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Noch bevor sie die Cantina erreicht hatten, hatten die beiden wieder Gesprächsthemen gefunden, über die sie sich ohne ein Blatt vor den Mund nehmend ausließen. Gerade ging es um ihren allseits geliebten Rottenführer Peer. Allein das Auftreten des Mannes sorgte schon zu Tobsuchtsanfällen, doch Leyla regte er eindeutig mehr auf, als Kyra. Was vielleicht auch daran liegen mochte, dass sie beide aus einer anderen Staffel kamen und dort schon gemeinsame… Erfahrungen gemacht hatten. Es war vor mehreren Jahren gewesen und damals schon hatte er lange Zeit versucht Leyla rumzukriegen, war aber immer wieder gescheitert. Manchmal war es sogar soweit gegangen, das er sie denunziert hatte und Leyla zeitweise sogar kurz vor einem Rauswurf aus der Staffel gestanden hatte. Glücklicherweise war es anders gekommen und sie hatte sich beweisen können. Und nun war sie hier, was eindeutig dafür sprach das die Sache vom Tisch war, weitere Fehltritte, egal aus welcher Richtung würden jedoch nicht toleriert werden. Deswegen ließ Peer sie nun auch weitestgehend in Ruhe, doch da Kyra relativ neu war, war sie nun sein beliebtestes Opfer. Was Kyra natürlich ganz super fand. Aber was konnte man schon tun? Wenn sie sich an höher gestellte wenden würde, würde er sich nur wieder aus der Schlinge winden und sie würde den Rest ihres Pilotendaseins in Unrast und Verunglimpfungen verbringen, wenn überhaupt noch der Beruf bleiben würde. Und außerdem waren die Sticheleien an und für sich nicht schlimm – jedenfalls nicht alle. Lediglich die Tatsache wie oft er es tat und das Peer einfach nicht müde wurde und immer weiter machte. Einfach nervenaufreibend und ziemlich stressig.
„Dieser Möchtegern Sunnyboy denkt auch wirklich er wär’ der größte. Dämlicher Trottel! Der kommt doch bestimmt von Agamar…“
Der letzte Satz, ließ Leyla losprusten und Kyra stimmte mit ein. Aufbauend auf den Kommentar das er von Agamar stammte – dem wohl hinterwäldlerischsten Planeten dieser Galaxis – ließen sich die beiden jungen Frauen dazu hinreißen weiter zu witzeln und hatten deswegen schon fast die Tränen in den Augen. Erst als ihnen zwei Offiziere entgegenkamen, die einen deutlich höheren Rang inner hatten, bissen sie die Zähne zusammen und verhielten sich ruhig. Zu köstlich. Dachte sie bei sich.
Sollte er wirklich von Agamar stammen, hatte er sich doch einiges an Wissen angeeignet, dass musste man ihm lassen. Auch wenn er oft einfach nur unsinnige Beiträge abgab, machte seine Stellung ein ankämpfen dagegen unmöglich. Jetzt, mit diesem Grundgerüst schwangen sie sich in eine kleine, gewitzelte Verwünschung von Peer, die sie unterbrachen, als sie auf die Simulation zu sprechen kamen, die sie heute absolviert hatten. Im Vergleich zum Rest der Simulationen, die sie schon geflogen hatten, war das bei weitem die umfangreichste und aufwändigste gewesen. Die ganzen Zerstörer, die vielen Jäger. Eine richtige Schlacht eben und dann rasten sie nur mit Interceptor Jägern herum. Schade das sie keine aufgerüsteten TIEs hatten, oder den Advanced, wenigstens etwas, das mehr aushielt als einen direkten Treffer, oder schon bei einem Streifschuss zu Bruch gehen konnte. Nicht das sie unglücklich mit ihrem Interceptor war. Nach Leyla war das der Gegenstand zu dem sie die größte Beziehung hegte. Wenn man so wollte.
Jedenfalls lag ihr einiges an diesem, ihrem Jäger. Allzu oft hatte sie diesen noch nicht geflogen aber ein gutes halbes Dutzend Trainingsflüge hatten sie schon hier im System hinter sich. Die für Kyra, die vorher niemals in auf Coruscant gewesen war, oder in dessen Nähe gekommen war, mehr als beeindruckend gewesen waren. Ein jedes Mal auf’s Neue hatte sie den Planeten, er eine einzige und riesige Stadt war, bewundert. Eigentlich hatte sie immer angenommen, das man aus dem All nicht soviel erkannte, doch gerade wenn man die Nachtseite zu Gesicht bekam wurde das Ausmaß klar. Wenn alle Lichter erstrahlten. Der Verkehr sich lichtete, dann offenbarte Coruscant seine Schönheit. Auch wenn viele Stationen im Orbit kreisten und die großen Orbitalspiegel, die das Licht von der Sonne auf den Planeten lenkten, hin und wieder ein wenig der Schönheit hinfort nahmen. Doch im Großen und Ganzen blieb der Bann, den der Planet über sie gesprochen zu haben schien erhalten. Auch nachdem sie einen Tag auf der ‚Oberfläche’ verbracht hatte, war die Schönheit die der Planet hatte, unbestritten. Sicher waren Welten wie Borleias, Alderaan oder Corellia auch schön, da sie noch etwas an Natur besaßen, aber Coruscant hatte eine andere Anziehungskraft. Es war seltsam aber gerade die Fülle von allem was es dort gab, machte ihn so interessant.
