Noa Chanelle
girl in black
- Coruscant – Untere Ebenen – Baufälliges Gebäude – Wohnung 4B – Wohnraum – Mit Cloé und Pablo -
„Ich habe einen Flug für euch.“
Pablo saß zwischen seinen beiden Schwestern in dem Wohnraum der Widerstandswohnung. Drei Tage nach der Flucht vor der Coruscant Security Force hatte Rámon Noa zum ersten Mal erlaubt ihr Krankenbett zu verlassen und sich stattdessen auf dem Sofa im zentralen Wohnraum ihres aktuellen Verstecks einzurichten. Hier war sie mehr in die Aktivitäten ihrer Familie integriert als in dem isolitierten Behandlungszimmer. Nach wie vor sollte sie sich so wenig wie möglich bewegen und nahm Schmerzmittel. Je ruhiger sie hielt desto schneller würde ihre Heilung von statten gehen.
“Wie hast du den organisiert?“
Noa streckte ihre Hand aus und griff nach einem mit Wasser gefüllten Glas. Sie sollte außerdem viel trinken, was dummerweise mit der Regel kollidierte, sich nicht zu viel zu bewegen, da sie dadurch öfter aufs Klo musste. Doch da das keine kilometerlangen Strecken waren, die sie lief, ging das wohl in Ordnung. Pablo streckte die Beine aus. Er war erst vor wenigen Minuten eingetroffen und hatte vermutlich, wie immer, einen langen Tag hinter sich. Er hatte seinen Glauben an den Widerstand nicht verloren, auch nicht durch die Nachrichten des Waffenstillstands, ein Thema das noch immer die Holonet-News beherrschte. Wie konnte man über so etwas auch nicht sprechen? Noa dachte beinahe ständig daran. Sie war noch immer frustriert über die Entscheidung der Republik und fühlte sich fast persönlich von Kanzler Qúun im Stich gelassen, auch wenn das natürlich lächerlich war. Selbstverständlich verstand Noa das Bestreben der Republik, Frieden zu schließen und nach Jahrzehnten des Krieges musste man sich vielleicht auch die Frage stellen, ob es nicht besser war die Galaxis in feste Gebiete zu teilen und damit zu leben, ohne sich gegenseitig zu bekämpfen. Doch musste es ausgerechnet auf Kosten Coruscants sein? Niemand hier wollte unter imperialer Herrschaft leben, niemand.
„Ich habe ein bisschen herum gefragt.“
Pablo zuckte mit den Schultern, als wäre es keine große Sache gewesen.
„Wenn man weiß, wo man suchen muss, findet man auch jemanden.“
Das stimmte tatsächlich. In den Unteren Ebenen Corsucants gab es genug Bars und Clubs, in denen unabhängige Piloten nach Arbeit Ausschau hielten, während andere eine Mitfluggelegenheit suchten. So kam man leicht zusammen, wenn man sein Schiff voll kriegen wollte oder ein Taxi von Corsucant weg suchte.
“Wann?“
Noa leerte ihr Glas. Es würde ihr schwer fallen, Coruscant zu verlassen, wenn es wirklich so weit war. Wäre alles nach Plan verlaufen wäre sie schon längst nicht mehr hier, doch auf den bereits gebuchten öffentlichen Flug hatte sie nach den jüngsten Vorfällen verzichten müssen.
„Morgen.“
Pablo hatte sich Mühe gegeben, sie so schnell wie möglich auf ein Schiff zu verfrachten. Draußen suchte noch immer die Coruscant Security Force nach Noa. Je früher sie von hier weg kam, desto besser. Sie nickte. Ihre Brüder und ihren Vater hier zurück zu lassen war nach wie vor schwer, doch diese Entscheidung hatte sie bereits getroffen, bevor sie gewusst hatte, dass man sie wegen Mordes suchte.
“Von wo soll's los gehen?“
„Eastport Raumhafen.“
“Ah, okay..“
Diesen kleineren Raumhafen kannte Noa. Sie waren von dort vor Monaten auf Jace' Schiff, der „Prince“ nach Naboo und von dort aus nach Abregado aufgebrochen.
“Was hast du für ein Gefühl?“
Ihr Bruder wirkte nicht übermäßig nervös. Natürlich wusste man nie, an wen man geriet, wenn man sich auf einen unbekantnen Piloten einließ und auch die Kontrollen der CSF durften nicht unterschätzt werden, doch Noa erwartete, dass ihr Bruder seine Hausaufgaben gemacht hatte.
„Es sollte keine Probleme geben.“
Teilte er seine Einschätzung der Lage mit Noa.
