen.
Stück für Stück nahm der Sith die Worte der Jünger auseinander. Bis auf einen hatten sie alle die falsche Antwort gegeben, sie hatten Dinge von sich behauptet, deren sie sich selber teilweise gar nicht sicher waren. Er kündigte Prüfungen an, die bei Nichtbestehen mit ihrem Tod enden würden. Sie mussten sich vor ihm beweisen und sich als seiner würdig erweisen. Er würde kein Versagen dulden!
Wie zur Bestätigung seiner Worte wandte er sich an den Gran. Er könne keine Angst spüren: Deswegen solle er sich seiner Prüfung stellen.
Die Tür flog auf und die Kreatur, die eben noch ausgesperrt war, hechtete in den Raum hinein. Sie war immer noch von der unsichtbaren Macht gefangen, aber das schien sie nicht zu kümmern. Ohne Sinn und Verstand schrie sie, geiferte, versuchte mit ihren Klauen nach irgendwas zu greifen. Als der Gran vor sie trat, richtete sich das ganze Denken der Kreatur auf diesen. Sie drückte sich gegen die unsichtbaren Mauern, die sie gefangen hielten, versuchte ihre Fesseln zu lösen um mit triefender Mordlust auf den Gran loszugehen. Dieser schien unbeeindruckt er beteurte er müsste keine Angst haben, nicht einmal vor dem Albtraum selbst. Saphenus wusste, wie falsch er damit lag. Hybris ging es um die Angst, ohne Angst waren Albträume nichts weiter als die Hirngespinste der Nacht. Erst durch die Angst wurden sie mächtig, kontrollierten und beherrschten sie uns.
Plötzlich war die Kreatur frei. Mit einem ohrenbetäubenden Gebrüll stürzte sie sich auf den Gran und trieb ihre Zähne und Klauen in sein Fleisch. Sie gewährte ihm keinen schnellen Tod, nein. Sie biss zu wo ihre Zähne waren, sie zerkratzte wo ihre Hände waren. Sie war nicht darauf gerichtet ihre Beute so schnell und effektiv wie möglich zu töten, sie wollte Schmerzen bereiten, foltern und den Tod hinauszögern. Die Kreatur labte sich an den Schmerzensschreien.
Saphenus wurde schlecht. Die Eingeweide des Gran waren zu sehen, Blut spritzte und ergoss sich über den kalten Boden. Wie hypnotisiert musste er sich das ansehen, er konnte seinen Blick nicht abwenden. Es schein eine Ewigkeit zu dauern bis der wandelnde Untote mit seinem Opfer fertig war. Sofort wurde er wieder von der unsichtbaren Macht gefangen und nach draußen gebracht, wo sein Gebrüll auf einmal weniger stark war. Es schien gesättigt und befriedigt zu sein. Nur für wie lange?
Der Albtraum erklärte, was Saphenus eben schon begriffen hatte: Sie sollten Angst vor ihm haben. Angst war das bestimmende Thema, es hielt sie unter Kontrolle! Wie zur Bestätigung forderte Hybris sie auf sich zu setzen und die Augen zu schließen. Sie würden sich der nächsten Prüfung stellen müssen, jeder, der vorzeitig die Augen öffnete oder aufstand, würde sterben. Saphenus kniete sich auf den Boden und drückte die Augen fest zu. Er tat das kräftiger als nötig gewesen wre, doch um nichts in der Welt wollte er riskieren die Augen versehentlich oder unwillkürlich zu öffnen. Fast schon taten sie ihm dabei weh, so sehr drückte er seine Augenlider zu.
Und dann war das Gefühl des Steinbodens unter ihm verschwunden. Er war nun auf einer Wiese, es war Frühling und die ersten Blumen entfalteten ihre Schönheit. Er hatte seine Augen geöffnet! Das Gefühl der Panik schoss durch seinen Körper und verzweifelt versuchte er sie wieder zu schließen. Aber er besaß keine Augenlider mehr. Egal ob er die Augen schloss oder öffnete, er konnte sehen. Dann wurde ihm bewusst wo er sich befand. Das Gras unter ihm war leicht feucht, wie nach einem kurzen Regen. Saphenus begriff, dass es eine Illusion sein musste, die der Albtraum erzeugte. Er hatte gesagt sie würden sich ihren Ängsten stellen müssen, doch wieso dann eine Wiese? Er hatte keine Angst vor Gras oder Blumen.