Der Tag auf Coruscant war auch einer der ersten Tage gewesen, an dem Leyla und Kyra etwas gemeinsam unternommen hatten. Jedenfalls einer der ersten Tage an dem klar war das ihre Beziehung zueinander tiefer griff als simple Freund- oder Bekanntschaft. Gemeinsam war die Staffel nach ‚unten’ geflogen – wie sie mittlerweile zu sagen pflegten – und hatte dann nach kurzer Zeit schon in Grüppchen aufgeteilt ihre eigenen Wege gesucht und den gesamten Tag gehabt den Planeten zu besichtigen. Nach einigen Stunden war es dann auf einer größeren Promenade in den höheren Ebenen, in denen sie so oder so nur unterwegs waren, zu dem Zwischenfall mit dem Dug gekommen. Die Erinnerung daran trieb ihr immer wieder ein Grinsen ins Gesicht. Gerade weil diese Wesen normalerweise eigentlich relativ aggressiv waren, doch auch bei solchen Dingen gab es ausnahmen, erinnerte sie sich.
Aber nach diesem Zwischenfall, war der Tag auf Coruscant ja noch lange nicht vorbei gewesen. Leyla und Kyra hatten dann, als sie wieder frei waren an einer ‚Sight-Seeing’ Tour teilgenommen und verschiedene historisch bedeutende und imposante Orte und Gebäude besichtigt. Unter anderem die Statue des ersten Imperators, den alten Tempel der Jedi – aus der Ferne - das Senatsgebäude und andere heutzutage wichtige Komplexe. Danach waren sie etwas essen gegangen. In einem typischen Restaurant für Coruscant. Doch Spezialitäten, hatte der Planet keine. Immerhin konnte man hier schlecht etwas anbauen. Geschweige denn etwas herstellen. Coruscant lebte von Importen, und bis auf einige wenige, einfach herzustellende Dinge, lebte der Planet von importierten Gütern. Von den Unteren Ebenen hatten sie jedoch nur gehört – hin und wieder hieß es dort bestünde die Möglichkeit Dinge anzubauen oder zu züchten. Nicht das sie Angst gehabt hätten, sich diese ebenfalls einmal anzusehen, doch die Zeit die es gebraucht hätten, hinunter zu gelangen, war es ihnen zu schade, verschwendet zu werden.
Doch sie hatten schnell gemerkt, dass man in den Oberen Schichten von Coruscant auf eine andere Kleidungsart wert legte. So absurd die Designermode auch war und so absolut fremd sie war, man verurteilte den Stil den Kyra vertrat trotzdem. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ihr Make-Up im Vergleich zu sonst, ziemlich großzügig und schrill aufgetragen war, sie zusätzlich noch die Piercings besaß und ein größtenteils rückenfreies Oberteil getragen hatte, wodurch ihre Tätowierungen ebenfalls zur Schau gestellt worden waren. Dazu der relativ kurze Plüschrock und die bis unters Kniereichenden Boots, boten schon einen relativ… gemischten Eindruck.
Die beiden Frauen hatten sich aus den Blicken der anderen nichts gemacht und waren bei bester Laune geblieben, hatten bei bester Laune gegessen und mit eben dieser auch das Restaurant verlassen. Gegen Abend hatten sie sich sogar soweit vorangetastet, dass sie keine Probleme mehr damit hatten Arm in Arm zu schlendern oder gelegentlich halt zu machen – für einen Kuss. Dort unten im Getümmel waren sie sicher vor irgendwelchen zu neugierigen Blicken anderer Offiziere gewesen. Niemand würde sie erkannt haben, geschweige denn ein zweites Mal sehen. Denn bis der nächste Landurlaub anstand, würde noch etwas Zeit vergehen, soviel war sicher. So hatte der Chief damals verlauten lassen, womöglich stand sogar eine Operation auf Feindgebiet an hatte er angedeutet, doch das hatte sich schnell als erfunden herausgestellt. Leider.
Sie alle brannten darauf, den Feind endlich zu bekämpfen und nicht nur im Simulator Abschüsse zu sammeln. Mit der Zeit wurde es langweilig. Nicht so, als das sie keinerlei Lust mehr hatten, aber doch etwas langweilig. Glücklicherweise wurde das hinlänglich bekämpft indem die Simulationen immer wieder anders gestaltet wurden. Bis jetzt hatte das für die entsprechende Abwechslung gesorgt und auch sie wüprden irgendwann ihren Kampfeinsatz bekommen. Da war sie sich sicher.
