Coruscant

Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Okin und Talery

Okin betrat den Garten des Jedi-Tempels. Er hatte von Talery eine Nachricht erhalten, dass er sie und Brianna dort treffen sollte. Er hatte zwar von ihr die Koordinaten erhalten, doch Orientierung war wahrlich nicht seine Stärke, so dass er einige Zeit umher geirrt war, bis er endlich die Gärten gefunden hatte. Dort angekommen staunte er nicht schlecht über die Vielzahl an unterschiedlichen Pflanzen. Konnte es tatsächlich so viel Grün auf Coruscant geben? Er hatte bisher zumindest nichts vergleichbares in Coruscant gesehen. Aber wie hätte er das auch tun sollen. Von dem künstlichen Licht alleine konnte in den unteren Ebenen natürlich kaum eine Pflanze überleben.

Okin entdeckte seine Meisterin und ihre ständige Begleiterin auf einer Bank sitzend. Sie entdeckten ihn schon einige Meter bevor er bei ihnen angekommen war. Der Empfang war zwar nicht ganz so frostig wie erwartet, aber dennoch kühl. Talery erschien ihm zwar deutlich ruhiger als vorhin im ortolanischen Lokal, jedoch trotz allem skeptisch. Bei Brianna hatte der Coruscanti das Gefühl, dass sie ihre Abneigung noch weniger als bisher verbarg und ihn einfach nur finster anstarrte. Wäre sie seine Meisterin gewesen, hätte sie ihn als Padawan bestimmt schon herausgeworfen. Aber glücklicherweise war Talery seine Meisterin. Und diese forderte ihn auf, sich zu setzen und ihr zu berichten, was er gelernt habe. Sie schien dabei auch insbesondere an seiner persönlichen Meinung dazu interessiert, was im Anbetracht des letzten Gesprächs wenig verwunderlich war.

„Ja, Meisterin. Ich habe die vergangenen Stunden damit verbracht in der Bibliothek ein Buch über den Jedi-Kodex zu lesen. Ich muss sagen, dass ich einige neue und interessante Einblicke bekommen habe und vieles sehr ansprechend finde.“

In der folgenden Beschreibung der Jedi versuchte Okin möglichst darauf zu achten, dass er hauptsächlich die Elemente nannte, die er persönlich für sinnvoll hielt, damit es möglichst nicht wieder zu einem Streitgespräch kam, falls Talery auf die von ihm angesprochenen Themen näher eingehen wollen sollte. Außerdem setzte er ganz gezielt das Wort „wir“ statt „die Jedi“ ein, um zu zeigen, dass er wirklich weiterhin ein Jedi bleiben und werden wollte.

„Wir Jedi treten für das Gute und die Gerechtigkeit in der Galaxis ein. Wir Jedi sind die Verteidiger der Wehrlosen. Wir wollen Frieden und keinen Krieg. Wir kämpfen nur, wenn wir uns oder andere verteidigen müssen. Um dies zu erreichen sind besonders drei Säulen wichtig: Zum einen die Macht, die uns überhaupt erst die Kraft und Fähigkeiten gibt, uns so gut dafür einsetzen zu können. Wir vertrauen darauf, dass die Macht uns leiten wird. Zum anderen ist auch Wissen wichtig. Wir können unsere Rolle in der Galaxis nur erfüllen, wenn wir gewillt sind, immer neues Wissen uns anzueignen. Und der dritte erforderliche Punkt ist die Selbstdisziplin. Hierbei ist insbesondere auch wichtig, dass man sich nicht alleine von den Gefühlen beherrschen lässt.“

Okin stockte kurz einen Moment und überlegte, wie er seine Einordnung des Ganzen beschreiben konnte.

„Ich sehe mich durchaus als Jedi, weil ich anderen helfen will und mich für den Frieden einsetzen will. Bei den drei Säulen fehlt es mir natürlich noch, aber ich bin ja erst ganz am Anfang der Ausbildung und bin gewillt zu lernen. Es liegt da noch ein längerer Weg vor mir. Über die Macht weiß ich wenig, womit natürlich auch schon mein Wissen eingeschränkt ist. Und ein Hauch mehr Selbstdisziplin schadet mir wohl auch nicht.“

Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Okin und Talery
 
- Coruscant – Untere Ebenen – Schleuse zu den Mittleren Ebenen –

Die Tore waren fest verschlossen und würden es auch bleiben, vorerst. Tausende Menschen standen vor ihnen und warteten darauf, dass sie sich öffnen würden. Wenn das geschehen würde, würden sie hindurch strömen, aus den Armen des Virus hinaus in die rettende Sicherheit der mittleren Ebenen. Und genau aus diesem Grund würde es nicht passieren. Sie würden weiter warten. Die Regierung wollte keine Flüchtlinge. Sie wollten nicht, dass sich das Leid, das sich in den unteren Teilen des Planeten ausgebreitet hatte, auf die Oberen Ebenen übertrug. Es war eine kalte Kalkulation, die sich auf Logik und Berechnung stützte: was musste man tun, um den größtmöglichen Anteil der Bevölkerung zu retten? Man ließ einen Teil sterben. Man opferte die, die ohnehin verloren waren zu Gunsten derer, die man glaubte retten zu können. ChesaraSyonette war eine erfahrene Jedi. Sie hatte viel gesehen, viel erlebt. Sie kannte den Krieg, die Wirren und das Chaos einer Schlacht, in der es oft um mehr ging als Ressourcen oder territoriale Uneinigkeiten. Es ging oft um Macht, um Politik, um Prestige und nicht selten um Traditionen und Religionen. Die Gründe für Krieg waren vielfältig, ebenso wie die Konsequenzen. Die Leidtragenden aber waren immer die selben: es war das Volk, die Zivilgesellschaft und von denen meistens die Armen, die die ohnehin schon wenig hatten. Sie litten am meisten. Das war immer das gleiche Muster, auch wenn sich das große Geflecht unterscheiden mochte. Man hätte meinen sollen, dass Chesara nach so vielen Jahren als Jedi Routine im Umgang mit gewissen Situationen erlangt hätte und das stimmte. Doch es gab auch Dinge, die nie zur Routine werden durften. Dazu gehörte, niemals leichtfertig Entscheidungen zu treffen, die den Tod für einige bedeuten konnten, selbst wenn dadurch andere gerettet wurden. Interessanter Weise tat sich Chesara damit heute schwerer als früher. Sie war dem Kodex strenger gefolgt, als sie noch jünger gewesen war. Je älter sie aber wurde, das stellte sie nicht zum ersten Mal fest, desto weicher wurde sie. Das Schicksal derer, die vor den geschlossenen Toren standen, berührte sie besonders. Sie waren Gestrandete, geflohen aus Elend und Verzweiflung, die wie alle anderen versuchten dem Tod zu entfliehen. Aber man ließ sie nicht. „Das Boot ist voll.“ Schien man ihnen sagen zu wollen. „Es gibt keinen Platz für euch.“

„Misses, ich sagte Ihnen bereits, wir können nichts für Sie tun.“

Sichtlich genervt versuchte der wachhabende Offizier sie weg zu schicken. Er trug schwere Schutzkleidung und seine Stimme klang durch die Atemmaske, die sein Gesicht vollständig verbarg, seltsam verzerrt.

„Bitte treten Sie zurück. Der Wartebereich ist farblich gekennzeichnet.“

“Captain, ich kann nicht länger warten.“

Obwohl der Name des Mannes ihr unbekannt war, war sein Rang für Chesara durch seine Abzeichen leicht zu erkennen. Er war ein Mann der seine Anweisungen befolgte und gleichermaßen an seine Männer weitergab. Er folgte den Richtlinien, vermutlich ohne sie zu hinterfragen, das war sein Job, doch Chesara hatte ebenfalls einen Job zu erledigen.

“Ich sagte Ihnen bereits, weswegen ich hier bin. Ich bin auf dem Weg in die Oberen Ebenen. Ich trage Forschungsergebnisse bei mir, die die Suche nach einem Gegenmittel des C-Virus beeinflussen könnten.“

„Und ich habe Ihnen gesagt, dass die Tore geschlossen bleiben.“

Der Captain seufzte.

„Ma’am…“

“Rätin.

Fiel Chesara ihm ins Wort.

“Ich bin Jedi-Rätin ChesaraSyonette und ich muss in die Oberen Ebenen.“

„Rätin, Ihr Status ist uns bekannt und ein Antrag zur Überstellung läuft bereits. Das ist das Protokoll. Ohne Autorisierung und medizinische Untersuchung können wir Sie nicht passieren lassen. Bitte warten Sie innerhalb der gekennzeichneten Flächen.“

Chesara drehte sich um. Was sie sah war kein Wartebereich, sondern ein Auffanglager. Wer es bis hierher geschafft hatte hielt so lange aus wie er konnte: auf Bänken, in Zelten, auf dem blanken Boden. Viele trugen Papiermasken vor dem Gesicht. Wer keine hatte, versteckte Mund und Nase unter einem Schal. Tausende waren hier gestrandet, ein Meer von Verzweifelten, aber die Boote waren voll und jene die bereits drin saßen würden alles tun um zu verhindern, dass sie kenterten.

- Coruscant – Untere Ebenen – Schleuse zu den Mittleren Ebenen –
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna und Talery


Eisblumes Gedanken bezüglich einen Terraforming für Caamasi waren natürlich sehr schön, aber Talery selbst hatte die Hoffnung, dass sich diesbezüglich noch etwas tun würde schon längst begraben. Es gab jetzt nur eine Stadt dort, Refuge City, welche über eine Kuppel verfügte. Dort versuchten ein paar Hartnäckige einen Weg zu finden auf Caamas zu überleben und vielleicht noch alte Relikte aus der Zeit vor der Zerstörung zu bergen. Aber das war auch schon alles und mehr würde dort wahrscheinlich auch nie mehr sein, so sehr es die Caamasi auch schmerzte, aber sie musste realistisch bleiben. Viel schwerer wog da schon, dass sowohl Caamas als auch Alderaan, wohin viele der überlebenden Caamasi geflohen waren, also eine vierstellige Anzahl von Angehörigen ihrer Spezies, nun unter imperialer Verwaltung leben mussten. Allein die Vorstellung war schrecklich und ihre Nackendaunen stellten sich reflexartig auf vor Aufregung.


"Ja, allerdings gehören weder Caamas noch Alderaan wirklich zum Imperium. Aber die Imperialen haben diese Welten ja gegen deren Willen besetzt und beide sind sehr friedfertig. Widerstand konnten sie kaum leisten und zu dem Zeitpunkt hatte auch die Republik nicht die Kraft dazu. Ein Jammer. Aber ich habe dennoch die Hoffnung, dass sich eines Tages die Gelegenheit ergeben wird, dass diese Welten wieder frei sein werden."


Dabei wanderte ihr Blick in die Ferne zum Himmel, welcher wie so oft auf Coruscant von ganzen Verkehr dicht war. Dieser Planet war nach so vielen Jahren endlich wieder frei, wenn auch mit Problemen. Also würde sie auch nicht aufgeben, was diese beiden Heimatwelten von Caamasi betraf. Was natürlich angenehm zu hören war, dass die bleiche Echani sie für die geeignetere Meisterin für Nunaleder hielt. In der Tat hatte sie mehr Geduld und neigte generell nicht zu großen Gefühlsaufbrüchen, was als Jedi ohnehin ein Vorteil war. Wie sehr Okin in der Lage war seine Gefühle zu zügeln blieb noch abzuwarten, kam ihr dabei in den Sinn. Dennoch war sie bereit ihm die Chance zu geben dies zu lernen. Jeder hatte schließlich seine Schwächen, an denen er oder sie arbeiten musste. So neigte die junge Jedi-Ritterin ja eher dazu es sich dort gemütlich zu machen, wo sie war, besonders wenn noch jemand anderes die Verantwortung trug. Allerdings war sie von dieser Bequemlichkeit in der nächsten Zeit mit Sicherheit kuriert, denn die Heiler gingen mit ihren täglichen Schichten jetzt schon an die Grenzen. Sie wusste auch nicht wie lange sie hier noch so intensiv heilen mussten, aber ihr war bekannt, dass sie noch einer Weile auch wieder woanders eingesetzt wurden, um sich regenerieren zu können. Andere Heiler würden dann ihre Arbeit hier übernehmen. Darauf freute sie sich jetzt schon, so sehr sie auch froh war, dass sie so vielen kranken Coruscantern helfen konnte.


Als Nunaleder dann schließlich zu ihnen stieß hatte sich der braunhaarige Padawan merklich zusammengerissen. Er gab sich wesentlich ruhiger und war bemüht sich ebenfalls als Jedi miteinzubeziehen, was sie wohlwollend zur Kenntnis nahm. Der Wille war also da und er hatte definitiv einiges in der Bibliothek gefunden, was sie ihm zu lesen aufgetragen hatte.


"Ich hoffe natürlich, dass du deine Besuche in der Jedibibliothek ab jetzt fortsetzt. Schließlich sind dort viele hilfreiche Werke zusammengetragen worden, gerade für noch unerfahrene Padawane. Aber genau aufgrund aus den von dir genannten Handlungsmaximen der Jedi sind ja auch so viele von uns auf Coruscant. Wir arbeiten mit besten Wissen und Gewissen daran, um den Coruscantern bei dem Kampf gegen das C-Virus beizustehen. Wir sind hier, um zu dienen, zu helfen in Demut und Disziplin, egal wie hart und fordernd dies für uns ist. Wir werden hier am dringendsten gebraucht, also sind wir hier. Aber dies trifft auch für diverse andere Welten in dieser Galaxis zu. Also mach dich darauf gefasst, dass wir Jedi ein unstetes Leben führen. Wir reisen dorthin, wohin uns z. B. der Jedirat schickt, wir Hilfsanfragen erhalten oder wo es planetare Katastrophen gibt oder gab. Dabei spielt es auch keine Rolle, wo sympathisch und unsympathisch uns die Wesen dort sind, welche Weltanschauungen sie haben oder wie sonderbar uns ihre Kultur vielleicht erscheinen mag. Wir akzeptieren ihre Ansichten und helfen so gut wir können. Das mag mitunter nicht einfach sein, aber dies zu verinnerlichen ist für einen Jedi sehr wichtig."

Talery selbst hatte vieles davon ja schon als Händlerstochter gelernt und als Caamasi fiel ihr dies auch nicht sonderlich schwer, da sie ja praktisch überall eine Fremde war. Sogar auf den Welten, wo noch Caamasi lebten waren sie nur eine kleine Minderheit. Für Menschen, die ja doch des öfteres noch auf Nichtmenschen herunter schauten, dürfte dies wie sie vermutete um einiges schwieriger sein, weshalb sie dies auch extra betonte.

"An deinem Wissen über die Macht werden wir auch noch arbeiten, Okin. Allerdings ist es dafür nötig, dass du dazu mit deinem Geist im Reinen bist und in dir selbst ruhst. In aufgewühltem Zustand wird es dir viel schwerer fallen die Macht in dir zu finden und zu erreichen, genauso wie irgendetwas anderes mit ihrer Hilfe zu tun. Daher gibt es mitunter auch den Jedikodex. Es gibt keine Gefühle, nur Frieden. Nur mit einem kühlen Kopf und genug Abstand von einer Situation sind wir Jedi in der Lage objektive Entscheidungen zu treffen, um für alle die beste Lösung zu finden, auch wenn die zur Verfügung stehenden Ressourcen vielleicht begrenzt sind. Dafür vertrauen wir nicht zuletzt auch der Macht, welche uns immer wieder Einsichten erlaubt und Hinweise gibt, die uns helfen."

