- Hyperaum nach Bastion - Brücke der Musashi - Brückencrew -
Serenety missfiel der Befehl ihres Kommandanten sich auf der Krankenstation einfinden zu müssen. Aus irgendeinem Grund schien er zu glauben dass sie medizinische Hilfe brauchte. Nun gut, da sie sich nicht weigern konnte würde sie seinen Befehl beachten und tun was er sagte auch wenn sie hierbei ihren Eigenen Anordnungen nachgehen würde, nämlich nach den verletzten zu sehen, die dort behandelt wurden. Mit einem kurzen Salut verabschiedete sich die junge Frau und verschwand von der Bildfläche der Brücke. Senjjari hatte nun da Kommando und würde es einige Zeit innehaben. Der Geist der jungen Offizieren kam in den Gängen ebenso wenig zur Ruhe wie auf der Brücke. Obwohl die Arbeit getan war und sie gewonnen hatten sowie endlich zurückkehrten wusste sie doch, dass diese Rückkehr für sie keine wirkliche sein würde. Noch immer fühlte sie die Stimmen in ihrem Kopf, die ihr verdeutlichten, dass so viele gestorben waren. Sie waren tapfer gewesen und hatten doch verloren. Jeder einzelne von ihnen hatte dies in gutem Glauben getan, doch die Familienangehörigen würden darunter noch mehr zu leiden haben. Serenety folgte einem der Gänge und näherte sich einem der Turbolifte um auf die entsprechende Ebene zu gelangen. Als sich seine Schotts öffneten trat sie ein. Was sie auf der Krankenstation erwarten würde ahnte sie nur zu gut. Sie würde helfen wo sie konnte um Ruhe herein zu bringen und die Ärztin zu entlasten. Viel Zeit würde ihr nicht bleiben, denn auf ihrem Programm stand noch sich um einige Hinterbliebene zu kümmern, die auf einer anderen Station tätig gewesen waren und dann würde schließlich noch die Trauerfeier folgen. So viel auf einmal würde viel Arbeit bedeuten und, dass Serenety keine oder so gut wie keine Zeit für sich selbst haben würde.
Der Turbolift glitt langsam nach unten und hinterließ ein Summen im Kopf der ersten Offizieren, welches sich langsam ausbreitet umso näher sie ihrem Ziel kam. Als er anhielt stieg sie aus und überwand die letzten Schritte. Als die Türen der Medizinischen Station sich öffneten geriet sie in hektisches Treiben. Stimmen waren zu hören. Befehle die ausgeteilt wurden. Jammern und Stöhnen mischte sich dazu. Sie kam in einer völlig neuen Welt zum stehen. Alles um sie herum nahm sie auf eine völlig andere Weiße wahr. Stimmen tanzten in ihrem Kopf. Gefühle und Ängste jagten einander als ob ein Wildes Tier ein kleineres in die Enge trieb um dieses als Beute zu erhalten. Es war erschütternd dies alles mit zu bekommen und doch war es Standart für sie. Zumindest fast. Serenety schluckte, was hier geschehen war und was sich daraus ergeben hatte war stärker als je zuvor. Voran es lag wusste sie nicht und doch empfand sie Unruhe dabei. Die junge Frau schritt durch die Reihen der verletzten, blieb an jedem Bett stehen und sprach einige Minuten mit dem jeweiligen Patienten. Die Dankbarkeit in ihren Augen machte es der jungen Frau sehr viel leichter mit all diesen Emotionen um zu gehen. Eine Assistentin der Ärztin trat auf Serenety zu und gab dieser einen kurzen Bericht nachdem Seren diese dazu aufgefordert hatte. Gleichzeitig wollte sie auch wissen wo sie helfen konnte und die junge Assistentin deutete nach links. Seren nickte folgte der Deutung und trat in einen zweiten Raum in dem die Ärztin gerade um das Leben eines Patienten kämpfte. Jene Gefühle, die sie hier aufnahm senkten sich wie ein Schleier auf sie herab. Für einen kurzen Moment schloss die Exotin die Augen. Leid allein war nichts im Vergleich zu dem es auch noch spüren zu können. Mochte sie vielleicht verflucht sein mit dieser Gabe, so stellte sie sich dieser dennoch tapfer. Serenety schritt auf die Ärztin zu und ging ihr zur Hand so gut es ihr möglich war. Das Leben dieses Mannes lag in ihren Händen. Wenn er überleben sollte wäre es ein kleiner Erfolg. Sollte er sterben, was durchaus möglich war, wollte die junge Offizieren wenigstens dafür sorgen, dass er keinen Qualvollen Tod erlitt. Jeder Anweisung folgte sie, die die Ärztin ihr gab, gleichzeitig jedoch streckte Serenety ihren Geist nach dem schwer verletzten aus und half ihm so. Sein Körper gewann an Lockerheit und seine Hand griff nach der Serenetys. Seine Augen machten ihr deutlich, dass er ihr mehr als nur Dankbar war. Die Zeit verin wie im Flug. Er überlebte. Leichte Tränen standen in den Augen der ersten Offizieren des Schiffes als die Ärztin sich ihr völlig zuwandte.
