Bastion

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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Audienzraum :: Darth Draconis und Darth Viridia [NPC], allein

Ambitionen waren eine gefährliche Libation für jeden Sith, ein Gebräu, dass entweder den Rachen verätzen konnte oder mit einer Kraft beflügeln, die weit über die umstehenden Personen hinausgreifen konnte. Es gab jene, die sich nach mehr sehnten und in ihrem Kokon verharrten, sich auf ihren Lorbeeren ausruhten und in alten Taten schwelgten, in Behäbigkeit versunken und es gab jene, die keine Ruhe kannten, jene die von einem Feuer beseelt waren, dessen Flammen alles verschlangen und kein Halt kannten. Für Darth Draconis gab es keine Ruhe in diesem Leben. Vielleicht im nächsten Leben, doch diese siebenfach verfluchte Existenz war die, die ihm keine Pause gönnen wollte. Nein, er gönnte sie sich selbst nicht. Viele hatten ihn schon als einen Träumer, als ein Phantast gebrandmarkt, ihn und seine Vision für die Galaxis belächelt und angezweifelt. Doch er zahlte stets seine Schulden, hielt sein Wort und das auf grausamste Weise, denn jede Drohung, die er aussprach, machte er wahr, so wie er auch jedes Versprechen, wenn man ihm eins abringen konnte, er penibel einhielt und erfüllte. Sein Werk war von Grausamkeit und Güte geprägt, ein Despot, der seine Untertanen nicht das fürchten lehrte, sondern sie dazu brachte zu fürchten wie weit sie in seinem Namen gehen würden. Doch nun befand er sich an einem Scheideweg, denn bisher hatte der Sith noch nicht viel für seine Gönner tun müssen, außer sich in Position zu bringen. Sein Wunsch nach einer Offenbarung, nach einem Knochen, den sie ihm hinwarf, verdunstete gleich dem süßlich neutralen Parfüm einer reizenden Dame, die nur lockte, aber stets entglitt, sobald man das Gefühl hatte, man hätte Halt gefunden. Auf diesen Böden ließ sich kein Palast bauen, dafür würde er einen anderen Felsen finden müssen. Einen Felsen, auf dem er seinen Palast bauen und von dem er aus herrschen würde. Zwischen Systole und Diastole versteckt, der Wunsch, der stumm geblieben war und dessen bittersüßer Hauch mit dem Atemzug verwehte, denn als er einatmete, manifestierte sich eine Veränderung, die ihm für einen Moment die Luft zum Atmen raubte. Ein Angriff, der mehr eine Liebkosung um seine bleiche Wange war, ein gehauchter Kuss, auf mikrobiologischer Ebene, ein koketter Blick, der mehr sagen schien als ein Bekenntnis es vielleicht vermocht hätte.

Schwer wog ihr Einfluss auf seinem Geiste, schwer wogen die Pheromone in seiner Brust. Wie ein Gift verbreiteten sie sich über die Atemwege, hatten ihn in ihrem Bann bevor der Herr der Schatten sich dagegen auch nur hätte wehren können. Er hasste den Einfluss der Falleen auf seinen Körper, und doch war da etwas in ihm, dass sich immer wieder nach dem nächsten Kick sehnte, den diese Stoffe in ihm auslösten. Es war beinahe wie eine dezente Sucht, eine Erinnerung aus alten Tagen, die ihn bändigte. Ähnlich dem Geruch von Kessoline, dass unzählige Wesen an Treibstoffstationen in ihren Bann zog und doch bei zu langem Genuss einen schädlichen Einfluss haben konnten. Ähnlich war es auch mit Darth Viridia. Wie die Motte zum Licht war sie schädlich und erfüllend zugleich, Pestilenz und Ambrosia in einem wohlgeformten Vehikel. Doch war das nicht das, was Körper und Geist antrieb. Es war nicht das, was zwischen Systole und Diastole bewegte. Es war etwas Perfideres, zersetzendes, dem sich der Leviathan nicht widersetzen konnte. Stattdessen, in ihrem Bann gefangen, von ihren Worten der Wertschätzung wie von einem süßen Nektar benommen, die Wahrnehmung in einer isolierenden Form von Watte eingehüllt, musste er mit sich selber ringen seine Wahrnehmung nicht auf einem in Aurodium ausgekleideten Tablett zu übergeben.


„Ich fühle mich geschmeichelt, Teuerste…“ während er noch die Worte hörte, die er aussprach, hätte ihm auffallen müssen, was hier geschah. Doch er fühlte sich, als stünde der Sith neben sich, als sei er ein bloßer Beobachter einer Verführung, eines Nexu im Banthafell, welche ihre Beute gefügig machte, bevor sie zum finalen Schlag ausholte. Seine Stimme war von einer Weichheit geprägt, die Treibsand Konkurrenz machte. Sein Griff führte zum Wein, ein hoffnungsloser Versuch das eine Gift durch das andere Gift zu bekämpfen. „Es ist immer ein gutes Gefühl zu wissen, dass die eigene Vision, unsere Vision, geschätzt wird.“

Er hatte alles für Darth Allegious gegeben, hatte für den Halbnoghri sogar die Ash’rak verraten, hatte ihnen den Rücken gekehrt, dem Vermächtnis seines Meisters und damit auch dem Vermächtnis von Janem Menari. Er war Teil des Inneren Zirkels des Imperators, er war einst ein Hoffnungsträger seiner Majestät gewesen, doch wie hatte der Nichtmensch auf dem Thron es ihm gedankt? Er hatte ihn fallen gelassen, als einer seiner Untertanen ihm das Messer in die Seite, von hinten gerammt hatte. Verrat war der Weg der Sith, Darth Draconis hätte es besser wissen müssen, doch war er selbst erstaunt darüber, wie das Wesen, dass ihn in die intimsten Geheimnisse eingeweiht hatte, selbst über die Natur des Virus auf Coruscant, ihn so hatte fallen lassen können. Doch auch das hätte Draconis sehen müssen. Verrat kam nie aus den Reihen der Feinde, sondern aus den Reihen jener, denen man vertrauen schenkte, denen man das kostbarste Gut anvertraute, dass man einem Wesen geben konnte. Es waren nur wenige Wesen, die in harten Zeiten, ja gar in den härtesten Zeiten sich offenbarten und als wahre Verbündete erwiesen. Er würde nicht soweit gehen diesen Kreaturen der Gedärme des Sith Tempels zu vertrauen. Denn in den Worten der Falleen schwang auch eine Drohung mit, die mehr als deutlich für jene zutage trat, die genau hinhörten. Sollte ein Zweifel an seinem Wert bestehen, so würde man ihn genauso schnell zu Fall bringen lassen können, wie er wieder in den Schoß Bastions gefunden hatte. Darth Malevolos war der beste Beweis dafür, dass die Macht eines Siths nicht ausreichend war ihn vor einer Intrige zu bewahren und wenn man bedachte welche Macht hinter Darth Viridia und ihresgleichen stand, so wollte er sich nicht ausmalen welche Intrige sie gegen ihn spinnen konnten, wenn sie denn wöllten.

„Es liegt mir fern, Eure Herren und Meister zu enttäuschen und damit euch zu schaden. Schließlich ist unser Durst unersättlich. Ich werde vorsichtig sein, auch in der Wahl meines nächsten Freundes.“ sprach der Sith bedeutungsschwanger, kodifiziert, siebenfach verschlüsselt. Es war kein Geheimnis was er meinte, doch war es unverfänglich genug um sich von abhörenden Parteien auf nichts festnageln lassen zu können aber für Viridia klar genug, um seine Intention dieser Verschwörung weiterhin die Treue zu halten, auch wenn sie sich noch vor ihm verbargen. Doch sein, nein ihr Durst war, wie er beschrieb, ohne Saturation.

Und hierbei lag die Betonung explizit auf beiden Parteien, die zunehmend zu einer wurden. Darth Draconis hatte eine große Vision für die Zukunft der Galaxis, doch jede Vision war nur so stark wie Anzahl derjenigen, die dieser Vision glauben schenkten. Die genauen Beweggründe dieser ominösen Verschwörung waren ihm noch verschlossen, es fiel ihm schwer hinter den Schleier zu blicken, dort wo die Erkenntnis auf einem Altar der Habsucht gebettet war. Zu schwer wog der Einfluss der Falleen, ihrer siebenfach verfluchten Pheromone, auf seinem Geist, als dass er seine Machtfühler effektiv hätte nach ihr ausstrecken können. Es war sicherlich nur ein Vorgeschmack ihrer Fähigkeiten, ähnlich dem Offenbaren einer Waffe, die im Bustier steckte, die Verheißung von Lust und Tod im selben Atemzug. Auch wenn diese Art der Reize für den Leviathan etwas Animalisches hatte, so liebte er diese Form der Zuwendung wie die Tragödie das Waisenkind. Allerdings gab es bei aller Verschleierung eine Erkenntnis, denn allein die Taten dieser Gruppierung sprachen Bände, allein ihre Netzwerke schienen weitreichend genug zu sein, um das ein oder andere Wunder zu vollbringen. Er war kein Narr zu glauben, er könnte dieser Gruppierung die Stirn bieten, also weshalb in die Opposition gehen? Ein Hund, der jeden seiner Besitzer biss, wurde zwangsläufig eingeschläfert. Nein, er würde seinen neuen Gönnern zur Seite stehen, denn sie hatten ihm eine Hand gereicht, wo andere sie ihm nicht gewährt hatten. Sie waren jene gewesen, denen er seinen Platz hier und heute zu verdanken hatte. Loyalität war unter den Sith ein seltenes Gut, doch waren die Pläne dieser Gruppierung und seiner Person deckungsgleich, eine strategische Partnerschaft war die beste Option, die sich ihm hier offerierte. Vor allem nach seinem Attentat auf Darth Malevolos, hübsch verpackt im Deckmantel des Verrats, drapiert mit der damnatio memoriae, war die Rückendeckung einer Macht wie jener, die hinter Darth Viridia stand, nicht schlecht.

Doch so sehr sich die Pheromone in seinem Körper verbreiten wollten, sie hatten nicht mit den Einflüssen anderer Mächte gerechnet. Wie ein Vibrohammer traf den Sith ein Gefühl, sodass Darth Draconis beinahe beiläufig den Halt an der Armlehne seines thronartigen Sitzes suchte. Wie eine riesige Welle türmte sich ein Gemisch aus Enttäuschung, Resignation, Trauer und Verrat über ihn. Sie schwappte über den Sith hinweg, riss alles mit sich, was Darth Virida angerichtet hatte, doch hinterließ wie ein süßlicher Wein noch immer einen Film auf seiner Hirnhaut, der ihn nicht gänzlich aus dem Kontext riss. Es war ein Stich zwischen Systole und Diastole, ein Riss, der sich zwischen den beiden Kammern bildete, geradezu auseinanderriss. Abgelenkt, ja geradezu verunsichert, sammelte er sich einen Augenblick lang. Was war das gewesen? Je länger er sich an diesem Ort befand, desto öfter überfielen ihn Eindrücke, die er nicht richtig deuten konnte. Manche empfand er als eine Vision, andere wiederum als einen Eindruck, der geboren wurde aus einem möglichen Pfad der Zukunft. Andere wirkten wie ein Eindruck aus einem anderen Leben, wohl eine Gabe Typhojems? Doch es könnte auch die siebenfach Verfluchte sein, die Schlange, die elendige Verführerin. Doch was geschah im Trainingsraum, dass sie sich verraten fühlen konnte, auf diese Art und Weise? Mit dieser Intensität? Irrelevant. Er durfte Darth Viridia nicht aus den Augen lassen, denn der Tanz auf Messers Schneide war noch nicht beendet, wenn auch das Ende sich jäh näherte, als die grazile Falleen sich anschickte ihn zu verlassen. Auch Darth Draconis erhob sich und bot ihr mit einer standesgemäßen Verbeugung den Respekt, den sie aufgrund ihres Ranges, aber vielmehr aufgrund ihrer Bedeutung für den Leviathan verdient hatte.


„Bis bald, Erlesene. Wenn sich unsere Wege wieder kreuzen werden, sind wir um einen Bruder im Geiste stärker und wir werden unseren Durst gemeinsam stillen, auf die ein oder andere Weise.“

Bei diesen Worten trank der Sith den verbliebenen großen Schluck mit einer Geste in ihre Richtung aus dem Kristallglas, eine Geste die mehr sagen sollte, als tausend Worte. Draconis, sonst ein Freund zahlreicher Worte und Metaphern, musste hier auf die Kunst der verschleierten Worte zurückgreifen, ein Irren im Minenfeld für jene, deren Augen für solche Spitzfindigkeiten geschlossen waren. Doch Darth Viridia war eine Sehende, das spürte der Sith. Umso wichtiger war es vorsichtig vorzugehen und sie nicht zu unterschätzen, ihr nicht mehr Vertrauen zu schenken, als nötig war. Er blickte ihr nach, während sie, sich bewusst, dass Darth Draconis ihr hinterher sah, besonders grazil bewegte, bis sie aus seinem Blickfeld verschwand und den Sith mit der Stille seiner Gedanken zurückließ, mit der Ödnis dessen, was er soeben gespürt hatte. Ausgezehrt ließ sich Draconis auf seinen Sitz zurücksinken, schloss kurz die Augen und verbarg die beiden sterbenden Sonnen vor dem Antlitz der Umgebung. Einen kurzen Moment ließ er die Eindrücke des Treffens auf sich wirken, die Erkenntnisse doch auch die eben nicht gewonnen Erkenntnisse auf sich wirken. Auch das, was man nicht wusste, war ein Erfahrungsgewinn, denn zuweilen sprach es Bände über die Beweggründe von Akteuren. Wenn sie Details nicht sagten, nicht sagen wollten. Wenn sie Zugänge nicht gewährten, den Blick vermieden. Es bot einen Zugang zum Innersten und sie waren nicht bereit diesen zu geben, egal wie sehr man sich ihnen öffnete. Es war eine Einbahnstraße. Vorerst musste sich Draconis damit begnügen, auch wenn es ihm missfiel. Darth Virdia war eine Sith, die wusste wie das Spiel gespielt wurde, wie sie vertrauen erwecken und Wesen um den Finger gewickelt, ihn bezirzt. Doch alles hatte seine Grenzen. Weder kannten sie sich lange, noch würde Darth Draconis sie wirklich als eine Freundin bezeichnen, denn im Orden der Sith war dieses Gut, diese Position seltener zu erreichen als manch hoch angesehene Position in einem Zirkel der Sith, denn zu Freundschaft gehörte ein Maß an Vertrauen, dass den Sith fremd war.

Im gesamten Ordern der Sith gab es nur eine Person, die der Pfähler als ein Äquivalent zu einem Freund bezeichnen würde. In diesem Moment traf ihn eine Erkenntnis, die seinen Pfad, den er im Auftrag der enigmatischen Gönner wandeln würde, vorzeichnen würde. Es war alternativlos. Darth Cruciatos würde er diese Ehre nicht zuteilwerden lassen. Der Sith war schon mächtig genug, hatte gar eine Dynastie gegründet. Auch wenn er denselben Rang trug wie Darth Draconis, war er doch ein umso gewiefterer Taktierer, ein Mann, der die Öffentlichkeit suchte und die Verborgenheit seiner Taten so sehr liebte wie das Feuer das Streichholz. Darth Sacris war zu volatil, um in diesem Netz eine vertrauenswürdige Partnerin zu sein, auch auf ihrem Treibsand ließ sich kein Palast bauen. Nein, sie war eine Kriegerin, keine Strategin. Ähnliches galt für Niphira Minora, die Falleen war eindeutig gewesen als sie sagte, dass die Zielperson nicht zu schwach sein durfte. Erst ein Sith die genügenden Opfer der dunklen Seite dargebracht haben würde, wäre geeignet, um diesen Pfad voller Schatten und Schwärze wandeln zu können und für diese Gruppierung auch ein Zugewinn zu sein. Er war eine Investition in ihren Augen und mit demselben Augenmaß musste auch er handeln. Es blieb nur eine Option: Lord Nergal. Er war der einzige Sith, dem Darth Draconis so etwas wie vertrauen entgegenbrachte. Er war es gewesen, den er in seinen Plan contra Darth Malevolos einzuweihen und er war es gewesen, der nun das Werk vollendete, als Darth Draconis verwundet im Bacta Tank genesen war. In seinem schwachen Moment hatte dieser Sith nicht die Gunst der Stunde genutzt ihm das Schwert in die Rippen zu stoßen und das Werk des Cathar zu vollenden, sondern hatte ihn, wie eine sakrosankte Reliquie, geschützt und bewahrt. Nergal würde es sein, den er einweihen würde, doch würde er hierbei vorsichtig vorgehen müssen. Sie würden sich wiedersehen, bald.


Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt. Es wurde für ihn umso deutlicher, dass er sein Netzwerk, seine Strukturen, ja gar seine gesamte Machtbasis stärken musste. Die Bestätigung seines Wertes in den Augen der Verschwörer war ihm willkommen, doch gingen damit auch eine gewisse Erwartungshaltung einher. Es war an der Zeit einen weiteren Spielstein zu setzen, seinen nächsten Zug auszuführen. Niphira Minora. Sie war bereit und es war an der Zeit den finalen Schlag gegen ihren Vater und ihre Mutter auszuführen. Von den Eindrücken seines Audienzraumes überwältigt, verschloss sich der Sith gänzlich in er Macht, wurde zu einem toten Punkt in den Wirbeln dieser Urkraft des Universums und wurde eins mit dem Schatten. Die Macht ermöglichte eines einem Meister ihrer Sache die Fähigkeit zu nutzen nicht nur mit dem Schatten eins zu werden, sondern auch die Blicke und die Wahrnehmung anderer wie ein Spiegel zu reflektieren, zu einem toten Punkt im Augenwinkel der Personen zu werden, die ihre Aufmerksamkeit auf etwas gänzlich anderes lenkten. Und so war es Draconis, der wie ein Schatten an der Wand seine Schülerin, die ihm den Rücken zukehrte, beobachtete, während die vier Jünger mit sich selbst und ihrer Aufgabe beschäftigt waren. Marishka und Lyra in ihren Gedanken versunken, Ruul dozierend, Lilya katatonisch verharrend. Ein Spiegelbild ihrer Wesenszüge. Der Sith beobachtete und er beobachtete genau, bevor er sich offenbaren würde.


Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Trainingsraum des Drachen :: Darth Draconis, Niphira Minora, Lyra, Ruul und Marishka sowie Lilya [NPC]

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| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion –Bastion Center –Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Trainingsraum 7 |Craton Minara, Darth Angelus, Odile​


Schlag auf Schlag, drangen die beiden Kontrahenten aufeinander ein, Angriff, Block, Riposte. Drehungen, Schwünge, Stiche, alles verschwamm zu durch die Beinarbeit der beiden Schüler wahrlich zu einem Tanz. Kein Tanz mit dem man Meisterschaften gewonnen hätte, doch elegant und mitreißend genug um zu faszinieren. Wie ein lauernder Jäger umkreiste sie den abwartend dastehenden Mirialaner. Und dann begann ihr Angriff, bestehend aus Drehungen, Stichen und Ausfallschritten. Craton reagierte mit kurzen präzisen Bewegungen seiner Klinge und seines Körpers. Der vor Energie vibrierende Zylinder in seiner Hand fühlte sich lebendiger denn jeh führ ihn an und war wie eine Verlängerung seines Körpers, seines willens. Schweiß durchnässte die Tunika und das Haar des Mirialaners, während er Odile kommen ließ, immer dichter kam sie ihm mit ihren Schlägen, immer dichter vor seinem Körper parierte er sie, wobei sich ein Grinsen auf sein Antlitz stahl.

Dann bei ihrem nächsten Angriff richtete er ihren Stoß von sich weg, hoch in die Luft, dabei trat er ihr die Füße unter dem Leib weg. Triumphierend grinsend, baute er sich über ihr auf, die summende Klinge auf ihren schlanken wohlgeformten Hals gerichtet. Ein flüchtiger Seitenblick zu Darth Angelus der sich anschickte auf sie zu zukommen. War es das? Hatte er diese Lektion „Gewonnen“?

Er wollte gerade die Klinge deaktivieren, ihr die andere Hand zum Aufstehen reichen, als er etwas spürte, nur ein Aufflackern, Craton sah gerade noch wie die Schülerin ihren Mund aufriss und zu schreiben begann. Wellen an Hass brandete gegen ihn, reflexartig riss er die Arme vor sein Gesicht als er von dem Druck des Schreis zurück getrieben wurde. Er taumelte leicht, doch fing sich dann wieder, als er sich darauf konzentrierte die ihm entgegenschlagende Kraft zu blocken. Nachdem sich der Sturm gelegt hatte, entrang sich der Kehle des Mirialaners ein leises Lachen, dieser Schrei war so ätzend wie der eines wütenden Corellianischen Banshee Vogels. Doch waren diese Vögel auch dafür bekannt, das man sie sehr gut domestizieren konnte um sie dann für die Jagd zu nutzen, quasi ein Statussymbol für Adelige.

Langsam Tigerte der Renegat in einiger Entfernung von Odile auf und ab, sah ihr beim Aufstehen zu und begann ein wenig zu spotten:


“Na Banshee, kommen wir wieder auf die Füße? Wir wollen deinen Halter doch nicht enttäuschen oder? Sie ein braves Vögelchen und träller uns was.“

Es war schon ein gewisses Maß an Berechnung dabei, wie er seine Worte gewählt hatte, zum einen wollte er sie wieder zu unüberlegten Handlungen verleiten und zum anderen wollte er sehen ob sie das ganze noch einmal konnte. Langsam und vorsichtig näherte er sich erneut mit gezündeter Klinge seiner Kontrahentin, teste ihre Deckung, Physisch und Mental. Jedoch nicht ohne zu bemerken wie sich erneut wellen des Schmerzes von seiner Schulter und seinem Bein ausbreiteten, das konnte er nun gar nicht gebrauchen. Doch wie hatte Darth Angelus ihm noch vor kurzem gesagt, er solle den Schmerz für sich nutzen und so versuchte er es. Diesen Stumpfen Schmerz als Energiequelle anzuzapfen, sein Atem ging schneller als er dann Förmlich ein eine Reihe von schnellen Ausfällen und Vorstößen explodierte.

Sein Ziel war es nicht Odile zu treffen, sondern eher ihre Verteidigung zu dirigieren und je länger sie mit Schlägen und Stichen bearbeitete, umso früher vielen ihre Abwehrbewegungen aus. Sie Ahnte wo er als nächstes Angriffen würde, weil er es ihr Signalisierte. Während er gleichzeitig versuchte ihren Geist zu berühren, wobei sich herausstellte wie kräftige ihre Verteidigung in diesem bereich war. Ihre Körperliche Verteidigung hingegen, verließ sich vornehmlich auf ihre Schnelligkeit, was Craton auszunutzen gedachte.

Die Banshee drehte ihre Hüfte bereits zur Parade bevor er zuschlug und so begann er mit Finten zu arbeiten. Hoch antäuschen und dann wenn ihre Deckung sich verlagerte die Klinge die Richtung wechseln zu lassen. Als sie hierauf reagierte indem sie versuchte ihre Abwehrbewegungen zu beschleunigen, begann sich erneut ein Raubtier haftes Grinsen auf Cratons Gesicht auszubreiten.

Doch zunächst überließ er Darth Angelus Schülerin es wieder anzugreifen, ließ sich von ihr treiben, um dann mit zwei schnellen Schritten den Abstand zwischen ihnen zu vergrößern. Der Mirialaner ging leicht in die Hocke und spannte seine Muskeln an, schnell kam er auf sie zu und wie er es erwatet hatte ginge ihre Deckung leicht in die Höhe, ihre Augen flogen dahin wo er sich wenn er jetzt abspringen würde gleich befinden würde. Doch Anstatt noch oben zu springen um Odile mit einem Salto und einem Überkopf geführten Schlag anzugreifen, katapultierte sich der ehemalige Schmuggler nach vorne in einen Hechtsprung. Dieser Sprung trug ihn linksseitig an ihr vorbei und endete in einer Rolle. Und im auf ein Knie Hochkommen, hieb der Mirialaner seiner Klinge nach hinten. Der Postion entgegen in der sich Odile soeben noch befunden hatte.



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Bastion, vorm Haupteingang des Tempels der Sith: Kira, Adria, Venris; Shiqjat, Tempel Wächter

Kira’s Lächeln starb bei den nachfolgenden Dingen die folgten. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Sie spürte auch wie die Freude ihres Kindes über die Beförderung nach und nach sich komplett auflöste. Somit gelangten alle Waffen in die Hände der Wächter und damit auch ihr Geschenk an
Adria. Doch als wäre dies nicht alles schon schlimm genug, musste sie nun auch noch ihr eigenes Lichtschwert direkt an Darth Venator abgeben. Das war ihrer nicht würdig! Dies war erniedrigend! Sofort ballte die Sith ihre Fäuste und kochte vor ihm vor Wut, so dass ihre Augen sich dunkel, bis rot färbten. Ihre Aura sprach Bände über ihre Gefühlslage. Würde sie ihrem inneren Impuls folgen, hätte sie hier ein riesen Gemetzel angezettelt, doch sie war weiser geworden und wusste, dass sie vielleicht gewinnen könnte, mit der dunklen Seite an ihrer Seite, doch sie würde eine erneute Verbannung riskieren. Noch dazu, falls sie das überleben würde, würde sie erneut nur umgeben von Attentäter sein, die ihren Tod wollten. Diese Phase hatte sie nach Jahren erst kürzlich ablegen können. Sie war nicht so weit gekommen, um dann wieder alles zu verlieren, für das sie gekämpft hatte. Nach Ruhm, Ruf und Anerkennung im Orden. Schon damals war es nicht ihre Schuld gewesen, dass sie in Ungnade des Imperators gefallen war, sondern Ranik. Und diesmal war es ihr eigenes Kind, welches sie in diese Situation gebracht hatte und dies aus Dummheit. Kira seufzte mit zusammengepressten Zähnen und händigte schließlich ihr Lichtschwert geschlagen aus. Immer wieder wurde sie durch die widersprüchlichen, strengen Regeln des Tempels gedemütigt! Sie hielt ohnehin nicht viel von Regeln.



“Wehe, sie bekommt auch nur einen Kratzer…. .”