Dabei wanderte ihr Blick auch immer wieder von Okin zu den Pflanzen um sie herum. Selbst in dem größten Chaos gab es Hoffnung. Auch auf Coruscant, wo es bis auf ein paar Bergspitzen praktisch keine Natur mehr gab hatte ein verwilderter Garten wie dieser Jedigarten ohne Pflege jahrelang überlebt. Dafür sah er gar nicht so übel aus, ja, er wirkte fast schon wildromantisch.

"Schau dir diesen Garten an, Okin. Coruscant mag verwildert sein, aber nach jeder Krise ergibt sich wieder ein Gleichgewicht so wie dieses hier. Ich glaube fest daran, dass entweder wir Jedi oder die Wissenschaftler der Republik oder alle zusammen eine Heilung für diesen Virus finden werden, um möglichst viele zu retten. Habe Vertrauen, vertraue auf die Macht. Es gibt immer mehr als das, was wir persönlich verstehen. Die Macht ist größer als all das hier. Trete im Geist einen Schritt zurück und betrachte einfach diesen Garten. Kannst du fühlen, wie die Macht hier alle Lebenwesen durchdringt und sie verbindet?"

Dies war natürlich ein langer Vortrag und eine vermutlich auch nicht ganz leichte Aufgabe für Nunaleder. Aber so wie er guten Willen gezeigt hatte, so würde die Caamasi dies auch tun. Es konnte gut sein, dass er noch öfters Lektionen über Toleranz, Demut und Disziplin zu hören bekam. Dafür hatte sie schließlich auch selbst schon genug erlebt und sie wollte nicht, dass sich ihr menschlicher Padawan ebenso benahm wie so manche Wesen, die ihr begegnet waren. Dann warf Talery noch einen kurzen fragenden Blick in Richtung ihrer alten Meisterin für den Fall, dass ihr noch ein Punkt einfiel, den sie in dem Zusammenhang noch erwähnen konnten.


Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Okin und Talery
 
[Coruscant – Jedi-Tempel - Lager für medizinische Vorräte- Ganner, Siva, Varan]

In seinem Eifer hatte Varan nicht einmal darüber nachgedacht sich vorstellen. Ein Umstand der ihm erst auffiel als er bereits die Kiste auf Schäden überprüfte. Während er der Jedi zuhörte hielt er einen Augenblick inne und nickte dann langsam. "Der Umstand einer gedanklichen Realisierung inbesondere im Bezug auf eine Beschreibung in Form von einer Droge und unsichtbare Kraft als Schlüsselwörter ist mir trotz der Okkasion einer Erklärung in seiner Gänze noch verwehrt. Trotz einer offenkundig friedsamen Grundphilosophie interessiert mich der Umstand des defensiven Kampfes sowie des Schutzes am meisten. " Trotz einer Erwähnung persönlicher Einstellung und Vorlieben blieben seine Worte weiterhin monoton.

Mit der Aussage das keine nennenswerten Schäden entstanden waren behielt die Jedi offenkundig recht. Ihre Erkenntnis, bevor er mit seiner pflichtbewussten Untersuchung fertig war ordnete er eine Fähigkeit der Macht zu und entsprechend nickte er ihr kurz anerkennt zu. "Melde Inhalt des Transportbehälters in seiner Vollständigkeit unbeschädigt." Aus reiner Gewohnheit wechselte sein Stimme bei seinen letzten Worte in einen deutlichen Militärton, doch schien er nur für einen Augenblick vorzuherrschen, denn seine nächste Antwort war wieder 'normal' gesprochen. " Genau genommen handelt es sich dabei um eine fahrlässige Körperverletzung, welche dennoch Anbracht der Schwere in praktischer Anwendung für gewöhnlich bei einem deutlichen Hinweis im Bezug auf die Sinne der beteiligten Schaden verursachenden Person belassen wird. " Mit einem ausdruckslosen Lächeln schaut er kurz zwischen Siva und Ganner hin und her. Einen Augenblick verharrte er so, und kam dann wieder seiner Aufgabe nach. Über den Vorschlag des Essens verlor er kein Wort.

Die viertel Stunde verging schneller als Varan es erahnt hatte. Seinem Atem sparte er die Zeit über für die Arbeit, doch war auch ihm nach dieser eine gewisser Erschöpfung anzumerken. Die weiße Kleidung für Eisplaneten machte den ganzen Umstand nicht unbedingt besser und in etwa eine halben Stunde würde er wohl entsprechend nach Schweiß 'duften'. Vor allem Durst machte sich in seiner Kehle bemerkbar und als die letzte Kiste an ihrem vorgeschrieben Platz war wandte er den Blick zur Jedi und schaute sie erwartungsvoll an, wohl um abzuschätzen was nun folgen würde.


[Coruscant – Jedi-Tempel - Lager für medizinische Vorräte- Ganner, Siva, Varan]
 
Coruscant - Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - mit Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira und Wes

Das Bacta entfaltete seine Wirkung recht schnell. Ein Gefühl von Wärme breitete sich über der Wunde aus, kombinert mit dem Puckern und der ohnehin schon bestehenden Eigentemperatur auf der Haut der Alderaanerin, ergab sich ein fieberartiges Emfinden rund um den Herd der Verletzung. Eli hatte nichts gespürt als sie für länger im Bacta-Tank schwamm und eine Ganzkörperheilung bekam. Der komatöse Zustand ließ keine Empfindungen zu, und nun zu bemerken, wie Bacta wirklich wirkte, war eine neue, interessante Erfahrung für sie.

Wes redete. Und redete und redete. Es tat wirklich ausgesprochen gut einen vollwertigen Gesprächspartner zu haben, der mit einem in einen andauernden Dialog trat. Eli genoss die Abwechslung. Sie mochte die Stille, die mit ihrem orginären Meister einherging, die Monologe aber waren eines der schlimmsten Dinge für sie. Sie würde es Markus niemals sagen, denn so war er halt, so etwas musste man akzeptieren, wenn man sich an den Corellianer heften wollte.

"Schön, dass es wirkt."


Elise lächelte aufrichtig. Wes merkte im Anschluss an, dass sie ab sofort mehr aufpassen mussten, denn die Gefahr lauerte hier buchstäblich hinter jeder Ecke.

"Ich weiß." die Padawan war ehrlich zu dem Jedi-Rat. "Es ist aufregend und das macht mir ein wenig Sorgen. Markus hat daran einen großen Anteil, sein Mut ist überwältigend, insprierend." Eine beidhändige ausladende Geste begleitete das Wort "inspirierend." Die Schülerin schaute sich um. Es war nicht an der Zeit, um sich derart in Gespräche zu verstricken, doch im Moment schien alles ruhig zu sein, das hieß bevor Eli das Geschütz manipulierte. "Ging es euch je ähnlich?" Die Frage war wohl eher rhetorisch mit einem Hauch von Neugier.

Als sie wiederkam scherzte Wes erneut, doch die Alderaanerin konnte es nicht verstehen, denn noch quasi im selben Moment schob eine Druckwelle die Padawan nach vorn und zog sie von den Beinen. Trümmer knallten um sie herum auf dem Boden auf. 'Machtblase, der Macht sei Dank.' Anerkennend und erleichtert schaute sie zu Wes.

»Haltet die Stellung und habt den Hintereingang im Blick! Elise und ich sehen uns die Sache an,«

Die Schülerin nickte und schärfte den Blick, als Master Janson dann auf eine Tasche zeigte, die neben den Resten eines toten Bewaffneten lag. Fleisch, Kleidung und Tasche waren hierbei teilweise zu einer Einheit verschmolzen, so makaber es auch klang. Als Wes den Kopf durch klaffende Leck in der Wand steckte, machte die Padawan große Augen. Sie befolgte seine Anweisung und ließ ihren Blick um sich herum schweifen, das Lichtschwert war deaktiviert, aber einsatzbereit. Ihre Neugierde konnte sie sich dennoch nicht verkneifen.

"Wes, was ist es? Was habt ihr gefunden?"

Eli ließ ihre Machtsinne für sie sehen und die Umgebung beobachten. Sie hatte die Augen geschlossen und wartete darauf, dass der Jedi-Rat ihr sagte, was er spannendes entdeckte. Doch wie das nun mal in solchen Situationen ist, war die Padawan nachlässig genug zu vergessen, dass über Ihnen einen unbekanntes Flugobjekt parkte und bedrohlich wartete, zuzugreifen. Ein Aufladen, wie sie es zuvor bei dem manipulierten Schnellfeuerblaster erlebt hatte war zu hören. Panisch drehte sie sich zu dem demolierten Gerät, doch von da kam es nicht. Sie aktivierte die Klinge des Lichtschwertes und bewegte sich keinen Zentimeter, bis sie erkannte, woher das Geräusch kam. Alles schallte furchtbar wider in dieser Gegend.

"ANGRIFF VON OBEN!"

Brüllte sie los und versuchte sich darauf zu konzentrieren das ihr entgegenkommende, gleißende Salvenfeuer zu reflektieren, was ihr gar nicht gelang. Sie war einfach nicht befähigt. Die Soldaten waren auf Wes' Kommando hin in Stellung geblieben, worüber die Alderaanerin sehr froh war. Sicher hätte es sie genau so überrascht. Die Schülerin wurde am Arm gestreift, als sie den einzigen Weg nutzte, der übrig war. Nach drinnen. Mit ihrer Machtgeschwindigkeit sprang sie in Wes' Richtung und streckte den Arm aus, um den Rest des Jedi-Rates mit in das Gebäude zu ziehen. Ein waghalsiges Manöver, konnte sie sich hierbei durch die Geschwindigkeit schnell etwas brechen oder noch schlimmer, auch Wes! Als sie angeflogen kam riss sie förmlich an seinem Rücken und schleuderte ihn mit sich.

"Argh."

Die Aktion gelang, doch wenn auch mit unbekannten Verlusten. Der Aufprall im Gebäude war hart und unbequem, die Schülerin bemerkte, dass Meister Janson die Tasche mit sich schliff, als er unsanft im Inneren der "Klinik" landete.

"Ich hoffe der Inhalt der Tasche war das wert. Tut mir leid."

Eli hustete und konnte sich nicht aufrichten, brachte die Worte mit Mühe heraus. Als wären die Gelenke versteinert, hing sie auf halb sieben an der gegenüberliegenden Wand des Ganges.

"Geht." Erneut hustete sie. "Es euch gut?"

"Her mit der Tasche, oder ihr sterbt augenblicklich!"

Desorientiert blickten sich beide um. Das hatte gerade noch gefehlt, zwei Gunner richteten ihre Blaster auf sie. Wes und Eli saßen in der Falle.

Coruscant - Vergnügungsviertel - Im hinteren Teil der Tierarztpraxis - mit Wes - Draußen: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 113 - Turbolift - Levice Vajetsi und Sarid Horn; Soldaten, Techniker (NPCs)


Sarid genoss es einfach einmal für eine Weile nur die Leute im Auge zu behalten, die um sie herum arbeiteten. Sie musste im Moment nur präsent sein und Ruhe ausstrahlen. Sollten ihnen Gefahren drohen, so würden dies entweder ihre Wache oder ihre Machtsinne ihr mitteilen, die sie auf ihre Leute und deren nähere Umgebung gerichtet hatte. Natürlich ging es dabei auch überaus laut zu, Werkzeuge klapperten, wummerten oder surrten. Die verbliebenen Droiden rissen auch mitunter kleine Teile des bestehenden Mauerwerks weg, um etwas laut ihrer Programmierung Stabileres zu bauen. Mit solchen Dingen kannte sie sich nicht wirklich aus und so wie sie den Fortschritt der Arbeiten verfolgte, wussten alle hier, was sie taten. Zwar würden ihre restlichen sechs Baudroiden über Nacht gewartet werden, was Aufgabe der Techniker war, aber das änderte nichts daran, dass sie dann bis zum Abend wahrscheinlich drei Ebenen des Jeditempels gesichert hatten. Allerdings wurden die Zugänge von draußen in den Tempel immer weniger, je tiefer sie gelangten. Also dauerte es diese Ebenen hier zu sichern und zu reparieren wahrscheinlich am längsten.

Der technisch offenbar sehr versierte Verpine gab oftmals Anweisungen, er schien sein Fach zu verstehen, ebenfalls wie die blaue Pantoranerin. Das machte sie zuversichtlich, dass die Reparaturarbeiten auch weiterhin zügig voran kommen würden. Während Levice dann trotz des Lärms erzählte, dass sie zuvor auf Lianna in einem Lazarett gearbeitet wurde die Öffnung in der Außenmauer des Tempels Stück für Stück kleiner. Was die braunhaarige Padawan dazu noch ansprach, die Knappheit von Medikamenten, darüber hatte sich die Jedirätin auch schon Gedanken gemacht.


"Ich weiß, was du meinst. Es würde mich übrigens nicht im Mindesten überraschen, wenn wir auf den einen oder anderen Plünderer in unseren Lagern stoßen. Klar, diese werden gut bewacht, aber es gibt immer findige und clevere Kerlchen, die einen kleinen Schlupfwinkel finden. Gerade im Moment ist ja fast alles an Medikamenten auf Coruscant gefragt. Es gibt gewiss einen riesigen Schwarzmarkt. Ich hoffe nur, dass es nicht zu Lasten unserer Patienten geht."

Dabei schüttelte sie traurig den Kopf. Die Situation war auch so schon schlimm genug.

"Daher halte hier unten immer alle Sinne offen, Levice. Man kann nie wissen wer oder was sich hier sonst noch so rumtreibt."


Wenig später fragte die Padawan nach dem aktuellen Stand der Virusbekämpfung. Das war ein leidiges Thema, aber natürlich konnte die Corellianerin nachvollziehen, dass es Levice interessierte. Es war praktisch die Frage schlechthin und sie war leider auch nicht einfach zu beantworten.


"Laut meinem Stand von heute morgen arbeiten wir effektiv daran die Gebiete, in denen das Virus verstärkt grassiert einzugrenzen, damit es sich nicht noch weiter ausbreiten kann. Es gibt diverse Wachposten, von denen Erkrankte in die Lazarette und Krankenhäuser gebracht werden, um ihnen zu helfen. Jedoch können Mediziner bisher nicht viel mehr tun als die Symptome zu kurieren und dann zu hoffen, dass der oder die Kranke es übersteht. Lediglich unsere Machtheiler machen langsam Fortschritte und die Heilungsraten steigen. Aber auch der Jediorden hat nicht unendlich viele Heiler. Hätte ich ein Talent dafür wäre ich oben in der Krankenstation."


Sie zuckte hilflos mit den Achseln.


"Wir können nur dafür sorgen, dass sie alles haben, was sie zum Arbeiten brauchen, Medikamente vorhanden sind und in Ruhe arbeiten können. Genau dies machen wir hier unten ja auch. Wir sichern die Vorräte. Daher kann man die Situation nicht wirklich als rosig bezeichnen. Wir brauchen dringend Hilfe von der Republik und ich hoffe sehr, dass diese nun endlich verstärkt anrollt."

