[Coruscanti-System / Coruscant / Quadrant 424b / unterste Ebene / vor einer imperialen Kaserne] mit Cortana-Squad, Widerständlern
Die Soldaten der neuen Republik waren zusammen mit einigen Widerständlern vor der Kaserne in Deckung gegangen, die das Zentrum der imperialen Präsenz in diesem Viertel war, zumindest, was das militärische betraf. Bren warf einige Blicke nach rechts und links, und ein weiteres Mal fiel ihm der chronische Verfall ins Auge, unter dem die Dutzend unteren Ebenen auf Coruscant litten. Die Häuser waren beinahe alle unbewohnt, überall lagen Schutt und zerstörte Gleiter, um die sich, nachdem sie hier herunter in das ständige graue Zwielicht der Straßenschluchten gefallen waren, niemand mehr gekümmert hatte. Es war sehr schwierig sich vorzustellen, wieso die Imperialen ihre Kaserne hier unten eingerichtet hatten, anstatt auf den oberen Ebenen, wo Kontrolle der möglicherweise widerspenstigen Bevölkerung so viel nötiger gewesen wäre. Natürlich gab es auch dort Gebäude, in denen Sturmtruppen und Soldaten stationiert waren, aber die Schlagkraft des Militärs war eindeutig hier geballt. Militär! Schon dass er die vorangegangenen Sätze überhaupt hatte denken müssen, bewies doch, wie zerrüttet und korrupt das Imperium in sich war. Wenn man Soldaten einsetzen musste, um die eigene Bevölkerung in Schach zu halten... Jedenfalls, so war er sich sicher, als er zu seinem vorherigen Gedanken zurückkehrte, hatte die Angehörigen der imperialen Armee von hier aus alle Möglichkeiten, zu jedem Punkt ihres Aufgabenbereiches zu gelangen. Lang Rampen, Treppen und Turbolifte führten in alle Richtungen nach oben, mehrere Gleiter und Speederbikes standen vor der Kaserne - es befanden sich sicher noch weitere darin - und in der Mitte der "Straßen", die hier unten auf der Planetenoberfläche zwischen den Wolkenkratzer entlang führten, waren schmale Wege frei von Schutt, offensichtlich absichtlich. Ein Soldat, der nur knappt an ihm vorbeihastete, riss ihn aus seinen Gedanken. Das Cortana-Squad begann, sich für den Angriff auf die feindliche Einrichtung vorzubereiten. Gut, es war kein richtiger Angriff, nur ein Ablenkungsmanöver, aber die Härte der Kämpfe würde das nicht beeinflussen - auf jeden Fall nicht auf die Weise, die dem Pantoraner angenehm gewesen wäre. Er überprüfte kurz die Ladungsanzeige seines DC-15, und war mit dem Ergebnis überaus zufrieden. Das Gewehr war schon seit Jahrzehnten veraltet, tat ihm aber seit einem halben Jahrzehnt, als er es auf einer Art Müllkippe entdeckt hatte, gute Dienste. Die Soldaten der Neuen Republik hatten sich mittlerweile in Aufstellung gebracht. Die Kaserne lag an einer Hauptstraße, an gerade der Stelle, an der eine Nebenstraße in diese einmündete. Von den Fenstern der imperialen Einrichtung konnte man diese Straße entlang sehen. Die Soldaten hatten sich im Schutt, der die Straßen bedeckte, verschanzt, und bildeten einen weiten Bogen um den Zielpunkt. Wenige Meter neben Bren waren ein Mann und eine Frau gerade damit beschäftigt, einen E-Netz aufzubauen. Er musste einen Augenblick darüber nachdenken, was sie damit eigentlich wollten, schließlich hatten sie nicht ernsthaft vor, die Basis zu erstürmen. Erst nach einigen Sekunden wurde ihm klar, dass die Imperialen auf einige einfache, nur mit leichten Feuerwaffen ausgerüstete Angreifer, wohl kaum mit der Härte reagieren würden, die für ihr Unternehmen unerlässlich war. Der Feind musste sich als ernsthafte Bedrohung einstufen, damit der Trupp, der sich gerade von unten her der Kaserne näherte, seine Arbeit ungestört vollende konnte. Noch hatte sie niemand bemerkt, die Sensoren der feindlichen Basis waren subtil gestört worden, um ja keinen Alarm auszulösen. Als der Pantoraner noch einmal seinen Blick schweifen ließ, erkannte er einen anderen E-Netz, der etwas von ihm entfernt aufgebaut wurde. Schließlich meldete sich der Kommandant der kleinen Angriffstruppe über das Kom. Seine Stimme drang aus dem Kommunikator, den Bren eben erst, in der Basis des Widerstandes auf Coruscant, erhalten hatte. Der Befehl, sich bereit zu halten, kam nicht überraschend - die Soldaten mit dem E-Netz waren gerade fertig geworden und hatten das auch gemeldet. Der Mann ließ sich neben ihm hinter ein unidentifizierbares Metallteil sinken, und legte seine Waffe auf die Kaserne an. Bren tat es ihm gleich.