Meinte sie genervt und meinte damit ihre sehr gepflegte Waffe. Danach ging es zum Gefängnistrakt. Zum Glück nicht in die Katakomben. Dennoch machte es das Ganze nicht besser. Adria machte sich ihren Ärger ebenso Luft, auch wenn Kira sich zurückhielt und schweigend mit lief. In ihrem Inneren malte sie sich jedoch schon mehrere Todes- Szenarien ab. Darth Venator würde dafür in der Zukunft der Tod ereilen und dies aus unerklärlicher Ursache.


“Der Sith-Tempel ist kein Ponyhof, mein Kind. Man merkt, dass du noch wenig über den Ort weißt. Vielleicht verstehst du nun langsam, weshalb dieser Ort kein Ort für ein Baby ist.”


Meinte Kira zu ihrem Kind, als sie sich über die Art der Feier ihrer Beförderung beschwerte.


Die Zelle war trist, jedoch sauber und immerhin gab es ein Bett und das, was man dringend benötigte. Kira fläzte sich auf das Bett, mit ihren Stiefeln an der Wand gelehnt und ruhte sich von ihren Strapazen aus. Erst ihre eigene Prüfung, dann das Prüfen ihres Schülers und dann die Auseinandersetzung mit ihrer Tochter. Hier hatte sie zumindest mal ihre Ruhe. Und vor allem, war sie zumindest sicher und musste sich keine Sorgen machen. Dennoch hoffte sie, dass sie nicht all zu lang hier drin bleiben musste. Dieser
Darth Venator hatte nicht erwähnt wie lange ihr Arrest wäre. Sie kannte sich auch nicht genau mit den Regeln des Ordens aus, wie lange Arrest dafür vorgesehen war. Vermutlich wurde dies auch willkürlich entschieden. Blieb nur abwarten… .

Kira nutzte die Zeit zu meditieren. Die Zeit verflog so schneller und Meditation und Schönheitsschlaf wechselten sich ab, genauso wie tägliches Training in der engen Zelle. Sie wollte schließlich in Form bleiben. Nicht nur optisch, sondern auch körperlich.


Ihr Schüler tat ihr bedingt leid. Immerhin war er jetzt mit in solch eine Situation geraten...doch da musste er durch. Solche Dinge gehörten anscheinend dazu.


Ihre Tochter nebenan in der Zelle langweilte sich und fragte sie aus und Kira stöhnte und lümmelte immer noch auf ihrem Bett.



“Sieh dir die verqueren Regeln hier an. Man fällt schnell in Ungnade des Imperators. In dem Fall bekam ich die Verbannung durch deine ungewollte, erzwungene Empfängnis.”


Erklärte Kira knapp, da sie das Thema nervte. Es war kein schönes Thema. Sie konnte sich noch zu gut an Ranik erinnern, der sie aus Strafe vergewaltigt hatte. Und nur weil er ein Feind des Imperators gewesen war durch Streitigkeiten, wurde sie dafür mit verbannt. Gemeinsam mit ihrem Peiniger, der sie auch noch weiter verfolgt hatte und ihre restliche Ausbildung in Angriff genommen hatte. Aus Verzweiflung hatte sie dies sogar fast wehrlos angenommen. Dann geriet sie an Wilson, der sie abfüllte und sich ebenso an ihr verging.


“Dabei war Ranik nichtmal dein Vater. Es geschah ein zweites Mal, nur wenig später. Wilson, ebenso Sith, ist dein Vater. Ich weiß nicht viel über ihn. Ranik hingegen...war ein Feind des Imperators, mein Feind ebenso und gleichzeitig mein unfreiwilliger Meister. Jetzt hör auf mit deiner Fragerei...meditiere lieber!”


Das Ganze gehörte der Vergangenheit an und sie hatte sich für ihre Kinder entschieden damals und sie nicht abgetrieben. Ob dies ein Fehler gewesen war...würde sich in Zukunft zeigen. Solange Adria ihr nicht in die Quere kam.

Die Tage vergingen langsam und doch waren es nur 2 Nächte.

Ein Fürsprecher befreite sie alle. Kira sah
Darth Venator erstaunt an, als er sie aus dem Gefängnis entließ und grübelte selbst, wer dies gewesen sein könnte. Vielleicht Janus? Ihr ehemaliger Schüler? Seine Präsenz war immerhin deutlich in diesem Tempel.

Adria fragte auch gleich nach.


“Tja...jemand, der meine Fähigkeiten zu schätzen weiß.



Darth Venator verabschiedete sich mit den Worten, dass sie nun als Unruhestifter galten. Fassungslos schüttelte Kira den Kopf und äffte ihn nach, als er nicht mehr in Sichtweite war.


Das ist ja erbärmlich kindisch… .”


Meinte Kira nur und nahm ihre glänzende Waffe und ein ihr fremdes Datapad entgegen. Mit einem Seitenblick sah sie zu Adria, ob sie auch ja, ihren roten Kristall wiederbekam.


“Alles ok bei dir, Apprentice?”


Fragte sie ihren Schüler
Shqjiat.


Danach inspizierte sie das Datapad und startete es. Sofort ploppte eine Nachricht auf und sie las sie leise für sich.


Lady Guldur,

Wir haben Eure Kampfkunst und Eure Bewegungen bei dem kleinen Intermezzo vor dem Tempel gesehen und haben etwas beobachten können, das uns angesprochen hat. Die Zirkelmeisterin der Assassinen, Sith-Lord Twenn, und ich, Darth Molosh, sind der Meinung, dass Ihr das Potenzial für den Zirkel der Assassinen besitzt. Doch Sith-Assassine zu sein bedeutet mehr als nur zu kämpfen, sonst hätten wir uns Extinktoren nennen können und wären stumpfe Schläger ohne Hirn. Nein die Sith-Assassinen stehen für viel mehr, Diskretion, Anpassung und Tarnung. Viele kennen den Zirkel der Assassinen nicht, aber nur weil sie noch nie einen echten Sith-Assassine gesehen haben und das ist der Erfolgsstempel unseres Zirkels.

Daher werdet Ihr eine Aufgabe erledigen und wenn diese Aufgabe zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt wurde, dürft Ihr Euch Teil der Assassinen nennen. Jedoch nicht öffentlich, was sich von selbst versteht.
Ihr sollt einen Geschäftsmann in ‚Little Tyrena‘ beseitigen. Seine Aktivitäten und sein Handeln haben ihn zu einer Gefahr und einem Sicherheitsrisiko gemacht. Möglichst unauffällig, möglichst leise und am besten wäre es, wenn es wie ein Unfall aussehen würde. Der Name ist Arrakis Windath und er ist Vorsitzender der ‚WindLiq Corporation‘. In spätestens vier Tagen soll der Auftrag beendet sein.

Ich weiß, dass Ihr diese Möglichkeit annehmt, denn Ihr wollt bei niemandem in der Schuld stehen. Ich melde mich bei Euch in fünf Tagen.

Darth Molosh

P.S.: In fünf Sekunden werden die Daten gelöscht und das Datapad bekommt eine Überspannu…



Kira runzelte die Stirn. Dies war definitiv nicht von Janus. Von irgendeinem Zirkelmeister… . Interessant und gleichzeitig sehr unerwartet… . Darüber würde sich später genauer befassen.

"Hm....interessant. Diese Person kenne ich nicht mal. Nun, soll uns egal sein. Wir sind draußen... ."

Antwortete sie ihrer Tochter, welche sich dann verabschiedete und sich verbeugte. Kira nickte ihr zu.

"Nun mein Schüler.... wollen wir uns ein bisschen amüsieren? Irgendwo hier im Tempel soll eine Party voll im Gange sein."

Wandte sie sich dann an Shiqjat und verließ mit ihm den Zellentrakt.

"Ein guter Drink kann jetzt nicht schaden und das Essen im Gefängnis war ja jetzt auch nicht gerade der Hit."

Sie fuhren in die höheren Ebenen des pyramidenförmigen Tempels in die Audienzkammer ihres ehemaligen Schülers Janus. Mit hämmernden Absätzen ihrer Stiefel marschierte sie durch die Gänge und hörte schon von Weitem laute Stimmen und Musik. Schnell verschaffte sie sich Einlass durch ihren Titel und ihrer Stellung zu Janus, der immerhin ihr Schüler gewesen war. Sofort bediente sie sich bereits am Eingang von einem Diener mit einem süßen Snack und einem recht stark alkoholischen Drink und befahl ihrem Schüler Shiqjat es ihr gleich zu tun. Genüsslich sah sie sich um und sah sich nach dem Grafen um und entdeckte ihn schließlich in einer kleinen Gruppe stehend und dann in einer Ecke ein ihr sehr bekanntes Gesicht, was für enorme Verwirrung sorgte. Eine Jedi? Hier?! Wenn sie sich recht erinnerte, war dies Brianna von der Jedi-Bande, die sie auf Korriban gefangen gehalten hatte. Was machte sie hier?!

"Zum Wohl, mein lieber, Janus... . Heute schmückst du dich also mit Jedi-Gefangenen, ja? Da hast du dir ja ein sehr prächtiges Exemplar ausgesucht. Gratuliere. Was feierst du denn eigentlich? Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Ich sehe, aus meinen Schülern wird also etwas ansehnliches... gut."

Meinte Kira grinsend und anstoßend mit ihrem Glas und sah Brianna abschätzig, musternd an. Sie sah nicht gerade wie eine Gefangene aus. Sie war weder verwundet, noch hatte sie Handschellen und gepflegt sah sie auch aus. Irgendetwas war hier merkwürdig. Es passte nicht ins Bild. Hier war noch eine andere Jedi-Frau (Eowyn). Das war deutlich zu spüren und diese war von einem Sith (Keebo) so ziemlich gewalttätig in Schach gehalten. Gut sah die Frau nicht aus...anders als Brianna.

"
Graf....kläre mich doch bitte mal auf, was Jedi hier zu suchen haben. Sie gehören doch eigentlich in Ketten... . Und zwar alle."

Erklärte Kira erschüttert und trat näher an Brianna heran.

"Na, erstaunt mich zu sehen, Fräulein Jedi? Ist wohl heute deine öffentliche Folterstunde oder Hinrichtung?"


Meinte Kira amüsiert grinsend in Richtung Brianna und doch kam ihr hier irgendetwas faul vor und sie fixierte die junge Frau prüfend mit ihrem stechenden, arroganten Blick. Wenn sie recht hatte, würde dies in der Tat eine amüsante Party werden, doch irgendwie hatte sie das Gefühl sich zu irren. Die Jedi (Eowyn) sah dagegen mehr als mitgenommen aus, so wie es sich auch gehörte, die da am Boden war.


[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Audienzkammer des Grafen]Kira, Shiqjat , Brianna, Janus, Kate, Jarael, Darth Keebo, Eowyn, Handlanger aller Art (NSC)
 
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Es tat gut, das Lyra die Geste erwiderte und sorgte für ein kurzes warmes aufwallen in Marishkas Innerem. Nach wie vor konnte sie nicht identifizieren warum und wieso sie eine so starke Verbindung mit dieser jungen, ihr eigentlich so gänzlich unbekannten Frau empfand. Genauer betrachtet wusste Marishka nicht einmal wie genau es sie zu den Sith verschlagen hatte. Einzig und allein die Andeutungen die vor allem von Ruul gemacht worden waren, hatten die nebulösen Erklärungen seitens Lyra irgendwie in ein anderes Licht gerückt. Aber selbst das hatte ihr nicht viel mehr offenbart als das sich die beiden irgendwie über den Weg gelaufen waren und ihr Einstieg in den Orden mit dem Duros zusammen zu hängen schien.

Doch im Zuge des all so oft gepredigten lösens von der Vergangenheit, interessierte sich die ehemalige Bastioner Studentin zwar dafür, legte aber keinen allzu großen Wert darauf. Und ein paar weitere Annahmen ließen sich, oder hatten sich zuvor, anhand des Aussehens und Auftretens von Lyra treffen lassen. Zugegeben fußten einige davon durchaus auf einem gewissen Verlass auf Vorurteile, die man auch für Marishka negativ auslegen konnte, sodass diese Gedanken nie groß in ihre eigenen Überlegungen und Vermutungen mit hinein gespielt hatten. Ausschlaggebender waren da die kleinen Dinge am Verhalten, die Marishka unweigerlich in den Augen anderer, als Angehörige einer Schicht identifizierten, die mit einer gänzlich anderen Selbstverständlichkeit auftrat.


Etwas das sie in den blutroten Augen des grünhäutigen Ruul unweigerlich zur Herrin der Dreistigkeit erhoben hatte. Marishka selbst hätte sich nie so gesehen. Vor allem hatte sie sich stets in einem Umfeld bewegt, in dem sie sogar noch einigermaßen still und zurückhaltend gewirkt hatte. Oder hatte sie ihr Umfeld nur so gut kontrolliert, das derartige Dinge einfach nicht aufgefallen oder von allen anderen einfach übergangen oder gar ertragen worden waren? War sie gar wirklich eine dieser schrecklich aufdringlichen und vorlauten Persönlichkeiten gewesen, die sich auf Status und Stellung berufen hatten?


Nein. Das war einfach unmöglich. Sicher war sie niemand der andere konstant unter die eigene Stufe der Existenz stellte, aber sie war eben auch niemand, der sich einfach so irgendetwas gefallen ließ. Irgendwoher hatte die jugendliche und heranwachsende Rebellion ja kommen müssen. Regeln und Restriktionen hatten ihr Probleme gemacht. Nicht aber die Grundlagen der Interaktion.

Somit fiel das Urteil also klar aus. Sie war keine unerträgliche Persönlichkeit. Der Duros kam einfach nicht mit ihr und ihrer Art zurecht. Dachte sie, mit einer durchaus vorhandenen Portion an Humor. Denn ihr war bewusst, dass sie sich in der einen oder anderen Situation vielleicht etwas aggressiver Verhalten hatte. Aber solcherlei Verhalten... Bedachte man das Marishka zu jenem Zeitpunkt kaum ihre ersten Schritte innerhalb des Ordens der Sith gemacht hatte, an den sie, scheinbar, von ihrem wenig gemochten Vater, verkauft worden war. Ihr anfängliches Bild von dem Duros mochte nicht das beste gewesen sein... und als sie das dachte, stellte sich ihr die Frage, ob sie deswegen Lyra umso mehr empor gehoben hatte, in ihrer persönlichen Wertschätzung? Einer derart einfachen Selbsttäuschung aber glaubte und wusste Marishka sich definitiv nicht verfallen. Sie war nicht gefeit einem ersten negativen Eindruck zu erliegen, hatte aber mittlerweile das Bild das sie von dem dritten Teil dieses sich bereits einmal für ihren neuen Gönner bewiesenen Trios, mit der Zeit etwas revidiert. Er wirkte gerade in Sachen der sozialen Interaktion, ihrer Meinung nach, auf die Art und Weise wie er sich eben gab, weil er es scheinbar nicht besser wusste. Oder viel zu viele HoloDramen gesehen hatte.


Und wer wusste schon wie lange er Teil des Ordens war? Wer wusste schon wie lange seine Fähigkeiten in Sachen Interaktion nicht mehr ernsthaft auf die Probe gestellt worden waren? Während jemand wie Marishka ständig und immer wieder in sozialem Kontakt mit anderen gestanden hatte. Erneut huschte ein kurzes Schmunzeln über ihr Gesicht. Sie hätte es, in Sachen der Jünger mit denen sie ihre Zeit verbringen musste weitaus schlimmer treffen können als Lyra und Ruul. Wenn man die Geschichten und Worte die gerade Niphira erzählt hatte und das nicht nur hier, sondern auch gegenüber Marishka, als sie mit dieser allein gewesen war... war der Sith Orden nicht das einfachste, oder gar überhaupt ein geeignetes Pflaster für Freundschaften. Was auch durchaus nachvollziehbar war. Immerhin konkurrierte das Trio Paradoxum tatsächlich um ein und dieselbe Sache. Wissen nach mehr Macht.


Wie sich auch allzu schnell durch die von Niphira gestellte Aufgabe zu offenbaren schien. Etwas jedoch an den Worten der Schülerin regte in Marishkas Gedanken eine Form von Reaktion an. Ruul schien es nicht anders zu gehen, doch als der zu sprechen begann und sich der ziemlich genauen Wort für Wort Sezierung der Aufgabenstellung und Semantik der Worte selbst widmete, war es bei Marishka ein anderer Teil der sie fragend den Blick nach links und rechts werfen ließ, ehe er wieder auf der kriegerischen Schülerin zur Ruhe kam.


Der frappierende, für Marishka, Punkt, war nicht die Aufgabe, noch die überaus genaue Formulierung, sondern die eingangs getätigte Offenbarung. Draconis habe zwei Plätze für Schüler zu vergeben und da einer davon ihr gehörte, könne der andere noch einem von ihnen zugeteilt werden. Sie konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, aber sowohl Niphira, als auch Draconis selbst hatten immer wieder mal vereinzelte Brocken an Informationen über die Hierarchie des Ordens verlauten lassen, sodass sie nicht sagen konnte ob die Information von ihr oder von ihm stammte. Dennoch war sie sich sehr, sehr sicher. Und auch die Prämisse das aussichtsreiche Kandidaten die fähig waren die Macht anzuwenden, in irgendeine Mine gesteckt werden sollten, gab dem ganzen eher einen Spin, der die gesamte Übung als Test hinstellte und nicht die eigentliche Aufgabe die ihnen gestellt wurde. Vorbereitung und scheinbare Durchführbarkeit hin oder her.


„Oder sie hat damit so gezielt Verwirrung gestiftet, das dabei die eigentliche und viel offensichtlichere Sache übersehen und gar nicht beachtet wird.“

Marishka ließ sich zumindest zu einer kleinen theatralischen Pause hinreißen, ehe sie weiter sprach.

„Darth Draconis besitzt als Sith-Excutor nur einen Platz für die Ausbildung eines Schülers.

Alles andere würde die Lektionen viel zu sehr verwässern und die von Ruul angesprochene Zwietracht unter Schülern würde die Ausbildung nur mehr behindern als wirklich voran bringen.

Und unter dem Aspekt ist diese ganze Übung nicht mehr als ein Test, hinter die Dinge zu sehen. Nicht alles was uns präsentiert wird, als die absolute und ultimative Wahrheit zu sehen. Unserer Wahrnehmung zu vertrauen und sie nicht von anderen beherrschen zu lassen.

Die einfachste Lösung die nicht ausgeschlossen wurde, wäre einfach nach der Frucht zu fragen.“


Sie verbeugte sich in Richtung von Niphira und trat einen Schritt zurück, nachdem sie feststellte, das sie um zu antworten, ganz offensichtlich, ohne es zu bemerken, vorgetreten war. Die Hände vor dem Körper verschränkt, blieb nicht mehr zu tun als zu warten... denn es schien so, als würde sich Lyra in stummer Zustimmung oder Verweigerung Ruul oder Marishka anschließen... oder unterordnen. Kurz warf sie der Frau neben sich einen Blick zu, ehe die Schülerin ihres neuen Gönners wieder ihre volle Aufmerksamkeit bekam...

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[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Marishka, Ruul, Darth Draconis, Lyra, Lilya (NSC)]



Niphira schaute die Schüler aufmerksam an. Sie hatten eine Aufgabe und am Ende war es der Duros, der das Wort zuerst ergriff. Er schien einen scharfen Geist zu haben. Dennoch übersah er gewisse Dinge. “Diese Frucht” beschrieb weder Menge noch Zustand der Frucht. Nur dass sie diese Frucht in der Hand halten sollten. Man konnte sie zerschneiden oder zusammen eine Hand auf diese legen um diese “in der Hand zu halten”. Er verstand die Täuschung welche sie gedachte aufzubauen. Naja. Diese Drohung war plump und leicht durchschaubar gewesen. Ein wenig anerkennung lag in ihrem Blick. Dennoch war seine Schlussfolgerung ein wenig fehlerhaft. Daher verschränkte Niphira die Arme vor der Brust und musterte den Duros. Es bedurfte durchaus einer gewissen Faszination diesen Jünger zu beobachten. Seine Beleidigungen waren eine Anmaßung und doch war er Scharfsinnig genug ihr diese halbwegs ruhig zu verpacken. Doch hatte er in seinem letzten Gedankengang einen Fehler. Dies war der Punkt wo Niphira anfing zu grinsen.

“Niemand erwartet von euch eine direkte Konfrontation mit mir einzugehen. Ihr drei habt individuelle Talente. Also nutzt diese auch entsprechend. Lernt das zu nutzen was euch liegt. Du Ruul scheinst einen wachen Geist zu haben. Also solltest du einen Plan ersinnen können.”

So wartete Niphira auf eine Reaktion der anderen. Ihr Blick lag auf Lyra und Niphira legte leicht den Kopf schief. Nachdenklich lief sie auf und ab. Ihre Augen wanderten dann aber recht schnell zu Marishka. Das Trio war wirklich spannend. Ruul, Marishka, Lyra, das Trio Jünger welche scheinbar wirklich zusammen sehr fähig sein konnte. Am Ende spürte Niphira weiterhin Furcht in Lyra. Aber vor was? Hatte sie die Lüge geglaubt? Wenn ja, dann war sie Naiv. Vielleicht gab es aber auch andere Gründe. Es war spannend. Interessant. Das Schweigen Lyras und der Blick zum Duros. Wurde es vielleicht spannend? Gerade Als Niphira wieder das Wort an die Jünger richten wollte ergriff Marishka das Wort. Ihr Grinsen wurde mit jedem Wort immer breiter. Marishka hatte es verstanden. Wirklich gut. So fing die Schülerin an anerkennend zu nicken. Daher hob Niphira die Frucht in einer Hand hoch.

“Sehr gut. Marishka hat es verstanden. Ihr dürft nicht nur das offensichtliche im Auge behalten. Ihr werdet in eurer Ausbildung… Auf eurem Weg immer wieder belogen werden, sodass eure Sinne eure einzigen Vertrauten sein könnten und selbst diese sind nicht immer zuverlässig. Sith, und dabei Rede ich von den Wesen, deren Macht weit über meine hinausgeht, werden in der Lage sein, eure Sinne zu benebeln oder gar belügen. Ich musste mir etwas überlegen damit ihr diesen Aspekt versteht. Ich bin vielleicht jemand der sich auf die physischen Aspekte der Macht konzentriert, jedoch zu denken, dass ich lediglich in diesem Bereich bewandert bin könnte eine fehlerhafte Einschätzung sein. Umgekehrt ist nicht jeder, der glaubt alles zu wissen ein Genie…”

Bei den letzten Worten schaute Niphira etwas belustigt zu Ruul. Jedoch blieb eine gewisse Härte in ihrer Mimik und Stimme. Langsam setzte sich die Schülerin im Schneidersitz auf den Boden. Sie fokussierte die drei Schüler und bat sie sich zu setzen. Sie würde nun in den physischen Teil des Trainings übergehen und dafür musste das Trio ein paar Grundlagen kennen. Im Prinzip war diese Täuschung ein Teil davon. Eine Lektion die auch sie zu erst lernen musste. Nun aber war es an ihr drei Jünger anzuleiten und zu trainieren. Nachdem die anderen sich gesetzt hatten musterte sie jeden von ihnen. Sie würde diese Lektion nun ernst nehmen müssen, damit die drei die Grundpfeiler eines physischen Kampfes verstanden. Es war ein wichtiger Punkt im Großen und Ganzen. Nun war die Frage wie man Anfing.

“Bevor ich euch den physischen Kampf beibringe… Will ich euch ein paar Fragen stellen… Es sind Einschätzungen… Die erste Frage ist; wie wichtig ist euer Geist um einen Kampf zu gewinnen?”

Es war eine Frage, die jeder gute Schwertkämpfer im Schlaf beantworten konnte. Es war egal wie viel man trainierte, wie viele Kämpfe man bereits gewonnen hatte, wenn man nicht dazu in der Lage war seinen Geist wach und gestärkt zu halten. Es war einer der wichtigsten Grundpfeiler dessen was für Niphira die Grundlagen von allem war was sie wusste. Sie würde an diesen Lehren festhalten und sie nicht so einfach aufgeben. Daher mussten auch die drei Jünger diese Antworten kennen. Nach einer kurzen Pause setzte Niphira wieder an. Beobachtete die Körpersprache der Jünger genau.

“Jeder kann ein Schwert nutzen. Es schwingen… Es führen… Aber was unterscheidet einen Meister von einem Stümper?”

Auch hier war es wichtig die Erfahrungen waren. Die eigenen Denkfähigkeiten zu steigern um schneller und bessere Entscheidungen treffen zu kennen. Ein Meister schärfte seinen Verstand und versuchte ein inneres Gleichgewicht zu erzeugen welches er nach außen trug. Ein Anfänger, ein Stümper würde einfach stumpf drauf los rennen ohne die Situation zu analysieren. Eine solche Fähigkeit wäre die Basis dafür kämpfen zu können. Lilya musste diese Lektion ebenso lernen wie es nun das Trio tat. Daher war es wichtig, dass sie es begriffen. Sie sollten eines Tages ihr eigenes Können übertreffen, denn egal was kommen mochte, egal welchen Weg sie einschlugen, auch sie mussten lernen eine Klinge richtig zu führen. Ob sie wollten oder nicht. Nun kam sie zu der dritten und damit vorletzten Frage.

“Ich wollte, dass ihr euch auf eure Fähigkeiten und Talente konzentriert in dem Versuch mir diese Frucht abzunehmen… Dazu zielte ich darauf ab, dass ihr zusammenarbeitet, obwohl der Weg der Sith von Verrat geprägt ist… Warum?”

Am Ende war auch diese Antwort leichter. Am Ende konnte man auf einem Schlachtfeld ungewöhnliche Bündnisse eingehen. So konnte es passieren, dass man gemeinsam gegen einen Feind vorgehen musste und man ein paar eher unbekannte oder zufällige Verbündete auf temporärer Basis erhielt. Man musste wissen wo die eigenen Stärken lagen und wie man dem anderen zumindest genug nutzen konnte, damit diese Person nicht auf die Idee kam, man würde nur im Weg stehen und sei tot nützlicher als lebendig. Es war nicht der Weg der Sith zusammenhalt zu predigen, dennoch war es immer wieder nötig entsprechende Bündnisse einzugehen. Sei es aus der Not heraus oder zum Erreichen eines gemeinsamen Zieles. So oder so. Man musste wissen was man selbst konnte. Selbstreflektion machte nicht nur einen guten Kämpfer aus, sondern auch einen guten Sith. Es ging nun weiter mit der letzten Frage ehe die Schüler antworten durften.