Sarids bedrückter Blick war dabei nicht zu übersehen. Sie verloren tagtäglich unzählige Bewohner Coruscants an dieses bösartige Virus und eine wirkliche Trendwende ließ laut ihres Wissens noch weiter auf sich warten. Zumindest ihre verbliebenen zwei Baustellen auf dieser Ebene entwickelten sich gut. Ein Tor war bereits zu erkennen, welches einen bewachten Zugang zum Jeditempel auf dieser Ebene in Zukunft darstellen würde. Als Sarid ein paar Schritte weiterging, um einen Blick an die zweite zu erhaschen war auch dort bereit ein Rahmen für das Tor erkennbar.

"Ich freue mich schon auf den Nunabrater. Ich habe gehört er soll recht gut sein. Allerdings vermute ich, dass die Ansprüche hier im Moment auch noch nicht allzu hoch sind. Ich zum Beispiel esse auch eigentlich sehr vieles, nur bei der andoanischen Küche bin ich bedient. Aber jeder hat so seine Vorlieben."

Danach verfolgte sie wieder die Arbeiten. Vermutlich waren sie in einer halben Stunde fertig. Daher gab sie auch Rilanja per Komm Bescheid, dass sie hier bald fertig waren und zum Nunabrater gingen. Vielleicht würden die zwei, also die Falleen und ihre Padawan zu ihnen stoßen, wenn sie fertig waren. Sie hatten gewiss auch einiges zu erzählen.


Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 113 - Turbolift - Levice Vajetsi und Sarid Horn; Soldaten, Techniker (NPCs)

@Levice: Du kannst uns im nächsten Post gerne schon zum Nunabrater (sprich Grillstand :D) schreiben. Wir haben das hier glaub ich lang genug beschrieben.
 
- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse – Mit Exodus –

Sie hatte ihn zum ersten Mal in Hill City gesehen, einer kleinen Küstenstadt auf dem tropischen Planeten, der ihr Leben für immer verändern sollte: Fresia. Ein Geschäftsmann war er gewesen, wohl situiert, gut gekleidet, charmant und gut aussehend und ein wenig forsch. Giselle konnte die Erinnerung abrufen, als wäre es erst gestern gewesen. Sie wusste noch genau, worüber sie gesprochen hatten, dass er sie wie beiläufig berührt hatte. Männer taten das oft, wenn sie flirteten. Es war eine magische Zeit gewesen auf Fingers Mark und nichts in Giselles Leben würde je daran heran reichen können, zum einen weil es unvergleichlich gewesen war und sie sich niemals zuvor so komplett gefühlt hatte, zum anderen aber auch, weil ihr keine Zeit mehr bleiben würde Neues zu erleben. Giselle war krank und sie würde sterben und nichts würde daran etwas ändern können.

”Exodus.”

Sie sah ihn neben ihr sitzen, als sie die Augen öffnete und obwohl ihre Stimme nicht viel mehr war als ein Flüstern, hörte er sie sofort. Er legte den Datenblock bei Seite, in dem er gelesen hatte. Vielleicht hatte er auch nur blind hinein gestarrt. Sie bereitete ihm Kummer, um das zu wissen musste sie ihn nicht einmal ansehen. Viele Jahre hätten sie zusammen verbringen können. Eine Zukunft hätte vor ihnen liegen können, genau so wie er es sich für sie ausgemalt hatte. Sie wären viel gereist, hätten gemeinsam neue Orte entdeckt und sie wären eine Familie gewesen. Eine echte Familie.

“Es tut mir Leid.“

Ihr Kopf war heiß, ihre Hände glühten. Exodus hatte ihre linke Hand umfasst. Sie spürte den Druck, mit dem er sie festhielt. Doch dieses Mal würde er sie nicht retten können. Sie drohte nicht zu ertrinken, wie damals nach ihrem Sprung von den Klippen. An jenem Tag hatte er sie ans Ufer getragen, sicher in seinen Armen, und sie hatte gewusst, an seiner Seite würde ihr nichts passieren können. Heute war ein anderer Tag. Giselle würde nicht ertrinken. Das war niemals ihr Schicksal gewesen. Sie würde verbrennen, bei lebendigem Leib.

Es war das Feuer auf der Plattform. Der Mon Calamari-Junge hatte es gelegt. Das Licht hatte den dunklen Nachhimmel erhellt, ein mystisches Leuchten über dem Meer, das romantisch gewirkt hätte, hätten sie nicht gewusst woraus es resultierte. Sie standen auf der Plattform, zu zweit, die Hitze in ihrem Rücken und peitschende Wellen tief unter ihnen. Das Meer stürmte, heftiger Wind fachte die Flammen an und Giselles Augen brannten von dem Rauch, der sich tief über sie gelegt hatte, unsichtbar in der Nacht, aber spürbar mit jedem Atemzug.


“Wir müssen hier weg!“

Rief Giselle. Ihre Stimme war laut erhoben im Kampf gegen Regen und Wind. Sie hatte die Hoffnung gehabt, der Regen würde das Feuer löschen, doch die Flammen waren bereits zu groß und zu mächtig. Sie hatten an Größe gewonnen, wie Riesen lauerten sie über ihnen auf.

“Exodus, beeil dich! Es wird alles explodieren!“

Auf einmal sah sie ihn nicht mehr. Chaos hatte ihn verschluckt.

“Exoduuuuuus!!!“

Giselle drehte sich um sich selbst. Panisch suchte ihr Blick in allen Richtungen. Nein, dachte sie, so war es nicht gewesen. So war es nicht geschehen! Sie war doch gar nicht dort oben gewesen. Sie hatte aus der Ferne beobachtet, was geschehen war, in sicherer Distanz an Bord des Wassergleiters gewartet. Aber Exodus… ja, Exodus hatte nach dem Jungen gesucht. Er hatte ihn gerettet. Er hatte…

„Mama?“

Seine Stimme war dünn. Er stand direkt vor ihr. Für sein Alter war er klein, ein schmaler Junge mit dunklen Haaren und den Augen seines Vaters. Wie hatte sie vergessen können, dass er hier war? Sie hatte es doch gewusst. Er war der Grund, warum Exodus verschwunden war. Er suchte nach ihm. Sie berührte ihn an den Schultern.

“Geht es dir gut?“

Wollte sie wissen und er nickte. Der Göttin sei Dank. Giselle schloss ihn in eine feste Umarmung, strich ihm über seinen Kopf, küsste seinen Scheitel.

„Wo ist Papa?“

Der Regen hatte seine Haare durchnässt. Sie hingen ihm tief in die Stirn. Wenn er groß war, dachte Giselle, sähe er aus wie er. Sie sah sich um, konnte noch immer keine Spur von Exodus entdecken.

“Ich weiß es nicht, aber er wird bald wieder kommen. Er sucht dich. Komm.“

Sie griff nach seiner Hand, fest entschlossen ihn mit sich zu ziehen. Die Flammen schlugen immer weiter um sich, eroberten Stück für Stück die gesamte Plattform. Sie mussten verschwinden, sich in Sicherheit bringen! Unten wartete der Wassergleiter auf sie. Er würde sie zurück an Land bringen.

„Nein! Wir können nicht gehen! Ich gehe nicht ohne Papa!"

Ihr Sohn riss sich los, verbannte ihre Hand und seine dünnen Beine trugen ihn fort, durch das Feuer hindurch. Giselle schrie er solle stehen bleiben, schrie so laut sie konnte, doch der Wind trug ihre Stimme fort. Hilflos stand sie alleine, am Rande der Plattform, Mann und Kind in den Flammen verschwunden. Exodus würde ihn finden, versuchte sie sich zu beruhigen. Er würde es schaffen. Mit ihm an ihrer Seite konnte ihnen nichts geschehen, das wusste sie doch. Sie hörte, wie er ihren Namen rief, drehte sich suchend um. Das Rufen kam von weit unten. Als sie hinunter sah, sah sie ihn in dem Wassergleiter sitzen. Er war nicht alleine.

"Spring, Giselle! Es ist der einzige Weg!"

Exodus sah zu ihr hinauf.

"Es wird alles gut. Ich habe den Jungen gefunden!"

Doch Giselle schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht. In diesem Augenblick zerbrach ihr Herz in tausend Splitter.

"Du hast den falschen Jungen."

Sagte sie tonlos. Neben ihm saß der Junge der Mon Calamari, der der das Feuer gelegt hatte. Exodus sah sie verständnislos an und in diesem Moment begriff Giselle. Er wusste es nicht. Er konnte es nicht wissen. Exodus Wingston hatte seinen Sohn nie kennen gelernt. Sie hatte ihn ihm genommen, noch vor seiner Geburt und Exodus würde niemals sein Gesicht sehen, ihn niemals in den Armen halten. Sie waren Fremde. Er hatte nicht gewusst, dass er hier gewesen war. Giselle brach zusammen, die Schuld schwer auf ihrer Seele. Wie konnte sie leben in dem Wissen, versagt zu haben? Das kostbarste das sie je besessen hatte... und sie hatte es nicht beschützt. Ihr Kind. Ihr Baby. Ihre Liebe. Exodus. Sie hatte ihn im Stich gelassen. Ihm, der ihr alles gegeben hatte, hatte sie alles genommen.

- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse – Mit Exodus –
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Okin, Talery und Brianna

Nicht ganz von ungefähr wies Talery direkt darauf hin, dass sowohl Alderaan als auch Caamas vom Imperium besetzt worden waren. Sie hatten sich nicht wie die ‚Sechs Schwestern‘, die Echani-Welten, freiwillig angeschlossen. Brianna stimmte mit ihrer ehemaligen Schülerin zwar nicht ganz dahingehend überein, dass diese somit nicht wirklich Teil des Imperiums waren. Sie waren es eben doch, ob sie nun wollten oder nicht. Vielleicht würde sich dies ja eines Tages ändern. Die Republik erstarkte zusehends, so dass Talerys Hoffnung auf Freiheit für die Caamasi vielleicht eines Tages Wirklichkeit werden konnte.

Brianna ergriff die krallenbewehrte, dreifingrige Hand ihrer Freundin und drückte sie ermutigend. Sie hoffte mit ihr ihr, keine Frage, kam aber nicht umhin zu denken, dass auch hierfür eine Lösung der Viruskrise auf Coruscant Voraussetzung war. Solange diese wie ein Mühlstein am Hals der Republik zerrte, fehlte dieser die Kraft, für Frieden und Freiheit anderswo zu sorgen. Auch Brianna konnte dabei nicht verhindern, dass die kritische Frage in ihrem Bewusstsein aufploppte: tat die Republik wirklich alles, was in ihrer Macht stand, um diese Krise zu beheben? Wie viel stärker musste Okin so empfinden?

Die Jedi taten was sie konnten, so viel stand fest, und niemand vermochte guten Gewissens etwas anderes zu behaupten. Ausgenommen waren natürlich jene Leute, die sich in ihrer Meinungsbildung nicht durch Fakten verwirren ließen. Ob Okin, der zu Briannas Verdruss bereits wieder zurück war, auch zu ihnen gehörte, würde sich noch zeigen. Fest stand, dass die ruhige, friedliche Zeit im Garten alleine mit Talery viel zu schnell vergangen war und die Echani hoffte, dass der Padawan die Harmonie nicht gleich wieder zerstören würde.

Nichtdestotrotz würde Brianna argwöhnisch darauf achten, ob Okin auch verinnerlicht hatte, was er in jenem Buch über den Jedikodex gelesen haben müsste. Im ‚Handbuch für junge Meister‘ gab es eine praktische Checkliste, welche die Ritterin fast bildlich vor sich sah, als der Coruscanti begann, das Gelernte mit eigenen Worten wiederzugeben.


‚Jedi sind die Hüter des Friedens in der Galaxis.‘
Okin hatte diesen Punkt getroffen, das musste sie zugeben.

‚Jedi nutzen ihre Kraft zum Schutz und zur Verteidigung, niemals zum Angriff.‘
So weit so gut, vielleicht hatte der junge Mann ja doch etwas gelernt?

‚Jedi respektieren das Leben in jeder Form.‘
Der dritte Satz wurde nun nicht mehr explizit erwähnt, aber man konnte wohl sagen, dass dies auch ein wenig in dem enthalten war, was bisher gesagt wurde?

‚Jedi dienen anstatt zu herrschen, zum Wohle der Galaxis.‘
Zu dienen fiel bei Okin endgültig unter den Tisch, was sicherlich daran lag, dass er lieber anderen erklärte, wie sie ihre Aufgabe zu erledigen hatten. Brianna war nachtragend und würde sicherlich nicht so schnell über ihren Schatten springen und dem Padawan das Streitgespräch in der Cantina vergeben.

‚Jedi streben danach, sich selbst durch Lernen und Üben zu verbessern.‘
Dies fand nun wieder Erwähnung, bemerkte die überkritische Brianna, fand aber, dass er es mit dem ‚Üben‘, der harten Arbeit, offenbar nicht so hatte. Im Gegensatz dazu war dies ihr persönlicher Lieblingssatz, der genau zu ihrer Philosophie, das bestmögliche Selbst zu erschaffen, passte. Die Stichworte (Frieden, Wissen, Gelassenheit, die Macht) des anderen Jedi-Kodexes hatte Okin zudem alle erwähnt, mit Ausnahme der Harmonie, welche die Silberhaarige aufs Neue schwinden sah. Zugegebenermaßen wurde diese allgemein oft weggelassen. Die drei Säulen waren aber auch nicht diejenigen, die im Handbuch erwähnt wurden. Ob es in anderer Literatur andere Säulen gab, wusste die Echani dagegen nicht. Ihre Ausbildung hatte nun nicht gerade aus Bücherlesen bestanden und viel mehr als das hatte sie über den Kodex auch nie gelesen, der ihrem Verständnis nach ohnehin eher Richtlinien darstellte denn feste Regeln.

Brianna war sich unschlüssig, ob sie Okin zu Gute halten sollte, dass er sich nunmehr Jedi nannte, oder das Gegenteil. Sie hoffte zudem, dass der Wunsch zu lernen aufrichtig gemeint war und sah zunächst Talery an. Als Meisterin war es ihre Aufgabe, zuerst den Schnabel auf zu machen, selbst war sie ja eher sowas wie überwachende Meister-Meisterin.

Mit Genugtuung verfolgte sie, dass die Caamasi-Jedi ihn fortan zu regelmäßigen Bibliotheksbesuchen verdonnerte. Für Brianna zumindest wäre dies tatsächlich eine Strafe gewesen. Auf Lianna, bei Meister Nackl, hatte sie zudem jedes Mal den Eindruck gewonnen, dort nicht sonderlich willkommen zu sein. Etwas von wegen langen weißen Haaren, die überall zu finden wären…

Brianna nickte zufrieden, als Talery das fehlende ‚Dienen‘ in ihrer Erwiderung auch prompt aufgriff. Auch sonst hatte sie nichts an der Antwort ihrer ehemaligen Schülerin auszusetzen. Was sie beschrieb, anderen in Not und Katastrophen beizustehen, war zudem genau das, was sie auch tatsächlich in ihrer Padawanzeit gemacht hatten: Denon, Taris, Eriadu und Coruscant. Der Dienst an der Allgemeinheit und Verantwortungsbewusstsein, das waren zwei der Säulen, die Brianna kannte, und von dort aus schlug Talery direkt den Bogen zurück zur Selbstdisziplin, die sie Okin – nicht ganz von ungefähr – noch einmal gesondert ans Herz legte. Dass sie dabei den Inhalt des Streitgesprächs von vorhin aufgriff, bewegte die Echani-Jedi, den Menschen genau dabei zu beobachten, wie er die Sache aufnahm.

