Coruscant

[ Coruscant – City – Obere Ebenen –Restaurant „Victorias“ | Exodus, Cloé und Noa ]

Nach und nach setzte Cloé das Bild wieder zusammen – nachdem Noa es eben mutwillig zerstört hatte. Exodus hatte der Abend gefallen, auch wenn nicht alles zueinander gepasst hatte. Vermutlich hatte er nur gesehen, was er sehen wollte. Die Vorstellung von ihm und Noa war nicht übel gewesen – zumindest, solange es dabei um die andere Noa, also um Cloé, gegangen war. Normalerweise hätte er eine solche Geschichte, wie Cloé sie jetzt erzählte, nicht geglaubt. Aber trotz der Lüge, die sie den ganzen Abend über aufrecht erhalten hatte, erschien sie ihm aufrichtig. Sie hatte das Date übernommen, weil Noa abgesagt hatte. Sogar die Kom-Nachricht hatte sie verschickt und das Kleid hatte sie ebenfalls eingekauft.
Exodus brummte der Kopf – gab es solche Geschichten nicht sonst nur in Holo-Filmen? Zwillinge, die die Rollen tauschten und plötzlich das Leben des anderen führten. Irgendwann hatte er sowas schon mal gesehen. Diese Filme waren in der Regel sehr lustig, zumindest für den Betrachter. Exodus fand das Schauspiel hingegen gar nicht komisch. Er war sauer und enttäuscht.

Der Vizepräsident der Wingston Corporation ließ die beiden Frauen streiten und sah genervt und gleichzeitig interessiert zu. Es war nicht so, dass er schnellstmöglich hier weg kommen wollte. Wenn er ehrlich war, gefiel ihm auch die Aussicht, nur Noa heimzuschicken und noch eine Weile mit Cloé zu verbringen. Sicher, sie hatte gelogen. Aber es war doch ein guter Zweck gewesen. Sie hatte ihre Schwester davon überzeugen wollen, dass er kein schlechter Mensch war. Das war durchaus ehrenhaft. Es gefiel ihm, von Cloé als gute Partie angesehen zu werden. Sie fand das Date nach wie vor traumhaft, wie sie sagte. Warum also nicht mehr daraus machen?

Doch dann ergab sich für Noa die Chance ihm den Dolch in die Rippen zu stoßen. Ihre Beziehung war leicht zu erklären: Noa hasste ihn, weil er ein Sith gewesen war. Sie verabscheute alles am Imperium und die Sith vermutlich am meisten. Er hatte dazu gehört, er hatte diese Dinge ebenfalls getan. Da gab es nichts zu diskutieren. Cloé hasste ihn nicht, sah in ihm nur das, was er jetzt war. Das ließ nur eine Schlussfolgerung zu: Sie wusste nichts von seiner Vergangenheit. Sein Blick traf Noas und er spürte, dass in seinen Augen Verletzlichkeit zu sehen sein musste. In diesem Moment hatte sie die Macht über ihn. Sicher, es war nur eine Kleinigkeit. Was machte es schon, wenn eine Person mehr auf diesem Planeten wusste, wer er gewesen war und ihn dafür verabscheute? Was machte das schon? Eine ganze Menge, irgendwie.

Für den Moment schien die Luft still zu stehen. Alle Anwesenden ahnten, dass ein großer Paukenschlag folgen würde. Noa war bereit. Exodus probierte es zu sein. Und dann – nichts.
Einen Herzschlag lang schloss er die Augen und nickte Noa kaum merklich, aber dankbar zu. Sie hatte gerade so etwas wie Ehre bewiesen. Oder Mitgefühl. Ihm gegenüber war das aber eine beachtliche Leistung für sie, das wusste er. Cloé schien irritiert, sagte aber nichts weiter. Schließlich zog sie sich das Jackett von den Schultern und reichte es Exodus. Ein leichter Windstoß ließ den Stoff erzittern.


„Sie können es behalten.“

sagte Exodus mit ruhigem Tonfall und lächelte leicht.

„Es ist doch noch kalt draußen.“

Merkwürdig, dass er so erleichtert darüber war, nicht von Noa verraten worden zu sein. Seine Wut war wie verflogen. Manchmal brachte es einen auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn man merkte, nicht unverwundbar zu sein. Sein Blick wanderte zwischen den beiden Schwestern hin und her und blieb schließlich bei Cloé hängen.

„Was halten Sie davon, wenn wir uns wiedersehen? Diesmal aber als Cloé und Exodus.“

Er lehnte noch immer lässig am Geländer und demonstrierte Lockerheit. Es waren immer die Frauen, die seinen Panzer durchdrangen und ihn verletzen konnten. Oder lag es nur daran, dass Yuna ihm sein Herz herausgerissen hatte und die dort klaffende Wunde so riesig war?

[ Coruscant – City – Obere Ebenen –Restaurant „Victorias“ | Exodus, Cloé und Noa ]
 
- Coruscant - City – Restaurant “Victorias” - Mit Cloé und Exodus –

Es war vielleicht das erste Mal, dass sie sich in einem Punkt verstanden, Noa und Exodus, und für den Moment hatte die Widerstandskämpferin das Gefühl, dass so etwas wie Waffenstillstand zwischen ihnen herrschte. Er sagte nichts, als Noa ihrer Schwester verschwieg, was sie ihr so leicht hätte erzählen können, doch was hätte er auch sagen sollen? Er dankte ihr kaum merklich, mit einem Blick, der Noa, obwohl ihr seine Meinung gleichgültig war, dennoch gut tat. Allem Anschein nach hatte sie endlich mal etwas richtig gemacht. Wingston bot Cloé an sein Jackett zu behalten. Dass ihre Schwester keine vernünftigte Jacke bei sich trug, wunderte Noa nicht, denn das passierte oft, wenn Cloé ihr Outfit nicht durch eine Jacke „ruinieren“ wollte. Über diesen Spleen lachte Noa in der Regel, doch sie erkannte neidlos an, dass Cloé es drauf hatte, die richtigen Kleider mit den richtigen Accessoires zu kombinieren. Ihre Schwestesr sah immer fabelhaft aus, so auch heute, und es war kein Wunder, bei ihrem Auftreten und ihrem Charme, dass Exodus sie fragte, ob sie sich wiedersehen wollten – trotz allem. Noa reagierte in der einzigen Art und Weise, die angemessen war: indem sie taktvoll weiter ging, Cloé ihre Angelegenheit selbst regeln ließ und ein paar Meter weiter wartete, bis sich ihre Schwester ihr wieder anschloss.

“Ich... ich fürchte, das ist nicht möglich.“

Hörte sie Cloé sagen. So weit, dass sie den Wortwechsel nicht hätte überhören können, wäre Noa dann auch wieder nicht gegangen. Bedauern schwang in Cloés Stimme mit. Sie hatte den Abend wirklich genossen. Eigentlich war sie zu gut für diese Galaxis.

“Der Abend mit Ihnen war sehr schön. Ich hatte eine gute Zeit. Allerdings habe ich das für meine Schwester getan. Ich selbst... bin bereits in festen Händen.“

Immerhin, dachte Noa, endete dieser Abend mit Ehrlichkeit. Noch mehr Schwindeleien konnte sie heute auch nicht mehr vertragen. Sie schaute sich um und Exodus Wingston tat ihr fast ein bisschen Leid.

“Auf wiedersehen, Exodus. Vielen Dank für den Abend.“

Cloé reichte ihm die Hand und Noa wartete, bis sie zu ihr aufgeschlossen hatte. Einen letzten Blick warf sie zurück, dann legte sie Cloé einen Arm um die Taille und begleitete sie zurück nach Hause, zurück durch den dunklen Saal, in dem leuchtende Sterne tanzten.

- Coruscant - City – mit Cloé –
 
.:: Coruscant | untere Ebenen | mit Josea und Jace ::.


Kate hatte den ehemaligen Sternenjäger mit der Aussage, er würde stinken, wieder zurück in den Müllberg geworfen. Sie spielte ihre Rolle gut, mochte man meinen, aber diese Tat war aus vollster Überzeugung zustande gekommen. Unter ihrem Helm verzog die Schmugglerin das Gesicht - Sie hatte den Luftfilter im Helm nicht richtig eingestellt. Richtig eklig, wie der Mann roch und das sagte ihr, dass sie sich noch genauer mit den Funktionen einer Beskar'gam auseinandersetzen musste. Zumindest wusste sie bereits, wie der innere Helmcom funktionierte - sehr hilfreich, als Josea sie direkt ansprach, er hätte den Rotschopf wirklich gerne kennengelernt.

"Es ist nicht zu spät - Jag ihr doch hinterher!!"

, gab sie amüsiert zurück, ohne dass Jace auch nur eine Ahnung davon hatte, dass sie sich über Com unterhielten. "Wer wird sich denn an wehrlosen, stinkenden, aber dennoch verdammt gut aussehenden und absolut nicht nüchternen Deserteuren vergreifen?", hörte sie den Piloten nun sagen und schaltete wieder um, um auf seine wohl eher rhetorisch gemeinte Frage zu antworten:

"Wehrlos - positiv, stinkend - positiv, gut aussehend..."

Sie hielt kurz inne und musterte ihn. Ein blonder Mann, bärtig, ungepflegt in einem stinkenden Müllberg.

"... ein Tauntaun würde unter diesen Umständen vielleicht sogar auf dich stehen! Und um auf deine Frage zurückzukommen - Hiibir kaysh! Greif ihn dir, ner vod!"

Josea erklärte Jace, dass sie eine gewisse Loyalität gut fanden und ihn deshalb ausliefern würden. Eine gute Erklärung, wie die Talusianerin fand und es wirkte schon sehr authentisch, wie der Mandalorianer ihn packte und bedrohte. Fast hätte Kate schon Angst bekommen, dass er es ernst meinte, schließlich war Jace ein Deserteur. "Ruus’ika, halt ihn fest!", forderte er sie auf und kurz darauf hatte Kate den Gesuchten an den Oberarmen fest umfasst.

"Ich schlage vor, wir bringen ihn gleich zum Schiff. Wir wollen doch nicht zu spät zur vereinbarten Übergabe kommen, Jos'ika!"


.:: Coruscant | untere Ebenen | mit Josea und Jace ::.
 
- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - in der Nähe des 'Star Traveler' - Müllhaufen] - mit Kate und Josea

Er verstand nicht eine ihrer offensichtlichen Beleidigungen, verfluchte Mandalorianer! Warum konnten sie nicht einfach Basic sprechen und klemmten sich ihr mandalorianisch sonst wohin? Als hätte er nicht so schon genug Verständnisprobleme.

"Könntet ihr bitte in Basic fluchen? Ich würde schon gerne verstehen, was ich angeblich so alles bin.", verlangte er schließlich und sein typisches, schiefes Lächeln erschien auf seinem Gesicht.

Über die Umstände seiner Flucht vom Imperium waren sie offensichtlich auch sehr gut informiert, allerdings hatte er keine große Lust die Sache gerade zurücken – was brachte es schon? Das Imperium erzählte ihre Sichtweise und die Kopfgeldjäger nahmen sie selbstverständlich ohne Nachzufragen zur Kenntnis – er hätte es nicht anders gemacht. Leider schloss diese Antwort auch schon aus, dass er sich freikaufen konnte, denn im Zweifelsfall hätte er einfach Danys Konto leer geräumt und die Beiden damit bezahlt. Dummerweise kamen sie über die Ehrenschiene an und nicht auf der Habgier. Er hatte auch immer ein Glück mit diesen Typen, jeder andere Idiot hätte einen geldgeilen Trandoshaner oder sonst was hinter sich, nur er wurde von 'ehrenhaften' Mandalorianer gejagt, denen Geld nicht so viel bedeutet. Das glaubte ihm doch niemand! Er verdrängte jedoch alle Gedanken an damals und eine mögliche Erklärung für sein Verhalten und konzentrierte sich stattdessen darauf was als nächstes mit ihm geschah.

Der Mando riss ihn unsanft wieder vom Boden nach oben und plötzlich kreiselte die Welt wieder. Die Beiden konnten sich aber auch nicht entscheiden. Von unten nach oben, wieder nach unten und jetzt wieder nach oben. Keine Sekunde später wurde er der Vibroklinge vor seinem Gesicht gewahr, bevor er wieder in die Arme der vermeintlichen Mandalorianerin geschubst wurde. Und wieder unten.


"Das mit dem Tauntaun nehm ich dir aber nicht ab, Schätzchen.", teilte er ihr fröhlich mit, während sie ihn an den Oberarmen packte und festhielt. "Du hast überhaupt die Figur eines Tauntauns und so oft wie du mich heute schon in den Armen gehalten hast, muss da einfach mehr sein…", grinste er und verfolgte halbwegs erfolgreich die Bewegungen des Mannes vor ihm.

Sein Gehirn reagierte immer noch nicht langsam und er hielt es noch immer nicht für möglich sich erfolgreich zur Wehr zu setzen. Die Information dessen was sie zu ihrem Kollegen gesagt hatte, benötigte auch etwas Zeit bis sie gut verarbeitet war. Zu ihrem Schiff? Um ihn an das Imperium auszuliefern? Wo waren sie denn hier bitte? Naja, ihm sollte es recht sein. Hatte er mehr Zeit um wieder auf die Beine zu kommen und seine Chancen so um einiges zu erhöhen.


"Da hätte ich noch eine Idee: Ihr könntet mich zu meinem Schiff bringen, ich mach mich schnell frisch, zieh mich um und dann könnt ihr mich in vorzeigbarem Zustand bei meinem Freund und Henker abgegeben. Apropos vorzeigbar...", bei diesen Worten blickte er den grüngekleideten Mando an, "...ein gewaschener Skalp macht sich auch besser als dieser muffelige und stinkende oder nicht?"

Dabei deutete er mit den Zeigefingern seiner Hände auf seine Haare, zu mehr war er in der kraftvollen Umklammerung der Mando-Dame nicht fähig. Vielleicht funktionierte es ja, Zeitschinden entschied oft über Leben und Tod - oder über eine neue Frisur.

- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - in der Nähe des 'Star Traveler' - Müllhaufen] - mit Kate und Josea
 
[Imperial City – Oberste Ebenen – Ruinen des Tempel' der Jedi – Dach des Tempels]

Der Inquisitor hatte sich für die Nacht zurück gezogen, doch bevor er sein Quartier aufsuchen würde, hatte er sich auf das Dach des Jedi-Tempels begeben. Coruscant hatte während des vorherigen Gesprächs mit seinem Schüler einige Gedanken wieder hervor gespült, die Nergal zutiefst abgestoßen hatten. Erinnerungen an eine Kindheit. Das zurechtkommen ohne seine Eltern. Nur mit seiner Schwester. Und für einen winzigen Augenblick hatte er sich tatsächlich gefragt was sie wohl jetzt tat. Beinahe hasste er sich selbst dafür. Hasste sich das er noch immer derartig sentimentale Gedanken hegte. Hasste sich dafür das er diese Erinnerungen nicht schon längst abgelegt hatte. Was kümmerte ihn seine Schwester! Kümmerte sie ihn? Nein! Wieso sollte er sich darum sorgen was sie gerade machte? Wieso? Er stand Galaxien weit über ihr. Er war auf dem Weg das mächtigste Wesen dieser Galaxis zu werden. Er! Nergal! DER Sith. Eines Tages würde er sich auf den Thron setzen. Er würde herrschen. Über ein Imperium das so riesig und so zahlreich an Welten und Lebewesen darin war, die nicht gezählt werden konnten. Und selbst wenn, würde sich die schiere Menge jedem Verstand entziehen. Den eisigen Wind genießend der an seinem Umhang zerrend über das Dach des Tempels rauschte, wand sich Nergal von der Skyline Coruscants ab. Gedanken an den Thron und die Zukunft hegend, während leise säuselnd eine Stimme in seinem Hinterkopf von der Glorie und der Macht schwärmte die ihm gehören würde. Die sie ihm schon jetzt geben könnte. Nicht alles... aber doch so viel mehr als er jetzt besaß.