“Wie Marishka richtig erkannte wird mein Meister sich bald einen neuen Schüler nehmen weil meine Ausbildung sich dem Ende neigt. Wenn alles positiv verläuft, wird es zwei freie Plätze geben die einen Schüler aufnehmen könnten. Einmal an der Seite von meinem Meister, und einmal an meiner. Ich will euch eine Frage stellen, auf die ich keine Antwort mir gegenüber erwarte… Jedoch solltet ihr euch selbst die Frage stellen, warum ausgerechnet ihr einen Meister mehr verdient habt als zum Beispiel Lilya oder irgendein anderer Jünger. Was macht euch Besonders? Was macht euch interessant für einen Sith damit er Zeit und Kraft in euch investiert…”

Niphira schaute in die Gesichter der Drei und legte ein Finger an ihr Kinn. Es waren recht simple philosophische Fragen, die eher schlicht waren. Jedoch kratzten sie auch nur an der Oberfläche dessen was man bedenken musste wenn man ein starker Kämpfer werden wollte, der sich zurecht selbst als einen Krieger betrachtete. Allgemein erforderte die Ausbildung Nahkampf genau die Punkte die diese Fragen abhandelten. Mit Ausnahme der Letzten von eben diesen. Die letzte Frage sollte sie dazu bringen darüber nachzudenken wie sie ihre Fähigkeiten ausbauen konnten, damit allgemein ein Sith bereit wäre die drei auszubilden. Allgemein musste ihnen allen klar sein, dass möglicherweise auch keiner von ihnen Niphiras oder Darth Draconis Schüler werden konnte. Am Ende wartete Niphira auf die Antworten der Schüler. Sich nicht dessen bewusst, dass ihr Meister quasi direkt hinter ihr stand.



[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Marishka, Ruul, Darth Draconis, Lyra, Lilya (NSC)]
 
[Bastion - Bastion Center - Innenstadt - 'The Table' - Dachterrasse] Darth Angelus, Odile Lemaire, Craton Minara, Valeria Muraenus, Davis Moxley, andere Gäste

Der Abend im 'Table' war anders verlaufen, als Valeria das erwartet hatte. Während ihr Bruder anwesend war, hatte die ganze Zeit eine Spannung in der Luft gelegen, die sie fast greifen konnte und die noch zugenommen hatte, nachdem sein grünhäutiger "Freund" Dopa Maskey zu ihnen gestoßen war. Sabar war noch nie einfach gewesen, aber seit er nach Bastion zurückgekehrt war, schien er sich kaum je aus seiner finsteren Stimmung reißen zu können. Sie konnte die Dunkelheit, die ihn umgab fast sehen, spürte, wie sie sich um ihn herum manifestierte. Wie schon vor einigen Tagen, als sie Sabar - diese rohe, ungebändigte Gewalt - inmitten der von ihm getöteten Yevethaner mit ihrem eigenen Blut auf eine großflächige Leinwand gebannt hatte. Der Schrecken, der ihre Erinnerung an diesen Schaffensrausch begleitete, konnte allerdings die tiefe Befriedigung kaum trüben, die ihr das Wissen brachte, etwas Einzigartiges geschaffen zu haben. In diesem düsteren Panorama hatte sie etwas in die Wirklichkeit gezerrt, das keine Kamera einfangen konnte, das die junge Künstlerin aber umso deutlicher fühlte, wenn sie in der Nähe ihres Bruders war.

Als sich Sabar schließlich verabschiedete, dauerte es einige Herzschläge, bevor Valeria aus der Versunkenheit wieder auftauchte, die mit ihrer Beobachtung einhergegangen war und der Blick ihrer dunklen Augen schien immer noch ein wenig entrückt, aber schließlich sie verabschiedete sich mit einem sanften Lächeln von ihren Gästen.


"Es war schön, dich zu sehen, lieber Bruder. Vielleicht können wir das bei Gelegenheit wiederholen - auch, wenn ich dir wohl nicht jedesmal solche ein Geschenk machen kann."

Die zierliche Adelige dachte an den mandalorianischen Speeder, mit dem Sabar nun zum Tempel zurückfahren würde und sie selbst wohl ein Taxi zurück zu ihrem Appartement nehmen mußte. Davis war so aufmerksam gewesen und hatte sich bereits darum gekümmert, so dass ihr dieser Umstand keine weiteren Unanehmlichkeiten bereitete.

Am nächsten Morgen begann sie schon früh damit, die Arbeit fortzusetzen, sich einen Überblick über die Vermögenswerte der Familie zu verschaffen und das finanzielle Chaos, das ihr Vater Sabar und ihr hinterlassen hatte, und das durch die Zerstörung des Familiensitzes nicht besser geworden war, in etwas zu verwandeln, das stabiles Wachstum ermöglichte. Einiges war schon auf einem guten Weg, aber für andere Projekte würde sie persönliche Verhandlungen führen müssen - etwas, für das sie sich noch nicht bereit fühlte. Vielleicht in einigen Wochen. Wenn die Trauer nicht mehr so frisch wäre, glaubte die angehende Juristin dafür auch wieder den nötigen Biss zu haben. Aber zunächst warteten noch einige grundlegendere Probleme auf eine Lösung: Davis Moxley war im Moment kaum ausgestattet, um seine Aufgabe als Leibwächter an ihrer Seite zu erfüllen. Sie schickte ihm eine Nachricht, in der sie ihm auftrug, sich mit allem Nötigen umgehend auszustatten, ließ ihm dabei mit einem großzügigen Kostenrahmen genügend Freiheiten, wurde aber in ihren Anforderungen detailierter als es um sein Erscheinungsbild ging. Lederjacke und Drei-Tage-Bart würden ab jetzt der Vergangenheit angehören.

Während Valeria diese Nebensächlichkeiten erledigte, bemerkte sie etwas ärgerlich, dass sie die dafür aufgewandte Zeit dringend an anderer Stelle benötigte. Als nächstes würde sie wohl einen persönlichen Assistenten einstellen müssen, der sich um solche Petitessen kümmern konnte. Der Vormittag war schon etwas fortgeschritten, als ihr von einem Boten ein Kuvert überbracht wurde, dass einen recht edlen Eindruck machte. Der Inhalt entpuppte sich - als sie ihn an ihrem Schreibtisch öffnete - als Einladung zu einer Modenschau im
Imperial Inn und der Absender war zu ihrer freudigen Überraschung eine alte Freundin von Dubrillion. Valeria hatte Abella Sorovkins Laufbahn schon eine Weile aus den Augen verloren, seit sie die elegante Schönheit in mehreren Sitzungen porträtiert hatte. Aber die Gelegenheit das Supermodel hier auf Bastion zu treffen, mußte die junge Adelige unbedingt nutzen. Idealerweise ergab sich dabei auch die Möglichkeit, nützliche Bekanntschaften zu schließen.

Gewissenhaft erledigte die junge Frau die Arbeit, die sie sich für heute vorgenommen hatte und begann sich danach am späten Nachmittag auf das gesellschaftliche Ereignis vorzubereiten. Ihre Garderobe war dem Anlass entsprechend nicht zu konservativ, jedoch immer noch zurückhaltender, als Valeria sie unter anderen Umständen gewählt hätte. Vor Ablauf der Trauerzeit zu extravagant aufzutreten, hielt sie für unschicklich, also entschied sie sich für ein weich fallendes, langes Kleid in einem recht dunklem Grün, steckte ihre kastanienbraunen Haare nach oben, ließ davon aber einige Locken aus, die sich stattdessen sanft über ihre Schultern ringeln durften. Als sie ihr Äußeres für makellos befand, brachte sie ein Taxi zum
Imperial Inn, vor dessen Eingang sich schon eine beachtliche Menge Journalisten versammelt hatten. Unangenehm berührt schlug der jüngste Sproß des Hauses Muraenus für einen Moment die Augen nieder und ergab sich in das Unvermeidliche mit so viel Würde und Anmut, wie ihr möglich war. Es war ein schmaler Grat, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, aber dennoch nicht vergessen zu lassen, welches Unglück ihr und ihrem Bruder widerfahren war. Selbstbeherrscht zwang sie ein Lächeln auf ihr Gesicht, schritt zu einem Tischchen ganz in der Nähe des Laufsteges, das für sie reserviert worden war und erwartete den Auftritt ihrer Freundin.

[Bastion - Bastion Center - Stadtzentrum - Imperial Inn - Festhalle] Valeria Muraenus - Abella Sorovkin, zahlreiche VIP Gäste, Modells und weitere NPCs
 
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Selbstverständlich konnte die Scholarin sich einen bissigen Kommentar nicht verkneifen, doch es bestätigte die vorherige Einschätzung des Duros bezüglich ihrer zerebralen Maximalleistungen. Getroffene Kath-Hunde bellten bekanntlich am Lautesten. In dieser recht schlichten Weisheit steckte doch, so erfuhr der Grünhäutige, bisweilen mehr, als es anfänglich den Anschein erweckte. Dass er von der Schülerin seines Gebieters, dieser lichtschwertschwingenden Redundanz, nicht mehr erwartete, ließ sich mit der Summe der Erfahrungen in Einklang bringen. Auch ihre folgenden 'Belehrungen' waren in sich ein Konglomerat von kampffixierter Präferenz, was dem Nichtmenschen nur noch klarer vor Augen führte, dass sie letztlich nur ein Opfer ihrer eigenen Gelüste war. Komplexe Gedankengänge konnte sie allein deshalb gar nicht meistern, da ihr eine grundsubtile Fixierung auf kombattive Alltagsgestaltung zu Eigen war. Sicherlich, schenkte man geläufigen HoloVids mit entsprechender Konnotierung Glauben, dann beanspruchten viele Krieger in einem Akt selbstgerechten Anspruches, eine Mixtur aus Philosoph und Waffenträger zu sein. Die ewigen Predigten vom Einklang aus Körper und Geist, dazu die pseudo-spirituelle Verbundenheit zwischen dem Führen der Klinge und der Waffe als solchen. Doch das war, so man sich der Natur der Sache annahm, eher ein Verklären der Realität. Der Alltag im Universum hatte nichts mit der Romantisierung etwaiger kriegerischer Kasten zu tun, fußte es doch auf harter Arbeit, kaum überwindlichen finanziellen Abgaben und der bitteren Erkenntnis, im numerischen Spiel der Unendlichkeit nur eine kleine, unbedeutende Ziffer darzustellen.

Ruul, mehr und mehr von sich und seinen Überzeugungen eingenommen, war sich der Akzeptanz dieser unumstößlichen Wahrheit nicht zu schade. Im Gegenteil, hatte sein ursprüngliches Dasein doch einen gewissen Reiz mit sich gebracht. Das umgangssprachliche Öffnen der Augen für das größere Ganze indes sorgte im Grunde nur für weiterführendes Leid, ungekannte Schrecken und die furchtbare Erkenntnis, dass die meisten Sith sich in ihrer anmaßenden Selbstdarstellung lächerlicher machten, als es einem solchen Rang doch zustand. Stupidität, Unfähigkeit und verschwörerisches Speichellecken waren hier präsenter als in jeder Werkstatt, die der Duros je besucht hatte. Sich selbst konnte der Grünhäutige in Anbetracht seiner Unterwürfigkeit dem großen Darth Draconis gegenüber nicht von der harschen Kritik ausschließen, andererseits war er sich seiner geringen Bedeutung im Orden durchaus bewusst. Es gab andere Gestalten, die sich wesentlich umfangreicher der Lächerlichkeit preisgaben. Doch derart tiefgründige, wie auch beschämende Gedankengänge brachten ihn in der Lehrstunde der Scholarin nicht weiter. Im Gegenteil. Sie, die bereits Erwählte, beanspruchte Aufmerksamkeit und Deutungshoheit ... obschon selbige eindeutig bei dem Duros und seinem wachen Geist lag.

Zwar forderte sie eine These vom Grünhäutigen ein, doch es war die Dünkelhafte, welche mit geradezu fehlerfreier Präzision eine Annahme verdeutlichte. Im Zusammenspiel mit den anderen Jüngern löste sich die ach so clevere Aufgabenstellung der Scholarin in Rekordzeit in Wohlgefallen auf. Fast schon empfand Ruul neuerlich Mitleid, allerdings nur, bis der Fokus aller weiteren verbalen Ausführungen der Teilzeit-Lehrkraft wieder auf den Kampf gerichtet wurde.

Ruul, das gestand er sich frei von Scham ein, hatte mit kriegerischen Auseinandersetzungen nichts am sprichwörtlichen Hut. Ehe er erfolgreich im Umgang mit dem Lichtschwert wurde, konnten Jawas schwimmen lernen. Diese geflügelten Worte verdeutlichten nur allzu klar, welche Erfahrung er bis dato im Zweikampf hatte: Exakt null. Und so sollte es nach seiner Vorstellung auch bleiben. Der Kampf war etwas für Soldaten und dass sich ein Gros der Sith anmaßte selbiges zu sein, spottete jeder Beschreibung. Das Führen antiker Waffentypen war zudem eine weitere, fast holovideske Art der Romantisierung vergangener Tage. Wozu ein plasmabefeuertes Schwert führen, wenn gewaltige Raumschiffe in der Lage waren, aus dem hohen Orbit planetare Verwüstungen vorzunehmen. Welch kurzsichtiges Denken! Und mehr noch: Die Sith mit ihrem Orden waren eine Organisation von höchster Bedeutung, weshalb sie auf profunde Ressourcen zurückgreifen konnten - wieso also im persönlichen Wettstreit ereifern, wenn man auf eine Kriegsmaschinerie zurückgreifen konnte, die ihresgleichen suchte?! Das erschien dem gern in Mustern und Rastern denkenden Alien nicht logisch zu sein.

In Bezug auf den Kampf mit der pulsierenden Klinge stellte die Scholarin eine Reihe von Fragen, welche der technikaffine Jünger jedoch konsequent ignorierte. Möglicherweise zog er sich damit indirekt den Zorn des Erhabenen zu, doch Ruul, angefeuert durch eine namenlose Courage, war es leid ein Interesse für Dinge zu heucheln, die für ihn obsoleter nicht sein konnten. Auch wenn er damit im Grunde alle Daseinsberechtigungen für die Scholarin in Frage stellte.

Die abschließende Befragung durch die düstere Menschenfrau mit den rasierten Schädelflanken bezog sich wieder auf das mögliche Schülertum. Sie selbst sollte, so ihr Ritterschlag - wieder eine völlig banale Bezeichnung mit der Heroisierung längst vergessener Zeiten - erfolgte, selbst in der Lage sein einen Schüler zu nehmen. Der Grünling bemitleidete die arme Kreatur jetzt schon! Auch die Aussicht auf den Platz, den soeben noch Niphira einnahm, erschien dem Duros nicht sonderlich zu verzücken. Derzeit hinterfragte er die Philosophie des Ordens in seiner Gesamtheit, beschied dieser Institution nur schlechteste Aspekte und grollte der Galaxie für die Existenz dieser überflüssigen Kraft, dieser allumspannenden Kodierung. Wegen ihr war er dazu verdammt, hier an diesem Ort zu verweilen und diese garstigen Lehren zu ertragen, derweil er sein Glück in den Weiten des Alls hätte machen können. Subversive Geschöpfe dieses Ordens waren es, die für ein permanentes Vorantreiben der Kriege verantwortlich waren, deren Bestreben es letztlich war, Tod, Qual und Zerstörung zu bringen, alles einem angeblich hehren Ziel untergeordnet, doch letztlich nur getrieben von den eigenen perfiden Gelüsten.

Ruul wurde fast schon direkt dazu aufgefordert, seinen eigenen Wert zu beziffern, seinen Nutzen zu bestimmen und seine Talente preiszugeben. Das hätte der Scholarin sicherlich gefallen und vor wenigen Tagen noch wäre er diesem Ansinnen in seiner eigenen Verklärtheit in Windeseile nachgekommen. Doch nun nicht mehr. Er hatte schon Großes geleistet und musste sich vor diesem Weib nicht beweisen .. dieser unbelehrbaren Gestalt aus dem Gefolge des Drachen. Sein neuer Leib mochte nicht im besten Zustand zu sein, doch er konnte ihn sicher noch formen ....

Keuchend fasste sich der Duros an die Brust, dort wo seine Lungen schmerzten, ganz so, als sei er in großer aquatischer Tiefe. Was war eben geschehen? Was waren das für unklare Gedanken, für hassgeschwängerte Emotionen? Er schüttelte seinen Kopf, versuchte Herr der eigenen Sinne zu werden.

>>Keine Besonderheiten ..<<, brachte er hauchend hervor, drehte dann ab und stützte sich an der Wand. So gesehen zu werden war ein schweres Los und sicherlich zog die Scholarin einen persönlichen Vorteil daraus, selbst wenn es nur persönliche Befriedigung war. Ruul musste in Erfahrung bringen, was genau eigentlich in ihm vorging.

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Lyra
betrachtete die Szenerie vor ihr. Wie aus einer anderen Perspektive, drangen die Eindrücke zu ihr durch und Niphiras Worte halten in ihren Gedanken wieder. Erneut versuchte sich die Diebin sich zu fokussieren, doch die Worte der Schülerin schwebten durchwachsen durch ihre Gedankenwelt. Lyra versuchte sich mit aller Kraft, auf das hier und jetzt zu konzentrieren, aber immer wieder fühlte sie, wie die Anspannung und der Zorn ihr die Kehle zu schnürten.


>> Sith, und dabei Rede ich von den Wesen, deren Macht weit über meine hinausgeht, werden in der Lage sein, eure Sinne zu benebeln oder gar belügen.<<

Weit entfernt, halten die Worte nach, doch diesmal gab sie ihnen keinen Raum. Diesmal ließ sie nicht das treffende Gift in ihren Körper eindringen und den letzten Funken, der ihr dabei half, nicht in Hass zu vergehen, ebenfalls zu vergiften.
Sie verschloss mit aller Kraft die metaphysischen Augen vor dem, was immer wieder an die Oberfläche dringen wollte. Wie ein gepeinigtes Tier, schlug es um sich, schlug unermessliche Wellen in Lyras bebendem Herzen. Gepeinigt und außer Kontrolle.
Doch Lyra mahnte sich zur Geduld, es würde der Augenblick kommen, ein Augenblick Klarheit, ein Augenblick Einsamkeit. Ein Augenblick, in dem sie dieser Bestie ins Auge sehen würde, in der die sein Leid genau betrachten würde und ihm die helfende Hand geben würde, den Zorn zu nutzen und aus der Drangsal auszubrechen.

Wie damals im Schacht in Bonetown, musste sie diesen Moment überstehen, doch Lyra, atemlos vor unausgesprochenem Worten in ihrer Kehle, entsetzt vor Schmerz, den sie noch nicht nie gefühlt hatte, schien regelrecht innerlich erstarrt um keine falsche Bewegung zu tun, die das fragile Konzept, der aufgesetzten Ruhe ins wanken bringen würde. Verbissen, krallte sich die Diebin an die Grundfesten ihrer Selbst und schaute zu Niphira. Konzentrierte sich auf ihre Worte, während sich etwas ans Tageslicht bahnte, was selbst die Jüngerin nicht geahnt hatte.


„Der Geist und der Körper sind ein Zweiklang ohne Gleichen, weder das Eine noch das Andere können ohne einander existieren. Was der Körper längst weiß, kann der Geist verschleiern. Was der Geist nicht erträgt, kann der Körper aushalten.“


Lyras Blick, beseelt von etwas Unaussprechlichen, schaute zu Niphira, beinah in das ewige Unvollkommene, in ihren Gedanken. Ihre Lippen die sprachen, ihre Worte, so fremd und doch stammten sie aus Lyras innersten und beantworteten nicht nur Nihphiras Fragen.

„Ein schwacher Willen, kann den stärksten Krieger schwächen, wohingegen ein unbeugsamer Geist, den Schwächsten beflügeln kann und doch kann nicht jeder einen Geist führen, der einen Körper besitzt, genauso wenig, wie jeder ein Schwert führen kann, Scholarin."

Lyras Augen wanderten über Nihpiras Gesicht, suchend, bebend doch die Diebin verstand nicht wieso, sie dieses unsagbare Unbehagen beschlich.
Wie perfide Niphira wirklich war, oder ob dies nur ein weiterer, versteckter Versuch war, die Jünger aus der Versenkung zu locken ließ sich nicht sagen. Lyra, beobachtete die Schülerin haargenau, nahm ihre Bewegungen auf, erwischte sich dabei, wie auch sie versuchte in der Macht nach ihr zu fühlen, um eine Eingebung zu erhalten, doch Niphira war nicht der Herr der Schatten, Lyra fühlte nichts, erkannte nur Dunkelheit.


„Wieso die Zusammenarbeit nutzen, wenn sie im nächsten Augenblick mit dem Konkurrenzkampf zerstört wird? "

Niphiras Aufgaben schienen in einem Wiederspruch zu stehen. Sie waren entweder ausgeklügelt genug oder unsagbar einfältig. Lyra konnte es nicht sagen. Die Vorstellung wie auf den Markt in den Slums, am lautesten zu brüllen und seine Ware zu verscherbeln, unterschied sich nicht allzu sehr von dem, was nun verlangt werden würde. Lyras Ambitionen, existierten, doch wusste selbst die Diebin nicht, wohin sie sie führen würden. Dennoch wiedersprach alles in ihrem Herzen der Vorstellung, sich durch ihre vermeintlichen Qualitäten und Talente, auf diese Art und Weise hervorzutun. Lyra, die stehts eine Person von Taten und nicht nur Worten war. Doch da war noch ein anderer, ein weit wichtigerer Aspekt, der in ihrem Geist nach ihr schrie. Der Umstand, dass sie zu ihnen halten würde, zu ihnen halten wollte. Etwas, was Lyra tief in ihrem Inneren überraschte.

„Weshalb eine Einheit bilden, wenn das Einzige was zählt ist, durch seine Fähigkeiten und Talente, an Wert für einen Meister zu haben? Auch ich… habe keine besonderen Talente."

Die Euphorie beflügelte sie, während der Schalk, der in einen tiefen Schlaf gefallen war und plötzlich wiedererwacht war, in ihren Augen glänzte.

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:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Domäne der Oberen – Draconis Domizil - Trainingsraum :|: Lyra & Marishka & Niphira & Ruul & Lilya[NPC] & die Schlange in den Schatten

Die Vermutung schien richtig gewesen zu sein, obschon die Schülerin des Drachen den Duros korrigierte, sofern man den Hinweis eine Korrektur nennen wollte, waren die bestätigenden Worte für sie bedacht und riefen in Marishka, ohne das sie wirklich darauf aus gewesen wäre, eine Reaktion hervor die sie lange nicht mehr derart verspürt hatte. Fast kam sie sich wie ein kleines Schulkind vor, dessen erste Erfolge vor der Klasse präsentiert wurden und die sich in eben dieser Aufmerksamkeit sonnte. Es war insofern einfach seltsam, weil Marishka nie darauf aus gewesen war im Rampenlicht zu stehen und auch keinen Wert auf die Bewunderung anderer legte. Tatsächlich lag der Hauptgrund ihrer so zugetanen Reaktion darin, da sie Stolz auf sich selbst war, den Kern der Prüfung getroffen zu haben. Während ein anderer Teil in ihr sich zugleich aber über die weiteren Worte von Niphira Sorgen zu machen begann.

Sith die stärker waren als sie. Und die Schülerin ihres Gönners stand an der Schwelle zu neuer Macht zu einem neuen Rang. Und doch war sie nur eine Schülerin. Eine, wie die anderen beiden immer wieder einmal sagten, Scholarin, auf dem noch langen Weg des Studiums der Dunklen Seite. Ein Weg der auch sie letzten Endes überhaupt erst fasziniert und in seinen Bann gezogen hatte, nachdem sie hier im Orden angekommen war und mehr darüber erfahren hatte. Ein Weg den sie trotz dessen das sie noch nicht lange von ihm wusste, mehr als alles andere, beschreiten wollte.

Auch brachte das ihr eigentliche Frage zurück auf den Plan. Denn mit ihren Worten hatte Niphira erneut bestätigt, was Marishka erfragt und vermutet hatte. Es war möglich den Geist anderer zu beeinflussen. Allzu gerne hätte sie direkt erfragt wie man derartige Techniken der Macht anwenden könnte, auch wenn sie sich fast sicher war, das man einer einfachen Jüngerin wie ihr dieses Wissen kaum einfach so überlassen würde. Doch die Andeutung dessen war umso gewichtiger, denn gerade eben hatte Niphira auf die Seite aufmerksam gemacht, die Marishka nachdenklich machte. Wenn es möglich war den Geist anderer zu beeinflussen, ihn wie die Schülerin sagte zu benebeln und zu belügen... dann war es möglich das man dies auch mit ihnen... mit ihr machen könnte. Und was war diese letzte Andeutung? Hatte die Schülerin das Trio beeinflusst? Oder war es lediglich der Hinweis, das sie es könnte?


All das führte zu einer unweigerlichen Konsequenz. Es musste Wege geben mit denen man sich gegen diese Art der Einwirkung behelfen konnte. Techniken die einen davor schützten im eigenen Geist zum Opfer zu werden. Verloren zu gehen, oder gar zu einem wirren und stumpfen Idioten gemacht zu werden.

Vielleicht würde sie ihren Herrn danach befragen, sollte sich die Gelegenheit ergeben. Hier und jetzt war ihre Chance verstrichen, denn mit dem einstweiligen Ende ihrer gestellten Aufgabe ging es zum nächsten Teil der Übung weiter und Niphira bat das Trio näher zu kommen um sich erneut sitzend nieder zu lassen. Also war der praktische Teil doch nicht nicht gänzlich angebrochen, dachte Marishka, während sie sich zwischen Lyra und Ruul in eine sitzende Position begab.


War die erste Frage die sie gestellt bekamen, für Marishka noch abstrakt genug, als das sie ernsthaft daran zu überlegen begann und an einer Antwort arbeitete, war die darauf folgende wieder so weit außerhalb Marishkas Erfahrungswerten, dass sie nur Vermutungen anstellen konnte, aber sich in keinem der ihr kommenden Gedanken sicher genug war, als das sie eine laut gegebene Antwort damit favorisiert hätte. Aber es schien auch nicht der Moment zu sein das Wort zu erheben. Und der forschende Blick ihrer dunklen Augen lag, dennoch immer wieder Mal zu den beiden Jünger links und rechts von ihr wandernd, während die Twi'lek weitestgehend von Marishka ignoriert wurde.