Er hörte wie hinter ihm sein Name gerufen wurde. Die Stimme kam ihm bekannt vor, er wusste zu wem sie gehörte! Langsam stand er auf und drehte sich um. Er sah seine Eltern, wie sie auf ihn zuliefen. Seine Mutter hat ihr leuchtendes Lächeln im Gesicht und sein Vater schien voller Stolz zu sein. Sie schlossen ihn in ihre Arme und drückten ihn an sich. Saphenus fühlte sich...frei. Er hatte nicht bemerkt wie sehr ihm die Liebe seiner Eltern gefehlt hatte. Ihm wurde bewusst, dass er sie auf Taris im Stich gelassen hatte. Plötzlich wich die blühende Wiese dem kalten Steinboden des Sith-Tempels. Seine Eltern lösten sich von ihm, er schaute nun geradewegs in das Gesicht seiner Frau. Ihre leblosen Augen starrten und klagten ihn an. Erschrocken wich der Zabrak ein paar Schritte zurück.
"Wieso hast du das getan?" Diese Worte wiederholte Je'ana immer und immer wieder, dabei kam sie langsam auf ihn zu. Auf einmal schien sich ihre Haut von ihrem Gesicht zu schälen, Muskeln, Nerven und Gefäße traten zum Vorschein. Immer mehr Teile ihres Gesichts fielen auf den Boden bis schließlich die Fratze des Albtraums zu sehen war. Die glühenden roten Augen brannten sich wie Feuer in Saphenus' Körper. Als er an sich hinunterschaute sah er, wie er zu der Kreatur aus dem Keller geworden war. Sein eigener Körper war entstellt und verwest. Er war zum Sklaven des Albtraums geworden. Mit einem Mal hatte er das Bedürfnis zu töten. Die Mordlust ergriff von ihm Besitz, beherrschte sein Denken und er spürte wie ihm der Speichel aus dem Mundwinkel lief. Er stemmte sich gegen die unsichtbaren Fesseln, die ihn gefangen hielten, bis er zwei gefesselte Menschen sah, die auf dem Boden lagen. Er erkannte sie nicht, ihre Gesichter waren nicht zu sehen. Er konnte nur noch daran denken sie zu töten, sie auszunehmen und sich an ihrem Fleisch gütlich zu tun. Er musste zu ihnen gelangen! Mit all seiner Kraft stemmte er sich gegen die Mauern und dann, plötzlich, waren sie verschwunden. Wie von Sinnen rannte er auf seine Opfer zu und stürzte sich auf sie. Als er über ihnen war, konnte er ihre Gesichter sehen: Es waren seine Eltern! Obwohl er sie liebte, er konnte nicht anders als ihnen die Haut vom Körper zu reißen und seine Zähne in sie zu schlagen. Ihre Schreie drangen in seine Ohren. Auf der einen Seite war er verzweifelt, er wollte ihnen nichts tun, sie waren doch seine Eltern! Auf der anderen Seite konnte er nicht anders, er musste, er wollte sie töten. Als ihre Schreie schließlich verstummt waren, war Saphenus mit Blut durchtränkt. Er hatte seinen normalen Körper wieder, er war wieder der Zabrak. Unter ihm lagen die Körper seiner Eltern, ihre Leichen bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Was hatte er getan? Das wollte er nicht! Er wollte sie nicht töten, das hatten sie nicht verdient!
"Stehenbleiben!", ertönte es plötzlich hinter ihm. Er drehte sich um und sah...einen Jedi. Dieser hatte ein leuchtend blaues Lichtschwert in der Hand, das Summen der Waffe erfüllte den Raum. "Du Monster!", sagte der Jedi als er die Leichen sah. "Monster werden hingerichtet!", schrie er als er auf Saphenus zustürmte. Kurz bevor er das Lichtschwert schwang und dem Zabrak seinen Kopf glatt vom Körper trennte, sah Saphenus das Gesicht des Jedis. "Je'ana...", war sein letzter Gedanke...