Gemächlich schritt er die Stufen hinab. Immer weiter, bis er in einen der Gänge bog, die ihn zu den Gefangenen bringen würden. Eine abzweigende Treppe, dieses Mal einige Stufen nach oben führend, brachte Nergal auf eine Zwischenebene, von der aus er einen mit aneinander geketteten Lebewesen gefüllte Halle überblickte. Ein finsteres Schmunzeln auf dem Gesicht wanderte der Blick seiner unnachgiebigen Augen über sie. Fasste die kleine Gruppe aus Ithorianern ins Auge. Spürte wie die Fesseln in ihr Handgelenk schnitten und die unbequeme Pose sie schon seit Stunden mit Verspannungen und immer heftiger werdenden Schmerzen strafte. Oder der einsame Mensch in Gesellschaft eines Wookiee und eines Twi'lek. Keiner in der Lage die Sprache des jeweils anderen zu sprechen, oder zu verstehen. Das es mehrere Tage waren die sie die Gefangenen nun schon hier festhielten, überdeckte ein widerwärtiger Gestank nach Urin und Exkrementen alles andere. Gemischt mit der Furcht und der ohnmächtigen Wut die in den einzelnen Individuen um sich schlug, ergab sich ein morbid anziehendes Gemisch. Doch der Inquisitor zog weiter. Suchte sein provisorisches Quartier auf und ließ sich, nachdem er seinen Umhang abgelegt hatte, mit überkreuzten Beinen auf dem Boden nieder. Die Nacht allerdings war viel zu schnell vorüber. Und obwohl er ausgiebig meditiert hatte, plagte ihn langsam der Hunger. Es wurde Zeit das er sich wieder dazu herablassen musste und normale Nahrung zu sich nahm. Der Inquisitor wischte die Gedanken weg und hüllte sich in seinen Umhang. Ohne die Kapuze aufzuziehen, machte er sich auf den Weg zu seinem Schüler Ario. Es würde nicht mehr lange dauern bis Darth Draconis eintreffen würde. Der Meister den Nergal ob seiner Fähigkeiten für gut genug befand, um benutzt zu werden. Seine Pläne gingen dabei über die anstehende Hinrichtung hinaus.

Und manches würde vielleicht noch Jahre dauern, schoss es ihm vor dem Quartier seines Adepten durch den Kopf, aber der ehemalige Schüler von Ysim hatte Potenzial. Und ob er es wollte oder nicht, auf seinem Weg weiter nach oben hatte er noch die eine oder andere Hürde vor sich, die er gänzlich allein nicht nehmen konnte. Ebenso wie sich sein Schüler noch bezahlt machen würde, bei mancher Aktion. Seinen Gedanken nachhängend, beuftragte er Ario damit sich um die Zusammentragung der Aufzeichnungen und Artefakte zu kümmern, die mit ihrem seltsamen Fund vor einigen Wochen zu tun hatten. Ehe sie sich auf den Weg machten den anderen Sith-Lord, der jedoch im Rang noch unter dem Inquisitor stand, zu empfangen. Nergals sensibilisierte Sinne nahmen sein Kommen bereits wahr. Und alsbald würde er den Tempel erreicht haben. Der Inquisitor und sein Schüler erwarteten ihn in der Eingangshalle. Über die Jahre hinweg hatte man sie nach und nach aufgeräumt und wieder hergerichtet. Im Moment war sie außer von den ständigen Patrouillen nicht in Gebrauch. Nergal konnte sich noch immer nicht des Amüsements verwehren, das es ihm bereitete, im Tempel der Jedi zu sein. Wann wäre das schon normalerweise der Fall? Andererseits war es eine Schande das dieses Gebäude noch so intakt war. Oder nicht umgeformt zu irgendetwas, das dem Imperium diente und den Jedi und der Republik den Hohn regelrecht ins Gesicht spie.

Draconis fiel schnell ins Auge, ebenso wie das was sich da hinter ihm her schlängelte. Oder kroch. War das etwa sein Schüler(Chiffith)? Was auf Grund der Aura die das Wesen besaß, der einzig logische Schlussfolgerung war. Vielleicht handelte es sich aber auch nur um einen nützlichen Sklaven. So wie er sich den Anzat Ik'hriel hielt. Der Inquisitor ließ sich seine Gedanken nicht anmerken. Strahlte weiterhin die unheimliche und eisige Aura aus, die ihm zuteil war, während ein undruchdringlicher Blick einen Augenblick auf dem Alien ruhte, ehe er sich an den Meister wandte, nachdem sie beide sich in einer Bekundung von Respekt vor ihm verneigt hatten. Leicht interessiert hatte er diesem mit Beinen ausgestatteten Wurm zugesehen, ehe ihn die Worte von Draconis zu einer Antwort nötigten. Mit seiner mechanischen rechten Hand wies er in Richtung des Inneren des Tempels, auf das ihm das kleine Grüppchen folgen würde.


„Diese Ehre verschafft euch, um genau zu sein, Lady Kezia.“

Nergal schmunzelte vor sich hin, während die eisige Stimme die nur noch teilweise etwas von Menschlichkeit an sich hatte, aus seinem Mund drang.

„Lord Draconis... Wie ihr nicht vergessen habt, befragte ich euch bereits zu ihr, aus dem Grund herauszufinden wie sehr sie sich hier auf Coruscant engagiert hatte. Und euer Urteil fiel ebenso ansehnlich aus, wie die Berichte die ich zu ihren Aktivitäten erhalten habe.“

Gemeinsam betraten die vier Sith eine breite Treppe die über eine mediale Anzahl an Stufen in eine weitläufige, offene Ebene führte.

„In Anbetracht dessen, dass sie sich in diesen Zeiten weit weniger nützlich gemacht hat, als man von einem Inquisitor des Ordens erwarten könnte, habe ich mein Urteil sie betreffend gefällt. Inquisitorin Jezebel Kezia, die vor Monaten nach Coruscant entsandt wurde um Gerüchten über mögliche Jedi-Aktivitäten nachzugehen, wird von mir ihres Postens enthoben.“ Er gestatte sich eine kleine künstlerische Pause. „...und zum Tode verurteilt.“

Nergal, der sich zu Draconis umgedreht hatte, schien gerade der freudige Verkünder eines riesigen Preises zu sein. Doch seine Mimik wandelte sich schnell wieder zurück zu einer regungslosen Maske.

„Ihr kommt bei dieser Sache ins Spiel weil... Ich entschieden habe das ihr der Vollstrecker meines Urteils sein werdet. Aber...“

Sie durschritten während er sprach eine Tür zu einem der zum Pferch für Gefangene umfunktionierten Saal des Tempels. Mehrere Armeeeinheiten waren schwer bewaffnet um die Masse an schätzungsweise 120 Gefangenen aller möglichen Rassen positioniert waren. Man hatte mit einem Schlauch begonnen die verdreckten Gefangenen abzuspritzen um den gröbsten Schmutz zu entfernen. Immerhin war heute ihr großer Tag.

„... Kezia wird Gesellschaft bekommen.“

Nergal kam nicht umhin leicht zu schmunzeln. Wenngleich sich an seiner Gemütslage nichts änderte...

„Drei weitere Lager mit mindestens dieser Größe befinden sich im Inneren des Tempels. Sie alle haben sich der Konspiration mit den Widerstandszellen schuldig gemacht. Und dafür werden sie heute für Hochverrat am Imperium hingerichtet. In aller Öffentlichkeit. Für die Prinzipien des Imperiums. Zum Schutz der Bevölkerung. Und zur Erinnerung an die Jedi und jeden anderen Feind des Imperiums, dass man sich nicht mit den Sith anlegen sollte...“

Heute noch würde es geschehen. Innerlich kündigte sich leise eine gewisse Anspannung an. Aber glücklicherweise hatte er sich schon darauf vorbereitet. Es würde ein denkwürdiger Moment werden. Allein wenn er daran dachte, wie er vorhatte diese Sache ablaufen zu lassen. .. es würde einfach phantastisch werden. Das Ausmaß an Leid das man spüren würde, würde gigantisch sein.

„Und wie das bei jeder gerechten Sache nun einmal so ist: Es müssen Opfer gebracht werden. Allerdings hadere ich mit dem Gedanken die Sith, die ich gedenke zu opfern, als Jedi für die Öffentlichkeit zu präsentieren, oder ihnen schlicht Unfähigkeit vorzuwerfen.“

Nergal war das selbstverständlicher Weise recht egal wie mit jenen verfahren würde, die er auserkoren hatte. Aber die Wahrheit war nicht immer das, was aus dem Mund eines Sith drang. Letztendlich ging es Nergal um etwas gänzlich anderes. Immerhin würde er sich heute auch das erste Mal bewusst in die Öffentlichkeit wagen. Und mit Sicherheit nicht das letzte Mal.

„Vielleicht sollten wir eure Begleitung ebenso opfern, oder handelt es sich um mehr als einen bloßen Jünger?“ Kam der Inquisitor auf den Nichtmenschen(Chiffith) zu sprechen, der bisher stumm und ohne Vorstellung mit ihnen gekommen war...

[Imperial City – Oberste Ebenen – Ruinen des Tempel' der Jedi – Gefängnissaal] – mit Darth Draconis, Chiffith, Ario
 
[Imperial City - Regierungsbezirk – Verwaltungstrakt – Hera Aealos Büro] – Hera

Nachdem die Vice Admiral sie seit ein paar Tagen nicht mehr behelligt hatte, hatte sich Hera dazu entschieden die bisher zur Seite gelegte Arbeit aufzugreifen und sich darum zu kümmern, ehe sie noch darin ertrinken würde, oder jemand auf den Gedanken kam, sie nutzte das Prestige, welches ihr der Umgang mit der Vice Admiral eingebracht hatte, um sich auszuruhen. Die Folge dessen war das sie gestern sogar einige Mappen und Ordner mit nach Hause genommen hatte und es ihre persönliche Dienerin sehr schwer gehabt hatte mit dem Gemüt ihrer Herrin. Ein neuer Tag, neues Glück. So oder so ähnlich sagte man doch. Und tatsächlich stellte sich der Rest an Arbeit als unnötig heraus, da derjenige, der mit all diesen Anschlägen auf ihre kostbare Zeit aufgelaufen war, mittlerweile inhaftiert und wegen vermuteter Konspiration mit der Republik und den Jedi auf sein Todesurteil wartete. Das die Legatin ihre Finger mit ihm Spiel hatte, stand natürlich nicht zur Debatte. Wenngleich es durchaus stimmte, das sie gezielt einige Hinweise hatte fälschen lassen. Doch heute würde das niemandem auffallen. Zum einen hatte sie die Mittel für ausreichend sichere Fälschungen und zum anderen war Coruscants Lage noch immer so angespannt, dass man lieber kein Risiko einging. Die verbliebenen Flimsifolien durch einen Schredder jagend, lehnte sich die blonde Kuati wohlig seufzend zurück. Sie wusste das in ihrem Büro keine Kameras und Abhörgeräte angebracht waren. Sie ließ das mindestens alle zwei Tage von der internen Sicherheit checken und hatte sich ein persönliches Gerät angelegt, das sie immer mit sich führte und in angebrachten Situationen einschalten konnte, um alle Abhörgeräte zu stören. Jeder sagte das ein gewisses Maß an Paranoia angebracht war. Hera war überzeugt das ihre sich ebenfalls noch im Rahmen bewegte. Letztendlich war die imperiale Verwaltung die besser organisierte und arbeitende Version der republikanischen Diplomatie. Sie funktionierten zwar besser, aber sie waren ebenso von Neid und Missgunst zerfressen.

Da sie nun nichts mehr zu tun hatte, widmete sich die Legatin wieder dem Projekt das seit einiger Zeit schon neben ihrer normalen Arbeit immer wieder von ihr weiter geführt wurde. Zahlreiche Gebäude die aus der Zeit der Republik stammten, hatte das Imperium bereits in Museen oder Ausstellungsgebäude verwandelt. Es existierten bereits Pläne für den Tempel der Jedi und sie hatte ebenfalls ein derartiges Vorhaben geplant. Und zwar handelte es sich bei ihrem Ziel um das ehemalige Republic Executive Building. In unmittelbarer Nähe des alten Senatsgebäudes gelegen war dies das Gebäude, was aussah wie eine Schüssel die verkehrt herum auf dem Tisch lag und zahlreiche Büroräume enthielt, da nach dem stetigen Wachstum der Republik nicht mehr alles im eigentlichen Senatsgebäude untergebracht werden konnte. Bisher hatte sich nicht viel daran getan, abgesehen davon das man es bewachte. Mit ihrer angestrebten Umfunktionierung würde sich erneut eine Geldquelle für das Imperium implementieren lassen. Und allein gemessen an Coruscants Bevölkerung würde der Zustrom mehr als ausreichend sein. Mit einem Blick auf ihr Chrono wurde die Kuati ein wenig ungeduldig. Sie hatte vor kurzem ihre Pläne an den Gouverneur geschickt. Und noch keine Antwort erhalten.

Zwischen dem derzeitigen Statthalter von Coruscant und ihr war die berufliche Beziehung manchmal nicht so einfach, wie sie sein könnte. Hera hatte sich als sehr strebsame und disziplinierte Untergebene herausgestellt. So gut, dass man ihr bereits gute Chancen auf einen eigenen Posten als Gouverneurin zurechnete. Die Spekulationen ob sie allerdings versetzt würde oder jemanden ersetzen würde, sorgten für die entsprechende Würze in der Arbeitsbeziehung von Gouverneur Kraym und Hera. Unerwartet riss eine Nachricht Hera aus ihren Gedanken. Noch rund eine Stunde, dann konnte sie den Gouverneur aufsuchen. Zufrieden schmunzelte sie und blickte auf die vor ihr liegenden Pläne. Wenn alles gut ging, dann würde das Republic Executive Building bald in das erste Museum für die Entwicklung, Anpassung und Verbreitung der Menschheit in der Galaxis werden. Innerhalb des Museums würde es ebenso eine dauerhafte Ausstellung über Nichtmenschen, ihre Gefahren und gefährlichsten Krankheiten geben, sowie eine Auflistung der gefährlichsten Epidemien die sie verursacht hatten. Und dann war es so weit. Die Kuati griff sich ihr Material und machte sich auf den Weg zum Büro des Gouverneurs...


