Shana
• face of deception •
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Honey House ~ vor dem Haupteingang beim Transporter ¦¦ Shana ~ Markus ~ Gefangene ~ imperiale Truppen ~ irgendwo in der Nähe SgtMaj Janrek Skorm & Alynn
Düster war die Welt geworden, dunkel die Gedanken, die im Geist der Blondine umhergingen. Wo war sie nur hier hinein geraten? Sie hatte ja nicht die geringste Ahnung gehabt, was wirklich vor sich ging. Nicht den leisesten Schimmer! Es war noch viel schlimmer als sie immer vermutet oder geahnt hatte. Bis jetzt hatten die Ereignisse wie Ausnahmen ausgesehen, wie Fehler, die nun mal passieren konnten im alltäglichen Leben. Doch dies war es nicht. Da ihr ohne Scham und Zurückhaltung das wahre Gesicht des Imperiums offenbart wurde, konnte sie davon ausgehen, dass sie diese Festnahme nicht überlebte oder in irgendeinem Kerker landete, wo sie nicht reden und somit schaden anrichten konnte. Der sogenannten "Regierung" blieb gar nichts anderes übrig als ihre Spuren zu verwischen. Das angerichtete Gemetzel musste vertuscht oder anderen in die Schuhe geschoben werden. Vorzugsweise den Jedi oder dem Widerstand. Es entlockte der Padawan beinahe ein Lachen. Wie erbärmlich musste man sein um auf diese Art und Weise zu handeln?
Feige bis zur kleinsten, unbedeutendsten Zelle. Ihre schlimmsten Befürchtungen waren gegen die Realität fast noch ein Zuckerhaus.
Ein Staatsapparat der sich ernsthaft als legitim bezeichnen durfte war auf diesem Planeten nicht zu finden. In Wahrheit die reinste Lüge und das pure Böse. Im Prinzip empfand sich Shana als zu gebildet um mit Schlagwörtern wie "gut" und "böse", "falsch" und "richtig" um sich zu werfen. Aber in diesem Fall ließ sich keine andere Benennung finden. Egal was als nächstes geschah, sie würde nur weitere Beispiele und Beweise zur Untermauerung dieser Ansicht erhalten. Schon alleine die Art und Weise wie sie behandelt wurden. Viele der hier Inhaftierten waren unumstritten unschuldig und wurden völlig zu Unrecht gefangen gehalten. Selbst wenn hier Prostitution am Werke war, was erst einmal bewiesen werden musste, war das Handeln der Männer absolut unangemessen und unprofessionell. Die wenigsten Frauen hier wurden dazu gezwungen ihren Körper zu verkaufen, die meisten machten es mehr oder weniger freiwillig. Demnach war es nichts anderes als eine Dienstleistung. Was man davon aus moralischer Sicht hielt stand auf einem völlig anderen Datapad. Abgesehen davon brauchten die "Soldaten" nicht so zu tun, als hätten sie selbst nie solche Dienste in Anspruch genommen oder zumindest darüber nachgedacht. Scheinheiliges Dreckspack!
Vom hinteren Einstieg waren plötzlich Geräusche, bzw. Schritte zu hören. Weitere - diesmal wirklich militärisch gewandete - Männer betraten den Transporter. Was denn nun schon wieder? Ziemlich schnell wurde ihre Unwissenheit aus der Welt geschafft als sie die Befehle vernahm die in knapper Form vom Diensthabenden gegeben wurden. Durchsuchen? Wie bitte? Warum denn nochmal? Was sollte dieser völlig hirnverbrannte Banthamist? Shana wurde immer wütender, vor allem als sie sah, dass wirklich jeder hier Sitzende erneut durchsucht und - die weiblichen Inhaftierten natürlich besonders intensiv - abgetastet wurde. Als sie schließlich an der Reihe war, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. Inzwischen war sie einfach fuchsteufelswild.
"Och bitte, was soll ich denn noch versteckt haben? Das ist lächerlich." Mit Sicherheit sehr unklug, doch sie konnte einfach nicht mehr den Mund halten. Wenn die Blondine Pech hatte, würde sie dies eines Tages noch das Leben kosten, hier und jetzt war es noch nicht so weit. Es brach höchstens ihre Stolz, als der Soldat ausholte und ihr einen wuchtigen Schlag ins Gesicht mit der flachen Hand verpasste.
