[Bastion | Sith-Orden | Gewölbe | Leerer Raum] - mit Saphenus, Darth Hybris, Ares und weiteren Jüngern
Dann war es soweit. Der Albtraum befahl ihnen sich wieder zu erheben und zitternd stand Saphenus auf. Seine Beine fühlten sich etwas schwach an und als er die Augen öffnete brauchten sie einen Moment bis sie etwas sahen. Merkwürdig. Die Angst, die er eben durchgestanden hatte, hatte den Raum verändert. Hybris stand anteilnahmslos in der Blutlache des unglücklichen Jüngers, der schon sein Ende gefunden hatte. Saphenus zwang sich in dessen Gesicht zu schauen, seine roten Augen brannten weiterhin in ihren knöchernen Höhlen. Natürlich, Saphenus hatte immer noch Angst vor dem Albtraum, er fürchtete ihn und das zu Recht. Auch die Kälte war noch da, die sich tief in seine Knochen fressen wollte und doch...der Zabrak hatte das Gefühl wieder etwas klarer denken zu können, nicht vollständig von der Angst kontrolliert zu werden. Er spürte das Monster in sich, wie es wieder lauerte und darauf wartete wieder genährt zu werden. Saphenus wusste, das Monster wartete nur darauf, dass die nächste Prüfung kam. Eine Prüfung, in der die Jünger vielleicht gegeneinander antreten sollten.
Und die nächste Prüfung sollte kommen. Schmerz! Das Monster schien etwas enttäuscht zu sein als es nicht darum ging gegen die anderen Jünger zu kämpfen, doch horchte es bei dem Wort Schmerz auf. Saphenus selbst war beunruhigt. Sein ganzes Leben hatte er nicht ein einziges Mal kämpfen müssen, mal davon abgesehen, dass er sich das sowieso niemals getraut hätte. Seit Je'anas Tod hatte sich alles geändert. Kaum war er hier auf Bastion angekommen, hatte er um sein Leben kämpfen müssen und selbst diesen Kampf gegen eine abgewrackten Rodianer hatte er nur mit Müh' und Not gewonnen. Auch gegen den Scriptor war er hilflos gewesen, wie sollte er da gegen einen Sith ankommen! Die Aura des Scriptors, das Gefühl, das dieser verbreitet hatte, war nichts im Vergleich zu der von Hybris gewesen und dieser erzählte ihnen von Schmerzen.
Saphenus sollte vortreten. Als sich der Albtraum an den Zabrak wandte, erstarrte dieser kurz. Das Monster versuchte das Gefühl gelähmt zu sein beiseite zu schieben, aber so ganz wollte es ihm nicht gelingen. Saphenus wusste, dass er der körperlich schwächste hier war und was die Intelligenz anging...er kannte die anderen Jünger nicht, er wusste nicht, wie schlau oder dumm sie waren. Und hatte er nicht selbst eben bewiesen, dass er nicht einmal auf einfache Fragen die richtige Antwort zu geben im Stande war? Aber er war nicht der Einzige, der sich als erstes der Prüfung stellen musste. Ein Mensch (Ares) trat neben ihn. Saphenus konnte ihn nicht anschauen, sein Blick war wie gebannt auf den Albtraum gerichtet. Er lauschte dessen Erklärung und verstand im ersten Moment nicht, was er wollte. Zwei Sitzbänke kamen plötzlich wie von Geisterhand auf sie zugeflogen, es knallte als sie aus ihrer Verankerung gerissen wurden. Saphenus hatte sie bis eben noch nicht einmal registriert und fragte sich im erst woher diese Bänke überhaupt kamen. Sie schwebten vor ihm, etwas über seinem Kopf. Dem Mensch und ihm wurde befohlen hochzuspringen und sich an die Bank zu klammern. Was soll das für eine Übung sein, fragte sich Saphenus. Wir sind doch keine Soldaten! Und dann wurde ihm bewusst, dass sie nichts anderes waren. Der Albtraum hatte schon klargestellt, dass sie nichts weiter als sein verlängerter Arm werden würden. Wenn sie denn überlebten. Er suchte nicht nach Freunden, er wollte mit niemandem einen ruhigen Abend in einer Kneipe verbringen. Er brauchte fähige...Sklaven.