„Wenn wir uns an den Plan halten, seid ihr morgen um diese Uhrzeit sicher im Hyperraum.“
„Keine Probleme, natürlich nicht.“
Zum ersten Mal schaltete sich auch Cloé in die Unterhaltung ein. Ihre Stimme triefte vor Ironie.
„Weil ja bisher auch alles so glatt gelaufen ist.“
Bevor sie auf sie reagierten, tauschten Noa und Pablo einen Blick aus.
“Es ist das Beste, das wir jetzt tun können.“
Sagte Noa.
“Und die sicherste Variante.“
Sie wusste, dass Cloé von Anfang an nicht begeistert gewesen war von der Idee, Coruscant zu verlassen, genau gesagt war sie sogar strikt dagegen, doch ihr blieb nicht viel anderes übrig. So sehr sie sich auch sträubte, sie wusste selbst, dass sie nur eine einzige Alternative hatte und die lautete, sich in den Unteren Ebenen zu verstecken – etwas, das für Cloé Raquelle Cortina absolut nicht in Frage kam.
„Sicher war es für Jesper und mich bevor die CSF hinter dir her war.“
Erinnerte Cloé Noa daran, wer an ihrer aktuellen Situation Schuld war.
„Nun, sicher ist immer relativ.“
Intervenierte Pablo hastig.
„So lange Coruscant imperial ist, ist es hier niemals sicher.“
„Schön gesagt.“
Patzte Cloé zurück und Noa spürte, dass ihre Schwester kurz davor war alles heraus zu lassen, das sich in den letzten Tagen in ihr aufgestaut hatte.
„Aber Jesper und ich hatten ein ordentliches Leben, Imperium hin oder her. Wir hatten anständige Jobs, zwei Einkommen, eine Wohnung und niemand hat uns je irgendetwas versucht anzulasten!“
“Noch nicht. Oder hast du vergessen, was mit den 2000 Unschuldigen passiert ist, die sie auf den Dächern des Jedi-Tempels hingerichtet haben? Da hätte auch jeder von uns dabei sein können“
Noa schüttelte den Kopf.
“Du kannst nicht ernsthaft sagen, dass du ein schönes Leben unter imperialer Herrschaft hattest.“
„Ob schön oder nicht, es war MEIN Leben!“
Rief Cloé und sprang vo ihrem Sessel auf.
„Und jetzt? Was habe ich jetzt noch?? Für dich ist das alles ganz einfach, du hast einen Job auf Lianna in Aussicht. Was solltest du auch fürchten? Du hast Glück, wie immer! Ich glaube nicht, dass Jesper und ich es so einfach haben werden.“
“ICH habe Glück?“
Noa richtete sich aus ihrer halb liegenden Positionen auf, musste jedoch feststellen wurde jedoch von einem brennenden Schmerz auf dem Sofa gehalten. Am liebsten wäre sie ebenfalls aufgesprungen. Cloé war doch nicht mehr recht bei Sinnen. Sie hatte keine Ahnung, wovon sie überhaupt sprach! Glück war, wenn man im Sabacc gewann oder man rechtzeitig vor einem Regenschauer nach Hause kam, aber bestimmt nicht wenn man hinzu kam wie eine gute Freundin von zwei imperialen Offizieren fast vergewaltigt wurde, man diese abknallte und dafür im Anschluss von den ermittelnden Behörden gesucht und angeschossen wurde! Was hatte das mit Glück zu tun?!
„Du wolltest von hier weg ehe das alles passiert ist.“
Argumentierte Cloé, blind für alles andere als ihre eigenen Probleme.
“Das heißt nicht, dass ich mir ausgesucht habe, was passiert ist!“
„Das nicht. Aber du hast das alles in Gang gesetzt, oder etwa nicht? Du hast zwei Offiziere getötet, Noa.“
Und das wollte sie ihr jetzt vorhalten?
“Was hätte ich tun sollen? Sag's mir! Wenn du mit Amata unterwegs gewesen wärst, was hättest du gemacht? Den Typen vor's Schienbein getreten und gehofft, dass sie sich nicht auch noch an dir vergreifen?“
„Ich hätte um Hilfe gerufen!“
"Es war spätabends und weit und breit niemand da!"
"Weswegen du das Gesetz in die eigenen Hände genommen hast?"
"Um Amata zu retten, ja!"
Für einen Moment herrschte Schweigen. Seit Cloé begonnen hatte Klartext zu reden, hatte Pablo sich weise aus dem Streit seiner Schwestern heraus gehalten. Jetzt räusperte er sich verhalten.
