Coruscant

Coruscant-Orbit-Orbitalstation Aurek 19- Vergnügungsdeck- mit Lucy und Dex

Die Dynamik zwischen den drei Frauen war ...interessant. Dex war sehr selbstbewusst und eigenständig, Lucy würde sie einfach machen lassen und Alicia wollte Dex als ihre Schülerin vor allem beschützen. Wenn sie aber so beieinander standen, wirkten sie wohl eher wie eine Gruppe Freundinnen, die sich berieten, welches Café sie als nächstes überfielen und Dex wirkte beinahe schüchtern. Immerhin verstand Dex, dass ihre Idee allein loszustürmen vielleicht nicht so toll gewesen war. Vor allem nicht, wenn sie vielleicht von Kopfgeldjägern oder ähnlichem gesucht wurde. Und ihre Padawan versprach, ihr alles zu erklären, wenn sie unter sich waren. Alicia nickte.

"Also gut. Dann lass uns gehen."

forderte sie darum auf und machte sich auf den Weg, um Dex' Ausrüstung entgegen zu nehmen. Die junge Frau erklärte unterdessen, dass sie ihren Vater nicht jagen gehen wollte. Gut. Hoffentlich meinte sie das auch so, wie sie es sagte. Wenn die Macht es wollte, würden sich ihre Wege eh früher oder später kreuzen, auch wenn Alicia gern drauf verzichten würde.
Als sie meinte, dass sie bald aufbrechen würden, fragte Dex verständlicherweise nach mehr Details. Lucy war inzwischen gewohnt, dass sie manchmal auf scheinbar sinn- und nutzlose Reisen gingen, die sich im Nachhinein dann doch als spannend und hilfreich herausgestellt hatten. Darum lächelte sie nur über Dex' Fragen und sah Alicia wissend an.

"Ich habe manchmal Visionen. Von Orten oder manchmal auch nur groben Richtungen. Und bevor das passiert, packt mich manchmal so ne Art Fernweh, dem ich dann einfach folge. Ganz oft erwartet mich am Ziel meiner Reise ein neuer Anwärter für den Jedi-Orden oder etwas, dass ich grade rücken kann. Eher seltener dagegen sind tatsächlich bewaffnete Konflikte. Ich würde sagen.. in 60% ists einfach irgendein machtsensitives Wesen. 25% diplomatische Geschichten, 18% Rettungsmissionen und bei 2 % bekomm ichs vielleicht wirklich mal mit einem deiner Vorgesetzten zu tun."

Immer noch oft genug, dass die mal wieder irgendwelche Abläufe störten, weil sie ihren Willen um jeden Preis durchsetzen wollten. Dex fragte dann, ob sie ein eigenes Schiff hätten. Alicia schmunzelte.

"Sobald ich ne grobe Ahnung habe, wo es hingehen soll, werden wir uns einen Transport suchen.Der Orden stellt zwar auch Schiffe zur Verfügung, aber ich würde die eher für Notfälle lassen. So grosse Notfälle hatte ich noch nicht. Also wirds entweder ein Frachter oder eines der Passagier-Schiffe."

Informierte sie ihre neue Padawan, kurz bevor sie an besagtem Terminal ankamen. Dort stand ein Shuttle mit Kisten. Alicia zeigte ihre ID, unterschrieb auf einem Datapad und nahm eine Tasche aus einer Kiste.Lächelnd wandte sie sich zu Dex um und reichte ihr die Tasche.

"Alles deins. Wir suchen uns jetzt ein ruhiges Örtchen- also keine Toilette- und da kannst du dich umziehen und dann werden wir meditieren. Ok?"

fragte sie und sah sich dann um. Ein Hotelzimmer wär jetzt zwar gut, aber hier gabs nur Schlafkabinen, die man mieten konnte. Gut, zur Not ginge das auch.. Vorrausgesetzt Dex hatte keine Klaustrophobie.

"Was hältst du von kleinen Kabinen, Dex? "

fragte sie ihre Schülerin und runzelte die Stirn. Das war wohl das beste, was sie HIER bekommen konnten. Ob ihr Transport so viel Privatsphäre bieten würde, konnte sie nicht versprechen.

Coruscant-Orbit-Orbitalstation Aurek 19- Vergnügungsdeck auf dem Weg zu den Kapsel-Hotel's - mit Lucy und Dex
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Kantine - mit Aleron und anderen

Aleron hörte ihr geduldig zu, bevor er die Fakten zusammenfasste und einen Aspekt rein brachte, den sie in ihrer "Ich-will-mich-beweisen"-Wut gar nicht mehr bedacht hatte: Mit ihren Handlungen könnte sie ihren Plan selbst vereiteln. Aber so hundertprozentig Recht hatte Aleron dennoch nicht.

"Aber ich muss ja auch nicht in meinem Zimmer hocken und die Wand anstarren.Ich kann hier schon aktiv sein. Lesen, lernen, laufen. Das ist alles kein Problem."

Das hatte sie ja mehr oder weniger die letzten Wochen getan. Die ersten zehn Tage war sie auch dankbar dafür gewesen aber dann? Aleron meinte dann, sie solle zum Arzt gehen und nochmal drauf hinweisen, dass sie eben noch krank war. Sie nickte.

"Oder zumindest ne Einschränkung hab."

Der Anwärter bot dann sogar an, sie mit in Einsätze zu nehmen, sollte man sie da übergehen. Fabienne sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Er kannte sie nicht. Was wusste er von ihr? Das sie zicken konnte und offensichtlich gern mal mit dem Kopf durch die Wand ging. Fast ungeachtet aller Konsequenzen. Sie seufzte.

"Danke. Aber du kennst mich gar nicht."

sicher wusste er das selbst. Und sie selbst..ja...sie musste lernen. Ne Menge. Als ihr Gegenüber dann vorschlug, sie quasi wieder krankenhausreif zu prügeln, damit sie einen Grund hatte, die zwei Wochen in Ruhe zu verbringen, schmunzelte sie und musterte ihn. Gross, aber viele Muskeln. Viele Muskeln bedeutete in den allermeisten Fällen ein Minus in der Beweglichkeit. Fast all ihre Nahkampf-Trainingspartner waren grösser als sie gewesen- was ja nun auch nicht wirklich ein Kunststück war. Dadurch hatte sie aber auch keine Angst vor Leuten, die ihr problemlos auf den Kopf spucken konnten.

"Ich denke, ich werde jetzt gleich ne tätigkeitsbasierte Einsatzunfähigkeit bewirken gehen und dann nerv ich jemanden mal bisschen, bevor die den Trainingsplan total idiotisch zusammenschrauben. Wobei Ranger Apodaca ja schon deinen Übungsplan als Referenz hat und gesagt hat, er bedenkt ihn. Aber vielleicht wär es besser, sich da einfach einzumischen. Auch wenn ich dazu eigentlich nicht befugt wäre."

Jetzt, wo sie kein rotes Tuch vor sich hatte und ihre Wut verflogen war, konnte sie viel einfacherer einen Lösungsweg sehen, der nicht mit einem Hinterhalt auf den Falleen verbunden war. In dem Moment konnte sie beobachten, wie Aleron ihre Suppenschüssel klaute und sich über deren Inhalt her machte. Er blinzelte über den Schüsselrand und stellte nur fest, dass sie es ja eh nicht gegessen hatte. Fabienne grinste und schüttelte den Kopf.

"Sag mal, wie viele Mägen hast du?"

Klar. Der Anwärter war gross und hatte nen Haufen Muskeln. Der hatte sicher einen anderen Kalorien-Umsatz als sie, auch wenn er nur Theorie am Vormittag hatte. Aber sein Appetit war schon bemerkenswert.

Coruscant-Jedi-Tempel-Kantine - mit Aleron und anderen
 
Coruscant | Jeditempel - Kantine des Jedi-Tempels | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und unzähligen anderen Kantinenbesuchern

Fabienne nahm seine Analyse an und sah direkt ein, welchen Gefahren sie sich auf ihrem bisherigen Weg aussetzte. Das rechnete er ihr hoch an. Es brauchte schon Größe, um Kritik anzunehmen und eine Kurskorrektur vorzunehmen. Und es brachte ihn zum Lächeln. Die junge Frau ihm gegenüber würde ihren Weg gehen, davon war er überzeugt. Und in der Zwischenzeit würde er sie dabei begleiten, bis sich ihre Pfade wieder trennten.

Dass sie seinen Unterrichtsplan für Beachtung bei ihrem eigenen Dienstplan eingereicht hatte, überraschte ihn dann aber doch. Es war wie sie sagte, sie kannten sich nicht. Nicht wirklich jedenfalls. Und doch hatte sie offenbar beschlossen, in Zukunft eine Menge Zeit mit ihm zu verbringen. Darüber wunderte er sich etwas, bis sie so zauberhaft über seine kleine Dreistigkeit grinste. Der Anblick brachte ihn selbst wieder zum Lächeln und er hinterfragte Fabiennes Intention nicht länger.

„8, ich habe 8 Mägen.“

Eine blanke Lüge natürlich oder vielmehr ein Scherz. Der Morellianer hatte nicht mehr als 4 Mägen. Und so endete das gemeinsame Mahl in Harmonie. Zum Abschied reichte er ihr noch lächelnd die Hand.

„Mein Name ist Aleron und ich bin Padawananwärter. Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen, Fabienne, die Ossus Rangerin. Wir sehen uns dann heute Abend zum Abendessen oder spätestens vor der Krankenstation. Ich freue mich darauf.“

Es stimmte, sie kannten einander nicht. Also musste das geändert werden und das begann man am besten mit einer ordentlichen Begrüßung.

Coruscant | Jeditempel - Kantine des Jedi-Tempels | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und unzähligen anderen Kantinenbesuchern
 
//{Coruscant /-System /-Realraum /-Coruscant /-auf der Mercy/-im medizinischen Bereich; Juna und Sahra, Suse}


Das Gespräch mit Meisterin Kenobi war vor dem Schlafen wirklich lustig gewesen. Juna konnte selbst jetzt, da sie etwas wacher war, nicht richtig erfassen, wie sie nun aussah. Auch wenn sie kaum Ähnlichkeit mit der Person hatte, die sie vor den Eingriffen gewesen war, so tat es gut, nicht bei jedem Blick in den Spiegel daran erinnert zu werden, dass sie, zumindest für eine lange Zeit, nichts anderes als ein besserer Attentäterdroide gewesen war. Bezüglich des Droiden und seiner kommenden Redseligkeit hatte die junge Frau einfach nur grinsen müssen. Nun saß sie auf dem Bett und hob bei Meisterin Kenobis Worten ihren Kopf von ihrem Datapad und lächelte freundlich.

“Ich fühle mich gut, ich muss Euch danken. Ich habe bis zuletzt Zweifel gehabt, dass Ihr mir zumindest irgendwie helfen könntet oder würdet. Es ist wirklich ungewohnt, nicht bei jeder Bewegung Schmerzen zu haben. Meister Vewis ist wirklich talentiert! Ich hoffe, irgendwann mit ihm zusammenarbeiten zu können.”


Juna stand auf wobei sie ihr Pad auf das Beistelltischchen ablegte. Wenn man auf dessen Oberfläche schauen würde, so könnte man erkennen, dass die Frau sich mit den Aufzeichnungen bezüglich ihrer OP und den Eingriffen sehr genau auseinandersetzte.

“Ihr hattet auch sehr erschöpft gewirkt. Es freut mich auf jeden Fall, dass auch Ihr ein wenig zur Ruhe kommen konntet.”


Juna schaute zu ihrem kleinen Droiden, der wieder in seinem alten Körper steckte. Seine Hardware gab wirklich nach und nach den Geist auf. Also wäre die Fertigstellung seines neuen Körper nun wirklich sehr weit oben auf der Prioritätenliste. Vorsichtig legte sie den Droiden in ihre Tasche und schaltete ihn erst einmal in einen Standby-Modus. Er sollte sich schonen. Genauso räumte Juna ihre Sachen zusammen und erinnerte sich dann an die Kiste mit ihren alten Prothesen. Vorsichtig öffnete sie diese und schaute ihre alten Körperteile an. Irgendjemand war sogar so freundlich gewesen, sie vernünftig zu reinigen. Man konnte in ihrem Gesicht einen ernsten Ausdruck erkennen, wobei Mimik bei Juna wohl ungewohnt war, der weder Wut, noch Hass zeigte. Es stand lediglich Sorge darin. Diese Prothesen waren Prototypen, an denen ihr ehemaliger Herr gearbeitet hat. Sie waren zum Zeitpunkt ihrer Flucht jene Arbeit, welche er sicherlich als sein Meisterstück betrachtet hätte. Sie waren bisher Einzelstücke von Militärtechnologie, wenn man so wollte. Kampfprothesen. Sie würde diese, diese Dinger untersuchen. Auch die Pläne welche Suse in seinem Speicher hatte. Also blieb eine Menge Arbeit von ihrer Vergangenheit über. Ruhig verschloss Juna die Kiste und richtete sich wieder auf.

“Ich würde diese Kiste gerne in meiner Unterkunft haben. Ich will mir die Prothesen mal genau anschauen. Vielleicht kann ich genauere Sachen erstellen und so lernen selbst welche zu bauen.”


Juna schaute Meisterin Kenobi ruhig an und wirkte einfach allgemein so viel weniger wie eine Maschine. Wahrscheinlich hatte einfach ihr eigenes Aussehen sehr viel Druck auf die Rattataki ausgeübt und ihr erschwert, sich noch als fühlendes Wesen zu empfinden.

“Keine Sorge. Ich will nicht da weitermachen, wo mein Herr aufgehört hat. Ich glaube es kann aber nicht schaden, wenn ich meine eigenen Prothesen reparieren kann. Nach Ilum ist mir erst bewusst geworden, dass selbst jetzt immer und jederzeit etwas passieren könnte, was meinen Arm beschädigt. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit hoffentlich eher gering ist.”


Juna schaute noch einmal auf die Kiste.

“Und ich glaube ich spiele besser bei meinen ersten Gehversuchen die alten Dinger da kaputt!”

Ein freches Grinsen legte sich auf Junas Lippen, ehe sie dann wieder zu der Jedi schaute.

“Wohin geht es nun als Nächstes?

In der Tat fühlte sich Juna so gut wie lange schon nicht mehr. Es war ein unglaubliches Gefühl, sie war frei. Sie war sie selbst. Es konnte gerade nicht besser werden.

