Alynn Kratas
Iceheart
[Coruscant, verwaistes Industriegebiet, TIE-Defender Omega 1] – Alynn
Meter um Meter rang der im Vergleich zu den unter ihm verschwindenden Gebäuden winzige TIE-Defender der Schwerkraft Coruscants mit heulenden Triebwerken ab, die einsame Spitze des Loronar-Turms hinter sich lassen und emsig gen Stratosphäre des Planeten strebend und weiter in den offenen Raum, wo die Corona-Fregatte eines von vielen Raumschiffen waren, die den Planeten dieser Tage mit den unterschiedlichsten Anliegen umkreisten.
Die Misserfolge und vergeudeten Stunden, Tage und Wochen waren es, die das Gemüt der Pilotin des TIE umtrieben und von der zugegebenermaßen spektakulären Aussicht auf die Oberfläche Coruscants ablenkten. Wie eine Sackgasse. Wieder keine Resultate. Nur ein korrupter Beamter weniger, den in Kürze zwei neue ersetzen und sein Werk weiterführen würden.
„Viper’s Fangs an Commodore Kratas. Commodore, bitte kommen.“
Stirnrunzelnd – auch wenn ein Beobachter dies aufgrund ihres Pilotenhelms kaum hätte erkennen können – richtete Alynn ihren Blick auf die Anzeigen des Comsystems. Erwartungsgemäß war die Frequenz, auf der ihr Defender angefunkt worden war, die der kleinen Gruppe aus Soldaten des Storm Commando um Commander Veantur, die sich ihre Instruktionen entsprechend in Bereitschaft hielten, sollte es sich als notwendig erweisen, ein weiteres korruptes Element der Verwaltung unauffällig zu extrahieren wie zuvor Hariman. Veantur hatte sich als äußerst geschickt in der Führung seiner Männer erwiesen und sich damit in Alynns Augen über seine Befähigung als Brückenoffizier hinaus bewährt.
„Sprechen Sie, Commander.“
„Ma’am, wir verzeichnen auffällige Aktivität in einem Sektor der Unteren Ebenen. Haben derzeit Beobachtungsposten eingenommen – möglicherweise ist Ihre Gegenwart von Nöten.“
Schon wieder die Unteren Ebenen. Anders als Lieutenant Tschel war Commander Veantur jedoch jemand, dessen Hinweise Alynn gelernt hatte, mit der gebotenen Ernsthaftigkeit zu behandeln. Auf der Viper warteten ohnehin nur ihr Quartier und brütende Gedanken über eine endlose Abfolge an Fehlschlägen auf sie…
„Übermitteln Sie die Koordinaten auf dieser Frequenz. Ich stoße zu Ihnen.“
Eine akustische Bestätigung Veanturs war überflüssig. Wenig später erreichte ein kurzer Datenstrom den Defender, wurde in die Navigationsberechnungen eingespeist und wies Alynn zumindest einen groben Weg zu ihrem neuen Ziel – natürlich musste man dazu beachten, dass ein Defender nicht primär für das Verkehren in den Straßenschluchten Coruscants entwickelt worden war. Die letzten paar Hundert Meter bis zu einer passenden Landemöglichkeit tief in besagten Schluchten legte der schnittige Raumjäger daher auch nur mit Hilfe seiner Repulsoraggregate und ohne die kreischenden Zwillingsionentriebwerke zurück, die aufgrund ihres charakteristischen Heulens einiges an Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätten.
Die Plattform, auf der Veantur und seine Männer ihren schwarzen, unmarkierten Lastgleiter gelandet hatten und die gerade noch genügend Platz für den Defender bot, hatte anscheinend einst als Landeplattform für den Liefer- oder Personenverkehr in diesen Teil des stahlgrauen Wolkenkratzers, an deren Rand sie sich schmiegte, gedient. Soweit Alynn beim Abstreifen ihrer Pilotenausrüstung erkennen konnte, war dieser Zweck – wie bei so vielen Einrichtungen der Unteren Ebenen – längst nicht mehr aktuell, der Teil des Gebäudes verlassen oder gar durch das Imperium aus dem einen oder anderen Grund geräumt.