„Ihr wisst, dass gegenseitige Vorwürfe jetzt keinem von uns etwas bringen, richtig?“
Erinnerte er sie sanft, doch Cloé warf ihm nur einen scharfen Blick zu.
„Ich bin nicht diejenige, die sich irgendetwas vorzuwerfen lassen hat.“
Stellte sie klar und damit hatte sie sogar Recht. Im Grunde wusste Noa sogar, dass sie selbst tatsächlich der Grund und der Auslöser für die Misere war, in der sie sich befanden. Was Cloé sagte war nicht weit her geholt, es war lediglich.. unfair. Noas Familie war nicht durch den Widerstand in Gefahr geraten, sondern durch etwas, das sie getan hatte und das nichts mit den Defendern zu tun hatte. Das Problem war, sie sah nicht, dass sie irgendetwas hätte anders machen können.
„Dann gehe ich wohl mal packen.“
Cloé drehte sich um. Pablo seufzte.
„Clo, warte.“
Sie blieb in der Tür stehen.
„Was?“
Fragte sie ungehalten.
„Was gibt es noch zu sagen? Meine Zwillingsschwester hat die Aufmerksamkeit der Coruscant Security Force auf sich gezogen, unsere gesamte Familie ist in Gefahr. Ich kann entweder hier unten im Dreck verrotten oder mich von meinem Vater und meinen Brüdern trennen und versuchen woanders zu retten, was zu retten ist. Oder habe ich noch eine andere Wahl, von der du mir noch nicht erzählt hast?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Siehst du, habe ich mir gedacht.“
Es war lange her, dachte Noa, als sich die Tür hinter Cloé schloss, dass sie sich so ernsthaft gestritten hatten. Unter Geschwistern und inbesondere unter Schwestern war es üblich, dass man auch mal aneinander geriet, doch meistens waren es Kleinigkeiten über die sie sich uneinig waren, oder Dinge, die sie schnell als unwichtig genug einstuften, um sich kurze Zeit später schon wieder zu vertragen. Dieses Mal jedoch, das spürte Noa instinktiv, war es anders. Ein Blick auf Pablos Gesicht genügte um zu wissen, dass sie mit dieser Befürchtung nicht alleine war.
- Coruscant – Untere Ebenen – Baufälliges Gebäude – Wohnung 4B – Wohnraum – Mit Pablo -
„Ich habe einen Flug für euch.“
Pablo saß zwischen seinen beiden Schwestern in dem Wohnraum der Widerstandswohnung. Drei Tage nach der Flucht vor der Coruscant Security Force hatte Rámon Noa zum ersten Mal erlaubt ihr Krankenbett zu verlassen und sich stattdessen auf dem Sofa im zentralen Wohnraum ihres aktuellen Verstecks einzurichten. Hier war sie mehr in die Aktivitäten ihrer Familie integriert als in dem isolitierten Behandlungszimmer. Nach wie vor sollte sie sich so wenig wie möglich bewegen und nahm Schmerzmittel. Je ruhiger sie hielt desto schneller würde ihre Heilung von statten gehen.
“Wie hast du den organisiert?“
Noa streckte ihre Hand aus und griff nach einem mit Wasser gefüllten Glas. Sie sollte außerdem viel trinken, was dummerweise mit der Regel kollidierte, sich nicht zu viel zu bewegen, da sie dadurch öfter aufs Klo musste. Doch da das keine kilometerlangen Strecken waren, die sie lief, ging das wohl in Ordnung. Pablo streckte die Beine aus. Er war erst vor wenigen Minuten eingetroffen und hatte vermutlich, wie immer, einen langen Tag hinter sich. Er hatte seinen Glauben an den Widerstand nicht verloren, auch nicht durch die Nachrichten des Waffenstillstands, ein Thema das noch immer die Holonet-News beherrschte. Wie konnte man über so etwas auch nicht sprechen? Noa dachte beinahe ständig daran. Sie war noch immer frustriert über die Entscheidung der Republik und fühlte sich fast persönlich von Kanzler Qúun im Stich gelassen, auch wenn das natürlich lächerlich war. Selbstverständlich verstand Noa das Bestreben der Republik, Frieden zu schließen und nach Jahrzehnten des Krieges musste man sich vielleicht auch die Frage stellen, ob es nicht besser war die Galaxis in feste Gebiete zu teilen und damit zu leben, ohne sich gegenseitig zu bekämpfen. Doch musste es ausgerechnet auf Kosten Coruscants sein? Niemand hier wollte unter imperialer Herrschaft leben, niemand.
