Coruscant

- Coruscant - Mittlere Ebenen - Büros von Duros Agricultural Imports - Mit Cris, Major Tacema, Selby -

“Selbstverständlich.“

Noa nickte, als Sheldon stehen geblieben und sie gefragt hatte, ob alles in Ordnung sei. Bei ihr war alles klar. Ihre Haare waren trocken, um ihre Schultern lag eine kuschelige Decke und sie war im Begriff, die Büros, die sie vorhin noch als Gefangene betreten hatte, in unversehrtem Zustand wieder zu verlassen. Es ging ihr also gut, bis auf...

“Wobei, uhm, sind Sie sicher, dass es eine gute Idee ist, dass er uns begleitet?“

Fragte sie und obwohl er nicht anwesend war, bestand kein Zweifel daran, wen genau Noa meinte. Ihre linke Augenbraue hatte sich ein wenig in die Höhe geschoben und ihr Gesicht deutete Skepsis an.

“Wie gut kennen Sie Agent Selby?“

Wollte sie wissen.

“Oder anders gefragt: was wissen Sie über ihn?“

Nach einigen Startschwierigkeiten hatte sich Noas Misstrauen gegenüber Cris Sheldon inzwischen gelegt. Er war ein Agent des Geheimdienstes, ein Mann der Republik und er stand auf der Seite der Defender und auf der Seite Coruscants. Ob man das unbedingt von allen Geheimdienstlern behaupten konnte, war die große Frage. Major Tacema hatte sie zwar zurück in die Freiheit entlassen und Sheldon offenbar gestattet, dort weiter zu machen, wo er bereits begonnen hatte sich zu engagieren, doch mit offenen Armen hatte er weder seinen verlorenen Agenten, noch die Widerstandskämpferin empfangen.

“Verstehen Sie mich nicht falsch.“ Schob Noa hinterher.

“Ich möchte nicht undankbar für die Hilfe des Geheimdienstes erscheinen. Es ist nur so, dass Major Tacema nicht unbedingt gut geheißen hat, was Sie gesagt haben. Er hat nicht gerade gewirkt, als wäre es eine Herzensangelegenheit von ihm, Coruscant zu befreien. Und Agent Selby... nun ja.“

Nach Worten suchend rieb sich Noa die Stirn und seufzte. Wie sagte sie das am besten?

“Ich schätze, ich habe mir den Geheimdienst einfach anders vorgestellt.“

Meinte sie und sah Sheldon direkt an.

“Mehr so wie Sie.“

Die Widerstandskämpferin atmete tief aus. Am anderen Ende des Ganges sah sie die Tür, durch die sie wieder zurück in die Tiefgarage gelangen würden. Agent Selby würde dort vermutlich bereits auf sie warten. Ihr Blick kehrte zu Sheldon zurück. Es stimmte, was sie gesagt hatte, auch wenn es fast ein wenig schmalzig geklungen hatte. Grinsend verdrehte sie die Augen.

“Und vermutlich sollte ich so etwas nicht sagen, so lange ich mich noch auf dem Gelände des Geheimdienstes befinde.“

Fügte sie an, auf eine eventuelle Verwanzung, oder eine versteckte Videokamera anspielend. Für Letzteres schien Tacema ja offensichtlich eine Vorliebe zu haben.

- Coruscant - Mittlere Ebenen - Büros von Duros Agricultural Imports - Mit Cris -
 
[Coruscant, Mittlere Ebenen, Bürokomplex, Büros von Duro Agricultural Imports, Korridor]- Noa, Cris

Cris konnte Noas Misstrauen dem Geheimdienst im Allgemeinen und damit Selby im speziellen gegenüber durchaus verstehen. Auch wenn er langsam begann, etwas mehr Verständnis für Major Tacemas Lage zu entwickeln – ein jeder Sektionsleiter des Geheimdienstes hatte eine Myriade Dinge zu berücksichtigen und oft nicht den Luxus, sich auf leichte, geradlinige Lösungen einzulassen – blieb das Ergebnis für den Widerstand objektiv unbefriedigend. Er bezweifelte, dass die Widerstandskämpferin – oder ihr Bruder oder General Grant – mehr Begeisterung entwickeln würden, wenn er ihnen erst vermittelt hatte, was Tacema sonst noch gesagt hatte. Selby all das anzukreiden war jedoch unfair und Cris war bereits im Begriff, den anderen Agenten mit großen Worten zu verteidigen, als ihm das Wort ob der nächsten Worte Noas im Halse stecken blieb.