Nur einmal blieb ihr Blick an Lilya hängen und sie fragte sich was hinter der Verbindung zwischen der Schülerin des Drachen und dieser so ängstlich wirkenden Twi'lek steckte. Weit kam sie in ihren Überlegungen aber nicht, denn Niphira stieß ein Thema an, das auch Marishka beschäftigte. Verrat und Zusammenhalt. Unweigerlich blickte sie nach links und rechts. Es war eine mehr als berechtigte Frage. Denn alles was man ihnen immer wieder und wieder gesagt hatte war, dass es auf das ankam was sie im einzelnen zu leisten vermochten. Das sie allein einem Meister gefallen mussten, als das dieser sie als Schüler akzeptierte. Daher war es durchaus ein harter Kontrast, den die Schülerin des Drachen mit ihrer Übung hervor gerufen hatte.


Aber... ob es nun die starke Natur ihrer Verbundenheit zu Lyra war, oder die Tatsache das sie, seit sie zu den Sith gestoßen war, praktisch nur im Verbund mit den anderen beiden Jüngern agiert hatte, sah Marishka in der Zusammenarbeit weniger etwas schlechtes, als man vermutlich gerne hätte. Aus der Perspektive eines Mentors, im speziellen ihres Gönners, gesehen. Allerdings... brachte das auch wiederum die Frage ans Tageslicht, ob sich das bloße Vorspielen entsprechender Dinge lohnte um die jeweiligen Vorteile einer Partnerschaft, wie lang oder kurz auch immer geartet, zu genießen? Letzten Endes wäre es keinem der drei auf eigene Faust gelungen den Komplex des Cathars zu infiltrieren und die gewünschten Aufgaben ihres Herren zu erledigen. Nicht auf ihrer jetzigen Könnensstufe. Vielleicht in einigen Monaten, wenn sie bis dahin mehr in der Macht gelernt hätten. Immerhin hätte man die vorhin praktizierte Übung der Sinne durchaus schon benutzen können. Zumal der Hinweis von Draconis, das alle Taten einen Abdruck in der Macht hinterließen implizierte, das man gewisse Dinge durch entsprechend ausgefeilt und trainierte Sinne in der Macht würde ablesen können. Denn für Marishka bedeutete das, das Handlungen die oft genug wiederholt oder aus Gewohnheit vollzogen wurden entsprechend oft und somit entsprechend stark für einen 'Abdruck' sorgen mussten.


Das war aber nur der Ausflug auf den ihre Gedanken gehen wollten. Denn die eigentliche Frage war jene der Zusammenarbeit mit anderen, während man ihnen predigte, sich nicht auf andere zu verlassen. Nachdenklich das Gesicht verziehend, wanderte Marishkas Blick über die beiden Jünger zu ihren Seiten und dann über die Schülerin vor ihnen. Umso überraschter aber sah sie dann auf, als es erst der Duros und dann Lyra waren, die sich zu Wort meldeten und zu ihrer Überraschung keine persönlichen Talente nannten. Das war in ihren Augen natürlich falsch. Beide hatten sich doch unweigerlich bewiesen... wieso also...? Kurz wölbte sich eine ihrer Augenbrauen fragend nach oben und Marishka forschte in Niphiras Gesicht nach einem Anzeichen für eine weitere Prüfung. Obschon sie keine weitere verborgene Prüfung vermutete... immerhin hatte sie ihnen die Frage gestellt und explizit darauf verwiesen, dass sie keine Antwort erwartete. Also eine Frage der Reflexion. Was wiederum die Vermutung zuließ, das sich Lyra und Ruul gegen sie verschworen hatten um Marishka im dunkeln darüber zu lassen, was deren Talente und Stärken waren. Immerhin hatte sie schon seit geraumer Zeit die Vermutung das beide sich kannten und der Duros irgendwie dafür verantwortlich war, dass Lyra zum Orden gekommen war.


Eine Saat die Marishka nicht aufgehen lassen wollte. Und der sie zudem auch die Nahrung entziehen konnte, da sie mit beiden Jüngern für den Drachen einen Auftrag ausgeführt hatte, der auf die jeweiligen Stärken, die ihr Gönner in ihnen gesehen hatte, zugeschnitten gewesen war. Die technische Expertise des Duros war ohne Zweifel das Kriterium für dessen Anwesenheit, während es Lyra war, die sich eines anderen Teils der für den Drachen wichtigen Beute bemächtigt hatte, auf welche Art und Weise auch immer. Ihre Fähigkeiten, oder besser ihr Wissen, hatte das Trio davor bewahrt in einen überwachten Bereich zu stolpern, während ihr eigener sagenhafter Beitrag zu dieser ganzen Expedition nichts weiter gewesen war als als übermäßig glorifizierter Wegweiser zu dienen. Was wiederum nur einen Verdacht zuließ... es war sie selbst... Marishka, nicht Lyra oder Ruul die keine besonderen Talente besaß. Einzig und allein der Umstand ihrer Geburt und ihres Lebens hier auf Bastion hatten sie für einen kurzen Augenblick nützlich werden lassen...


Den Kopf hängen lassend, wäre sie um ein Haar diesen fatalistischen und defätistischen Gedanken erlegen. Die Dunkelheit um sie herum schien drückender zu werden. Näher zu rücken. Tiefer und greifbarer zu werden... doch ein spontanes kurzes rotes Flackern, das so schnell wieder verschwunden war, das Marishka ihre eigene Wahrnehmung in Zweifel zu ziehen begann, ließen sie wieder aufblicken. Und dann, kurz nachdem sie der Schülerin vor dem Trio einen Blick zugeworfen hatte, spürte sie es. Etwas. Fast als wäre es jemand... in ihr. In ihrem tiefsten inneren Kern. Das was sie dazu veranlasst hatte Dinge zu sehen. Zu spüren. Die andere Wesen niemals erfahren würden. Das was der Grund war, wieso sie überhaupt hier gelandet war... Die Dunkle Seite der Macht. Zischend. Flüsternd. Säuselnd. Verführerisch. Brodelnd. Geifernd. Schäumend.

Nein.

Marishka war alles andere als ohne Talent und selbst der Umstand das alle angehenden Sith über die Macht verfügten... wusste sie doch, unumstößlich, das die Dunkle Seite ihres war.

Ganz gleich wie gut oder schlecht andere Jünger, Schüler und Sith waren und wo deren Talente lagen...

ihres...

war die Dunkelheit in ihrem Inneren.


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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Trainingsraum des Drachen :: Darth Draconis, Niphira Minora, Lyra, Ruul und Marishka sowie Lilya [NPC]

Die Realität wird vom Geist erschaffen, die Realität um einen herum wird durch die Änderung der eigenen Meinung zu dieser verändert. So war es auch, dass Licht und Schatten, Anwesenheit und Abwesenheit zwei Seiten derselben Münze waren, die von außen betrachtet sich niemals berühren würden, allerdings eine Einheit bildeten. Im Schatten verharrend, mit der umliegenden Materie eins werdend, so schien es, schirmte sich Darth Draconis von der Aufmerksamkeit der fünf Personen in dem Raum ab, die zu sehr mit sich selbst, Dogmen und Überlegungen beschäftigt waren, als dass sie den Sith bemerken würden. Die Wahrnehmung war der Feind eines jeden Wesens, denn er täuschte auf Schritt und Tritt. Die Wahrheit zu erkennen, das blanke, dröge Sein zu akzeptieren, das war für die meisten Wesen kein Pfad, denn es hieße ihre Illusionen zu zerstören. Ihre Aufmerksamkeit ist auf Zerstreuung gepolt, sodass es einem Meister der dunklen Seite der Macht ein leichtes war, sich vor ihnen zu verstecken. Und so nahm Darth Draconis ungefiltert wahr, was sie sagten, wie sie sich der baldigen Kriegerin der Sith gegenüber zeigten, doch auch wie Niphira mit dieser Situation umging.

Die Prüfung, die vor Niphira Minora lag, war eine weitaus größere Herausforderung als drei Jünger, die wie verzogene Jugendliche in ihrer Lehrerin nur einen Antagonisten sahen. So sah sich nun die Scholarin in derselben Position, die auch er bei ihr eingenommen hatte, sah sich der selben Dickköpfigkeit ausgesetzt und musste die selbe Schmach erleiden, das Leid wenn man aus eigenem Unvermögen den Geist der anderen Person nicht in der Art erreichen konnte, wie man es sich wünschte. Draconis sprach nicht die Sprache des Kriegers, wie es Lord Nergal tun konnte, seine Sprache war die der Schatten, Mysterien der Macht und des Krieges mit der Urkraft der dunklen Seite als sein williger Diener. Diese Welt wiederum war für Niphira genauso verschlossen, wie es Emotionen und soziale Konventionen für Ruul sein konnten. Doch das alles verblasste im Angesicht der Prüfung, die Niphira zu überleben, ja zu bezwingen hatte: Sie musste nicht nur eine Jedi niederstrecken, sondern zugleich die Person, die sie in diese siebenfach verfluchte Existenz geschleudert hatte. Die Jedi, ewiger Antagonist der Sith, doch konnten beide Seiten nicht ohne einander. Denn was sollte die „gute“ Seite schon tun, wenn alle Schatten verschwänden? Schließlich wurden Schatten von Personen und Dingen geworfen. Der Schatten des Schwertes, doch auch der Bäume, der Blumen und der Berge und aller lebendigen Wesen. Was wäre diese Existenz ohne diese Schatten? Ein nacktes, blendendes Licht, eine Kakophonie der Blindheit, eine ewige Dunkelheit, die alles verschlang.


Auch ihre Worte verblassten im Angesicht der Macht, denn was war schon ein Lichtschwert, eine Waffe im Vergleich zum Werkzeug, dass die Macht darstellte? Im Endeffekt waren sie alle Konstruktionen der Erfahrungen ihrer Wahrnehmung. Worte sind ein blasser Schatten vergessener Namen vergangener Tage, die tagtäglich beschworen wurden und doch nur ein trübes Suchen nach der Magie der ersten Erfahrung. Worten wohnte eine Macht inne, die an Gefahr und Drangsal nicht zu überbieten war. Sie schnitten stärker ins Fleisch als es eine Vibroklinge zu tun vermochte und hier offenbarte sich eine der größten Schwächen Niphira Minoras, doch war es keine Schwäche, die nicht heilbar war. Ihre Stärke lag in der Physis, während Draconis und wie es schien auch Marishka und Ruul wussten, wie Worte als Waffe zu gebrauchen waren. Sie alle waren in ihrer eigenen Art nützlich, geradezu wichtig, um alle Aspekte abzudecken. Denn wer ein Schwert führte, konnte schneiden, doch blieb es bei nur einem Schwert. Wer jedoch die Macht der Worte beherrschte, konnte tausend Schwerter auf seiner Seite wissen. Es gibt sieben Worte, die ein Wesen dazu bringen können, sich zu verlieben. Es gibt dreizehn Worte, mit denen man den Willen selbst des stärksten Wesens brechen konnte. Aber ein Wort ist nichts weiter als die bildliche Darstellung eines Feuers, ein Name für das Feuer selbst, dass ihn sich geschlossen die Saat der Verbrennung und damit implizit die Angst vor diesem Schmerz mit sich trug.


Doch der Schmerz war ein ständiger Begleiter eines Wesens – unabhängig davon ob Sith oder nicht – und schaffte so den Nährboden für allerlei Samen der dunklen Seite. In Lyras Gesicht stand er geschrieben, sie schien wie eine Überlebende eines Anschlags, als hätte sie ein Trauma ereilt. Nicht zwingend erforderlich direkt ersichtlich, doch ihre Augen hatten diesen Glanz verloren, der ihr sonst eine Eisigkeit verlieh, in der man erfrieren konnte. Empathisch noch nicht gänzlich fortgeschrittene Machtnutzer hätten es mit einer Angst verwechseln können, doch war das, was man hier sah das Monument der Drangsal, hervorgerufen durch Erkenntnisse, die so erschütternd waren, dass sie einen bis ins Mark trafen. Für Darth Draconis war es noch ein Rätsel, was es gewesen sein mochte, was sie so erschüttert hatte. Die Dinge, die man sah, sind dieselben Dinge, die in uns sind. Der Sith wusste, dass dies der Grund war, wieso die meisten Wesen so unwirklich lebten, weil sie die Bilder außerhalb für das Wirkliche hielten und ihre eigene Welt in sich gar nicht zu Worte kommen ließen. Man kann dabei glücklich sein, eine Form von Erfüllung finden. Aber wenn man einmal das andere weiß, dann hat man die Wahl nicht mehr, den Weg der meisten zu gehen. Der Weg der meisten ist leicht, doch seiner und ihrer war schwer, denn sie verband der Zweiklang, Fessel und Nabelschnur zugleich. Sie wollten gehen. Am liebsten hätte er seine Hand nach ihr ausgestreckt, gespürt was sie bekümmerte, was diesen Bruch in ihr verursacht hatte, doch war hier nicht der rechte Augenblick dafür. Sein Blick fiel auf Marishka, die Frau deren Wagenknochen schärfer geschnitten waren als die Form eines Sternzerstörers. Ihre Dunkelheit schien die anderen beiden zu überlagern, eine Aura, die dabei war sich wie die Wärme eines Feuers auszubreiten. Niphira war abgesehen von ihm die stärkste Sith in diesem Raum, doch spürte er, dass die Fragmentierung ihres Seins Marishka auf einen Pfad katapultieren würde, den er mit höchstem Interesse beobachten würde. Die Zeit war gekommen, es mussten Tatsachen geschaffen werden und nichts würde sie länger auf Bastion fesseln. Wie ein grollendes Unwetter, dass sich jäh zusammenzog, materialisierte sich der Sith förmlich hinter seiner Schülerin, einem Schatten gleich, der über sie fiel, mitsamt dem Miasma, dass er verbreitete.


„Und deine Lektion ist niemals der Tür den Rücken zuzudrehen.“ ertönte die Stimme des Leviathans hinter Niphira, während sich der kühle Emitter seines Lichtschwerts gegen ihre Wirbelsäule drückte.

Doch bevor ihre Hand zum Schwertgriff gleiten konnte, wandte sich Draconis ab, der Schatten, dem er entstiegen war, wie ein Schleier von ihm abgleitend, als würde das Licht erst jetzt sich trauen seinen Körper zu berühren. Seine Füße trugen ihn zwischen seine Schülerin und die vier Jünger. Scheinbar waren sie noch nicht zur Nahkampfeinheit gekommen, doch das konnte warten, war es schließlich nicht mehr gewesen als eine Finte um Zeit und Raum für sein Treffen mit Darth Viridia zu schaffen.


„Die heutige Lektion, die Niphira euch versucht hat beizubringen, ist, dass ihr zusammenarbeiten müsst, um eure Ziele zu erreichen. Doch vergesst nie, dass jeder für seine Ziele kämpft. Verrat widerfährt einem niemals vom Feind, sondern stets von jenen, die wir Freunde nennen.“

Es machte keinen Sinn an dieser Stelle Hoffnung auf den Rang als Schattenhand in seinen Reihen zu sähen, da eine simple Postulierung dieses Willens dem Sith nicht ausreichte. Was brachte es ihm, wenn sie sein Interesse mit leeren Worten köderten, am Haken hielten, aber dann die Taten nicht erfolgten? Sie waren ein Haus, dass auf Asche und Sand gebaut worden war. Er würde zur rechten Zeit, wenn es soweit war, ihnen die Chance geben zu beweisen, ob sie wirklich die Willenskraft und Durchsetzungskraft hatten zu tun, was es erforderte, ein Sith zu werden, ja überhaupt erst seine Schattenhand zu werden.

„Es wird Zeit aufzubrechen.“ sprach der Sith Meister wie ein Verdikt, denn es kam für zwei Personen einem Todesurteil gleich. Am Ende dieser Reise würden Wesen sterben. Ob es die Jedi und ihr Peiniger, die zusammen Niphira gezeugt hatten waren, oder ob es der Meister und seine Schülerin waren, wusste nur die Macht.

Die Endgültigkeit und Kälte seiner Worte schienen, neben der fehlenden Erklärung wieso er den Raum verlassen hatte, die Anwesenden in einer Art Bann zu nehmen. Wie ein Geist war er den Wesen in diesem Raum erschienen, aus dem Nichts, so schien es, dabei hatte er lediglich ihre Wahrnehmungen abgelenkt, zerstreut, den Fokus von sich abgelenkt. So war er dort und doch gleichzeitig nicht dort gewesen, einzig seine Erinnerung an dieses Gespräch aus erster Hand war das Zeugnis, dass seine Anwesenheit dokumentierte. Und so wurde die Wahrnehmung dieser Wesen gekrümmt, wie ein Spiegel, der das Licht beeinflusste, das Sichtbare von dem Unsichtbaren trennte und eine diffuse Grauzone hinterließ, in der sich Darth Draconis seit je her am wohlsten fühlte. Die hier versammelten Wesen hatten ihre spezielle Nützlichkeit, denn jeder von ihnen erfüllte eine Aufgabe in seinem Repertoire an Instrumenten, dass genau abgestimmt war. Ein Werkzeug konnte verschiedene Aufgaben erfüllen, doch gab es jene, die völlig ungeeignet waren bestimmte Aufgaben zu erfüllen. So würde er niemals Marishka, die Hochwohlgeborene, damit beauftragen sich, um die technischen Belange einer Expedition zu befassen, genauso wenig wie er Lyra beauftragen würde, die Wehrhaftigkeit einer Verteidigung auszuspähen oder Niphira die Wundheilung eines seiner Herrschaftssubjekte anvertrauen würde. Sie alle hatten ihre Nützlichkeit für ihn und sie alle hatten einen Zweck zu erfüllen. Alles verlief nach Plan und so würde es auch weiterhin sein, denn sein Wort galt in diesem hermetisch abgeriegelten Reich als Gesetz.


„Ruul, begib dich zur Doashim und sorge dafür, dass sie abflugbereit ist.“

Mit diesem Befehl versorgt, entledigte der Meister den Duro des Ballasts weiterer Konversationen und sozialen Kontaktes. Dem Sith erschien es, als meide der Nichtmensch bewusst den Kontakt zu organischen Wesen und fühlte sich eher zu den Kreaturen aus Stahl und Duraplast hingezogen. Die Welt, so chaotisch sie sein konnte, bestand jedoch nicht aus einem vereinfachenden Binärsystem, in dem es für alles ein Ja oder ein Nein gab, die Dualität der Dinge kannte ihre Grenzen. Doch den Sith deuchte, dass für Ruul es weniger die fehlende Binarität der komplexen Welt war, die ihm hier zu schaffen machte, als die verwendete Sprache. Es gab einen sehr speziellen Code, dem der Duro folgte und wer diesen Duktus traf, konnte in ihm einen treuen und loyalen Verbündeten, ja gar einen fanatischen Diener finden. Niphira hatte vielleicht heute auf die harte Tour gelernt, dass es für jedes Wesen eine eigene Sprache gab, obwohl sie sich alle im galaktischen Basic verständigten. Es gab nämlich eine Bedeutungsebene, die sich in das Metaphysische absetzte, eine Welt, die sich dem direkten Blick entzog und auf einer viel schwieriger zu deutenden Ebene funktionierte.

Für die Hochwohlgeborene, Marishka, war dies viel einfacher zu verstehen, denn die Welt aus der sie stammte, mit all‘ ihren versteckten Codes, sozial wie monetär, hatte sie für die flüchtige, beinahe schon diffuse Welt der Intrigen und Komplotte des Daseins als Sith vorbereitet. Die zuweilen horizontaltiefe Welt des reinen Kampfes mochte daher profan erscheinen, geradezu lachhaft oder zumindest zu belächeln, doch konnte jeder gut lachen, der die Klinge nicht am eigenen Halse spüren musste. Nur wer mit der Waffe ein Schutzschild darstellte, konnte für jene Wesen den Raum schaffen ihre Gedanken zu entfalten. Es war die gleichzeitige Abwesenheit wie Anwesenheit von Konflikt, die Erneuerung, Fortschritt und Erkenntnis bringen konnte.


„Marishka und Lyra…“ begann der Sith, für den Bruchteil eines Momentes glomm etwas in seinen Augen auf, als er ihren Namen sprach „… besorgt Vorräte und Proviant für eine vierzehntägige Reise. Anschließend helft ihr Ruul bei seinen Vorbereitungen.“

Undefinierbar ihr Blick, doch war etwas in ihr gestorben. Als habe er die Blüte der dunklen Seite, die er so frisch, unverbraucht und blühend hier gelassen hatte verwelkt und trostlos wiedergefunden. In ihrem Inneren hatte sich etwas verändert, das Feuer brannte zwar noch, doch war es nicht die Intensität der Flamme, die sich verändert hatte, sondern ihre Richtung, wenn man so mochte. Die zweite Erkenntnis, die ihn hier traf, war, dass es ihn überhaupt kümmerte. Was war für ihn, den Sith Meister, schon das Schicksal einer Jüngerin? Doch es war Selbstbetrug, wusste er doch zu gut, dass sobald er ihre Stimme hörte, in die kalten blauen Augen blickte oder allein ihre hagere Gestalt sah, es etwas mit ihm machte. Sie, die falsche Schlange, die Verführerin, die Entweiherin des Inneren Sanktums. Was genau sie hatte, konnte er hier und jetzt nicht entwirren, er hatte dringlichere Dinge zu erledigen, und doch versetzte es ihm in seinem Inneren einen Stich sie so zu sehen. War es der Ekel vor der vermeintlichen Schwäche oder – noch viel schlimmer – eine irgendwie geartete Sorge um ihr Heil?

„Lilya.“ Seine Stimme schmetterte die Worte der Twi’lek entgegen, als sei es eine Beleidigung. Bisher hatte er die ängstliche Frau, die mehr Lamm als Wolf war, weitestgehend ignoriert, war sie doch das Spielzeug seiner Schülerin. „Warum ein Lamm sein, wenn die Wölfe regieren“, dachte sich der Sith, doch hatte sie nun ihre eigene Rolle zu spielen. „Besorge genügend medizinisches Material, um größere Verwundungen mehrerer Personen behandeln zu können. “

Schlussendlich wandte sich der Leviathan an seine Schülerin. Der Moment war gekommen, sie würden nach Cathar aufbrechen und für sie würde sich alles ändern – auf die ein oder andere Weise. Doch es gab noch einige Dinge zu besprechen, oder besser gesagt, der Schülerin mitzuteilen, bevor sie nach Cathar aufbrechen würden. Von der Konversation mit Darth Viridia würde der Sith seiner Schülerin nichts erzählen, schließlich war dies ein Vorgang, der weit über ihre Macht und Fähigkeiten hinaus ging, ja selbst Draconis konnte die genauen Grenzen der Verschwörung nicht erahnen. Je weniger von seiner Implikation wussten, desto besser. Jede Verschwörung war nur so gut, wie die involvierten Kräfte dazu bereit waren ein Geheimnis für sich zu behalten. Gerade unter den Sith war das Risiko groß, dass ein zweigesichtiges Aas dazu in der Lage war Freundlichkeit zu heucheln und die Hand zu reichen, während der vergiftete Dolch hinter dem Rücken nur darauf wartete in den Rücken gestoßen zu werden. Die Grenzend er Impertinenz, der niedrigen Instinkte und der tief verwurzelten Rivalitäten waren an diesem Ort ein Pesthauch, der sich länger hielt als es einem lieb sein konnte.

„Niphira, du kommst mit mir.“

Ohne auch nur Widerworte zu erwarten, wandte sich der Sith von seiner Schülerin ab, erwartend, dass sie ihm folgen würde. Die anderen Jünger waren mit sich und der Erfüllung der ihnen zugeteilten Aufgabe beschäftigt. Der Weg zurück in den Audienzraum war nicht weit und noch immer befanden sich keine Wachen an diesem Ort, da sie sich um die Routine Untersuchung seiner Gemächer kümmerten, der Auftrag, den er ihnen vor Darth Viridias Ankunft gegeben hatte. Er erwartete nicht wirklich, dass sie etwas finden würden, sodass er sich unbesorgt seiner Schülerin widmen konnte, als er sich elegant in den thronartigen Sitz setzte und die Beine übereinanderschlug. Einen Moment lang musterte der Sith seine Schülerin, taxierte das Schwert der Sith, ihre Mimik und den ihr innewohnenden Malstrom aus Gefühlen, die wie die Vulkane Sarapins in ihr brodelten.

„Bevor wir aufbrechen…“ begann der Sith und überlegte, wie er ihr die Nachricht am besten überbringen sollte, bis er sich entschied, sie einfach mit den harten Fakten zu konfrontieren. „Die Pyramide der Hexer hat mir aufgetragen den Mann, der sich als dein Vater ausgibt, zur Strecke zu bringen. Was wir in den Katakomben nicht geschafft haben, soll ich jetzt zuende führen.“

Seine Wortwahl war mit Bedacht gewählt worden, schließlich konnte nur ein DNA Test die letzte Sicherheit bringen, doch würde dies wenig am Umstand ändern, wenn sie daran glaubte, dass es sich dabei um ihren Vater handeln würde. Nichtsdestotrotz, ein Sith musste bereit sein gesamtes altes Leben hinter sich zu lassen, samt Besitz, Personen und sogar die eigene Identität. Er hatte es auch getan, der Mann der er damals gewesen war, starb in den Dschungeln von Dathomir und wurde als Darth Draconis wiedergeboren.

„Er befindet sich, nach letzten Informationen, auf Cathar. Scheinbar will er uns zurück an einen für dich traumatisierenden Ort zurücklocken, doch du wirst dich mit deiner Prüfung beschäftigen. Du wirst die Jedi, deine Mutter, die dich verstoßen hat, zur Strecke bringen.“

Wortlos verhallten einige Momente zwischen dem Meister und seiner Schülerin. Ein herausfordernder Blick war es, der sie dazu animieren sollte diesen Moment zu nutzen, ja geradezu zu ergreifen und anzusprechen, was auf ihrer Seele brannte, wenn dem so war. Denn sie würden nicht mehr viele gemeinsame Momente der Stille haben, sobald sich die Doashim in Richtung Cathars bewegen würde. Das Schicksal würde dann seinen Lauf nehmen.