„Ich habe ein bisschen herum gefragt.“
Pablo zuckte mit den Schultern, als wäre es keine große Sache gewesen.
„Wenn man weiß, wo man suchen muss, findet man auch jemanden.“
Das stimmte tatsächlich. In den Unteren Ebenen Corsucants gab es genug Bars und Clubs, in denen unabhängige Piloten nach Arbeit Ausschau hielten, während andere eine Mitfluggelegenheit suchten. So kam man leicht zusammen, wenn man sein Schiff voll kriegen wollte oder ein Taxi von Corsucant weg suchte.
“Wann?“
Noa leerte ihr Glas. Es würde ihr schwer fallen, Coruscant zu verlassen, wenn es wirklich so weit war. Wäre alles nach Plan verlaufen wäre sie schon längst nicht mehr hier, doch auf den bereits gebuchten öffentlichen Flug hatte sie nach den jüngsten Vorfällen verzichten müssen.
„Morgen.“
Pablo hatte sich Mühe gegeben, sie so schnell wie möglich auf ein Schiff zu verfrachten. Draußen suchte noch immer die Coruscant Security Force nach Noa. Je früher sie von hier weg kam, desto besser. Sie nickte. Ihre Brüder und ihren Vater hier zurück zu lassen war nach wie vor schwer, doch diese Entscheidung hatte sie bereits getroffen, bevor sie gewusst hatte, dass man sie wegen Mordes suchte.
“Von wo soll's los gehen?“
„Eastport Raumhafen.“
“Ah, okay..“
Diesen kleineren Raumhafen kannte Noa. Sie waren von dort vor Monaten auf Jace' Schiff, der „Prince“ nach Naboo und von dort aus nach Abregado aufgebrochen.
“Was hast du für ein Gefühl?“
Ihr Bruder wirkte nicht übermäßig nervös. Natürlich wusste man nie, an wen man geriet, wenn man sich auf einen unbekantnen Piloten einließ und auch die Kontrollen der CSF durften nicht unterschätzt werden, doch Noa erwartete, dass ihr Bruder seine Hausaufgaben gemacht hatte.
„Es sollte keine Probleme geben.“
Teilte er seine Einschätzung der Lage mit Noa.
„Wenn wir uns an den Plan halten, seid ihr morgen um diese Uhrzeit sicher im Hyperraum.“
„Keine Probleme, natürlich nicht.“
Zum ersten Mal schaltete sich auch Cloé in die Unterhaltung ein. Ihre Stimme triefte vor Ironie.
„Weil ja bisher auch alles so glatt gelaufen ist.“
Bevor sie auf sie reagierten, tauschten Noa und Pablo einen Blick aus.
“Es ist das Beste, das wir jetzt tun können.“
Sagte Noa.
“Und die sicherste Variante.“
Sie wusste, dass Cloé von Anfang an nicht begeistert gewesen war von der Idee, Coruscant zu verlassen, genau gesagt war sie sogar strikt dagegen, doch ihr blieb nicht viel anderes übrig. So sehr sie sich auch sträubte, sie wusste selbst, dass sie nur eine einzige Alternative hatte und die lautete, sich in den Unteren Ebenen zu verstecken – etwas, das für Cloé Raquelle Cortina absolut nicht in Frage kam.
„Sicher war es für Jesper und mich bevor die CSF hinter dir her war.“
Erinnerte Cloé Noa daran, wer an ihrer aktuellen Situation Schuld war.
„Nun, sicher ist immer relativ.“
Intervenierte Pablo hastig.
„So lange Coruscant imperial ist, ist es hier niemals sicher.“
„Schön gesagt.“
Patzte Cloé zurück und Noa spürte, dass ihre Schwester kurz davor war alles heraus zu lassen, das sich in den letzten Tagen in ihr aufgestaut hatte.
„Aber Jesper und ich hatten ein ordentliches Leben, Imperium hin oder her. Wir hatten anständige Jobs, zwei Einkommen, eine Wohnung und niemand hat uns je irgendetwas versucht anzulasten!“
“Noch nicht. Oder hast du vergessen, was mit den 2000 Unschuldigen passiert ist, die sie auf den Dächern des Jedi-Tempels hingerichtet haben? Da hätte auch jeder von uns dabei sein können“
Noa schüttelte den Kopf.
“Du kannst nicht ernsthaft sagen, dass du ein schönes Leben unter imperialer Herrschaft hattest.“
„Ob schön oder nicht, es war MEIN Leben!“
Rief Cloé und sprang vo ihrem Sessel auf.