Schließlich nahm die Caamasi den verwilderten Garten als Beispiel, verglich ihn mit der Krise und gab Okin gleich eine erste Übungsaufgabe. Dabei sah sie ihre alte Meisterin an und Brianna wusste, dass es an der Zeit war, selbst etwas zu sagen.


„Chaos, und doch Harmonie. Diese Kodexzeile findest du hier wieder. Dieser Garten mag uns ungeordnet erscheinen, verwildert, doch hat er all die Jahre über dieses natürliche Gleichgewicht bewahrt und das mitten in Coruscant, wo sonst kaum etwas wächst. Es ist nicht, was wir erwarten würden. Manche der Tiere und Pflanzen hier gehörten vielleicht gar nicht ursprünglich hierher und unsere normale Denkweise wäre, dies gehört abgeschnitten und das muss weg. Dabei verstehen wir gar nicht, welche von ihnen unabdingbar sind, um das Gleichgewicht zu erhalten. Könnte man etwas entnehmen, und der Garten bliebe dasselbe? Wir wissen es nicht. Wir können versuchen zu lernen und zu verstehen, aber nicht einfach blindlings in Aktion treten, auf der Basis eines bloßen Bauchgefühls heraus. Selbst wenn uns manches in diesem Garten vielleicht nicht gefällt, lassen wir es wachsen. Wir können ihn aber pflegen, gemäß dem Grundsatz ‚Die Jedi dienen, sie herrschen nicht.‘ Wir maßen uns nicht an, darüber zu richten, was hierher gehört uns was nicht. Die Jedi respektieren das Leben in jeder Form. Wir verstehen das komplexe Zusammenspiel des Lebens in diesem Garten nicht. Wir wissen nicht einmal annähernd, was dieser überhaupt alles beherbergt. Allerdings versuchen wir, es zu erfassen und versuchen es jedes Mal wieder aufs Neue. Nicht um Herr über die Natur hier zu werden, sondern um zu verstehen. Damit wir lernen, warum wir jenen Einhalt gebieten müssen, die versuchen, dieses Chaos, welches zugleich harmonisch ist, zu zerstören. Coruscant ist auch wie dieser Garten, nur ist es leider nicht annähernd im Gleichgewicht. Es ist allen möglichen Einflüssen von außen ausgesetzt, manche von ihnen schädlich, aber schlimmsten jener der Schöpfer dieses Viruses. Aber auch hier müssen wir unser Denken und Handeln an denselben Prinzipien ausrichten: wir können nicht einfach blindlings in Aktion treten, basierend auf den wenigen Erkenntnissen, die wir selbst vielleicht haben mögen. Entweder wir erschöpfen unsere Kräfte vorzeitig oder machen alles gar noch schlimmer. Lernen kommt vor dem Handeln und dein Lernen startet hier, Okin, in diesem Garten, der so viel kleiner und einfacher ist als Coruscant und für den doch dieselben Regeln gelten. Öffne deinen Geist für die Vielfalt des Lebens in diesem Garten, wie sie alle verschieden sind und in der Macht doch zusammengehören. Ich werde dasselbe tun,“


Schloss Brianna ihren langen Monolog, schlüpfte aus ihren Schuhen und stellte sich mit nackten Füßen ins Gras. Dort machte sie den Baum, eine Echani-Übung, auf einem Bein stehend uns das andere dagegen gestemmt, die Hände vor der Brust gefaltet. Anschließend schloss sie die Augen und begann zu meditieren.


Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Okin, Talery und Brianna
 
si, dann mal auf, langsam bekomme ich auch Appetit, wenn ich das so lese :-D

[Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 113 - Zugangstor G113-009] Sarid Horn, Levice Vajetsi; Techniker, Soldaten

Midina Enzel wischte sich in einer beiläufigen Bewegung mit dem Handrücken über die Stirn, bevor sie meldete, dass auch das zweite Tor vollständig errichtet war. Die technische Feinheit, die ihr Team in der letzten halben Stunde länger beschäftigt hatte, als sie erwartet hatte, stellte dank einer Überbrückung für den Augenblick keine Gefahr mehr dar. Aber am Folgetag würden sie aber noch an einer exakteren Lösung tüfteln müssen, deren Details sie ihren Zuhörern nicht ersparte. Levice lauschte mit höflichem Interesse.
Die Zabrak und die übrigen Techniker packten daraufhin die Ausrüstung mit wenigen, geübten Handgriffen zusammen und als sich der letzte Deckel einer Kiste mit einem leisen Zischen schloss, atmete die Padawan erleichtert auf.
Bevor sie die Ebene verließen, sah sie sich ein letztes Mal um und bestaunte das zuletzt fertiggestellte Zugangstor. Die heutige Arbeit der Techniker und des Bautrupps hatte einen sichtbaren Unterschied gemacht, beide der großen Eingänge waren nun gesichert. Der Raub vor wenigen Stunden hatte nur eine kurze Unterbrechung gefordert, danach hatte das Team unverändert weiter gemacht. Levice erinnerte sich an die Worte der Jedi-Rätin und lächelte ein wenig grimmig, denn obgleich noch keine endgültige Lösung für das den Planeten plagende Virus gefunden war, hatte sich die Situation zumindest ein winziges bisschen im Vergleich zum Vortrag verbessert. Irgendwann würden die vielen Helfer ihr Ziel erreichen.

Zwei Turboliftwege gelangten sie zu den Anfängen der Oberen Ebenen. Das Licht fiel weniger künstlich aus als in den weniger belebten Ebenen und als Levice aus dem Turbolift heraustrat, blieb sie nach wenigen Schritten abrupt stehen, um nicht von einem gemächlichen Ein-Mann-Speeder erfasst zu werden. Der Tag auf Coruscant neigte sich dem Ende zu und hätte Levice den Planeten aus früheren Zeiten gekannt, wäre ihr aufgefallen, dass das rege Treiben durch die plantare Katastrophe deutlich ausgedünnt worden war. Sie folgte der Jedi-Rätin und sah sich interessiert um. In diesem Abschnitt der Ebene fanden sich neben Restaurants ('Fisch? Kulinarisch? Andoanisch!') auch eine Anzahl Bars ('Heute: Zu jeder Tapenade ein Bombshell - pro Tentakel!'). Doch an den Seiten waren mehrere Stände aufgestellt, die ihre Speisen direkt unter die vorbeigehenden Coruscanti brachten. Darunter erspähte Levice auch die Lettern, die freigiebig den Nunabrater ('Nu- nu- nur noch eins!') ankündigten. Dem Dressellianer, der den Stand betrieb, holte soeben mit dem Beil aus und trennte Kopf und Krallen von dem gekühlten Huhn auf der Ablage vor ihm. In dem rechteckigen Stand war neben den Arbeitsflächen gerade genug Platz für ihn und die Dame, mit der er vermutlich den Stand betrieb.
»Ho, sehen Sie diese Farbe? Frischer geht es nur, wenn Sie nach Naboo reisen.« Mit geübten Handgriffen verarbeitete er das Tier, würzte es und schob es zurück in eine Kühlung, aus der er ein bereits mariniertes Stück entnahm und dieses im nächsten Moment auf den Grill hinter sich beförderte, der es mit einem lauten Zischen empfing. Die Dresselianerin wendete die letzten Spieße, Keulen und Steaks und fertigte dann die aktuellen Bestellungen ab.
Der Geruch, der den gesamten Stand umgab, war exotisch. Levice entdeckte auf der leuchtenden Speisekarte auch eine Eintopf und beschloss, damit ihr Glück zu versuchen. Bald darauf ließ sie sich mit der dampfenden Schüssel zwischen den Händen auf einer der schlichten Sitzgelegenheiten nieder, die um den Stand herum aufgestellt waren.
Die Straßenstände innerhalb des Stadtplaneten erschienen ihr wie ein Mikrokosmos, der sich von der Umgebung abgeschottet sein eigenes Idyll schaffte.
»Nunahaufen.« wiederholte sie den Namen ihrer Bestellung und beäugte den Eintopf vor sich, der sich seiner Bezeichnung treu aus einer aufgetürmte Mischung verschiedener Gemüsesorten und Nunafleisch zusammensetzte. Ihre Tischmanieren hervorkehrend wartete sie, bis die ihr gegenübersitzende Jedi ihr Besteck ergriffen hatte, bevor sie ihr eigenes zur Hand nahm.
Vorsichtig kaute sie auf dem ersten Bissen herum und hob überrascht die Augenbrauen.
»Wer immer Euch den 'Brater empfohlen hat, scheint einen guten Geschmack zu haben. Auf Lianna habe ich keine solcher Stände gesehen, zumindest nicht so wie hier. Sie sind fast eine kulinarische Subkultur.« begann sie ein unverfängliches Thema. Überhaupt hatte sie auf Lianna selten außerhalb der Jedi-Basis gegessen. Umso mehr genoss sie diese Abwechslung. Levice nahm einen Schluck des Wassers aus ihrem Becher und setzte sich ein wenig aufrechter.
»Meisterin, vorhin fehlte ein wenig die Zeit«, fand sie eine bequeme Ausrede für ihre vielleicht auch aus Überraschung geborene Nachlässigkeit, »aber ich möchte Euch noch dafür danken, dass ich meine Ausbildung bei Euch fortsetzen kann, soweit es Eure Zeit erlaubt.« Sie neigte kurz den Oberköper, im sitzenden Äquivalent einer knappen Verbeugung. »Mir ist bewusst, dass die Ressourcen des Ordens im Augenblick begrenzt sind und bin daher dankbar für diese Möglichkeit. Wenn ich Euch auf diese Weise bei Euren Pflichten unterstützen kann, umso besser.« Die Padawan war sich bewusst, dass die Förderung des Nachwuchses Teil der Pflichten erfahrenerer Ordensmitglieder war, es lag ihr jedoch fern daraus einen Anspruch auf einen Mentor abzuleiten, der sich mit ihren Belangen befasste.
»Ich werde mein Bestes tun, damit Ihr diese Entscheidung für die richtige halten könnt.« Ein Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln und verwuchs sich in ihrer Machtsignatur zu mildem Schalk - es galt nicht umsonst die unter den Jedi unbestrittene Annahme, dass Padawane für nicht nur eines der im Alter grauen Haare ihrer Lehrer verantwortlich waren.

[Coruscant - Obere Ebenen - Nunabrater] Sarid Horn, Levice Vajetsi
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Talery und Okin

Okin wartete gespannt auf die Reaktion seiner Meisterin. Sie hatten wahrlich keinen guten Start in ihren Unterricht gehabt und es sollte nun natürlich keine Blamage beim Erklären des Kodex folgen. Talery schien jedoch mit seinen Ausführungen zufrieden zu sein. Im Gegensatz zu Brianna, die ihn die ganze Zeit sehr kritisch beobachtete. Die Echani würde mit Sicherheit ein Haar in der Suppe suchen. Selbst nach der kurzen Zeit, die er bisher mit ihr verbracht hatte, war ihm klar, dass sie sehr nachtragend war und dass er sich vor ihr hüten würde müssen. Er hoffte, dass er in Zukunft etwas weniger Zeit mit ihr verbringen würde müssen und er dafür mehr Einzelunterricht bei Talery bekam.

Seine Meisterin machte nämlich keine kritischen Anmerkungen zu seinen Ausführungen. Sie beschränkte sich darauf, ihm für die Zukunft weitere Lektüren in der Bibliothek zu empfehlen, sowie auf Punkte, die sie scheinbar wichtig fand, noch näher einzugehen. Sie hob dabei insbesondere die Dienste zur Hilfe anderer sowie eine offene, tolerante Haltung gegenüber anderen hervor.

„Natürlich werde ich meine freie verfügbare Zeit nun nutzen, um in der Bibliothek mich mehr einzulesen. Insbesondere nach dem ich nun mehr über die hohe Bedeutung von Wissen im Leben der Jedi erfahren habe. Und ich glaube, dass mehr Wissen bestimmt auch dabei hilft sich in andere Wesen besser hineinzuversetzen, so dass ich in Zukunft offener an neue Welten herangehen kann und diesen helfen kann. Auch wenn ich befürchte, dass Coruscant wohl leider noch längere Zeit im Fokus der Aufmerksamkeit sein wird.“

Talery versicherte dem Coruscanti, dass sie auch an seinem Wissen über die Macht arbeiten würden. Dies war nach Okins Meinung sein größter Schwachpunkt bei den Säulen. Er wusste eigentlich viel zu wenig über die Macht und wie sollte er der Macht denn dann überhaupt vertrauen. Talery war jedoch der Meinung, dass es nun zuerst wichtiger war, dass er mit sich ins Reine komme und einen kühleren Kopf bekomme. Doch mit sich ins Reine zu kommen, war für Okin gerade ein Ding der Unmöglichkeit. Er hatte so schmerzliches in der letzten Zeit erlebt. Dies konnte er noch nicht akzeptieren. Und dass hatte auch dafür gesorgt, dass er sich in letzter Zeit schneller und stärker emotional reagierte. Dies war eigentlich gar nicht so seine Art gewesen. Zusätzliches Unbehagen bereitete Okin dann auch noch die Aussage von Talery, dass er im aufgewühlten Zustand schwieriger Zugang zur Macht finden würde. Seine bisherigen Erfahrungen sprachen eher dafür, dass er einen besonderen Bezug zu Emotionen hatte. Was hatte dies zu bedeuten? Doch Okin traute sich nicht diese Frage an seine Meisterin zu stellen. Er wollte nicht schon wieder ein neues Fass aufmachen. Und am Ende würde sie das Ganze auch noch als Anzeichen eines Sith erkennen, oder so etwas. Da war es jetzt sinnvoller zu schweigen.

Der weitere Unterricht nahm dann Bezug auf den Garten, in dem sie sich nun befanden. Sowohl Talery als auch Brianna sprachen von einem Gleichgewicht in diesem Garten. Okin versuchte aufmerksam Wissen aufzunehmen und auf der anderen Seite nicht gleich wieder alles kritisch zu hinterfragen. Auch wenn es ihm schwer fiel, insbesondere bei Brianna. Er hätte ihr nur zu gerne bei etwas widersprochen. Und es war auch nicht so, als hätte er dafür keine Ansatzpunkte gehabt. Brianna warb seiner Meinung sowohl für als auch gegen eine Einmischung. Denn seiner Meinung stellte auch ein Vorgehen gegen andere, die in das System eingriffen, eine Einmischung dar. Aber er unterdrückte seine innerlichen Gedankenspielchen und versuchte das Beste für sich heraus zu nehmen. Eine neue Grundsatzdiskussion würde ihm nichts bringen.

Als Brianna den Garten mit Coruscant verglich und auf einen Schöpfer des Viruses zu sprechen kam, fiel Okin fast aus allen Wolken. Ein Schöpfer des Virus? Es gab zwar vielerlei Gerüchte über mögliche Ursprünge des Virus. Und zwar in jede nur mögliche Richtung. Aber Okin hatte dies eher für Verschwörungstheorien gehalten und gedacht, dass der Virus -so schrecklich er auch war- irgendeines natürlichen Ursprungs war. Wer um alles in der Welt, würde denn absichtlich so ein Monstrum erschaffen und bewusst Milliarden von Lebewesen töten.