//{Coruscant /-System /-Realraum /-Coruscant /-auf der Mercy/-im medizinischen Bereich; Juna und Sahra, Suse}
 
---Coruscant | Orbitalstation Aurec 19 | Vergnügungsdeck | Dex, Alicia und Lucy---



Irgendwie war es komisch. Alicia, Lucy, der Ort an dem sie sich befanden, einfach alles war komisch. Allerdings nicht auf diese lustige Art, sondern vielmehr auf die merkwürdige Art und Weise. Immerhin hörte Alicia zu, etwas was eindeutig angenehmer war, als sie es von den Sith gewohnt war. So ging die ungewöhnliche Gruppe los, um die Ausrüstung der frisch gebackenen Padawan anzunehmen. Auf die Antwort bezüglich dessen, wohin es geht, runzelte Dex die Stirn. Die Antwort war überraschend ungenau. Ihr Blick wanderte fragend zu Lucy, ehe die Padawan grinsend darauf einging.

“Mit anderen Worten; Zu 60% wirds okay, 25% zum Einschlafen, zu 18% vielleicht interessant und zu 2% ist es etwas, wo ich mich lieber von fern halten will.”

Bei den letzten Worten verfinsterte sich der Blick des ehemaligen Straßenmädchens. War sie wirklich die Padawan von Alicia oder doch nur eine Jüngerin der Sith, welche man ausnutzen wollte. Dachte diese Frau wirklich, dass Dex noch irgendwie den Sith diente? Sie wollte am liebsten gerade wieder für sich sein. Was dachte diese Jedi bitte? Dass Dex irgendwie noch Stolz für ihre Vergangenheit empfand? Ja, sie war ein Miststück gewesen und sie war es immer noch zum Teil, doch sie versuchte an sich zu arbeiten. Jedoch würde der Wunsch nach Privatsphäre wohl eher weniger in Erfüllung gehen. Zumindest nach der Antwort der Jedi. Es folgte ein kurzes Nicken, jedoch keine weitere verbale Antwort. Vielleicht entpuppte sich vieles hier doch noch als ein Fehler. Auch beim Annehmen der Tasche erwiderte Dex nur kurz den Blick, ehe sie diese über ihre Schulter warf.

Bei dem Angebot zu meditieren, zuckte Dex nur mit der Schulter und starrte einen der Frachter an, die gerade draußen vorbei flogen. Wenn sie es wirklich drauf anlegen würde… Am Ende schien sie ja ohnehin selbst bei ihrer Meisterin als Sith gebrandmarkt zu sein. Es gab sicher einen Weg, wieder nach Bastion zu kommen. Sie könnte ja irgendwas erzählen von einer grandiosen Flucht oder so und dann… Ja, was dann? Sie würde wahrscheinlich wieder das Miststück sein, das andere fertig machte. Sie hatte die Stimme dieser Darth Makhaira im Kopf. ‘Ein Wesen ohne Ehrgefühl ist eine verlorene Seele’. Wie sie diese Frau einfach nur als nervig empfand. Auf der anderen Seite würde eine Jede wohl kaum eine ehemalige Sith einfach gehen lassen. Bei der Frage nach kleinen Kabinen schaute Dex ihre ‘Meisterin’ genervt mit leichtem Kopfschütteln an.

“Ist mir egal. Kann auch einfach in einer Toilettenkabine eben die Sachen anziehen, wenn es Euch glücklich macht.”

Auch wenn sie bemühte, ihre Stimme neutral zu halten, verriet das ‘Euch’ wahrscheinlich mehr als deutlich, dass sie wahrscheinlich sogar wütend war, wenn es nicht schon das vorige Verhalten getan hatte.

“Ich zieh mich ma’ um bis Ihr Euch entschieden habt.”

Damit stapfte sie in Richtung der Toiletten. Ihre Seele fühlte sich wieder so an, als wolle die Dunkelheit persönlich sie verschlingen. Sie brauchte Abstand. Wenigstens ein paar Sekunden oder Minuten. Im Toilettenbereich nahm sich Dex die letzte Kabine. Sie hatte gesehen, dass sie alleine war. Kaum, dass sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, schlug Dex gegen die Kabinentür. Nicht so hart, dass sie sich etwas brechen würde, jedoch tat es weh. Sie sackte auf den Boden und weinte. So sah es also wirklich aus. Eine Sith. Mehr war sie nicht. Diese verdammte Jedi hatte sie angelogen! Sie hatte Dex einfach eiskalt ins Gesicht gelogen! Leise fluchend fing Dex an, sich umzuziehen. Sie könnte ja nicht einmal weglaufen. Wohin denn? Ihr Gesicht war zu vielen Wesen bekannt und selbst ohne diese nervige Situation würde Dex wahrscheinlich eh nicht weit kommen. Mitten in ihrem Tun hielt die junge Frau inne. Sie schluchzte, wusste nicht weiter und was die Sache noch schlimmer machte… wie zog man diese verdammten Jedi-Sachen an?! Die hätten doch wenigstens eine Gebrauchsanweisung beilegen können. Verzweifelt sackte Dex auf den Boden. Sie wollte nach Hause. Sie wollte wieder zurück zu ihrer Familie, doch dafür musste sie in die Vergangenheit und das war unmöglich. Ihr altes Zuhause lag in Trümmern und hier gab es sowas nicht. Sie wollte schreien, schlagen, kämpfen, Rache nehmen und sterben gleichzeitig, aber auch das konnte sie nicht alles haben. Also entschied sich Dex dagegen. Sie würden Coruscant verlassen, oder? Bis sie irgendwo landen würden, könnte sie immer noch überlegen, was sie machen würde. Wahrscheinlich hatte diese Jedi ihren Kettenhund schon längst vor der Kabine platziert. Alleine der Gedanke, dass selbst Lucy nur dieses nette Verhalten gespielt hatte, riss diese Wunde nur mehr auf. Eine seelische Wunde, welche die dunkle Seite nur zu gerne nutzte, um davon zu zehren.

Es brauchte etwa, ehe Dex die Kabine verließ. Sie hatte es irgendwie geschafft in die Roben zu kommen und stand nun vor dem Waschbecken, wo sie ihr Gesicht wusch. Am liebsten wäre sie genau an diesem Ort geblieben. In Frieden. Bis ihre Freunde sie irgendwann zu sich holen würden. Doch genau das würde nicht funktionieren. Der Körper eines Menschen würde in eine Art Notfallmodus fallen und dafür sorgen, dass sie möglichst lange weiter lebte. Alleine aus diesem Grund war es keine Option. In diesen Roben fühlte sich Dex einfach nur noch unwohl. Am Ende waren sie nicht Schwarz, was aus ihrer Sicht gerade der einzige Unterschied zwischen Jedi und Sith war. Die einen trugen ihre Absichten quasi komplett nach außen, während sich die Jedi als die genügsame Hilfsarmee präsentieren, um anderen vor zu machen, sie wären auch nur minimal besser als ihre Erzfeinde.

Langsam tupfte Dex ihr Gesicht trocken, ehe sie den Toilettenbereich mit ihrer geschulterten Tasche wieder verließ. Mit verschränkten Armen und Blickkontakt meidend nuschelte sie nur ein leises;

“Bin fertig… können wir bitte gehen?”

Ja, es war unhöflich nicht anzuschauen. Es war nicht nett so da zu stehen, doch was hätte sie tun sollen? Die ganze Raumstation zusammen schreien? Lucy oder Alicia direkt angreifen? Herum zu brüllen, was los war? Das alles war absolut hirnrissig! Am Ende war die gewählte Option die Beste gewesen. Am Ende wollte Dex nur nicht aufblicken, weil es ihr peinlich war, dass ihre Augen vom Weinen noch gerötet waren. Meditieren wollte die Jedi. Großartig. Wie sollte Dex meditieren, wenn alles in ihr in Trümmern und zu einem kompletten Chaos vermischt lag? Am liebsten würde sich Dex in das nächste Loch verkriechen. Egal wie gut ihr getan hatte, ihre Mutter zu treffen, hatte es doch nichts daran geändert, wie man sie wahrnahm. Vielleicht war es wohl besser, Alicia irgendwann zu zeigen, wie viel Sith in ihr wirklich steckte… Auch wenn es einen Machtanwender nicht aufhalten würde, so zog Dex gerade so viele Mauern um sich so hoch wie es ihr möglich war, wobei ihr nicht bewusst war, dass sie tatsächlich wirklich ihren Geist leicht innerhalb der Macht verbergen konnte. Sie brauchte Ruhe und musste nachdenken. Musste ihre Gedanken ordnen. Sie brauchte diese ganzen Störfaktoren einfach nicht!



---Coruscant | Orbitalstation Aurec 19 | Vergnügungsdeck auf dem Weg zu den Kapselhotels | Dex, Alicia und Lucy---
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Kantine- mit Aleron und anderen

Manchmal brauchte man nur jemanden, mit dem man seine Gedanken und Vorhaben einmal aussprechen konnte. Manchmal war das alles, was man nötig hatte, um Fehler zu finden. Aleron war ein aktiver Zuhörer und hatte ihr damit geholfen, eine klarer Sicht auf die Situation zu bekommen. Jetzt wusste sie, was zu tun war.Sie hatte einen Plan. Eine ToDo-Liste. Und viel Arbeit, alles in die richtigen Bahnen zu lenken. Aber gut, besser als Däumchen drehen- nicht , dass sie das je getan hätte.

Als Aleron ihre Suppenschüssel klaute und sie sich über seinen Appetit wunderte, antwortete er ihr, dass er eine absurd hohe Anzahl von Mägen hätte. Fabienne machte grosse Augen und nickte dann.

"Widerkäuer? Nimmst du dir was für später mit?"

Sie grinste. Es gab einige Spezies, die mehr als einen Magen hatten und jeder dieser Mägen hatte eine andere Aufgabe. Wenn er wirklich mehr als einen Magen hatte, war er kein Mensch, auch wenn er wie einer aussah. Aber das hatte ja nichts zu sagen und das wusste sie.

Schliesslich beendeten sie ihr Mittagessen und der blonde Hühne reichte ihr zum Abschied die Hand. Anschliessend .. Stellte er sich vor, was Fabienne irritierte. Gut, sie hatten sich nie wirklich vorgestellt. Seinen Namen kannte sie von dem kurzen Blick auf den Bildschirm in der Bibliothek. Er kannte ihren Namen und Rang von dem Namensschild an ihrer Brust.Das er irgendwie zu den Jedi gehörte, erkannte sie an seiner Kleidung und das er so Dinge tat wie meditieren und ihr was von der Macht erzählen. Es gab wohl nicht allzu viele Leute, die das taten. Darüber hinaus? Gut, darüber hinaus wusste er jetzt deutlich mehr über sie als umgekehrt. Etwas, dass sie ändern sollten.

"Freut mich auch, dich kennen zu lernen, Aleron, Padawananwärter. Und wir sehen uns später. Bis dann."

Sie lächelte und schüttelte seine Hand noch einmal, ehe sich ihre Wege trennten und sie sich innerlich wappnete, ihre temporäre Schwäche quasi anzupreisen. Es nervte sie immernoch, aber es war wirklich besser, darauf aufmerksam zu machen als sich so durchzukämpfen und Mordlust auf jene zu schüren, die davon nichts wussten. Also atmete sie tief durch und klärte das ab.Etwas Verhandlungsgeschick- und die Androhung, dass sie anfangen würde irgendeinen Blödsinn zu machen, wenn sie Stubenarrest bekam wegen ihrer Verletzung und sie hatte, was sie wollte.Schweres Heben und andere schwere Tätigkeiten mit den Händen wurden ihr per Attest untersagt und sie bekam eine Liste mit Chirurgen ausserhalb des Jedi-Tempels. Auch wenn ihr die Hallen der Heilung angeboten wurden- aber die Jedi hatten grad wirklich genug mit dem C-Virus zu tun. Ausserdem war ihr die ganze Sache noch nicht ganz geheuer, vor allem nicht nach der Reaktion der Togruta am Vormittag. Aber die Liste war schonmal praktisch.Aber vorher musste sie noch zu ihrem "Freund". Gerade noch rechtzeitig legte sie Ranger Apodaca und dem Falleen das Attest vor, was dafür sorgte, dass letzterer ihr nicht mehr in die Augen blicken konnte oder wollte. Alle Parcours wurden bis auf weiteres ausgesetzt und sie bekam statt dessen Freistunden, in denen sie sich erholen und schonen sollte. Sie brauchte keine Samt-Handschuhe und sie wusste bereits jetzt, dass sie in dieser Zeit nicht auf der Terrasse Tee trinken würde. Es gab immer etwas zu tun. Anschliessend ging sie in ihr Quartier, suchte Bewertungen der Chirurgen heraus und entschied sich dann für einen, der etwa eine Stunde mit dem Gleiter entfernt lag. Spielte ja eigentlich keine Rolle, solang es auf Coruscant war. Sie vereinbarte einen Beratungstermin und vermerkte den auch gleich in ihrem Dienstplan. Mit An- und Abreise würde sie das einen halben Tag kosten. Das musste drin liegen. Anschliessend gab es Ausdauertraining, was ihr irgendwie gut tat nach der Anspannung des Vormittags. Danach bekam sie quasi früher Schluss, weil die anderen noch auf die Spielplätze gingen, um ihre Geschicklichkeit zu steigern. Sie musste da ja jetzt warten. 2 Wochen plus das, was sie danach noch zum Heilen brauchte. Es war vor allem eine Geduldsprüfung. Etwas, dass ihr alles andere als leicht fiel.

Sie machte sich frisch und besorgte dann einen kleinen Strauss Blumen für die Togruta. Sie wollte auch nicht mit leeren Händen zu ihr gehen.Damit hatte sie das wichtigste hinter sich und kehrte in ihr Quartier zurück und nahm noch einmal ihren Dienstplan in die Hand. Sie sollte ihn auswendig lernen. Man hatte ihr Alerons Unterricht, den sie auch besuchen könnte, farbig markiert. Sie hatte noch eine viertel Stunde bis so eine Stunde begann. Und sie hatte keine Ahnung, wo sie hin musste. Der Plan, den man ihr gegeben hatte, würde hoffentlich helfen.Fabienne packte alles zusammen und machte sich auf den Weg. Das Gebäude war echt weitläufig und sie kam gerade rechtzeitig am Zielort an. Auf jeden Fall waren da ein paar Leute und Aleron stand auch da. Das steigerte die Wahrscheinlichkeit, dass sie richtig war. Sie nickte ihm zu, als sie auf ihn zu kam.

"Ich darf niemals den Lageplan von dem Haus hier verlieren. Wenn der weg ist verhunger ich irgendwo in nem Gang, weil ich den Rückweg nicht mehr finde."

Das war natürlich eine Übertreibung, aber sie fühlte sich so, als könnte das tatsächlich passieren. Sie grinste.

"Hi"

Begrüsste sie den Anwärter dann erstmal, bevor sie mit den anderen in den Raum gingen und sich einen Sitzplatz suchten.

"Irgendwas, was ich hier beachten muss?"


Sie war ja schon in genug Fettnäpfchen getreten hier. Weitere sollte sie vielleicht besser vermeiden.