Etwas ungelenk sprang Saphenus hoch. Seine Hände umklammerten krampfhaft das kalte Holz. Die Sehnen seiner Hand traten weiß unter der Haut hervor und er spürte, wie sich ein Splitter in seine Handfläche bohrte. Er spürte schon das Gewicht seines Körpers an ihm ziehen. In Sport war er nie gut gewesen, wie lange würde er es wohl durchhalten hier zu hängen? Und dann waren all diese Fragen und Gedanken weg. Hatte er geglaubt das Gefühl zu ersticken, wie sie es eben durchleiden mussten, wäre das schlimmste gewesen, so wurde er nun ein besseren belehrt. Er wusste zunächst gar nicht, woher der Schmerz kam. Nur, dass es ein Schmerz war, der seinen ganzen Körper in Beschlag nahm. Er strömte wie Feuer durch seinen Leib, seine Glieder und drang bis in die kleinsten Winkel. Selbst das Monster schien nicht vor diesem Schmerz gefeit zu sein, Saphenus hörte es fast schreien. Es wurde panisch, es dachte, der Körper des Zabrak würde versagen, sein Herz würde versagen. Ein Infarkt! Saphenus wollte sich an die Brust greifen, seine Hand gegen seine Rippen pressen. Aber dann spürte er wieder das Gewicht seines Körpers, wie seine Füße in der Luft baumelten! Mit aller Kraft versuchte er diesem Drang zu widerstehen. Schweißnass war er mittlerweile und aschfahl. Jegliches Blut versuchte sich in seinem Herzen zu versammeln um dem drohenden Gewebeabsterben vorzubeugen. Seine Arme wurden schwach, kurz spürte er wie sich seine Finger zu lösen begannen...
Dann war der Schmerz vorbei. Er konnte nicht sagen wie lange er gedauert hatte, in diesem Keller war jegliches Zeitgefühl ausgelöscht. Er hyperventilierte fast, schnell versuchte er seinen Atem unter Kontrolle zu kriegen. Das Monster schien die Auswirkungen des Schmerzes schneller abschütteln zu können, denn plötzlich war es ganz aufmerksam. Wie ein Hund, der drohende Gefahr wittern konnte, schnellte es hervor, nutzte die Schwäche des Zabrak um einen Arm unter seine Kontrolle zu bringen und wehrte im letzten Moment einen Stoß ab, der sonst Saphenus' Kopf getroffen hätte. Dann rutschte er. Mit einer verbliebenden Hand, die sich an die schwebende Sitzbank klammern konnte, war er zu schwach um sich weiter zu halten. Panisch griff er mit der freien Hand nach dem Holz und ein weiterer Splitter stach in seine Haut. Den Einstich bekam er fast nicht mit, zu sehr war er in Todesangst darauf konzentriert sich festzuhalten. Zu kräftig wie möglich umklammerte er das Holz. Er ließ seinen Muskeln keinen Raum zu zittern, so angespannt waren sie. Dann sagte der Albtraum ein Wort. Im ersten Moment hörte der Zabrak es nicht, dann brauchte er einen Moment um zu realisieren, dass es an ihn gerichtet war. Was war das Wort gewesen? Was hatte der Albtraum gesagt? Fieberhaft dachte Saphenus nach. Er hatte es doch mitbekommen, wie viel zeit blieb ihm eigentlich noch? Im letzten Moment schrie er das Wort hinaus, fast wäre es zu spät gewesen. Aber anstatt dass die Schmerzen nachließen und die Prüfung beendet war, verstärkten sich die Schmerzen in seinen Gliedern und fast fürchtete er noch einen Herzinfarkt zu bekommen. Nur am Rande nahm er wahr, dass sich nun auch die anderen Jünger an der Holzbank festhalten mussten. Der Albtraum schien sich zu langweilen, als wäre es nicht genug zwei Jünger auf einmal zu quälen.
Die Prüfung war noch lange nicht beendet. Immer wieder führte der Albtraum Angriffe aus, warf ihnen Wörter zu, die sie wiederholen mussten. Das Monster war beschäftigt die physischen Angriffe abzuwehren so gut es konnte während Saphenus auf die Wörter achtete. Immer wieder ergriff es Besitz von ihm, ließ ihn dann wieder frei. Es wusste, dass auch sein Überleben davon abging diese Prüfung zu bewältigen. Trotz dieser Todesangst, die sie beide versuchten in den Griff zu kriegen, spürte Saphenus, dass es dem Monster gefiel die Kontrolle zu haben. Es schöpfte seine Kraft aus den kurzen Momenten in denen es Hybris' Angriffe abwehrte und dabei die Gewalt über seinen Wirt hatte. Dann war soweit. Saphenus hatte gar nicht bemerkt, dass er angesprochen wurde. Als die Zeit abgelaufen war. sah er nur noch einen gleißenden Blitz auf sich zukommen. Fast wie in Zeitlupe näherte er sich ihm und Saphenus letzter Gedanke war seinen Eltern gewidmet. Doch der Blitz tötete ihn nicht. Er fuhr durch seinen Körper, ließ seine Muskeln krampfen und verursachte einen gewaltigen Schmerz. Mittlerweile konnte er nicht mehr sagen welcher Schmerz bisher der Schlimmste gewesen war. Jeder neue schien den vorherigen zu übertreffen und obwohl man meinen könnte, dass er sich mittlerweile daran gewöhnt hatte...nein, an diese Schmerzen konnte man sich nicht gewöhnen, das war unmöglich. Trotzdem lebte der Zabrak noch. Ihm war schwarz vor Augen geworden und als das Holz der Sitzbank wieder er schien, war er umso überraschter, dass er sich immer noch daran festhielt. Das Monster zischte und fauchte als wolle es ihm sagen sich zusammenzureißen!