Wie konnte Brianna nur so eine Aussage heraushauen, um dann Sekunden später mir nichts dir nichts mit einer Meditation beginnen, ohne ihm eine Chance zu lassen, näher darauf einzugehen. Jedoch blieb ihm nun wohl oder übel nichts anderes übrig, als die Übung mitzumachen. Ansonsten würde er schon wieder ein sehr schlechtes Bild abgeben. Okin schloss daher die Augen und versuchte wie von Talery und Brianna aufgetragen zu spüren wie der Garten über die Macht verbunden war. Jedoch konnte er sich nicht wirklich darauf konzentrieren. Die Gedanken des Psychologen kreisten um das Virus und seinen angeblichen Schöpfer. Wen verdächtigte Brianna? Konnte irgendetwas an ihren Vermutungen dran sein? Wenn wirklich etwas daran sein sollte, warum wurde dann nichts unternommen? Sie hatte zwar etwas davon erzählt, dass sie zuerst noch mehr Lernen mussten und nicht voreilig handeln durften, aber es ging hier um Milliarden Leben. Man musste hier schnell handeln.

Okin konnte sich nur zu gut vorstellen, was Talery und Brianna ihm für einen Vortrag halten würden, wenn sie wüssten, was er gerade dachte. Und da kam ihm ein Gedanke. War dies ein Test, um seine Selbstbeherrschung zu testen. Das konnte er sich bei der falschen Schlange Brianna nur zu gut vorstellen. Sie wollte ihn wahrscheinlich absichtlich aufwühlen, damit er wieder aus der Fassung geriet und Talery ihn dann als Padawan rauswerfen würde. Ja, das würde Brianna wohl nur zu gut gefallen. Aber das Spielchen würde er nicht mitspielen. Er würde die Aufgabe jetzt nicht abbrechen und Fragen zu ihren Theorien stellen. Diese Genugtuung würde er Brianna nicht gönnen. Und sei seine Konzentration wegen dieses Themas noch so schlecht, er würde ruhig hier sitzen bleiben und zu versuchen sich auf seine Umgebung zu konzentrieren. Vielleicht hatte Brianna das Thema auch nur ganz bewusst erfunden und er brauchte sich auch gar keine Gedanken darüber zu machen.

Angetrieben von der Hoffnung, Briannas Pläne zu durchkreuzen, gelang es Okin auch besser die Gedanken an das Virus beiseite zu schieben und sich auf die Umgebung zu konzentrieren. Er öffnete die Augen, um wieder auch etwas visuelles zu haben, an dem er sich mental festhalten konnte. Er wollte ein Bündnis mit der Umgebung eingehen. Ein Bündnis gegen Briannas Plan. Er brauchte dazu die Unterstützung des Gartens. Der Garten musste ihm offenbaren, was ihm bisher verborgen war. Er konzentrierte sich zuerst auf eine kleine Gruppe von Wildsträuchern in seinem Blickfeld bat in Gedanken jeden einzelnen Strauch persönlich um Hilfe. Und Macht und die Pflanzen gewährten ihm seinen Wunsch und offenbarten ihm Stück für Stück wie sie mit der Macht verbunden waren. Und Okin erkannte wie die Sträucher auch untereinander miteinander über die Macht verwoben waren, auch wenn er nur die wenigsten Verbindungen verstand.

„Ich kann die Verbindung zwischen diesen Sträuchern erkennen, Meisterin.“ Dabei zeigte Okin Talery die entsprechende Gruppe.

„Es sind bereits in dieser kleinen Gruppe bereits so viele Verbindungen in der Macht zu spüren. Wie gewaltig groß muss dann ein Netzwerk des gesamten Gartens bzw. Coruscants sein. Könnt ihr all diese Verbindung spüren, Meisterin? Aus der letzten Frage drang ein leichter Ton von Ehrfurcht.

Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Talery und Okin
 
[ Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Tower – Penthouse | mit Giselle ]

Giselle schlief viel und war immer nur kurzzeitig wach. Sie wirkte selbst im Schlaf erschöpft und Exodus merkte, dass sie kämpfte, dass die Mächte, die an ihrem Leben zerrten aber stärker waren. Er flehte zur Macht, dass ChesaraSyonette bald käme. Ihre Heilkünste waren legendär, ihr konnte nicht einmal dieser Virus standhalten. Zusammen mit Giselles Kampfkraft würde sie es schaffen, da war er sich sicher. So lange musste die Vahla noch durchhalten. Es konnte nicht mehr lange dauern. Es durfte nicht.

„Giselle.“

flüsterte Exodus, nachdem sie im Schlaf wieder einmal seinen Namen gemurmelt hatte. Er kniete vor ihrem Bett und hielt sanft ihre Hand, während er sich zwang seinen Kopf nicht zu tief sinken zu lassen. Wenn sie aufwachte, sollte sie in ein optimistisches Gesicht blicken, in eins, das weiter an Heilung glaubte. Und er glaubte daran! Aber es tat unendlich weh, Giselle bei ihrem Kampf zusehen zu müssen, ohne selbst etwas tun zu können.

„Ich verfluche mich jeden Tag dafür, dass ich unsere Zeit so verschwendet habe.“

Sein Ton war weiterhin nur ein Flüstern.

„Das was hier auf Coruscant passiert ist … es war einfach alles so dumm von mir.“

Er nahm sie fest in den Blick, in der Hoffnung sie würde in ihrem unruhigen Schlaf etwas davon mitbekommen, was er sagte. Sein ganzes Manöver, sie in die unteren Ebenen und wieder zu ihm zu drängen - wie viel Zeit hatten sie damit verloren? Ein Kloß bildete sich in seinem Hals, wenn er nur daran dachte. Sie hätten diese Zeit so viel besser nutzen können, mit so viel mehr Liebe und Güte. Stattdessen hatten Eifersucht und Gier sein Handeln bestimmt.

„Es tut mir Leid, dass wir überhaupt hierhin gekommen sind. Es war egoistisch von mir.“

Die Vahla hatte ihn damals schon verlassen wollen, hatte nie mit nach Coruscant kommen, sogar nicht einmal mehr auf Fresia bleiben wollen. Exodus hatte sie immer wieder überzeugt – mit allen Mitteln hatte er es versucht, und letztendlich geschafft. Die Wahrheit war: Ohne ihn wäre sie besser dran gewesen. Ohne ihn würde sie nun nicht auf einem Planeten sein, den sie hasste, und mit einem Virus infiziert in einem Krankenbett liegen. Sie würde irgendwo dort draußen sein und die Natur und das Leben genießen. Ohne ihn, aber gesund. Sie würde einen anderen Mann anlächeln, mit ihrem unwiderstehlichen Lächeln. Und vielleicht würde sie ein Kind bekommen, das unter leichteren Umständen das Licht der Welt erblickte. Sie hätte ihn längst vergessen. Und es wäre besser so.

„Ich hätte dich gehen lassen sollen.“

schloss er seine Gedankengänge ab.

„Aber ich konnte nicht. Denn nur mit dir bin ich komplett. Nur mit dir, bin ich der, der ich sein sollte. Die beste Version.“

Er rückte noch ein bisschen näher zu ihr heran, umfasste ihre kraftlosen Finger mit beiden Händen und drückte ganz sanft zu.

„Aber deshalb darfst du nicht gehen, hörst du? Du musst mir diese unsägliche Zeit noch über Jahre vorhalten. Ich habe nicht verdient, so einfach davon zu kommen. Du musst noch bei mir bleiben.“

Dann lehnte er sich vor und drückte einen leichten Kuss auf ihre feuchte Stirn. Dem unruhigen Zucken ihrer geschlossenen Augen nach hatte sie Fieberträume, ihr Gesicht war von einem leichten Schweißfilm bedeckt. Doctor Forlin hatte gesagt, dies sei normal. Ob es besser war, sie daraus aufzuwecken oder nicht, das hatte er nicht gesagt. Am liebsten hätte Exodus ihre Hand noch etwas stärker gedrückt, um mit ihr reden zu können, um sie bewusst bei sich zu haben. Aber er hatte Angst, ihr damit die letzten Kraftreserven zu nehmen. Er durfte nicht mehr egoistisch sein.

„Du musst nur noch ein bisschen durchhalten. Bitte.“

[ Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Tower – Penthouse | mit Giselle ]
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Okin und Talery


Talery konnte nicht umhin Nunaleder intensiv zu beobachten, während Eisblume noch einen längeren Monolog anfügte. Einige Male flackerte in ihren Machtsinnen intensive Gefühle und Erregung bei ihrem Padawan auf, was sie ihm auch ansehen konnte, auch wenn er sich mühte es zu verstecken. Caamasi hatten für solche Dinge einen siebten Sinn und Menschen waren ohnehin von der Mimik leicht zu lesen, da es so viele von ihnen gab, sprich sie hatte viel Übung. Es gelang ihr zumindest ein Seufzen zu unterdrücken. Die Spannungen zwischen den beiden konnte man metaphorisch gesprochen ja fast mit einem Lichtschwert durchschneiden. Ob die beiden noch jemals Freunde werden würden? Würde Okin den Jedi jemals aufhören vorzuwerfen, dass sie nicht alle erkrankten Coruscanter würden retten können? Er schien dies jedenfalls sehr intensiv zu glauben und derart heftige Gefühle brachten es auch mit sich, dass er darüber manipulierbar war. Ein Sith, der es geschickt anstellte würde ihn mit Sicherheit schnell dazu bringen alles über Bord zu werfen, was er bisher über die Jedi gelernt hatte. Sie musste sehr vorsichtig mit ihm umgehen, denn seine Emotionen diesbezüglich kochten offensichtlich sehr schnell hoch. Allerdings war es dabei einigermaßen beachtlich, dass er die Echani nicht sofort wieder verbal attackierte. Ein Lichtblick? Sie wusste es nicht. Unschlüssig rutschte sie auf der Bank herum. Zumindest versprach er sich eingehend mit dem Lesematerial in der Jedibibliothek zu beschäftigen. Aber so ähnlich gingen Sith vermutlich auch mit ihren Schülern an, mutmaßte die gefiederte Vogelfrau. Dabei fiel es ihr wirklich schwer eine neutrale Miene beizubehalten. Außerdem minimierte sie ihre Machtpräsenz, damit Nunaleder ihre sorgenvollen Gedanken und Gefühle nicht vielleicht versehentlich doch spüren konnte. Sie musste zuversichtlich und souverän wirken. Das waren auch immer grundlegende Regeln, die in allen diplomatischen Verhandlungen einzuhalten waren. Haltung bewahren und immer davon ausgehen, dass sie etwas veränderte konnte, denn wenn sie sich dies nicht immer wieder in den Sinn rief, dann hatte sie schon verloren.

Für einen Moment schoss ihr durch den Kopf, warum sie sich nicht einfach irgendeinen anderen, unbelasteten Padawan hätte aussuchen können. Jemand der nicht schon kurz davor stand die Jedi öffentlich wegen Inaktivität anzuklagen, obwohl sie mit allem vor Ort waren, was sie zur Verfügung hatten. Dabei war Talery doch selbst gerade erst Ritterin geworden. Für solch eine Verantwortung fühlte sie sich noch nicht reif. Brianna konnte sie jedenfalls nicht um Rat fragen. Die persönliche Antipathie zwischen den beiden machte es der Echani sehr wahrscheinlich unmöglich objektiv zu entscheiden, ob Talery dieser Padawan nicht doch zu anspruchsvoll, zu kompliziert war. Mit einem Mal wünschte sie sich vielleicht mit Rat Janson über die Situation sprechen zu können. Der Taanaber Jedirat hatte zumindest einen sehr ruhigen und besonnenen Eindruck gemacht und er managte doch zusammen mit einigen anderen Räten die Aktivitäten der Jedi auf Coruscant und er hatte gewiss auch schon schwierige Padawane gehabt. Nach außen weiterhin den Gesichtsausdruck beibehaltend nickte sie bedächtig als Okin wider Erwarten doch sowohl Zugang zur Macht fand als auch sogar die Macht zwischen den Sträuchern wahrnehmen konnte. Sie selbst hatte um einiges länger gebraucht erstmalig die Macht zu fühlen, dieses wunderschöne, erhabene Gefühl Teil von etwas Großem und darin geborgen zu sein. Allerdings kam ihr dann in den Sinn, dass der Mensch ja zuvor schon Probleme damit gehabt hatte, dass er zuviel gespührt hatte. Damit war er vermutlich schon über dieses Stadium hinaus. Dennoch war es einigermaßen bemerkenswert, dass er selbst in dem aufgeregten Zustand, in dem sie ihn vermutete noch etwas spürte.


"Das ist gut, Okin. Die Macht verbindet alles Lebende, sie erschafft das Leben und hält die Galaxis zusammen. Das ist auch der Grund, warum die Jedi geschworen haben alles Hilfsbedürftigen zu dienen, die Schwachen zu beschützen, Ungerechtigkeit zu bekämpfen und für Frieden zu schützen. Aber nicht aus eigennützigen Gründen, sondern in vollem Wissen, dass wir dies tun, um der Macht zu dienen."


Dann kam der Caamasi ein Gedanke, wenn der junge Mensch den Garten schon so gut spüren konnte.


"Konzentriere dich auf Pflanzen, beobachte sie, saugte ihren Frieden in dich auf und meditiere darüber. Meditationen sind im Übrigen ein wichtiger Teil deines Lebens als Jedi. Wenn sich ein Jedi über etwas emotional in Aufruhr befindet, dann zieht er sich nach Möglichkeit zurück, um über die Situation zu meditieren und wieder seinen inneren Frieden zu finden. Wir dürfen uns nicht von unseren Gefühlen beherrschen lassen. Wir nutzen sie, um mit ihnen auf unsere Umgebung zu reagieren, mitzufühlen, zu helfen, aber sie dürfen niemals unsere Handlungen diktieren, denn zu leicht handeln wir im Überschwang der Gefühl leichtfertig und unüberlegt. Nach außen mag dies vielleicht manchmal distanziert wirken. Aber wie können die Jedi sonst besonnene Helfer sein, in komplizierten Situationen vermitteln oder unübersichtliche Konflikte bestmöglich für alle zu lösen? Denke darüber nach. Meditiere darüber und lass dir den Frieden in diesem Garten ein Beispiel sein."


Dabei sprach Talery möglichst ruhig und gleichmäßig, um den meditativen Tonfall, welchen Eisblume recht gut beherrschte nachzuahmen. Die junge Jedi-Ritterin selbst rief sich dagegen das alte Caamasimantra in den Sinn, um sich etwas aufzubauen und nicht die Hoffnung zu verlieren, dass sie Okins Problemen und Herausforderungen doch gewachsen war. "Jede Zelle meines Körpers ist glücklich. Jede Körperzelle fühlt sich wohl. Jede Zelle an jeder Stelle, jeder Körperzelle ist voll gut drauf", wiederholte sie einige Male in Gedanken. Dabei merkte sie auch die beruhigende Wirkung dieser Worte, welche bei ihr einen ähnlichen Effekt wie der Jedikodex hatte. Dann sprach sie leise in die entstandene Stille hinein.


"Ich wünschte alles auf diesem Planeten wäre so friedlich wie dieser Garten. Aber unsere Kräfte und Möglichkeiten sind begrenzt. Wir tun was wir können..."


In Gedanken war sie dabei bereits wieder in der Krankenstation. wo sie in der nächsten Schicht morgen früh wieder unzählige Patienten würde versuchen zu heilen. Mal hatten sie Erfolg, mal konnten sie nur die Selbstheilungskräfte des jeweiligen Individuums unterstützen und hoffen, dass es reichte. Aber dies einem schwerkranken Patienten zu vermitteln war schwer...


Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Brianna, Okin und Talery
 
- Coruscant – Untere Ebenen – Schleuse – Separater Wartebereich –

„Meisterin Chesara?“

Endlich. Ein Ruck der Erleichterung ging durch sie hindurch von Kopf bis Fuß. Sie hatte lange warten müssen. Jede Minute war ihr wie eine Stunde vorgekommen. Man hatte sie gebeten Platz zu nehmen in einem Raum, der abgeschirmt lag von dem offenen Bereich, in dem so viele Zivilisten auf ein Öffnen der Tore warteten. Dass Chesara keine Zivilistin war, hatten die Wachposten vor den Schleusen schnell verstanden, doch sie waren gezwungen gewesen ihre Personalien zu überprüfen. Jeder konnte behaupten, eine Jedi zu sein. Das hatte im Grunde auch nicht all zu lange gedauert. Dann aber war ihr noch eine Blutprobe entnommen worden. Niemand durfte die Unteren Ebenen verlassen, der nicht ohne Zweifel als nicht infiziert eingestuft worden war. Die Jedi-Rätin verstand den Prozess. Er war wichtig und sie sollte, aus ihrer Position als Hüterin der Gesetze, erleichtert darüber sein, wie gewissenhaft diese eingehalten wurden – zumindest an dieser Stelle. Dennoch war ihr das Warten schwer gefallen. Sie hatte die erste halbe Standardstunde damit verbracht sich alle fünf Minuten nach dem Stand der Dinge zu erkundigen und auf eine schnellere Bearbeitung zu bestehen, dann hatte sie sich selbst zur Ruhe ermahnt., die Augen geschlossen und meditiert und alle Zeit war relativ geworden.

„Meisterin, wir können Eure Identität bestätigen. Bitte entschuldigen Sie die Unannehmlichkeiten. Wir haben Anweisungen, Euch eine sofortige Weiterreise zu ermöglichen. Bitte folgt mir.“

Und damit ging es endlich weiter. Chesara folgte dem Offizier nach draußen. Ein Kloß formte sich in ihrem Hals, als sie vorbei gingen an den vielen Wartenden, die hier zurück bleiben mussten. Warum konnte sie nichts für sie tun? Es war nicht fair, dass sie gehen durfte und so viele andere nicht.

“Was passiert mit all diesen Leuten?“

Wollte sie wissen. Der Offizier schenkte ihnen nur einen flüchtigen Blick.

„Sie werden zurück gehen. Irgendwann.“

“Die Schleusen werden sich nicht für sie öffnen.“

Stellte Chesara ernüchtert fest und es war nicht so, als realisierte sie dies erst jetzt. Es war eine Erkenntnis, die sich erschreckend schleichend und leise in ihr Bewusstsein geschlichen hatte. Coruscant würde immer eine Zweiklassengesellschaft sein. Es gab die, die Glück hatten und die, auf deren Rücken dieses Glück gelebt wurde.

„Eine Sache noch, Meisterin.“

Der Offizier winkte einen Helfer herbei.

„Im Namen des Militärs möchte ich mich noch einmal für die Verzögerungen entschuldigen.“

Er präsentierte einen ungetragenen und noch in Folie eingeschweißten Satz Schutzkleidung.

„Meinen Leuten ist nicht verborgen geblieben, dass Euch offenkundig Eure Ausrüstung abhanden gekommen ist. Obgleich die Ansteckungsgefahr hier in den Unteren Ebenen mit Abstand am größten ist, wird dennoch dringend dazu geraten, auch in den oberen Teilen Coruscant entsprechend geschützt zu sein.“

Durch seine eigene Atemmaske hinweg, seine Augen hinter einem Sichtschutz aus Kunststoff, starrte Chesara den Offizier an. Es gab einen Grund, warum sie keine Schutzkleidung trug und dieser Moment bestätigte ihre Entscheidung einmal mehr.

“Captain, haben Sie eine Ahnung, wie viele Zivilisten kostenlosen Zugang zu Ihrer wertvollen Schutzkleidung haben? Wissen Sie, wie viele es nicht haben? Sehen Sie sich um!“

Sie schüttelte den Kopf.

“Ich bin nicht die, die Ihre Hilfe braucht, die Leute dort draußen tun es! Bei der Macht, ich werde mein Gesicht nicht hinter einer Atemmaske verstecken, so lange nicht jedem einzelnen auf Coruscant mit der gleichen Fürsorge und Hingebung geholfen wird wie denen, die sich die Behandlung leisten können. Öffnen Sie die Schleuse.“

Sie konnte nicht sehen, was der Offizier dachte. Sein Gesicht war weitgehend verborgen. Hinter der Maske.

“Wie viele unbenutzte Schutzanzüge haben Sie noch gelagert, Captain?“

Wollte Chesara wissen. Seine Haltung hatte sich versteift. Unter Sicherheitsvorkehrungen wurde Chesara durch den Zugang geführt.

“Sie verfehlen ihren Zweck, wenn sie darauf warten, dass die Lebenden sie nicht mehr benötigen.“

So viele Tote, dachte sie. So viel Leid, so viel Elend. Und Ungerechtigkeit, immer wieder Ungerechtigkeit. Chesara atmete tief durch, als sie die Unteren Ebenen hinter sich ließ – für ein paar Tage, bis sie zurück gehen würde – und schaute nach vorne. Exodus Wingston benötigte ihre Hilfe und sie hoffte, dass sie nicht zu spät kommen würde.


- Coruscant – Untere Ebenen – Schleuse zu den Mittleren Ebenen –
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian

Später.
Eowyn unterdrückte ein Seufzen und ein Augenrollen - wenn auch nur mit großer Mühe. Nach zwei Sekunden nickte sie leicht. Aber er
würde sich später etwas holen, darauf konnte er Gift nehmen. Doch eine Diskussion, jetzt? Nein. Eowyn wusste, dass sie beide Grenzen hatten, und nach einer Anstrengung wie dieser war es unklug, Diskussionen zu beginnen. Sie konnten leicht in einen Streit münden, und das konnten sie beide nicht gebrauchen. Erst Recht nicht bei einem Thema wie diesem - zwar wichtig, aber doch irgendwie... lächerlich...

Sie aß weiter ihre Suppe, während Ian ihr wieder seine humorvolle Seite zeigte. Oder auch seine stichelnde. Wie auch immer man es sah.
Fußmassage? Eowyns Augen begannen zu leuchten. Oh, das fände ich toll... Natürlich, Ian wollte es andersherum, aber das hatte er nicht so ausgesprochen, also - selber Schuld. Meine Füße könnten das wirklich brauchen, lieb von dir, dass du das anbietest... Sie lächelte Ian liebevoll an und schaffte es, nicht in ein Grinsen auszubrechen.
Der zweite Vorschlag aber gefiel ihr eigentlich fast noch mehr. Es war frustrierend, dass sie eingeschlafen war, doch die Arbeit momentan war nun einmal zehrend, von ihren Gedanken und Sorgen einmal ganz abgesehen. Da war es kein Wunder - und es war nun einmal auch viel wichtiger, dass sie für die Heilungen fit genug war. Für die Heilungen und für alles, was auch immer in der nächsten Zeit kommen würde. Sie wusste nicht, was das war, aber wenn sie eines wusste, dann, dass es vermutlich erst einmal eher schlimmer als besser werden würde. Das sagte ihr ihr Verstand - und, wenn sie tief in sich hineinhorchte und diesem glauben wollte, auch ihr Gefühl.
Auch wenn sie zugeben musste, dass ihr Gefühl sie in letzter Zeit auch oft genug getäuscht hatte.

Die zweite Idee gefällt mir, lächelte sie, schob ihren Teller beiseite und griff nach der Frucht, deren Haut sie abpulte und die Teilchen dann in den Mund schob. Eine kleine Spitze konnte sie sich dann aber auch nicht verkneifen. Aber weißt du... vielleicht solltest du dich an deiner eigenen Nase packen, was das einschlafen angeht. Spitzbübisch grinste sie. Ich meine... ich würde sicher nicht einschlafen, wenn etwas aufregend genug wäre, um mich wachzuhalten... Vorsorglich nahm sie einen weiteren Bissen, denn Ian würde hoffentlich nicht einfallen, sie körperlich mit einer Kitzelattacke oder ähnlichem zu attackieren, während sie aß. Außerdem hatte sie unerwähnt gelassen, dass es vielleicht tatsächlich einen weiteren Grund hab, weshalb sie in Ians Anwesenheit des öfteren einschlief, einen der weitaus schmeichelhafter war und den sie vielleicht tatsächlich anbringen würde, wenn die Stimmung es zuließ.

Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Ian

OP: Tut mir Leid - ist einer zehntausendsten Antwort in diesem Thread nicht wirklich würdig, aber hauptsache es geht weiter :)
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn


Lachend schüttelte Ian den Kopf, als Eowyn den Vorschlag mit der Fußmassage umdrehte.
„Nach einer Dusche könnten wir darüber noch einmal reden. Aber vorher…“ Er zuckte mit den Schultern, gerade so, als wäre eine Fußmassage völlig ausgeschlossen, wenn sie – oder sie beide – vorher nicht duschten. Dabei war, spätestens nach ihrem Lächeln, für Ian klar, dass er ihr den Wunsch nicht würde abschlagen können, schon gar nicht, wenn sie ihn mit diesem Lächeln noch einmal daran erinnerte. Ein wenig mehr Priorität aber, setzte Ian aber auf einen anderen Vorschlag, der ihm tatsächlich wichtig war. Eowyn hatte Dinge von ihm gesehen, die sie nicht hätte sehen sollen – was ein Grund dafür war, ihr etwas anderes zeigen zu wollen. Viel mehr hoffte Ian, ihr mit dem, was er ihr zeigen wollte, deutlich machen zu können, wie wichtig sie war. Wenn er ihr Bilder und Emotionen sandte, etwas persönliches, aus seiner eigenen Sicht, vielleicht half es irgendwie, gab ihrem Selbstwert einen winzigen Schwung. Wenn nicht, hatte er wenigstens die Gelegenheit etwas mit ihr zu teilen, ihr etwas zu zeigen, was bedeutungsvoll für ihn war. Dementsprechend lächelte er, vielleicht sogar dankbar, als Eowyn ihr Gefallen aussprach. Sekunden später aber brachte sie den Dunkelhaarigen erneut dazu, den Kopf zu schütteln, wieder mit einem Lachen.

„Ich sollte fürchterlich beleidigt sein,“ erklärte Ian dann, „schließlich sitzt der aufregendste Grund für dich nicht einzuschlafen, direkt gegenüber. Aber das werde ich mir merken, Schlafmütze, glaub mir.“ Ihr spitzbübisches Lächeln auffangend, wischte Ian einmal den nicht vorhandenen Staub vom Tisch, ehe er zu Eowyn aufblickte. „Aber gut, ich habe nun die offizielle Erlaubnis, dich wachzuhalten. Ich hoffe du weißt, auf was du dich damit eingelassen hast.“ Erneut wischte er über den Tisch, als sein Grinsen größer und ein wenig zweideutig wurde. Im Grunde aber glaubte Ian, dass Eowyn wohl auch dann einschlafen würde, wenn ein ganzes Orchester vor ihr stehen und Musik spielen würde, sofern sie wirklich müde war. Bisher zumindest hatte ihr Schlaf immer gesiegt und Ian sah keinen Anlass, sie wirklich wach zu halten. Ihre Tage waren anstrengend genug und es war gut und wichtig, wenn sie gut schlief, auch wenn nicht zu leugnen war, dass es da mindestens eine Situation gegeben hatte, in der Ian sich gewünscht hätte, sie wäre wach gewesen.

Ian stibitzte sich schließlich selbst ein Stück der Frucht, die Eowyn aß, mehr aus Ungeduld, als aus Appetit und als sie fertig war, griff er nach ihrer Hand und führte sie zum Sofa, dass sie bisher irgendwie noch nie genutzt hatten, schlicht weil sie die meiste Zeit arbeiteten und dann erschöpft ins Bett fielen. „
Ich möchte dir drei Dinge zeigen,“ eröffnete Ian ihr schließlich. „Es sind drei der schönsten Momente, die ich hatte. Ich… möchte dir nicht nur die Bilder zeigen, sondern auch die Gefühle übermitteln, die ich in diesen Momenten gespürt habe.“ Als er den seltsamen Klang seiner Stimme erkannte, musste Ian leise lachen, um sich die auftauchende Nervosität zu nehmen. „Das heißt, wenn ich dir diese Dinge übermitteln darf?“ Ihre Einstimmung kam schnell und seltsamerweise sorgte diese dafür, dass Ians Aufregung wuchs. „Es ist nichts, worauf du irgendwie reagieren musst. Ich möchte es dir einfach nur zeigen. Einmal, als… Ausgleich dafür, dass ich dir etwas übermittelt habe, was ich dir nicht zeigen wollte und dann einfach, weil es mir irgendwie wichtig ist.“ Und hoffentlich begriff sie mit diesen Worten, dass es wirklich nicht darum ging, am Ende darüber zu diskutieren, dass sie das, was sie sah selbst ganz anders bewertete. „Bereit?,“ fragte er und griff nach Eowyns Hand, nachdem sie beide eine gemütliche Sitzposition eingenommen hatten.
„Das erste ist schon sehr lange her…“ und das war es wirklich.