„Und jetzt? Was habe ich jetzt noch?? Für dich ist das alles ganz einfach, du hast einen Job auf Lianna in Aussicht. Was solltest du auch fürchten? Du hast Glück, wie immer! Ich glaube nicht, dass Jesper und ich es so einfach haben werden.“
“ICH habe Glück?“
Noa richtete sich aus ihrer halb liegenden Positionen auf, musste jedoch feststellen wurde jedoch von einem brennenden Schmerz auf dem Sofa gehalten. Am liebsten wäre sie ebenfalls aufgesprungen. Cloé war doch nicht mehr recht bei Sinnen. Sie hatte keine Ahnung, wovon sie überhaupt sprach! Glück war, wenn man im Sabacc gewann oder man rechtzeitig vor einem Regenschauer nach Hause kam, aber bestimmt nicht wenn man hinzu kam wie eine gute Freundin von zwei imperialen Offizieren fast vergewaltigt wurde, man diese abknallte und dafür im Anschluss von den ermittelnden Behörden gesucht und angeschossen wurde! Was hatte das mit Glück zu tun?!
„Du wolltest von hier weg ehe das alles passiert ist.“
Argumentierte Cloé, blind für alles andere als ihre eigenen Probleme.
“Das heißt nicht, dass ich mir ausgesucht habe, was passiert ist!“
„Das nicht. Aber du hast das alles in Gang gesetzt, oder etwa nicht? Du hast zwei Offiziere getötet, Noa.“
Und das wollte sie ihr jetzt vorhalten?
“Was hätte ich tun sollen? Sag's mir! Wenn du mit Amata unterwegs gewesen wärst, was hättest du gemacht? Den Typen vor's Schienbein getreten und gehofft, dass sie sich nicht auch noch an dir vergreifen?“
„Ich hätte um Hilfe gerufen!“
"Es war spätabends und weit und breit niemand da!"
"Weswegen du das Gesetz in die eigenen Hände genommen hast?"
"Um Amata zu retten, ja!"
Für einen Moment herrschte Schweigen. Seit Cloé begonnen hatte Klartext zu reden, hatte Pablo sich weise aus dem Streit seiner Schwestern heraus gehalten. Jetzt räusperte er sich verhalten.
„Ihr wisst, dass gegenseitige Vorwürfe jetzt keinem von uns etwas bringen, richtig?“
Erinnerte er sie sanft, doch Cloé warf ihm nur einen scharfen Blick zu.
„Ich bin nicht diejenige, die sich irgendetwas vorzuwerfen lassen hat.“
Stellte sie klar und damit hatte sie sogar Recht. Im Grunde wusste Noa sogar, dass sie selbst tatsächlich der Grund und der Auslöser für die Misere war, in der sie sich befanden. Was Cloé sagte war nicht weit her geholt, es war lediglich.. unfair. Noas Familie war nicht durch den Widerstand in Gefahr geraten, sondern durch etwas, das sie getan hatte und das nichts mit den Defendern zu tun hatte. Das Problem war, sie sah nicht, dass sie irgendetwas hätte anders machen können.
„Dann gehe ich wohl mal packen.“
Cloé drehte sich um. Pablo seufzte.
„Clo, warte.“
Sie blieb in der Tür stehen.
„Was?“
Fragte sie ungehalten.
„Was gibt es noch zu sagen? Meine Zwillingsschwester hat die Aufmerksamkeit der Coruscant Security Force auf sich gezogen, unsere gesamte Familie ist in Gefahr. Ich kann entweder hier unten im Dreck verrotten oder mich von meinem Vater und meinen Brüdern trennen und versuchen woanders zu retten, was zu retten ist. Oder habe ich noch eine andere Wahl, von der du mir noch nicht erzählt hast?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Siehst du, habe ich mir gedacht.“
Es war lange her, dachte Noa, als sich die Tür hinter Cloé schloss, dass sie sich so ernsthaft gestritten hatten. Unter Geschwistern und inbesondere unter Schwestern war es üblich, dass man auch mal aneinander geriet, doch meistens waren es Kleinigkeiten über die sie sich uneinig waren, oder Dinge, die sie schnell als unwichtig genug einstuften, um sich kurze Zeit später schon wieder zu vertragen. Dieses Mal jedoch, das spürte Noa instinktiv, war es anders. Ein Blick auf Pablos Gesicht genügte um zu wissen, dass sie mit dieser Befürchtung nicht alleine war.
- Coruscant – Untere Ebenen – Baufälliges Gebäude – Wohnung 4B – Wohnraum – Mit Pablo -