?Sie haben mehr bewirkt als ich Lt. Commander Akaji. Ihre Platzwunde sollte unbedingt behandelt werden.?
Sie lächelte leicht, reinigte die Wunder der jungen Frau und klebte Backtapflaster darüber die gleichzeitig die Haut zusammenhielten. ?Danke?. Serenety nickte leicht und anerkennend. ?Wenn sie mich entschuldigen, es wartet noch ein Haufen Arbeit auf mich.? Ehe sie sich umdrehen und gehen konnte ergriff die Medi das Wort.
?Übernehme sie sich nicht. Als erster Offizier und gleichzeitig Counselor hier zu dienen bedeutet viel Arbeit. Ihre Blässe läst darauf schließen dass sie mehr erlebt haben als die Geschehnisse auf der Brücke. Schlaf würde ihnen gut tun und wenn es nur für eine Stunde wäre.?
Innerlich seufzte sie. Dieser Rat war kein schlechter und doch nicht anwendbar, denn ihr Versprechen galt und sie würde es nicht brechen und so verabschiedete sie sich von der Krankenstation kehrte zurück zum Turbolift und auf die Ebene in der ihr Quartier lag. Als sie eintrat musste sie feststellen dass sie erst einmal Duschen musste. Also entledigte sie sich ihrer Blut besudelten Uniform und stieg unter das Wasser. Lange währte die Dusche nicht. Es blieb gerade so viel Zeit, dass sie ihre Uniform schließen konnte als der Mechanismus ihrer Tür piepte. Mit einem kurzen Herein wandte sie sich ihrem Büro zu und sah zur Tür. Als sich diese öffnete erblickte sie dahinter eine Frau. Serenety bat sie herein und ließ sie platz nehmen. Es handelte sich hierbei um eine Offizieren in den mittleren Jahren. Sie war Lt.
?Counselor Akaji, mein??, weiter kam sie nicht denn ihre Stimme versagte und Tränen traten in ihre dunklen Augen. Liefen ihr über die Wange und zeichneten einen kleinen Fluss. Seren wusste was sie ihr hatte sagen wollen. Sie war eine der Frauen, die ihren Mann bei dieser Schlacht verloren hatte. ?? ich, er ist Tod und ich?, ich konnte nicht?, ich konnte ihn nicht retten obwohl er nur einige Meter von mir entfernt war!? Erneut versagte ihre Stimme und Serenety nahm die verstörte Frau in den Arm. Für diesen Moment musste ihren Kummer loswerden indem sie sich nicht zügelte ihre Tränen zu vergießen. Viele hatten entweder Männer oder Frauen verloren. Andere Kinder oder Verwandte. Ungerecht mochte dies sein und viele würden es auch als solches empfinden und doch hatte jeder von ihnen diesem Risiko zugestimmt als er sich gemeldet hatte. Die Wunden würden im Laufe der Zeit heilen. Die Geistigen würden dahingehend noch lange vorhanden bleiben. Der Psychische Schmerz musste überwältigt werden, denn er war der Angelpunkt dessen was in Zukunft geschehen würde. Es war Serenetys Aufgabe in nächster Zeit diesen Personen zu helfen.