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:: Ruul; auch in dem Quartier: Lyra, Marishka & Niphira - aus den Schatten: Darth Draconis ::


Aus. Schluss. Vorbei. So in etwa endete die Lehrveranstaltung der Scholarin. Vor allem für den Duros, der sich einmal mehr mit seinen eigenen Dämonen zu plagen hatte. Eben noch mit einem geradezu hochmütigem Trotz gegenüber der Schülerin seines Herrn ausgestattet, versagte er nur wenig später in allen sich bietenden Disziplinen. Doch nicht die Worte der Lehrenden waren es, die ihn trafen oder für ein Umdenken sorgten, sondern eine furchtbar-düstere Präsenz die sich seiner bemächtigte. Zum ersten Mal überhaupt. Bisher hatte sich, so seine Annahme, lediglich das Fragment eines fremden Geistes bei ihm eingenistet und flüsterte Ruul, im Gewand des eigenen Unterbewusstseins, Lügen, Ratschläge und Niederträchtigkeiten ein. Doch das kurze Auflodern dieser bruchstückhaften Entität verängstigte den Grünhäutigen. Nun fühlte er sich wie ein Insasse im Fleischkerker des eigenen Leibes, beisammengepfercht mit mindestens einer weiteren ... Existenz. All seine persönlichen Gedanken waren möglicherweise nicht mehr seine allein, sondern der fremden Wesenheit zugänglich. Privatsphäre war nunmehr eine Illusion, Gedanken konnten eventuell gegen ihn verwendet und Erinnerungen manipuliert werden.

Es war, so beschloss Ruul, unabdingbar zeitnah mit seinem Gebieter zu sprechen. Vielleicht wusste der große Sith Rat und konnte Linderung verschaffen. Andererseits jedoch fürchtete er den Spott der übrigen Jünger. Der wunderbare Schutzwall, den er sich in seinem Anfall von Selbstsicherheit erschaffen und hinter dessen festen Mauern er sich mittels der scharfen Klinge der Worte verborgen hatte, drohte aufgrund fehlenden Zements in sich zusammenzubrechen. Der Duros schauderte, vermochte gar den Worten der anderen nicht mehr folgen zu können und verzweifelte an der eigenen Ohnmacht. Unfähigkeit war ein charakterlicher Zug der Persönlichkeit, welcher sich im besten Fall durch Fleiß und Verbissenheit überwinden ließ, doch die Besetzung durch einen fremden ... Geist war eine unüberwindliche Hürde. Es lag außerhalb der Möglichkeiten des Nichtmenschen. Er konnte nicht anders als sich in die Obhut des Erhabenen zu begeben, sonst drohte ihm vielleicht sogar der Wahnsinn. Fast schon wollte er auflachen, waren Irrsin, Wahnwitz und geistige Umnachtung doch Dauergäste im Orden der Sith. Und nun kündigten sie offenbar auch einen Besuch in seinem Oberstübchen an.

Losgerissen aus diesem depressiven Gedankengut wurde Ruul erst, als die Stimme des Drachen erklang. Das rauchige Verlocken von Darth Draconis beanspruchte alle Aufmerksamkeit und der herrliche Wohlklang der Stimmlage ließ jeden der Anwesenden verstummen. Sofort wand der Duros seinen Kopf zur Quelle dieser Ablenkung. Hinter der Scholarin nahm die sinistre Gestalt des Erhabenen Form an und er geizte nicht mit neuen Anweisungen. Einem wahren Potentaten gleich, war es der Gebieter gewohnt, dass man seiner Order Folge leistete, weshalb die von ihm verwendete Tonlage auch keinerlei Widerspruch zuließ. Ihm, Ruul, wurde aufgetragen, das Raumschiff des Herrn reisebereit zu machen. Diese schlichte, wie erfüllende Aufgabe kam ihm gelegen, konnte er seine Gedanken so möglicherweise bündeln und das Erlebte verdrängen. Vielleicht, so hoffte der Duros, entstand auf der Reise auch ein Zeitfenster, welches ihm erlaubte ein, zwei Worte mit Draconis zu wechseln.

Derweil der Gebieter weitere Befehle an die anderen verteilte, verneigte sich der technikaffine Jünger demütig und schlich von dannen. Sein gebückter Gang in Kombination mit seiner überlangen, zerschlissenen Jüngerrobe schuf eine unverkennbare Silhouette, die den Nichtmensch ärger verzerrte, als es eigentlich der Fall war. Mit schlurfenden Schritten verließ er neuerlich das persönliche Refugium seines Herrn, ignorierte die geringschätzenden Blicke etwaiger Passanten im Orden, die kontrollierende Schärfe der allgegenwärtigen Wachen der Sith, das dräuende Dunkel der sich hier ballenden Kräfte der Finsternis. Seine ganze Konzentration lag auf der vor ihm liegenden Arbeit. Auch deshalb, weil er so hoffte, die fremde Stimme in seinem Schädel zu zügeln, auf dass sie nicht erneut die Kontrolle übernähme.

Seine wenig gestählten Beine brachten ihn in persönlicher Rekordzeit zum Hangar, wo eine ganze Reihe an Raumgefährten der Hiesigen für den Abflug bereit standen. Sein erfahrener Blick erkannte natürlich sofort die riesige Yacht seines Herrn, dessen geschwärztes Chromium alle Helligkeit in sich aufzunehmen schien. Etwas abseits stand ein imperiales Shuttle der Svelte-Klasse mit seiner fast käferhaften Form. Eine handvoll kleinerer Maschinen im Raumjägergröße, Ginivex-Klasse und Belbullab-22 Sternjäger waren ebenso vorhanden. Doch die Augen des Duros waren selbstverständlich auf das Schiff seines Herrn gerichtet. Selbiges wart wieder von den Wachen flankiert, die er schon vor seiner Unternehmung in Center getroffen hatte. Rasch schlurfte er zu ihnen, entrichtete ihnen einen stummen Gruß und erhielt zur eigenen Überraschung keinen Befehl sich auszuweisen. Offenbar hatte man sie informiert oder seine unverkennbare Gestalt hatte sich in ihr Erinnerungsvermögen eingebrannt.

Ruul betrat die Rampe, schleifte seinen viel zu schlaffen Körper an Bord des eigentlich für diplomatische Zwecke entworfenen Schiffes und sah sich um. Noch vor nicht allzu langer Zeit hatte er hier für eine wahre Verwüstung gesorgt, als er sich einen ersten Überblick über die Systeme und verbauten Komponenten gemacht hatte. Viel Arbeit wurde seinerseits in die Überholung des J-Typus gesteckt und doch war der Duros in der Lage gewesen, einige relevante Schiffssysteme zu optimieren. Sein Tun hier war indes jedoch nicht beendet. Er streckte soeben die Hand nach einer Kontrolltafel für den Bordcomputer aus, als ein höllischer Schmerz durch den linken Arm peitschte.

WENDE DICH NICHT VON MIR AB, MEIN KIND! VERLEUGNE MICH NICHT, SO DU WAHRHAFTIGE FREIHEIT ERLANGEN WILLST ..., begann es in seinem Kopf. Er war es wieder, der Schwarze. Ruul verfluchte sich selbst ob seiner Schwäche. Der Widerstand dem Fremden gegenüber war nicht groß genug, er war zu fahrlässig. Die Stimme tobte wie ein Orkan durch seinen Verstand, raubte die Sinne, fegte Gegenwehr hinweg und begann zu einem wahren Grollen anzuschwellen. Jaulend und winselnd legte der Nichtmensch die Hände an die Schädelflanken, da er befürchtete, sein Kopf könne bersten.

LASS MICH HINEIN, MEIN KIND! GEWÄHRE MIR KONTROLLE UND ICH BEFREIE DICH ... ICH BEENDE DEIN LEIDEN, DEINE SORGEN, DEIN ÄNGSTE ..., brauste die dunkle Stimme mit der Kraft von vierzigtausend Turbolasern. Der Duros meinte seine Knochen vibrieren zu hören und sah keinen anderen Ausweg: Kurzerhand warf er sich mit dem Kopf voran gegen die Wandverkleidung des Korridors. Sein Schädel krachte schmerzhaft gegen das Paneel. Doch das Gewitter in seinem Verstand bestand fort. Ruul biss sich auf die Lippen, bereitete sich auf den kommenden Schmerz vor so gut es ging und hämmerte den eigenen Kopf noch einmal gegen die Wand. Und noch einmal. Und wieder. Und wieder. Schmerzimpulse wurden durch seine Synapsen gejagt, Wellen der Pein zuckten durch den eigenen Leib. Übelkeit übermannte ihn und er brach zusammen. In seinem Mund schmeckte es nach Eisen und die zähe Flüssigkeit, die er spürte, war sicher kein Speichel. Doch immerhin war der Sturm im Geist verschwunden. Vorerst. Ruhe, friedvolle Stille. Dann wurde es dunkel.

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[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Marishka, Ruul, Darth Draconis, Lyra, Lilya (NSC)]



Niphira behielt die Jünger genau im Auge. Sie sollten nachdenken. Reflektieren und sich selbst über ein paar Dinge im Klaren werden. Erfolg und Misserfolg waren ihr am Ende egal. Das Trio sollte lediglich diese Gedanken durchgehen. Am Ende war es schließlich wichtig, dass auch sie stärker würden. Allerdings musste Niphira auch selbst vorankommen. Sie hatte sich sich scheinbar verrannt in den letzten Tagen. Sie war so auf das was kommen mochte fixiert gewesen, dass ihr gesamter Denkapparat nur noch auf Kämpfen fixiert gewesen war. Ein interessanter Fehler welchen es zu ergründen galt. Ihr Geist war schwach. Viel zu weich. Am Ende war Niphira in diesem Bereich noch sehr unterentwickelt. Jedoch wie sollte sie da vorankommen? Immer hatte sie erkennen müssen, dass Draconis ein weiser Mann war und sie? Auf dem Gebiet der Täuschung und des verbalen Parkettes ein blutiger Anfänger. In der Tat war es mehr als deutlich, dass Ruul allen Grund hatte zu spotten. Sie zu verlachen. Es war ein Umstand welcher Niphira verärgerte. Die See welche in ihr sonst mit leichten Wogen ihren Geist darstellte fing an in Bewegung zu kommen. Ein schlichtes Bild für einen schlichten Geist… Kaum merklich schüttelte Niphira mit dem Kopf um den Gedanken erst einmal beiseite legen zu können und sich auf den Unterricht der Jünger zu fixieren. Sobald sich Lyra zu Wort. Mit jedem Wort realisierte die Schülerin, dass sie vermutlich zu weit am Anfang begonnen hatte. Dass alles was sie getan hatte… Gewirkt haben muss als würde sie die Jünger für unfähige Anfänger halten. In der Tat nickte Niphira bei den Ausführungen Lyras. Teils sogar anerkennend. Aber in keinster Weise von oben herab. Nachdenklich fing die Schülerin an ein wenig über ihr Kinn zu kratzen. Lyra war gut. Wirklich gut. Bei der ersten Frage verschränkte Niphira die Arme vor der Brust.

“So lange sich die Zusammenarbeit darin äußert, dass die beteiligten Parteien jeweils einen Vorteil daraus erlangen wird diese auch funktionieren. Allerdings kann eine Partei nach dem Erreichen des eigenen Ziels versuchen die anderen Beteiligten zu sabotieren wenn es ihr mehr hilft. Schlimmstenfalls bis hin zu einem direkten Verrat der Euer Leben beenden kann. Rechnet mit allem…”

Am Ende aber war Niphira fasziniert von dem Feuer in dem Augen Lyras als diese fertig war. Es erzeugte auch in ihren Augen ein Leuchten welches ein inneres Feuer vermuten ließ welches normalerweise lediglich im Kampf entflammte. Die Schülerin fing an zu grinsen. Es war ein wenig Raubtierhaft, jedoch nicht bösartig. Es war ein mehr als interessantes Gefühl welches in Niphira entstand. Sie sollte stark werden. Lyra sollte ihren Weg gehen. Von allen Jüngern, allen Schülern welche Niphira bisher getroffen hatte, war diese Frau die erste, welche ihren Respekt erlangt hatte. Ein wenig in sich gekehrt dachte die Schülerin an Darth Draconis. Hatte er ein ähnliches Erlebnis gehabt? So oder so. Es war mehr als spannend zu beobachten wie sich das Trio entwickeln würde. Vielleicht hatte sie wirklich bald einen interessanten Gegenpart? Ihr Verhalten. Die Gefühle die Niphira spüren konnte. Es war als würde man in diesem Cocktail aus Emotionen Baden können. Sie sog alles was sie spürte in sich auf und nickte abermals ein wenig ehe ihr Blick dann zu Marishka wanderte. Diese schwieg. Ein weiteres Mal kratzte sich Niphira nachdenklich am Kinn. Entweder wollte Marishka nichts sagen… Oder sie wollte nicht? Auf jeden Fall hatte die Schülerin genug Fragen gestellt. Sie wollte nun zum praktischen Teil übergehen. Die Geister waren eingestellt auf das Training. Zumindest hoffte Niphira das. Schließlich fühlte sich die Schülerin mehr als unsicher wenn es darum ging ihre Worte als Waffe zu verwenden. Oder auch nur auf eine solche Art zu Unterrichten. Am Ende war Niphira schließlich doch in erster Linie eines… Praktisch veranlagt und keine Person die viel Interesse in unnötigen Gesprächen fand. Dennoch waren diese immer wieder nötig. Es war schließlich auch ein Teil eines Sith.

Gerade als Niphira das Wort erheben wollte spürte sie etwas. Als würde man plötzlich einen Lichtschalter betätigen. Ihre Hand schnellte in Richtung des Griff der Vibroklinge, erstarrte aber auf halbem Weg als sie etwas im Rücken spürte. Verdammte Banthascheiße! Wie hatte sie nur so die Deckung fallen lassen können?! Die Stimme ihres Meisters ließ Niphira kurz die Augen schließen. War das ihr Ende? Ein Prüfung welche sie wieder nicht bestanden hatte? Wieso konnte sie nicht einmal eine einzige Prüfung bestehen?! Cathar lag vor ihnen und sie hatte lange keine Erfolge mehr vor zu weisen. Das Abwenden fühlte sich schlimmer als jede physische Strafe an welcher man Niphira hätte aussetzen können. Großartig… Sie war eine Lachnummer mit einem verdammten Zahnstocher! Die Bestie… Die Gestalt welche sich in den Wellen ihres Geistes zeigte wollte am liebsten auf den Leviathan los gehen. Oder einen seiner Schüler dezimieren… Da war dieser Zorn. Eine Bestie welche sich die Lippen nach dem Blut gefallener Wesen leckte. War sie wirklich so unfähig? Nicht mehr als ein Tier welches in der Lage war eine Waffe zu führen? Langsam senkte sich ihre Hand. Nein. Sie war nur nicht auf seinem Niveau. In keinem Bereich. Am Liebsten würde sich Niphira zurückziehen. Meditieren, trainieren oder einfach nur herunter kommen. Vielleicht einmal mit der Lethan alleine sein zu können? Kurz huschte ihr Blick zu der Twi’lek welche bei dem Auftauchen des Sith in ihren Übungen innehielt und kampfbereit zu ihrem Versteckten Dolch gegriffen hatte, nur um nach einem Kopfschütteln Niphiras sich wieder etwas ruhiger hinzustellen. Wie lange würde die Schülerin wohl brauchen auch nur Ansatzweise das Level Draconis zu erreichen. Doch die folgenden Worte waren wie verbale Schmerzen in Niphiras Ohren. Es würde also losgehen. Ihr Blick fiel auf ihr Lichtschwert. Es war also bald so weit… Es war bisher leicht gewesen diesen Aspekt auszublenden, einfach zu trainieren, weiter voran zu schreiten, stolz zu bleiben. Niphira war nicht mehr sie selbst ab dem Zeitpunkt wo sie von ihrer Prüfung erfahren hatte. Auf der einen Seite wünschte sie sich jemanden an ihrer Seite, jemand der ihr beistehen konnte wie es niemand hier im Tempel zu tun vermochte. Die eigene Mutter töten. Es schmerzte jetzt schon. Eine Sith lebte vom Schmerz. Noch gab es einen Weg zurück… Aber danach? Wer wäre sie dann? Wollte sie diese Person sein? War sie dann nichts anderes als nur eine weitere Marionette in dem Spiel ihres Meisters? Ihr Blick wanderte zu dessen Rücken. Sie würde sich von ihm befreien. Ihn zwar nicht einholen, aber ihm wieder den ein oder anderen Schritt näher kommen. Ja, er hatte ihr all diese Dinge geschenkt, jedoch sehnte sie sich danach diesen Mann heraus zu fordern. Auf Augenhöhe. Jedoch jetzt war es noch viel zu früh. Er könnte sie mit verbundenen Augen und Armen einfach so besiegen, ja ohne Probleme töten. Wenn er verlangte, dass dies der Preis war, damit sie zur Sith würde… Dann würde sie auch eines Tages sein Leben einfordern! Ohne es zu merken spannte sich Niphiras ganzer Körper an. Ihre Muskulatur trat klar hervor. Sie wäre mehr als bereit zu kämpfen während Darth Draconis den Jüngern jeweils Anweisungen gab. Als er dann anfing ihrer Untergebenen einen Auftrag zu erteilen packte sie mit einer Hand ihren Schwertgriff. Was erdreistete er sich?! Bevor er sich jedoch wieder ihr zuwenden konnte war die Hand wieder da wo sie hingehörte. Jetzt war die falsche Zeit unbedacht vor zu gehen. Erst ihre Mutter, dann würde sie sehen wie man diesen Mann wieder auf seinen Platz verweisen konnte. Es war immer leichter am Anfang große Schritte zu machen. Da Darth Draconis schon deutlich erfahrener und stärker war, würden die beiden sich auf natürliche Art und Weise annähern. Zumindest so lange Niphira weiter trainierte. Sollte er doch seinen eigenen Scharfrichter ausbilden. Niphira brauchte dieses Geschwafel nicht. Sie würde sich einfach nehmen was ihres war.


Am Ende war aber selbst Niphira überrascht, dass Lilya wirklich langsam ihre Angst ablegte. Sie zuckte zwar zusammen, hatte deutliche Angst, aber sie war deutlich stärker geworden. Nicht nur körperlich, nein auch mental. Ein gewisser Stolz erfüllte die Schülerin. Eines Tages hätte sie ihr Gefolge. Ein starkes Gefolge und Lilya entwickelte sich langsam zu einer Schlüsselfigur. Sie wirkte immer noch harmlos und ängstlich. Gut. Weitestgehend war sie auch, aber sie machte Fortschritte. Nach einem knappen Nicken Niphiras stürmte sie los um Draconis Auftrag zu erledigen, während die Schülerin ihrem Herren zu folgen hatte. Sie fanden sich im Audienzraum wieder. Ohne Umschweife richtete Darth Draconis das Wort an Niphira. Die Pyramide der Hexer also? Das waren seine Auftraggeber? Wie… Unerwartet und bei genauerer Überlegung so absolut vorhersehbar wenn man die Fakten kannte. Wenn man sich an die Katakomben erinnerte. Sobald sie die Möglichkeit hatte darauf etwas zu erwidern tat Niphira dies auch zu einem angemessenen Zeitpunkt.

“Bedauerlich… Wirklich Bedauerlich… Dass ich nicht selbst in der Lage bin dieser Kreatur das Leben zu nehmen…”

Die Wortwahl war nicht Grundlos so gesetzt worden. Es schwang Bitterkeit in ihrer Stimme mit. Denn zum einen würde Niphira nicht die Zeit haben ihn zu bekämpfen… Auf der anderen Seite fehlte es ihr an den nötigen Fähigkeiten es mit diesem Sith aufzunehmen… Auch wenn selbst dieser Kampf eigentlich ihrer war. Mit ihm hatte alles angefangen… Er hatte SIE angegriffen! Er hatte SIE in dieses Leben geschickt! Warum durfte sie dann nicht dieses Kapitel selber schließen? Wie immer kam ihr dieser Mann in die Quere und wie immer war Niphira machtlos dagegen etwas zu tun. Es war ein Umstand welcher ihren Zorn auf unnatürliche Art nährte. Sie ließ ihn entflammen um diese Kraft gegen ihre Mutter einzusetzen. Die weiteren Ausführungen waren dennoch wichtig. Keine Hilfe. Sie wollte keine Hilfe von diesem Mann. Nicht auf Cathar, nicht danach. Sie wäre, sollte ihre Aufgabe von Erfolg gekürt sein, eine Sith. Wer wusste schon ob Draconis überhaupt alleine diesen Mann bezwingen konnte? Wenn nicht… Würde Niphira den letzten Streich gegen diesen Verräter von einem Erzeuger führen. Egal ob Vater oder nicht. Er hatte diese Person, die Niphira nun war erschaffen. Langsam kniete Niphira sich hin. Ordnete ihre Gedanken dabei. Diese Gestik war ein Zeichen des Respektes welches der Sith vor ihr wahrscheinlich nicht verstehen würde. Aber es war für die Person welche Niphira war, nämlich als Kriegerin, wenn auch nicht in den Augen der Sith, eine Ehrerbietung. Egal was auf Cathar passieren würde… Sie würden sich jetzt und hier das letzte Mal als Schüler und Meister in diesem Raum einfinden. Auch wenn sie noch vieles von diesem Mann lernen wollte, sie wäre im weitesten Sinne nicht mehr seine Schülerin. Dieser Platz würde nach ihrem Erfolg von einem anderen Wesen eingenommen werden. Seine Worte waren es jedoch welche Niphiras Gedanken wieder anschob.

“Ihr sagtet… Ich hätte gegen Igrax gesiegt… Warum fühlt es sich wie eine Niederlage an? Ihr sagtet so vieles und doch fühle ich mich so, als wäre ich nutzlos gewesen… Ich versuche Euren Jüngern etwas bei zu bringen, kann sie aber nicht erreichen… Im Gegenteil… Ich schaffe es nicht ihren Respekt zu erlangen… Bin ich zu unfähig? Bin ich überhaupt schon bereit diese Prüfung anzutreten? Wieso fühlt es sich so an, als wäre keine Anstrengung genug?”

Es waren Fragen welche Niphira malträtierten ab dem Zeitpunkt an dem sie von ihrer Prüfung erfahren hatte. Und dann war da noch etwas anderes.


“Warum Lyra? Warum stand Sie zu Eurer Linken? Und woher kommt diese irrationale Eifersucht in mir?”

Niphira versuchte ruhig, ja gefasst zu bleiben. Jedoch verstand sie so vieles nicht. Sie begriff nicht den Ursprung ihrer Gefühle. Warum das alles sie derzeit so leicht aus der Bahn werfen konnte. Warum konnte sich die Schülerin nicht mehr fokussieren? Ihre Atmung war ruhig. Nicht weil Niphira selbst ruhig wäre, sondern sie einfach nur diese bewusst gerade kontrollierte um ihre Gefühle im Zaum zu halten. Jetzt noch nicht. Sie musste warten. Bald würde sie handeln können. Kämpfen. Gegen ihre Mutter. Aber warum? Warum konnte sie an nichts anderes als das denken? Es war… Als könnte Niphira nichts anderes erfassen als den Gedanken zu kämpfen. Warum? Was war anders? Wieso war sie nicht mehr wie früher? Warum Kämpfen? Warum nur daran denken? Ihre Gedanken überschlugen sich in einem Ausmaß welches sie daran hinderte alles in Worte zu fassen. Wieder fing das Meer an Wellen zu schlagen. Wieder versuchte Niphira die Wogen zu glätten. Es war zu früh. Dennoch spürte sie das innere Ungeheuer ungeduldig unter der Oberfläche seine Bahnen ziehen. Hungrig. Zornig. Es fühlte sich um so vieles mächtiger an als damals. Als es sie angefangen hatte zu kontrollieren. Es verlangte nach Fleisch, nach Opfern. Doch Niphira hielt es weiter in der Tiefe ihres Geistes gefangen. Bald würde es frei gelassen werden. Bald… Würde der härteste Kampf ihres Lebens beginnen. All der Hass auf diese Frau… Und doch wusste Niphira einfach nicht ob es reichen würde. Ob sie stark genug wäre. Ihr Körper? Sicher. Ihr Geist? Nein… Da war immer noch ein schwaches Licht. Eine kleine Flamme welche stur gegen die Dunkelheit ankämpfte. Die Flamme der Person welche sie gewesen war als sie Draconis das erste mal getroffen hatte. Als ihre Haare weiß wie der Schnee der Berge gewesen war. Sie selbst ein stures und bockiges Kind. Erst jetzt verstand Niphira, dass sie, Niphira Minora auf die eine oder andere Art und Weise auf Cathar würde sterben müssen. Ohne es zu merken lief ihr eine einzelne Träne die Wange runter. Durch den gesenkten Kopf nicht sichtbar wischte sie diese schnell weg. Cathar würde alles verändern oder alles beenden.

“Ich danke Euch Meister. Ihr wart ein guter Lehrer und habt mich viel gelehrt. Was ich Euch sage… Wisst Ihr bereits selbst… Dennoch will ich es Euch persönlich sagen… Wenn ich versagen sollte… dann nicht weil Ihr nicht gut genug wart… Sondern ich nicht dies Schülerin die Ihr verdient hattet…”


Damit war in dieser Hinsicht alles gesagt. Es war vielleicht ein Zeichen der Schwäche… nein… Es WAR ein Zeichen der Schwäche. Dennoch war dieser recht intime Moment vielleicht der letzte wo sie auf diese Art mit dem Leviathan würde so sprechen können. Es wären weitere Ketten die gesprengt würden. Auch wenn es in diesem Falle schwer fiel. Es war der Beginn ihres eigenen Weges. Sie würde das alles irgendwie schon vermissen. Würde sich selbst vermissen. Ein letztes Mal sich der eigenen Schwäche so hingeben ehe ihr Status es ihr verbat. War sie überhaupt nach alledem noch ein fühlendes Wesen? Fragen die nur die Zeit beantworten konnte und die sich Niphira selbst beantworten wollte.


[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Audienzraum - Niphira, Darth Draconis (alleine)]
 
Bastion, Tempel der Sith, Ebene der Schüler, vor Venris Zimmer: Adria und Venris


Ihr Schüler, ihr erster Schüler, wollte keinen Moment länger warten und sofort mit der Ausbildung beginnen.