„Gouverneur Kraym.“ Die Legatin verneigte sich und überbrückte dann die letzten Meter bis zu seinem Schreibtisch. „Sie haben sich die Pläne für die Umfunktionierung des Republic Executie Buildings angesehen? Wünschen sie weitere Informationen, haben sie spezielle Fragen zur Finanzierung oder dem Zeitplan?“

Das sich die Legatin in seiner Umgebung, oder besser gesagt wenn sie sich mit ihm unterhielt, derart zahm wirkte, täuschte. War er zugegeben, sie aber musste mit ihr untergebenen Präfekten verfahren, sah das gänzlich anders aus. Und das war der Knackpunkt. Der Gouverneur wusste sie einzuschätzen. Zumindest zu einem gewissen Teil. Aber zugleich wusste er auch das sie über ihren Machthunger und Aufstiegswillen hinaus eine kompetente und gute Arbeit leistende Legatin war. Mitunter die Beste, wenn man den Gerüchten glauben durfte... oder wollte...

[Imperial City - Regierungsbezirk – Verwaltungstrakt – Büro des Gouverneurs] – Gouverneur Horatio Kraym, Legatin Hera Aealo
 
[Coruscant – untere Ebenen – Müllhalde in der Nähe einer Bar ] Josea, Kate, Jace,

Dieser Jace hatte wahrhaftig dicke gett’se – anstatt unter der Bedrohung durch zwei gnadenlose Mandalorianer zusammenzubrechen, drehte er immer mehr auf. Josea fragte sich sogar kurz, ob sie eventuell bei der Geburt getrennte Zwillingsbrüder waren, zweieiig selbstredend. Allerdings ließ sich keinerlei Familienähnlichkeit feststellen, aber vielleicht ließen sich Jania und Neemea dazu überreden, den desertierten Elitepiloten zu adoptieren.

Natürlich musste er ihm dann auch mando’a beibringen, denn Jace verstand kein einziges Wort und beschwerte sich entsprechend. Anschließend bedachte er die vermeintliche Ruusan mit Komplimenten, bei denen der Mandalorianer sich hart auf die Zunge beißen musste, um nicht vom nächsten Lachanfall überwältigt zu werden.

Ne’johaa, aruetii! Du beleidigst noch einmal meine Schwester, und ich werde dich mit Freuden von deinem besten Stück befreien…falls du überhaupt so was hast!“,

brüllte Josea los, bis die Lautsprecher übersteuerten und wedelte mit der Vibroklinge gefährlich nahe an besagtem Körperteil. Vielleicht hätte er sich wirklich an der Schauspielschule von Keldabe bewerben sollen, aber jeder, dem er davon erzählt hatte, unterstellte ihm mangelnde Ernsthaftigkeit. Kate blieb indessen relativ cool, und schlug vor, den Deserteur zum Schiff zu bringen, aber Jace versuchte schon wieder, sich herauszuwinden und wollte zu seinem Schiff gebracht werden, um sich und seinen Skalp frisch zu machen.

„Netter Versuch, cyar’ika! Dein Schiff wird in diesem Augenblick beschlagnahmt, und es ist ja nicht einmal dein eigenes. Da hilft dir nicht einmal deine geliebte Black Sun helfen. Wir werden dich schon mehr waschen als dir lieb ist! Oya, wir gehen zur Tracinya – und dort wirst du unsere liebe Maral kennen lernen…“

Die Halbchiss, die tödlich beleidigt auf dem Schiff zurückgeblieben war, musste sich nicht einmal großartig verstellen – sie mochte schon Joseas ‚Geschwafel’ nicht, da war Jace mit seinen flotten Sprüchen bestimmt der berühmte Funke, der das Tibannafass zum Explodieren bringen konnte.

Allerdings mussten sie sich vorsehen, dass die blauhäutige Mandalorianerin ihn nicht wirklich verprügelte – sie hatte schon dem armen Syxs Ne’dolo eine mehr als überzeugende Tarnung als vermeintliches Folteropfer verpasst.

„Wir stecken ihn erst einmal in eins meiner ‚Gästezimmer’, für ein paar Minuten oder so. Dann kannst du ihn ja erlösen…“,

teilte Josea Kate über die Privatleitung mit, und verpasste Jace ein Paar Handschellen. Auf einen Knebel verzichtete er allerdings, da er noch mehr von seinem Bruder im Geiste hören wollte. Der Weg zur Tracinya war schnell zurück gelegt – niemand stellte sich ihnen in den Weg, oder würde auf eventuelle Hilferufe reagieren. Nur einmal waren vier Möchtegern-Kopfgeldjäger, bestehend aus zwei Weequay, einem Menschen und einem Trando, so dumm, ihnen ihre Beute zu entwenden wollen, aber sehr kurz darauf lag das Quartett mit dampfenden Löchern in den Köpfen in der Gosse und wurde eins dem mit Müll.
Spaßeshalber schnitt Josea den Weequays die Zöpfe ab, und da der Mensch seine Haare einem kurios blau-grün gefärbten Sichelkamm trug, nahm er diesen auch gleich mit.

„Mach ich normalerweise nur bei bekannten Namen, aber ich muss ja glaubwürdig sein…und mir gefällt die Farbe“,

erklärte er über das interne Com, während er bedeutungsvoll abwechselnd auf die Trophäen und Jaces braunen Haarschopf deutete.

Maral erwartete sie mit an der geöffneten Einstiegsrampe der Ordo’Tracinya. Josea hatte ihr angekündigt, dass sie einen Gefangenen mitbringen wollten, der ein Deserteur war – und er wusste, dass Maral Deserteure aus vollem Herzen verabscheute.

[Coruscant – Raumhafen – Ordo’Tracinya, Einstiegsrampe ] Josea, Kate, Jace, Maral
 
[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Regierungsbezirk | Verwaltungstrakt | Büro des Gouverneurs | allein ]

Eine gähnende Leere dominierte das gewaltige Büro. Frei verfügbarer Platz – der wahre Luxus, den Imperial City insgeheim besaß. Bloß mit einer Unmenge an (imperialen) Credits konnte man sich in den höchsten Kreisen dieser importabhängigen Gesellschaft diesen Luxus gönnen. Horatio Kraym I. sah schon allein in dieser Tatsache die Demonstration seiner wahren Macht und Position auf diesem urbanen Planeten. Als ständiger Vertreter des Imperators herrschte er allein über mehrere Milliarden imperiale Bürger, verwaltete quasi deren Leben und Schicksal. Dieser Umstand reichte aus, um sein persönliches Anrecht auf diesen unscheinbaren Luxus zu legitimieren. Er war die hiesige Vertretung für Darth Allegious, dem amtierenden Imperator.

Hinter einem schweren Tisch aus festem, exotischem Holz saß der Gouverneur. Prefect Sally Terrik, seine loyale Assistentin, hatte ihm vor knapp einer Stunde mehrere Unterlagen gegeben, die für das geplante Gespräch mit Legat Hera Aealo notwendig war. Recht genau – und dazu sehr interessiert – studierte der adlige Imperiale Seite für Seite. Ihre Pläne erinnerten ihn irgendwie ziemlich deutlich an seine eigene Karriere. Damals hatte er dem sinnlosen Gebäude, das einst der „Galactic Senate“ war, eine neue, bessere Funktion geben. Er höchstpersönlich hatte dem Gedenken an Lorth Needa ein neues zu Hause geben, dass für alle Coruscanti – natürlich mit einem ziemlich kleinen Obolus – zugänglich war. Zufrieden ließ er seine Gedanken zur Eröffnungszeremonie schweifen. Genoss den kurzen Moment persönlichen Ruhms, den ihn in dieser Stunde erfüllt hatte.

Plötzlich surrte die Com-Konsole auf seinem Schreibtisch. Mit ihrer sehr sanften Stimme teilte ihm die Sekretärin mit, dass Hera Aealo gerade im Anmarsch auf das Büro war. Freundlich reagierte der imperiale Gouverneur auf diese Information. Nun sollte er also erneut auf die Frau treffen, die ihm momentan die größte Konkurrenz war. Zu genau kannte Horatio die geheimen Einflüsse der ganzen kuatischen Elite auf die imperiale Politik und Wirtschaft. Schon allein die äußerst berühmten Kuat Drive Yards waren mächtiger als eine Vielzahl andere Unternehmen, die dem riesigen Galaktischen Imperium ihre Treue geschworen hatten. Wieso sollte also nicht auch Legat Hera Aealo von diesem „Bonus“ profitieren? Zwar war sie nicht zur gestrigen Oper geladen gewesen, doch was bedeutete das schon? Vielleicht wog man Horatio einfach nur in Sicherheit, bevor man den Dolch bei seinem Rücken endgültig ansetzte. Dann öffnete sich zischend die Tür zu seinem Büro.


„Gouverneur Kraym, begrüßte ihn die schlanke Blondine, verneigte sich leicht und überwand dann im Anschluss die letzten Schritte zu seinem recht breiten Schreibtisch. „Sie haben sich die Pläne für die Umfunktionierung des „Republic Executie Buildings“ angesehen? Wünschen sie weitere Informationen, haben sie spezielle Fragen zur Finanzierung oder dem Zeitplan?“

Einen Moment musterte Horatio die junge Dame. Offenbar reichte bei ihm schon das blonde Haar und die schlanke Figur aus, damit er an Ariana Celchu denken musste. Zu leidenschaftlich war die letzte Nacht in seinem Appartement gewesen, um sie über den Tag schnell zu vergessen. Kurzzeitig sah der Adlige zur Seite. Durch die anstehenden Feierlichkeiten zum Jahrestag der „Befreiung“ des gewaltigen Stadtplaneten zeigte der surrende Holoprojektor statt Imperator Allegious oder dessen toten Vorgängers, Lord Phollow, nun eine Darstellung von Grand Admiral Needa. Natürlich war das Hologramm durch die imperiale Propaganda heroisch verzerrt. In einer anmutigen Pose schien der längst verschollene – oder gar tote – Lorth Needa auf die riesigen Wolkenkratzer Imperial Citys zu schauen. Leicht wehte das lange Haar im kalten Wind und die kühle Miene zeigte dem Betrachter stets das empfundene Pflichtbewusstsein dieses Helden. Diese Punkte machten es für Horatio – im Geheimen – zu einem Bild, dass er doch recht gern ansah. Denn dadurch kehrte er schneller aus den eigenen Gedanken zurück.

„Setzen Sie sich, Ms. Alealo, sagte der Adlige und lächelte kühl. „Ich habe die Pläne gesichtet, ja. Sie erinnern mich – um ehrlich zu sein – sogar an meine Zeit als Prefect. Insgesamt bin ich stets an einer sinnvollen Weiterentwicklung des Regierungsviertels interessiert. Manchmal wirkt dieser Ort doch noch etwas zu unimperial auf mich.“

Einen dekadenten Klang hatte die Stimme des Gouverneurs angenommen als er die letzten Worte zu Hera Aealo ausgesprochen hatte. Elegant erhob sich der Adlige, kam hinter dem Schreibtisch hervor und ging auf die kleine Minibar zu, die man – zusammen mit einer Sitzecke – im rechten Teil seines riesigen Büros aufgebaut hatte. Schweigend nahm er sich ein Glas sowie eine recht teure Flasche an bestem Brentaaler Scotch aus der Bar. Geräuschvoll füllte er das Glas bis etwa zur Hälfte mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit, die bei einem richtigen Lichteinfall sogar rötlich schimmerte. Danach kehrte er, kurz an dem Glas nippend, zu seinem Schreibtisch und der jungen Dame zurück. In seiner Position genoss er den Luxus und die Dekadenz, die man damit verband. Er stellte dieses Verhalten sogar offen zur Schau. Manchmal aus kühler Berechnung und manchmal um den Neid der anderen Menschen in seinem Umfeld zu genießen. Nachdem er sich gesetzt hatte, glitt sein Blick sofort zu ihr zurück. Eindringlich musterte er die Untergebene.

„Es wäre sehr reizvoll, wenn Sie, Ms. Aealo, mir etwas mehr über dieses Projekt erzählen würden“, nahm der Adlige das Gespräch wieder auf. „Gerade die Finanzierung ist in einer Zeit, wo der Import mit jedem Tag mehr und mehr wächst, doch recht interessant … oder finden Sie nicht?“

[ Coruscant-System | Imperial City (Coruscant) | Regierungsbezirk | Verwaltungstrakt | Büro des Gouverneurs | mit Legat Aealo ]
 
Ξ Coruscant System - Geostationärer Orbit um Coruscant – ISD II Accuser of Light – Messe – Sarke'tho'nuruodo, Offiziere Ξ

Eines stand fest, die Qual der Wahl hatte man in imperialen Messen nicht. Es wurde nach der Devise „es wird gegessen was auf den Tisch kommt“ angeboten. Es war nicht so, das Ethon wählerisch war. Ihm gefiel die ungerade Zahl des Angebotes nicht. Zwei verschiedene Menüs, ein Nachtischangebot. Er konnte sein Gewissen nicht einmal mit der Überlegung beruhigen, dass die beiden Menüs, den jeweils anderen ignorierend, mit dem Nachtisch zwei Nahrungseinheiten darstellten. Nein, das ging nicht auf. Die Reihe vor ihm bestand aus mehreren Offizieren, welchen Rang sie innehatten konnte er nicht sagen. Die imperialen Rangabzeichen waren für ihn noch immer nicht vollkommen entschlüsselt, doch sein eigenes empfand der Chiss als abscheulich. Wieso besaß er nur einen Codezylinder? Ein Codezylinder der sich auch noch an nur einer Seite befand. Er hatte bereits eine Verwarnung dafür bekommen, dass er den Codezylinder nicht an seiner Uniform, sondern in seiner Hosentasche, vor seinen Blicken geschützt, abgelegt hatte. So musste er ihn tragen.
Er brauchte einen zweiten Codezylinder. So konnte er nicht weiter Leben. Er brauchte einen zweiten Codezylinder. Hoffentlich würde er bald wieder ins Cockpit steigen dürfen, dort hatte er wenigstens eine Fliegermontur an, die über kein Rangabzeichen verfügte. Mit sichtlichem Unbehagen versuchte der Chiss nicht an seine Uniform herab zu sehen und ging einen Schritt weiter, als die Warteschlange sich fortbewegte.

Nach fünf weiteren Minuten die seinen Magen knurren ließen, gelangte er endlich an die Essensausgabe. Nun hatte er die Wahl. Das Firaxan Haifischfilet oder der Nervauflauf? Ein schneller Seitenblick auf den Teller seines Vorgängers. Der hatte das Filet genommen, angerichtet war es auch ganz gut. Zwei Stück Filet und Beilage. Die Anordnung verursachte ihm keine Kopfschmerzen. Der Blick glitt wieder zum Auflauf. Nicht besonders ansprechend, das Stück roch auch eigenartig. Er hasste den Geruch bereits jetzt. Das wollte er nicht in seinem Magen haben. Der Chiss ignorierte den leicht genervten Blick der Messenkraft und erhielt sein Haifischfilet mit Beilage. Welches Getränk sollte er nehmen? Als die Messenkraft erneut sah dass der Chiss lange überlegte und den Betrieb aufhielt, füllte sie ihm ein Glas Juma Saft ab und stellte es donnernd auf sein Tablet. Nickend bedankte er sich für die abgenommene Frage und sah sich nach einer freien Sitzgelegenheit um.