Die mattschwarzen und in der spärlich beleuchteten Umgebung der Unteren Ebenen fast unsichtbaren Helme der sechs wartenden Kommandosoldaten wandten sich Alynn zu, als diese sich elegant vom Cockpitdach ihres Jägers fallen ließ. Bei dem einen, der nun vor trat, musste es sich um Veantur handeln. Seine Präsenz war Alynn vertraut genug, um in der Macht erkannt werden zu können, ansonsten verriet äußerlich nichts die Identität des ersten Offiziers der Viper. Im Einsatz trug er keine Rangabzeichen – seine Männer wussten allerdings trotzdem immer, wer die Befehle gab. Das Storm Commando war an Präzision und Effizienz vermutlich durch keine andere Spezialeinheit der Galaxis zu überbieten. Die Qualitäten etwa der Imperialen Ehrengarde lagen in anderen Bereichen.
Venatur salutierte schneidig.
„Wir haben hier gemäß Ihren Befehlen gewartet, Commodore, doch ist uns ein Einsatz der CSF in einem naheliegenden Etablissement aufgefallen.“
Er streckte ihr ein Makrofernglas entgegen und gestikulierte in Richtung der Brüstung der Plattform.
„Sehen Sie selbst, Ma’am.“
Wortlos nahm Alynn das Fernglas entgegen, trat an die Brüstung und richtete es in die ungefähre Richtung, die Veantur angezeigt hatte. Schnell wurde ihr klar, was der Commander gemeint hatte, als von einem „Etablissement“ die Rede gewesen war.
„Ein Bordell.“
„Jawohl, Ma’am.“
Falls ihm die Eiseskälte in der Stimme seiner Vorgesetzten unangenehm war, so zeigte er es nicht.
„Wir hielten es für eine gewöhnliche Razzia, aber dann erhielt die CSF Verstärkung von offenbar… besser ausgebildeten Einheiten.“
Alynn suchte mit dem Makrofernglas die Umgebung des Bordells ab. Was auch immer sich dort abspielte, es musste im Inneren des Gebäudes passieren – sie konnte lediglich die Polizeigleiter der CSF und vereinzelte Angehörige der coruscantischen Polizei erkennen, deren Reputation von den Zuständen auf den Planeten nicht unbedingt profitiert hatte. Dann, plötzlich, erkannte sie an einer Stelle des Gebäudes erhebliche Schäden, die auf eine äußerst brachiale Form des Zugriffs schließen ließ. Langsam begann sie zu verstehen, warum Veantur sie gerufen hatte…
„Da unten sind nicht nur nein paar Prostituierte und ihre Freier“, kommentierte dieser neben ihr.
„Die Truppen haben das Gebäude förmlich auseinandergenommen… schwere Bewaffnung. Im Inneren muss es eine heftige Schießerei gegeben haben.“
Der Commander zögerte.
„Commodore, formell gesehen ist die imperiale Flotte hier nicht zuständig, aber…“
„Jeder imperiale Soldat ist dort zuständig, wo die Gesetze des Imperiums gebrochen werden, Commander“, unterbrach Alynn ihn kühl. Die wenigen Details, die sie erkennen konnte, glichen einem Gemetzel… oder aber zumindest keinem präzisen Zugriff mit klarem Ziel.
„Wir behalten die Situation im Auge.“
Wer konnte schon wissen… vielleicht spielte dieser Zufall ihr irgendetwas in die Hände, das alle Misserfolge der Vergangenheit mit einem Schlag zu Randnotizen verblassen ließ.