Sie hatte sich den Geheimdienst mehr vorgestellt wie… ihn? Und war jetzt… enttäuscht? Überraschend blinzelte Cris, als ihm langsam klar wurde, dass Noa Chanelle Cortina ihm gerade ein Kompliment gemacht hatte, und suchte in ihrem Gesicht nach einem Anzeichen dafür, dass sie sich über ihn lustig machte. Doch er fand nichts – nur ihre braunen Augen, die ihn aufrichtig ansahen. Ein bezauberndes Gesicht, hatte Selby gesagt? Welch Untertreibung… welch immense Untertreibung…


„Der… der Major hat eine Vielzahl an Dingen zu berücksichtigen. Ich hoffe, dass er seine Meinung eines Tages ändern wird.“


Cris’s Stimme versagte ihren Dienst. Das war eine ziemlich maue Antwort…

„Aber… danke. Mir… mir war nicht bewusst, dass Sie das so sehen.“


Ihm wurde allerdings sehr wohl bewusst, dass sein Blick unstet zwischen dem Fußboden, der kahlen Wand und dem Ende des Korridors hin und her irrte, nur um immer wieder zu Noa zurückzukehren. Verlegen räusperte er sich.


„Wissen Sie, ich glaube, wir kennen uns mittlerweile bereits ganz gut… ich vertraue Ihnen und bin davon überzeugt, dass es jede Entbehrung wert ist, mit Ihnen für Coruscants Befreiung zu kämpfen. Diese Erkenntnis wird auch hier irgendwann ankommen… dafür sorge ich. Sie haben mein Wort.“

Das reichte. Zeit, das Thema zu wechseln, bevor er sich endgültig zur kowakianischen Affeneidechse machte. Cris konnte nur hoffen, dass er nicht so rot angelaufen war, wie die Hitzeentwicklung in seinen Wangen es vermuten ließ.

„Ich weiß jedenfalls viel über Selby. Fast alles. Er hat eine… recht bunte Vergangenheit, aber… wer hat das nicht?“


Innerlich zuckte der ehemalige Sturmtruppler zusammen. Vielleicht empfand es jemand wie Noa nicht unbedingt als normal, es mit Menschen zu tun zu haben, die wahlweise für eine brutale Diktatur oder einen skrupellosen Waffenschieberring gearbeitet hatten. Aber jetzt hatten diese Worte seinen Mund bereits verlassen… großartig.


„Ich… ich meine, ich würde ihm jederzeit mein Leben anvertrauen. Und habe das auch mehrmals getan…“

Ihm gelang ein halbwegs stabiles Lächeln.

„Ich kann mir keine besseren Partner hier auf Coruscant vorstellen als ihn… und Sie.“

Vage gestikulierte er in Richtung der Garage.

„Wollen wir? Am Ende heißt es noch, ich trödele im Dienst…“

Er glaubte nicht wirklich, dass jeder Quadratzentimeter der Büros hier durch Tacemas Männer verwanzt worden war, aber es erschien ihm eine gute Erwiderung auf Noas Anspielung in diese Richtung. Vielleicht entlockte er ihr so noch ein hübsches Lächeln…


[Coruscant, Mittlere Ebenen, Bürokomplex, Büros von Duro Agricultural Imports, Korridor]- Noa, Cris
 
- Coruscant - Mittlere Ebenen - Büros von Duros Agricultural Imports - Mit Cris -

Sie hatte nicht wirklich etwas Schlechtes über Agent Selby gesagt oder gedacht. Nun, gedacht schon, aber sie hatte es nicht laut ausgesprochen. Das war gar nicht nötig gewesen weil sein bizarres Verhalten so offensichlich war. Das war jedenfalls ihr Eindruck gewesen. Sheldon beeilte sich jedenfalls auch ziemlich, den Ruf seines Kollegen wiederherzustellen. Eine bunte Vergangenheit sollte er gehabt haben, soso. Wollte Noa mehr wissen? Nein, vermutlich nicht. Rotlichtmillieu stellte sie sich vor. Ob er mal Zuhälter gewesen war? Ewww, deshalb diese ständigen Angespielungen! Er wollte sie unter seine Fittiche nehmen! Noa schaffte es gerade noch, nicht angewidert das Gesicht zu verziehen. Stattdessen nickte sie eifrig in Sheldons Richtung, als dieser vorschlug, dass sie weiter gingen. Gute Idee, immer schön in Bewegungen bleiben und die Gedanken hinter sich lassen.