Er fand einen Tisch wo noch, abgesehen von den vier Offizieren die dort saßen, zwei Plätze frei waren. Der Chiss nickte den anderen Offizieren zu. Er hatte andere Soldaten dabei beobachtet wie sie sich auf diese Art und Weise begrüßten. Doch als er sich hinsetzte, nahmen die Männer ihre Tablets und entfernten sich von dem Tisch. Er hörte ihr Gemurmel, meinte sogar eine Beleidigung heraushören zu können, doch war er sich nicht sicher ob dem so war. Eine Messenschlägerei wollte er nicht anzetteln, zumal er ganz alleine war. Er verstand das nicht. Das Imperium rekrutierte sie, doch wirklich gewollt fühlte sich der Chiss immer noch nicht. Wieso taten sie das dann? Er hatte sich nicht darum gerissen im imperialen Dienst zu stehen, doch es war besser als die Verurteilung die sonst dem Dienst auf Seiten der Chiss nach dem Bürgerkrieg gedroht hätte.

Unweigerlich zuckte er die Schulter, nahm einen Schluck des Juma Safts und begann zu essen. Das Filet schmeckte ihm, zumindest war es nicht schlechter als das was man hier sonst als Nahrung vorgesetzt bekommt. Die Mounder Reiskartoffeln schmeckten fade, doch auch davon ließ er sich nicht abschrecken. Er hatte gerade einmal die Hälfte seines Essens verzehrt, als eine Durchsage durch die Messe aus den versteckten Lautsprechern in der gewohnt metallisch klingenden Stimme:


Die617. Staffel „Death Guard“ soll sich umgehend im Hangar einfinden. Ich wiederhole: Die 617. Staffel Death Guard hat sich umgehend im Hangar einzufinden, das ist keine Übung.

Ein ersticktes Grollen entfuhr der Kehle des Chiss, im Gegensatz zu seinen Artgenossen hatte er keinerlei Bedenken in der Öffentlichkeit seine Meinung zu zeigen, besonders wenn es hieß mit beinahe leerem Magen in ein Cockpit zu steigen. Das konnte niemals ein gutes Omen sein. Wofür wurden sie jetzt schon wieder gerufen? Die letzten Wochen hatten sie nur Patroullienflüge unternommen. „Untersuchen sie dies, inspizieren sie das“. Es war immer dasselbe.
Viel Zeit zum Beschweren blieb dem blauhäutigen Fliegerass allerdings nicht, laut imperialem Protokoll hatte er nicht viel Zeit nun seine Fliegermontur anzuziehen und dann seine Maschine zu starten. Was sie tun sollten, erfuhr er meist erst dann. Der Chiss erhob sich, ließ sein Tablet liegen was direkt einen der anwesenden Säuberungsdroiden alamierte. Dieser spurtete an dem Nichtmenschen vorbei, und kassierte einen argwöhnischen Blick von Ethon, der wie alle Chiss diesem künstlichen Leben kritisch gegenüber stand.

Die Messe war zentralisiert, sie war der Knotenpunkt und Versammlungsort der stationierten Mannschaft. Nichts brachte Wesen näher zusammen als das Verlangen nach Nahrung. So hatte es der Chiss nicht weit bis zu den Turboliften, die ihn zu den Bereitschaftsräumen der Pilotenstaffeln brachte. Im Aufzug traf er weitere Staffelmitglieder, die ihm zu seiner Überraschung zunickten. Vielleicht lag es daran, dass Piloten alle im selben, dünnwändigen Boot namens TIE Interceptor saßen. Jeder dieser Männer war sein Überlebensgarant, so wie er wiederrum ihrer war. Viel Zeit für große Gespräche blieb nicht, was nicht mal an möglicher Antipathie ihm gegenüber liegen konnte, denn die Piloten sprachen auch untereinander nicht. Im Umkleideraum angelangt, begannen die Männer und Frauen sich schnellstmöglich umzuziehen. Von Schamgefühl fehlte hier jede Spur, es fehlte schlicht und ergreifend die Zeit die Körper der anderen zu studieren.
Der Chiss befestigte die schwarze Box an seiner Brust, die für die Lebenserhaltungsmaßnahmen verantwortlich war. Imperiale Handbücher empfahlen zweimal dieses Gerät zu überprüfen. Ethon tat es fünf Mal. Zu sehr fürchtete er sich vor einem Ausfall, einem möglichen Erstickungstod oder einer Infektion durch schlecht gereinigte Belüftungsschläuche. Sein Gerät funktionierte einwandfrei. Es schien als seien sie vorprogrammierte Roboter, denn die zwölf Männer und Frauen waren zur selben Zeit fertig und gingen zu den Regalen in denen die Helme auslagen. Auch diesen kontrollierte der Chiss, bis ihn die Staffelkommandantin, Flight Captain Virinyo ermahnte er solle sich beeilen. Im nächsten Raum, der sie vom Hangar und damit von ihren Maschinen trennte, versammelten sich die Piloten um die Staffelkommandantin die ihnen nun sagen würde, was sie erwarten würde...


Ξ Coruscant System - Geostationärer Orbit um Coruscant – ISD II Accuser of Light – Besprechungsraum – Mitglieder der 607. TIE Interceptor Staffel „Death Guard“, Sarke'tho'nuruodo Ξ
 
[Coruscant – Raumhafen – Ordo’Tracinya ] Maral

Was hatte Gear geritten, der jetii eine Rüstung zu geben? Die jetii natürlich, gab Maral sich selbst die naheliegendste Antwort – und weil es für eine Black Sun-Anghörige und Machtnutzerin eine geeignete Tarnung war. Das hatte sich bei der Kontrolle durch die imperialen Soldaten gezeigt – Kate hatte sich beängstigend glaubwürdig mandohaft benommen, und recht viele Ausdrücke in mando’a verwendet, als ob sie wusste, was sie sagte.

Was für eine Schlampe. Die jetii machte wohl für alles die Beine breit, wenn es ihr nutzte – Gear war dabei nicht die schlechteste Wahl, und wieso hatte er es auch noch so deutlich zeigen müssen, als er völlig nackt vor ihren Augen durch die Messe spaziert war.

Das einzige, was Maral halbwegs Befriedigung verschafft hatte, war der Ausraster von Kate gewesen, als sie auf Gear gewartet hatte. Sie hatte sie ohne ein Wort zu sagen oder irgendetwas zu tun provozieren können, und ihre ungelenken Bewegungen in der beskar’gam waren ein hübsches Bild gewesen. Vielleicht hätte sie ihr ein Bein stellen können, aber es wäre kindisch und unklug gewesen und Maral hatte keine Lust, an die Wand geschleudert zu werden.

Es vergingen fast zwei Stunden, bis Gear und die jetii mit einem Gefangenen zurückkehrten. Sie fragte sich, ob es sich bei diesem Deserteur um jenen Jace Chorios handelte, den Kate so dringend hatte finden wollen. Bei der Besprechung auf Skip 101 hatte sie allerdings nicht so geklungen, als ob sie ihn unbedingt gefangen nehmen wollte, da er ebenfalls zur Black Sun gehörte.

Daher beschloss die Halbchiss abzuwarten – sie war ausgeruht und hatte genug anständige Nahrung zu sich genommen. Alles andere würde sich zeigen, und sie würde sich vorerst nicht provozieren lassen, zumindest nicht von der veriduur. Sie ließ die Einstiegsrampe herunter und ging dem Trio entgegen.

Bei dem Gefangenen handelte es sich um einen schlanken, braunhaarigen Kerl in einer Fliegerjacke, der arg mitgenommen aussah, aber unverletzt war. Er hatte Probleme, das Gleichgewicht zu halten, und so wie seine verquollenen Gesichtszüge aussahen, hatte er zuviel getrunken. Außerdem sah seine Kleidung ziemlich dreckig aus – und er stank. Maral ließ sofort die Helmfilter anlaufen.

„Aus welchem Rancorhintern habt ihr den denn rausgezogen?“,

fragte sie angewidert. Hoffentlich würde Gear ihn erst einmal waschen, bevor er ihn ins Schiff brachte.

„Deine Fantasie möchte ich haben, Mar’ika – unser kleiner Deserteur wollte sein Date auf einer romantischen Mülllhalde verbringen, aber war so von der Aussicht überwältigt, dass er ohnmächtig wurde…Aber du hast Recht, ner vod – wir können ihn so nicht auf mein Schiff lassen. Hol den Wasserschlauch und Desinfektionsschaum…ich will kein zweites Ungezieferdesaster“,

sagte Gear mit leicht pikierter Stimme und wedelte nonchalant mit zwei Weequay-Zöpfen und einem Skalp mit blau-grünen Haaren herum.

Sie packte den Deserteur mit der Rechten an seinen Haaren und musterte ihn fast mitleidig– eigentlich sah er für einen aruetii recht gut aus, wenn er nur nicht so ramponiert und ein Deserteur gewesen wäre.

„Das wird ne gute Trophäe, Gear, wenn er sauber ist…besser als dieser blau-grüne Mopp da. Schade um sein hübsches Gesicht..“,

meinte sie mit einem trockenen Lachen, bevor sie die benötigten Dinge holen ging. Shab, dieser Typ hatte was…

[Coruscant – Raumhafen – vor der Ordo’Tracinya ] Maral, Josea, Kate, Jace
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
[Coruscant - nahe dem Gefängnis - Speeder] Cat, Quotil

45 Minuten später

Jamie zupfte am Kragen seiner Uniform und rückte diesen zurecht.
Die Gefängniswärter verzichteten auf jegliche Art von Rüstung oder schussicherer Kleidung. Also taten es sie, als falsche "Wachen" auch.
Sie saßen in einem unscheinbaren Speeder mit getönten Scheiben, den Major Souls auf den Gefängniskomplex zusteuerte.
Cat trug ebenfalls eine Wächteruniform. Ihr dunkles Haar war militärisch zusammengebunden und sie hatte einen angespannten Ausdruck im Gesicht.
Nicht nervös und auch nicht ängstlich. Angespannt.

Auf der Rückbank saß Operative Quotil. Die Formwandlerin. Allerdings nicht in ihrer merkwürdigen schwarzen Gestalt sondern als Offizierin des Imperiums.
Sie trug eine graue Offiziersuniform und hatte dunkelrotes Haar, dass sie unter einer Offiziersmütze verbarg. Auch Quotil zeigte keine Nervosität. Sofern man davon sprechen konnte. Jamie wusste nicht inwiefern Gestaltwandler Emotionen nachahmen konnten.
Der Hochsicherheitskomplex kam hinter ein paar Hochhäusern in Sicht.
Der Bereich um das Gefängnis war weiträumig abgeriegelt und nur ein paar enge, kontrollierte Zugänge boten Eintritt.

Der GD hatte ihnen falsche ID Codes beschafft, sodass es kein Problem werden sollte in den Komplex zu kommen. Jamie hoffte nur, dass Farank seinen Job gut machen würde und Sek´nos so einschleußen konnte, dass der Shistavane seine Position beziehen konnte. Ihr Speeder kam nun zu den Kontrollen am Rande des Komplexes.
"Ruhig bleiben, Major...." murmelte der Tatooiner instinktiv. Major Souls sah ihn nur genervt an und hielt auf Höhe der Gefängniswärter an.

Jetzt würde sich zeigen, was diese ID Codes wert waren.


[Coruscant - vor dem Gefängnis - Speeder] Cat, Quotil
 
- Coruscant - City - Ramóns und Thalias Wohnung - Camillas Zimmer - Mit Pablo -

Es roch nach gegrilltem Fleisch und Zwiebeln und sie würden lüften müssen, bevor Thalia nach Hause kam. Noa hatte den Moment nahezu perfekt abgepasst: Sie war mit Pablo verabredet gewesen und hatte auf der Straße, getarnt mit einer gestrickten Mütze und einer dunklen Sonnenbrille, versteckt hinter einem Müllcontainer, gewartet, dass ihre Schwägerin die Wohnung verließ um ihre Mutter zu besuchen. Die Kleinen waren im Kindergarten, Ramón (wie üblich) im Krankenhaus. Als die Luft rein gewesen war, war Noa in das Wohnhaus geflitzt, in dem die Wohnung ihres Bruders und seiner Frau lag. Pablo wohnte noch immer bei den beiden. Es ging ihm schon besser, doch Ramón hatte noch darauf bestanden ihn unter Beobachtung zu behalten. Länger als ein paar Tage würde das jedoch nicht mehr gut gehen. Der Patient wurde allmählich unruhig. Es stimmte Pablo ungeduldig, den ganzen Tag im Bett zu verbringen und er fühlte sich nutzlos, von hier aus nichts für den Widerstand tun zu können. Um ihn aufzumuntern, hatte Noa beschlossen ihm ein paar Leckerbissen vorbei zu bringen, die er in Thalias Fürsorge, so gut diese auch gemeint war, nicht bekam. Sie alle wussten, dass Thalia auf einem furchtbaren Ökotrip unterwegs war. Es war nicht so, dass sie nicht kochen konnte, doch sie verdarb alles durch ihre faden Naturprodukte und ihre energiesparende Herstellung. Noa jedenfalls hätte keine drei Tage unter der Bewirtung durch ihre Schwägerin zubringen können und hatte entsprechendes Mitgefühl für Pablo. Ramón tat ihr in dieser Hinsicht auch Leid, aber er war das gewohnt und außerdem war er Arzt, gut möglich also, dass er diese gesunde Lebensweise seiner Frau unterstützte. Nun, jeder hatte so seine Macken. Die "sturmfreie Bude" nutzten Noa und Pablo also, um gegrilltte Frikadellen mit reichlichen Zwiebeln und roter Sauce zu essen. Die Journalistin hatte diese Leckerein vom Imbiss an der Ecke mitgebracht, es sich im Schneidersitz auf Pablos Bett bequem gemacht und stopfte sich gerade den letzten großen Bissen in den Mund, während sie in aller Ausführlichkeit von Cloé, Exodus Wingston und dem geplatzten Date berichtete. Pablo lachte sich dabei halb tot.

"Das war überhaupt nicht witzig!"

Mit versteinerter Miene starrte Noa ihren Bruder an. Pablo musste aufpassen, sich nicht zu verschlucken.

"Hört sich aber so."

Erwiderte er, halb lachend, halb hustend.

"Hört sich an, als hättet ihr jede Menge Spaß gehabt."

"Nicht wirklich."

Noa zerknüllte das Papiertaschentuch, mit dem sie sich Finger und Mund abgewischt hatte. Es stank ganz fürchterlich in dem kleinen Kinderzimmer. Den Geruch mussten sie los werden, bevor Thalia wieder kam. Sie fand es sicherlich nicht lustig, wenn sie spitz bekam, dass Noa fette Frikadellen an ihr vorbei geschmuggelt hatte.

