CK-2587
The Lone Gunman
[Coruscant, Obere Ebenen, Raumhafen, Noas Wohnung]- Cris
Als Cris wieder zu sich kam, war sein erstes Empfinden Schmerz. Nicht Schmerz in seiner Schulter, wo er ihn – zumindest wenn die Erinnerung an die letzten Stunden zurückkehrte – zuerst vermuten würde, sondern sengender Schmerz unmittelbar unterhalb seiner Schädeldecke, scheinbar bis ins Zentrum seines Gehirns. Schmerz, der ihn dazu veranlasste, gepeinigte Laute von sich zu geben und festzustellen, dass sein Mund sich trockener anfühlte als das Dünenmeer Tatooines zur Mittagszeit. Mühsam schlug er die Augen auf – es war nicht die Zeit, in Selbstmitleid und Wehleidigkeit zu versinken, wenn er nicht zumindest sein Umfeld sondiert hatte.
Mit den geöffneten Augen kehrte die Erinnerung zurück. Er lag immer noch auf einer Couch – Noas Couch, wie ihm jetzt einfiel, in Noas Wohnung – unter einer einigermaßen flauschigen Decke mit entblößtem Oberkörper. Seine eine Schulter wurde durch einen neuen Verband verziert, vermutlich versetzt mit einer kleinen Menge Bacta, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Bei den Kopfschmerzen konnte es sich also um Nebenwirkungen von Schmerzmittel handeln, das kleinere Übel, wenn man bedachte, welche Schmerzen die Stichwunde ihm beigebracht hatte. Langsam kehrte alles zurück… Leandro, das heruntergekommene Haus, die Zeltron, die kurze Rangelei… danach wurde es dunkler. Aber offenbar hatten Noa und ihr Bruder ihn hierher gebracht und von einem fachkundigen Mediziner behandeln lassen. Kein Grund, einen ganzen Bactatank zu bemühen. Die Ressourcen der Defender waren so bereits ausgedünnt genug…
Als er sich umsah, fiel ihm sein Blaster samt Holster auf, das man ihm scheinbar abgeschnallt und auf den leicht wackeligen Tisch neben der Couch gelegt hatte. Neben der Waffe wartete ein mit Wasser gefülltes Glas auf Cris’ vertrocknete Lippen, das er ohne weiter nachzudenken ergriff und den Inhalt gierig herunterschlürfte. Besser, ein wenig. Sogar die Kopfschmerzen schienen leicht zurückzugehen.
Nachdem er sich halb in der Couch hochgestemmt hatte – die Schulterwunde verursachte dankenswerterweise nur noch ein leichtes Ziehen – fand Cris das erste Mal die Zeit, sich in Noas Wohnung umzusehen – in der er allem Anschein nach alleine war, da sie nur aus zwei Räumen bestand (abgesehen von der Erfrischungszelle, zu der die dritte Tür führen musste) in dem er offenkundig alleine war. Ein Holoprojektor, eine Kühleinheit, eine Art Kochstelle… die Einrichtung des Raumes beschränkte sich auf das nötigste. Auf Coruscant waren Fläche und monetäre Mittel für die meisten Bürger rar, doch Noa schien aus ihren beschränkten Ressourcen das Beste zu machen, wobei Cris vermutete, dass sie zudem einen beträchtlichen Bestandteil ohnehin den Defendern zur Verfügung stellte. Bei dem zweiten Zimmer musste es sich um Noas Schlafzimmer handeln – vielleicht hatte sie sich nur hingelegt (Cris hatte keine Ahnung wie spät es sein mochte) und er war doch nicht alleine.
Schließlich hatte er es geschafft, sich trotz seiner in diesem Moment sehr schlaffen Muskeln aus der Couch zu erheben und schlurfte zur verschlossenen Tür, hinter der er das Schlafzimmer vermutete und an die er leicht klopfte.
„Noa?“
Keine Antwort. Entweder schlief die Widerstandskämpferin tief und fest, oder sie war tatsächlich nicht da. Beides war nicht unbedingt Grund für ihn, einfach in ihr Schlafzimmer einzudringen, weswegen er sich kurzerhand in Richtung der Erfrischungszelle orientierte, um dort einen kurzen Blick in den Spiegel zu werfen. Erwartungsgemäß sah er grauenhaft aus – tiefe Schatten unter den Augen, unordentliches Haar und vereinzelte Bartstoppeln verunzierten sein wenig begeistert dreinschauendes Gesicht, das sich auch nicht erwärmte, als er sich kurzerhand ein wenig Wasser ins Gesicht spritzte. Immerhin fühlte er sich jetzt ein wenig wacher.