“Was könnte Ihnen schon blühen?“

Erwiderte Noa, als Sheldon meinte, sein Vorgesetzter solle besser nicht den Eindruck von ihm bekommen, dass er im Dienst trödele.

“Eine Strafversetzung in die Unteren Ebenen?“

Amüsiert zuckten Noas Mundwinkel. Sheldon war eigentlich gar nicht so übel, wenn man erst einmal akzeptiert hatte, dass er kein imperialer Spion war. Auch, wenn er die Art seines Vorgetzten mehr oder weniger entschuldigte, was Noa recht unnötig fand. Dieser Tacema war ihr vom ersten Moment an unsympathisch gewesen und das nicht, weil er ein Duros war. Sie marschierte hinter Sheldon den Gang entlang und hinaus in die – inzwischen teilweise beleuchtete – Tiefgarage. Sie musste Tacema auch nicht mögen, entschied sie. Wahrscheinlich würde sie ihn ohnehin niemals wieder sehen. Wichtiger war, dass sie und Sheldon miteinander auskamen und was das anging, hatten sie tatsächlich Fortschritte gemacht. Sheldon war sogar so weit gegangen zu sagen, dass er sich keinen besseren Partner für den Kampf auf Coruscant vorstellen könnte als sie. Nunja, eigentlich hatte er das über Selby gesagt und Noa erst im Anschluss erwähnt. Trotzdem war es ein Schritt in die richtige Richtung. Von Leuten, mit denen sie nur widerwillig zusammen arbeitete, hatte Noa eindeutig genug.

Die Parkfläche in der Tiefgarage sah unverändert aus, auch wenn Noa bei ihrer Ankunft zu vor nicht sehr viel Zeit gehabt hatte, um sich umzusehen. Zu diesem Zeitpunkt war sie damit beschäftigt gewesen, ihre Hände hinter ihrem Kopf zu verschränken und sich so zu bewegen, dass man sie nicht für eine Bedrohung hielt und bei der erstbesten Gelegenheit abknallte. Das Aufdrehen eines Antriebs lenkte Noas Blick zwischen einigen der geparkten Gleiter hindurch und sie sah die Lichter eines Luftgleiters mit aus- bzw. einfahrbarem Dach aufleuchten. Der Gleiter setzte sich in Bewegung, manövrierte um die anderen Fahrzeuge herum und kam in ihre Richtung. Gleichzeitig öffnete sich das Verdeck. Agent Selby war am Steuer. Der Zuhälter. Es fiel Noa nicht besonders schwer, ein unbeteiligtes Gesicht zu machen. Sheldon mochte er bereits in der Vergangenheit den Hintern gerettet haben, doch für Noas Anerkennung würde er erst noch etwas tun müsesn. Eine Decke und einen Haartrockner konnte jeder besonders. Das war nun wirklich kein Kunststück.


“Ich nehme an, der Gleiter steht zu unserer freien Verfügung?“

Sagte Noa, mehr als Aussage als als Frage, und zögerte nicht, einzusteigen. Die warme Decke hatte sie noch immer um sich geschlungen.

“Na, dann mal los.“

Die Widerstandskämpferin nahm auf der hinteren Bank Platz und zog ihr Komlink hervor. Noch immer kein Empfang. Sobald es wieder möglich war Pablo oder ihren Vater zu erreichen, würde sie sich die Genehmigung einholen, Agent Selby zum Hauptquartier zu lotsen. Man konnte schließlich nie vorsichtig genug sein.

“Fahren Sie erst mal los.“

Wies sie ihn an und kam sich vor, als wäre sie die Befehlsgeberin.