Coruscant-Jedi-Tempel-Klassenraum- mit Aleron und anderen
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsturm- Tara und Nebbra

Tara lauschte den einfühlsamen Worten von Meisterin
Nebbra, während sie die Augen schloss und sich auf die leisen Anweisungen konzentrierte. Das Vertrauen, das Nebbra ihr entgegenbrachte, berührte die Togruta auf eine tiefe Ebene. In diesem Moment, umgeben von der Aura des Jedi-Tempels, spürte Tara eine Sicherheit, die sie seit langem nicht mehr empfunden hatte.
Die Meisterin erklärte geduldig den Prozess und wie sie eine mentale Verbindung aufbauen würde, um Tara Bilder zu senden. Tara hielt die Augen geschlossen und versuchte sich zu entspannen und setzte sich so hin, wie es auch
Nebbra tat. Noch immer zierten wunde Stellen und Würgemale den Hals von der Togruta aufgrund des jahrelangen tragens des Sklavenhalsbandes, doch sonst wirkte sie mittlerweile munterer und unverletzter als noch den Tag zuvor. Abgesehen davon, dass die Togruta völlig abgemagert aussah. Doch sie entspannte sich und dies zeigten auch ihre ruhig hängenden Montreals. Der Tempel entfaltete sich vor Taras innerem Auge und die detaillierten Eindrücke der Bibliothek, Trainingsräume und andere Bereiche weckten vage Erinnerungen. Vielleicht hatte sie diese Orte wirklich vor langer Zeit besucht.
Als
Nebbra fortfuhr, Bilder von Personen zu zeigen, wurde die Atmosphäre intensiver. Namen wurden genannt – Wes Janson, Ribanna Noida, Nevis Li. Tara spürte eine Mischung aus Erwartung und Nervosität. Die Gesichter, die durch ihre Gedanken wanderten, waren wie Schatten aus einer vergangenen Zeit. Einige kamen ihr bekannt vor, andere blieben im Nebel ihrer Erinnerung verborgen.
Die mentale Verbindung schuf eine unmittelbare Intimität, als würden die Bilder nicht nur durch ihre Augen gehen, sondern direkt in ihre Seele. Es war ein seltsames Gefühl der Verletzlichkeit, aber Tara war entschlossen, diesen Weg zu gehen. Sie wollte die Wahrheit, selbst wenn sie schmerzhaft war.
Die Jedi-Meisterin lenkte behutsam durch die Erinnerungen, aber es war nicht wie das Betrachten von Holo-Bildern. Es war, als würde die Vergangenheit in Taras Gegenwart wiederauferstehen. Ein stilles Flüstern vergangener Begegnungen und Momente.
Tara spürte eine innere Unruhe, als sie versuchte, die Bruchstücke zusammenzusetzen. Einige Gesichter traten hervor, aber die Beziehungen blieben verschwommen. Die Macht pulsierte um sie herum, als ob sie auf ihre Reaktion wartete.


"Es ist... viel"

Murmelte Tara, als ihre Gedanken zwischen den Bildern irrten.

"Ich erinnere mich an Fragmente, Gesichter, aber es ist wie... durch einen Nebel zu greifen. Als ob ich die Hälfte vergessen hätte oder... als ob ein Teil von mir fehlt."

Flüsterte die Frau, blieb jedoch ruhig sitzen.

“Ich…erinnere mich an den Tempel. Er kam mir die ganze Zeit schon vertraut vor.
Wes Janson…er …er war mein Meister nicht wahr? Ernannte mich in eben diesen Ratskammern in diesem Tempel zur Jedi-Ritterin. Nevis…meine Tochter, sie war noch so klein damals….ich hörte, sie wäre mit Birix Zhon unterwegs gewesen, während ich als vermisst galt. Ich hörte es gestern auf den Fluren… . Es wird über mich getuschelt… . Zumindest habe ich das Gefühl, dass mich alle stets und ständig ansehen. Als wüssten alle besser über mich bescheid, als ich über mich selbst.”

Redete sich Tara in Rage und öffnete wieder die Augen.

“Warum hat
Birix Zhon gestern nichts gesagt, als er mich rettete?! Zu meiner Tochter? Warum? Wo ist die Kleine?! Und Ribanna? Wo ist sie? Meine Padawan…ich erinnere mich dunkel an sie. Ich hatte damals so viel Verantwortung. Dann dieses C-Virus…diese Seuche.”

Die Gedanken rasten und ergaben doch so wenig Sinn. Tara massierte sich die Schläfen und schwitzte mittlerweile sichtbar im Gesicht. Ihr war so verdammt heiß, sowie übel und doch waren ihre Hände eiskalt. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Sie wollte sich so gerne erinnern.

“Ich habe sie alle im Stich gelassen… .”

Hauchte Tara und eine Träne lief über ihre Wange.

Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsturm- Tara und Nebbra
 
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| Kernwelten | Coruscasektor | Coruscant-System | Nebulon-B 'Mercy' | Trainingsraum | Ferak Koltari, Firedevs, Rat Janson​


Ferak lauschte aufmerksam der Unterhaltung zwischen Rat Janson und Firedevs, der Rat fragte nach der Geburtsreihenfolge der Kenobi-Schwestern. Firedevs' Sorge um ihre Schwester Sahra berührte ihn, er selber hatte keine Geschwister. Aber die Zabrak mit denen er ausgebildet worden war, waren wie Brüder für ihn.

Rat Jansons ausführlichem Bericht über Junas Operation und ihrer Entscheidung, lauschte Ferak aufmerksam. Die Sorgen um Junas Gesundheit und ihr Wohlergehen, trieb den Padawan um. Es freute ihn zu hören, dass der Orden sie in ihrem Transformationsprozess unterstützen würde. Auch wenn Ferak selbst nicht viel für Droiden übrig hatte, wusste er wichtig der Rattattaki ihr Droide war und wie Heilsam ihre Anwesenheit sein würde.
Rat Janson erklärte auf die Nachfrage des Padawans von Iridonia die Unterschiede zwischen den Wächtern, die auf den Schutz spezialisiert sind, und den Schatten, einer geheimen Gruppe, die sich der Bekämpfung der Dunklen Seite widmet.

Der Rat hob hervor, dass der Orden immer neue Ermittler begrüßen würde, betonte aber auch die Vielseitigkeit der Ermittlerrolle im Vergleich zu den spezialisierten Wächtern und Schatten. Er beschrieb die verschiedenen Aufgaben der Wächter im Schutz des Ordens und der Republik sowie der Schatten in der offensiven Bekämpfung der Dunklen Seite. Zum Abschluss unterstrich er noch einmal, dass die Ermittler eine abwechslungsreiche Berufung haben, die viele Bereiche abdeckt und Erfahrung im Umgang mit Kriminalität erfordert. Und das es die Schatten sowieso offiziell nicht gäbe.
Ferak hörte mit steinerner Miene zu und langsam wanderte eine seiner Augenbrauen in die Höhe.


"Ich danke euch für diesen ausführlichen Exkurs. Diese Berufungen haben aber sicherlich noch Zeit? Nicht wahr?"

Als Firedevs die defekten Trainingslichtschwerter aus ihrer Tasche holte und von der Entladung berichtete, wurde Ferak noch ernster. Die Macht spielte offensichtlich manchmal mit unerwarteten Elementen. Er nickte zustimmend, als Firedevs betonte, dass zum Glück niemand verletzt wurde.

"Ein umwerfendes Erlebnis, das keinen Schaden verursacht hat, ist in der Tat ein Glücksfall. Es wäre wohl besser, wenn wir beim nächsten Mal etwas vorsichtiger sind. Und es tut mir leid solch eine Situation mit herbei geführt zu haben. Anscheinde schieße ich über das Ziel hinaus."

Der Padawan war sich nicht bewusst, das man das umwerfende Erlebnis auch als Wortwitz auf den Rückstoß verstehen konnte. Er dachte eher an die Fehlschläge zurück in denen er es übertrieben hatte. Sei es nun der Pin den er nicht schweben hatte lassen sondern in die Decke katapultiert hatte. Oder die Kerze die er nicht mit der Macht gelöscht hatte sondern im Raum verteilte. Während er nachdachte traten seine Kaumuskeln hervor als er unwillkürlich mit den Kiefern zu mahlen begann.
Sein Blick richtete sich auf die Überreste der Waffen, er grübelte, wie man die Trainingsausrüstung verbessern könnte.


"Und bezüglich Meisterin Kenobis Reaktion... Ihr Padawan ist widerstandsfähiger als viele denken, inklusive seiner Meisterin. Doch wenn es wirklich zum äußersten käme... würde ich ungern mit demjenigen tauschen, der dafür verantwortlich ist."

Wie der Zabrak diese Worte sprach, wirkten sie schon ein wenig kryptisch und Schizophren, das er in einer solchen form über sich redete. Doch er versuchte es so auf einem sachlichen Level zu halten. Das tat er immer wenn er seine eigenen Verletzlichkeit oder auch Sterblichkeit nicht an sich heran lassen wollte. Kurz legte der Zabrak noch seine Stirn in falten bevor er erneut anhob zu sprechen.

"Aber wenn der Rat und ihr nun euch zum Lichtschwerter bauen zurück ziehen wollt. Ich könnte nach Meisterin Kenobi und Juna sehen gehen, oder alleine die Formen weiter üben."

Ferak hoffte die Situation richtig erfasst und interpretiert zu haben um den beiden so einen Gesichtswahrenden und einfachen Ausweg zu ermöglichen.


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Coruscant | Jeditempel - Trainingshalle der Anwärter | Aleron Blackthorne sowie einige andere Anwärter und ein Lehrer

Aleron war gut gelaunt. Das physische Training hatte ihm gut getan. Er war natürlich wieder mit seinem üblichen Trainingspartner beglückt worden, doch so langsam hatten sich die beiden aneinander gewöhnt. Der Wookiee begann, seine Kräfte besser einschätzen zu können und der Morellianer hatte gelernt, die Bewegungsmuster des anderen besser lesen zu können. In der Summe bedeutete dies, dass heute er mit erheblich weniger Blessuren aus den heutigen Übungskämpfen hervorging als an den Tagen zuvor. Nach einer Dusche ging es in die nächste Meditationseinheit. Natürlich würde er auch heute wieder keinen Stein zum Schweben bringen, aber das störte Aleron diesmal nicht. Seine Gedanken drehten sich ohnehin um Tara. Der Zustand der Togruta machte ihm Sorgen und er konnte nur hoffen, dass die Heilbestrebungen von Meisterin Nebbra von Erfolg gekrönt sein würden. So richtig konnte sich Aleron zwar nicht vorstellen, was geschehen würde, aber wer Steine zum Schweben bringen konnte, der konnte vielleicht auch einen zerbrochenen Geist wieder zusammenfügen. Ihm blieb lediglich, Tara viel Glück und Nebbra viel Erfolg in der Behandlung zu wünschen. Er selbst war da offensichtlich vollkommen machtlos. Das hatte sein kleines Experiment gestern mehr als deutlich bewiesen. Der Gedanke daran allein ließ einen unheimlichen Schauer über seinen Rücken laufen. Das Erlebnis war so rückblickend betrachtet doch ziemlich unschön gewesen und Aleron gelobte noch einmal, etwas Derartiges so schnell nicht noch einmal zu versuchen.

Zum Glück hatte Fabienne ihn auf dem Krankenflur aufgelesen. Wer weiß, was die Jediheiler mit ihm angestellt hätten, hätten sie ihn dort zusammengebrochen vorgefunden und dabehalten, um herauszufinden, was mit ihm passiert war. Selbstlos hatte die junge Frau ihm da aus der Patsche geholfen und das, obwohl sie derzeit selbst gerade ein schweres Päckchen zu tragen hatte. Das geistige Bild der frisch gebackenen Ossus Ranger vor dem inneren Auge zauberte ihm ein unwillkürliches Lächeln auf das Gesicht. Aleron hoffte, dass Fabienne mit ihrem Plan Erfolg hatte und bald gesund genug für die Operation war, die sie ihm grob umrissen hatte. Es lag noch viel vor ihr und er wünschte der jungen Frau alle Kraft der Welt, die Operation gut und komplikationsfrei durchzustehen und schnell zu genesen.

Mit diesen Gedanken endete auch schon wieder die Meditationseinheit. Der Morellianer erhob und streckte sich. Es folgten ein paar Dehnungsübungen, um wieder Leben in seine Glieder zu bekommen. Er prüfte sein Kommlink. Es gab keine Nachrichten von Tara oder Fabienne und für den Moment zumindest wertete Aleron den Mangel an schlechten Nachrichten als gute Nachrichten. Er machte sich auf den Weg zu den Vorlesungsräumen. Wirklich weit war es nicht, aber doch weit genug, dass er nicht trödeln konnte, wenn er denn nicht zu spät kommen wollte und Aleron nahm für sich in Anspruch eine pünktliche Person zu sein. So wartete er dann auch mit einigen der anderen Anwärter vor dem Vorlesungsraum auf ihren Lehrer als Fabienne sich lächelnd zu ihm gesellte. Sie schien gut gelaunt zu sein, das wertete er als gutes Zeichen.

„Nur zur Sicherheit sollte man immer ein paar Notrationsriegel in der Tasche haben, das stimmt.“

Fabienne scherzte und wirkte irgendwie…entspannter als noch heute Mittag. Das war definitiv ein gutes Zeichen. Und so wurde der Raum aufgeschlossen und sie konnten sich gemeinsam Sitzplätze im Raum sichern.

„Verfolge einfach aufmerksam den Unterricht und mache keine unnötigen Geräusche. Jedenfalls nicht, wenn du nicht vom Lehrer aufgerufen und im Zweifel vorgeführt werden willst. Der Unterricht ist aber recht realitätsnah, die Beispiele beruhen alle auf frühere Erfahrungen von Jedi im Feldeinsatz. Daher ist der Unterricht erheblich weniger trocken als ein Thema wie ‚diplomatische Spannungen mehrerer dominanter Kulturen auf einem Planeten und wie sie zu lösen sind‘ erheblich weniger trocken, als der Name es erst einmal vermuten lässt.“

Und tatsächlich war die Vorlesung sehr praxisbezogen. Die politische Landschaft des Planeten Mon Cala wurde ihnen Nahe gebracht. Seine Besonderheit war, dass es hier zwei dominante Spezies mit ihren ganz eigenen Kulturen gab. Da waren natürlich einerseits die Mon Calamari, nach denen Planet, System, Sektor und sogar der wichtigste und größte Wirtschaftszweig des Planeten, die Raumwerftern benannt waren. Aber da gab es dann noch die Quarren, die Mon Cala ebenfalls ihre Heimat nannten. Letzte lebten aus intergalaktischer Sicht im Schatten der Mon Calamari und das, obwohl sie zum Beispiel einen erheblichen Teil der Belegschaft der Werften stellten und auch ihr Ingenieure in ihrem Einfallsreichtum ihren Nachbarn in nichts nachstanden. Neid, Missgunst oder sogar offen zur Schau gestellte Feindseeligkeit war nicht unüblich und das eine oder andere Problem schwellte immer wieder auf, selbst wenn Verhandlungen und Friedensverträge eine oder ein paar Generationen zuvor das jeweilige Problem eigentlich gelöst hatten.