"Was meinst du, wie lange sie dich noch hier behalten wollen?"

Wechselte sie das Thema und fand, dass es schon so klang, als sei die Wohnung ihres Bruders ein hochoffizielles Krankenhaus. Pablo tauchte ein Stück Brot in die letzten Reste scharfer Sauce.

"Wenn es nach denen geht, sicher noch eine Woche. Aber so lange halte ich das nicht mehr aus."

Machte er seiner Schwester seinen Gemütszustand deutlich. Noa konnte das verstehen. So lieb es auch gemeint war, dass Thalia und Ramón sich um Pablo kümmerten, er musste lernen alleine zurecht zu kommen und nach fast zwei Wochen in einem bunt eingerichteten Kinderzimmer, in dem ständig zwei kleine Satansbraten ein und aus gingen, war es nur normal, dass er sich allmählich wieder nach ein bisschen Ruhe sehnte. Und außerdem waren da noch die Defender und Pablos Selbstwertgefühl. Er hatte einen Arm verloren, fühlte sich jetzt vermutlich behindert, und er brauchte den Widerstand und seine gewohnte Umgebung, um sich selbst zu beweisen, dass er auch weiterhin etwas bewirken konnte.

"Bring es ihnen auf jeden Fall schonend bei, wenn du genug hast."

Riet Noa, auch wenn es zu einem solchen Rat eigentlich keine Veranlassung gab. Pablo war die Ruhe in Person. Es passte viel eher zu Noa, wie ein Trampel zu verkünden, dass sie die Schnauze voll hatte und gehen würde. Das sah wohl auch Pablo so, denn er grinste und nickte nur. Noa griff sich ein Kissen und war es nach ihm.

"Blödmann."

Sagte sie und spürte, wie in ihrer Tasche ihr Komlink vibrierte, noch bevor es den üblichen Signalton zum Erhalt einer Nachricht von sich gab. Die Journalistin schob den Papierabfall von ihrem Schoß und griff hinter sich, um nach ihrem Kom zu greifen und die Nachricht zu lesen. Sie war von Shana.

"Sag mir auf jeden Fall Bescheid, wenn du zurück ins Hauptquartier gehst. Ich komme dann mit dir."

Bot Noa an und ergänzte:

"Hey, und wenn Thalia dich nicht gehen lassen will, sag einfach, ich würde für ein paar Tage bei dir einziehen und mich um dich kümmern. Vielleicht hilft das."

Kaum hatte sie diese Idee an den Mann gebracht, sah sie schon wieder einen neuen amüsierten Ausdruck in Pablos Gesicht.

"Ja, als ob das das Argument wäre!"

Lachte er und obwohl der Spaß gegen sie ging, fand Noa es schön, ihren Bruder trotz allem wieder fröhlich zu sehen. Sie Cortinas waren eben Kämpfer.

"Ich glaub, ich mach heute Abend noch was mit Shana."

Dachte Noa laut. Ihre frühere Mitkommolitonin und jetzige Widerstandskollegin hatte ihr geschrieben und nicht nur gefragt, was sie so trieb, sondern auch, ob sie nicht etwas zusammen unternehmen wollten. Außer einem Abstecher in die Redaktion des City Inquirers hatte Noa nichts geplant, also warum sollten sie sich nicht treffen? Es war zehnmal besser, als alleine zu Hause zu sitzen.

"Shana?"

Einen Moment stand Pablo auf der Leitung.

"Ach ja, ich weiß schon wieder. Viele Grüße an sie. Sag ihr, wenn's ihr bei den Jedi nicht gefällt, weiß sie ja, wo man sie wieder aufnimmt."

"Bei den Jedi?"

Überrascht fuhr Noas Blick zurück von ihrem Kom zu ihrem Bruder.

"Hmm, das hatte ich dir noch nicht erzählt?"

Pablo lehnte sich zurück.

"Hätte Leandro ja auch mal machen können. Also, kurz nachdem du weg bist, haben wir Shana zu den Jedi geschickt um eine Nachricht zu übermitteln."

Noa nickte.

"Ja, ich weiß. Ich habe ihr noch den Weg beschrieben, bevor ich los bin."

Warf sie ein. Pablo zuckte mit den Schulter.

"Achso? Keine Ahnung, jedenfalls hat Rätin Chesara wohl Machtpotential in ihr entdeckt. So sagt man doch, oder?"

"Wie bei Derryn also."

"Ja, ganz genau."

Verrückt. Das war einfach verrückt. Aus allen Ecken und Löchern schienen plötzlich Machtbegabte aufzutauchen. Noa war praktisch umzingelt. Entweder das war schon immer so gewesen, nur dass es niemand bemerkt hatte, oder Tylaar Zaiths Auftauchen hatte eine unaufhaltsame Kettenreaktion ausgelöst, denn mit ihm hatte alles angefangen. Die Widerstandskämpferin drückte den "Antworten"-Knopf und schrieb eine Erwiderung auf die Nachricht der zur Jedi gewordenen Widerstandskämpferin. Diese Geschichte musste sie sich genauer erzählen lassen.


*** Kom-Nachricht an Shana Corini ***

Hallo Shana,

ich bin seit eineinhalb Wochen wieder da. Habe eine ganze Menge erlebt - leider nur ein Bruchteil davon positiv. Treffen ist eine gute Idee, dann können wir alles aufholen. Was hälst du von heute Abend im Nightliner?

Gruß Noa​


Sie schickte die Nachricht ab, bückte sich um den Müll aufzuheben, den sie und Pablo produziert hatten und stand auf, um diesen in der Abfallpresse des Hauses zu entsorgen. Mit vollen Händen machte sie einen Schritt zum Fenster, um auch dieses zu öffnen, stolperte dabei jedoch fast über einen bunten Kreisel, der ihrer Nichte Camilla gehörte.

"Nicht alles auf einmal."

Mahnte Pablo und schlug die Decke zurück, um ebenfalls aufzustehen.

"Warum lässt du mich nicht auch was machen? Laufen kann ich ja schließlich noch."

- Coruscant - City - Ramóns und Thalias Wohnung - Camillas Zimmer - Mit Pablo -
 
°~Coruscant – Jabi-Town, Corellianisches Viertel – Tempel~° Jezabel, ein Priester

Tränen schossen in Jezabels Augen, als ihr der Priester die vier synthetischen Diamanten in das kleine, mit grünem Samt ausgeschlagene Kästchen legte.

„Mein Kind, Sie brauchen doch nicht zu weinen – was gibt es Schöneres, als nach Hause zurückzukehren…“,

sagte der ältere Mann mit sanfter Stimme, was sie endgültig die Fassung verlieren ließ. Vorsichtig umfasste der Priester ihre Hände, damit ihr das Kästchen nicht aus den Händen fiel. Ihre Schluchzer hallten unangemessen laut durch den sonst so stillen Kuppelbau, der alle Geräusche des lärmenden Stadtplaneten ausschloss.

„Ich..ich weiß, Ehrwürden – sie hätten sich so sehr gefreut…wenn wir nur alle zusammen…“,

war alles, was die junge Frau hervorbrachte, während sie verzweifelt versuchte, ihre Tränen wegzublinzeln und den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken. Der Priester nickte verständnisvoll, und Jezabel rang sich ein Lächeln ab.

Er dachte, dass sie nur wegen der bevorstehenden Rückkehr so aufgewühlt war, und weil sie ihre Eltern und Großeltern, deren Asche zu Diamanten gepresst worden war, nach Corellia zurückbringen konnte. Aber das war nur die halbe Wahrheit. Sie freute sich wie verrückt, endlich in ihre geliebte Heimat zurückzukehren, doch die Gründe dafür waren weitaus weniger erfreulich.

Einer davon war, dass sie wieder einmal suspendiert worden war, und sie hatte sich darüber beschwert. Ihre Kontaktperson zu einer Defenderzelle war in einen Hinterhalt des IGD geraten – Jezabel hatte versucht, die Twi’lek zu befreien, obwohl sie die Order hatte, sich unauffällig zu verhalten. Die Imps waren nur zu zweit gewesen – zumindest hatte absolut nichts darauf hingedeutet, dass noch fünf weitere im Schutz eines stillgelegten Abluftschachtes lauerten. Sie mussten Dämpfungsfelder benutzt haben, die sämtliche Wärmesignaturen unterdrückt hatten. So war sie sicher gewesen, dass sie, Cael und Moira leichtes Spiel haben würden. Nach der öffentlichen Massenhinrichtung mehrerer Widerstandskämpfer und den Aufrufen zur Denunziation waren gute Kontaktleute rar geworden. Moira war schwer verletzt worden, und sie konnten froh sein, dass sie unerkannt fliehen konnten.

Und Randz hatte keinen Finger krumm getan, um ihr zur Seite zu stehen – als ob ihm die letzten Wochen und Monate nichts bedeutet hätten. Es war schlimm genug, dass er sich nicht von Tawny trennen wollte, die nicht einmal wusste, dass er Captain des NRGD war, obwohl er sich immer bei ihr beklagt hatte, wie schwer ihm die Heimlichtuerei fiel und dass es mit ihr soviel einfacher wäre, er selbst zu sein.


„Das einzige, was ich tun kann, ist dich für Corellia anstatt in den Mid-Rim zu empfehlen. Sylla muss aus Coronet City abgezogen werden – der IGD ist ihr auf den Fersen, weil sie als Corellianerin nicht glaubwürdig ist…“,

hatte er schließlich nach dem lautstarken Streit in seinem Büro vorgeschlagen.

„Du kommst dir wohl ziemlich großzügig vor…“,

war Jezabel mit einem ätzenden Unterton entglitten – was Captain Randall M’rinn auf den Tod nicht ausstehen konnte.

„Geh, Jez, bevor ich es mir anders überlege. Du gibst jetzt auch deine Ausrüstung sofort ab – in Coronet City wirst du eine neue bekommen – für einen geeigneten Job und eine Wohnung wird gesorgt. In fünf Tagen fliegst du, solange hast du Zeit, dich um deinen Privatkram zu kümmern –nur deinen Privatkram. Und der Speeder bleibt ebenfalls hier, du fährst mit einem Taxi in deine Wohnung. Das kostet weniger als die Tickets wegen Geschwindigkeitsübertretung und unerlaubtem Spurwechsel.“

Randz sah sie mit einem unbewegten Gesicht und eiskalten Augen an – es war keine Spur von Wärme und von den ganzen leidenschaftlichen Gefühlen übrig, die er für sie gehabt hatte.

„Ich wünsche dir eine gute Reise. Du freust dich doch sicher, wieder nach Hause zu kommen…“,

sagte er gleichgültig und wandte sich einem Datapad zu. Jezabel ballte die Fäuste, bis sich die Fingernägel in die Handfläche eingruben und drehte sich wortlos um. Wie versteinert war sie in ihre kleine Wohnung zurückgekehrt, und weinte erst dann. Sie hatte schließlich zwei Tage gebraucht, bis sie in der Lage war, sich um ihren ‚Privatkram’ zu kümmern, wozu am Morgen vor dem Abflug auch der Besuch im Corellianischen Tempel gehörte.

Nachdem sie sich einigermaßen gefasst hatte, blickte sie in die Kuppel, in der die anderen von Anti-Gravofeldern gehaltenen Diamanten wie Sterne schwebten. Entschlossen klappte sie den Deckel des Kästchens zu, auf den in verschlungenen Buchstaben ihr Familienname geprägt war.

„Vielen Dank, Euer Ehrwürden – und verzeiht bitte, dass ich mich so hatte gehen lassen – es war nie leicht…“,

entschuldigte sie sich, diesmal mit einem echten Lächeln und verneigte sich. Der Priester lächelte nachsichtig.

„Je größer die Galaxis, umso süßer die Heimkehr. Ich wünsche Ihnen eine gute Reise und mögen die Himmlischen mit Ihnen sein.“

Jezabel nickte nur, und machte sich etwas leichteren Herzens auf den Weg zum Raumhafen. Dabei verließ sie den Tempel schneller, als es sich vielleicht geziemte, doch sie dachte nur noch daran, so schnell wie möglich von Coruscant zu verschwinden.

„So schnell wie es nur geht zum Zentralraumhafen, und scheißen Sie auf die Tempolimits, mein Chef bezahlt alles!“,

rief sie dem nautolanischen Taxifahrer zu, der wie befohlen Gas gab.

°~Coruscant – auf dem Weg zum Raumhafen~° Jezabel
 
[ Coruscant – City – Upper Eastside – Wingston Corporation – Penthouse | Exodus ]

Noch eine ganze Weile hatte Exodus allein auf der Terrasse des Victorias gestanden. Cloé hatte ihm am Ende doch eine Absage verpasst. Noa sowieso. Die sympathischere der beiden Schwestern war schon in festen Händen – natürlich. Aber was hatte er sich überhaupt vorgemacht. In ihm wohnte der Schmerz seiner Trennung von Yuna, er war noch gar nicht bereit dazu sich in eine neue Beziehung zu stürzen. Auch wenn es sich wirklich gut angefühlt und das Leiden seines gebrochenen Herzens gelindert hatte. Aber wie lange wäre das gut gegangen?
Irgendwann hatte sich der Sternenhimmel über Coruscant zugezogen und es hatte angefangen zu regnen. Die vielen schwimmenden Kerzen auf der Terrasse waren schnell erloschen. Erst als er nass bis auf die Knochen gewesen war, hatte er sich nach drinnen begeben. Die Kellner hatten ein großzügiges Trinkgeld bekommen und er war – nahezu wortlos – nach Hause geflogen. Nach einer heißen Dusche hatte er die Nacht über fast wach verbracht. Serah hatte irgendwann versucht ihn zu erreichen, aber er war nicht dran gegangen. Was hätte bedeutungsloser Sex schon geändert?

Am nächsten Tag hatte Miku ihn lange bearbeitet und überredet shoppen zu gehen. Einfach sinnlos durch die Geschäfte laufen und sich kaufen, was gefiel. Sie hielt das für eine gute Abwechslung. Exodus war sich da nicht so sicher, hatte aber irgendwann nachgegeben und war losgezogen.

Jetzt war er wieder auf dem Weg nach Hause. In seiner rechten Hand hielt er nur eine einzige Tasche, in der zwei Pullover steckten. Er hatte sie gar nicht wirklich haben wollen, sondern sie nur gekauft, damit Miku Ruhe gab und zufrieden war. Mit starrem Blick betrat er den Aufzug und drückte den Knopf nach ganz oben. Ab ins Penthouse. Unwillkürlich griff Exodus in der Macht hinaus und versteifte sich, spürte wie sich sein Puls beschleunigte und der Mund trocken wurde.
Yuna war hier.
Die Angewohnheit in der Macht die Präsenzen der Anwesenden zu überprüfen hatte er vor langer Zeit abgelegt, doch jetzt suchte er häufig unwillkürlich nach der Aura seiner Frau. Oder Ex-Frau. Wer konnte das schon so genau sagen. Er bemühte sich um ruhigen Atem, spürte aber Nervosität aufkeimen. Was wurde das jetzt? Eine Aussprache? Ein Streit? Eine Versöhnung?
Wie in Trance verließ er den Aufzug, durchschritt den Flur und betrat schließlich das Apartment.