“Ich wäre unterdessen klären, wo wir als nächstes stoppen.“

- Coruscant - Mittlere Ebenen - Tiefgarage - Gleiter - Mit Cris & Selby -
 
**Coruscant – untere Ebenen – Loonu's Taverne**

Ein schäbiges Plätzchen um darin einzukehren. Vor allem wenn der Grund darin bestand, dass man sich seine Sorgen, die mit Leid und Armut zusammenhingen, aus dem Gehirn spülen wollte. Man konnte leicht glauben, dass sich das gesamte Elend der Galaxis hier versammelt hatte. Verbrecher, Ausgestoßene, Besitzlose. Hier trafen sie alle zusammen. Der Alkohol war billig, genauso wie manch leichtes Mädchen, dass hier versuchte Geld zum Leben zu verdienen. Eine törichte Hoffnung, wenn man bedachte, dass die potentielle Kundschaft oft noch weniger besaß.

Glücklicherweise taten die Drinks ihre Wirkung. Gaiden musste sich auf der Theke abstützen um nicht zu taummeln. Der Schmerz war zwar noch immer da, zumindest glaubte er das aber er war weit weg. Hinter dichten Nebel den der Rausch mit sich brachte. Bis jetzt hatte er mit niemanden geredet und hatte das auch nicht vor. Er wollte allein sein. Keine Gespräche wie schlecht die Gesellschaft doch war und wie sehr man ausgebeutet wurde. Und vor allem keine Aufmunterungen von einem schmierigen Barkeeper, der noch widerlicher stank als der Rest seiner Spezies. Gaiden hatte sich schon immer gefragt, warum diese Rodianer so stinken mussten? Und warum eröffnete scheinbar jeder zweite von ihnen eine Bar, wenn sie so abstoßend waren? Und warum verflucht noch mal musste er in so einer Absteige seinen letzten Gehirnzellen wegsaufen.

Er war verführt, dass leere Glas vor ihm direkt in das verspiegelte Regal zu befördern, dessen Spiegel allerdings schon vor Jahrhunderten erblindet sein mussten. Gaiden beherrschte sich. Er war vielleicht verzweifelt aber nicht blöd. Blöd nur das ihn das leere Glas wieder daran erinnerte, dass er kein Geld mehr besaß, um weitere Drinks zu bestellen. Bei einem solchen Tag, wie er ihn heute erlebte, war die Verführung groß ein Seil über den weiteren Verlauf seines Lebens bestimmen zu lassen. Wahrscheinlich hätte er aber doch nicht den Mut dazu. Und so saß er weiter da. Mit starren Blick nach vorn. Aufstehen war ihm unmöglich. Er würde nicht einmal bis zum Ausgang kommen, ohne zusammen zu brechen und liegen zu bleiben.


Aber wenn es einmal richtig schlecht lief, war es nur eine Frage der Zeit bis es noch schlimmer wurde. Und dieser Zeitpunkt kam früher als erwartet, denn die Entscheidung aufzustehen oder sitzen zu bleiben wurde ihm von einer höheren Macht abgenommen. Eine Macht in Form eines riesigen Zabraks mit gelben Augen und Tätowierungen im Gesicht.


„Das hier ist mein Stammplatz.“

Gaiden wäre wohl klug genug gewesen diesem Muskelpaket nicht zu widersprechen, wären da nicht die zahlreichen besagten Drinks gewesen, die er sich zu Gemüte geführt hatte. Durch jenen Konsum war das Mundwerk von Gaiden etwas...gelockert und sein Verstand nicht ganz so schnell wie seine Zunge.

„Denkst du etwa das kümmert mich? Scher dich zurück in die Gosse und lass mich in Frieden.“

Verwunderlich das er diese zwei Sätze aussprechen konnte. Allerdings konnte er keine wirkliche Reaktion mehr wahrnehmen. Außer dem mächtigen Rückhandschlag natürlich. Er traf genau so wie er treffen musste und beförderte den Coruscanti augenblicklich vom Streitobjekt auf den Boden, wo er erstmal liegen blieb. Der Schlag war so hart gewesen, dass es in Gaidens Kopf nun noch mehr drehte. Wirklich unheimlich in Anbetracht der Tatsache, dass er schon vorher nicht mehr stehen konnte. Spätestens jetzt hätte er aufhören sollen. Einfach aufstehen – so gut das ging – und gehen. Irgendwohin. Die Adressen der ganzen „gemeinnützigen“ Organisationen hatte er ja noch in der Tasche. Aber warum aufhören, wenn man die Wirkung von Alkohol genießen konnte, ohne welchen zu trinken. Die Platzwunde am Kopf, die er sich zugezogen hatte als jener auf dem harten Boden aufschlug, spürte er nicht.