?Er ist für seine Arbeit gestorben Lydia. Der Tod ist etwas grausames, etwas, was wir nicht so einfach verstehen. Besonders dann nicht wenn man als noch junger Mensch sein Leben lassen muss. Er hat gekämpft um das Leben anderer und deines zu Retten, in diesem Sinn ist er ein Held. Einer, dem du seine Ehre nicht nehmen darfst. Jemanden zu verlieren ist nicht einfach Lydia, aber du darfst nie vergessen, dass sein Tod nicht sinnlos war. Wäre er nicht geblieben wärst du ebenfalls gestorben. Es zeugt von seiner Liebe zu dir, dass er dich und andere gerettet hat. Halte dies stets in Erinnerung.?
Sie wusste, dass ihre Worte dafür sorgen würden dass noch mehr Tränen flossen und doch war dem gut so. Lydia musste ihrem Kummer freien Lauf lassen. Dies war der Anfang den jeder machen musste um mit dem Schmerz fertig zu werden. Weinen half, auch wenn vereinzelt wenige behaupteten dem wäre nicht so. Die Anspannung musste fallen und Weinen Sorgte dafür. Leise nahm sie die Worte der Lt. wahr und gab dieser einer Antwort darauf. Fingerspitzengefühl brauchte sie hierbei, ebenso aber auch Verständnis. Klagen waren dabei am harmlosesten. Vorwürfe dahingehend waren weit aus schwieriger und Lydia machte sich Vorwürfe. Schwere sogar. Serenety sah der Frau mit den dunklen Augen ins Gesicht. Was sie sagte konnte sie unmöglich meinen und doch schien es so als ob sie genau dies tat.
?Dein Leben hat noch immer einen Sinn, vergiss nicht, dass er wollte dass du weiter lebst. Zu glauben, dass du nun dein Leben beenden kannst wäre ein Fehler. Glaubst du in allem ernst, dass dies sein Wunsch war? Gefühle Lydia , können einen manchmal verwirren und man mag nicht immer klug aus ihnen werden aber wenn du dein Leben jetzt aufgibst würdigst du ihn nicht.?
Der Austausch der nächsten Worte führte dazu, dass sich die Lt. besser fühlte und doch würde sie noch einige Male zu Serenety kommen um letztlich völlig damit abschließen zu können. Als Lydia ging kamen die nächsten. Ein Strom von Patienten, der nicht abzureisen schien. Jeder von ihnen brauchte seine Zeit uns die Counselor versuchte so viele zu empfangen wie sie konnte. Doch die Zeit war begrenzt, da die Musashi sich immer weiter Bastion näherte Als der letzte ging sprang das Schiff aus dem Hyperraum und die Exotin wusste, dass mittlerweile Stunden vergangen waren. Viel blieb ihr nicht mehr um die Berichte zu schreiben, sich dann um zu ziehen und der Ansprache des Commanders in den Hangar zu folgen. Die Müdigkeit legte sich auf die Lieder der jungen Frau, die damit zubrachte letzte Berichte zu schreiben und ebenso einigen Verwandten der Toten Offiziere etwas zu hinterlassen. Als es langsam an der Zeit wurde stand sie auf und wählte eine Uniform die dem entsprach was man auf solchen Zeremonien tragen sollte. Mit leichter Bitterkeit schloss Serenety den letzten Knopf ihres Gewandes, flocht ihr Haar zu einem Zopf und wandte sich der Tür zu. Der Commander sowie auch Senjjari und Serenety warteten an den Hangartoren. Es war ihre Pflicht. Als auch schließlich die drei eintraten war das Gemurmel groß und Spannung lag in der Luft. Die Versammlung würde beginnen. Der Erste Offizier der Musashi und ebenso der Zweite nahmen ihren Platz bei ihrem Commander ein. Sie alle drei Trugen die Ehrenuniform. Die Counselor deren Augen nichts entging beobachte die Szenerie mit Trauer. Niemand fühlte sich so recht wohl und am wenigsten Toji. Dann Schritt der Kommandant auf das Podium zu, vorbei an traurigen Gesichtern und niedergeschlagenen Personen, deren Hoffnungen in so kurzer Zeit dezimiert worden war. Diese Ansprach würde hoffentlich helfen und sie tat es auch. Denn der Kommandant fand die richtigen Worte und sprach damit die Herzen derer an, die so viel hatten erleiden müssen. Applaus ertönte unter den Anwesenden deren Herzen erneut entflammten und ihren Commander liebten.
