Gaiden Salin
Podiumsbesucher
**Coruscant – untere Ebenen – Straßen – Gleiter – Gaiden, Vorin**
Der Unmut in ihm war noch lange nicht gewichen. Er konnte nicht verstehen, dass man mit einer solchen Begabung geboren wurde und dann trotzdem am unteren Rand der Gesellschaft landete. Wozu dann die Begabung? Doch Vorin blieb ruhig. Versuchte mit ruhigen und möglichst einfachen Erklärungen die Wogen zu glätten, die sich im Inneren des jungen Coruscanti auftürmten. Nicht so einfach, bedachte man die Tatsache, dass Gaiden im Moment fast nur Frust für seine Situation empfand. Aber was nützte ihm all das Selbstmitleid und all das Wehklagen. Der Jedi war sich sicher, das Gaiden die Macht nutzen konnte und erklärte ihm, dass man ohne einen wirklich Wissenden kaum eine solche Begabung entdeckte. Außer man verstand die Zeichen zu lesen. Zeichen die auch Gaiden an sich bemerkt hatte. Zumindest heute. Wie war es sonst zu erklären, dass er einem Schuss ausgewichen war, ohne zu wissen, das überhaupt auf ihn geschossen wurde? Und je weiter er zurück dachte und versuchte ähnliche Situationen in seinem Gedächtnis aufzuspüren, desto mehr davon fiel ihm auf. Es war nicht das erste Mal. Es war nie so deutlich wie heute gewesen aber er hatte schon früher Sachen miterlebt, von denen er dachte, das sie nur durch Glück oder Zufall entstanden sein könnten. Vorin hatte jedoch schon gesagt, dass es sowas wie Glück und Zufall selten gab. Konnte diese Macht wirklich so allumfassend sein? Konnte sie wirklich auf das Schicksal Einzelner einwirken?
Vorin erklärte ihm die Macht, so gut er konnte. Er gab sich Mühe, das sah man ihm an. Wie schwer musste es sein, jemandem der noch nie etwas Derartiges gesehen oder gehört hatte, zu erklären was diese Macht war. Anscheinend war die Macht das, das man unter Nicht-Jedi als Schicksal bezeichnete und sie lenkte die Geschicke der Galaxis. Gaiden meinte herauszuhören, dass sich die Taten, die man vollbrachte, in der Macht widerspiegelten. Meinte er damit etwa so etwas wie ein Karma? Etwas das uns für das was wir tun zur Rechenschaft zieht? Es klangt fast so, auch wenn es dem Coruscanti schwer fiel, daran zu glauben. Doch was sollte er auch anzweifeln? Er saß mit einem ausgebildeten Jedi in einem Gleiter, welcher ihm all das erzählte. Viel mehr als es einfach zu glauben, blieb ihm im Moment nicht übrig. Und um ehrlich zu sein, wollte Gaiden auch nicht zweifeln. In seinem Kopf schwirrten soviele Fragen. Soviel das nie beantwortet werden würde und soviel auf das es keine Antwort gab.
Vorin kam auf die Sith und die Jedi zu sprechen. Etwas das untrennbar mit Imperium oder Republik verbunden war. Man hörte die Antipathie in der Stimme Vorin's als vom Imperator und seinen Schergen die Rede war. Man merkte das er die Republik mit allem verteidigen würde, was er hatte. Er war der festen Überzeugung, das der Senat und die anderen politischen Einrichtungen die einzig wahre Lösung und das die Demokratie für alle das Beste war. Gaiden war versucht etwas einzuwerfen aber unterließ es. Wie sollte Vorin auch verstehen, dass es für ihn keinen Unterschied machte, wer die Herrschaft über Coruscant hatte. Er hatte beide Regierungen erlebt und unter keiner ging es ihm besser. Egal ob Republik oder Imperium. Er hatte immer am unteren Ende der sozialen Nahrungskette gestanden. Gaiden hatte nie viel mitbekommen, von dem was in der Galaxis vor sich ging. Natürlich wusste er über den Krieg, wusste um das Leid das er mit sich brachte. Doch er selbst war nie davon betroffen gewesen. Für ihn gab es nur den Tag und die Gedanken, wie er jenen überlebte. Er war sich sicher, dass das Leid Anderer, seines übertraf. Bisher hatte er sich aber nicht darum geschert. Was hätte er auch ändern können? Nichts. Und genau das hatte er auch getan. Nichts. Und nun wurde ihm eine Zukunft offenbart, in der er sich für all die Unterdrückten und Leidenden einsetzen sollte. Ein großer Schritt.
Vorin hatte sein Fragen beantwortet. So gut er konnte, hatte er ihm die Macht näher gebracht. Gaiden wusste nun etwas darüber, was in ihm schlummerte. Der Jedi hatte ihm die Möglichkeiten offenbart, die sich für den Coruscanti ergaben. Aber einfach so seine Entscheidung zu treffen, war nicht seine Art. Er würde Zeit brauchen. Zeit, die ihm der Jedi auch geben wollte.
"Ich danke dir für deine Geduld. Ich glaube ich weiß zwar immer noch nicht wirklich was das ist, was in mir schlummert aber zumindest weiß ich das es nicht gefährlich für mich ist. Doch ich werde in der Tat noch etwas Zeit brauchen. Ich weiß noch nicht einmal, wo Lianna liegt. Ich bin noch nicht einmal über die unteren Ebenen Coruscants hinaus gekommen. Ich treffe dich morgen hier und sag dir meine Entscheidung. Ich hoffe, dass bereitet keine allzugroßen Umstände aber mit einer Com-Nummer kann ich nicht dienen und eine wirkliche Adresse hab ich auch nicht parat."
Er stieg aus dem Gleiter. Dean's Wohnung war nicht allzu weit entfernt und Gaiden konnte nur hoffen, dass jener bisher verschont geblieben war.
Danke nochmal für deine Hilfe. Bis Morgen.
Die Schmerzen in der Schulter wurden noch immer erfolgreich von den Schmerzmitteln bekämpft und Gaiden konnte laufen, ohne die ganze Zeit über die Schmerzen das Gesicht zu verziehen. Aber selbst wenn ihm der Arm fehlen würde....im Moment wurden die Gedanken des Coruscanti von seiner Zukunft beherrscht. Von dem was ihm bevorstehen könnte.
**Coruscant – untere Ebenen – Megablock – nahe Deans Wohnung – Gaiden**