Vorin Al Jevarin
• just a spark of belief •
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Bar || ▫ Vorin ▫ Nekki ▫ Barkeeper & Gäste
Typisch Nekki! Er hatte versucht noch etwas aus ihr herauszuquetschen, doch es irgendwann aufgegeben. Wenn seine Schwester dicht machte, konnte man mit einem Abriss - Droiden kommen, es machte keinen Unterschied. Mehr war aus der Dunkelhaarigen nicht herauszubekommen. Vorin stützte sich mit Mühe an dem Tresen ab, der offenbar ebenfalls auf wackligem Boden gebaut war. Die Geräusche kamen nur noch gedämpft und wie ein einziger Brei im Gehirn des Jedi an. Wieder einmal funkelte Vorin böse in die Richtung seiner Schwester, als er die Übelkeit erneut spürte. Doch dieses Mal blieb es nicht bei einem Rülpser. Sein Hals fühlte sich unangenehm geschwollen und dick an. Viel Erfahrungen hatte mit diesem Zustand nicht, daher reagierte er erst indem er reflexartig, mehr oder minder gezielt, seine Hand vor das Gesicht presste und Schlangenlinien - ziehend in Richtung Ausgang torkelte. Die gesamte Umgebung verschwand urplötzlich, lediglich sein Körper stand noch in Kommunikation mit ihm. Und diese war eindeutig. Er schaffte gerade noch ein paar Schritte durch den Vorhang bevor seine Beine endgültig nachgaben und sein Magen sich umstülpte.
Inmitten des Straßendrecks hatte der junge Mann nun seine ganz eigene Note hinterlassen. Noch in kniender Position konnte er kurz darauf die Hand seiner Schwester spüren, die ihn nach hinten und oben zog. Er war versucht diese helfende Geste gewaltsam weg zu schlagen, entschied sich aber dann doch dagegen. Die ältere Schwester hatte ein paar Worte für ihn, doch diese gingen unter in dem Heulkrampf, der Vorin mit einer Urgewalt erfasste. Wenn man ihn gefragt hätte, er hätte nicht sagen können warum oder worüber er weinte, er fühlte sich auf einmal einfach nur noch elend. Es musste mit den jüngsten Ereignissen zusammenhängen, doch wie genau? Der toten Padawan hatte er nicht mal besonders nahe gestanden, warum also? Doch Mara hatte es getroffen. Und ? und. Er hatte gespürt wie erschüttert sie gewesen war und ihre Worte hatte er ebenso nicht vergessen.
Es war einfach der Tod, der sie niemals loszulassen schien. Kaum hatten sie eine Katastrophe überwunden, erschütterte das nächste horrende Ereignis ihre Welt. War das der Preis ein Jedi zu sein? Das Elend der Galaxis ertragen zu müssen? Konnte man nur mächtig im Orden werden, wenn man innerlich starb? Erst wenn einen nichts mehr schockte konnte man das Richtige tun. War dies das Erfolgsrezept? So langsam beruhigte sich der Meister wieder und ließ dementsprechend seine Schwester los, an der er sich regelrecht festgekrallt hatte. Noch immer hatte er den schalen Geschmack des Erbrochenen im Mund, doch zum Glück waren seine Geschmacksnerven immer noch zum großen Teil betäubt.
"Geht schon wieder." , meinte er mit schwacher Stimme und steuerte wieder auf die "Eingangstür" zu. Sein Ziel war die Männertoilette, in der er sein Gesicht waschen und sich den Mund ausspülen konnte. Im beschädigten Spiegel konnte er einen jungen Mann sehen, der einfach nur fertig aussah. Gleichzeitig fühlte er so etwas wie Erleichterung. Sein Anfall hatte einen Teil seines ? Schmerzes ? entladen. Zumindest fiel ihm keine bessere Bezeichnung ein. Er fühlte sich total ziellos. Warum waren sie eigentlich hierher nach Coruscant gekommen? Die Geschehnisse prallten in letzter Zeit einfach nur auf ihn ein, und er versuchte sich so gut es ging aus der Schussbahn zu drehen. So konnte es nicht weitergehen! Wie lange wollte er sich noch mit der Opferrolle zufrieden geben? Er hatte das Gefühl nichts mehr beeinflussen oder lenken zu können. Doch so einfach konnte er es sich nicht machen. Ja, die Zeiten waren hart, aber man war nicht machtlos. Es gab Moment in denen war man es, doch gab es immer eine Möglichkeit Dinge wieder in Ordnung zu bringen, oder doch eine andere Richtung zu geben. Sich noch ein letztes Mal schüttelnd verließ er den Waschraum und begab sich zu Nekki.
"Ich geh wieder zurück. Vielleicht ist das Leben der letzte Dreck, doch sich in seinem Mitleid zu suhlen bringt genauso wenig. Los komm mit!"
Er schnippte dem Barkeeper eine durchaus mehr als angemessene Bezahlung für die Getränke auf den Tresen und zog seine Schwester mit hinaus. Den Rest konnte der Mann als Trinkgeld verbuchen, oder es sein lassen, Vorin war das egal. Er ließ sich zurück zum Honey House führen, denn den Weg hatte er sich beim besten Willen nicht merken können. Sie erreichten das Etablissement erneut, Vorin ging es etwas besser, auch wenn es in seinem Magen immer noch grummelte von Zeit zu Zeit. Es gab neue Gäste und die gleichen Damen. Wie konnte man nur so ein Leben fristen? Doch war er nicht hier um Missstände an diesem Ort zu berichtigen, sie brauchten den Unterschlupf, der ihnen gewährt wurde. Da er sich zuletzt ein wenig daneben benommen hatte, bestellte er sich diesmal lediglich einen Fruchtsaft.
An der Theke war immer noch genug Platz, als ließ er sich dort nieder. Seine Gedanken rasten. Eigentlich drängte es ihn nach Mara zu sehen, doch irgendwie musste er erst noch nachdenken. Er würde hier eingehen wenn er sich nicht über ein paar Dinge klar wurde. Wie sollte es weitergehen? Alles war durch den Tod Sens in den Hintergrund gerückt, doch irgendwann musste es zwangsläufig vorangehen. Was erwartete die Jedi auf Coruscant? Und was war mit ihm und seiner Freundin? Was wenn sie ihn wirklich hasste und nicht mehr sehen wollte? Zwar musste ein Jedi über solchen Dingen stehen, andererseits hatte er an seinem Vater gesehen, dass es mehr gab als eine Berufung als Jedi. Für ihn war eine Familie wichtiger gewesen.
Ohne Mara war er nur noch ein halber Mensch. Er konnte ? er durfte sie nicht verlieren. Wahrscheinlich war es dieser Gedanke der ihn noch innehalten ließ. Wie würde ihr Zustand sein, wie würde sie auf ihn reagieren? Insgeheim fürchtete er sich vor einer negativen Reaktion. Das Glas würde ihm etwas Zeit verschaffen, bis er sich dem stellen musste.
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