„Yuna.“

Seine Frau saß auf der Couch, über eine Tasche gebeugt und wühlte darin herum. Sie sah nur kurz auf. Vermutlich hatte sie ebenfalls gespürt, dass er auf dem Weg hier her gewesen war.

„Hallo Exodus.“

Sie zögerte, kramte dann aber weiter in ihrer Tasche. Er sagte nichts.

„Ich bin nur hier um ein paar Sachen mitzunehmen.“

Exodus bewegte sich nicht vom Fleck, hielt noch immer seine Tragetasche in der Hand und sah nur zu Yuna hinüber. Mit jeder Sekunde, die er sie betrachtete, fraß sich der Schmerz weiter in ihn hinein. Aber er konnte auch nicht wegschauen.

„Mit wohin?“

„Zu Maciek.“

Diesmal zögerte sie nicht. Vermutlich hatte sie das loswerden wollen.

„Wer ist Maciek?“

„Mein … Freund.“

„Hm.“

Eine Weile sagten sie beide nichts, nur in Exodus' Innerem fühlte es sich an, als sein ein Vulkan ausgebrochen. Yuna tat weiter beschäftigt mit dem Einpacken ihrer Sachen, obwohl mittlerweile alles in der Tasche verstaut sein musste.

„Ich hatte wirklich gedacht, diesmal würde es klappen. Diesmal würden wir die Vergangenheit hinter uns lassen können.“

„Ich auch.“

In ihrer Stimme schwang echtes Bedauern mit.

„Aber ich glaube mittlerweile, das geht gar nicht. Ich kann die Vergangenheit nicht komplett zurück lassen. Sie wird mich immer wieder einholen.“

„Ich weiß.“

Wieder das Bedauern in ihrer Stimme.

„Wie ist er so?“

„Was? Wer?“

Sie klang irritiert, wusste aber genau, nach wem er fragte.

„Maciek.“

Yuna sah ihn nachdenklich an und schien nach den richtigen Worten zu suchen. Endlich ließ sie auch ihre Tasche los und richtete sich mit dem Oberkörper auf. Was konnte man dem Ehemann schon über den neuen Freund erzählen?

„Er ist Künstler. Maler. Und er hat eine kleine Tochter, um die er sich kümmert.“

Exodus kniff die Augen leicht zusammen. Noch immer stand er unbewegt im Raum. Mit ihm schien auch die Luft still zu stehen.

„Das heißt, … um die du dich jetzt ebenso kümmerst.“

„Ja … genau.“

Sie leugnete es also nicht einmal.

„Eine kleine perfekte Familie.“

murmelte Exodus. Er probierte die Trauer in seiner Stimme mit Trotz zu überlagern. Anscheinend klappte es.

„Sei nicht unfair.“

Yunas Seufzen war von Ärger durchzogen. Jetzt endlich machte Exodus einen Schritt nach vorne. Und noch einen. Seine Stimme wurde lauter.

„Was? Sei nicht unfair? Ist das dein Ernst?! Ich war dir immer treu – du hast mich betrogen – und ich soll nicht unfair sein?!“

„Ich gehe jetzt.“

Zur Untermauerung ihrer Worte stand sie auf und griff nach der Tasche.

„Das ist unfair! Das ist wirklich unfair! Du gibst mir nicht mal eine Chance mich zu erklären oder eine Chance ein richtiges Gespräch mit dir zu führen. Du lässt mich einfach so hier zurück, mitten im Scherbenhaufen.“

„Du hattest deine Chancen.“

sagte sie leise und bemühte sich ihn nicht mehr anzusehen. Mit schnellen Schritten umkurvte sie den Couchtisch und ging an ihm vorbei. Er widerstand dem Impuls sie festzuhalten. Mit leisem Summen öffnete sich die Tür. Aber Yuna blieb noch einmal stehen. Sie atmete gut hörbar durch.

„Und in dem Scherbenhaufen saß vorher ich.“

[ Coruscant – City – Upper Eastside – Wingston Corporation – Penthouse | Exodus und Yuna ]
 
Zuletzt bearbeitet:
- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - in der Nähe des 'Star Traveler' - Müllhaufen] - mit Kate und Josea

"Beleidigt?", fragte Jace grinsend nach. "Wieso beleidigt? Sollte sie aussehen wie ein Tauntaun oder was?"

Er versuchte einen Blick über die Schuler zu werfen und der Frau einen Blick zu zuwerfen, es gelang ihm nur bedingt. Was unter anderem auch daran lag, dass er plötzlich eine Vibroklinge zwischen seinen Beinen hatte und dies seine Aufmerksamkeit von jetzt auf gleich wieder auf den Mando richtete.

"Wow, wow, wow! Immer mit der Ruhe, Grüner. Gut, sie sieht aus wie ein Tauntaun. Fett und haarig. Zufrieden?"

Vermutlich nicht. Wahrscheinlicher war, dass er es nur noch schlimmer gemacht hatte und in Kürze eine deftige Trachtprügel erwarten konnte. Aber wenn er schon die Wahl hatte zwischen von zwei Mandos zerrissen oder eine so genannte Verhandlung – mit bereits feststehendem Ergebnis – zu bekommen…war Ersteres irgendwie passender. Außerdem hatte es noch Spaß gemacht, stellte er schief grinsend fest. Wenn er sich später noch wehren und fliehen konnte war alles perfekt gelaufen. Allerdings sollte er dann wohl besser um eine zu heftige Trachtprügel herum kommen. Ach egal, komme was wolle, er würde es nehmen wie es kam. Zum Beispiel, die Tatsache das sein Plan abgeschmettert wurde. Verständlicherweise, ganz blöd schienen die Beiden nicht zu sein. Schade. Das die 'Prince' in diesem Augenblick beschlagnahmt wurde, das war etwas wo sich Jace nicht wirklich sicher war was er davon halten sollte. Das hieße die Black Sun hatte ihn verraten und das schloss er eigentlich zur Gänze aus oder war das zu blauäugig? Wenn er in Kürze eh starb, machte es sowieso keinen Unterschied mehr. Es war schon ein schönes Gefühl, wenn einem alles egal war. Grinsend blickte er den Mando vor ihm an. Der Alkohol spielte ihm noch immer böse mit und ließ ihn sein sowieso schon loses Mundwerk überhaupt nicht mehr kontrollieren.

"Kann sie das mit dem Waschen nicht übernehmen? Mit nem Typen unter der Dusche find ich jetzt eigentlich nicht sooo geil.", stellte er nüchtern fest.

"Wobei…ein Tauntaun ist auch nur bedingt besser.", grinste er und ließ sich die Handschellen umlegen.

Dann wurde es still. Die beiden Kopfgeldjäger schleiften ihn einfach mit und beachteten ihn auf dem Rückweg nicht großartig. Zumindest solange, bis vier Typen auftauchten die ebenfalls gerne das Kopfgeld eingestrichen hätte. Der Pilot konnte sich ein weiteres breites Grinsen nicht verkneifen, während die beiden Mandos kurzen Prozess mit der Konkurrenz machten. Es war eigentlich unmöglich, erst behelligte man ihn monatelang überhaupt nicht und dann kamen sie plötzlich alle um die Ecke. Vielleicht hatten die Novas noch ein bisschen dazu beigetragen, die dürften auch ein wenig erzürnt über ihn sein.

Der grüne Mando machte sich nun über die Haare seiner Opfer her, nur den Trando ließ er aus offensichtlichen Gründen aus. Der Typ meinte es also wirklich bitter ernst und war nicht nur darauf aus, Jace ein bisschen Angst zu machen. Spitze.


"Primitivling.", murmelte er und ließ sich dann weiterführen.

Der Weg war nicht mehr weit. Es ging noch ein paar Ebenen in die Höhe und über irgendwelche Gassen und Nebenwege erreichten sie schließlich die Landebucht des Raumhafens. Mittlerweile drehte sich alles wieder leicht um ihn herum. Die drei blieben vor einem YT-2400 Frachter stehen und eine weitere Mando kam die Rampe hinunter geschritten, diese trug eine blaugraue Rüstung. Verdammtes Pack.

Während er noch um sein Gleichgewicht kämpfte, stellte die neue Kopfgeldjägerin – bei der es sich dann wohl um Maral handeln musste – die unvermeidliche Frage. Wo sie ihn denn gefunden hätten. War das denn sooo wichtig? Fiel sonst nie jemand mal besoffen einfach um? Innerlich grummelnd, äußerlich schief lächelnd lauschte er der Antwort des Grünlings. Und die gefiel ihm nicht so richtig. Wasserschlauch? Desinfektionsschaum? Da hätten sie auch ruhig noch eben an der Prince vorbeigehen können. Doch bevor er auch nur den Mund aufgemacht hatte, packte ihn die Kopfgeldjägerin an den Haaren und musterte ihn. Jace selbst konnte natürlich nur das undurchsichtige Helmvisier sehen und lächelte daher einfach fröhlich in die Dunkelheit des Visiers.

Ihren kurzen Kommentar quittierte er mit einem Grinsen und sein Gehirn schaffte es tatsächlich den Namen Gear abzuspeichern. Das war dann wohl der Herr in grün. Fehlte nur noch ein Name. Blöderweise schien auch sie auf Skalps zu stehen. Mandalorianer waren echt…widerlich. Allerdings…


"Die Frau gefällt mir.", stellte fest noch bevor sie sich ganz abgewandt hatte. "Erstens schafft sie es einen Satz auszusprechen ohne, dass man die Hälfte nicht versteht und zweitens hat sie Geschmack..."

- [Coruscant-System - Coruscant - Raumhafen - vor der 'Ordo’Tracinya'] - mit Kate, Maral und Josea
 
[Coruscant-Nahe dem Gefängnis-Speeder]mit Jamie,Cat

Endlich nährte sich das 3 Personen Team des Republikanischen Geheimdienstes dem Gefängniskomplex um einen gewissen Andrews zu retten. Quotil übernahm den Posten von Seargent Alice Baxter und würde versuchen sie ohne große Probleme durch die Kontrollen zu schleusen. Als ,,Vorgesetzte´´ der Gefängnisarbeiter würde sie was zu sagen haben und ein Kerl namens Farank Farandar hatte die Daten so manipuliert das das Gefängnis die Meldung bekam Andrews an Quotil zu übergeben damit sie ihn an eine andere Anstalt überstellen. Dies war zwar vollkommen Gelogen aber Quotil war das egal. Solange die NR ihre Heimatwelt Qiilura nicht mit in den Kampf einbeziehen würden würde sie für den Geheimdienst arbeiten. Ob als Spionageindividuum, eiskalter Todesengel oder wie hier auf einer Befreiungsmission war ihr gleich. Bei der Kontrolle vor dem Gefängnis beugte sich ein junger Mann in Imperialer Unifrom zu Quotil an den Speeder. Seine Marke wies ihn als ,,Patrick Johnson´´ aus.
Guten Nachmittag Maam, Name und Anliegen bitte. sprach er zu ihr und sofort fiel Quotil in die Rolle eines Imperialen Offiziers.
Wie bitte? Sie Wissen nicht was ich hier will? Hör mal her Bursche wenn ich will wirst du den Rest deiner Tage Toiletten auf irgendwelchen Sternzerstörern putzen und es irgendwann als Beförderung sehen wenn man dir erlaubt den Müll rauszubringen. Also lass mich, Seargent Alice Baxter sofort hier durch das wir diesen Bas.tard von NR Kerl abführen können. fauchte sie den Burschen an der zusammenzuckte und irgendwelche Undifinierbaren Entschuldigungsbrocken babbelte.
Du stehst ja immernoch hier sprach die Gurlanin in Menschengestalt und sofort zischte der Bursch ab. Ungeduldig trommelte Quotil an die eine Seite des Speeders. Mit Angst hatte dies nichts zu tun denn schon seit langem hatte Quotil keine Angst mehr auf solchen ,,Routineaufträgen´´ sondern es war eher langweilig. Immer in irgendeine Verkleidung schlüpfen, sich aufplustern und den Auftrag erledigen. Reine Routine für sie.
Nach einigen Minuten kam der Bursche zurück und nickt ihr zu. Sie können durch Maam, Zielperson 88-35 kann an Ausgang 13 abgeholt werden sprach er zu ihr und winkte dann kurz so das sich die Schotten der Anlage öffneten. Jamie lenkte den Speeder durch das Tor und in den Innenhof der Anlage.


[Coruscant-Hof beim Gefängnis-Speeder]mit Cat,Jamie
 
¦¦ Coruscant ~ obere Ebenen ~ Geschäfts- und Vergnügungsviertel ~ Kaf'eteria "Moonblaze" ¦¦ Shana

Sich für längere Zeit der prickelnden Wärme der Sonne auszusetzen, stellte sich als doch nicht so gute Idee heraus wie gedacht. Für solche Wonnen war ein anderes Outfit vonnöten. Shana hätte liebend gerne weiter gesonnt, doch sie wollte ihre schicken und teuren Kleidungsstücke nicht vollschwitzen. Dementsprechend war sie aus dem direkten Sonnenlicht geflohen und hatte es sich unter einem der Schirme bequem gemacht. Eine kleine Weile lang erfreute sich die Padawan daran den über die Meile flanierenden Leuten zuzuschauen, doch nachdem der Reiz daran verloren gegangen war, hatte sich Shana eine Zeitung besorgt. Dem News-Zirkel sei Dank. Da sie bereits am Morgen die wichtigsten Galaxis-News nachgelesen hatte, waren nun Lifestyle-, Mode- und Entertainmentbereich im Lesefokus der Blondine. Wer war mit wem zusammen? Welcher Promi setzte gerade wieder einen neuen Trend? Hochinteressant, denn schließlich war dies für einige Jahre ihr Bild von einem Traumleben gewesen. Premierenpartys, Glamour, Glanz, Aufmerksamkeit wo immer man auftauchte, ja da konnte man schon in Versuchtung geraten.

Allerdings hatte sie erleben müssen, dass der Weg dorthin sehr mühsam und sehr unangenehm sein konnte. Während ihrer "Schauspielkarriere" hatte sie mehr von den Schattenseiten des Business mitbekommen als von den Glanzseiten. Die Informationsaufnahme wurde unterbrochen als ein Schatten auf den Bildschirm fiel und zwei Füße in ihrem Sichtbereich auftauchten. Mit gerunzelter Stirn hob sie den Blick und begutachtete den jungen Mann, der ihr das Licht nahm. Eine strubbelige Fönfrisur, sowie lilafarbene Flecke an der Stirn, gaben ihm einen individuellen und exotischen Look. Ein strahlendes Lächeln wurde ihr geschenkt bevor sie mit den Worten:


"Hallo! Mein Name ist Liam." , begrüßt wurde. So, sein Name war also Liam. Schön zu wissen. Hatte sie ihn nach seinem Namen gefragt? Soweit sie wusste, war dem nicht so.