Denk dran, wir müssen sie bloß Ablenken. Kein unnötiges Risiko. sprach der Soldat.
Der Pantoraner blickte etwas ärgerlich zu ihm hinüber. Er hätte es sich denken können, dass er für diese Leute nichts anderes als ein Amateur sein würde. Sicher, er hatte keine militärische Ausbildung erhalten, aber sagte das etwas über die Kampferfahrung aus, die er bisher hatte sammeln können? Gerade wollte er diesen Satz auf den Durastahl schleudern, von dem er hoffentlich direkt in das Gesicht seines Nebenmannes abprallen würde, als ein neuer Gedankengang den Weg durch seine Hirnwindungen fand. Wusste er denn, wie gut die Soldaten de Republik wirklich waren? Eigentlich nicht, aber vermutlich besser als er. Das konnte er zumindest aus dem wenigen sehen, das er in der alten Fabrikhalle gesehen hatten. Dort hatte das Cortana-Squad ihm und seinen Kameraden das Leben gerettet. Sie waren eingeschlossen gewesen, ohne Chance gegen die überlegenen Sturmtruppen. Und die Republikaner hatten ein halbes Dutzend von ihnen vor seinen Augen beseitigt, in wenigen Sekunden. Natürlich hatten sie dabei von den beiden Widerständlern Feuerschutz bekommen, aber das war nur ein geringer zusätzlicher Faktor. Aufgrund dieser Überlegung entschied er sich, mit dem Eingehen auf diese Bemerkung bis nach dem Kampf zu warten, wenn er sich ein genaueres Bild gemacht haben würde. Er hoffte bloß, dass es den Anderen bis dahin nicht weggeblasen hatte. Oder auch ihn selbst.
Angriff!