Dann hörte Saphenus wie etwas auf den Boden plumpste. Der Bith hatte versagt. Er fiel mit dem Gesicht auf den Boden, seine Augen waren vor Angst weit aufgerissen und aus seinem Mund kam ein stummer Schrei. Plötzlich wurde Saphenus bewusst wie sie alle schrien. Sie alle durchlitten die gleichen Schmerzen, sie alle durchlebten die gleiche Pein. Dem Zabrak wurde bewusst, dass man diese Prüfung nicht bestehen konnte. Niemand konnte ohne darauf trainiert zu sein diese Schmerzen erdulden und dazu noch die Angriffe abwehren und sich auf die Wörter konzentrieren. Saphenus selbst spürte sie ihn seine Kraft verließ. Zwar stemmte sich das Monster dagegen und versuchte die letzten Kraftreserven zu mobilisieren, die noch irgendwo vorhanden waren, aber lange half das nicht. Erst rutschte eine Hand von dem Holz und schließlich die andere. Der kurze Fall auf den Boden kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Er hatte einmal ein Buch gelesen von einem unerschrockenen Mandalorianer, der den höchsten Berg eines Planeten, Saphenus war entfallen welches, ohne technische Hilfsmittel erklimmen wollte. Er verzichtete auf Atemmasken oder Schutzanzüge und wie es kommen musste, fiel er eine Felswand herab. Sein Sturz musste fast Minuten betragen haben und genauso fühlte sich Saphenus jetzt. Seine Beine rutschten unter ihm weg als er den Boden erreichte und nur in allerletzter Sekunde konnte er seinen Fall wenigstens ein bisschen bremsen indem er sich auf dem Boden abstützte.
Aber er hatte versagt. Er war gefallen. Zumindest waren die Schmerzen nun vorbei, aber der Albtraum hatte unmissverständlich klargemacht, dass jeder, der die Prüfung nicht bestand, dem Tode geweiht war. Er sah zu dem Bith hinüber, dem die gleichen Gedanken durch den Kopf gehen mussten. Er war wie gelähmt, schockstarr saß er da und Saphenus wusste, dass man jetzt nichts mit ihm anfangen konnte. Und dann kam ihm der Gedanke wie ein Geistesblitz! Hybris würde sie nicht töten, weil sie die Prüfung nicht bestanden hatten! Es ging gar nicht darum sich ewig festzuhalten, man konnte die Prüfung nicht bestehen. Man musste sich mit seinem Versagen auseinander setzen, man sollte lernen sich dem Gefühl der Todesangst und des Schmerzes auszusetzen um dann gestärkt aus dieser Situation hinauszukommen. Der Bith war von seiner Angst besessen, sie kontrollierte und beherrschte ihn. Wie sollte er von Nutzen sein wenn er in einer brenzligen Situation sofort die Kontrolle über sich verlor?
Einer nach dem anderen verlor seine Kräfte und fiel auf den Boden. Schließlich lagen alle Jünger auf dem Boden was Saphenus in seinem Gefühl, dass man die Prüfung nicht bestehen konnte, bestärkte. Er konnte nicht sagen welche Gedanken den anderen durch die Köpfe gingen, kurz musterte er den Menschen mit den stark verzierten Gewändern und den langen, schwarzen Haaren.
Dann ergriff der Albtraum das Wort.
"Und damit seid ihr alle gestorben!"
Ohne seine Erkenntnis hätten diese Worte nichts anderes als Furcht in Saphenus ausgelöst, so hörte er fast neugierig zu. Er musste wissen ob er Recht hatte, denn ansonsten war er dem Tode geweiht. Seine Erkenntnis war der letzte Ausweg!