Serenetys Blick ruhte auf ihrem Vorgesetzten, dessen Gefühlswelt einen Sprung in die Höhe machte. Die Anerkennung tat ihm gut, aber trotz allem verzog er keine Miene. Dies hätte auch keinesfalls zu dieser Situation gepasst noch zu diesem Anlass. Er schlug sich tapfer und bewahrte Ruhe. Als wieder Ruhe eingekehrt war führte er seine Rede fort. Andächtig lausche jeder von ihnen. Sie mochten einen Sieg errungen haben, aber für welchen Preis? War es dies wert? Dieser Sieg mochte ein Sieg sein und er mochte gerechtfertigt sein, dennoch waren die Opfer, die Verluste groß gewesen. Sie waren gestorben ja, aber ihr Tod hätte nicht sein müssen. Hätte sie nur einige Minuten früher erkannt was der Feind geplant hätte, wäre dies vielleicht zu verhindern gewesen. Hätten ihre Gefühle sie einen Moment früher gewarnt, hätte sie Leben retten können, doch so waren viele von ihnen gestorben. Serenety schluckte innerlich. Sie wünschte, nicht hier zu sein und dies alles nicht hören zu müssen. Tojis Worte verklangen in ihren Ohren. Hätte sie wirklich etwas tun können? Hätte sie dies wirklich verhindern können? Dies war unmöglich zu sagen und doch trug sie ein wenig Schuld dabei. Die Stille die einkehrte blieb anfangs für die Exotin unbemerkt, deren Gedankenwelt sich fast überschlug. Die Schweigeminuten vergingen. Zwanzig Soldanten und vier Piloten hatten ihr Leben gelassen und mit ihnen über zweihundert offizielle Crewmitglieder. Die Zahlen sprachen für sich und schnitten ins Fleisch der jungen Frau eben so wie in ihr Herz. Doch was geschehen war, war geschehen. Es war nicht rückgängig zu machen. Sie waren gestorben bei ihrer Pflicht. Hatten ihr Leben gelassen um andere zu Retten und doch hätten es weit aus weniger sein könne. Wie ein dicker Nebel lag die Trauer in der Luft und hüllte jeden ein. Serenety nahm sie fast den Atem. Mit alle dem zu Recht zu kommen würde sie ein wenig Zeit kosten. Noch immer war sie leicht blass im Gesicht. Die Müdigkeit war ihr anzusehen und ebenso die Strapazen, die nicht enden würden. Der Hangar lehrte sich, da die Trauerfeier ihr Ende gefunden hatte. Übrig blieben Toji, Senjjari und Serenety. Letztere brauchte noch einen Moment um zu sich zurück zu finden ehe die Worte ihres Vorgesetzten bei ihr ankamen sich innerhalb von zehn Minuten am Shuttle zu treffen. Beide Frauen nickten. Serenety Schenkte der Nichtmenschlichen Offizieren ein kurzes Nicken, dann verließ auch sie den Raum. Jene Uniform, die sie jetzt trug wollte sie ablegen. Die Besprechung würde weitere Erkenntnisse bringen. Das Quartier war schnell erreicht und ebenso die Kleidung in eine einfachere Uniform gewechselt. Die Gedanken der jungen Exotin kamen langsam zur Ruhe. Dieser Befehl musste gelten, denn sie konnte es sich nicht leisten durch Ablenkung unaufmerksam zu sein. Als sie erneut den Hangar betrat war sie die erste, was bedeutet zu warten. Ihr Blick war von Trauer erfüllt und ihre Haltung wie eh und je. Hart und Militärisch. Schwäche zeigte sie keine.
- Bastion - Hangar der Musashi - Serenety -