***
Ian war gerade sechzehn geworden und obwohl Tattooine alles andere, als der richtige Ort für irgendetwas war, so sagte man, hatte der Junge sich genau diesen Planeten ausgesucht. ‚Außer Sand wirste da nüscht finden‘, hatte man ihm gesagt, doch Ian hatte sich nicht beirren lassen. Ein Planet mit zwei Sonnen war für ihn sehr wohl ein Ort, an dem man etwas fand und Sonnenauf- und Sonnenuntergänge hatten schon immer eine magische Wirkung auf ihn gehabt, selbst auf Telos.
Auf einem Sandhügel stehend, strich der Junge sich das lange Haar aus der Stirn und blickte gen Himmel, zwei riesigen, dunkelroten Sonnen entgegen, die die Landschaft in ihr orangerotes Licht tauchten und den Sand glitzern ließen, wie ein Meer aus kleinen, farbigen Diamanten. Und das sollte nichts Besonderes sein? Sein Herz klopfte so deutlich gegen seine Brust, voller Faszination für das, was seinen Augen geboten wurde. Faszination und Dankbarkeit dafür, etwas so schönes sehen zu können. Und war da nicht auch Ehrfurcht?
Die erste Sonne verschwand langsam hinter einem der vielen Sandhügel, glitzerte noch ein letztes Mal und wurde von den winzigen Sandkörnchen verabschiedet, die das Glitzern auffingen und widerspiegelten, um dann der zweiten Sonne die Gelegenheit zu geben, das Farbenspiel fortsetzen.
Nicht aus Konkurrenz, nicht um besonders zu glänzen, nein. Viel eher wirkte es, als wollten beide Sonnen noch einmal ihre Sicht preisgeben, ihren Glanz und ihre Schönheit teilen, mit jedem einzelnen Sandkorn und mit jedem, der teilhaben wollte. Orangerotes Licht – und das Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Ein Meer aus warmen Sand, der beinahe dazu einlud, seine Füße darin zu begraben und sich der Vorstellung hinzugeben, dass das orangeroter abfärben würde

***

Ian sah das Bild der beiden Sonnen deutlich vor sich, spürte die Wärme auf seiner Haut und spürte wieder genau das, was er damals empfunden hatte. Faszination und Dankbarkeit. Und diese Sequenz sandte er Eowyn, in Verbindung mit den Gefühlen, die er damals als schlaksiger sechzehnjähriger Junge gehabt hatte.
„Das war eines der schönsten Dinge, die ich je gesehen habe,“ flüsterte er leise, mit geschlossenen Augen, das Bild noch einmal nachempfindend. „Das zweite ist auch schon sehr lange her.“

***
Sie tanzte. Noch nie, noch nie zuvor hatte Ian jemanden auf diese Art und Weise tanzen sehen und es war ihm unmöglich, die Augen von der jungen Frau zu wenden, die sich mit der Musik, nein, die sich in der Musik bewegte, gerade so, als bestünde eine Verbindung zwischen beiden. Ihr dunkles Haar folgte dem Rhythmus, ihre Augen waren geschlossen und auf ihrem Gesicht war ein Ausdruck der absoluten Ruhe. Sie wirkte, wie von einer anderen Welt. Einer anderen Galaxie, völlig entrückt und dennoch präsent, so präsent. Wie konnte jemand so tanzen? Sie bewegte sich langsam oder wurde sie von der Musik bewegt? Bewegte sie die Melodie? Es war, als träumte er, als sähe er etwas, von dem er genau wusste, dass es nicht echt war, nicht real. Sie bewegte sich sanft und … grazil und da war ein Lächeln auf ihren Lippen, das sich auf Ians Gesicht übertrug, ihn sich seltsam leicht fühlen ließ. Ians Augen folgten jeder ihrer Bewegungen und es war, wie in einem Märchen. Niemand sonst sah zu ihr, niemand sonst nahm sie wahr und sie tanzte noch, als die Musik längst geendet hatte und so seltsam es auch war, sie klang in Ians Innerem weiter und er fühlte sich auf seltsame Art mit dieser Frau verbunden.

***
Da war kein Gefühl von Verliebtheit gewesen, doch seltsam war das, was damals gefühlt hatte dennoch gewesen. Verbundenheit zu einer Fremden? Gemeinsamkeit mit einem Menschen, den er nicht kannte? Jemand fremden doch irgendwie zu kennen? Oder war es das tröstende Gefühl, dass es jemanden gab, der sich, genau wie er, in einer Sache verlieren konnte? Der völlig selbstvergessen in einem Moment leben konnte, der scheinbar nur einem selbst gehörte? Bis heute war Ian nicht endgültig sicher, was genau das Besondere an diesem Moment gewesen war. Vielleicht war es alles zusammen gewesen – und alles zusammen ergab eine der schönsten Episoden seines Lebens. Es war das erste Mal, dass er Tahiri gesehen hatte und seitdem hatte er sie nicht vergessen, so eindrücklich war ihr Tanz gewesen. So eindrücklich das, was sie damals ausgestrahlt hatte. An diesen Tag würde er sich immer erinnern und so sandte Ian Eowyn auch diese Sequenz zusammen mit der Bedeutungsschwere – sofern man diese überhaupt vermitteln konnte.
„Das war das erste Mal, dass ich Tahiri gesehen habe,“ gab er leise zu und lächelte, auch wenn Eowyn das aus ihrer Position wahrscheinlich kaum sehen konnte. Vielleicht, vielleicht aber spürte sie es.
„Das letzte ist nicht ganz so lange her.“ Aber es war definitiv einer der alles verändernden Momente.

***

„Das solltest du dir ansehen“, rief Ian aus dem Inneren der Höhle und es dauerte nur Sekunden, bis auch Eowyn die Höhle betrat, die ihnen endlich, endlich eine warme und vor allem trockene Nacht bieten würde. Die Höhle war schön, nein, wunderschön. Die kleinen Löcher in der Decke, durch die das Sonnenlicht fiel, die das Wasser zum Glitzern brachten und dann forderte Eowyn ihn auf, auf ihre Hand zu blicken, auf die einer der Tageslichtstreifen gefallen war. Doch das, was Ian auffiel war nicht allein das Licht auf ihrer Hand, sondern Eowyns Lächeln. Ihr Lächeln auf ihren Lippen, das Lächeln in ihren Augen – die absolute Sorgenfreie, die sie neu zeichnete. Nicht ihre Hand stand für Ian im Fokus, nicht das Licht, dass diese in Szene setzte, sondern Eowyn selbst und nicht das Licht und nicht die Höhle waren wunderschön, sondern sie war es. Ihr Lächeln. Der Ausdruck in ihren Augen – Ian vergaß das Atmen, als er sie ansah, sie förmlich anstarrte und die Zeit stand still. Da war einfach nur sie und er konnte sie nur ansehen, nur ansehen und sich überrumpeln lassen von dem, was er fühlte. Von dem, was mit einem mal so deutlich spürbar wurde, als wäre es schon immer da gewesen, als hätte er es nie ignoriert. Wenn er auch sprachlos war, sein Gefühl, sein Verstand rief ihm das immergleiche zu. Eowyn war wunderschön und das, was er für sie empfand, das was er gerade begriff, war weit mehr als Freundschaft.

***

Ian strengte sich an, konzentrierte sich darauf, Eowyn so deutlich wie möglich jenes Bild zu übermitteln, ihr jede winzige Nuance seiner Gefühle zu übermitteln, die er auf Va’art gespürt hatte. Sein stillstehendes Herz, die stillstehende Zeit – alles. Würde sie auch nicht hören wollen, dass sie sein Wunder war, vielleicht spürte sie auch nur einen Bruchteil davon. Ti juanya. Genau das war sie. Sein kleines Wunder.
„Das war der Moment, in dem ich nicht länger leugnen konnte, dass ich mich verliebt habe. Der Moment, in dem ich es nicht länger leugnen wollte.“ Auch wenn es noch einmal gedauert hatte, bis Ian so weit gewesen war, diese Gefühle auch vor Eowyn zuzugeben. Wieder musste Ian lächeln, die Augen noch immer geschlossen. „Und es war der Moment, in dem ich dich das erste Mal bewusst angesehen habe.“ Bewusst und nicht flüchtig, es war der Moment des Erkennens gewesen.


Coruscant – Jedi-Tempel - Eowyns und Ians Zimmer, mit Eowyn
 
- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse – Mit Exodus –

Sie konnte ihn hören, deutlich, obwohl er weit entfernt war. Vielleicht war sie es auch, die sich entfernte. Nein, dachte Giselle. Sie stand still, während das Feuer um sie herum wuchs und Exodus‘ Wassergleiter von den Wellen fort getrieben wurde. Und trotzdem hörte sie seine Stimme, ein beruhigendes Rauschen über den Sturm hinweg. Er sprach zu ihr und sie verstand seine Worte, die so viel mehr waren als nur das. Giselle spürte seine Furcht und sein Bedauern, den letzten verbliebenen Funken Hoffnung an den er sich klammerte, und auch seine Schuld. Sie war groß, ein Schatten über seinem Sein. Giselle kannte das. Schuld hatte in ihrer beider Leben eine zentrale Rolle gespielt.

“Es muss aufhören.“

Ihr Mund war trocken, ihre Stimme so brüchig wie ein Stück Glas das bereits Risse hatte und das nichts mehr kitten konnte.

“Du musst aufhören, dich für alles verantwortlich zu fühlen.“

Giselles Augenlider flackerten. Die Flammen schrumpften, das Meer beruhigte sich. Hätte es irgendetwas geändert, wenn sie nicht hierher gekommen wären? Nach Coruscant zu reisen war Exodus‘ Idee gewesen, doch er hatte nicht die Virusinfektion verschuldet, die Giselle befallen hatte. Er konnte nichts dafür, dass es kein Gegenmittel gab. Niemand hatte wissen können, dass der Planet alles zwischen ihnen verändern würde – zum Schlechten, zum Guten und schließlich zum Unausweichlichen. Es war passiert was passieren musste. Jeder von ihnen konnte nur die kleinen Dinge verändern, nicht aber das Schicksal selbst.

“Ich möchte nicht, dass du dich schuldig fühlst.“

Sagte sie. Es war erstaunlich, wie klar ihr Blick plötzlich war. Als hätte ihr jemand einen Schleier von den Augen genommen.

“Exodus…“

Jedes Wort fiel ihr schwer.

“Wir hatten eine gute Zeit.“

Sie erinnerte sich an jeden Tag mit ihm, von ihrer ersten Begegnung bis heute. Er hatte sein Versprechen gehalten, er hatte sie nicht alleine gelassen und Giselle hatte die schönste Zeit ihres Lebens mit ihm verbracht. Aber einer musste immer zuerst gehen. War es nicht so? Es war nicht schlimm, dass sie es sein würde. Das Schicksal und die Göttin wollten es so. Sie hatte nur gehofft, sie hätten ihr Glück aufwachsen sehen.

“Es tut mir Leid.“

Giselle wollte weinen.

“Ich hätte dich, und unser Leben, gerne komplett gemacht.“

Stattdessen würde sie gehen, und den ungeborenen Sohn mit sich nehmen, der alles hätte verändern können, auch sie.

“Versprich mir, dass du zurück gehst. Nach Fingers Mark.“

Ihre Kraft verließ sie, aber sie berührte noch einmal seine Hand, war ihm wieder ganz nah und die Zeit stand still.

“Ich werde dort auf dich warten.“

Und trotz allem, trotz ihrer Ängste und der Trauer in ihrem Herzen, schaffte es Giselle zu lächeln. Ein letztes Mal.

- Coruscant – City – Wingston Tower – Penthouse – Mit Exodus –
 
[Coruscant – Jedi-Tempel - Lager für medizinische Vorräte- Ganner, Siva, Varan]

Der Umstand einer gedanklichen Realisierung …. im Bezug… im Bezug? Das war doch irgendwie grammatikalisch trotz allem nicht so ganz richtig, oder? auf eine Beschreibung in Form von einer Droge und unsichtbare Kraft als Schlüsselwörter….. ist mir trotz der Okkasion einer Erklärung in seiner Gänze noch verwehrt….

Siva brauchte drei Ansätze um dieses überaus lexikarischen Satz auseinander zu nehmen und sinnvoll wieder zusammen zu setzen. Jaaha, anderfalls wäre ihr die Erklärung in seiner Gänze auch verwehrt geblieben. Und was bitte war eine Okkasion? Das Wort hatte die Zabrak noch nie gehört, aber vermutlich brauchte sie auch nicht nach dessen Bedeutung nachzufragen. Am Ende drückte sich Varan wieder so kompliziert aus und verwendete das nächste Wort, das sie nicht begriff. Na das konnte ja noch heiter werden!

Varan überprüfte schließlich die Kiste mit dem Medikamentenkram und kam zum gleichen Schluss. Er meldete die unbeschädigte Vollständigkeit. Oh weh. Also… Siva machte sich ja wirklich nicht lustig darüber, wie andere Sprachen und prinzipiell war sie auch stark dafür, dass sich jeder so ausdrückte, wie er wollte, aber sollte sie Varan vielleicht trotzdem sagen, dass er auch … Ja, was sollte sie ihm denn sagen? Das er anders reden sollte? Am Ende sprach er immer so und dann trat sie nur wieder in einen Fettnapf und das, nein das wollte sie tatsächlich vermeiden. Jetzt als Ritterin hatte sie irgendwie so etwas wie einen Ruf aufzubauen und es war bestimmt fahrlässig, wenn sie den ruinierte, bevor er überhaupt bekannt wurde.
Aber er hörte nicht auf und begann schon wieder seltsame Dinge zu sprechen. Körperverletzung? Praktische Anwendung? Sinne der beteiligten, Schadeneverursachenden Person? Äh bitte was wollte er damit sagen?

„Ich glaube, hier ist keiner zu Schaden gekommen. Und grob fahrlässig ist’s eher, dass wir diese Kisten sortieren müssen und nicht irgendwelche Droiden.“ Uff! Klang jetzt, als wäre sie so eine Droidenskalvenhalterin und das war sie auf keinen Fall. Sie protestierte zwar nicht für deren Rechte oder so, aber das hieß nicht, dass sie irgendwas gegen die Blechhäute hatte.
„Ich mein nur, dass die das bestimmt ein bisschen besser können als wir. Oder als ich.“ Aufgaben aber waren Aufgaben und sie würde sich nicht beschweren, wenn sie auf diese Art etwas Nützliches tun konnte. Lange dauerte es nicht, bis alle drei alles ordnungsgemäß verstaut hatten.

„Ich würde sagen, wir haben uns eine kleine Pause redlich verdient. Und da ihr beide neu zu sein scheint, wäre die Kantine wirklich der ideale Ort. Also gehen wir da hin! Danach können wir uns um Zimmer für euch kümmern. Wenn ihr hier etwas länger bleiben wollt, empfiehlt es sich zumindest extrem, auch ein Zimmer zu nehmen. Immer nur im Raumschiff zu hausen ist nämlich durchaus anstrengend
.“ Je nach Luxus und je nach Entfernung des Raumhafens, verstand sich natürlich.

[Coruscant – Jedi-Tempel - Lager für medizinische Vorräte- Ganner, Siva, Varan]

Lass sie mal in die Kantine watscheln^^
 
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Coruscant, Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira, Elise und Wes

»Auch ich war einmal ein Padawan,«


Erwiderte Wes und grinste Elise verschmitzt an.


»Vor Äonen zwar, aber auch ein meinem Leben gab es große, ehrfurchtgebietende Meister. Es gibt immer noch Jedi, die ich bewundere.«


Schade, dass sie nicht wirklich viel Zeit hatten zu plaudern. Obwohl sie hier zwar in erster Linie den Hintereingang bewachten, wurde ihnen das andere Team etwas husten, wenn man sie hier beim Schäkern erwischte. Eigentlich hatten sie ihre Action ja schon gehabt, aber ob dies die anderen auch so sahen, die drinnen die ganze Bude ausräucherten? Und potentiell die Exkremente von artwidrig gehaltenen Acklays beseitigen mussten?

Alles in allem bekamen Soldaten, Padawan und Rat bald genug wieder etwas zu tun. Jemand hatte versucht, Reißaus zu nehmen und Wes konnte nur annehmen, dass die schwarze Tasche, welche dieser bei sich trug, ihnen nicht in die Hände fallen sollte. Jedenfalls nahm er nicht an, dass sie nur die Brotzeit des Beinahe-Geflohenen, jetzt Sprengfallenopfers beinhaltete.


»Ich weiß noch nicht…«

Begann Wes, während er versuchte, die angeschmolzene Tasche aufzufummeln. Er wollte sie nicht mit dem Lichtschwert aufschneiden, da der Inhalt dadurch möglicherweise Schaden nehmen konnte. Plötzlich überkam ihn eine Vorahnung, doch zu spät. Bis er die Tasche losgelassen und sein Lichtschwert wieder zur Hand genommen hatte, hatte Elise ihres längst aktiviert. Sie warnte ihn vor einem Angriff von oben und bevor Wes etwas unternehmen konnte, zerrte sie ihn bereits ins Gebäudeinnere. Halb die Schulter ausgekugelt zu bekommen würde zwar sicherlich nie Wes' Lieblingsart werden, von Elise berührt zu werden, aber es gab sicherlich schlimmeres. Zum Beispiel mehr Blasterfeuer einzustecken als er absorbieren könnte. Oder keine Zeit mehr dafür zu haben, was gar nicht so unwahrscheinlich war. Doof auf seine Schwerthand zu fallen reichte aber auch schon. Sie schmerzte heftig, als Wes sich auf dem Boden der vermeintlichen Tierarztpraxis wiederfand und die brünette Padawan entschuldigte sich prompt dafür.