Der Albtraum zwang sie dazu sich in einem Pentagon um ihn zu setzen. Jeder Jünger bildete eine der Ecken mit Hybris in der Mitte. Während er verkündete, dass sie noch eine Chance erhielten ihre Aussicht auf Leben zu verbessern indem sie die Prüfungen rekapitulierten, sah er jeden einzelnen an bis sein Blick auf Saphenus ruhte. Der Zabrak zwang sich dazu in die roten Augen des Albtraums, seines Albtraums, zu blicken. Er spürte die Erkenntnis, die er eben gefunden hatte, noch, doch die aufkommende Kälte nagte an ihm. Das Monster spürte, dass alles von diesem Moment abhing und versuchte so gut wie es ging die Kälte einzudämmen. natürlich war es der Kraft des Albtraums (noch) nicht gewachsen, aber so konnte sich Saphenus wenigstens auf das konzentrieren, was er sagen wollte. Erst zögerlich dann immer nachdrucksvoller kamen die Wörter über seine Lippen. Er hatte zu Anfang schon einmal versagt, doch dieses mal war das keine Option, er musste die richtigen Worte finden! Die Illusion von eben schwirrte noch in seinem Kopf herum und e wusste nicht was ihn im Tode erwartete. Er konnte nicht riskieren, dass die Illusion seinen Tod beherrschte und er sich auf ewig Je'anas Rache aussetzen musste.
Saphenus' Worte hallten in dem kalten Raum hohl von den Wänden wider:
Mein Lord...Gehorsam, Furcht und Schmerz...davon waren die Prüfungen bestimmt. Aber es ging nicht darum. Nicht nur. Wir sind der Arm, das waren Eure Worte. Aber ein weiterer Arm ist Euch von keinem großen Nutzen. Einem Arm würdet Ihr Gehorsam abverlangen wie Ihr es von uns verlangt habt als wir uns beschreiben sollten." Kurz stockte er bei dem Gedanken daran, dass er da versagt hatte. "Da habe ich versagt", das gestand er schließlich. "Wir sollten uns unserer größten Angst stellen und beweisen, dass wir dieser standhalten können wie wir uns dem Schmerz stellen und auch diesem standhalten sollten. Und von einem willenlosen Diener könnt Ihr das erwarten. Aber wieso solltet Ihr einen Diener, der nichts anderes als strikt eure Befehle ausführen soll, solchen Prüfungen aussetzen? Ihr müsstet sie nicht auf diese Weise prüfen. Wenn sie versagen, beschafft man sich neue. Dazu seid Ihr bestimmt in der Lage. Ihr braucht Diener, die nachdenken, die handeln. Und obwohl Ihr Gehorsam verlangt ist es wichtiger sich der Furcht und dem Schmerz zu stellen. In der letzten Prüfung", Saphenus schauerte bei der plötzlichen Erinnerung an den Schmerz des simulierten Herzinfarkts, "konnte man nicht bestehen. Es ging nie darum, dass wir bis in alle Ewigkeit an dem Abgrund hängen sollten. Wir alle waren von Anfang an dazu bestimmt, zu fallen. Mit dieser Angst sollten wir uns auseinander setzen. Wir sollten beweisen, dass wir trotz des Schmerzes, trotz der Gefahr in der Lage sind nachzudenken und Entscheidungen zu treffen, die in Eurem Sinne sind und der Pflichterfüllung Euch gegenüber dienen. Wenn Ihr das wollt, werde ich Euch dienen!", sagte Saphenus schließlich und neigte wie zur Bestätigung den Kopf. Er war sich schon mal sicher gewesen die richtigen Worte gefunden zu haben und hatte versagt. Auch wenn sich seine Erkenntnis eben richtig angefühlt hatte, er vermochte nicht zu sagen ob er den Albtraum zufriedengestellt hatte. Wenn das nicht die richtigen Worte waren, war es sein Ende. Das Monster in ihm war unruhig, nervös, es wartete. Auch Saphenus zitterte. Er wollte noch immer nicht sterben! Vor dem Tempel hatte es diesen kurzen Moment gegeben in dem er dazu bereit gewesen war, aber dieser Moment war vorbei. Auch wenn er wusste, dass ihn in Hybris Dienerschaft Schmerz und Angst erwartete...irgendetwas in ihm wusste, dass dieser Schmerz und diese Angst ihn stärker machen würde. Hatte ihn nicht die Angst vor den Jedi hierher getrieben und war er nicht schon stärker geworden? Es war seine einzige Chance gewesen. Entweder er fand hier durch Hybris' Hand den Tod wie er ihn durch die Hand der Jedi erfahren hatte oder er würde hier durch Hybris die Kraft bekommen sich den Jedi entziehen. Alles hing von den nächsten Sekunden ab...
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