Zurück im Wohnraum warf Cris einen kurzen Blick einen interessierten Blick auf die Kunstwerke, die die ansonsten schmucklose Wand verschönerten, und ein wenig mehr an Erinnerung kehrte zurück. Hatte er Noa im Delirium nicht ein Kompliment bezüglich dieser Bilder gemacht? Das Blut schoss ihm in den Kopf, als der letzte Rest der Erinnerung zurückkehrte – nicht nur die Bilder hatte er als hübsch bezeichnet. Weitere dahin gestammelte Komplimente hatten Noa selbst gegolten…
Mit einem tiefen Seufzer rieb Cris sich die Nasenwurzel und ließ sich zurück auf die Couch plumpsen. Vermutlich war Noa deswegen nicht hier – vermutlich befürchtete sie, er würde sich wieder bei Bewusstsein sofort auf sie stürzen wie auf die Zeltron in jener heruntergekommenen Wohnung, ganz gleich, welche Erklärungen er dort bemüht hatte. Dass Noa Chanelle Cortina keine Pheromone brauchte, um auf ihn sehr attraktiv zu wirken, machte die Sache nicht besser. Er konnte sich jetzt in angenehmer Deutlichkeit an ihren kleinen Streit mit ihrem Bruder erinnern, das Feuer in ihren braunen Augen, und wie ihr Mund selbst dann schön wirkte, wenn sie ihn vor Missfallen verzog…
Er schüttelte mit dem Kopf. Auch ohne die Szene in der zeltronischen Liebeshöhle waren solche Gedanken, geschweige denn explizite Worte, gefährlich. Sie hatte nicht vergessen – und sie würde nicht vergessen – was vor seinem Dienst für die Neue Republik geschehen war. Auch wenn er auf professioneller Ebene vermutlich ihren Respekt erkämpft hatte, bedeutete das noch lange nicht, dass sie jemals gute Freunde sein würden… oder mehr.
Nachdem er einige Minuten regungslos auf der Couch gesessen und eines der Bilder angestarrt hatte, griff der ehemalige Sturmtruppler schließlich nach seiner Waffe und begann methodisch damit, sie in ihre Einzelteile zu zerlegen und zu überprüfen. Noas professionellen Respekt hatte er. Das war immerhin etwas.
[Coruscant, Obere Ebenen, Raumhafen, Noas Wohnung]- Cris
Als Cris wieder zu sich kam, war sein erstes Empfinden Schmerz. Nicht Schmerz in seiner Schulter, wo er ihn – zumindest wenn die Erinnerung an die letzten Stunden zurückkehrte – zuerst vermuten würde, sondern sengender Schmerz unmittelbar unterhalb seiner Schädeldecke, scheinbar bis ins Zentrum seines Gehirns. Schmerz, der ihn dazu veranlasste, gepeinigte Laute von sich zu geben und festzustellen, dass sein Mund sich trockener anfühlte als das Dünenmeer Tatooines zur Mittagszeit. Mühsam schlug er die Augen auf – es war nicht die Zeit, in Selbstmitleid und Wehleidigkeit zu versinken, wenn er nicht zumindest sein Umfeld sondiert hatte.
Mit den geöffneten Augen kehrte die Erinnerung zurück. Er lag immer noch auf einer Couch – Noas Couch, wie ihm jetzt einfiel, in Noas Wohnung – unter einer einigermaßen flauschigen Decke mit entblößtem Oberkörper. Seine eine Schulter wurde durch einen neuen Verband verziert, vermutlich versetzt mit einer kleinen Menge Bacta, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Bei den Kopfschmerzen konnte es sich also um Nebenwirkungen von Schmerzmittel handeln, das kleinere Übel, wenn man bedachte, welche Schmerzen die Stichwunde ihm beigebracht hatte. Langsam kehrte alles zurück… Leandro, das heruntergekommene Haus, die Zeltron, die kurze Rangelei… danach wurde es dunkler. Aber offenbar hatten Noa und ihr Bruder ihn hierher gebracht und von einem fachkundigen Mediziner behandeln lassen. Kein Grund, einen ganzen Bactatank zu bemühen. Die Ressourcen der Defender waren so bereits ausgedünnt genug…
Als er sich umsah, fiel ihm sein Blaster samt Holster auf, das man ihm scheinbar abgeschnallt und auf den leicht wackeligen Tisch neben der Couch gelegt hatte. Neben der Waffe wartete ein mit Wasser gefülltes Glas auf Cris’ vertrocknete Lippen, das er ohne weiter nachzudenken ergriff und den Inhalt gierig herunterschlürfte. Besser, ein wenig. Sogar die Kopfschmerzen schienen leicht zurückzugehen.