"Schnauze!"
Sie wurde gegen die neben ihr sitzende Gestalt geschleudert und blieb gerade so auf der Bank sitzen. Ihre Wange brannte, und nur mühsam konnte sie die Tränen unterdrücken. Tränen der Wut. Sie genossen es!
Sie labten sich an der Hilflosigkeit ihrer Opfer. Sie musste die Wut unterdrücken, oder durfte sie zumindest nicht zeigen. Mit größter Anstrengung riss sie sich zusammen und presste in geradezu verkrampfter Manier ihre Kiefer aufeinander. Vor allem während der nun natürlich doch folgenden "Durchsuchung". Keine Scham, kein Respekt, kein Anstand hielt den Imperialen zurück ihr unter die Unterwäsche zu schauen und wirklich ALLES zu begutachten. Doch zu ihrer gelinden Überraschung suchte der Soldat nicht extra lange oder fing an sie zu betatschen. Nachdem er einen sorgfältigen Blick geworfen hatte, ließ er von ihr ab und widmete sich dem nächsten Gefangenen. Sie hatte ja nunmal keine Waffen bei sich, außer vielleicht ihren Körper. Eigentlich war das, was hier geschah nichts weiter als eine Form der Vergewaltigung des eigenen Stolzes, der eigenen Integrität. Nun ja, es verstärkte nur das was sie sowieso schon seit einigen Minuten immer stärker wahrnahm.
Zorn, Wut ...
Sie hasste das Imperium. Sie hasste es!! Das einstige Gefühl war mit der Zeit zu einer kalten, objektiven Überzeugung geworden, doch nun flammten die alten Gefühle wieder auf. Rein und einnehmend brodelte das Feuer des Zorns durch den schlanken Körper. Sie war ein dummes kleines Ding, deren Vorstellungskraft zu sehr von den eigenen Erfahrungen beschränkt worden war. Boshaftigkeit war in einer Form vorhanden, die ihr bisher nicht möglich schien. All das hier machte überhaupt keinen Sinn, entsprach keinen Gesetzen oder logischen Leitsätzen. Es war einfach nur das Ausleben von Selbstherrlichkeit.
Alles was sie bis jetzt gegen die Imperialen unternommen hatten, war schlicht lächerlich. Wenn sie ihren Widerstand ernst nehmen wollten, mussten sie eine ganz andere Gangart anschlagen. Blut musste mit Blut vergolten werden. Tod mit Tod. Waren mittlerweile nicht Waffen und Sprengstoffe besorgt worden? Diese mussten auch eingesetzt werden. Einrichtungen verschiedenster Art in die Luft gesprengt werden. Imperiale erschossen werden wo immer sie auftauchten. Es war notwendig hart und unbarmherzig zuzuschlagen. Wenn das Imperium glaubte ungestraft Bürger niedermetzeln zu können, dann hatten sie sich getäuscht. Dies konnten sie auch. Sobald sich Truppen in die untersten Ebenen wagten, würde man sie angreifen müssen; solange bis sie sich nicht mehr in die Tiefe wagten. Oder sie mussten bewerkstelligen dass auch die Oberschicht die Blutrünstigkeit des Staatsapparates zu sehen bekam. Dies alles war allerdings nur umsetzbar, wenn sie hier herauskam.
Oh ja, sie würde lernen eine Jedi zu sein. Und sie würde trainieren um mächtig zu werden. Sie wollte ihre Rache, und sie würde sie auch bekommen. Es war nicht das erste Mal das sie zornig war, doch was sie jetzt fühlte war anders als alles, was sie bisher erlebt hatte. Nun, ihrer Überzeugung tat es jedenfalls keinen Abbruch.
¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ Honey House ~ vor dem Haupteingang beim Transporter ¦¦ Shana ~ Markus ~ Sinoue ~ Mara S. ~ Gefangene ~ imperiale Truppen ~ irgendwo in der Nähe SgtMaj Janrek Skorm & Alynn