“So soll es sein!”,

sagte sie erneut. Sie hatte ihm die gleichen Worte gesagt, nachdem er ihr, vor ihr kniend, geschworen hatte und somit ihr Schüler geworden war. Ihr gefiel sein Tatendrank und sein Eifer, diesen Wissensdurst. Und, sie hatte eh gerade nichts besseres vor. Sicher, sie hätte sich von ihren letzten Strapazen in ihren neuen Gemächern ausruhen können, aber irgendwie war sie von der Haftzeit überausgeruht und dennoch innerlich voller Unruhe. Beides sprach dafür, Venris seine erste Lehrstunde oder gar mehr zu geben und etwas zu tun. Das sie innerlich diese Unruhe verspürte, kam zum Einen daher, dass sie 2 Tage in dieser kleinen Zelle eingesperrt und sie körperlich inaktiv gewesen war. Dadurch gab es da viel Zeit zum Nachdenken. Dazu kamen diese Ereignisse, die sich überschlagen hatten. Der Verlust ihres Meisters und das Unwissen darum; die Erkenntnis, dass Liebe nur schmerzhaften Verlust bedeutete, denn Fel war ihr Ein und Alles gewesen; und in der Haftzelle und die viel zu viele untätige Zeit, hatten dazu geführt, dass die letzten Ereignisse nochmal hochkamen. Das Wiedersehen und der Kampf mit ihrer Mutter, ihre Beförderung durch sie, und dass Venris ihr erster Schüler wurde und sie dadurch zu einer Meisterin, die Verhaftung und das neue Wissen, dass durch Gespräche mit ihrer Mutter herrührten, taten auch ihr Ihriges. Letzteres ließ nun vieles in einem anderen Licht erscheinen. Adria war kein Wunschkind gewesen und auch nicht in Liebe, sondern sie war eher in Hass und Gewalt gezeugt worden. Ihr Vater war ein Dreckskerl gewesen. Ihre Mutter hatte es nicht leicht gehabt. Sie war wegen ihrer ungewollten Schwangerschaft verbannt worden. In dem Moment, als das Adria erfahren hatte, hatte ihr Amulett vom Imperator auf ihrer Brust gebrannt. Er hatte sie hinaus gejagt! Sie war also auf der Flucht gewesen, selbst noch Schülerin, schwanger! Dennoch hatte sie Adria und ihrem Zwillingsbruder das Leben geschenkt gehabt. Dieser war gleich entführt und nie wieder gefunden worden. Auch mit ihr war sie geflüchtet, nachdem sie sie aus dem Labor befreit hatte. Erinnerungsfetzen, wie Adria unter dem Tisch im Labor Schutz gesucht hatte, waren aufgeflammt. Dann waren sie im Raumschiff gewesen. Adria fragte sich, wer für den Absturz über Noe verantwortlich gewesen war? Ein technischer Defekt war das bestimmt nicht gewesen!? Fraglich war in der Tat, ob Adria als Baby das alles überstanden hätte!? Und ihre Mutter hatte recht, der Orden war wirklich kein Ponyhof. Irgendwie verstand Adria teilweise, warum ihre Mutter ihr den Fluch angetan hatte. Warum sie nicht für ein Gegenmittel gesorgt hatte, beantwortete sich Adria mit mangelnder Weitsicht. Denn diese Antwort war ihr ihre Mutter weiterhin schuldig geblieben und Adria erwartete auch keine Antwort mehr darauf, denn Kira hatte einfach keine Antwort darauf. Kira war eine sehr junge Mutter gewesen und hatte den Orden gegen sich gehabt. Adria spürte jetzt Verständnis für ihre Lage. Als Adria sich von ihrer Mutter verabschiedet hatte, wollte Adria keine Rache mehr. Adria liebte und hasste sie zu gleichen Teilen. Man konnte mit Verlaub sagen, es passte zu einem Sithmutter-Sithtochter-Gespann. Adria hatte es schwer gehabt, aber auch ihre Mutter hatte es nicht gerade leicht gehabt. Dennoch war ihre Mutter eine stolze Frau von Rang. Das wollte Adria auch sein.

Dennoch war sie immer noch aufgewühlt. Etwas Ablenkung würde ihr gut tun. Sie sollte sich voll und ganz in ihre neue Aufgabe als Meisterin eines Schülers stürzen. Ihr Meister hatte bereits auf Noe begonnen gehabt, ihr einige Dinge zu erklären. Auf Bastion und als Schülerin hatte er sie zuerst , wenn sie sich richtig erinnerte, in die Bibliothek geschickt gehabt. Das war ätzend langweilig gewesen und Adria hatte ihre Aufgabe nicht gut gemeistert gehabt. Sie wollte Venris nicht dort hinschicken. Erstmal nicht. Außerdem wollte sie auch noch ihre neuen Gemächer anschauen.


“Doch zuerst will ich mir meine neue Unterkunft ansehen. Und du darfst mich begleiten, Schüler!”

Sie fuhren mit dem Lift in die 9. Etage. Ab der Neunten bis zur 21. lagen die Wohnräume der Wissenden. Dazu zählte nun Adria. Ein gewisser Stolz machte sich in ihr breit. Sie stiegen aus und an einem Terminal wurde ihr mitgeteilt, dass sie in der 13. wohnen würde und auch in Wohneinheit 13. Sie fuhr mit Venris weiter hinauf. Auch dort gab es einen Wachposten.

“Adria Guldur. Ich wohne ab jetzt in dieser Etage. Zumindest wurde mir das so mitgeteilt. Mein Schüler Venris Traja soll jederzeit Zugang bekommen.”

Ihre Wohneinheit war sauber und mit tollem Ausblick. Adria warf einen Blick durchs große Fenster. Aber es war doch eher recht nüchtern und eher praktisch eingerichtet. Es war im Grunde eine kleine Zweiraumwohnung. Adria hatte immer noch die Wohnung der Familie vor Augen, die ihr Meister niedergemetzelt hatte. Als Ritterin bekam sie jeden Monat zum üblichen Gehalt als Kriegerin des Ordens noch diesen Bonus. Sie würde aus der Wohnung etwas machen.

“Komm endlich rein und schließe die Tür!”,

forderte sie Venris auf, der zögernd in der Tür stehen geblieben war.

”Du hast gehört, dass ich dafür gesorgt habe, dass du mich jederzeit aufsuchen darfst.”

Sie fuhr mit ihrer Hand über den hölzernen Tisch.

“Ich werde die Möbel austauschen lassen. Schau dir meinen Ausblick an! Nicht schlecht, oder?”

Sie hatte keine Ahnung, ob es ein Bonus war, weil sie Ritterin war, oder blanker Zufall, aber sie sah auf die Promenade zum Haupteingang, dahin, wo sie kürzlich befördert worden war.

Sie sah in die Nasszelle. Es gab eine Badewanne und eine Dusche. Das gefiel ihr.

Es gab ein kleines Schlafzimmer. Darin stand ein schweres dunkelbraunes wuchtiges Himmelbett mit dunkelrotem Baldachin. Das gefiel ihr besonders gut. Das würde sie so lassen. Vermutlich war es vom Vorgänger?!

Sie setzte sich nun in den einzigen Sessel und legte ihre Füße hoch, da es einen Hocker, der dazu passte, gab.


“Setz dich!”

Sie wies auf die Couch. Alles war aus schwarzem Leder. Die Tapete wies ein schwarzes Muster auf weißem Untergrund auf, es waren große Ornamente. Dies passte gut zusammen.

Adria sorgte für eine autoritäre Präsenz, indem sie ihre Macht und Dunkelheit zur Schau stellte, ehe sie begann:


“Du kennst unseren Kodex? Wenn nicht, mach dich dringend schlau!... Du glaubst nicht an Grenzen? Du willst einer von den ganz Großen werden? Dann lebst du längst nach dem Kodex!”

Sie machte eine Kunstpause und setzte sich auf und richtig hin und schlug wie eine Dame die Beine übereinander.

“Mit harter Arbeit und mit Hingabe zur dunklen Seite der Macht wirst du alles erreichen können!”

Sie stand auf, ging zur Küchenzeile und öffnete den roten Kühlschrank. Er war aufgefüllt! Sie griff nach einer Flasche Wein, suchte nach Gläsern, fand sie und kam zurück und schenkte ihnen beiden ein. Sie prostete ihm zu:

“Auf uns und auf unseren Erfolg!”

Adria trank einen Schluck. Sie lächelte:

“Dennoch, auch wenn wir das feiern, bin ich deine Mentorin, deine Meisterin, nicht deine Freundin! Bei den Sith gibt es Hierarchien.”,

warnte sie ihn bzw. wollte nicht, das er da etwas falsch verstand. Dabei wurde ihr Gesichtsausdruck einen Zacken ernster.

“Was hast du bei Saphenus bisher gelernt? Dann zeig mir mal, zu was du bisher fähig bist!”,

forderte sie ihn auf und wollte sehen, was er bisher konnte. Da er die Waffe von Kiras Schüler in der Hand gehalten hatte, als die Wächter eingetroffen waren, und was sie auf Artek III mitbekommen hatte, hatte sie eine ungefähre Ahnung.


Bastion, Tempel der Sith, Ebene der Wissenden, Etage 13, Appartement 13: Lady Adria und Schüler Venris
 
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Sein Erwachen ging mit furchtbar quälenden Kopfschmerzen einher. Das ohnehin schon voluminöse Haupt des Duros verstärkte das Leiden zu einem hallenden Crescendo, fast so, als trampele eine Horde Rontos durch das Unterbewusstsein. Ruul ächzte, stöhnte und wuchtete sich mühsam im Gang des Raumers seines Herrn auf. Die Welt schien sich zu drehen, als die in Mitleidenschaft gezogene Wahrnehmung versuchte sich selbst zu justieren. Übelkeit beherrschte seine primäre Gefühlslage, doch immerhin versiegte der metallische Blutgeschmack im Mund langsam. Abstützend, um sich vor einem weiteren Sturz zu bewahren, fuhr sich der Grünhäutige mit der rechten Hand an die pochende Stirn. Dort, an genau jener Stelle, mit welcher er mehrfach gegen die Gangwand gehämmert hatte, war sein grünes Fleisch nicht nur angeschwollen, sondern auch versetzt mit krustig gewordenem Blut. Als er dem eigenen Lebenssaft gewahr wurde, musste Ruul noch einmal laut keuchen, was zur Folge hatte, das sich sein rasselnder Atem wieder zu Wort meldete - die wohl bleibendste Erinnerung an die schrecklichen Erlebnisse in den Katakomben unter dem Ordensgebäude.

Sich selbst derartig zu beschädigen lag eigentlich nicht in der Natur des sonst so passiven Duros, doch er sah in dieser verletzenden Handlung die einzige Rettung in solch kurzer Zeit. Dennoch, so besann er sich, hatte er mit dieser Selbstverletzung eine neue Schwelle übertreten, was gleichbedeutend mit einem neuen Kapitel einer Geschichte war. Schwer schluckte er, wischte sich schorfige Blutreste wie auch kalten Schweiß von der Stirn und versuchte sich einen neuen Überblick zu verschaffen. Das Schiff, persönliches Reisemittel des mächtigen Draconis, befand sich in einem akzeptablem Zustand. Die zuletzt überprüften Bordsysteme bedurften keiner eingehender Analyse mehr, war das Schiff doch seit Ruuls letzter Überprüfung nicht mehr bewegt worden. Dennoch war eine grundlegende Kontrolle der betriebsrelevanten Hardware durchzuführen.

Kurzerhand wählte der Grünling den Weg zur bordeigenen Frachträumlichkeit mit den dort aufbewahrten Werkzeugen und Analysegeräten. Sein schlurfender Gang, nun erschwert durch die zusätzliche körperliche Beeinträchtigung durch die Kopfverletzung und der daraus resultierenden Unsicherheit des Ganges, besaß jetzt eine ganz besondere Optik. Alle zwei Schritte erfolgte der absichernde Griff zur Bordwand, immer wieder hielt er inne, atmete schwer durch und rang mit der Selbstbeherrschung. Gefühlt hatte der Grünhäutige seit Tagen keine feste Nahrung mehr zu sich genommen, doch er hatte nicht geplant, sich hier an Bord des Schiffes zu erbrechen.

>>Musst die Doashim überprüfen, Ruul. Bist vom Gebieter angewiesen worden, hast einen Auftrag vom Herrn. Musst der Order Folge leisten, darfst ihn nicht enttäuschen, hast einen Ruf zu verlieren.<<, keuchte er, sich selbst anpeitschend. Ein Misserfolg stand nicht zur Diskussion.

Wieder schleppte er sich weiter, erreichte den Frachtraum und suchte sich die nötigen Arbeitsmaterialien. Selbige fanden in den Taschen seiner Robe ihren Platz, manche hängte er an die Schlaufen seines Gürtels. Ein neuerlicher Hustenanfall plagte ihn, gefolgt von einem stechenden Schmerz in der linken Hand. Sofort wusste der Duros, was nun auf ihn zukam. Dieses Fremde, dieser Schwarze kündigte sein Erscheinen an. Innerlich wappnete sich der Jünger, befürchtete einen weiteren Kampf und - im schlimmsten Fall - eine neuerliche Tortur.

ÖFFNE DEINEN GEIST, MEIN KIND. LASS MICH HIN.., erklang es verlockend, säuselnd und bezirzend.

>>NEIN! Bist eine falsche Schlange, träufelst mir Lügen ins Ohr und gierst selbst nach Kontrolle!<<, lautete die Antwort von Ruuls rasch. Eine erste echte Gegenwehr, ein Aufbäumen, ein mutiger Widerstand.

ABER NEIN, KIND, ICH WILL DICH ANLEITEN, DICH FÜHREN UND LEHREN! ICH WILL DIR DEN WEG BEREITEN, AUF DASS DU EIN GLÄNZENDER STERN AM FIRMAMENT DER SITH WIRST. ICH WILL DICH UNTERWEISEN IN VERBOTENEM WISSEN, WELCHES DIR UNGEAHNTE KRÄFTE VERLEIHEN WIRD! NIMM' NICHT NUR DRACONIS ALS DEINEN HERRN AN, SONDERN AUCH MICH. NIMM' DIR ALLES, FORDERE NOCH MEHR EIN UND DU WIRST BELOHNT WERDEN!, ergänzte diese bitterböse Stimme weiterhin. Es war schwierig sich der Intensität der Worte zu entziehen, der den Sätzen innewohnenden Kraft. Der Duros warf sich schier mit aller ihm im Geiste zur Verfügung stehenden Kräfte gegen das Bollwerk dieser Einflüsterung. Doch allein konnte er dauerhaft nicht bestehen. Er brauchte Unterstützung, benötigte Rat und - vielleicht - gar Hilfe, um zu verstehen, was hier eigentlich am Wirken war.

>>Deine Worte triefen vor Verrat, Schwarzer. Bereitest mir Sorgen, Ärger und grässliche Ablenkung. Deine Stimme in meinem Schädel wird noch für meinen Untergang sorgen. Aber genau das willst Du, richtig?<<, führte der Bastler und Tüftler sein Zwiegespräch mit sich selbst fort. Zum Glück war niemand an Bord des Schiffes seines Herrn, denn sonst hätte man ihn an Ort und Stelle für verrückt erklären müssen.

KIND, DU INTERPRETIERST MEINE ABSICHTEN FALSCH, DU ERKENNST DIE GRÖSSE DER SACHE NICHT. ABER DAS IST KEIN VERSAGEN DEINERSEITS, SONDERN DAS RESULTAT EINER MANGELNDEN FÖRDERUNG! I C H WERDE DIR DIE RICHTIGEN LEHREN ZUFÜHREN, WERDE DICH FORMEN UND DIR ..., startete das Düstere wieder. Doch nun war es nicht Ruul selbst, der zum Rädelsführer der Opposition wurde, sondern der Haderer, die duckmäuserische Splitterzelle seines Unterbewusstseins, von der er annahm, dass sie tatsächlich Teil seines Ichs war. Beim Schwarzen hatte er da mittlerweile arge Zweifel, fühlten sich dessen Pläne doch zu grotesk, zu deformiert an.

FOLGE KEINEM FALSCHEN PROPHETEN, RUUL. BLASPHEMIE UND HÄRESIE BRINGEN NUR VERDERBEN UND LEID! BESINNE DICH AUF DEINE WURZELN!, stand ihm der Zauderer bei. Und obschon dieses Fragment seines Geistes selbst Ruul zu devot und zu kleingeistig war, so empfand er ob dessen Rückendeckung doch eine wohlige Befriedigung. Oft hatte er eine solche Unterstützung noch nicht erfahren dürfen.

>>Mitnichten. Ich will weder einem falschen Prediger lauschen, noch ein Dasein in der Bedeutungslosigkeit fristen. Werde mich mit dem Gebieter beratschlagen, werde seine Weisheit erflehen und seinen Großmut beschwören!<<, erklärte der Duros mit einem triumphalen Unterton in der Stimme, der jedoch sofort von einer weiteren, röchelnden Hustenattacke unterbrochen wurde. Mehr noch, der schwergängige Atem - herrührend aus Verätzungen durch Kreaturen der Finsternis in den Katakomben - brachte eine furchtbare Schwäche mit sich, weshalb sich der Grünhäutige erst einmal setzen musste. Die Lungen wollten nicht mehr so viel Sauerstoff erbringen, wie er es noch bis vor wenigen Wochen gewohnt war. Immerhin, das war das Positive an der Situation, vertrieb der körperliche Schmerz die seelische Belastung. Die Stimmen verstummten, vorerst wieder. Mehrfach atmete Ruul tief ein, versuchte wieder halbwegs zu Kräften zu kommen und stemmte sich anschließend hoch. Er hatte noch einiges an Arbeit vor sich und er musste die Stille in seinem Schädel nutzen.

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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Audienzraum :: Darth Draconis und Niphira Minora, allein

Was Niphira ihm gegenüber offenbarte hörte durchaus den ein oder anderen Meister der Sith zur Weißglut getrieben, schließlich lag allein in diesem Bekenntnis die Saat der Niederlage. Allerdings war Darth Draconis nicht wie die meisten Meister dieses Ordens, im Gegenteil blickte er auf eine große Zahl dieser Individuen herab. Es gab nur wenige, die in der Lage waren jenseits des Schleiers des Schattens zu blicken, jenseits der Lügen der eigenen Kultur, der eigenen Gesellschaft. Jene, die nie von dieser verstanden werden, weil sie sie sich wie Lämmer zusammenrotten, weil sie sich in der Masse als überlegen empfinden, in ihrer Ignoranz, in ihrem Nichtwissen und den verschlossenen Augen, die sie als „Aufgeklärtheit“ verkaufen wollen. Sie sind die Pestilenz, die durch die Venen dieses großen Imperiums jagt und es in die Knie getrieben hat um eine Schmach wie den Frieden von Umbara überhaupt erst möglich zu machen. Im Endeffekt waren sie alle Wie ein Decicred: Zweigesichtig und nicht viel wert. Nein, er war eine gänzlich andere Brut. Er hieß die Überlegungen seiner Schülerin willkommen, denn sie waren das Ergebnis eines Prozesses. Wenn es Niphira Minora bisher an einer Sache gefehlt hatte, dann war es Demut. Die Worte, die sie hier formulierte, zeugten von einem Konflikt in ihrem Inneren, der längst überfällig war. Wer den Konflikt vermied, um den Frieden im Inneren aufrecht zu erhalten, würde nur einen Krieg gegen die eigene Person lancieren und diesem Scharmützel würde es keine Gewinner geben, nur Verlierer.

„Oh, aber du wirst nicht versagen, Niphira.“ begann der Sith, in seiner Stimem lag das Lauern eines Raubtieres, während er ihr einen geradezu schelmischen Blick zuwarf. „Sieh es als eine Art Befehl an.”

Diese Aufforderung war das Spiegelstück zu ihren eigenen Worten vor der Schlacht gegen Darth Malevolos, als der Leviathan ihr die Instruktionen für ihre Zukunft im Orden gegeben hatte, gemäß dem Falle, dass er sterben würde. Niemand hätte ahnen können, wie der Kampf ausgehen würde, vor allem in welcher Art und Weise. Doch nun saßen sie hier. Alle anderen Details, wer wem wie viele Wunden zugefügt hatte, wer was erreicht hatte, sie waren alle Makulatur. Der Sieg bedurfte keiner Erklärung, nur die Niederlage verlangte sie. Wieso sie sich so lange mit diesen Gedanken aufhielt, war fraglich. Andererseits schätzte Darth Draconis eher einen Sith, der sein eigenes Verhalten überdachte, seine Leistung in Frage stellte, als die pompösen Zeitgenossen, die sich in Superlativen verlieren und wahrscheinlich ihr eigenes Lichtschwert begatteten, wenn sie in den Spiegel blickten. Die Vergöttlichung des Individuums konnte blenden und auf die falsche Fährte locken, war die trügerische Natur der dunklen Seite doch ein Raubtier, das keine Gnade kannte. Verfing man sich in ihrem liebreizenden Halt, so gab es kaum ein Entkommen.

Doch ihre Selbstreflexion schien sich in einen Irrweg zu verfangen, der sich mit seinen eigenen Plänen kreuzte. Als die Scholarin den Namen der Schlange, der großen Verführerin sprach, fühlte der Sith Meister einen eisigen Stich. Er schnalzte mit der Zunge, legte die Fingerkuppen aneinander und seine Augen verengten sich für einen Augenblick, während er sie aussprechen ließ. Ihre Obsession mit Lyra konnte zur Last werden, zu einem Momentum der Offenbarung, dass Darth Draconis mehr als ungelegen kam. Hatte diese neugierige Nase nicht schwerwiegendere Aufgaben vor sich als zu überlegen, was eine Jüngerin zur Linken ihres Meisters tat? Marishka wäre doch ein viel lohnenderes Ziel für etwaige Eifersüchteleien, war doch die Hochwohlgeborene jene, welche die besten Ergebnisse in der Macht von dem Trio vorzuweisen hatte. Er wollte, dass die anderen Jünger mit Lyra haderten, einen Positionskampf austrugen, doch was sollte es ihm nützen, wenn Niphira desorientiert in ihre Prüfung ging? Siebenfach verflucht sei die einstige Womp Ratte, doch galt sein Hader weniger ihrer Person per se, sondern vielmehr den Umständen, die sie wie Ertrinkende aneinander ketteten, während sie auf einen Wasserfall zusteuerten.


„Eifersucht. Du hast eine Tür geöffnet, von der du nicht weißt, wie man sie wieder schließen soll.“ Seine süffisanten Worte waren getränkt in einem Miasma der Unerbittlichkeit. Schneidend, kalt und das Thema nicht weiter vertiefen wollend, musste der Sith die Balance finden zwischen einer zufriedenstellenden Antwort, die jedoch nicht den Kern der Sache offenbarte. „Mach dir um Lyra keine Sorgen. Sie stand dort, wo sie stand, weil sie meine Augen und Ohren werden soll. Mein Schatten. Allerdings bist du meine rechte Hand, meine Schattenhand. Die ausführende Gewalt, das Feuer des Drachens.“

Damit war das Thema für ihn beendet. Lyra sollte sein Problem sein und auch sein Problem bleiben. Dass er damit ein gewisses besitzergreifendes Momentum für eine Jüngerin entwickelte, war ihm in diesem Moment nicht gewahr, doch war es eine Wahrheit, die sich in einem Inneren Stück für Stück manifestierte. So wie der Mond und die Sonne einander in einer ewigen Hatz hinterherjagten, so schienen auch die Schlange und der Drache, die Schuppen schneidend, blutig reibend gegeneinander und ineinander zu verflechten. Je mehr sie versuchten voneinander Abstand zu nehmen, desto enger wurden sie aneinander gekettet. Was den Bruch in ihr verursacht hatte, war für ihn ein Mysterium, dass er sich noch nicht erklären konnte und das Gespräch mit Niphira schien auch keine Anhaltspunkte zu bieten. Die Herzen der meisten Wesen waren tiefe, bodenlose Brunnen, an derem schwärzesten Punkt, dem Grund, das wahre Wesen hauste. Doch dieses Wesen sah man selten bis nie, nur einzelne Schemen und Eindrücke, unterhalb der Wasseroberfläche, wenn hin und wieder etwas den Weg von ganz unten nach ganz oben anstrebte. Im Endeffekt waren alle Wesen Museen der Furcht.

Allerdings war Eifersucht eine Triebfeder, die in dem beiliegenden Zorn durchaus auch zu unbedachten Handlungen führen konnte. War die Scholarin, von ihrer Eifersucht getrieben, mit der Jüngerin aneinandergeraten, hatte sie diese geradezu gedemütigt, um eine Antwort zu erhalten? Niphira war impulsiv, geradezu blutdürstend, wie er sinnierte. In den Katakomben hatte sie diese Ader ihres Wesens mehr als einmal unter Beweis gestellt. Mit einem Anflug von Verwunderung musste der Pfähler einen Anflug von Zorn unterdrücken, als das Bild in ihm hochkochte, wie Niphira Hand an die Schlange legen würde. Niphira schien nicht die einzige zu sein, die von diesem Gefühl geplagt wurde, doch schien sie auch nicht die einzige zu sein, die einen inneren Konflikt austrug. Seine stoische Art machte es ihm nur leichter zu erkennen, was er wollte und wie er es erreichte, ungeachtet der Stürme und Malströme, die in seinem Innersten tobten. Nicht hier. Nicht jetzt. In ihm wuchs der Drang dieses Thema schnell zu wechseln.


„Was Igrax betrifft… was hast du erwartet? Er war ein gleichwohl stärkerer Gegner. Du und Nergals Schüler wart ihm deutlich unterlegen. Doch Igrax ist tot und du stehst hier. Du wandelst den Pfad der dunklen Seite, während er eins mit der Macht geworden wurde. Alles andere sind Details. Vergiss nie, die Geschichte wird von den Siegern geschrieben.“

Dieser Hinweis sollte Niphira genügen zu verstehen, was der Sinn dieser Deutung war. Er würde für sie nicht alles ausformulieren, in mundgerechte Stücke schneiden und vorkauen, das war noch nie seine Art gewesen. Sie musste mitdenken, selber denken und eigene Schlüsse ziehen. Doch entschied sich Draconis, sie nicht gänzlich im Dunkeln tappen zu lassen, sondern ihr eine Lektion in der Art und Weise zu herrschen zu geben, da die Unterweisung der Jünger für sie doch ein größeres Problem gewesen war, als er ursprünglich angenommen hatte. In diesem Punkt musste er anerkennen, dass die joviale Art Ruuls wohl kein Indiz einer speichelleckenden Natur des Duro war, sondern seine unterwürfige Art eine Respektbekundung war, die scheinbar ihm allein zuteilwurde.