Auch die Rolle der Jedi hier wurde beleuchtet, die manchmal als neutrale dritte Partei hinzugezogen wurden. Gerade aus Sicht der Quarren hatte sich dies mehr als einmal als kritisch erwiesen, da die Jedi manchmal als Verbündete der Mon Calamari angesehen wurden und damit alles andere als unparteiisch. Und hiermit mündete die Vorlesung in einer Belehrung, wie wichtig es war, nicht den Anschein zu erwecken, für eine bestimmte Seite Partei zu ergreifen und stets darauf gefasst zu sein, dass Äußerungen im Zweifel aus dem Zusammenhang gerissen wurden, um der Wahrheit zum Trotz eben doch genau diesen Anschein zu erzeugen. In Konflikten war nicht unbedingt jeder an einer einvernehmlichen Lösung interessiert. Dies galt insbesondere, wenn alt hergebrachte kulturelle Ressentiments und/ oder wirtschaftliche Interessen eine Rolle spielten.

Aleron hörte der Vorlesung aufmerksam zu und hing dem Lehrer praktisch an den Lippen. Er kam nicht umhin, ihm voll und ganz zuzustimmen. Die republikanischen Marines wurden mit dem Versprechen angeworben, die Republik, die Freiheit aller ihrer Bürger gegen Feinde von außen, vornehmlich das Imperium und die Sith zu beschützen. Doch dieser Werbeslogan war bestenfalls die halbe Wahrheit. Über die Jahre hinweg, hatte Aleron nicht nur gegen das Imperium oder Piraten gekämpft. Nein, seine Einheit wurde mindestens ebenso häufig auch für die so genannte Befriedung dieses oder jenen planetaren Konfliktes eingesetzt und in der Regel hatte dies bedeutet, so lange zu schießen, bis die angeblich antirepublikanische Bewegung kapitulierte. In vielleicht einem Drittel der Fälle hatte es sich auch tatsächlich um Sezessionisten gehandelt. Und selbst da, ging es bei der Republik nicht darum, dass alle frei leben konnten? Nach allem, was Aleron so erlebt hatte, galt das im Grunde nur, so lange man Teil der Republik blieb. Welche wirkliche Freiheit genossen dann aber die Mitgliedsplaneten also? Wie auch immer. Der Morellianer wusste es jedenfalls mehr als zu schätzen, dass die Jedi auf ihren Missionen alles dafür taten, dass es gar nicht erst zu einer Eskalation kam. Es war ein hehres, ein erstrebenswertes Ziel. Das einzige Problem war nur, dass es viel zu wenige Jedi da draußen gab, die den Frieden in der Republik bewahrten.

Coruscant | Jeditempel - Anwärterschulungsräume | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und einige andere Anwärter, ein Lehrer
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsturm, mit Tara

Es waren winzige Impulse, die Tara womöglich nicht einmal bemerkte, welche Nebbra ab und an registrierte. Impulse, die ihr sagten, dass sich irgendetwas in Tara regte. Ob es nun viel war oder wenig wusste sie nicht, aber wenigstens ein klitzekleines bisschen. Was diese Barriere, die anscheinend vorhanden war, ausgelöst hatte, konnte Nebbra nicht sagen. Vielleicht hätte es geholfen, es zu wissen, aber sie musste eben ohne diese Kenntnis auskommen.
Nebbra nickte leicht.


"Ja, das ist es", antwortete sie schlicht und leise.

Wie durch einen Nebel... vielleicht mussten sie diesen Nebel lichten. Nicht in Mauern denken, sondern in eher diesem Bild... Ein Gedanke formte sich in der Meisterin, während sie Tara weiter zuhörte. Es wurde schon über sie getuschelt? Wer bei allen Hörnern hatte da geplappert?! Nebbra hatte davon nichts mitbekommen, aber der Tempel war nun einmal auch recht groß - und sie selbst nicht Tara.
Nebbra schwieg, ließ Tara sprechen. Sie kannte die Frau so gut wie gar nicht, so lernte sie sie vielleicht ein kleines bisschen besser kennen. Längst hatte sie aufgehört, ihr Bilder zu senden. Vielleicht waren diese aber schon zu viel gewesen - die Togruta schien körperlich zu überreagieren, und mental war sie selbstverständlich ohnehin völlig durch den Wind.


"Schschsch", machte sie leise, stand auf und setzte sich direkt neben Tara. Vorsichtig und sanft legte sie ihre Hand auf ihren Oberschenkel, bereit, ihn sofort zurückzuziehen, sollte es Tara zu viel Kontakt sein.

"Ganz ruhig. Ihr habt niemanden im Stich gelassen, im Gegenteil. Hättet Ihr gewusst, wer Ihr seid, hätte Euch sicher nichts und niemand aufhalten können. Es war vermutlich ein sehr unglücklicher Zufall, dass Ihr Euer Gedächtnis verloren habt. Und daran ist niemand schuld - außer der Person, die dafür gesorgt hat."

Tara war Ärztin gewesen - was in der Regel entweder für ein aufgeblasenes Ego sprach oder auf eine aufopferungsvolle Ader hindeutete. Bei Tara war es vermutlich letzteres, und das kam meist mit einem hohen Verantwortungsbewusstsein daher. Oft auch für Dinge, für die man nichts konnte.

"Es tut mir unglaublich Leid, aber ich kann Euch all diese Fragen nicht beantworten."

Nebbra schüttelte traurig den Kopf.

"Ich habe gestern zum ersten Mal von Euch gehört und kenne nur Eure öffentliche Akte. Ich weiß weder, wo Eure Tochter ist, noch, wo Rat Janson und Eure Padawan stecken. Das C-Virus ist ja, wie Ihr wisst, noch immer aktiv, es gerät langsam wirklich außer Kontrolle, aber das soll nicht Eure Sorge sein. Nur - vielleicht hat man Eure Tochter deshalb fortgebracht, und die anderen sind deshalb unterwegs? Wer weiß."

Vorsichtig lächelte die Elomin ein kleines bisschen.

"Und macht Euch nicht zu viel Druck! Ihr erinnert Euch ein kleines bisschen, das ist schon wahnsinnig viel! Schon Fetzen reichen erst einmal aus. Der Rest wird auch noch zurückkommen. Ihr solltet auf jeden Fall erst einmal wieder zu Atem kommen und Eurem Körper Ruhe gönnen. Ihr habt anstrengende Monate hinter Euch und seid noch lange nicht fit. Wollt Ihr etwas trinken? Draußen auf dem Flur ist ein Brunnen, ich kann Euch etwas holen. Und wenn Ihr wollt - vielleicht wäre es eine gute Idee, Rat Janson zu informieren, dass Ihr wieder im Tempel seid, oder ist das schon geschehen? Als ehemaliger Meister machte ihm Euer Verschwinden sicher auch zu schaffen, und vielleicht kann er Euch irgendwie kontaktieren und Erinnerungen auffrischen? Oder wenigstens eine Holo-Nachricht schicken? Was denkt Ihr?"

Nebbra wollte Tara auf keinen Fall überfordern, aber vielleicht tat auch Ablenkung ganz gut nach den letzten Minuten...

Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsturm, mit Tara
 
Orbit von Coruscant – NBF ›Mercy‹ – Trainingsbereich – Ferak, Firedevs und Wes

Zwillinge, das hätte Wes nun nicht vermutet. Klar, alle Galaxis dachte immer an die Eineiigen, wenn von Zwillingsgeschwistern die Rede war, dabei waren die Zweieiigen weitaus häufiger. Aber in dem Sinn gab es keine ältere Schwester, auch wenn Sahra die Rolle wohl übernommen hatte. Weitaus bemerkenswerter aus Sicht des Taanabers war aber, dass die Kenobi-Eltern beide tot waren. Wie traurig. Wes' Eltern erfreuten sich beide guter Gesundheit, soweit er wusste jedenfalls. Er hatte sie ewig nicht mehr gesehen, so weit oben wie als Rat auf der Meistgesuchtenliste des Imperiums stand, war ein Besuch dort ziemlich ausgeschlossen. Selbst Nachrichten dorthin wären nicht sicher, aber Wes vermutete, dass er auf Umwegen davon erfahren würde, wenn etwas gravierendes wäre. Allerdings hatte er sich vor langer Zeit dafür entschieden, die öde Farmwelt Taanab und alles was sich dort befand, zurückzulassen. Es war ja nicht sonderlich üblich für Jedi, dass sie nach dem Eintritt in den Orden ihr altes Leben einfach weiterzuleben und Wes hatte am allerwenigsten ein Bedürfnis, das zu tun. Bei den Kenobis mochten die Beziehungen freilich andere gewesen sein, dafür wusste er zu wenig. Wenn er ehrlich war, kannte er Firedevs noch gar nicht so lange und was er vielleicht einmal gewusst haben mochte, hatte er zum Gutteil dank der Wundermittelchen der Kirche von Waru wieder vergessen.


»Tut mir leid das zu hören,«

Meinte Wes mitleidig und dachte daran wie es wäre, zu erfahren, dass seine Eltern zwischenzeitlich verstorben wären, ohne dass er sie nochmals gesehen hätte.

»Sahra ist eine gewissenhafte Jedi, so viel ist sicher. Juna ist bei ihr in guten Händen. Ich muss aber zugeben, dass ich Probleme habe, mir vorzustellen, wie sie ausgelassen in der Cantina feiert, so wie ich früher. Als Ritter hat man eigentlich noch nicht so viel Verantwortung, als dass man nicht einfach mal entspannen und abschalten könnte. Aber gut, man muss die Leute so nehmen wie sie sind. Im Ernstfall kann man sich auf sie verlassen, da bin ich mir sicher, so wie du dich auch auf sie hast verlassen können in dieser sicherlich schwierigen Zeit«

Scherze über Sahras aleernste Art zu machen verbot sich natürlich, solange ihr Padawan anwesend war und davon abgesehen gab es auch gar keinen Grund, irgendetwas Negatives über Firedevs' Schwester zu sagen. Das reichliche Maß an Informationen über die Berufungen zu verdauen, das Wes geliefert hatte, würde Ferak indes vermutlich noch eine Weile beschäftigen. Jedenfalls schien er sich noch nicht bereit zu fühlen, jetzt schon zu entscheiden.

»Nein, keine Sorge. Es kommt nur in Ausnahmefällen vor, dass Padawane sich in dieser Hinsicht schon festlegen lassen, und wenn, dann sind es meistens Heiler. Man kann zum Beispiel nicht wirklich erwarten, dass ein Padawan als Schatten loszieht, um einen Dunkle-Seite-Anhänger unschädlich zu machen.«

Ersatzweise bot sich Firedevs als Hilfsermittlerin an, indem sie Wes nach der versprochenen Unterrichtseinheit Psychometrie fragte.

»Richtig. Das machen wir, gleich sobald wir zurück im Tempel sind, versprochen.«

Im Moment fehlte Wes so ein bisschen die Fantasie, wie diese Trainingslichtschwerter kaputt gegangen sein konnten. Auf das Angebot, gemeinsam für Nachschub zu sorgen, ging Firedevs sogar ein und gab ein Stichwort, das ihm auch schon vorgeschwoben wäre. Romantisches Lichtschwertbauen bei Kerzenschein und einem Gläschen guten alderaanischen Weines, das hätte doch was…

»Und wenn wir einfach sehr viele Kerzen nehmen?«

Was Firedevs dann beschrieb, klang wie eine Art Kurzschluss, was es schon einmal geben könnte, wenn ein Lichtschwert mangelhaft gefertigt worden war, zum Beispiel weil es bei mangelhafter Beleuchtung, wie etwa durch Kerzenschein, gefertigt worden wäre. Wenn dergleichen aber bei zweien auf einmal passierte, war das seltsam. Das wichtigste war, dass nichts passiert war, wie Ferak feststellte, der sich zugleich dafür entschuldigte, offenbar zu weit gegangen zu sein.

»Du musst dich nicht entschuldigen. Du bist ein großer, kräfter Kerl, Ferak und du wirst eines Tages ein entsprechendes großes, schweres Lichtschwert haben, das du nach deinen Bedürfnissen angefertigt hast. Du hilfst uns nicht, wenn du dich im Training zurückhältst, aus Angst, ein Trainingsgerät könnte kaputt gehen. Dann lernst du nicht wie es ist, wenn du im Ernstfall an deine Grenzen gehen musst. Rücksicht auf die Gesundheit deiner Trainingspartner nehmen, ja, immer, aber um so ein simples Trainingslichtschwert brauchst du dir keine Sorgen machen.«

Firedevs ulkte oder unkte (ganz klar war das nicht) in Anschluss, was wäre, wenn sie Sahras Padawan bei einem Trainingsunfall verletzt würde, wobei Ferak offensichtlich großen Wert darauf legte, dass man ihn durchaus hart anfassen konnte, aber auch er schien um einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt der geringfügig älteren Kenobi-Schwester zu wissen.

»Das mag sein, aber wenn irgendwer Hand an Firedevs legt, bekommt er es mit mir zu tun,«

Erklärte Wes – obwohl er mit Mya sogar eine Leibwächterin hatte, brauchte er kein Lichtschwert, um sich vor einem zu schützen, selbst wenn es ihm um die Ohren flog. Aber im Grund war die Sache mit den defekten Lichtschwertern damit auserzählt und Ferak öffnete ihnen einen diplomatischen Weg, damit der Jedirat tun konnte, weshalb er eigentlich gekommen war. Gründe, warum sie den Padawan dabei nicht gebrauchen konnten, vermochte er allerdings auch zu liefern.

»Ich denke, Juna wäre wirklich dankbar für jemanden, der in dieser schwierigen Phase an ihrer Seite steht. Wir werden eh in den Tempel zurückkehren, um dort ein paar robustere Trainingslichtschwerter zu bauen, und das Psychometrietraining nutzen, um hoffentlich herauszufinden, was an diesen beiden faul war. Richte den beiden bitte meine Grüße aus,

Bat Wes und wandte sich ebenfalls zum Gehen.

Orbit von Coruscant – NBF ›Mercy‹ – Trainingsbereich – Ferak, Firedevs und Wes
 
Coruscant-Orbit-NBF"Mercy"- Krankenstation- mit Juna

Juna war anders jetzt. Nicht nur äusserlich. Sie hatte konkrete Ziele für ihre Zukunft und schien nun überzeugt zu sein, den Weg der Jedi gehen zu wollen. Sahra würde sich also auf die Zunge beissen, ihr etwas anderes einzureden. Die Galaxie brauchte Jedi. Richtige Jedi. Nicht sowas wie sie selbst. Der Gedanke erschreckte sie und schien ihr von jemandem zu kommen, der ihr absolut fremd war. Sahra lächelte.