[Coruscant, Untere Ebenen, Plattform unweit des Honey House] – Alynn, Commander Veantur, 5 Soldaten des Storm Commando
Meter um Meter rang der im Vergleich zu den unter ihm verschwindenden Gebäuden winzige TIE-Defender der Schwerkraft Coruscants mit heulenden Triebwerken ab, die einsame Spitze des Loronar-Turms hinter sich lassen und emsig gen Stratosphäre des Planeten strebend und weiter in den offenen Raum, wo die Corona-Fregatte eines von vielen Raumschiffen waren, die den Planeten dieser Tage mit den unterschiedlichsten Anliegen umkreisten.
Die Misserfolge und vergeudeten Stunden, Tage und Wochen waren es, die das Gemüt der Pilotin des TIE umtrieben und von der zugegebenermaßen spektakulären Aussicht auf die Oberfläche Coruscants ablenkten. Wie eine Sackgasse. Wieder keine Resultate. Nur ein korrupter Beamter weniger, den in Kürze zwei neue ersetzen und sein Werk weiterführen würden.
„Viper’s Fangs an Commodore Kratas. Commodore, bitte kommen.“
Stirnrunzelnd – auch wenn ein Beobachter dies aufgrund ihres Pilotenhelms kaum hätte erkennen können – richtete Alynn ihren Blick auf die Anzeigen des Comsystems. Erwartungsgemäß war die Frequenz, auf der ihr Defender angefunkt worden war, die der kleinen Gruppe aus Soldaten des Storm Commando um Commander Veantur, die sich ihre Instruktionen entsprechend in Bereitschaft hielten, sollte es sich als notwendig erweisen, ein weiteres korruptes Element der Verwaltung unauffällig zu extrahieren wie zuvor Hariman. Veantur hatte sich als äußerst geschickt in der Führung seiner Männer erwiesen und sich damit in Alynns Augen über seine Befähigung als Brückenoffizier hinaus bewährt.
„Sprechen Sie, Commander.“
„Ma’am, wir verzeichnen auffällige Aktivität in einem Sektor der Unteren Ebenen. Haben derzeit Beobachtungsposten eingenommen – möglicherweise ist Ihre Gegenwart von Nöten.“
Schon wieder die Unteren Ebenen. Anders als Lieutenant Tschel war Commander Veantur jedoch jemand, dessen Hinweise Alynn gelernt hatte, mit der gebotenen Ernsthaftigkeit zu behandeln. Auf der Viper warteten ohnehin nur ihr Quartier und brütende Gedanken über eine endlose Abfolge an Fehlschlägen auf sie…
„Übermitteln Sie die Koordinaten auf dieser Frequenz. Ich stoße zu Ihnen.“
Eine akustische Bestätigung Veanturs war überflüssig. Wenig später erreichte ein kurzer Datenstrom den Defender, wurde in die Navigationsberechnungen eingespeist und wies Alynn zumindest einen groben Weg zu ihrem neuen Ziel – natürlich musste man dazu beachten, dass ein Defender nicht primär für das Verkehren in den Straßenschluchten Coruscants entwickelt worden war. Die letzten paar Hundert Meter bis zu einer passenden Landemöglichkeit tief in besagten Schluchten legte der schnittige Raumjäger daher auch nur mit Hilfe seiner Repulsoraggregate und ohne die kreischenden Zwillingsionentriebwerke zurück, die aufgrund ihres charakteristischen Heulens einiges an Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätten.
Die Plattform, auf der Veantur und seine Männer ihren schwarzen, unmarkierten Lastgleiter gelandet hatten und die gerade noch genügend Platz für den Defender bot, hatte anscheinend einst als Landeplattform für den Liefer- oder Personenverkehr in diesen Teil des stahlgrauen Wolkenkratzers, an deren Rand sie sich schmiegte, gedient. Soweit Alynn beim Abstreifen ihrer Pilotenausrüstung erkennen konnte, war dieser Zweck – wie bei so vielen Einrichtungen der Unteren Ebenen – längst nicht mehr aktuell, der Teil des Gebäudes verlassen oder gar durch das Imperium aus dem einen oder anderen Grund geräumt.