Während der Zabrak diese Illusion durchlebte, kniete er weiter auf dem Boden des Kellers im Sith-Tempel. Die Augen fest geschlossen, zitterte er, seine Kleidung war von Schweiß durchtränkt. Er murmelte unverständliche Dinge, sein Kopf zuckte manchmal hin und her. Sein geist war wie von seinem Körper entfremdet, er hatte keine Kontrolle mehr über ihn. Er war in der Illusion gefangen, die der Albtraum verursacht hatte.
Als Saphenus wieder zu sich kam, sah er immer noch seine toten Eltern vor sich, das Gesicht von Je'ana als Jedi, die ihn tötete. Er spürte die Hitze, die von dem Lichtschwert ausging an seinem Hals. Sein Körper schien wie in Gelee gefangen zu sein, er konnte sich kaum bewegen. Es dauerte bis das Gefühl zurückkam, er den Schmerz in seinen Beinen von dem Knien bewusst wahrnehmen konnte. Unwillkürlich fiel er nach vorne und musste sich mit seinen Händen abstützen. Wie bei einer Hinrichtung war sein Kopf nach unten geneigt und entblößte seinen Hals. Saphenus erwartete, dass die Illusion gleich Wirklichkeit und er enthauptet werden würde. Illusion und Wirklichkeit waren immer noch vermischt. Saphenus dachte, wenn er die Augen jetzt öffnete, würde er sich einem Jedi gegenübersehen, der ihn für seine Verbrechen bestrafen würde. Irgendwie musste es ihnen doch gelungen sein, ihn zu finden. Vielleicht hatten sie ihn ruhiggestellt und seine Reise zum Tempel der Sith war nichts weiter als ein Traum gewesen, der verzweifelte Versuch seines Geistes zu entkommen.
Saphenus spürte aber noch etwas anderes. Das Monster war wieder da. Die ganze Zeit hatte es sich zurückgezogen, war über sein eigenes Versagen eben enttäuscht. Nun kroch es hervor. Auch wenn es immer noch von der Furcht vor dem Albtraum beherrscht wurde, so hatte ihm die Illusion doch Kraft verliehen. Es hatte sich an dem Anblick von Tod ergötzt und das Gefühl genossen, wie Saphenus als willenlose Kreatur seine Eltern vernichtet hatte. Das Monster wollte selbst von dem Zabrak Besitz ergreifen, es war sein Ziel genau solche Dinge mit ihm anzurichten. Und ihm wurde bewusst, dass der Albtraum das Mittel zum Zweck war. Hybris war ein mächtiger Sith, ein grausamer Sith und konnte all die Dinge anstellen, nach denen es das Monster so sehr dürstete. Hybris war das, was das Monster werden wollte! Natürlich, es würde nicht dessen Sklave werden, es diente nur sich selber. Aber wenn es Saphenus dazu bringen könnte, der Schüler des Albtraums zu werden...die Angst vor Folter und Schmerz würde den Zabrak tiefer in die Arme des Monsters treiben, seine Macht als einzigen Zufluchtsort erkennen und sich ihm schließlich ergeben. Je länger er unter dem Einfluss des Albtraums stand, desto stärker wäre dieser Effekt.
Saphenus spürte, wie die Auswirkungen der Illusion langsam von ihm abließen. Die Angst war immer noch da, er zitterte und atmete stoßweise ein und aus. Er wusste wieder, wo er war. Seine Eltern waren noch am Leben, sie waren nicht von seiner Hand getötet worden! Er spürte den Blick des Albtraums auf ihm ruhen, die Kälte drang wieder durch seinen Körper. Er wartete darauf, dass endlich der Befehl kommen würde die Augen wieder zu öffnen. Die Sekunden zogen sich, jede Einzelne erschien Saphenus wie eine Ewigkeit...
[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris, Ares und weiteren Jüngern