„Du willst wohl Streit, Großer? Na den kannst du haben. Ich mach dich alle!“

Das Bild, das er abgab, musste wahrlich lächerlich sein. Zwar hatte er es geschafft auf die Beine zu kommen. Eine beachtliche Leistung, beachtete man das voran Gegangene aber sein Blick war gezeichnet vom Rausch und seine Beine fühlten sich an wie Gummi. In seinem Kopf drehte sich alles und Schwindel erfasste ihn. Wenn er gewusst hätte, dass das alles nicht vom Rausch kam, hätte er wohl nicht zum Schlag ausgeholt. Mitten in der Vorwärtsbewegung versagten ihm die Beine und ihm wurde schwarz vor Augen. Und dies war wohl das so oft erwähnte Glück im Unglück, denn so bekam er wenigstens nicht mit wie er noch einmal mit Schmackes auf den Barhocker vor ihm krachte. Natürlich mit der Rübe vorraus.

**Coruscant – untere Ebenen – Loonu's Taverne**
 
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Es war geschafft. Der Moment des Triumphs war zum Greifen nahe. Sie gequälten Schreie der Inquisitorin als sie versuchte den Lamproiden abzuschütteln, nutzte der Sith um sie mit Machtblitzen zu bearbeiten. Ob er den Lamproiden dabei traf, wusste er nicht, es war ihm egal. Kollateralschaden. Das was zählte, war der Tod von Kezia. Jetzt war es soweit. Wie ein Raubtier was mit seiner Beute spielte, belauerte der Sith die Theelin.

“Der Sieg ist mein, kniet nieder.“

„Lieber nehme ich ein Bad in der coruscantischen Kanalisation und sterbe einen elendigen Tod, Wurm!“

“Euer Wunsch ist mir Befehl, Kezia.“

Hämisch grinsend verbeugte sich der Sith Lord theatralisch bevor er eine weitere Kaskade aus blauen Blitzen auf die Inquisitorin regnen ließ und zum finalen Schlag ausholen wollte. Sie würde sterben. Ein roter Schleier hatte sich während des Kampfes über den Geist und die Sinne des Siths gelegt der ihn seinen eigentlichen Auftrag beinahe vergessen ließ. Erst die metallisch anmutende Stimme eines Vocoders riss ihn aus seiner Rage, als dieser kurz davor war die noch bewaffnete Kezia zu töten.

„Mylord! Auf Weisung des Sith Inquisitors und des Gouverneurs ist die Delinquentin lebend zu fangen.“

Die Coruscant Guards hatten sich um die beiden versammelt. Seinen Sklaven ignorierten die großen, gepanzerten Vollstrecker des imperialen Rechts komplett. In ihren Augen, war er nicht mehr als ein Tier. Ihre Schockstäbe und Blaster waren sowohl auf Kezia, als auch, wie er feststellen musste, auf ihn gerichtet. Das Lichtschwert hatte der Sith Lord noch immer zum Enthauptungsschlag erhoben, er zögerte, blickte den Offizier der Coruscant Guards an. Seine Wut konzentrierte sich in diesem Moment einzig und allein auf diese Person. Er nahm ihm seinen Moment der Rache. Wer war er überhaupt, das er sich dazu erdreistete? Ein Wink mit der Macht und sein Genick wäre gebrochen. Doch Draconis dachte das Szenario zu Ende. Sie würden das Feuer auf ihn eröffnen. Er könnte wahrscheinlich einige von ihnen töten, doch nicht alle. Selbst wenn, seine gesamte Arbeit auf diesem Planeten würde umsonst sein. Nein, seine Zeit war noch nicht gekommen. Er müsste sich, ein weiteres Mal, gedulden.