"Ich bin mir sicher, dass sie das eines Tages tun können, Miss Choway."


Sahra lächelte der Rattataki freundlich zu, als diese sich erhob und das Datapad weg legte, auf dem sie gerade zu lesen begonnen hatte. Juna meinte, dass auch Sahra selbst erholter aussah und sie neigte dankend den Kopf.

"Vielen Dank.Was man für andere tun kann, darf man sich hin und wieder auf selbst gönnen."

Sie zwinkerte Juna zu und beobachtete dann, wie sie zu der Kiste mit ihren...ja, Ketten ging. Die Implantate waren nichts anderes gewesen als Ketten. Die Rattataki bat darum, die Kiste in ihr Quartier nehmen zu dürfen und Sahra breitete anbietend die Arme aus.

"Es sind ihre Sachen, Miss Choway. Sie dürfen damit machen, was sie wollen. Ausser vielleicht Bomben draus bauen oder sowas."

Das sie nicht die irren Experimente ihres Herren fortführen wollte, war auch schonmal ein guter Ansatz. Juna fragte schliesslich, wo es als nächstes hinging und Sahra schmunzelte.

"Der Weg steht ihnen offen, Miss Choway. Sie sind frei. Und sie können nun machen, was sie wollen. Sie können bei uns bleiben. Sie können runter zum Jedi-Tempel und schauen, ob sie vielleicht einen Meister bekommen. Alles, was sie wollen. Aber ich denke, wir sollten Ferak vorher aufsuchen. Er hängt doch sehr an ihnen und würde sich sicher freuen, sie in ihrem neuen- oder alten-Ich zu sehen."

Ihr Padawan hatte sein Herz am rechten Fleck. Sie würde ihn fragen, was er in den letzten Stunden mit ihrer Schwester so alles getrieben hatte. Und dann musste sie sich wieder mehr auf seine Ausbildung fokussieren. Sie hatte das Gefühl, ihn vernachlässigt zu haben und das musste sie wieder ausgleichen. Nicht, dass sie ihrer Schwester nicht vertraute.Sie hatte sich sicher gut um Ferak gekümmert. Aber das wäre doch eigentlich ihre Aufgabe gewesen. Und würde es ab jetzt wieder sein. Das schwor sie sich selbst.

Coruscant-Orbit-NBF"Mercy"-Krankenstation- mit Juna
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsturm- Nebbra und Tara

Inmitten der milden Beruhigung von Nebbras Worten spürte Tara ihre innere Unruhe allmählich nachlassen. Die Worte der Jedi-Meisterin durchdrangen den Schleier der Verwirrung und brachten einen Hauch von Klarheit. Es war nicht ihre Schuld, dass sie ihr Gedächtnis verloren hatte und niemand sollte sie deswegen verurteilen. Die Betonung darauf, dass sie niemanden im Stich gelassen hatte, wirkte tröstlich, obwohl Tara sich innerlich noch immer Vorwürfe machte.
Die Hand, die sich sanft auf ihren Oberschenkel legte, brachte eine wohlige Wärme mit sich, und Taras angespannte Muskeln lockerten sich. Sie spürte, dass Nebbra wirklich um ihr Wohl besorgt war.
Die Information darüber, dass das C-Virus noch immer aktiv war, schuf eine zusätzliche Sorge in Taras Innerem. Die Unruhe, die sie zuvor gespürt hatte, kehrte zurück. Wo war ihre Tochter? War sie in Sicherheit? Die Unsicherheit nagte an Taras Seelenfrieden.


"Vielen Dank, Meisterin Nebbra. Ich würde gerne etwas trinken. Und ja, vielleicht sollten wir Rat Janson informieren. Ich hoffe, er kann mir mehr über meine Vergangenheit erzählen, auch wenn es nur kleine Stücke sind. Ich habe leider kein Komgerät mehr. Könnt ihr ihn für mich kontaktieren? Ich….ich…bin zu nervös um es selbst zu tun. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll… ."

Ein Hauch von Unsicherheit und Hoffnung mischte sich in Taras Stimme. Der Gedanke, dass Wes Janson, der Ratsmitglied und ihr ehemaliger Meister, vielleicht Einblicke in ihre Vergangenheit haben könnte, ließ sie leichter atmen. Die Möglichkeit, ein paar der fehlenden Puzzleteile zurückzugewinnen, war wie ein Lichtblick inmitten der Dunkelheit ihrer Erinnerung.

“Dennoch möchte ich noch nicht aufhören!”

Meinte Tara, als Nebbra mit einem Becher Wasser zurückkam und so wirkte, als wäre die Meditationsübung für heute genug.
Die Jedi-Meisterin schien nicht sehr begeistert davon und ihre Sorge die Togruta erneut zu überfordern und mehr Schaden dabei anzurichten, war deutlich erkennbar. Tara bettelte sie jedoch an, denn sie hatte das Gefühl keine Zeit verschwenden zu dürfen. Sie musste einfach alles erfahren.


“Ich kann sonst nicht schlafen mit so vielen offenen Fragen?! Wie soll ich da bitte zur Ruhe kommen?! Das ist unmöglich!”

Platzte sie hinaus und sah sie bettelnd an.

“Es geht hierbei um mein KIND!”

Sagte sie bestürzt und redete sich dabei förmlich in Rage.

Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsturm- Nebbra und Tara
 
Coruscant-Orbit-Orbitalstation Aurek 19- Vergnügungsdeck auf dem Weg zu den Kapsel-Hotel's - mit Lucy und Dex

Die dreier-Truppe, zu der sie gehörte, war schon cool irgendwie. Alicia bewunderte Dex' Mut. Es war sicher nicht einfach für sie, gegen alles was sie gelernt und gehört hatte aufzustehen und einen völlig anderen Weg zu gehen. Und sie würde ihr helfen, so gut es ging. Als sie ihre Tätigkeit grob umriss, stempelte Dex diplomatische Aufträge sofort als langweilig ab und Alicia hob den Finger.

"Vorsichtig. Diplomatie ist nicht unbedingt langweilig und erfordert eine Menge Aufmerksamkeit. Vor allem, wenn man rausfinden möchte, wer vielleicht blufft. Aber oftmals ist es auch einfach nur anstrengend. Vor allem, wenn man es mit purer Sturheit und fehlender Kompromiss-Bereitschaft zu tun bekommt. Dann muss man sich überlegen, wie man die Teilnehmer aus der Reserve locken kann."

Alicia machte diesen Part auch nicht wirklich gerne, aber manchmal war es eben unumgänglich. Und es war ein Teil der Jedi-Arbeit. Doch kaum hatte sie ihre Arbeit umrissen, veränderte sich etwas. Als hätte jemand die Klima-Anlage aufgedreht, liess es Alicia frösteln und sie musterte Dex. Empfand sie die Vorstellung Sith zu begegnen als so schlimm? Klar, gab es schöneres, aber ja.

Nachdem sie Dex' Sachen gefasst hatten und nach einem Ort zum Umziehen geschaut hatten, kam ihre Padawan ihr wieder zuvor und meinte recht patzig, dass sie sich auch auf einer Toilette umziehen könne und liess ihnen kaum eine Chance darauf zu reagieren. Ohne sie auch nur anzusehen stapfte sie davon, dabei hätte Alicia ihr durchaus eine sauberere Umgebung gegeben, um sich umzuziehen. Alicia konnte ihre Wut spüren und beschloss, Dex erstmal ihren Freiraum zu lassen.Ihr Blick ging zu Lucy.

"Hab ich was falsches gesagt?"

fragte Alicia verwirrt und Lucy runzelte die Stirn.

"Du hast es richtig verbockt und merkst es nichtmal?"


fragte die und Alicia wurde bleich. Was hatte sie denn gesagt, was Dex so dermassen aufgeregt hatte? Da erst fiel ihr auf, das sie bei der Erwähnung der Sith das Wort "ehemalige" Vergessen hatte.

"Oh."


meinte sie leise und sah zur Tür. Eigentlich wollte Alicia sofort hinterher gehen, aber Lucy hielt sie zurück und schüttelte den Kopf.

"Lass sie erstmal noch. Gib ihr Zeit, runter zu kommen. Wenn du da jetzt rein marschierst...ich glaub, das würde es nur schlimmer machen."

Alicia seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust. Keiner von ihnen war fehlerfrei. Sie hatte das wohl gerade demonstriert. Sie ärgerte sich über ihre Fahrlässigkeit. Lucy sah ebenfalls in Richtung Tür und sie warteten, bis Dex endlich raus kam. Alicia sank das Herz, als sie die junge Frau so sah. Beheben konnte sie den von ihr angerichteten Schaden nicht, das wusste sie. Ein Wort. Nur ein Wort. Ein Wort zu wenig und das war das Ergebnis. Super.

"Hör mal Dex. Es tut mir so unendlich leid. Ich hab was ganz anderes gemeint, als ich gesagt habe. Wirklich. Ich weiss, das klingt jetzt total leer für dich und das ich gerade sehr viel kaputt gemacht habe. Bitte, verzeih mir."

Sich entschuldigen war das mindeste, was sie tun konnte. Ihr Kopf schwirrte bei der Überlegung, was sie noch tun könnte. Dex auf nen Versöhnungs-Drink einladen? Alicia hatte ein bisschen das Gefühl, dass es gerade nichts gab, was es für Dex einfacher machte, ihr zu verzeihen. Sie konnte nur hoffen, das Dex mit etwas Zeit erkannte, das sie ihr wirklich helfen wollte. Wenn sie Dex nur für eine Sith hielt, hätte sie sie schon etliche Male einfach inhaftieren lassen können. Sie hätte sie auf Celanon einfach ihrem Schicksal überlassen können. Statt dessen hatte sie sich für sie eingesetzt. Hatte ihr den Weg geebnet, so gut es ging.

"Ich denke, die Kapsel-Hotels sind immernoch eine gute Idee, Alicia. Du solltest dich ein paar Stunden ausruhen, bevor wir aufbrechen."

sagte Lucy behutsam und sah Dex an.

"Dex kann sicher auch etwas Zeit für sich gebrauchen und wenn wir etwas Ruhe gehabt haben, sieht das Ganze vielleicht schon etwas anders aus, hmm? "

Lucy lächelte Dex an und rollte leicht mit den Augen über Alicia. Die Jedi war manchmal wirklich ein Trampel, aber auf keinen Fall war sie böse oder gab Leuten keine Chance. Das hatte Dex ja auch schon erfahren. Und Taten zählten ja bekanntlich mehr als Worte. Hoffentlich erkannte Dex das auch.

Coruscant-Orbit-Orbitalstation Aurek 19- Vergnügungsdeck auf dem Weg zu den Kapsel-Hotel's - mit Lucy und Dex
 
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Coruscant-Jedi-Tempel-Anwärterschulungsräume- mit Aleron und anderen

Aleron erinnerte sie daran, dass man immer eine Packung Notrationen bei sich führen sollte. Fabienne blickte sich verstohlen um und öffnete eine der Taschen an ihrer Jacke. Die darin befindliche Tüte zog sie so weit raus, das Aleron erkennen konnte, dass sie Nüsse dabei hatte. Rasch schob sie die Tüte zurück in die Tasche und verschloss diese wieder. Natürlich hatte sie die Nüsse nicht für den Fall dabei, dass sie sich verlief. Eher, damit sie für den Fall der Fälle noch einen kleinen Energie-Lieferanten dabei hatte.

"Nicht direkt Notrationsriegel, aber zur Not überlebt man damit auch nochmal ein-zwei Tage länger."


Sie schmunzelte, ehe sie zusammen mit den anderen in den Raum trat und sich neben Aleron setzte, der ihr typische Studenten-Tipps gab. Unauffällig verhalten und aufpassen. Ok, das wäre kein Problem. Fabienne zog ihr Datapad, um sich Notizen machen zu können und folgte den Worten des Vortrags. Die Geschichte der Mon Calamari und der Quarren war legendär und nur ein Beispiel für einen der vielen Brandherde, die auch ohne Zutun des Imperiums in der Republik existierten. Und die Jedi waren als Feuerlöscher eigentlich permanent überfordert. Der Jedi-Orden war von den Rückschlägen der letzten Jahre noch geschwächt. Beim Angriff auf Corellia waren viele Jedi gefallen. Danach waren sie gejagt und weiter dezimiert worden. Die Zahlen hatten sich seit dem noch nicht wirklich erholt. Es hab heute viel weniger Jedi als zu der Zeit vor dem Angriff auf den Jedi-Tempel. Und dabei wurden sie so sehr gebraucht. Die Ossus-Ranger waren ins Leben gerufen worden, um den Jedi einen Teil ihrer Arbeit abzunehmen und ihnen damit Kapazitäten zu verschaffen. Und dann hatte das C-Virus ja auch noch zugeschlagen und hielt bis heute viele Jedi mit Heil-Fähigkeiten auf Coruscant gebunden. Rein wirtschaftlich betrachtet war es ein Wunder, dass die Republik noch nicht ganz in Chaos versunken war. So viele Resourcen waren ausgefallen oder gebunden. Nachwuchs schwer zu beschaffen. Auf der anderen Seite: Selbst wenn es genug neue Rekruten gab, um die Lücken zu füllen: Wer lehrte sie? Gab es auch Klassen wie diese für das ganze Macht-Zeug? Fabienne wurde langsam klar, wie wichtig ihre Arbeit eigentlich war. Die Frage war nur, warum man ausgerechnet sie ausgewählt hatte für das hier. Aber ihre Entschlossenheit wuchs, ihr Bestes zu geben und alle Aufgaben gewissenhaft auszuführen. Und wenns nur Müll raustragen war. Die Jedi brauchten jeden, der ihnen auch nur irgendwas abnehmen konnte.
Auf der anderen Seite zeigte die Vorlesung auch auf, wie schwierig aber wichtig es war, in Verhandlungen neutral zu bleiben. Sicherlich eine der schwierigsten Aufgaben der Jedi. Natürlich würde jeder bei Verhandlungen versuchen, den Jedi auf seine Seite zu ziehen oder es zumindest so aussehen zu lassen. Wer den Jedi hatte, hatte recht.