„Und genauso musst du es schaffen deine Narrative zu erzählen. Für deine Schüler. Für deine Jünger. Für alle Untergebenen, über die du einst gebieten wirst.“ betonte Draconis um ihr verständlich zu machen, dass jedes Wesen Teil dieser Zurschaustellung von Macht werden musste. „Appelliere an ihre Stärken und Schwächen. Nutze diese für dich. Du willst Respekt? Verdien ihn dir, nimm Einfluss auf deine Subjekte. Nähre ihre Geltungssucht, schmeichle ihnen und züchtige sie nur, wenn es nötig ist. Worte können dabei verletzender sein, als jeder Würgegriff.“

Denn hierin lag die perfide Stärke von Worten. Sie konnte ganze Welten zu Fall bringen, ohne dass auch nur eine Salve aus den oktuplen Barbetten eines Sternzerstörers abgefeuert werden musste.

„Es beginnt schon mit der Art und Weise, wie man sich seinen Subjekten gegenüber gibt. Symbolische Kommunikation, meine Schülerin. Es gilt eine gewisse Erhabenheit in Wort und Haltung an den Tag zu legen. Vor einem wilden Tier wird niemand Respekt haben, sondern den Drang spüren es zu beseitigen. Einem starken, edlen Tier gegenüber jedoch…“

Den Satz mental zu beenden überließ er Niphira selbst. Dabei schaute er sie prüfend an, ob sie den Sinn seiner Worte auch verstanden hatte. Man musste sich als Meister stets fragen, ob der Schüler auch kognitiv in der Lage war, kognitiv erwachsen genug war, das Konzept der verschiedenen Sichtweisen zu erfassen. Perspektiven waren so mannigfaltig, dass es selbst ihm zuweilen schwer viel alle Blickwinkel im Sinn zu behalten und zu wissen, wie er welchen wie nutzen konnte, um seine Interessen zu erreichen. Es war eine Kunst, die man genauso üben musste wie den Umgang mit dem Lichtschwert, eine Kunst die mehr Jedi gebrochen hatte, als Lichtschwerter eben jene getötet hatte.

„Behalte das im Hinterkopf, wenn du beginnst deine Entourage auszubauen. Bedenke das auch gegenüber deinen zukünftigen Schülern und auch gegenüber deiner Twi’lek.”

Ein Seitenhieb, der wohl kalkuliert war. Eine Liason war eine Schwäche, die ein Rivale ausnutzen konnte. Jede Person, die einen gewissen emotionalen Wert verursachte, war eine laufende Zielscheibe. Während seines Konflikts gegen Darth Mavelolos hatte auch er um Niphira gefürchtet. Sie, seine Schülerin, in den Augen eines Siths ein wertvolles Angriffsziel. Wenn nach außen dringt, dass ein Wesen auch noch ein romantisches Interesse hat, wird die Kreatur umso wertvoller als Angriffsziel. Es galt eine gewisse Distanz zu halten, sich wie ein Gott unnahbar zu geben, egal wie nah man tatsächlich zu seinen Subjekten stand. Eine Regel, die auch Darth Draconis in Bezug auf die Schlange nicht immer halten konnte, doch war es ein Spagat, den er wohl, durch den siebenfach verfluchten Zweiklang, wagen musste.

Ein Moment der Stille verharrte zwischen Meister und Schülerin, ein Moment, in dem auch der Blick des Sith nachsichtiger wurde. Mit ihr, mit ihren Erfolgen, mit ihren Niederlagen.


„Du hast noch viel zu lernen, Niphira. Auch ich war einst so wie du, dürstend nach Blut, dass ich mir in der Schlacht von Bastion nahm, doch habe auch ich eine Metamorphose durchlaufen. “ Einen Augenblick lang gab sich der Sith den Eindrücken von damals wieder hin. Der Geruch von Ozon und verbranntem Fleisch, das Wehklagen der Chiss, die den Tod durch seine Lichtschwertklinge fanden. Er hatte so viele Leben genommen, so viele Witwen in die Existenz geschleudert, doch es hatte die Leere in seinem Inneren nicht füllen können. Seine Leere war nicht mit Blut aufzuwiegen, sondern mit etwas ganz anderem. „Die Schlange, die nicht ihre Haut abwerfen kann, stirbt zwangsläufig. So ist es auch mit unseren Geisteshaltungen. Wenn wir nicht die Veränderung willkommen heißen, verlieren wir uns selbst und unseren Verstand.“

Dabei wollte es Darth Draconis jedoch nicht belassen, sodass er noch etwas hinzufügen wollte.

„Fünf Schüler habe ich gehabt, keiner ist so weit gekommen wie du, hat es geschweige überlebt. Heute bist du Niphira Minora, doch bald… wirst du viel mehr sein, als das.“

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[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Audienzraum - Niphira, Darth Draconis (alleine)]



Niphira kniete einen Moment einfach vor ihrem Meister. Es war für sie ein wichtiger Moment. Sie würde bald ihr Sein zu Grabe tragen und als etwas neues wieder auferstehen wie eine dieser ominösen Kreaturen aus diesen Sagenbüchern. Ein eher ungewöhnliches Gefühl beschlich Niphira. Bald hätte sie einen Titel. Einen neuen Namen. Niphira Minora würde Sterben. Aber wer würde an ihre Stelle treten? Wer wäre sie dann? Sie wusste es nicht. Nicht im Geringsten, aber da war eine Sache… Langsam kehrte ein Gefühl zurück welches sie so lange nicht mehr in diesem Ausmaße gespürt hatte. Eine Emotion, welche ihr ganzes Leben bestimmt hatte bevor sie her kam und etwas von dem Niphira nicht wusste, dass es noch existierte. Angestachelt durch die ersten Worte ihres Meisters wurde diese Empfindung angefeuert wie ein Waldbrand welcher immer mehr Nahrung erlangte. Es war die letzte Gelegenheit gewesen sich dieser Schwächen hinzugeben. Diese Gelegenheit war vorbei. Wie eine Druckwelle durchfuhr Niphira eine Empfindung. Ihr ganzer Körper, ihr ganzer Geist, einfach alles war entschlossen diesen Befehl, womöglich der letzte richtige Befehl als Schülerin, zu der vollen zufriedenheit ihres Meisters auszufüllen. Langsam hob Niphira ihren Kopf und schaute Draconis direkt in die Augen. Ein längst erloschenes Feuer war in den Augen der Schülerin zu erkennen. Eines was bereit war jeglichen Widrigkeiten zu trotzen und nicht aufzugeben. Es war der gleiche Blick mit dem sie damals selbst ihrem jetzigen Meister gegenüber trotzig geworden war und diesen mehrmals zur Weißglut gebracht hatte. Sobald sie anfing zu reden waren die Sorgen nicht mehr so stark in der Stimme vertreten.


“Ich werde Euch nicht enttäuschen. Ich werde nicht einfach aufgeben… Nicht so kurz vor unserem… Vor meinem Ziel!”


Auch wenn ihre Mutter dadurch sterben würde. Auch wenn damit sie der letzte Sproß ihres Stammbaum wäre welcher sich auch noch vom selbigen abwendete, so war musste es geschehen. Die einzige Alternative wäre schließlich der Tod. Langsam senkte sich Niphiras Kopf wieder und wollte diese letzten Momente in denen sie unter sich waren noch einmal genießen. Sie auf sich wirken lassen und damit auch Abschied von der Person nehmen welche sie nun war. Was war überhaupt noch von Bedeutung sollte sie sterben? Was war überhaupt relevant? Als Darth Draconis schließlich auf die Eifersucht zu sprechen kam und den Punkt mehr als genau traf fing Niphira sachte an zu nicken. Tatsächlich wusste die Schülerin nicht wie sie dieses Problem beheben konnte. Eifersucht war nicht rational genug um ihr einen so großen Platz einzuräumen. Aber dennoch war es ihr in diesem Moment nicht möglich diese verdammten Gedanken auch nur im Ansatz abzulegen. Doch die Weiteren Worte ließen Niphira die Augenbrauen zusammenziehen. Ein Gedanken der die Schülerin beschäftigte war noch ein anderer. Einen Moment wartete sie um sich die Worte zurecht zu legen, scheiterte dabei aber für ihr Empfinden kläglich.

“Meister… Ich habe das Gefühl... dass mein einziger Wert der ist, dass ich weiß wie man eine Klinge führt. Ich will nicht, dass alles was ich bin nur dadurch definiert wird, dass ich nur ein wandelndes Schwert bin…”

Sie hoffte inständig, dass ihre Worte Draconis nicht verärgerten und dieser verstand was Niphira meinte. Es war schließlich etwas, dass ihr wichtig war. Sie war am Ende selbst an anderen Sithkriegern gemessen maximal der Durchschnitt. Etwas worauf Niphira einst stolz gewesen wäre wirkte regelrecht bedeutungslos gemessen an dem Verstand eines Ruul, dem Wissen Marishkas… Wenn Niphira suchte würde sie ähnliche Dinge auch bei einer Lyra finden können. Daher war es halt schwierig sich gegen solche Wesen durch zu setzen. Sie alle hatten einen Wert. Niphira dagegen war lediglich nichts anderes als ein wandelndes Schwert. Auf der anderen Seite hatte sie doch einst gedacht einen überlegenen Intellekt zu haben. Gerade damals gegen Schatten. Sie hatte ihn mehrmals auf jeglicher Ebene geschlagen. Nun war er tot, sie dagegen lebte und hatte ihn nicht nur überholt. Niphira hatte all jene, die sie damals unterdrücken wollte mehr als überholt. Neben dem Feuer von früher kehrte auch eine Schärfe in ihren Blick zurück.

“Zweifel nicht an dir selbst… Du hast alles was es braucht ein wahrer Krieger zu werden…”

Es waren Greths Worte. Ein kurzes, wenn auch leicht trauriges Lächeln legte sich auf Niphiras Lippen. Noch bevor Darth Draconis darauf eingehen zu vermochte schnellte ihr Blick zu dem Leviathan hoch. Mit einem leicht trotzigem Blick schüttelte sie mit dem Kopf und lächelte.

“Vergesst das. Ich habe schon häufiger gezeigt, dass ich mehr werden kann… ich habe lediglich gewisse Facetten meines Geistes aus den Augen verloren. Ich kann stärker sein als ich es derzeit gezeigt habe. Ich bin mehr… Diese Aussage war unnötig.”

Niphira lauschte den Ausführungen Draconis und dachte eingehender über dessen Worte nach. Sie ließ ihn geduldig aussprechen. Nicht nur aus Höflichkeit, sondern auch wegen des Respekts welchen die Schülerin ihrem Meister entgegen brachte. Doch am Ende blieb nur das Schweigen Niphiras. Eine Sache kam bei dem Ganzen hinzu. Ja! Die beiden Schüler waren ihm unterlegen gewesen. Niphira war seit dem deutlich mächtiger geworden und zudem war doch gerade dieser Kampf der Beweis, DASS sie etwas im Kopf haben musste was über bloßes Schwert Fuchteln hinaus ging. Ein Krieger ohne Hirn wäre einfach gestorben weil es dann ein reines; “Wer ist stärker?” Gewesen wäre. Sie hatte zwar nicht den finalen Streich ausgeführt, jedoch die Öffnung dafür geschaffen. Am Ende war der aktive Part Xargon gewesen, aber es war Niphiras Taktik gewesen welche das Ende Igrax herauf beschworen hatte. Sie hatte den größten Teil gegen ihn gekämpft und den Schüler Malevolos so zurechtgelegt, dass der Sieg erst möglich wurde. Nein. Niphira hatte nicht versagt in diesem Kampf. SIE hatte ihn gewonnen indem sie ihre Ressourcen richtig eingesetzt hatte während sich Igrax auf seine bloße Stärke fixiert hatte.

Die weiteren Worte waren eine wichtige Lektion. Sie musste herausfinden, wie sie ihre Narrative zu erzählen hätte? Vielleicht hätte Niphira bei Ruul anders vorgehen sollen? Vielleicht hatte sie nicht die Worte gewählt die ihm gelegen hätten? Nicht der Schüler versagt wenn er nicht lernte. Es war der Meister, der in dem Moment unfähig war die Lektion zu erteilen. Dennoch. Wie sollte man ein Feld bewirten wenn der Boden spröde und ausgedörrt war wie die Wüsten auf Tatooine? Auch wenn vieles von dem was Draconis sagte nicht umsetzbar schien, so musste Niphira sich eingestehen, dass sie schon oft vor diesem Problem unter der Ägide Draconis gestanden hatte und früher oder später genau diese Probleme sich am Ende als nichtig und irrelevant, ja gar lachhaft herausgestellt hatten. Am Ende war das Problem, dass selbst jetzt noch Meister und Schüler sich so stark unterschieden, dass Dinge, die für Darth Draconis leicht und unbedeutend waren, für Niphira eher in den Bereich der sieben großen Rätseln ging. Eine Konklusion bildeten schließlich die weiteren Worte ihres Herren. Einem wilden Tier wird niemand Respekt gegen überbringen? Niphira dachte an den Unterricht zurück. Ihr ganzes Auftreten wirkte wie eine jenes einer Person, die am Liebsten irgendetwas zersäbeln und töten möchte. Durch das auflockern des Ganzen hatte sie sich wirklich unglaubwürdig gemacht. Genauso als sie die Strenge zu extrem wieder anzog. Die Erkenntnis stand einem Entsetzen gleich in Niphiras Gesicht. Warum sich verstellen, wenn man mit sich selbst am weitesten kam? Warum dieses ganze Hin und Her in ihrem Verhalten. Nein. Sie war nicht ihr Meister, sie war nicht Nergal und schon gar nicht dieser Sith, welcher damals vor ihren Augen einfach ein Wesen als Versuchskaninchen getötet hatte. Erhabenheit… Niphira stand langsam auf und zog ihre Vibroklinge und starrte die Schneide an.


“...jedoch wird man ein starkes und edles Tier eher Bewundern und ihm folgen… Es ist der gleiche Punkt aus dem bei einem Schwert der Punkt von einer plumpen Waffe zu einem Kunstwerk überschritten wird…”

Hatte sie es verstanden? Zumindest fühlte es sich so an. Langsam schob Niphira die Klinge wieder in ihre Schneide und verneigte sich wieder leicht vor Draconis. Der Herr der Schatten war ihr Mental in so vielen Punkten hinaus. Abermals bemerkte Niphira wie er die Loyalität der Schülerin erlangt hatte. Nicht durch seine Machtdemonstrationen, nicht durch die Schmerzen und seine Stärke. Nein! Es war dessen verstand welcher es schaffte selbst einem recht schlichten Geist wie dem von Niphira solche Lektionen unterbreiten konnte und am ende selbst sie verstand was er meinte. War vielleicht gerade dies das Problem gewesen welches sich zwischen Ruul und ihr aufgetan hatte? Inzwischen stand Niphira wieder aufrecht vor ihrem Meister. Den Arm wie so oft auf dem Griff der Vibroklinge abgelegt, jedoch war ihre Haltung aufrechter und deutlich weniger auf “ich bin bereit zu kämpfen” getrimmt. Die weiteren Ausführungen Draconis waren der Schülerin daher nur weitere willkommene Lektionen. In der Tat war der Gedanke mit Lilya ein eher perfider. Ja, sie hatten Gefühle für einander. Jedoch ging von der Schülerin nicht so viel aus als dass sie selbst nicht dazu wäre der Lethan sofort das Leben zu nehmen. Sie war eine plakative Schwäche um potenzielle Feinde auf eine falsche Fährte zu locken. Eine Schwäche die so offensichtlich war, wäre für viele Feinde ein zu lohnendes Ziel als das man es ignorieren könnte. Dennoch trainierte Niphira die Twi’lek nicht grundlos. Sie hatte immer noch ihren Wert. Lilya war die beste Medizinerin welche der Orden entbehren konnte und ihr gegenüber loyal. Daher war die wahl auf die schwächliche Rothaut gefallen und am Ende durfte man die kleine auch nicht unterschätzen wenn sie selbstbewusst einem gegenüber trat. Sie hatte während des Trainings in dem sie ihre Waffen frei wählen konnte es geschafft Niphira ein Betäubungsmittel in das Bein zu spritzen wodurch die Schülerin im Ernstfall deutlich eingeschränkt gewesen wäre. Allerdings bewahrte die Schülerin darüber stillschweigen um diese Geheimnisse nicht zu offenbaren.

Doch Darth Draconis war noch nicht fertig. Seine Worte erreichten die Schülerin. Sie wusste selbst, dass sie den Durst nach Blut loswerden musste. Gerade wenn sie eine Kriegerin und keine Bestie sein wollte welche einfach nur blutrünstig irgendwann in den eigenen Tod rannte. Ihr ganzes Sein musste sich weiter entwickeln. Ihr Horizont musste sich erweitern. Sie musste sich wirklich daran machen auf jede Veränderung auch entsprechend Maßnahmen zu entwickeln um mit diesen klar zu kommen. Waren dies nicht die Worte welche Darth Draconis an sie nun richtete? Sie musste sich darauf einstellen, dass die Welt sich veränderte. Eine riesige Veränderung stand zudem kurz bevor. Es war also wirklich so. Veränderungen. Alles würde sich ändern. So nickte Niphira abermals und schaute Darth Draconis ein wenig erschrocken an.


“Ich wäre eure erste Schülerin… die…”

Es war ein Erstaunen welches Niphira erfüllte. Jedoch verstärkte es die Entschlossenheit auf Cathar zu bestehen. Neben der angestauten dunkelheit triefte der ganze Körper vor Entschlossenheit und dem Willen nicht gegen ihre Mutter zu versagen. Es war ihr Kampf, es wäre Niphira die diese Tat vollbringen würde. Ihr Meister sollte stolz sein und bald seine Schülerin als Sith betrachten können. Dieser Mann hatte so viel in sie investiert. Da war es nur richtig alles daran zu setzen seinen Willen zu erfüllen. Niphira war jetzt schon mehr als das was sie gezeigt hatte. Sie hatte zwei ihrer größten Stärken zurück. Einen unbändigen Willen und dazu ihre Entschlossenheit sich allem entgegen zu stellen was ihren Weg kreuzen mochte. Die Jünger waren jetzt egal. darum könnte man sich notfalls kümmern wenn die Zeit reif war. Nur weil Niphira kein Darth Draconis war, war sie nicht zwingend ungefährlich. Schließlich hatte es seine Gründe warum Niphira eine Lilya und niemand sonst als erste Gefährtin gewählt hatte. Und die Beziehung der beiden hatte lediglich eine untergeordnete Rolle bei der Wahl gespielt. Wäre es nur um Liebe gegangen, dann hätte Niphira das Mädchen besser weiter in der Medistation versauern lassen können.



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-- Bastion | Center | Sith Tempel - Domäne der Oberen | Malevolos Gemächern | Xargon, Nergal, Thatawaya --


Dem Schwarzhaarigen entgingen nicht die Regungen des Vogelwesens, welches sich mit Nergal über das weitere Vorgehen unterhielt. Xargon beobachtete die Situation, war aufmerksam, vielleicht sogar wachsam. Und er befürwortete die Entscheidung seines Meisters durchaus, denn der Vorteil einen Verbündeten zu haben, lag durchaus auf der Hand. Auch wenn der Grund dahinter noch so simpel war, man würde einfach schneller voran kommen. Aber es schien mehr dahinter zu sein, so zumindest glaubte es Xargon zu erkennen. Die Worte des Vogelwesens sprachen von einer gewissen..Dankbarkeit, offenbar weil sie von Malevolos Häschern befreit worden war – wenn auch durch die anderen Mitläufer der Gruppe. Der Kiffar nahm diese Ereignisse schweigend zu Kenntnis, denn was hätte er dazu tatsächlich sagen sollen? Bevor es jedoch zur Überlegung dieser Worte kam, ergriff sein Meister auch schon das Wort und Xargon sah nun etwas nachdenklich in seine Richtung. Wächter? Nergal hatte diese vor einer Weile erwähnt gehabt, Sith, welche zum Schutz des Ordens abgestellt waren. Xargon nickte auf die Anweißung seines Meisters, die Beweiße zu finden. Ob diese Ziffern, welche immer noch auf dem Papier in seiner Hand stehend, wohl zur Lösung beitragen konnten? Er überreichte sie Nergal..

Und beobachtete den Sith aufmerksam. Es schien nicht lange zu dauern, bis Nergal eine Spur gefunden hatte. Wie er den Tisch umrundete, hastig, aber für einen Moment empfand Xargon das Gefühl, dass Nergal noch auf etwas wartete. Der Kiffar runzelte nachdenklich die Stirn und lies seinen Blick durch den Raum schweifen. Nichts zu sehen, was irgendwie interessant wäre. Immer wieder glitt der Blick zurück zu dem einäugigen Sith, welcher auch nun auch das Vogelwesen um Unterstützung gebeten hatte. Oder zumindest sah es ganz danach aus, denn die zielgerichteten Antwort des Federwesens waren nunmal eindeutig. Thatawaya, ein seltsamer aber doch zugleich interessanter Name. Aus einer fremden Welt, sicherlich. Nergal riss Xargon erneut aus seinen Gedanken und das, was er nun vernahm war eine dunkle finstere Gestalt, welche nach wie vor nach Hinweißen suchte. Xargon betrachtete für einen kurzen Moment die Gegenüberstellung in dem Hologramm, welches so typisch bläulich vor sich hin leuchtete. Das Datenpadd, welches als Quelle diente lag ebenfalls auf einem staubigen Tisch. Xargon runzelte ein wenig die Stirn und zog eine Augenbraue nach oben. Die Abbilder, welche das Hologramm zeigte, sahen also tatsächlich nach Koordinaten aus und dennoch, laut Nergal waren sie immer noch nicht am Ziel. Der Kiffar sah sich ebenfalls im Raum um, aber bis auf ein paar eingeritzte Runen in den Wänden war nichts ungewöhnliches zu sehen. Auch wenn selbige teilweiße ganz interessante Linienführungen hatten.


Nergal tigerte weiter im Raum umher, suchend und erst nach einer Weile blieb er stehen – so gab er Xargon die Chance ihn erneut zu mustern. Die Schritte seines Meisters, sie waren direkt und energisch. Der Körper war gerade und der dunkle Umhang wehte beim Laufen etwas nach hinten. Natürlich hatte er was gefunden! Xargon drehte sich um und sah nun ebenfalls auf diese seltsame Anordnung von Lichtschwertern, welche offenbar die Aufmerksamkeit Nergals auf sich gezogen hatte. Wieder hob der Kiffar etwas fragend die Augenbraue an, denn für einen Moment stand der Sith einfach nur still da und begutachtete die Wand. Ein seltsames Gefühl. Doch nach und nach schien Bewegung in die Sache zu kommen, denn Nergal hatte wohl etwas gefunden, was Xargon schmunzeln lies. Er beobachtete ihn dabei, wie er sich den Lichtschwertern an den Wänden, offenbar Trophäen, näherte und sie zu mustern schien. Der nachfolgende kurze Aufruf schien diese Vermutung zu bestätigen, denn nach wenigen Sekunden erhellte das Licht einer Kartenprojektion den Raum. In ihr waren die verschiedensten Planeten zu erkennen, in den verschiedensten Farbkombinationen, doch – nach und nach rückte ein blauer Planet mit Ringen in den Fokus der Projektion. Im Gesamten betrachtet, war dieses fokusierte System nicht sehr weit von Bastion entfernt. Xargon lauschte den Worten seines Meisters und nickte. Dann verschränkte er jedoch die Arme vor seiner Brust und runzelte immer noch die Stirn.


Gibt es denn einen Weg, durch die Macht Fallen aufspüren zu können, Meister? Wenn man bedenkt, wie gut diese Hinweiße versteckt wurden, erweckt das den Anschein, dass man keine ungebetenen Gäste erwartet.

Ein rein taktisches Kalkül, Xargon erwartete eigentlich garnicht, dass jemand sich die Mühe machen würde und Koordinaten so sehr verstecken und verschlüsseln würde ohne etwas zu verbergen. Nergal setzte sich in Bewegung und der Kiffar folgte seinem Meister nur scheinbar wachsam. Er seufzte leise, während er wieder diese Hitze, diese Lava in sich suchte. Die Stimmen von vorhin waren verschwunden und doch schien etwas in ihm an diesem Ort brennen zu wollen. Es rief nach ihm und verhallte langsam in den immer noch etwas düsteren Gängen der Oberen. Ob es wohl die Macht war? Immer tiefer versuchte der Schwarzhaarige in sein Innerstes einzudringen, diese Lava zu spüren, sich in der Hitze ausdehnen zu wollen. Und für ein paar Sekunden, fast wie aus dem Nichts, spürte er ein heißes Feuer nicht weit von sich, welches dann wieder in der Kälte der Gänge zu verblassen schien. Xargon schüttelte den Kopf, nach dieser Aufgabe, dieser Mission wenn man es denn so nennen wollte, würde er Nergal nach den wispernden Stimmen und diesem kurzen Leuchtfeuer fragen müssen.

Viel zu spät bekam der Kiffar mit dass sie offenbar in einem Cockpit standen. Viel zu spät merkte er das Vibrieren des Bodens unter seinen Füßen und das Wummern des Generators, welcher sich tief im Bauch des Schiffes befand. Die verschiedensten Konsolen gerieten in sein Blickfeld und etwas desorientiert betrachtete Xargon das Farbenspiel der blinkenden Anzeigen, als sich das Schiff langsam seinen Weg in die unendliche schwarze Weite des Alls bahnte. Nergal schien konzentriert und was immer er tat, schien wohl mit der Technik des Schiffes oder mit dem Schiff selbst zu tun. Xargon nahm auf einen der hinteren Pilotensessel Platz, denn er verstand zu wenig von diesen ganzen technischen Dingern auf Schiffen, als dass er hätte irgend etwas tun können. Wahrscheinlich hätten sie ihn eher seine Geduld gekostet, als wirklich nach seinem Willen zu funktionieren.



