Vorin Al Jevarin
• just a spark of belief •
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße ▫ Gleiter || ▫ Vorin & Gaiden
Gaiden reagierte so wie jeder, der zum ersten Mal von der Macht hörte. Jeder der zum ersten Mal erzählt bekam selbst eine außergewöhnliche Verbindung zu dieser ominös erscheinenden Kraft zu besitzen. Unglauben, Skepsis. In diesem Fall kam noch ein weiterer Schwall Unmut und Verbitterung hinzu. So zumindest hörte es sich für den Jedi an. Weiterhin auf die Straße achtend, so gut es die recht ernste Unterhaltung zumindest ermöglichte, glitt der Gleiter fort in bekanntere Gegenden. Hatte er hier einen der "berühmten" Bewohner der unteren Ebenen getroffen? Tatsächlich jemanden, der immer nur Armut gekannt, und die dunkleren Seiten der Gesellschaft und der Lebewesen gesehen hatte? Von so etwas verstand Vorin nicht allzu viel, auch wenn steigendes Alter den Horizont Stück für Stück erweiterte. Irgendwie schien sein Beifahrer die Macht falsch zu verstehen, die Bedeutung dessen, was es bedeutete, sie zu spüren. Aber woher sollte er es auch besser wissen? Bis auf die Jedi und die Sith wusste kaum jemand mehr über die Macht als höchstenfalls ein paar ungenaue Gerüchte und erlogenes Geschwätz. Vielleicht wäre es besser sich Zeit zu nehmen um den anderen nach und nach an das Thema heranzuführen, doch Vorin war zu müde, ihm fehlte die Geduld und auch das Redetalent dafür. Der Meister entschied sich daher ganz geradeheraus zu antworten.
"Auch wenn Du es nicht glaubst, spüre ich ganz deutlich die Macht in Dir. Stärker und intensiver als bei den vielen anderen. Letztendlich ist jedes Lebewesen mit der Macht verbunden, doch nur die wenigsten besitzen ein so enges Band, das wir es spüren können. Diese seltenen Verbindungen nennen wir Machtsensitivität, wenngleich der Begriff ein wenig unpräzise ist, um genau zu sein. Aber wie dem auch sei, es ist wahr, so überraschend und unglaublich es auch für Dich sein mag. Es ist nicht ungewöhnlich wenn Du davon bisher nichts wusstest und noch nicht einmal etwas ahntest. Sofern die eigene Familiengeschichte dies nicht von vorneherein impliziert, kann man davon nur erfahren wenn man jemandem begegnet der die Macht nutzen kann und es einem mitteilt. Von selbst darauf zu kommen ist meistens sehr schwierig. Wenn überhaupt manifestiert sich diese ausgeprägte Begabung durch Ahnungen, möglicherweise sogar Visionen. In den meisten Fällen werden solche Dinge dann als bemerkenswerte Instinkte oder Reaktionen gesehen und bei den Frauen dann vielleicht als weibliche Intuition zusammengefasst. Immerhin liegt eine solche Erklärung näher als eine Machtbegabung. Das kann ich mir jedenfalls vorstellen."
Seiner Meinung nach hatte er dies nun deutlich gemacht, er hoffte das Gaiden dies erstmal soweit akzeptierte und es ihm einfach glaubte. Diese Neuigkeit zu verdauen, würde eh nicht so schnell gehen. Was die anderen Dinge anging, hoffte Vorin ein wenig Aufklärung zu erhalten. So wie der junge Mann die Dinge umschrieb, klangen seine Sichtweisen doch sehr ... fraglich.
"Die Macht ist auf die Schnelle schwer zu beschreiben, und man lernt letztendlich bis zum Ende seines Lebens mehr über sie. Alles über sie zu wissen ist schlicht nicht möglich. Es handelt sich dabei um ein Energiefeld, eine Kraft die sich um alles Leben und um die Galaxis spannt. Entgegen der physikalischen Kräfte, wie zum Beispiel der Gravitation kann man nicht sagen: 'sie macht dies und jenes, und daran lässt sie sich messen.'
Die einen sehen sie als mystisches Feld, wieder andere sehen sie als schlichtes Werkzeug, so wie Du es beschrieben hast. Sie ist in den Lebewesen, jede Handlung, jede Entscheidung spiegelt sich in ihr wider. Handelt man aus Zorn oder Rachsucht hat dies eine andere Wirkung als wenn Du aus dem Drang handelst jemandem helfen zu wollen oder ihn beschützt. Jemand der in der Macht ausgebildet ist, kann Gefühle anderer erkennen, weiß ob es ihnen gut geht oder sie Schmerzen leiden. Einige besitzen die Gabe den Verlauf bestimmter Handlungsstränge aufgrund einzelner Entscheidungen erahnen zu können. Die Macht verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Natürlich kann sie unter Anleitung dazu führen, dass wir ihre Energie anzapfen können um uns schneller und stärker werden zu lassen. Man kann mit ihr Schmerzen für eine Weile unterdrücken, man kann mit ihr heilen, aber eben auch Schmerzen verursachen. Die berühmte Telekinese ist wohl die Standardfähigkeit die als deutlichstes Zeichen Machtnutzer brandmarkt.