Manchmal konnte man den Eindruck gewinnen, dass es Lebewesen hab, die den Sandkasten-Streit um die Schaufel nie hinter sich lassen konnten. Die sich im Vorrecht sahen für den Anspruch auf Territorien oder gar ganze Planeten. Spontan fielen ihr da die Hutten ein, die die Evocii von ihrer einst paradisischen Welt Evocar verdrängt hatten. Unter der falschen Versprechung, Technologien zu teilen, hatten sie sich auf Evocar angesiedelt, den Planeten dann aber zerstört und in einen Industrie-Planeten verwandelt. Den Evocii hatten sie angeboten , auf den dazugehörigen Mond auszuweichen. Die Umsiedelung dahin war eine Katastrophe gewesen. Tausende Evocii waren eigentlich hingerichtet worden, weil man sie in Transporter gezwängt hatte, die für den Transport von Lebewesen ungeeignet gewesen waren. Sie erstickten qualvoll im Weltraum und kamen tot auf dem Mond an. Die Hutten hatten Evocar daraufhin in Nal Hutta umbenannt und zu ihrem eigenen gemacht. Die Ausweichmöglichkeit Nar Shaddaa war ebenfalls Betrug gewesen. Die Hutten annektierten den Mond und wollten die Evocii zunächst als billige Arbeitskräfte versklaven. Schliesslich hatten sie sogar ein Virus loslassen wollen, das speziell auf die Evocii abzielen sollte. Das konnte aber noch vereitelt werden. Allerdings war es damals nichtmal den Jedi möglich gewesen, die Ungerechtigkeit zu stoppen, weil die Verträge, welche die Hutten mit den Evocii ausgehandelt- oder erpresst - hatten, wasserdicht waren. Die Evocii hatten zugestimmt, sich derart verdrängen zu lassen. Eine ganze Weile galten die Evocii als ausgestorben. Inzwischen kannte man aber wieder ein paar Clans, die den Vernichtungssturm der Hutten überlebt hatten. Aber es waren vielleicht nur noch rund 6000 Individuen, die von dem Volk übrig waren und inzwischen lebten sie auch weit weg von den Hutten. Fabienne schrieb Stichworte zu diesem Vorfall neben das, was sie von diesem Unterricht mitgeschrieben hatte. So oft Jedi auch als erfolgreiche Friedensstifter unterwegs waren: Es gab auch Situationen, in denen ihnen die Hände gebunden waren. Einfach, weil sich eine offensichtlicher erfahrenere Spezies über eine primitivere stellte und sie mit verklauselten Verträgen einen Vorteil erkaufte, der nicht anzufechten war. Und wenn es noch so ungerecht war. Die Geschichte mit den Evocii war sicher kein Einzelfall, aber ebenso bekannt wie die Sache mit den Mon Calamari und den Quarren. Und deutlich dramatischer, lebten Mon Calamari und Quarren ja immernoch noch auf dem selben Planeten. Bei den Nautloaner und den Anselmi gab es ein weiteres Beispiel für dieses Thema, doch auch sie hatten inzwischen ein friedliches Miteinander.
Schliesslich war die Stunde vorbei und Fabienne streckte sich.

"Da hört man sich an, wie sich zwei starke Spezies auf ihrer Heimatwelt gegenseitig den Kopf einschlagen und dann denkt man sich: Hier auf Coruscant lebt ihr doch auch alle auf einem Haufen. Wo ist denn das Problem?"

Sie verzog das Gesicht über solche Konflikte. Und wenn sie daran dachte, dass es Welten gab, auf denen diese Konflikte schon so alt waren, dass die Kontrahenten schon gar nicht mehr wussten, warum sie sich eigentlich in den Haaren lagen. Als ob es keine grösseren Probleme gab, um die man sich kümmern könnte. Beziehungsweise musste man sich die Frage stellen: Wie weit wäre diese Galaxie, wenn das mal aufhören würde? Wenn sich alle auf Forschung und Fortschritt konzentrieren würden als darauf, am Stuhlbein des anderen zu sägen? Aber leider gab es immer ein paar ganz Überzeugte, die in Konflikten und Racheakten etwas Sinnvolles sahen und auch mächtig genug waren, sowas anzuzetteln. Und damit war der Job der Jedi wohl auch bis in alle Ewigkeit der Selbe. Nämlich diese Idioten davon überzeugen, dass Kriege keine Universal-Lösung waren. Wobei die Hutten mit den Evocii nie wirklich im Krieg waren. Die Hutten hatten einfach Völkermord begangen und hatten sich vertraglich gegen Konsequenzen abgesichert. Unglaublich...

Coruscant-Jedi-Tempel-Anwärterschulungsräume- mit Aleron und anderen
 
Coruscant- Orbit- NBF "Mercy"- Trainingsraum- mit Ferak und Wes

Als raus kam, das sie und Sahra quasi Waisen waren, reagierte Wes mitfühlend. Firedevs lächelte ihn dankbar an.

"Schon gut. Das ist schon so lange her, Wes. Die Zeit der Tränen ist vorbei und Sahra und ich sind ja auch keine Kinder mehr. Ich kann dir später mehr erzählen, wenn du magst. Aber nicht hier."


Sie lächelte Wes an und nickte dann auch Ferak zu.Sahra hatte da deutlich mehr zu kauen als sie. Dazu kam, das Firedevs wirklich gut in den Jedi-Orden integriert war. Sie hatte wirklich eine neue Familie gefunden. Sie hatte gute Freunde innerhalb des Ordens. Correan, auch wenn sie ihn lang lang nicht mehr gesehen hatte. Die Thisspianerin Sha Racto, die ihr im Nahkampf noch so manches beibrachte.Firedevs hatte einige, bei denen sie nicht lange überlegen musste, um sie um Hilfe zu bitten.Sahra hatte sich von fast allen Kontakten abschnitten. Keine gesunde Position, besonders nicht für den Hintergrund, den sie hatten. Wes hatte Sahras Qualitäten dennoch erfasst, auch wenn sie ihm so dermassen eins vor die Stirn gegeben hatte. Sie war gewissenhaft. Die Vorstellungen von ihr auf einer Jedi-Party war aber in der Tat äusserst abwegig. Firedevs grinste.

"Die Cantina-Party hätte ich dann auch noch zu Gute. Aber ja. Sahra würd wahrscheinlich eher die Ruhe in den Gärten suchen als sich auf so ner Party unters Volk zu mischen. Aber ja. Wenn man sie braucht, ist sie einfach da. Oder- bei ihr auch nicht unwahrscheinlich: Sie erzählt dir erst hinterher, dass da ein Problem gewesen wäre."

Sie seufzte etwas. So nahm sie natürlich auch jedem die Chance, ihr irgendwie zu helfen. Aber sie hatte sich da auch schon den Mund fusselig geredet. Firedevs kehrte mit den Gedanken lieber zu der Cantina-Party zurück, musterte Ferak und grinste.

"Ferak würd ich auf so einer Cantina-Party irgendwo in der Nähe der Bar suchen. Irgendwo, wo er alles im Blick hat. Oder?"

Wes beruhigte den Padawan unterdessen, dass er noch keine der Ordens-Internen Organisationen wählen musste und Firedevs nickte.

"Guck mich an. Seit Jahren Jedi-Ritter und immer noch Arsch für Alles. Ist auch nicht falsch. Als Padawan lernst du die Grundlagen und auch deine Grenzen kennen. Wenn du Ritter bist, fängst du richtig an, deine Talente zu erforschen und wenn du da langsam raus stichst oder dich selbst auf eine Richtung einschiesst, DANN hängst du dich an eine der Gruppen."

Sie sah Wes an.

"Und wer sagt, das gute Heiler ausgerechnet bei den Heilern landen müssen? Gibt sicher genug, die nicht nur ein Talent fürs Heilen haben und dann ganz wo anders landen. Bei den Diplomaten oder so.Wenns da ausm Ruder läuft und ein Verhandlungspartner dem anderen eins aufs Auge knallt, ist ein Heiler sicher auch praktisch."

Auch wenn das dann ein Zeichen wäre, dass das mit der Diplomatie noch ausbaufähig war. Aber die Zeit als Jedi-Ritter war auch eine Zeit des Ausprobierens und genau darum fragte sie Wes noch einmal nach der Psychometrie-Lehrstunde. Wes versprach, das sofort mit ihr zu machen, wenn sie wieder im Tempel wäre. Firedevs lächelte. Das würde wohl noch etwas dauern.
Ihren Scherz mit dem Lichtschwertbau bei Kerzenschein erwiederte Wes mit dem Vorschlag, sehr viele Kerzen zu nehmen und Firedevs runzelte die Stirn.

"Weisst du, wie warm das wird? Wir können ja ne symbolische Kerze hinstellen."


Sie grinste und sah dann wieder zu Ferak, während Wes Ferak beruhigte und ihn bat, sich von dem Vorfall nicht ausbremsen zu lassen.

"Och, ich glaub, das wird kein Problem für ihn. Er hat ja schon ein echtes Lichtschwert. Ich bin nur erstmal lieber auf ein Trainingslichtschwert umgestiegen. Manche Padawane sind ja etwas unsicher im Umgang mit dem Lichtschwert, dass man damit dann einfach auf Nummer Sicher gehen kann. Bei Ferak hatte ich zuletzt die Sorge aber nicht mehr und wir haben mit echten Klingen trainiert. Er macht das wirklich gut und ich glaube, DjemSo liegt dir auch, oder?"


Bei ihrem Hinweis, das Sahra sie wohl in Grund und Boden stampfen würde, sollte sie Ferak verletzen, zeigte Wes, wie viel er für sie empfand. Firedevs nahm seine Hand und drückte sie kurz. Auch wenn er inzwischen sicher wusste, dass er sich um sie keine Sorgen machen musste, war die Aussage total süss und sie war ihm dankbar dafür.

Im Anschluss wurde es Zeit, dass sie wieder ihrer Wege gingen. Wes erklärte, dass sie das Psychometrie-Training nutzen würden, um die defekten Lichtschwerter zu untersuchen. Das erfüllte Firedevs tatsächlich mit Neugier, aber ja. Das war sicher eine nützliche Übung. Zum Glück hatte sie die Lichtschwerter schon hier und es war nicht im Tempel passiert. So könnten sie das vielleicht sogar unterwegs schon machen, wenn ihnen langweilig wurde. Wes verabschiedete sich und drehte sich um, um zu gehen. Firedevs lächelte Ferak auch noch einmal zu.

"Von mir auch liebe Grüsse an alle und noch viel Erfolg auf deinem Weg. Ich bin zuversichtlich, dich bald als Jedi-Ritter zu treffen. Bis dahin, möge die Macht mit dir sein."

Firedevs verneigte sich vor Ferak, auch wenn sie das als Höherrangigere eigentlich nicht müsste. Aber der Zabrak verdiente den selben Respekt wie sie und so konnte sie das zeigen. Dann wandte sie sich ebenfalls ab und ging hinter Wes her. Adrenalin kribbelte durch ihre Adern. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Nur leider gab es keine Spur von Radan. Verdammt! Sie musste improvisieren!

"Du, Wes? Mein Magen hängt durch.Ausserdem hattest du grad nen Kaff, ich brauch auch was! Gehen wir noch was futtern, bevor wir weiter arbeiten? "

fragte sie und machte liebe Augen. Zum Glück war das nichtmal gelogen. Sie hatte mit Ferak getobt und das hatte sie wieder Energie gekostet. Sie hatte vor allem Durst und gegen einen Snack hätte sie auch nichts einzuwenden. Und es wäre eine unauffällige Möglichkeit, Wes schonmal einen Schritt näher an das Schiff zu bringen, dass sie nach Alderaan bringen würde. Zeit, die Waffen einer Frau einzusetzen.

Coruscant- Orbit-NBF "Mercy"- Gänge Richtung Shuttle-Bucht- mit Wes
 
---Coruscant | Orbitalstation Aurec 19 | Vergnügungsdeck auf dem Weg zu den Kapselhotels | Dex, Alicia und Lucy---



Die Sache mit den Sith. Sith waren Monster. Einfach nur grausam. Angeblich sollten die Jedi da anders sein. Offener. Niemand verurteilen würden sie, so sagten sie doch selbst, oder? Doch als Alicia da was anderes bewies, war alles da. Zweifel, ob ihr Weg der richtige war. Ob sie alles, woran sie geglaubt hatte, zu verraten, wirklich umsonst versucht hatte hinter sich zu lassen, die richtige Entscheidung gewesen ist. Einfach alles geriet ins Wanken. Wem sollte sie noch vertrauen? Und dann kam sie zurück zur Gruppe. Es fühlte sich falsch an. Sie war halt eine Sith. Hatte ihre angebliche Meisterin ja quasi so gesagt. Vielleicht war diese Nettigkeit bisher nur eine Ablenkung? Vielleicht wollte man nicht riskieren, dass sie etwas tat, was andere Lebewesen gefährden könnte. Es war irgendwie aber auch verwirrend. Warum hatte man sie dann so lange mit sich genommen? Doch dann fing Alicia an zu reden. Einfach zu reden. Wie immer. Worte, die nichts bedeuten, konnte jeder von sich geben. Die Bitte um Verzeihung löste nur ein knappes Kopfschütteln aus. Eine kurze Pause und Dex zischte nur ein raues;

“Ich dachte, ihr wärt wirklich anders…”

Das musste reichen. Sie brauchte Ruhe. Musste nachdenken. Brauchte Abstand. Alleine die sechs Worte reichten schon, damit ihr Hals brannte. Er war gereizt vom Nervenzusammenbruch, wodurch nur der innere Schmerz und die Qual noch stärker in den Vordergrund traten. Sie wusste gerade nur, dass sie gegen das Kratzen im Hinterkopf, dieses Etwas in ihr, dass sie dazu aufforderte, ihnen wehzutun, nicht ihr Handeln übernehmen zu lassen. Nur kurz zeigte sich dennoch das manische Grinsen, welches sie damals beim Training mit Lucy bereits im Gesicht hatte, was aber kaum auffiel, da sie weiter auf den Boden starrte. Bei den Worten von Lucy nickte dann Dex aber nur und folgte den anderen beiden zu den Kapsel-Hotels.

Kaum dort angekommen, legte Dex ihre Sachen in ihrer Kapsel ab und setzte sich in eine Ecke. Sie starrte nur leer die Wand an, als wäre sie eine seit Jahren inhaftierte. Es war nicht leicht. Egal wo sie hin ging, egal was sie tat. Ihre Vergangenheit ließ sie nicht entkommen. Es war gefühlt unmöglich, ihr zu entkommen. Nachdenklich kramte sie eine Trinkflasche aus ihrer Tasche und bemerkte dabei erst, dass sie noch ihre alten, schwarzen Roben von ihrer Zeit als Sith-Jüngerin noch mit sich herum trug. Der Tag, an dem Alicia sie aufgriff… Wenn Dex daran zurück dachte, erinnerte sie sich, dass sie wirklich glaubte, den richtigen Weg zu gehen. Hatte alles dafür getan, dass ihr Auftrag ein Erfolg war. Damals war es merkwürdig gewesen, nicht einfach getötet zu werden. Am Ende hatte sie sich schließlich als Sith ausgegeben. Wenig später holte sie die Maske von jenem Tag hervor. Nachdenklich wurde diese aufgesetzt und Dex schaute wieder die Wand an. War das ihr Schicksal? Masken tragen, bis sie irgendwann starb? Warum sollte sie nicht einfach abhauen? Die Galaxie war so groß, da musste es doch einen Platz für sie geben!