-„Bin ja mal gespannt, was die uns heute als Essen verkaufen wollen.“-
Meinte Leyla urplötzlich und Kyra war mit einem Schlag wieder in die klinisch sauberen Gänge der Intimidator zurückgekehrt. Kurz blinzelnd bekämpfte sie den Schleier, den ihre letzten Abschweifenden Gedanken hinterlassen hatten, ehe sie sich dann wieder an Leyla wand.
„Mh, wobei es mir eigentlich relative gut geschmeckt hat bis jetzt. So schlimm ist die Cantina nun auch nicht.“
-„Findest du? Mir schmeckt der Fraß überhaupt nicht. Also.. es geht, man kann es essen aber ich hab keine Freude daran. Hin und wieder brauch ich ’ne Mahlzeit auf die ich mich freuen kann, weil die verdammt noch mal so gut schmeckt.“-
Und schon hatten sie sich im Thema essen verloren. Welches Lieblingsgericht sie hatten, welches davon sie jetzt gerne essen, oder auch zubereiten würden und so weiter und so fort. Ständig verhedderten sie sich in solch banalen Dingen. Wobei das ihrer Beziehung zueinander nicht schadete. Sie konnten wenigstens miteinander reden ohne langwierig Themen zu finden. Mittlerweile waren sie auch nicht mehr fern von der Cantina und kurz bevor sie diese erreichten, war es ihr Rotenführer den sie aus eben selbiger kommen sahen und der dann in eine andere Richtung verschwand. Mit einem Schulterzucken quittierte sie sein verschwinden und wurde dann von Leyla wieder auf die Herkunft des Mannes von Agamar gebracht. Simultan losprustend, fielen die beiden in ein kurzlebiges Gelächter aus, ehe sie sich daran machten die letzten Meter zur Cantina zu überwinden. Welche dann nun auch schnell hinter ihnen lagen. Doch schon beim öffnen der Türen, verfinsterte sich ihre Miene.
Der Grund für das so überraschend auftretende Stimmungstief – wobei Wut oder Hass besser passten, da sie ja nicht depressiv oder voller Trauer war.
Und selbst wenn ihr das niemand glauben würde, so war sie sicher, in den Augen dieses Chiss(Sargeras), genau die gleiche Verachtung und denselben Hass aufblitzen zu sehen, wie in ihren. Normalerweise erkannte sie in den Augen von Chiss eigentlich nichts. Einfach rot und das war es. Aber bei diesem hier, vielleicht lag es daran das er durch die helle Färbung seiner Haut so oder so etwas heraus stach, oder auch einfach an der Bemerkung von zuvor. Kyra wusste es nicht und ihr war es im Grunde auch egal. Was ihr nicht so egal war, war die Tatsache, dass sie diesem stinkenden Gundark – auf Grund der Tatsache, dass er sich umdrehen musste – relativ nahe kam. Näher als ihr bei diesem Kerl lieb war, doch bis auf den Blick, welcher für sie beide mehr als tausende Bände Buch sprach, geschah weiter nichts. Sie erachtete es auch nicht für nötig, ihm für die Bemerkung von vorhin noch einen reinzuwürgen. Derart Nachtragen war sie dann doch nicht.
Aber da der Chiss nicht genug hatte, war die ganze Situation noch nicht vorbei. Kyra ging mit ihrer Flügelfrau gemäßigten Schrittes weiter, war aber noch nicht viel weiter gekommen, als der Chiss zu sprechen begann. Den Klang seiner Stimme hatte sie gewiss nicht vergessen.
Eine Deathstick-Süchtige war sie also? Was dachte dieser aufgeblasene Hirni sich dabei? Legte er es eigentlich darauf an, dass sie dies alles hörte? Und wenn ja, war er dumm genug zu glauben sie würde sich das einfach gefallen lassen. Doch in ihr hatte er sich deutlich verrechnet. Deutlich. Nach seinem zweiten Satz, sich so etwas seiner Hoffnung nach nicht mehr bieten zu lassen, drehte sie sich überraschend um und fixierte den Chiss mit demselben Blick, den sie eben auch ausgetauscht hatten. Ihre Mimik war vollkommen regungslos, bis auf das was über ihre Augen kam. Verachtung und Hass.
Eigentlich hatte Kyra bis jetzt nichts gegen Angehörige anderer Spezies gehabt. Doch bei ihm würde sie vielleicht eine Ausnahme machen. Sie selbst war zugleich aber auch überrascht, dass sie derart darauf reagierte und ihn nicht einfach ignorierte. Es war genau das, das sie dieses gehabe , aus welchem heraus der Chiss handelte, für vollkommen Schwachsinnig erachtete und gerade deswegen wurde sie bei ihm so schnell aufbrausend und wütend.
„Wenn wir uns nicht wieder über den Weg laufen, musst du dir so was nicht mehr ‚bieten’ lassen und kannst in deinem Sandkasten allein weiterspielen, Hellblauer.“
Kyra hatte bewusst einen etwas lauteren und bestimmten Ton angeschlagen. War aber nicht gewillt, aus diesem aufkeimenden Streit mehr werden zu lassen und so wand sie sich direkt wieder um und ließ den Chiss einfach stehen, sollte er doch machen was er wollte. Aufgeblasener Fatzke.
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