Dabei muss man allerdings beachten das sie schlicht da ist, weder Segen noch Fluch ist, auch wenn man manchmal das Gefühl hat, es wäre so. Sie ist kein Allheilmittel und auch keine Patentlösung. Hättest Du vorher von der Macht in Dir etwas gewusst, wäre es wirklich ein Unterschied gewesen? Meine Schwester trägt das gleiche Potential in sich, könnte alles mit ihrem Leben anfangen. Aber auch sie lebt ihr Leben irgendwo in den unzähligen Ebenen dieses künstlichen Lebensraums. Soweit ich es sagen kann macht die Machtsensitivität nur bei denen wirklich einen Unterschied, die sich in ihrem Gebrauch ausbilden lassen. Und diejenigen führen dann auch kein gewöhnliches Leben mehr. Sie verschreiben sich dann entweder den Jedi oder den Sith. Es mag auch noch andere Machtkundige Gruppierungen geben, aber auf dem Gebiet kenne ich mich unglücklicherweise nicht besonders gut aus. Aber auch diese werden ihre Regeln und Traditionen haben, wie etwa Meditation oder ähnliches. Zivile Machtnutzer sind mir ehrlich gesagt so gut wie keine bekannt.
Womit ich deine Schlussfrage beantwortet haben sollte. Grundsätzlich gibt es die zwei großen Orden. Der, der den Herrscher des Imperiums stellt, eine Kreatur, der ich eines Tages mit Sicherheit wieder begegnen werde. Sie stützen das Regime, das diesen Planeten momentan verwaltet, Tausender Unschuldiger hinrichtet nur um ein Exempel zu statuieren. Ich vermute hier unten gibt man relativ wenig auf das was da oben vor sich geht, aber ich glaube nicht, dass es während der Republikregierung solche Gräueltaten wie momentan gab. Die Republik versucht wenigstens das Richtige zu machen, auch wenn dies im Krieg immer ein wenig zweifelhaft ankommt und nicht unbedingt gleich zu sehen ist. Dabei kann man nie allen helfen, doch zumindest kann man seinen Teil beitragen. Heute habe ich Dir geholfen, wenn auch nicht ganz zufällig. Aber um das Ganze ein wenig zu relativieren: es ist nicht das erste Mal das ich jemandem in Not begegnet bin, der machtsensitiv ist. Auf Mon Calamari ist mir das bereits passiert und der Ithorianer begleitete mich daraufhin um die Jedi-Lehren aufzunehmen.
Du könntest Dich ebenso ausbilden lassen, die grundsätzliche Begabung ist vorhanden. Doch gibt es auch bei uns Regeln und Voraussetzungen. Zum einen musst Du wissen, das wir die Macht eben nicht als Werkzeug unserer Wünsche oder Gelüste ansehen. Wir nutzen sie um zu beschützen und um Wissen zu erlangen. Anderen zu Schaden liegt nicht in unserem Interesse. Am Ende werden wir aufgrund des Krieges und vieler gewalttätiger Situationen gezwungen die Macht und das Lichtschwert in diesem Sinne einzusetzen, aber auch dabei ist anzustreben so wenig Schmerz und Leid wie möglich zu verursachen. Nicht selten nennt man uns Friedenshüter, was irgendwo auch der Wahrheit entspricht, doch wir stehen auch für Toleranz und Freiheit ein. Wenn Du denkst, das Du für solche Dinge einstehen kannst, dann könnte ich Dir durchaus anbieten, Dich nach Lianna zu bringen, wo wir unsere Basis haben.
Dort wirst Du untergebracht, kriegst Verpflegung und eine Ausbildung. Dafür musst Du eben bereit sein, der Freiheit und der Demokratie zu dienen. Und wenn der Ruf der Jedi irgendwann wieder besser wird, wird man uns, bzw. Dich, wenn Du erstmal die erste Hürde genommen hast, respektieren und oftmals auch danken. Momentan sind noch ein paar von uns hier, doch nach dem heutigen Tage bezweifle ich, dass wir hier irgendwas ausrichten können, geschweige denn dem Widerstand helfen. Sobald einer von uns den Kopf hebt, ist die Hölle los. Noch habe ich mit den anderen nicht darüber gesprochen, aber ich denke vor allem die Schüler werden nach der Todeshatz heute einverstanden sein."
Mittlerweile waren sie etwas aufgestiegen und Vorin hatte versucht einen Punkt zu finden, den er wiedererkannte. Endlich hatte er eine Wegbeschreibung zu einem Platz gefunden, den er auf seinem Herflug benutzt hatte, er würde also den Schlafplatz wiederfinden.
"Verzeihe wenn ich mit soviel Informationen überfalle. Es ist sicher sehr viel auf einmal. Möchtest Du noch etwas wissen? Oder willst Du erstmal in Ruhe darüber nachdenken? Es ist ganz allein deine Entscheidung. Es ist eine Chance, aber eben auch kein reines Zuckerschlecken. Für Egoismus ist kein Platz, aber es gibt viele andere Sachen, die dieses Leben lebenswert machen. Soll ich Dich irgendwo absetzen? Kann ich Dich irgendwie erreichen um zu erfahren wie Du darüber denkst? Oder hast Du schon eine Entscheidung gefällt?"
Auch wenn er ihm nicht misstraute, war Vorin momentan zu vorsichtig um seine Com-Nr. zu verraten oder den Mann gleich mitzunehmen. Es war heute einfach zu viel geschehen.
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