Seufzend setzte Dex die Maske ab und verstaute sie wieder. Endlich wurde die Trinkflasche gefunden und ein paar Schlucke Wasser später versank die ehemalige Jüngerin wieder in ihren Gedanken. Wohin sollte sie denn überhaupt? Sie wollte auch nicht mehr alleine sein. Auch wenn im Sith-Tempel ein paar Speichellecker ihr gefolgt waren, so ist Dex dort streng genommen immer alleine gewesen. Jemanden zum Reden? Fehlanzeige. Während dieser Zeit, deren genaue Länge die ehemalige Jüngerin nicht genau zu beschreiben vermochte, bemerkte Dex nicht, dass sie irgendwann beobachtet wurde und nicht mehr alleine war. Zu sehr grübelte die junge Frau über das, was nun richtig wäre.



---Coruscant | Orbitalstation Aurec 19 | Kapselhotel | Dex, irgendwo Alicia und Lucy---
 
Coruscant | Jeditempel - Anwärterschulungsräume | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und einige andere Anwärter, ein Lehrer

Aleron hörte sich das doch recht nüchterne Resümee von Fabienne an und kam nicht umhin, zu schmunzeln. Ihre Sicht auf die Dinge war erstaunlich simplistisch und unterstrich auf erfrischende Art und Weise, wie jung seine Banknachbarin tatsächlich war.

„Die Dinge sind leider bei weitem nicht so einfach, wie wir sie uns wünschen. Insbesondere wenn es um solch' tief verwurzelte Konflikte geht. Vom Schreibtisch aus betrachtet verliert man nur zu schnell die Herzen der Leute aus den Augen und Gefühle spielen hierbei häufig eine erheblich größere Rolle als man für gewöhnlich gewillt ist, zuzugeben. Unter den Teppich gefegte Gefühle können über Kurz oder Lang zu neuen Konflikten führen und werden dann ziemlich schnell ziemlich unschön. Insbesondere weil solche Konflikte gerne lange nur unterschwellig schwelen und Generationen übergreifen können. Der Status Quo wird früher oder später nur zu gerne als selbstverständlich wahrgenommen und das verleitet die Eliten dazu, zu vergessen, worauf er beruht. Sie werden gedankenlos, waghalsig und viel schlimmer noch gierig. Ein vor Jahren oder Jahrzehnten gefundener Kompromiss erscheint schnell nicht als hart ausgehandelter, zerbrechlicher Garant für Frieden, sondern viel mehr als Hindernis für Profitmaximierung. Das ist keinesfalls auf die Ökonomie beschränkt. Und so kann allzu kurzsichtiges Denken und Handeln zwar zu einem kurzfristigen Gewinn führen, aber dennoch in die Katastrophe münden. Und dann reden wir noch nicht einmal von Provokateuren in den Schatten, die gezielt das Chaos herbeiführen, um davon zu profitieren.“

Der Unterricht war vorbei und sie packten zusammen mit den anderen Zuhörern ihre Sachen zusammen.

„Und was Coruscant angeht. Der Planet ist wahrlich ein Mikrokosmos für sich. Unter der Oberfläche schwelen alle möglichen Konflikte. Glaubst du zum Beispiel etwa, ein in den unteren Ebenen geborenes Kind, das fast täglich Hunger leidet und noch nie das Sonnenlicht gesehen hat, schert sich um eine abstrakte Gefahr durch das Imperium? Wenn die Republik da unten überhaupt auftaucht, dann nur in Form der CSF oder dem Militär mit Waffengewalt. Medizinische Güter kommen da unten praktisch gar nicht an. Nicht einmal jetzt, wo diese Seuche tobt. Die Quarantäne hat die Situation nicht leichter gemacht. Wie sollen die Leute da unten das Imperium von der Republik unterscheiden? Beide sind für sie eine gesichtslose Obrigkeit, die sich nicht wirklich um sie kümmert oder überhaupt ihre Existenz wahrnimmt und sich für sie einsetzt.“

Der Unterrichtsraum leerte sich so langsam, aber sie führten ihr Gespräch fort.

„Letztenendes ist sich doch jeder selbst der nächste und leider ist nicht an alle gedacht, wenn jeder nur an sich denkt. Manche haben mehr als andere und das erzeugt Neid. Manche rauben anderen das Wenige das sie haben, sei es durch Waffengewalt oder subtilere Methoden. Das schürt Verzweiflung. Und über kurz oder Lang schlägt sich das alles in Gewalt um. Darum ist es so wichtig, dass wir lernen, zu jeder Zeit auf die Bedürfnisse aller zu achten und Machtmissbrauch zu bekämpfen. Damit unsere Gesellschaft funktionieren kann, ist eine gewisse Stabilität nötig und dieses fragile Geflecht wird ständig bedroht von inneren und äußeren Kräften. Sowohl von unten als auch von oben und natürlich den Rändern. - Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit.“

Der Morellianer stand auf und streckte sich, bevor sie selbst sich anschickten, den Raum zu verlassen.

„Puh, das war ziemlich harte Materie jetzt. Mir ist nach etwas weniger philosophischer Entspannung jetzt. Dafür habe ich den perfekten Ort für hier im Tempel gefunden. Wie wäre es also mit einem kleinen Spaziergang?“

Auch mit einer ungezwungenen Geste lud er seine Begleiterin ein, ihn den Flur hinab in Richtung der Turbolifte zu begleiten.

Coruscant | Jeditempel - Anwärterschulungsräume | Aleron Blackthorne sowie Fabienne Bertheau und einige andere Anwärter, ein Lehrer
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsturm, mit Tara

Nebbra war ungewohnt unsicher nach der Pleite gestern, und so ging sie heute mit Tara besonders behutsam vor. Ihre Berührung löste kein zusammenzucken oder versteifen aus, also beließ sie es dabei. Die Togruta schien etwas beruhigter, aber natürlich waren da noch immer viel Unsicherheit und viele Sorgen - alles andere wäre seltsam gewesen.
Sie nickte lächelnd und erhob sich. Der Brunnen draußen war nicht weit weg, wenige Meter, und in der Zeit, in der sie draußen war, konnte Tara sich vielleicht auch ein wenig alleine sammeln und ordnen. Neben dem Brunnen standen immer ein paar Becher, also füllte Nebbra zwei von ihnen und brachte sie zurück in den Raum.


"Bitte."

Die Elomin setzte sich mit einem kleinen Abstand neben Tara und zückte ihr Kom. Natürlich konnte sie die Nachricht auch später alleine verschicken, aber was erledigt war, war erledigt, und ohnehin war es gut für Tara, wenn sie sich ein wenig erholte. Kurz zögerte sie, ob eine Textnachricht nicht vielleicht ausreichen würde, aber dann entschied sie sich doch für eine Holoaufnahme. Die Nachricht war zu groß, um sie von ein paar lapidaren Worten überbringen zu lassen. Sie kontrollierte, dass Tara nicht zu sehen war, dann drückte sie auf den Aufnahmeknopf.

"Guten Tag Rat Janson, ich bin Meisterin Flugzseg'tani und momentan auf Coruscant stationiert. Gestern hatte ich eine zufällige Begegnung mit einer Ritterin, die Euch sehr bekannt sein dürfte. Ich weiß nicht, ob man Euch bereits informiert hat, daher möchte ich von vorne anfangen. Eure ehemalige Schülerin Tara ist gefunden worden und befindet sich wieder im Tempel. Sie hat eine schlimme Zeit hinter sich, und es geht ihr den Umständen entsprechend - aber sie ist dabei, sich zu erholen. Genaueres kann sie Euch vielleicht irgendwann selbst berichten. Leider scheint sie bei dem Ereignis, bei dem sie verschwand, ihr Gedächtnis verloren zu haben. Winzige Bruchstücke sind bereits zurückgekehrt, aber im großen und ganzen kann sie sich an kaum etwas erinnern, auch nicht an die Macht. Ich weiß, dass Ihr viel zu tun habt, aber vielleicht habt Ihr die Möglichkeit, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen oder sie zu kontaktieren. Ich kann mir vorstellen, dass dies der Heilung zuträglich sein könnte. Ich verschicke diese Nachricht mit ihrem Wissen.
Ich danke Euch."

Mit einem leichten Kopfnicken beendete Nebbra die Nachricht und wandte sich wieder an Tara.

"Ich hoffe, das war in Eurem Sinne. Jetzt sollten wir Euch nur baldmöglichst ein neues Komgerät besorgen, sonst hat der Rat gar keine Chance, mit Euch Kontakt aufzunehmen. Wir könnten das jetzt gleich...?"

Doch Tara schien da andere Pläne zu haben. Sie wollte noch nicht aufhören? So eine Sache war furchtbar anstrengend, und wenn man es übertrieb, erreichte man eher weniger als mehr.

"Tara, ich kann gut verstehen, dass es schwer ist, so in der Schwebe zu hängen, aber ich habe Sorge, dass es zu früh zu viel sein könnte - ich habe den Fehler gestern schon begangen..."

Und ein zweites Mal machte man den gleichen Fehler nicht noch einmal. Dafür waren Fehler da - damit man aus ihnen lernte. Doch Tara ließ nicht locker. Sie würde nicht schlafen können? Nebbra seufzte leicht. Nun ja, sie konnte auch das verstehen. Ob sie selbst so zur Ruhe kommen würde? Schwer zu sagen. Ihr Kind... ja, natürlich war das ein Faktor, den sie nicht vergessen durfte, auch, wenn die Vorstellung von Kindern für sie unglaublich weit weg war. Sicher war es unglaublich nervenaufreibend zu wissen, dass man ein Kind hatte, aber sonst auch nichts...

"In Ordnung", stimmte sie schließlich nachgebend zu. "Ich werde jetzt etwas aktiver eingreifen, damit wir vorankommen und wir den Nebel vielleicht lichten können. Aber ich verlasse mich darauf, dass Ihr mir Bescheid sagt, sollte Euch irgendetwas komisch oder seltsam vorkommen, oder solltet Ihr Euch nicht gut fühlen. Ich bin mir nicht sicher, ob das hier funktionieren wird, aber ich gebe mein bestes."

Sie stellte den halbvollen Becher Wasser neben sich und setzte sich wieder bequem auf das Kissen.

"Schließt die Augen. Atmet in Eurem Tempo. Langsam. Entspannt..."

Sie gab Tara Zeit, um zur Ruhe zu kommen, und überlegte hin und her. Nevis... oder Janson? Janson wäre einfacher, weil Nebbra selbst ihn kannte, von Nevis hatte sie nur ein einziges Bild gesehen... Aber die Verbindung zu ihrer Tochter war vermutlich wesentlich stärker, egal wie gut die Verbindung zu ihrem Meister gewesen war, und so musste die Wahl auf Nevis fallen.

"Denkt an Eure Tochter",

sagte Nebbra leise und unterstützte Tara, indem sie ihr mental das Bild sandte, das sie in den offiziellen Datenbanken gefunden hatte.


"Sie liegt noch im Nebel, habt Ihr gesagt. Stellt es Euch genau so vor. Eure Tochter... im Nebel. Aber sie ist da. Und Ihr auch. Um Euch herum ist Nebel, Ihr seht nichts, aber die Dinge sind dennoch vorhanden, auch, wenn Ihr sie nicht sehen könnt. Dinge wie die Geburt Eurer Tochter... Ihr erster Geburtstag. Ihr erster Schritt. Ihr erstes Wort. Ihr könnt sie nicht sehen, aber sie sind da, im Nebel, versteckt."

Nebbra ließ Tara auch hier Zeit, um das Bild in ihrem Kopf wirklich entstehen zu lassen, und verband sich etwas stärker mit ihrem Geist, um sie dabei zu unterstützen. Tara besaß zum Glück aktuell keine bewussten Barrieren, was es etwas einfacher machte.

"Wir werden den Nebel lichten, wenn Ihr bereit dafür seid. Denkt an Eure Tochter. Erzwingt nichts, lasst Euch treiben. Denkt an Ihre Augen, ihr Lächeln. Ihre Hautfarbe. Wie sich ihre Haut anfühlt. Wie sie riecht. Wie ihre Stimme klingt. All das. Denkt an das, was Euch einfällt, und wenn es nichts ist, ist das auch in Ordnung..."

Sie sprach leise, um Tara nicht in ihrer Stimmung zu stören.

"Und wenn Ihr bereit seid, erst dann, geht Ihr entschlossen in Richtung Nebel. Fürchtet Euch nicht vor dem, was dort liegt. Es sind gute Dinge. Es ist Eure Tochter. Es ist Nevis."

Nebbra würde es spüren, wenn es so weit war, und dann in Taras mentales Bild eingreifen, die Sonne scheinen lassen und den Nebel entfernen. Ja, es war ein Schuss ins Blaue, aber vielleicht half Tara dieses Bild in ihrer Gedankenwelt. Und falls nicht, würden sie es eben auf einem anderen Wege probieren.

Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsturm, mit Tara
 
[Coruscant | Untere Ebenen | Unweit der Kneipe „Lor’s Fluxonial Gorge“] Arkon

Coruscant war das Herz der bekannten Galaxis und die Heimat für mehr als eine Trillion empfindungsfähiger Wesen. Mittlerweile war es auch für Arkon mehr Heimat geworden, als es Alderaan war. Sicherlich, er war auf Alderaan aufgewachsen, hatte dort Freunde und Familie, aber Coruscant hatte ihm in den letzten Jahren so massiv seinen Stempel aufgedrückt und übte solch einen Sog auf ihn aus, dass er sich dem nicht entziehen konnte. Sein erster Meister, Jor Moch, hatte ihn damals mitgenommen, um „undercover“ Coruscant zu infiltrieren. Ein riskantes und gefährliches Unterfangen, dem Arkon, wäre er damals der Meister gewesen, seinen minderjährigen Padawan-Schüler niemals ausgesetzt hätte. Nicht zu Beginn der Ausbildung und nicht ohne Vorbereitung. Und wie es die Macht so wollte, es war gründlich schiefgegangen. Erinnern konnte er sich nicht mehr daran, was damals passiert war. Sein Kopf begann zu schmerzen, wenn er es versuchte. Die Bilder in seinem Kopf verschwammen zu einem diffusen Rauschen aus Licht und Ton und trugen nicht dazu bei die Lücke in seinen Erinnerungen zu schließen.