-- Sartinaynian System | Nergals fliegender Schrotthaufen | Cockpit | Xargon, Nergal, Thatawaya --
 
[ Bastion | Bastion-Center | Sith-Tempel | Domäne der Lernenden | vor Venris Raum ] Venris Traja, Adria

Doch bevor es daran ging, die Fähigkeiten von Venris weiter auszubilden, wollte Adria wohl sehen, was der neue Rang ihr noch so für Vorteile bescherte, außer dem Privileg, einen Schüler auszubilden. Vielleicht hatte sie ja auch der Anblick ihres alten Zimmers auf die Idee gebracht, sich nun das neue anzusehen. Venris folgte ihr schnellen Schrittes, sie begaben sich zu einem Lift, der sie einige Etagen nach oben brachte. Das es sich hier nicht mehr um die Domäne der Lernenden handelte, lag klar auf der Hand. Nicht nur, dass Wachposten hier den Eindruck von Sicherheit und Lebensqualität vermittelten, auch die Atmosphäre war eine ganz andere. Man konnte förmlich den Druck einer gewissen Energie spüren, der im unteren Teil des Tempels zwar auch schon vorhanden war, aber noch lange nicht so ausgeprägt.
Sie machten sich weiter auf den Weg in die 13. Etage, wo Adria wohnen würde. Glücklicherweise sorgte sie auch gleich dafür, dass er hier immer Zugang bekam. Diese Ebenen waren ihm auf Anhieb symphytischer als die unteren Geschosse, es würde wohl ganz gut tun, einen Ort zu haben, wo man ein bisschen zur Ruhe kommen konnte, im Vergleich der seltsam bedrückend wirkenden unteren Stockwerke, wo sich glücklose Jünger herumschlugen. Auf Korriban hatte er diesen Luxus ja auch schon genießen können. Diese Flure konnten vielleicht nicht mit der weiten Wüste, die vor dunkler Energie nur so strahle, mithalten, doch handelte es sich bei ihnen grundsätzlich zweifelslos um eine Verbesserung.

Adrias Wohnung war auf den ersten Blick eher unspektakulär. Nicht übermäßig groß, eher karg als opulent eingerichtet, alles in allem nichts umwerfendes. Ein wenig mehr hatte Venris sich schon vorgestellt für jene, die feste, eingeweihte Mitglieder des Ordens waren. Doch je höher sie kamen, desto strahlender würden wohl auch die Gemächer werden, vermutete er. Es würde nicht mehr lange dauern, bis er zumindest auch diese Art von Zimmer erreicht hatte, soviel Vertrauen hatte Venris dann doch in seine Fähigkeiten und all das, was er bisher erreicht hatte.
Er wurde von Adria aus seinen Tagträumereien geweckt, als sie ihn aufforderte, einzutreten. Venris kam dem schnell nach und jetzt fiel ihm auch etwas auf, was dieses eher ernüchternde Zimmer doch erheblich aufwertete; der Ausblick war grandios, dies ließ sich keineswegs bestreiten. Venris schloss die Tür hinter sich. Auf Adrias Bemerkung hin, dass er sie immer aufsuchen könnte, nickte er.

,,Ja, hier wird es sich gut lernen und üben lassen."

, fügte er zu dem Nicken hinzu, während er einen fachmännisch prüfenden Blick über das Zimmer schweifen ließ. Auch zu dem Ausblick, welchen er ja schon kurz bewundert hatte, konnte er nur zustimmende Worte finden.

,,Definitiv. Vor allem wenn man bedenkt, dass ich in meiner Zeit als Schüler nur selten überhaupt ein Fenster gesehen habe."

, meinte er ein wenig im Scherz. Adira lud ihn ein, sich zu setzten, was Venris natürlich auch tat. Einer solchen Bitte widersprach man nicht, vor allem nicht, wenn sie von der eigenen Meisterin kam. Nachdem er es sich auf dem schwarzen Leder einigermaßen gemütlich gemacht hatte, ließ Adria ein wenig dieser dunklen, nur schwer greifbaren Energie durch den Raum scheinen. Nun würde es also losgehen, er würde endlich, wieder, unterwiesen werden.
Den Kodex kannte er selbstverständlich, hatte er doch am Anfang seiner Zeit im Tempel soviel Zeit in der Bibliothek verbracht … zusammen mit Mirili. Der Ort und der Gedanke an die Bibliothek erwachten wieder alte Erinnerungen. Wie ging es ihr wohl, war sie noch hier oder hatte sie einen Meister gefunden? Konnte Venris sie vielleicht aufsuchen? Kurz glitt er mit den Gedanken ab und erst, als Adria fortfuhr, fand er seine Konzentration ganz wieder. Das musste er beiseite schieben. Es lenkte jetzt nur ab und Ablenkung konnte er sich in diesem Moment kaum erlauben. Venris nickte auf Adrias Worte hin. Es schien, als wolle sie Ehrgeiz in ihm wecken, Ehrgeiz sich anzustrengen, sich der dunklen Seite hinzugeben, einer von den ganz Großen zu werden. Doch das hätte sie sich fast sparen können. Besonders beim ersten Punkt und auch bei den beiden anderen war sein Ehrgeiz in diesem Moment so groß, wie er bisher nur selten gewesen war. In dem Moment, wo er wieder zum Schüler ernannt worden war, war wieder dieses Feuer in ihm erwacht. Er wusste nur zu gut, aus eigener Erfahrung, wie wechselhaft und schnelllebig die Verhältnisse im Orden sein konnten. Venris musste so schnell wie möglich so viel wie möglich lernen und war bereit dafür alles zu geben.
Adria kramte einen Wein aus dem Kühlschrank hervor, zwei passende Gläser und schenkte ein. Mit einem Tost stießen die beiden an.

,,Ja, auf unseren Erfolg, Meisterin."

Venris war bisher kein großer Weintrinker oder überhaupt Alkoholtrinker gewesen und nippte so nur vorsichtig. Auf die folgenden Worte Adrias hätte Venris fast mit einem schmunzeln reagiert. Wie oft hatte er ihr auf Artek aus der Klemme geholfen, wie oft waren es seine Ideen gewesen, die sie weitergebracht hatten. Er wollte Adrias Beitrag keineswegs klein reden, sie war es gewesen, die letztendlich den Tod des feindlichen Sith-Meisters zu verantworten gehabt hatte, doch hatten sie damals so sehr als Team agiert, das es schwer war, sich nun komplett unterzuordnen, oder sich dies überhaupt vorzustellen. Aber ob es nun an der ehrwürdigen Stimmung, der Macht die Adria ausstrahlte, oder Venris Ehrgeiz lag, er grinste nicht, ließ sich von diesen Überlegung gar nichts anmerken. Das es diese Hierarchie gab, stand felsenfest, vielleicht würde es schwer werden, sich daran zu gewöhnen, doch für den Moment sollte dieser Punkt ihm nicht seine Ausbildung verderben. Und er war Adria ja auch dankbar, dass sie ihn als Schüler genommen hatte.

,,Ich weiß, Meisterin. Ich bin hier, um von dir zu lernen."

, versuchte er möglichst huldvoll zu sagen und es gelang ihm wohl auch ganz gut. Dann sollte er ihr seine Fähigkeiten vorführen. Venris nickte. Seine Zeit bei Lord Saphenus war nicht lang gewesen, doch gewisse Grundzüge waren ihm wohl schon vermittelt worden und diese intensive Zeit auf Artek hatte seine Verbindung zur Macht vielleicht nochmal gestärkt, so kam es ihm zumindest vor. Venris schloss die Augen. Er atmete aus. Berührte mit seinen Fingern die Oberfläche des Couchtisches, wo er sein Glas abgestellt hatte. Doch er spürte nicht den Tisch, sondern viel mehr eine undefinierbare Art von Energie, die er ihm Verlauf der letzten Tage und Monate immer öfter gespürt hatte. Sie war seinem Horizont, seinen Fingern immer näher gekommen. Venris ließ diese Energie auf sich zukommen. Es kam ihm vor wie mehrere Minuten, doch als er die Augen öffnete, mochten wohl nur wenige Sekunden vergangen sein, wenn überhaupt. Langsam erhob sich der Tisch. Die Gläser, die darauf abgestellt waren, zitterten, während der Tisch in die Luft zu schweben begann. Erst nur wenige Zentimeter, dann auf die Höhe von Venris Knien. Er nahm die Hände vom Tisch. In der Höhe eines guten Meters begann Venris diese Energie zu stoppen, zu verlangsamen, zu beruhigen. Als ob er die unruhige Oberfläche eines Sees irgendwie dazu überredete, abzuflachen. Der Tisch blieb stehen, die Gläser zitterten noch kurz, bevor Venris kurz die Augen schloss und diese augenblicklich aufhörten sich zu bewegen. Dann blickte er Adria an. Seine Konzentration war aufs äußerste gespannt.

,,Levitation; das Hauptthema meines Unterrichts mit Lord Saphenus. Ich war zwar aufgrund seines Verschwindens auf Artek nicht lange sein Schüler, doch es hat gereicht, um mir die allerersten Grundzüge beizubringen."

Vorsichtig ließ er den Tisch wieder sinken, die Gläser bewegten sich auch weiterhin kein bisschen und selbst als der Tisch geräuschlos auf dem Boden aufsetzte, schwappte der Wein rein gar nicht.

[ Bastion | Bastion-Center | Sith-Tempel | Domäne der Wissenden | Etage 13 | Apartment 13] Venris Traja, Adria
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Audienzraum :: Darth Draconis und Niphira Minora, allein

Für die Sith war es seit je her wichtig ihre eigene Brut nach den größten Standards zu lehren und zu unterrichten. Sie waren schließlich die Zukunft des Ordens. Egal wie groß und mächtig das eigene Imperium wurde, egal wie stark und unbeugsam die Krieger waren, die einem folgten, es kam auf die Schüler an dieses Erbe entsprechend weiterzuführen, denn sonst würde das erschaffene Imperium wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Die Sith vergangener Tage, diese Despoten des Bogans, waren Meister darin gewesen diesen Pfad zu wandeln.

„So, war sie das?“ antwortete der Sith und konnte sich einen süffisanten Unterton nicht verkneifen, schließlich war er der Meister und seine Schülerin begehrte in einer Art und Weise auf, die andere Sith nicht toleriert hätten. Doch Darth Draconis wollte sie an ihren Worten messen, wollte sehen, ob ihren Worten auch Taten folgen würden. „Dann müsste es für eine baldige Kriegerin er Sith ein leichtes sein, wieder zu alter Stärker zu finden.“

Ein Satz den man, wie so oft bei Draconis, auf mannigfaltige Art und Weise deuten konnte. Zuweilen erschien ihm seine Schülerin von einer ausgeprägten Gleichzeitig befallen zu sein. Hochmut und Fall, Fragilität und Härte, eine Träne die Freude und Trauer zugleich verkörperte. Es war, als wohnten zwei Wesen in ihrer Brust, die ständig miteinander um die Oberherrschaft rangen. Doch waren es keine externen Symbionten wie es bei Dopa Maskey der Fall war, sondern wohnte dieser Widerspruch in ihr, war aus sich heraus geboren worden und ein Konstrukt eigener Machart.

„Besinne dich auf deine eigenen Stärken, höre dort jedoch nicht auf. Nutze deine Emotionen, aber lass dich nicht von deinen Emotionen benutzen. Wie im Leben, so auch im Kampf.“

Denn auch ihm war aufgefallen, wie volatil seine Schülerin zuweilen sein konnte, wie sehr sie sich in ihrem Inneren noch nicht über ihre Person klar war. Sie befand sich in einem Transformationsprozess. Sie ließ ihr altes Leben zurück, voller Narben und Erinnerungen und musste diese zu Grabe tragen. Sie würden ihr einst, so wie auch ihm, wie das Leben eines anderen vorkommen, wenn er an diese Zeit zurückdenken würde. Stattdessen würde sie dem Feuer des Kampfes entsteigen, als Darth, und würde einer neuen Bestimmung folgen. Seine Augen ruhten auf ihr, prüfend, testend. Sie war ein stürmisches Meer voller Eindrücke, die wie Wellen von ihrer Aura ausgingen. Aufgewühlt, wild und doch war es nur die Oberfläche, denn in ihrem Inneren wogte die dunkle Seite, einer Bestie gleich, in den von Wirbeln aufgewühlten schwarzen Gewässern ihres Seins,

„Wir werden morgen aufbrechen. Doch bevor wir abreisen, möchte ich, dass du die Bibliothek der Sith aufsuchst und den Begriff der Klingengeborenen recherchierst. Besonders eine Sekte der Dowutin Spezies tat sich in dieser Profession heraus.“

Das waren schon mehr Hinweise, als nötig gewesen wären, doch sah es Darth Draconis aufgrund der gefühlt wie Sand zwischen seinen Fingern versiegenden Zeit als einen imperativ an, nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Eine letzte Übung in der Kunst der Recherche, der Informationsgewinnung und Wissensvermittlung. Auch in dieser Kunst musste ein Sith seinen Geist schärfen. Darth Arcanious hätte niemals den tausendjährigen Plan, den Sith Imperativ, umsetzen können, wenn er und jene die vor ihm kamen nicht ihr Wissen aufgeschrieben hätten, es für die Nachwelt aufbewahrt hätten. Natürlich gab es auch in dieser Geschichte jene, die sich von ihrem aufgrund ihres Umfeldes verpesteten Moralvorstellungen schwach wurden und versucht hatten den Plan zu verhindern, doch sie hatten ihn nur aufgeschoben, niemals wirklich beseitigen können. Die Sith waren unausweichlich gewesen und sie würden es auch in Zukunft sein. Auch Niphira musste lernen in den Bibliotheken wie eine Sith vorzugehen. Sie mochte zwar als Jüngerin dort viel Zeit verbracht haben, doch war das Wissen, dass ihr damals zugänglich war, ein Regentropfen in den Dünen von Pasaana, während das, was ihr von nun an zu Füßen liegen würde, der Ozean Manaans war.

„Sieh es als einen Ausblick an, als ein Ideal, dem du als Darth folgen kannst.“

Auch in dieser Inkarnation der Sith gab es Wege außerhalb der Zirkel große Macht zu erlangen. Der Titan Nergal war ein glänzendes Beispiel dafür. Die verkrusteten, alteingesessenen Strukturen dieses Ortes waren ein Dorn im Auge, von dem er sich erhoffte, dass ein neues, besseres Konstrukt es einst ablösen würde. Ob seine ominösen Gönner dieser Aufgabe Herr werden konnten? Fraglich. Er wäre angenehm überrascht, wenn dem so sein sollte. Es galt neue Wege zu beschreiten, wenn die eigenen Gegner über die Motive und Ziele im Unklaren gelassen werden sollten. Sollten sie doch an ihrem Nichtwissen ersticken, an ihrem Mangel an Anpassungsfähigkeit, an ihrer behäbigen, von Lethargie vergifteten Seele, die weniger wert war als ein Bettler Nar Shaddaas.

„Auch wenn ich deiner Wahl der Waffe immer kritisch gegenüberstand, entrechtet das nicht deine Erfolge mit dieser. Auch andere Sith vor dir haben diesen Weg gewählt. Orientiere dich an ihrem Leben, und recherchiere. Lerne von ihren Siegen und vor allem von ihren Fehlern und überflügle sie.“

Das war der einzige Nutzen jener, die scheiterten. Sie dienten als Mahnmal für Nachfolgende, als lehrendes Beispiel, wie man es nicht tun sollte.

„Wie du den Rest der Zeit nutzt, ist dir überlassen. Morgen früh erwarte ich dich an Bord der Doashim.”

Es war alles gesagt, was gesagt werden musste und das verstand auch seine Schülerin. Sie erhob sich, verbeugte sich vor ihm und machte sich von dannen, während Darth Draconis zurückblieb, ihr nachsah und über die vor ihnen liegende Mission sinnierte. Auch er musste noch einige Vorbereitungen treffen, doch der bevorliegende Kampf gegen den „Totenbeschwörer“ war für ihn eher Mittel zum Zweck, als eine wirkliche Herausforderung. Sobald dieses Wesen hingerichtet worden war, würde er endlich ein vollwertiges Mitglied der Pyramide der Hexer sein. Auch wenn ihm die Fragmentierung in diese Sphären wie ein elaborierter Weg des Imperators vorkam die Sith mit sich und gegeneinander zu beschäftigen, konnte er nicht verkennen, dass es einen gewissen Sinn hatte sich einer dieser Sphären anzuschließen. Gerade für ihn war es ein wichtiges Instrument, um zu zeigen, dass er nach außen hin dem Imperator die Treue hielt. Die Treue dieser Sphäre zum Thron war weitreichend dokumentiert und somit auch sein Streben nach Mitgliedschaft ein Bekenntnis, dass ihm und seinen neuen „Freunden“ nützlich werden konnte.

Doch wenn sie im republikanischen Raum operieren wollten, dann gab es noch einige Vorkehrungen zu treffen. Der Sith erhob sich und verließ sein Domizil, machte sich auf den Weg zu den Hangaren, in denen die Doashim lag. Die dunkel verchromte Außenhülle des Ungetüms hob sich aufgrund ihrer Wertigkeit stark von den umliegenden Schiffen ab. Wie eine zum Schlaf gebetete Bestie lag das Raumschiff im Bauch des pyramidenförmigen Monolithen des Sith Tempels, bereit zu erwachen und hinaus in die Sterne zu fliegen. Als der Sith die Wachen an der Doashim passierte, verbeugten sie sich vor ihm und er hörte, wie sie die Formel „Ho Drakon, Ho Megas!“ sprachen.

Der Innenraum des einst luxuriös eingerichteten Gefährts von Rabaras dem Hutten erschien ihm jetzt aufgrund seines favorisierten Minimalismus als deutlich angenehmer fürs Auge. Hutten hatten die Angewohnheit sich in Superlativen zu verlieren. Eingenommen von ihrer eigenen Obesität, träumten sie von einem Luxus und waren geradezu obszön in ihrer Zurschaustellung dieses Reichtums. Dieser Sith verfolgte da einen deutlich reduzierteren Stil. Der Innenraum war von dem edlen gold-beigen Anstrich abgewichen und seinem Gusto nach mit einem karmesinroten und schwarzen Anstrich veredelt worden. Die Lichtquellen, die verbaut worden waren, erinnerten an die Flügel eines TIE Fighters, doch waren sie deutlich schmaler und boten ein indirektes, helles, aber organisches Licht. Unnötige Sitzflächen, die der Hutte zum eigenen Vergnügen mit wer weiß, wem eingebaut hatte, waren Sensorstationen, samt der Phalanx an der Außenhülle, gewichen und machten aus der Doashim so eher das Vehikel eines Siths vom Range des Leviathans.

Den Duro zu finden war kein besonders schwieriger Akt, musste man doch nur dem entfernt erschallenden Schnattern, gefolgt von einem aggressiven Husten, folgen. Der Nichtmensch schien mit sich selbst beschäftigt zu sein, vertieft in seine Obsession, beseelt vom Geist der Maschine. Seine kühle, aber nicht abweisende Aura war die Manifestierung dieser Liebe zu seelenlosen Maschinen, denen Ruul einen gänzlich eigenen Animus einhauchen konnte. Doch als sein Herr eintraf, drehte sich der angeschlagene Jünger um, blickte in das Angesicht seines Potentaten und bot ihm die nötige Ehrerbietung.


„Ruul.“ertönte die Stimme des Pfählers hinter dem Nichtmenschen. „Wie ich sehe, hast du die Doashim gut im Griff.“

Sein Blick wanderte über die zahlreichen Konsolen, deren einzelne Funktionen dem Sith unbekannt waren. Auch wenn er es vermochte ein Raumschiff zu fliegen, ja dies sogar schon bei der Doashim getan hatte, reichten seine aktuellen Kenntnisse mit diesem Gefährt dazu aus ihn von Aurek nach Thesh zu bringen, aber mehr nicht. So war er nicht mehr als ein glorifizierter Autopilot, während Automata wie F4-5T-R die Finessen des Geräts deutlich besser beherrschten. Ob Ruul wirklich schonmal geflogen war oder „nur“ ein Mechaniker war, wusste der Sith noch nicht, doch war es an der Zeit diese Dinge in Erfahrung zu bringen. Bevor er allerdings auch nur eine Folgefrage stellen konnte, wurde der Sith daran von einem anorganischen Wesen daran gehindert.

[„Korrektur Meister, wir haben die Doashim gut im Griff.“] mischte sich F4-ST-R, der neue Automata ein, dessen Programmierung als „eigensinnig“ beschrieben wurde und eine Löschung des Speichers empfohlen wurde, Darth Draconis dies jedoch abgelehnt hatte.

Hastig, beinahe schon hurtig, klackerten die mechanischen Füße eines weiteren anorganischen Wesens heran.

[„Entschuldigt Meister Sith, F4-5T-R kennt seinen Platz noch nicht. Bitte deaktivieren Sie uns nicht dauerhaft!“] meldete sich nach dem Einwurf des einen Automata nun SL4-VE ein, der Automata den man als eine Art Major Domus der Doashim ansehen konnte.

Der Sith blicket in die anorganischen Photorezeptoren, die den Facettenaugen der insektoiden Erbauer aus dem Umfeld Arakyd Industries nachempfunden wurden und blickte dann in den Sichtschlitz des anderen Automata, kommentierte den Einwurf allerdings nicht. Ihm war es egal, wer die Doashim führte, solang das Raumschiff funktionierte. Ruuls technisches Sachverständnis war allerdings der Schlüssel zu weitaus mehr, als ein Automata zu verrichten.

„Um republikanischen Raum durchqueren zu können, benötigen wir einen alternativen Transponder. Bist du in der Lage diesen zu ändern?“

Seine Augen ruhten auf Ruul, still und abwartend. Die Arme hinter seinem Rücken verschränkt, lauerte der Sith auf das, was der Nichtmensch ihm antworten würde.

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Bastion, Tempel der Sith, Ebene der Wissenden, Etage 13, Appartement 13: Lady Adria und Schüler Venris


,,Ich weiß, Meisterin. Ich bin hier, um von dir zu lernen.",


antwortete ihr Venris. Sein Blick aber passte nicht zu seinen Worten und deren Betonung. Erst recht nicht seine Gefühle, die wie ein offenes Buch vor ihr lagen. Jetzt musste sie schmunzeln. Es war ein neues Gefühl, wissender als ihre neue größte Bezugsperson zu sein.


“Vor allem nicht vor Dritten! Eben gerade wegen dieser Hierarchie. Ansonsten bleibt alles wie gehabt. Und, deine Ideen und Einwände darfst und sollst du ruhig weiter einbringen, denn diese habe ich an dir sehr geschätzt. Im Zweifel und am Ende aber gilt mein Wort!”,


fügte sie nun dazu. In ihrem Falle war das mit der Respektbekundung vor Anderen ihr gegenüber durch Venris von besonderer Wichtigkeit. Es war nicht leicht, wenn man so jung und weiblich war, sich im Tempel durchzusetzen.


“Ich weiß nicht, wie Saphenus zu seinen Schülern war? Ich bin Darth Hybris und Darth Sting als Schülerin begegnet und habe Zeit mit ihnen verbracht. Ersterer war zum Fürchten und irre brutal. Letzterer war ehrfürchtig, gesetzt und Respekt einfordernd. Es gibt Meister-Schüler-Verbindungen, die sind von Angst und Hass geprägt. Ich habe etwas anderes kennen gelernt. Mein Meister war mir persönlich Vater, Bruder, Freund, Lehrer. Und so will ich das auch fortführen und meine positiven Erfahrungen weitergeben. Ich nannte ihn unter uns Fel. Vor anderen aber Darth Sikarius. Der Unterschied liegt klar auf der Hand. Unter uns darfst du mich weiter Adria nennen. Vor anderen aber Lady Adria und mit allem Respekt….. Das hieß übrigens nicht, dass er mich nicht bestraft hat, wenn ihm etwas an mir missfiel. ..”

Adria lachte.

“Ich musste 2 Wochen lang in den Katakomben dem Leichensammler helfen….
Auch ich hatte einen sehr an Jahren jungen Meister. Dennoch habe ich viel von ihm gelernt.”


Dann sollte Venris mal zeigen, was er so drauf hatte. Er war nur kurz Saphenus`Schüler gewesen und hatte daher nur eine Grundfertigkeit in der Macht gelernt, aber die beherrschte er bereits ausgesprochen gut.

“Sehr schön. Darauf können wir aufbauen. Im Grunde beruht alles auf Konzentration, dem Sammeln und Bündeln und Kanalisieren der Macht. Katalysatoren sind starke Gefühle. Wut, Hass, Angst, Schmerz. Wir nutzen dies. Die Jedi, unsere stärksten Gegner, da auch machtsensitiv und ausgebildet, leugnen und unterdrücken Gefühle. Wie dumm von Ihnen! Gefühle sind etwas natürliches. Uns machen sie stark. Alle Machtechniken wollen geübt sein. Wir alle, lernen nie aus!”

Womöglich hatte Venris davon schon mal etwas gehört oder gelesen, doch es schadete bestimmt nicht, das zu hören, denn man konnte es nicht genug sagen und hören!?

“Ich schlage vor, wir gehen hinaus in den Park hier am Tempel. Die nächsten Übungen übt man besser draußen. Das Wetter ist gerade schön. “

Unten angekommen sagte sie:

“Wir gestalten jetzt ein kleines Wettrennen!”

Sie zog auf dem Weg eine Startlinie mit ihrer Stiefelspitze auf dem Boden und begab sich in Position.

“Bis dahinten zu der Baumgruppe, die so auffällig ist. Auf die Plätze, fertig, los!”,

rief sie theatralisch. Bewusst verpasste sie den Start und ließ ihm einen Vorsprung. Sie lief dann aber machtverstärkt an ihm vorbei, schnell wie der Wind. Sicherlich war sie nur noch schemenhaft in dem Moment erkennbar gewesen. Sie erwartete ihn lachend an der Baumgruppe. Ja, es war ein bisschen gemein. Sie setzte erstmal noch einen drauf:

“Na, du lahmer Gorakvogel! Jetzt wollen wir dir mal ein wenig Speed verpassen! Ich bin machtverstärkt gelaufen! Jetzt du! Was du mit deinen Händen getan hast, machst du nun mit deinen Beinen. Sammle die Macht, kanalisiere sie und schick sie in die Beine! Konzentriere dich! Dein Gedanke, dein Wille ist dein Befehl. Dann laufe los!”


Bastion, Park hinter dem bzw. des Tempel der Sith: Lady Adria mit Schüler Venris
 
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