»Danke – du hast mich von einem Loch im Rücken gerettet.«


Zu mehr kam der Rat nicht mehr. Draußen hörte man eine schwere Explosion, woraus Wes folgerte, dass der Mynock-Trupp den Flugspeeder entweder mit dem Rotationsblaster oder einem Raketenwerfer erwischt hatte. Als er die fremde Stimme hörte, sah er auf und blickte geradewegs in einen Blasterlauf. Zwei weitere Menschen waren hier und verlangten die Tasche von ihnen. Zumindest wussten sie dadurch, dass diese etwas wert war.

»Ihr wollt das nicht tun,«


Erklärte Wes und bekam schon fast einen steifen Hals vom auf dem Boden liegend Aufsehen. Die beiden Männer brüllten vor Lachen.


»Oh doch, das würden wir sogar sehr gern.«


»Nein, wirklich. IHR WOLLT DAS NICHT TUN


Die linke Hand hatte Wes ja noch zur Verfügung, was für die charakteristische Bewegung eines Geistestrick ausreichend war - nicht aber, um ein Lichtschwert zu führen. Erwartungsgemäß hielten die beiden fast augenblicklich inne.

»IHR WOLLT UNS EURE WAFFEN OHNE HEKTISCHE BEWEGUNGEN ZUSCHIEBEN

Tatsächlich legten die beiden fast synchron ihre Blaster auf den Boden und schoben sie ihnen mit dem Fuß zu. Wes griff sich die beiden Waffen mit der unverletzten linken Hand und fuhr fort:

»IHR WOLLT ECHTE GENTLEMEN SEIN UND DER BEZAUBERNDEN ELISE AUFHELFEN, NICHT OHNE IN EUREN EIGENEN WORTEN ZU BETONEN, WIE HINREISSEND SIE HEUTE AUSSIEHT. IHR WOLLT EUCH VON IHR FESSELN LASSEN UND IHR WOLLT UNS SAGEN, WAS SO BESONDERS AN DIESER TASCHE IST

Na, das waren ja gleich drei Wünsche auf einmal – oder sogar fünf, je nachdem wie man zählte.

Coruscant, Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - Trupp Delta 2: Soldaten der Mynock-Kompanie, Keira, Elise und Wes
 
[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten

Zasuna lauschte geduldig den Grundlagen des Lichtschwertbaus und glich das mit den Informationen ab, die sie bereits eigenständig zusammen getragen hatte. Vor ihrer Abreise von Lianna hatte sie sich seit einigen Wochen mit Unterlagen zum Lichtschwertbau in der Bibliothek auseinander gesetzt. Sie hatte sich viele schriftliche Notizen gemacht, allerdings konnte sie sich Dinge, die sie einmal aufgeschrieben hatte, meistens auch ganz gut merken. Sie hatte das Grundprinzip verstanden und Rilanja eher technische Sichtweise verschaffte ihr dabei nochmal einen ganz anderen Blickwinkel.

Es ging ihr in erster Linie darum, mit der Hilfe ihrer Meisterin die erforderlichen Teile zusammen zu tragen. Sie konnte nur schwer abschätzen, was alles miteinander kompatibel war und darin war ihre Meisterin wirklich spitze. Der eigentliche Bau viel länger dauern und außerdem war das eine Aufgabe für sie alleine.

Für den Moment würde es also ausreichen weitere Komponenten ausfindig zu machen. Sie hatte schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie sie aus einem Stück des Kampfstabes den Griff für das Schwert bilden würde. Die sorgfältige Bearbeitung und das Aushöhlen würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Vermutlich würde sie die grobe Vorarbeit mit maschineller Unterstützung vornehmen und dann mit Hilfe der Macht die Feinarbeiten durchführen. Soweit möglich wollte sie es vermeiden, das Holzstück einmal entlang der Längsachse zu teilen. Doch das musste sich zeigen. Wohl oder übel würde sie dennoch an der ein oder anderen Stelle Metallstücke und -Ringe benötigen und nicht gänzlich mit natürlichen Werkstoffen wie Holz auskommen. Daher schlenderte sie zunächst ohne konkretes Ziel durch den Raum und sammelte alles ein, was sich womöglich noch als nützlich erweisen würde.

Sie hatte auf Lianna schon mal einen halben Nachmittag mit Abhandlungen über die verschiedensten Knöpfe an Lichtschwertern verbracht. Allein zur Aktivierung der Waffe gab es unterschiedlichste Varianten mit diversen Vor- und Nachteilen. Sie wollte ohne erkennbaren Aktivierungsknopf auskommen und die Waffe nur mit Hilfe der Macht starten. Das war allein schon eine Herausforderung, sollte aber genau darauf abzielen dass sie ein besonderes Verhältnis zu ihrem hoffentlich treuen neuen Begleiter aufbaute. Drehknöpfe für die Länge und Intensität der Klinge suchte sie sich aber für alle Fälle zusammen.

Dann ging es an die inneren Werte. Das war eine äußert schweißtreibende Angelegenheit für die Miraluka, da sie fast durchgehend hoch konzentriert über die Macht Wellen aussenden und deren Reflexionen lesen musste, um eine Vorstellung davon zu erhalten, mit welchen Bauteilen sie es zu tun hatte. Dabei entpuppte sich die alte Werkstatt tatsächlich als richtige Goldgrube.

Rilanja hielt sich zurück, gab aber hin und wieder durch das ein oder andere Geräusch zu verstehen, wie sie Zasunas Auswahl bewertete und brachte diese dadurch wiederum dazu, ihre Entscheidungen das ein oder andere Mal zu überdenken. Gänzlich blieben Zasuna die technisch detaillierten Vorträge, die nur zu gerne in kuriose Anekdoten und Gedankengänge ausuferten, selbstverständlich nicht erspart. Doch dabei handelte es sich auch häufig um eine willkommene Abwechslung und Verschnaufpausen.

Schließlich war der Punkt gekommen, an dem sie erschöpft aber auch stolz ihr Sammelsurium an Lichtschwertteilen auf der Werkbank zusammen trug und diese dann nach einem letzten zuversichtlichen Nicken ihrer Freundin in einer verstaubten Tasche verstaute. Dann hängte Zasu die Tasche über ihre Schulter, nahm den Kampfstab in die andere Hand und nickte dann ebenfalls.


"Ich denke, wir sind hier fertig. Bevor ich zum nächsten Schritt komme, muss ich noch einige Vorbereitungen treffen und mich etwas ausruhen. Ganz davon abgesehen sind wir nicht nur zum Lichtschwertbau hier her gekommen, ... oder?"

[ Coruscant - Jedi-Tempel - Ebene 107 - Werkstatt ] Rilanja, Zasuna und zwei Soldaten
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Okin, Talery und Brianna

Brianna beobachtete Okin genau, während sie redete und seine Körpersprache war nicht schwer zu lesen. Die Echani hatte den Eindruck, dass er immerzu kurz davor war, ihr ins Wort zu fallen und ihr zu widersprechen. Das war scheinbar seine Lieblingsbeschäftigung und sie glaubte zu spüren, dass gar nicht erst versuchte, ihre Haltung und Ansichten zu verstehen. Der Coruscanti schien nur auf ein Reizwort zu warten, bei dem er einhaken konnte, ein Verhalten, dass die Silberhaarige an Diskussionen auf Holonetzplattformen erinnerte. Auf Spacebook klinkte sie sich nur selten in die Diskussionen unter ihren Posts ein und seit sie auf Coruscant war, hatte sie eh keine Zeit mehr dafür. Sollten sie doch reden… bei Okin war es allerdings nicht so einfach.

Es war natürlich ein Unterschied, ob jemand weit weg auf einem anderen Planeten vor einem Datapad saß oder vor einer stand, wo die Versuchung, kurz einmal einen extrem schmerzhaften aber gesundheitlich unschädlichen Griff anzuwenden so groß war. Außerdem kannte sie die Leute im HoloNetz nicht wirklich, Okin aber schon, und ihre Antipathie gegen ihn hegte sie beinahe seit Anfang an. An ihrem allerersten Tag als Heilerin auf Coruscant hatte sie seiner Überempfindlichkeit zuliebe zwei Schwerstkranke in Trance versetzt und dafür eine Menge Ärger von ihrer Vorgesetzten, Meisterin Thropp bekommen. Außerdem hatte sich Rätin Chesara, wie es allgemein hieß die beste Heilerin des Ordens, wesentlich mehr Zeit für ihn genommen als für alle Heilerinnen im Tempel zusammen, und das ärgerte sie. Das Schlimmste war aber, dass er seitdem alle Zeit der Welt gehabt hatte zu beobachten, wie hart sie und alle anderen Jedi in den Krankenstationen arbeiteten, ihm aber nicht das kleinste Wort der Anerkennung über seine Lippen kam. Natürlich mussten die Arbeitsbedingungen in jenem Lazarett in den unteren Ebenen noch wesentlich schlechter gewesen sein, aber dorthin zu gehen war ohnehin keine gute Idee gewesen. Im Tempel hätte Chesara sehr viel mehr Kranke retten können und alle anderen Heilerinnen hätten so viel mehr von ihr lernen können. Stattdessen war es Brianna selbst gewesen, die aus den Erkenntnissen der Rätin eine brauchbare, allgemein anwendbare Strategie für den Massenbetrieb Jeditempel entwickelt hatte, welche nun, wie sie mit nicht geringem Stolz dachte, von immer mehr Leuten praktiziert wurde.

Chesara war Okins Idol, oder etwa nicht? Nichts was sie hier sagten oder taten, konnte dem Vergleich standhalten. Die Echani, die allgemein schnell dabei war, jemanden nicht zu mögen, versuchte die negativen Gefühle, die sie plötzlich der Rätin gegenüber empfand, beiseite zu schieben. Sie konnte nun wirklich nichts dafür, sagte Brianna sich. Es war einzig und allein Okin, mit dem sie ein Problem hatte.

Kaum hatte sie es ausgesprochen, wurde Brianna klar, was sie für einen Fauxpas begangen hatte. Der Padawan hatte keine Ahnung davon, dass in den Augen fast aller Jediheilerinnen feststand, dass die Sith den Virus erschaffen hatten, der Imperator höchstselbst, wenn man Ian Dices Ausführungen glaubte. Die Echani hatte sich seit langem mit der Erkenntnis arrangiert und um die Dunkle-Seite-Natur des Krankheitserregers zu wissen, erleichterte dessen Bekämpfung. Deshalb war ihr der Satz auch einfach so rausgerutscht. Okin konnte man hingegen geradezu beim aus allen Wolken fallen zuhören. Brianna würde mit ihm nicht weiter darüber reden, dafür vertraute sie ihn zu wenig, und Talery tat es auch nicht. Deshalb war es nur konsequent, planmäßig weiterzumachen und mit der Meditation zu beginnen.

Wie angewurzelt auf einem Bein zu stehend genoss Brianna die Stille. Endlich widersprach niemand und falls Okin ihr widerspenstige Blicke zuwarf, konnte sie diese nicht sehen. Die Silberhaarige hatte kein Bedürfnis, ihre Machtfühler in seine Richtung auszustrecken und spürte stattdessen lieber dem Energiefeld der Macht zwischen den Pflanzen nach. Die Macht wirkte hier so viel lebendiger als anderswo. Man sagte, dass sie stark war im Jedi-Tempel und im Gegensatz zur medizinischen Abteilung, wo Brianna die meiste Zeit verbrachte, pulsierte hier das Leben. Es tat ihr gut, hier konnte sie sich beruhigen und all den Ärger abzuschütteln. Viel zu bald öffnete Okin daher den Mund und behauptete, eine Verbindung zwischen einer Gruppe von Sträuchern ausgemacht zu haben. Skeptisch zog Brianna die Augenbrauen hoch. Vielleicht log er ja, um seiner Meisterin zu gefallen – schließlich hatte er auch bei Talery jede Menge gutzumachen. Sie selbst konnte keinerlei Verbindungen zwischen einzelnen Individuen erkennen. Das war schlichtweg nicht ihre Art, die Macht wahrzunehmen. Aber sie konnte fühlen, in welcher Pflanze, in welchen kleinen Tier das Leben stärker war, wovon mehr Energie ausging und wie all das Leben in diesem Garten in der Macht symbiotisch existierte.

Talery glaubte dem Aufschneider dagegen und fügte einige Worte über das Wesen der Macht und die Verpflichtung der Jedi an. Es war zweifellos ein löblicher Versuch, die fatalen Wissenslücken Okins in Bezug auf die Jedi ein stückweit zu schließen. Von da aus ging die Caamasi direkt in eine Meditation über, sehr zu Briannas Gefallen. Zu Talerys Padawanzeit hatte sie normalerweise das Reden übernommen und sie genoss es, nun einfach die Augen schließen und zuhören zu können. Frieden war genau, was sie sich jetzt wünschte; dass sie mentale Aufruhr erwähnte, war alles andere als ein Zufall. Brianna spürte, wie die Übung ihr dabei half, mental wieder herunterzukommen. Ob es Okin auch so ging, wusste sie nicht und es war ihr auch herzlich egal.

Der Echani hatte ihres Wissens nach noch niemand Distanziertheit nachgesagt, emotional war sie garantiert immer bei der Sache. Dafür war auch Besonnenheit sicherlich nicht ihre Stärke. Damit war sie auch nicht allein und deshalb traf es Brianna völlig unvorbereitet, dass Talery thematisch plötzlich wieder bei der Arbeit, die sie morgen wieder erwartete, einschwenkte. Ein Teil der gewonnenen Ruhe war schlagartig wieder dahin. Die Jedi-Ritterin war sich ziemlich sicher, dass Okin der festen Überzeugung war, dass die Jedi eben nicht taten, was sie konnten.


„Und nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, haben wir die Chance, diese Herausforderung zu meistern.“


Ergänzte sie Talerys Satz im selben ruhigen Tonfall, um etwaigem Widerspruch gleich vorzubauen.


„Nichts in diesem Garten nimmt sich mehr, als es zum Leben braucht. In unserem Leben passiert es oft, dass wir zwar dasselbe Ziel haben, doch nicht jede von uns dies gleichzeitig erreichen kann. Manchmal fällt es uns schwer, der anderen jenes kleines Stück zu überlassen, das es zum Leben braucht. Es braucht ein paar Blätter, damit ein Schmetterling entstehen kann, aber ohne Schmetterlinge gibt es auch keine Blumen. Hier gibt es weder kahlgefressene noch blühende, aber tote Flächen. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen; leben und leben lassen. Deshalb funktioniert dieser Garten so gut und wir sollten versuchen, heute von ihm zu lernen und etwas von dieser Erkenntnis mit nach draußen zu nehmen.“

Damit war das Thema wieder halbwegs aus dem roten Bereich herausgelenkt, obwohl Okin sicherlich auch hier ein vorzugsweise langes weißes Haar in der Suppe finden würde. Mal sehen, ob ihm danach zu suchen wichtiger war als die Übung.

Coruscant, Jedi-Tempel – Garten – Okin, Talery und Brianna
 
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