Nachdem er von Ilum hierher zurückgekehrt war, hatte er es mit Psychometrie versucht, aber er vernahm nichts. Die Macht schwieg und er hörte weder ein Echo noch ein Flüstern dieser Phase seiner Vergangenheit. All die Dinge, die er gefunden hatte, an denen er versucht hatte entgegen dem Fluss der Zeit zu schwimmen, lieferten ihm keine Antwort darauf, warum er damals sein Gedächtnis verloren und in den unteren Ebenen Coruscants ein neues Leben angefangen hatte, ja anfangen musste. Es schien, als ob die Macht selbst jeden Hinweis, jede Brotkrume, die ihm eine Erklärung oder eine weitere Fährte hätte geben können, vernichtet worden war. All die Gegenstände, die ihm hätten helfen können, die in der Macht ihm beständig aus der Vergangenheit zuflüsterten, ihm seine Geschichten offenbarten, berührten Ereignisse oder Geschehnisse, die ihn entweder überhaupt nicht betrafen, oder ihm schon selbst bewusst waren und er sich an sie erinnerte.

Er stieß ein frustriertes Seufzen aus und zwang sich kurz innezuhalten. Mittlerweile war es auf Coruscant Nacht geworden, wie ihm ein Blick auf sein Chrono verriet. Nicht, dass es etwas an der Dunkelheit und den Lichtverhältnissen hier unten geändert hätte. Die Geschäftigkeit hier unten war zu jeder Tages- und Uhrzeit chaotisch und unterschied sich nur darin, welche Wesen gerade aktiv waren. Die flackernden Neonreklamen waren ununterbrochen aktiv und erhellten die hier sonst vorherrschende Dunkelheit mit künstlichem Licht.

Der Untergrund knirschte oder schmatzte unter seinen Schritten, je nachdem wie nass oder trocken der Straßenbelag war, auf dem er lief. Es hatte sich hier unten nichts verändert, seit die Neue Republik die Herrschaft übernommen hatte. Vermutlich hatten die meisten Wesen hier es nicht einmal mitbekommen, dass die Regierung gewechselt hatte. Die wenigsten, die hier unten lebten, würden diesen Distrikt je verlassen, geschweige denn von diesem Planeten entkommen können. Ein Gedanke, bei dem sich Arkons Magen zusammenzog, erinnerte es ihn doch daran, dass dies auch fast sein Schicksal gewesen wäre. Aber er hatte Glück gehabt. Durch eine Fügung der Macht hatte ihn ein Jedi-Ritter „entdeckt“ und ihn unter seine Fittiche genommen. Arkon hatte die Gelegenheit erhalten von dieser Welt zu entkommen, andere wiederrum nicht.

Unwillkürlich wanderte seine linke Hand an die Kette, die um seinen Hals hing und er umgriff kurz mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger den Anhänger der Kette. Seine Freundin hatte es nicht von Coruscant geschafft, von einem Ghoul zerfetzt und das letzte Mal, dass er sie und seine anderen Freunde gesehen hatte, das war hier gewesen.

Er blieb stehen und blickte sich kurz um. Der Blick wanderte an der rauen Fassade entlang, ehe er an einem Neonschild hängen blieb: „Lor’s Fluxonial Gorge“, las er in Gedanken. Das war der Ort gewesen, als er damals auf Markus Finn, seinen zweiten Meister, und Shana, Markus‘ damalige Padawan, getroffen war. Er lächelte gequält, es sollte eigentlich nur ein kurzer Taschendiebstahl werden, niemand hatte geahnt welch ungeahnte Folgen diese Tat für ihn und seine Freunde haben würde.

Hinter der Tür wurde es laut, sie schwang mit großer Wucht nach außen auf und zwei ziemlich empörte Jawas in brauner Kutte wurden von einem wütenden Besalisken hinausgeworfen, der sich anschließend, mit einer Hand über die Stirn wischte, mit zwei weiteren eine Zigarre entzündete und mit der vierte gerade die Tür schließen wollte, als Arkon an ihm vorbeischlüpfte und den düsteren Schankraum trat. Es kam durch die ungeputzten Fenster nur wenig Licht von außen hinein und die Lampen hier drin erfüllte ihre Aufgabe auch nur mäßig. Ein diffuser Nebel, vermutlich durch diverse Tabakprodukte erzeugt, waberte auf Brusthöhe durch den gesamten Raum und gab der gesamten Kneipe einen eigenen Charme. Er streifte seine Kapuze ab und lief langsam in Richtung eines freien Tisches. Die Kneipe selbst war nur mäßig besucht und die meisten Wesen saßen allein vor einem Krug mit irgendwelchen Getränken gefüllt. Jedes Anheben seines Fußes war mit deutlichem Widerstand verknüpft, wenn sich seine Sohle schmatzend vom Boden löste, und mit einem Grinsen musste sich Arkon fragen, ob dieser Ort schon damals, als er auf Markus Finn getroffen war, so heruntergekommen war. Er setzte sich auf eine Eckbank von der gut den Eingang betrachten konnte und traute sich kaum seine Arme auf dem Tisch vor ihm abzulegen, tat es dann aber doch und bereute es sofort, als er die klebrige Oberfläche durch seine Robe spürte. Sein Blick wanderte neugierig durch den Raum und blieb dann an dem Besalisken hängen, der langsam auf ihn zustapfte.

„Jemanden, deiner Sorte bedienen wir hier nicht“, brummte dieser, als er in Hörweite gekommen war.

„Wie meine Sorte?“, fragte Arkon irritiert.

„Jedi“, brummte der Besalisk zurück, der ab und zu noch an seiner Zigarre zog, „ihr habt die Angewohnheit mit euren bunten Leuchstäben zu fuchteln, Gliedmaßen abzutrennen und ohne die Schäden zu zahlen abzuziehen …“

Wortlos legte der alderaanische Jedi einen Cred-Chip auf den Tisch vor ihn.

„Ich habe weder vor, Gliedmaßen abzutrennen, noch ohne zu zahlen abzuziehen. Das Einzige, was ich hier möchte, ist ein alderaanisches Ale“, entgegnete Arkon bestimmt und versuchte den Blickkontakt nicht abbrechen zu lassen.

Irgendetwas murmelnd griff der Nichtmensch nach dem Chip, griff mit einer anderen Hand einen Lappen, spuckte in diesen hinein und scheuerte damit über die Tischplatte vor Arkon, der ziemlich irritiert seine Arme zurückzog, nicht ohne zu spüren und zu fühlen, wie einige Fasern seiner Robe für immer auf dem Tisch zurückblieben. Nachdem der Gastwirt mit seinem Lappen, auch von diesem Tuch klebten jetzt weitere Fasern an dem Tisch, seine rein formale Reinigung beendet hatte, klemmte er sich das Tuch hinten in die Hose, stapfte zum Tresen kam mit einer Flasche zurück und stellte sie vor dem Jedi auf den Tisch:

„Geht auf’s Haus“, meinte er barsch und ging dann wieder zurück zum Tresen. Arkon betrachtete ihn kurz, in einer Hand immer noch die Zigarre, an der der Wirt hin und wieder zog, wie dieser mit zwei weiteren Händen und dem schon bekannten Tuch die Gläser polierte, und beschloss für sich, dass er das Ale nicht anrühren würde. Er sah sich die Flasche an und bemerkte, dass nicht einmal der Kornkorken geöffnet wurde. Er ließ sich in die Lehne der Bank zurückfallen und seufzte.

Erschöpft schloss er seine Augen und konzentrierte sich auf die Macht. Er war aus einem bestimmten Grund hierher zurückgekehrt und tastete mit Hilfe der Macht in der Vergangenheit und den Erinnerungen dieses Ortes herum. Er hatte seine Gruppe und seine Freundin her zuletzt angetroffen, vielleicht könnte die Macht ihm hier irgendwelche Hinweise oder Anhaltspunkte geben. Bilder schossen an seinem inneren Auge vorbei, Rufe, Schreie, Emotionen. Ein Eindruck schneller als der andere. Kaum hatte er verstanden worum ist dem einen Fetzen ging, entglitt dieser ihm und ein weiterer drängte sich ihm auf, wurde von einem nächsten überlagert. Es war zu viel. Er schlug seine Augen auf und griff gedankenverloren nach der vor ihm stehenden Flasche und drehte diese grundlos auf dem Tisch herum. Er würde hier so schnell nichts in Erfahrung bringen. Zu viel war hier passiert. Zu viele Gefühle und Emotionen, die sich gegenseitig überlagerten, als dass er mit seinen Fähigkeiten hier einen Durchblick erhalten könnte. Er würde hier keine Spur von Zannah finden. Er würde weitergehen müssen. Woanders suchen müssen. Ob er ins Honey House zurückkehren sollte, um dort kurz nachzusehen? Mit großer Wahrscheinlichkeit würde er hier aber nichts mehr finden können. Das Imperium ist ihnen dort auf die Schliche gekommen und hat im Anschluss sicher keinen Stein auf dem anderen gelassen, falls es das Etablissement überhaupt noch gab. Erneut entwich ein Seufzer seinen Lippen und Arkon ließ die Flasche los, die er immer noch unruhig auf dem Tisch hin und her schob. Eine letzte Idee hatte er noch …

Entschlossen stand er auf, nahm die Flasche Ale und stellte sie beim Hinausgehen einem verdatterten Togruta auf den Tisch, warf sich die Kapuze über den Kopf und verließ die Kneipe. Also musste er dorthin zurückkehren, wo er und seine Gruppe all die Jahre auf Coruscant gelebt, gewohnt und gelitten hatten. Es war irgendwo in der Nähe des Jawa-Distriktes gewesen. Irgendwo in den alten Eingeweiden eines der unzähligen Wolkenkratzer. Er sah sich um, versuchte sich zu erinnern und verschwand in einem Labyrinth aus Seitengassen, ehe er vor dem untersten Geschoss (falls es so etwas auf Coruscant je gab) eines Wolkenkratzers ankam. Hoffentlich war es der Richtige …

„Irgendwie wo hier …“, murmelte Arkon vor sich her, während zwischen all dem Unrat, Abfällen und anderen, nicht weiter definierbaren Hinterlassenschaften einen Eingang suchte, „… muss doch …“. Er verstummte und blickte irritiert auf eine schlecht verschweißte Metallplatte, die den Eingang abdeckte, den er gesucht hatte.

Früher war das der Ein- und Ausgang gewesen, den seine Gruppe verwendet hatte, um in ihr „Lager“ im Maschinenraum des Wolkenkratzers zu gelangen. Er kniete sich hin und betrachtete die Metallplatte genauer. Sie war deutlich verwittert und demnach vor nicht allzu langer Zeit angebracht worden. Ein zerbröckelnder Sticker, auf dem irgendetwas von Ung[..]kämpf[…] darauf stand befand, sich mittig auf der Platte.

Ohne zu zögern, griff er an seinen Gürtel, nahm sein Lichtschwert, aktivierte es und schnitt die Platte so auf, dass er hindurch konnte. Er zwängte sich in den nun freigelegten Schacht hinein – penibel achtete er darauf nicht von den heißen Schnittkanten berührt zu werden und bewegte sich in einer Mischung aus Kriechen und geducktem Laufen den Schacht entlang, bis er in einem altertümlichen Maschinenraum eines der riesigen Wolkenkratzer Coruscants kam. Vor einiger Zeit war das noch seine Heimat gewesen, sein zu Hause, aber es hatte sich verändert. Es stank bestialisch nach Kot und Verwesung, trotz der laufenden Lüftungsanlagen, die monoton brummten. Von Wänden gedämpft hörte er die Anlagen, die fast schon magisch die Funktionen der Wolkenkratzer aufrechterhielten. Vorsichtig schritt er den Gang entlang in Richtung der Räume, die er damals mit seiner Gruppe bewohnt hatte, sein Lichtschwert hielt er deaktiviert in seiner rechten Hand, sein Magen verkrampfte sich, zog sich zusammen, aus Furcht vor dem was er sehen oder nicht sehen würde. Er ging um die Ecke, betrat den Raum, in dem er sich gewaschen hatte, bevor er die ereignisreiche Begegnung mit Markus Finn gehabt hatte. Der Wasserkanister von damals stand immer noch hier, bedeckt von einer dicken Schicht aus Staub. Arkon näherte sich ihm, hob ihn vorsichtig an und stellte fest, dass er fast leer war. Im Raum verteilt sah er alte Schüsseln, Schalen und aufgerissene Verpackungen von Fertiggerichten. Hier und da sah er getrockneten Kot, ob von Mensch oder Tier konnte er nicht mit Gewissheit sagen. Er war sich aber sicher, dass weder er noch jemand anderes aus seiner Gruppe sich jemals in ihren Räumen erleichtert hatten.

Er verließ den Raum und ging auf den Flur hinaus in Richtung des anderen Raumes, den, den sie damals zum Schlafen benutzt hatten. Der vorherrschende Geruch wurde stärker und intensiver – genau wie sein vorherrschendes, ungutes Gefühl. Und wie aus dem Nichts schoss mit einem Brüllen ein gigantischer großer Berg aus Zähnen und Muskeln auf ihn zu. Ohne es zu merken, aktivierte sich mit einem Zischen sein weißes Lichtschwert. Es schnitt instinktiv durch Sehnen, Fleisch und Knochen. Der Geruch von verbranntem Gewebe ergänzte den hier vorherrschenden Geruch mit einer weiteren Note und mit einem lauten Knall fiel der Leichnam einer Bienen-Ratte vor Arkon auf den Boden. Die strahlend weiße Klinge seines Lichtschwertes erhellte nun die Szenerie vor ihm, die er nun umso intensiver wahrnahm und sein Herz schien in seiner Brust zu stoppen. Sein Lichtschwert fiel noch aktiviert klappernd auf den Boden und erst nach einer Sekunde deaktivierte der Sicherheitsmechanismus die Klinge.

Arkon ging zaghaft einen Schritt in den Raum hinein, während er auf seine Knie sank. Das Bild, dass sich ihm bot, war die perfekte Erklärung für den Geruch, der diesen kompletten Bereich hier unten dominierte. Vor ihm lag eine tote, halb verweste Bienen-Ratte, im Todeskampf verbissen in einen Wookiee, der irgendeinen scharfkantigen Gegenstand in den Hals der Ratte gerammt hatte, auch er sah übel zugerichtet aus und dem Geruch und dem Zustand seiner Leiche nach zu urteilen, war der Kampf schon etwas länger her.

Er kämpfte die in ihm hochkommende Übelkeit nieder, wurde aber zeitgleich von der in ihm aufkommenden Trauer und Furcht übermannt, sein Atem wurde schwerer, die Brust enger, als er versuchte sich wieder aufzurichten und aufzustehen. Er zwang sich seinen Blick nicht von dem Wookiee abzuwenden, den er für Rowroar hielt. Sein Blickfeld wurde enger, verschwommener, während er sich einen weiteren Schritt nach vorne zwang. Er würde die Waffe berühren und mit ihrer Hilfe Gewissheit erhalten. Er musste es. Das war er Ihnen nach all der Zeit schuldig.

[Coruscant | Untere Ebenen | Maschinenraum eines Wolkenkratzers] Arkon
 
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