Der Befehl aus dem Kom traf ihn unerwartet, und so war der Soldat neben ihm schon aufgesprungen, als er reagierte. Etwa die Hälfte des Squads bewegte sich zusammen mit Bren und einigen anderen Angehörigen des Widerstandes rennend auf das Gebäude zu, die E-Netz-Blaster schickten eine Salve Energieentladungen vor ihnen her, die auf der Vorderseite des Gebäudes einschlug. Die Wand bröckelte und wurde schwarz, hielt aber stand. Doch die Schützen hatte sich auf das große Durastählerne Tor konzentriert, das den Eingang verschloss, und so schlugen die meisten Geschosse dort ein. Durastahl war das Baumaterial in der Galaxis, und diese Stellung hatte es vor allem wegen seiner Widerstandskraft und Verlässlichkeit. Den Salven der Geschütze hatte die Tür auf diese kurze Entfernung, die vielleicht 50 Meter betrug, nichts entgegenzusetzen. Als die sechs Soldaten, die sich an dem Sturm beteiligte, unter anderem auch Bren, die Hälfte ihres Weges zurückgelegt hatten und die Geschütze ihr Feuer stoppen mussten, um nicht die eigene Infanterie zu gefährden, hingen die Torflügel ausgebeult und geschwärzt nach hinten. Der Durchgang war frei. Bren war der dritte, der durch das Tor stürmte. Die beiden Soldaten, die das Gebäude schon betreten hatte, standen geduckt und schossen gerade einen Sturmtruppler nieder. Er musste zur Torwache gehört haben, deren anderen beiden Angehörigen reglos unter den Trümmern der Torflügel lagen. Von hier aus konnte man einem Gang gerade aus und einem Weiteren nach links oder nach rechts folgen. Natürlich taten sie das nicht. Sie waren viel zu wenige, um mehr zu tun als das Tor zu besetzen, man rechnete eigentlich sogar damit, sehr bald von hier vertrieben zu werden und den Feind dann vor die E-Netz oder in die Schuttfelder zu locken, um ihnen dort ein Gefecht zu liefern. Die ersten imperialen Soldaten trafen nach wenigen Sekunden ein, Brens Kameraden hatten kaum Zeit, sich hinter den Überresten des Tores oder den Gangbiegungen Deckung zu suchen. Der Pantoraner schaltete sein DC-15A auf Dauerfeuer und legte den Imperialen eine blaue Mauer aus Plasmastrahlen in den Weg. Die Feinde sahen schnell - nachdem einige von ihnen von Blasterschüssen in Brust und Kopf getroffen worden waren - ein, dass es gegen die gut verschanzten Republikaner kein einfaches Überrennen geben konnte- zumindest nicht in den nur etwa drei Meter breiten Gängen, die von neun Kämpfern doch recht gut mit Sperrfeuer belegt werden konnten. Sie rissen Türen auf, die die Gänge säumten, und suchten dahinter Deckung. Es war vorhersehbar, dass sie bald ihre Thermaldetonatoren zum Einsatz bringen würden. Wären ihre Gegner Sturmtruppen gewesen, hätten die Soldaten der Neuen Republik schon längst einige explosive Probleme gehabt. Die normalen Soldaten waren schlechter ausgebildet und ausgerüstet, aber auch hier würde es bestimmt nicht mehr lange Dauern. Man konnte nur hoffen, dass durch die Überraschung, die der plötzliche Angriff hervorgerufen hatte, nur sehr wenige Sprengsätze direkt verfügbar waren. Die Mitglieder des Cortana-Squads hatten vorgesorgt, und so erschütterten bald einige Explosionen die Gänge, die gleichzeitig auch einen eher schmerzhaften Abgang für einige der Gegner bedeuteten. Bren war gerade dabei, einen neuen Energiechip in seine Waffe zu rammen, als schlussendlich dann doch am Ende des Gangs weiß gerüstete gestalten auftauchten. Damit war die Stellung praktisch nicht mehr zu halten. Sturmtruppen waren in diesem Milieu durch ihre Rüstungen überlegene Gegner. Die republikanischen Soldaten rückten langsam, immer noch feuernd, durch das Tor hinaus. Die Widerständler folgten. Einer von ihnen wurde von einem Schuss aus einem E-11 in den Kopf getroffen, und fiel, ohne ein Geräusch zu machen, zu Boden. Es war bereits der zweite. Als die Soldaten hinter der Tür endlich zu den Seiten ausweichen konnten, ließen sie die Vorsicht fallen und rannten auf die Schuttfelder zu. Ein Mitglied des Cortana-Squads - Bren kannte sie lange nicht so gut, um den Namen nennen zu können - hatte einen Schuss in den Oberschenkel bekommen und wurde von seinen Kameraden gestützt. Ein Thermaldetonator wurde durch die Tür geworfen und explodierte, zum Glück war aber niemand mehr in Reichweite. Schließlich erreichte Bren das Schuttfeld und warf sich hinter einem Gesteinsbrocken in Deckung.
[Coruscanti-System / Coruscant / Quadrant 424b / unterste Ebene / vor einer imperialen Kaserne] mit Cortana-Squad, Widerständlern