Die mattschwarzen und in der spärlich beleuchteten Umgebung der Unteren Ebenen fast unsichtbaren Helme der sechs wartenden Kommandosoldaten wandten sich Alynn zu, als diese sich elegant vom Cockpitdach ihres Jägers fallen ließ. Bei dem einen, der nun vor trat, musste es sich um Veantur handeln. Seine Präsenz war Alynn vertraut genug, um in der Macht erkannt werden zu können, ansonsten verriet äußerlich nichts die Identität des ersten Offiziers der Viper. Im Einsatz trug er keine Rangabzeichen – seine Männer wussten allerdings trotzdem immer, wer die Befehle gab. Das Storm Commando war an Präzision und Effizienz vermutlich durch keine andere Spezialeinheit der Galaxis zu überbieten. Die Qualitäten etwa der Imperialen Ehrengarde lagen in anderen Bereichen.
Venatur salutierte schneidig.
„Wir haben hier gemäß Ihren Befehlen gewartet, Commodore, doch ist uns ein Einsatz der CSF in einem naheliegenden Etablissement aufgefallen.“
Er streckte ihr ein Makrofernglas entgegen und gestikulierte in Richtung der Brüstung der Plattform.
„Sehen Sie selbst, Ma’am.“
Wortlos nahm Alynn das Fernglas entgegen, trat an die Brüstung und richtete es in die ungefähre Richtung, die Veantur angezeigt hatte. Schnell wurde ihr klar, was der Commander gemeint hatte, als von einem „Etablissement“ die Rede gewesen war.
„Ein Bordell.“
„Jawohl, Ma’am.“
Falls ihm die Eiseskälte in der Stimme seiner Vorgesetzten unangenehm war, so zeigte er es nicht.
„Wir hielten es für eine gewöhnliche Razzia, aber dann erhielt die CSF Verstärkung von offenbar… besser ausgebildeten Einheiten.“
Alynn suchte mit dem Makrofernglas die Umgebung des Bordells ab. Was auch immer sich dort abspielte, es musste im Inneren des Gebäudes passieren – sie konnte lediglich die Polizeigleiter der CSF und vereinzelte Angehörige der coruscantischen Polizei erkennen, deren Reputation von den Zuständen auf den Planeten nicht unbedingt profitiert hatte. Dann, plötzlich, erkannte sie an einer Stelle des Gebäudes erhebliche Schäden, die auf eine äußerst brachiale Form des Zugriffs schließen ließ. Langsam begann sie zu verstehen, warum Veantur sie gerufen hatte…
„Da unten sind nicht nur nein paar Prostituierte und ihre Freier“, kommentierte dieser neben ihr.
„Die Truppen haben das Gebäude förmlich auseinandergenommen… schwere Bewaffnung. Im Inneren muss es eine heftige Schießerei gegeben haben.“
Der Commander zögerte.
„Commodore, formell gesehen ist die imperiale Flotte hier nicht zuständig, aber…“
„Jeder imperiale Soldat ist dort zuständig, wo die Gesetze des Imperiums gebrochen werden, Commander“, unterbrach Alynn ihn kühl. Die wenigen Details, die sie erkennen konnte, glichen einem Gemetzel… oder aber zumindest keinem präzisen Zugriff mit klarem Ziel.
„Wir behalten die Situation im Auge.“
Wer konnte schon wissen… vielleicht spielte dieser Zufall ihr irgendetwas in die Hände, das alle Misserfolge der Vergangenheit mit einem Schlag zu Randnotizen verblassen ließ.
[Coruscant, Untere Ebenen, Plattform unweit des Honey House] – Alynn, Commander Veantur, 5 Soldaten des Storm Commando