"Hallo Liam." , antwortete sie knapp und tonlos. Offenbar hatte Liam mehr erwartet, doch er würde nicht mehr von ihr kriegen.

"Du sitzt hier so völlig alleine, ich dachte Du hättest vielleicht gerne Gesellschaft."
Besonders lange redete der Störenfried nicht um den heißen Brei herum. Immerhin war seine "Anmache" nicht völlig plump. Zumindest bemühte er sich um ein wenig Höflichkeit und Respekt. Trotzdem wusste Shana nicht so genau, wie sie darauf reagieren sollte. Scheinbar kam er nicht auf die Idee, dass es einen Grund haben könnte, dass sie hier so allein saß. Sie wollte ihre Ruhe haben. Andererseits würde ihr sicherlich relativ schnell langweilig werden, wenn sie die Zeitung fertig gelesen hatte. Die hübsche Padawan nahm die Hand hoch um ihre Augen gegen das helle Sonnenlicht abzuschirmen.

"Hätte ich gerne? Du meinst nicht es könnte eventuell einen Grund geben, dass ich mich alleine an einen Tisch setze?" Falls ihm eine kreative Antwort einfiel, erlaubte sie ihm vielleicht sich zu ihr zu setzen, ansonsten konnte er sich eine andere zum Anquatschen suchen. In seinem Gesicht war durchaus die Überraschung zu sehen, die diese Frage erzeugte, doch er fing sich schnell und konterte erstaunlich zügig.

"Das kann ich mir schon vorstellen, wahrscheinlich wolltest Du einfach für Dich allein sein. Doch auf Dauer wird das doch langweilig, oder? Und das wäre eine Verschwendung. Ich persönlich finde es immer spannender mich mit jemanden zu unterhalten. Jeder hat Interessantes aus seinem Leben zu berichten. Denkst Du nicht auch?" Die Augen der Neu-Padawan weiteten sich kaum merklich. Sie hatte keinen Vortrag gewollt, doch immerhin steckte einiges an Wahrheit in seinen Ausführungen. Im Prinzip hatte sie sich genug persönliche Zeit genommen. Warum also nicht.

"Auch wieder wahr. Na dann setz Dich Liam." Darauf hatte er nur gewartet und setzte sich sofort auf den gegenüber stehenden Stuhl. "Ich bin Shana."

"Shana? Ein bezaubernder Name, ebenso wie seine Besitzerin."
Oh nein, bitte nicht sowas!

"Komm' halt den Ball flach, sonst kannst Du gleich wieder gehen." , warnte sie ihn. Warum mussten manche Kerle gleich so übertrieben vorpreschen? Komplimente waren ja durchaus willkommen, aber nicht in so einem völlig unangebrachten Moment, und in so einer völlig unangebrachten Weise.

"Verzeih mir! Also was treibt Dich heute hierher? Hast Du Ferien oder Urlaub?" Erst einmal etwas Unverfängliches. Wieso auch nicht?
"Ich habe mir heute einfach frei genommen. Viel Zeit habe ich nicht, und da wollte ich den heutigen Tag nutzen um mir etwas Schönes zu gönnen."

"Wieso, was machst Du denn? Ich meine beruflich." Und schon waren sie bei dieser Frage. Sie kam fast immer gleich am Anfang. Faszinierend eigentlich. Wieso wollte man von einer fremden Person fast immer zu Beginn wissen, welcher Tätigkeit sie nachging? Psychologische Tests konnten dazu bestimmt ein interessantes Ergebnis nennen.

"Ich bin Studentin. Journalistik ist mein Fach. Wieso, was machst Du denn?"
Liam gab ein kurzes Lachen von sich.

"Ich studiere Architektur. Fünftes Semester. Auf dem Campus habe ich Dich noch nie gesehen, Du studierst wahrscheinlich nicht auf der freien Staatsuni für Technik."

"Nee, mich findet man an der freien Hochschule. Und ich bin schon im 6. Semester."
Ihr Gesprächspartner lehnte sich etwas vor, scheinbar interessiert mehr zu erfahren.

"Journalistik? Was lernt man da so genau? Wie man einen Bericht schreibt?" Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen bei dieser Frage.

"So ungefähr. Man lernt welche Inhalte bestimmte Schriftstücke enthalten müssen. Was ist ein Dossier, ein Bericht, wie baut man eine Dokumentation auf? Wie ist mit Quellen zu verfahren? Welche Quellen, welche Nachrichtenagenturen gibt es? Wie sind die rechtlichen Vorgehensweisen wenn man über Ereignisse berichten möchte? Wann dürfen Fotos veröffentlicht werden? All sowas. Du bist nicht der erste der sich fragt, was man schon groß bei so einem Beruf lernen muss, aber sei Dir versichert, man muss genauso hart lernen wie andere Studiengänge. Und im späteren Stadium muss man dann eher Arbeiten abgeben, die viel Einsatz und Selbstinitiative verlangen. Interviews, ausführliche Abhandlungen mit Quellenreferenzen, etc."

Shana berichtete ausführlich von ihrem Studium, das bei genauerer Betrachtung für sie nur so nebenbei gelaufen war. Im Gegenzug erfuhr sie mehr über das Studium eines Architekten. Es beinhaltete zumindest am Anfang unglaublich viel Mathematik. In der Schule hatte sie soweit immer gute Noten gehabt, da sie es von den richtigen Leuten erklärt bekommen hatte, aber sie würde nie auf die Idee kommen, irgendetwas in der Richtung freiwillig zu studieren. Doch nicht umsonst sagte man den Männern nach, dafür weitaus mehr Affinität zu besitzen. Irgendwann kamen sie dann auf angenehmere und weniger förmliche Themen zu sprechen. Die beiden sprachen über Musik, bzw. welchen Stil jeder von ihnen bevorzugte. In bestimmten Bereichen stimmten sie einigermaßen überein, aber Shana merkte schnell, das sich Liam zwar mit Künstlern und Trends auskannte, er aber in Sachen Musiktheorie und Grundkenntnisse eher auf dünnem Eis stand. Sie spielte zwar auch kein Instrument, aber als kurzzeitige Sängerin, bzw. Teilnehmerin an mehreren Castingshows und Tochter eines Musikmanagers, hatte sie automatisch das ein oder andere aufgeschnappt und gelernt.

Nun ja, auf jeden Fall war er charmant, bzw. konnte charmant sein. Sie fragte sich wie er sich wohl verhalten würde, hätte er ein paar Freunde dabei. Oftmals war das eine ganz andere Angelegenheit. Im Moment jedenfalls war er der Schwarm jeder Schwiegermutter. Sein Angebot jedenfalls stellte sich als gute Idee heraus, denn es machte tatsächlich Spaß sich mit ihm zu unterhalten, auch wenn dies nur eine Kurzzeitbekanntschaft war. Sie kamen von einem ins nächste und Shana hätte fast komplett die Zeit verloren, hätte nicht ihr Com vibriert und sie auf den Eingang einer Nachricht aufmerksam gemacht. Noa hatte sich gemeldet und ihr eine positive Antwort zukommen lassen. Cool, sie hatte tatsächlich Zeit und würde sich mit ihr treffen. Das wurde bestimmt lustig mit ihr. Zwar sagte Shana der genannte Name nicht viel, aber es ließ sich leicht herausfinden, um was für einen Laden es sich handelte. Bar oder Disko? Bevor sie sich wieder dem Gespräch zuwandte, tippte sie eine kurze Bestätigungsnachricht. Ihre Verabredung stand also.

Vorsichtshalber programmierte Shana einen Alarm bevor sie auf die Erzählungen ihres Gesprächspartners einging. Auch er gehörte zu dem Teil der Bevölkerung, der von den Machenschaften des Imperiums nicht viel mitbekam. Für ihn waren die Widerständler nichts weiter als Leute, die nichts besseres zu tun hatten. Ja ... was sollte man dazu sagen? Sie stimmte ihm zu und tat so als würde sie es genauso sehen. Irgendwie schien dieser Umstand ihr ein wenig den Spaß an der Zweisamkeit zu nehmen. Abgesehen davon bekam sie langsam Hunger. Es wurde Zeit eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Vermutlich wäre es nicht einmal besonders schwierig ihren Verehrer soweit zu bringen sie einzuladen, aber das wollte sie nicht. Inzwischen hatte sie genug von ihm und wollte nur noch gehen.


"Hör zu, es hat mir echt super viel Spaß gemacht, aber ich muss dann langsam los. Ich treffe mich noch mit jemandem." Ganz so schnell und leicht wollte er seinen attraktiven Fang dann nicht gehen lassen. "Achso? Na ja, vielleicht kann ich ja mitkommen? Ich mein' wir haben uns doch gut verstanden. Wo soll's denn hingehen?" Shana breitete entschuldigend die Arme aus.

"Tut mir leid Liam, aber das ist keine gute Idee. Ich kann da nicht einfach auf gutdünken jemanden mitbringen. Es ist nicht meine Wohnung."
"Keine Sorge, ich mache schon nichts kaputt. Komm, sei mal nicht so." Nein, oder? Kam er jetzt etwas mit der Betteltour?

"Ich bringe was mit und schmeiß die Party, das kannst du mir glauben." Innerllich verdrehte die Ex-Widerstandskämpferin die Augen. "Mag alles sein, aber was nicht abgesprochen ist, ist nicht abgesprochen. Das mache ich nicht, einfach aus Anstand." Nun schien Liam einzusehen, dass er nicht weiterkam.

"Na gut, dann lass uns mal Nummern tauschen, dann zeige ich Dir mal wie wir abfeiern." Er gab ihr seine Nummer ungefragt und erkundigte sich dann nach ihrer. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt ihm ihre Com-Nummer zu geben.

"Es reicht doch, wennn ich deine Nummer habe, ich ruf' Dich dann an." Mit der billigen Ausrede kam sie bei Mr. Charmant nicht davon. Schade.

"Ja, na klar. Als wenn ich den Spruch nicht schon tausend Mal gehört hätte. Ja schön, dann halt nicht." Wie nicht anders zu erwarten war er beleidigt, nachdem er eiskalt abgeblitzt war. Etwas, dass sie sehr gut verstehen aber nicht ändern konnte. Sie wollte nichts von ihm und damit musste er klar kommen. Punkt.
"Jetzt sei nicht gleich beleidigt nur weil ich nicht alles so mache, wie Du es gern hättest. Es war sehr nett, kein Grund hier rumzuzicken." Es ging noch eine Weile mit Vorwürfen und Unterstellungen weiter, bis Liam genug hatte und sich auf und davon machte. Immerhin hatte er schon für sie beide bezahlt. Es war jedes Mal das Gleiche.

Aber genug von Männern, die immer gleich alles haben wollten. Shana suchte nach einem günstigen Restaurant, das auf bekannten und aussagekräftigen Sites empfohlen wurde und ließ sich den Weg dorthin anzeigen. Der Reise zu dem kleinen Szene-Restaurant kostete sie knapp eine Stunde, dafür bekam sie aber auch ein kleines, aber durchaus vorzeigbares Dreigänge-Menü aufgetischt, sowie einen gaumenverwöhnenden Wein. Diesmal würde sie sich gar nicht erst auf einen Tischnachbarn einlassen. Zu ihrer Erleichterung war dies auch nicht notwendig. Also zahlte sie und machte sich auf den Weg zum "Nightliner". Sie würde sich überraschen lassen. Was Noa wohl ausgesucht hatte? Zumindest von den Uni-Partys hatte Shana sie als durchaus Feier-feste und -freudige Person in Erinnerung. Eine attraktive Blondine und eine attraktive Brünette. Lange würden sie nicht alleine bleiben, mit Sicherheit. Männer-mäßig betrachtet.

Mittlerweile hatte die Bahn die korrekte Station erreicht und Shana durfte aussteigen. Im "Schutz" der großen Masse, kam sie per Fußweg unbehelligt zu der angegebenen Adresse, an der sie bereits von dem über der Tür prangenden Namensschild begrüsst wurde. Hier war auf jeden Fall eine Menge Trubel. Shana grinste. Irgendwie hatte sie im Gefühl, dass sie und Noa durchaus die gleichen Vorlieben haben könnten, was das anging. Zumindest teilweise. Sie war ein wenig zu früh, also wartete sie einfach noch ein wenig vor der Tür.


¦¦ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Geschäfts- und Vergnügungsviertel ~ vor dem "Nightliner" ¦¦ Shana
 
Zuletzt bearbeitet:
.:: Coruscant-System | Coruscant | Centralia-Memorial-Raumhafen | Lokoth Narfyr ::.


Hier war er nun: Coruscant. Erst vor wenigen Augenblicken war Lokoth Narfyr, der hochgewachsene Falleen, aus der Lamba-Fähre des Schweren Kreuzers "Hybris" ausgestiegen. Kaum das der grünhäutige Reptiloid das Landefeld des Centralia-Memorial-Raumhafens betreten hatte, war das Shuttle mit aufflammenden Triebwerke gestartet. Nicht wirklich anspruchsvolle Etikette des Piloten, aber derartiges war der Inbegriff von Höflichkeit gewohnt. Lokoth blickte sich um. Hier auf Coruscant gab es nur eine bekannte Geschwindigkeit: Hektik. Alles eilte von A nach B wie ein aufgescheuchter Schwarm Mynocks. Das missfiel dem Falleen durchaus. Eigentlich war er ein ruhiger Zeitgenosse. Er mochte Stille. Um den Hünen herum drängten sich andere Ankömmlinge, Reisende und Globetrotter. Der erste Weg führte sie alle grundsätzlich zu den Behörden, allen voran dem Zoll. Auch wenn es auf Coruscant in letzter Zeit immens chaotisch zuging, wollten die bürokratischen Mühlen weiterhin mahlen. So war es schließlich Tradition. Auch der Falleen kam diesem stillen Wunsch der Obrigkeit nach. In seinem Gepäck befanden sich, neben mehreren Sätzen Kleidung und einem schweren E-11 Blaster auch mehrere gefälschte ID's und Ausweise - Standardausrüstung eines Mannes vom Imperialen Geheimdienst. Aber das war nur schmückendes Beiwerk, im Grunde ergänzender Tand. Seine wahre Verkleidung war er selbst. Obgleich eine untypische Erscheinung in Reihen der sonst so rassistischen Diktatur des Imperiums, war seine Beherrschtheit und die Möglichkeit sein Gegenüber mit körpereigenen Pheromonen zu bezaubern ein probates Mittel für den Nichtmenschen. Die meisten seiner Spezies hegten einen langen Groll gegen die imperiale Herrschaft, war die Unterwerfung ihrer Heimatwelt doch mit massiven Blutvergießen einher gegangen. Lokoth Narfyr hingegen war abgebrüht. Er wollte selbst zu etwas werden - Teil von etwas Bedeutsamen sein. Und ein großer Patriot war er noch nie gewesen. Nachdem der Reisende vor ihm, ein schmieriger Nautolaner, abgefertigt wurde, trat der hünenhafte Falleen vor. Die Beamte, eine adrett wirkende Brünette menschlicher Herkunft in typischer Uniformierung, wartete mit einem ausdruckslosen Hutten-Gesicht auf. Ihre Tonlage war alles andere als freundlich - ein typisches Zeichen für Langeweile und unausgelastete Arbeit.