Nachdem er sich halb in der Couch hochgestemmt hatte – die Schulterwunde verursachte dankenswerterweise nur noch ein leichtes Ziehen – fand Cris das erste Mal die Zeit, sich in Noas Wohnung umzusehen – in der er allem Anschein nach alleine war, da sie nur aus zwei Räumen bestand (abgesehen von der Erfrischungszelle, zu der die dritte Tür führen musste) in dem er offenkundig alleine war. Ein Holoprojektor, eine Kühleinheit, eine Art Kochstelle… die Einrichtung des Raumes beschränkte sich auf das nötigste. Auf Coruscant waren Fläche und monetäre Mittel für die meisten Bürger rar, doch Noa schien aus ihren beschränkten Ressourcen das Beste zu machen, wobei Cris vermutete, dass sie zudem einen beträchtlichen Bestandteil ohnehin den Defendern zur Verfügung stellte. Bei dem zweiten Zimmer musste es sich um Noas Schlafzimmer handeln – vielleicht hatte sie sich nur hingelegt (Cris hatte keine Ahnung wie spät es sein mochte) und er war doch nicht alleine.
Schließlich hatte er es geschafft, sich trotz seiner in diesem Moment sehr schlaffen Muskeln aus der Couch zu erheben und schlurfte zur verschlossenen Tür, hinter der er das Schlafzimmer vermutete und an die er leicht klopfte.
„Noa?“
Keine Antwort. Entweder schlief die Widerstandskämpferin tief und fest, oder sie war tatsächlich nicht da. Beides war nicht unbedingt Grund für ihn, einfach in ihr Schlafzimmer einzudringen, weswegen er sich kurzerhand in Richtung der Erfrischungszelle orientierte, um dort einen kurzen Blick in den Spiegel zu werfen. Erwartungsgemäß sah er grauenhaft aus – tiefe Schatten unter den Augen, unordentliches Haar und vereinzelte Bartstoppeln verunzierten sein wenig begeistert dreinschauendes Gesicht, das sich auch nicht erwärmte, als er sich kurzerhand ein wenig Wasser ins Gesicht spritzte. Immerhin fühlte er sich jetzt ein wenig wacher.
Zurück im Wohnraum warf Cris einen kurzen Blick einen interessierten Blick auf die Kunstwerke, die die ansonsten schmucklose Wand verschönerten, und ein wenig mehr an Erinnerung kehrte zurück. Hatte er Noa im Delirium nicht ein Kompliment bezüglich dieser Bilder gemacht? Das Blut schoss ihm in den Kopf, als der letzte Rest der Erinnerung zurückkehrte – nicht nur die Bilder hatte er als hübsch bezeichnet. Weitere dahin gestammelte Komplimente hatten Noa selbst gegolten…
Mit einem tiefen Seufzer rieb Cris sich die Nasenwurzel und ließ sich zurück auf die Couch plumpsen. Vermutlich war Noa deswegen nicht hier – vermutlich befürchtete sie, er würde sich wieder bei Bewusstsein sofort auf sie stürzen wie auf die Zeltron in jener heruntergekommenen Wohnung, ganz gleich, welche Erklärungen er dort bemüht hatte. Dass Noa Chanelle Cortina keine Pheromone brauchte, um auf ihn sehr attraktiv zu wirken, machte die Sache nicht besser. Er konnte sich jetzt in angenehmer Deutlichkeit an ihren kleinen Streit mit ihrem Bruder erinnern, das Feuer in ihren braunen Augen, und wie ihr Mund selbst dann schön wirkte, wenn sie ihn vor Missfallen verzog…
Er schüttelte mit dem Kopf. Auch ohne die Szene in der zeltronischen Liebeshöhle waren solche Gedanken, geschweige denn explizite Worte, gefährlich. Sie hatte nicht vergessen – und sie würde nicht vergessen – was vor seinem Dienst für die Neue Republik geschehen war. Auch wenn er auf professioneller Ebene vermutlich ihren Respekt erkämpft hatte, bedeutete das noch lange nicht, dass sie jemals gute Freunde sein würden… oder mehr.
Nachdem er einige Minuten regungslos auf der Couch gesessen und eines der Bilder angestarrt hatte, griff der ehemalige Sturmtruppler schließlich nach seiner Waffe und begann methodisch damit, sie in ihre Einzelteile zu zerlegen und zu überprüfen. Noas professionellen Respekt hatte er. Das war immerhin etwas.
[Coruscant, Obere Ebenen, Raumhafen, Noas Wohnung]- Cris