Shana
• face of deception •
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Kneipe "Lor's Fluxional Gorge" ~ Tischnische ¦¦ Shana & Markus
Die Frage kam leider doch auf. Nicht unerwartet, denn wer diese Geschichte hörte, musste sich fast automatisch fragen, warum die Person die damals an ihrer Seite gewesen war, nun fehlte. Doch hätte sie nicht von Naboo erzählen können ohne ihn zu erwähnen. In diesem Moment hätte sie gerne mal in den Kopf von Markus geschaut. Was dachte er sich dazu? Sollte sie die Frage einfach übergehen? Der Reiz dazu war groß, außerdem fuhr ihr Meister fort, indem er auf ihre Frage einging. Der Todesstern hatte es ihm ganz offensichtlich angetan. Schon irgendwie makaber, dass eine Massenvernichtungswaffe eine solche Faszination ausüben konnte. Doch im Bereich Person schwenkte er plötzlich um und nannte eine Person, die sie nicht erwarten konnte. Seine Zwillingsschwester? Aha. Sie lauschte und war milde überrascht von seiner Wahl. Alleine durch ihren Willen ihren eigenen Weg zu gehen, hatte sie ihren Bruder beeindruckt.
Wow! Wenn er es damit ernst meinte, konnte man mehr Tiefgang vermuten, als bei so manch anderem Vertreter des männlichen Geschlechts. Shana musste fast schmunzeln, auch wenn sie selbst keine Geschwister hatte. Seine Erzählung war fast typisch. Typisch Mann. Der Drang sich in die Entscheidungen von Partnerin, Schwester oder Tochter einzumischen, schien angeboren zu sein. Durfte man das alles auf den so genannten "Beschützerinstinkt" schieben? Die Blondine hielt das eher für eine Ausrede, wobei sie es letztendlich nicht beurteilen konnte. Er war sogar stolz auf die Abreibung zu sein, die er erteilt hatte. Männer und ihre Raufereien. Offenbar waren sie nicht vollwertig, wenn sie dies nicht taten. Na ja, ihr konnte es egal sein, solange sie nicht involviert war. Zwar redeten die Zwillinge nicht mehr miteinander aber dies schmälerte den Respekt nicht, den ihr Meister vor der Entscheidung seiner Schwester hatte. Inzwischen war sie verheiratet und hatte einen Sohn.
Diesen Moment nutzte die Blondine um den Tisch zu umrunden und sich direkt neben Markus zu setzen. So konnte sie die Abbildung ganz genau in Augenschein nehmen. Es war schon erkennbar, das sie mehr als normale Geschwister waren. Mels Ähnlichkeit war auffallend. Bei dem Jungen hingegen nahmen die Verwandtschaftsmerkmale schon zunehmend ab. Lediglich um die Kinnpartie teilten sich Markus und Finn vergleichbare Züge und Linien.
"Ein harmonisches Bild. Zumindest auf dem Bild sehen sie glücklich aus. Und das ist doch die Hauptsache." Shana hätte jetzt natürlich sagen können, dass Mutter oder Sohn hübsch waren, oder sonstige Attribute beschreiben können, aber letztendlich fand sie solche Kommentare immer überflüssig und nichtssagend. Sie war dazu nicht qualifiziert darüber zu entscheiden.
"Würdest Du ihn gerne mal besuchen?" , fragte die Padawan instinktiv. Es hatte sich in Markus' Stimme fast danach angehört, als er ihn erwähnt hatte.
"Es scheint eine Eigenschaft des Mannes zu sein sich in die Entscheidungen, bzw. vor allem auch der Partnerwahl einzumischen. Es muss die Meinung vorherrschen wir wären Rechenschaft darüber schuldig mit wem wir zusammen leben wollen. Als wenn man einer Frau mit Selbstbewusstsein etwas verbieten könnte." Shana bleckte herausfordernd die Zähne und nippte wieder an dem Drink.
"Aber ich verstehe es, wenn sich ein neuer Partner respektlos äußert und man ihn deshalb erziehen möchte. Aber wie Du gesehen hast, ändert das trotzdem meistens nichts." Die 21-Jährige betrachtete weiterhin die Holographie, bis Markus sie schließlich deaktivierte. Sie musste fast lachen, bei ihrer folgenden Gedankenzusammenfassung.
"Wahrscheinlich gibt es keine Familie, in der nicht irgendwelche Spannungen vorherrschen, ob sie nun verdeckt sind oder offen dar liegen. So manches Mal hätte ich mir Geschwister gewünscht, doch sehe ich auch immer wieder dass nicht alles Silber ist, was glänzt. Familie kann man sich nicht aussuchen, man oder Frau muss selbst entscheiden ob man zu dieser hält, komme was da wolle, oder ob die Banden nicht so eng sind und man sein eigenes Ding macht.
Freunde hingegen kann man sich aussuchen und wenn man Glück hat eine lange Zeit mit ihnen durchs Leben gehen. Bei anderen hat das Schicksal etwas dagegen." Indirekt hatte sie nun doch eine Antwort darauf gegeben, was mit ihrem Freund passiert war. Mehr musste ihr Meister nicht wissen, zumindest vorerst nicht.
"Aber ich denke wir beide haben Glück. Zumindest für eine Weile." , lächelte die blonde Frau.
"Auf uns!" , deklarierte sie und hob ihr Glas. Hatten sie offiziell überhaupt schon angestoßen? Egal, ihr war gerade danach.
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