"Name und Grund Ihres Aufenthalts auf Coruscant? Haben Sie Waren zu verzollen? Und den Ausweis bitte."

Das übliche Prozedere. Im Grunde hätte man auch einen Droiden diesen Automatismus von einem bürokratischen Akt ausführen lassen können. Aber vielleicht lag der hiesigen Verwaltung daran, lebende Organismen als Empfangskomitee zu benutzen. Lokoth war das im Grunde gleich. Er hatte einen speziellen Grund, hier zu sein ... den er dieser Ausgeburt von Nichtigkeit natürlich nicht verraten würde.

"Amrir Douvale, Kunstkritiker. Ich bin hier, um die neue Ausstellung von Vaclasius DeLaar zu bewundern. Kennen Sie ihn, meine Liebe? Ich hoffe doch sehr. Wissen Sie, er ist ein begnadeter Könner und schafft nie dagewesene Retrospektiven. Ich sollte Sie zu seiner Vernissage einladen, meine Teuerste ..."

Der Falleen brauchte nicht einmal daran denken, seine Pheromone einzusetzen. Die dümmliche Beamtin wurde komplett übertölpelt. Da er nichts zu verzollen hatte und sein feister Koffer für's Equipment den meisten Analysegeräten und Scannern einen Streich spielen würde, war die Maskerade schlichtweg perfekt. Im Geist strich Lokoth die Persönlichkeit des Kunstkritikers aus den Wahllisten seiner falschen Identitäten. Zumindest für eine gewisse Zeit und für weiter entfernt liegende Systeme. Überschneidungen würden einer detaillierten Überprüfung nicht allzu lange stand halten - und er verspürte kein Verlangen, allzu großes Interesse zu erregen.

Ohne viel Zeit zu verlieren, steuerte der breit gebaute Nichtmensch die Plattformen für Düsenschlitten und andere Repulsorfahrzeuge an, die unweit des zentralen Raumhafen-Terminals lagen. Dort bestieg er eines der Personenbeförderungsmittel und ließ sich direkt in die unteren Ebenen kutschieren. Die unter den Wolkenkratzer liegenden Canyongeschosse des Stadtplaneten waren sein Ziel. Dorthin ging die rasante, aber letztlich ereignislose Fahrt. Kaum das der Gleiter in die kunstlichterhellte Szenerie tauchte, nahm der Falleen das permanente Brummen jener Maschinen war, die die oberen Ebenen - Heimstatt der Reichen und Schönen - mit all dem versorgten, was sie für den Alltag brauchten.

Das Repulsorfahrzeug hielt an der genannten Adresse - natürlich lag das eigentliche Ziel des Agenten in ganz anderen Koordinaten. Lokoth reichte dem Fahrer die benötigte Summe zuzüglich eines angemessenen, aber nicht übertriebenen Trinkgeldes. All dies waren Möglichkeiten, keine Spur zu hinterlassen. Schon das kleinste Indiz konnte einen Agenten verraten. Und der Falleen war schlichtweg zu intelligent, um sich selbst Steine in den Weg zu legen.

Kaum das Lokoth Narfyr aus dem 'Taxi' auf eine der Unterhaltungsebenen trat, wurde er Teil der regen Betriebsamkeit. Und da war auch gleich wieder ein alter Bekannter von Coruscant: Die Hektik. Der breitgebaute Falleen rümpfte die Nase - aus vielerlei Gründen. Unrat, schlechte Belüftung und Körperausdünstungen in Kombination mit urbanen Smok verliehen den Unteren Ebenen eine besondere Note. Die Hektik, der Lärm und die künstliche Beleuchtung belasteten obendrein das empfindsame Wahrnehmungsfeld des Nichtmenschen. Ohne über selbiges weiter nachzusinnen, machte sich der grünhäutige Hüne auf zum Zielort. Mit etwas Glück würde er dort Ruhe finden.



.:: Coruscant-System | Coruscant | Untere Ebenen | Lokoth Narfyr ::.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
[Coruscant – Raumhafen – Ordo’Tracinya, Einstiegsrampe ] Josea, Kate, Jace, Maral

Was Josea da von Maral hörte, konnte er kaum glauben – sie lachte. Nach dem, was er bisher von ihr erlebt hatte, hätte er beinahe geglaubt, dass sie zu einer solchen Gefühlsäußerung gar nicht der Lage war. Außerdem reagierte sie auf Jace völlig anders als erwartet, aber vielleicht lag es auch daran, dass der Corellianer ihr so etwas wie ein Kompliment gemacht und sie es nicht als Aufforderung auffasste, ihm eine zu scheuern oder zu beleidigen. Das hatte auf jeden Fall was zu bedeuten, und die Reise mit dem Ex-Elitepiloten versprach noch viel, viel interessanter zu werden.

„Sei nicht so voreilig, Deserteur – denn, brichst du ihr das Herz, würde ihr Vater oder jemand von ihrer Familie dir die Beine brechen, oder sie selbst! Aber dazu wirst du sowieso nicht die Gelegenheit haben…“,

knurrte Josea den vorwitzigen Gefangenen an. Maral hatte die Scharade noch nicht durchschaut, und schien überzeugt zu sein, dass es sich bei Jace um wirkliche Beute handelte. Sie brachte schnell die verlangen Utensilien herbei – einen Wasserschlauch, der an die Wassertanks der Tracinya angeschlossen war, und das Desinfektionsmittel, das mithilfe eines Hochdruckreinigers versprüht werden konnte.

„Tritt mal zur Seite, Ruus’ika! Und du hältst am besten die Luft an, aruetii, nicht dass du uns noch ersäufst. Oya, Maral, Wasser marsch!“

Maral setzte Jace gründlich und mit viel Freude unter Wasser, der immer noch seinen Klamotten steckte – so wurden diese gleich mitgereinigt, und Josea seifte ihn ebenso gründlich mit Desinfektionsschaum aus der Hochdruckspritze ein. Das Mittel hatte er von der Schädlingsbekämpfungsfirma auf Skip 4 erworben - es versprach die gründliche Bekämpfung von neunhundertunddreizwanzig Ungezieferarten und dreimal sovielen Bakterienstämmen. Darüber hinaus sollte es nach Sonnenäpfeln riechen und sehr hautfreundlich sein, wenn man wie die Angestellten ein Weequay war. Und selbst wenn Jace ein bisschen Ausschlag bekam, er würde schon nicht davon sterben.

Das Wasser war selbstverständlich nicht geheizt, und es würde dem Betrunkenen sicher dabei helfen, recht schnell nüchtern zu werden. Zufrieden betrachtete Josea sein Werk und schaltete die Helmfilter ab. Das Desinfektionsmittel roch tatsächlich nach Sonnenäpfeln, zwar sehr künstlich, aber besser als nach Müllhalde oder Rancorhintern, wie Maral konstatiert hatte.

Kandosii! Die Imps werden begeistert sein – so machst du doch gleich einen viel besseren Eindruck. Bis deine ehemaligen besten Freunde dich abholen kommen, darfst du zum Trocknen in eins meiner Gästezimmer…“

Dass Jace triefend nass war, störte Josea nicht weiter, da dieser nun sauber und wohlriechend war. Und das Mobiliar in seinen ‚Gästezimmern’ war so zweckdienlich gestaltet, dass es leicht zu reinigen war. Zu dritt bugsierten die drei Mandalorianer, zu denen er Kate ehrenhalber zählte, ihren ‚Gast’ in sein ‚Zimmer’.

„Am besten hängen wir ihn auf, da trocknet er schneller“,

entschied der Gastgeber angesichts der Spur aus Wasser, die Jace hinterließ. Josea fesselte ihn mit den Händen an eine Art Galgen, der aus einer stabilen Stange bestand, welche unterhalb der Decke der Zelle befestigt war. Die Füße schwebten einen halben Meter über dem Boden. Die Zelle war schalldicht isoliert, also konnte der Gefangene soviel herumschreien, wie er wollte, man würde ihn von außen nicht hören.

Aber natürlich befanden sich in jeder Zelle Überwachungsgeräte, so dass Josea, Kate und Maral sich in der Messe auf einem Holoprojektor ansehen und –hören konnten, was ihr Opfer so von sich gab, während es vor sich hinschmorte. Sie gaben ihm zehn Minuten, dann standen sie wieder auf, um ihn zu erlösen.

„Hey, du shabla Deserteur, deine Freunde sind da – die Jungs in Weiß und ein netter Herr Kommissar…“,

rief Josea beim Öffnen der Tür und ließ Jace herunter. Dann nahmen er und Kate die Helme ab.

[Coruscant – Raumhafen – Ordo’Tracinya,] Josea, Kate, Jace, Maral
 

|| Coruscant ▫ mittlere Ebenen ▫ Tanzclub Agostea ▫ Tanzfläche || ▫ Vorin & Mara S.


Mit dem Wort Frauenbonus hatte er gar nicht so unrecht. Ein Effekt der durchaus praktisch war, besonders wenn man sich nicht durch Mengen drängen wollte. Wie hieß es so schön, Vorteile musste man nutzen solange sie gut waren. Mara musste lachen als Vorin meinte, dass er heute Abend vielleicht alles ihr überlassen sollte. Keine so schlechte Idee, nur wo dies alles enden würde, dies wäre wohl eine völlig andere Sache. Vorins Hand wanderte durch ihr Haar und gab ihr einen weiteren sinnlichen Kuss. Sie hätte ihn ständig küssen können ohne auch nur einmal von ihm abzulassen. Es war schon ein komisches Gefühl nach all der Zeit jemanden, besonders ihm wieder so nahe zu sein. Dieses Gefühl hatte gefehlt, mehr noch, es hatte sie innerlich leer werden lassen und genau dies hatte sie erschreckt. Nun wo sie ihm wieder nahe war, wo sie sich küssten, sie den Kopf an ihn legen und seine Arme spüren konnte, erwachte ihr innerstes zu neuem Leben, erfüllte sie mit Glück und Zufriedenheit. Umso klarer wurde ihr, dass sie es nicht ertragen hätte wenn sie ihn verloren hätte. Davor hatte sie Angst gehabt, unbeschreibliche Angst. Zum Glück war es anders gekommen.

„Ich glaube nicht dass du mir ganz das Zepter überlassen solltest. Zum einen bin ich nicht mehr völlig nüchtern und zum anderen schwebt mir da noch ein Angebot durch den Kopf. Wie war es gleich noch mal…, hm ich glaube du sagtest was von verführen.“

Mara kicherte leise, nahm einen weiteren großen Schluck von ihrem Drink und erhob sich dann. Gut gut, er war also einverstanden damit, dass sie sich einen anderen Tanzpartner suchte. Sicher, er würde es lernen, im Laufe der Zeit jedenfalls, immerhin hatte sie nicht vor ihn so schnell ziehen zu lassen. Mara lachte als ihr Freund erklärte das er sich kaum sorgen machen musste, solange sie nicht anfing herumzuknutschen. Dies stimmte allerdings. Wenn sie etwas wohl nicht tun würde, dann war es mit irgendjemandem herumzuknutschen, der nicht ihr Freund war. Mara trank ihr Gals leer, dann betraten die beiden erneut die Tanzfläche. Die nächste Nummer war perfekt und sie fand schnell jemanden, denn sie antanzte und der gut mit ihr wirkte. Die Zuschauer waren begeistert von den heißen Bewegungen der beiden Tänzer. Mara ging in ihrem Element auf und genoss es einfach nur, wobei die Show für den Rest der Anwesenden extrem anspruchsvoll war. Als der Song sich dem Ende neigte erhielten Mara und der fremde junge Mann Beifall. Sie blickte erwartungsvoll ihren Freund an und lächelte dabei. Vorin klatschte ebenfalls, ihr Grinsen wurde breiter, er blieb noch sitzen und Mara tanzte einen weiteren Song ohne ihn, ehe er auf die Tanzfläche zurückkehrte.

„Klar wenn du magst üben wir. Bleibt nur die Frage, ob du mich als Lehrerin aushältst.“

Erneut grinste sie, diesmal frech, wobei sie eintauchten in den Rhythmus. Umso später es wurde umso schöner wurde es. Vorin schalte völlig ab und ging auf, was allerdings an ihrem Konsum von Alkohol lag. Das Paar tanzte vier weitere Songs, dann zog Mara ihn hinter sich her zur Bar, küsste ihn innig und bestellt zwei weitere Cocktails. Jener war köstlich, aber ebenso stark wie der erste und nun merkte sie, wie ihr langsam der Kopf schwirrte.

„Deine Augen sind wundervoll Schatz, man kann sich glatt in ihnen verlieren.“

Sie kicherte, zog ihn an sich und küsste seine Wange.


„Ich glaube ich bin betrunken. Wollen wir nachher noch ein wenig spazieren gehen? Ich denke wir beide brauchen dann auch noch mal Luft.“


Wieder lächelte sie wobei ihre meerblauen Augen glitzerten. Ihre Wangen waren leicht gerötet, dann trank sie einen erneuten Schluck von ihrem Cocktail und sah ihren Freund verliebt an. Meine Güte, der Alkohol hatte es in sich. Hehe, sie hatte nicht mal was gegessen kein Wunder also nach mehreren Cocktails, von denen zwei auch noch sehr stark waren. Wie lange war es her, dass sie mal betrunken gewesen war!? Keine Ahnung, es viel ihr nicht ein und eigentlich war es auch egal. Mara fing an zu lachen, wobei sie diesmal eine Lachattacke erfasste aus der sie nicht mehr so schnell herausfand. Hätte Vorin in diesem Moment wissen wollen was so lustig war, sie hätte es nicht einmal sagen können. Tränen traten ihr in die Augen vor Lachen und der Bauch tat ihr weh. Es dauerte ehe sie sich beruhigte, nach Vorins Hand griff und sie küsste.


„Lass uns die Nacht erforschen, die Laternen bewundern, die auf einmal tanzen können. Egal was, ich brauche Luft, ehe sich wieder einen Lachanfall bekomme.“

Mara trank ihren Cocktail aus und zog ihren Freund mit nach draußen vor die Tür. Die frische Luft fegte ihr ins Gesicht und der Alkohol stieg ihr gänzlich zu Kopf. Sie wankte leicht, kicherte dabei und hielt sich an ihrem Freund fest.

„Oh, ich glaub die Luft war doch keine so tolle Idee. Komisch alles dreht sich und scheint ein wenig doppelt.“

Wieder lachte sie, sah Vorin in die Augen und blieb an jenen hängen. Wie gern hätte sie gewusst was er dachte, was er in diesem Moment fühlte, was in ihm vorging. Dummerweise nahm sie nur merkwürdige Dinge war. Ja ja, Alkohol war nicht ohne, aber naja was sollte es schon schließlich kam es nicht immer dazu.



|| Coruscant ▫ mittlere Ebenen ▫ Tanzclub Agostea ▫ vor dem Club || ▫ Vorin & Mara S.
 
Zurück
Oben