„Die Befehle sind eindeutig und werden nach Wortlaut vollstreckt.“

Knurrend senkte sich sein Schwertarm und deaktivierte das Lichtschwert. Sein Blick fixierte Kezia, diese sah ihn nur feixend an. Das Gift wirkte, sie stand gekrümmt, mittlerweile ihr Lichtschwert resignierend gesenkt. Sie deaktivierte es und übergab dem Guard zu ihrer rechten das Schwert. Sie ergab sich. Sie hatte ihre Niederlage eingestanden. Hatte sie das? Der Sith Lord vertraute dieser Hexe nicht. Die Theelin war sicherlich für die ein oder andere Überraschung gut. Er konnte nicht spüren, wieviel Kraft die Sith Inquisitorin noch hatte. Sie war ein verschlossenes Buch für Draconis, selbst jetzt. Er musste sich zurückziehen. Vorerst. Er würde seine Rache erhalten.

“Natürlich, fahrt fort.“

Die Coruscant Guards hatten begonnen der Sith SC-401 Handschellen anzulegen. Sie ließ es geschehen, wenn auch Unmut und Widerstandswillen in ihrer Aura aufflammten. Selbst jetzt, im Moment seines größten Triumphes, hatte dieses Miststück es geschafft ihn seines totalen Sieges zu berauben. Ihre hämischen Worte, sein Wunsch ihre Existenz zu beenden, all das tobte in ihm.

“Der Sieg bedarf keiner Erklärung, er ist total. Die Niederlage hingegen schon.“

Gerade als er sich umdrehte, erhob Kezia ihre Stimme. Sie klang brüchig, das Gift breitete sich immer weiter in ihrem Körper aus. Sie kämpfte dagegen an was ihr sichtlich die Kräfte zu rauben schien Dennoch fand sie die Kraft erneut seinen Zorn zu erregen.

„Doch nur Mithilfe deines Wurms, deines eigenen Ebenbildes...“ ihre Worte wurden von einem Schwall Blut unterbrochen, den die Theelin ausspuckte als sie den Kopf zur Seite wandte „... doch es passt. Es passt zu gut.“

Der Sith überlegte kurz, fand jedoch keine passende Antwort. Er ließ ihr diesen verbalen Triumph, den letzten ihrer Karriere. Schon bald würde sie leidend, blutend, sterbend den Himmel von Coruscant vom Dach des Jedi Tempels beobachten können und nicht wissen wie ihr geschieht. Die Coruscant Guards führten sie zum Sentinel-Class Landungsboot welches der Sith Lord vorbereitet hatte. Der Bacta Tank war nicht notwendig gewesen. Sie würde er sicherlich nicht heilen lassen. Wenn sie unterwegs sterben sollte, wäre das … eben ein Unfall. Welch Missgeschick.
Ihre Worte trafen ihn, wenn er sich auch zunächst dagegen sträubte. Er hasste es, dass sie recht hatte. Ohne die Hilfe des Lamproiden wäre er niemals siegreich gewesen. Niemals. Wo war sein Sklave überhaupt? Er drehte sich um nachdem die Inquisitorin abgeführt worden war und sah den Lamproiden hinter sich. Wie ein Schatten war er ihm gefolgt. Er war verwundet worden, würde vielleicht sogar Narben von diesem Kampf davontragen, die ihn auf ewig an diesen Moment des Sieges erinnern würden. Seine prüfenden Augen bedachten die wartende Kreatur.


“Du hast dich bewiesen Kreatur, doch deine Prüfung ist noch nicht zuende. Erst wenn die Verräterin den Boden des Tempels berührt und verurteilt ist, gönne ich dir die medizinische Versorgung deiner Wunden. Solltest du vorher sterben, warst du es einfach nicht wert. Geh nun und bewache Kezia. Begutachte meine Beute. Unsere Beute.“

Genug Aufmerksamkeit für den Sklaven. Der Sith betrat das Landungsboot und bald hoben sie ab. Für ihn war der Kampf kräftezehrend gewesen. Er wollte die Inquisitorin aber nicht aus den Augen lassen und sich eine Meditation gönnen. Stattdessen nahm er in einem der Passagiersitze Platz und stellte der Inquisitorin eine Falle. Er öffnete seinen Geist, würde ihr Einlass gewähren und legte dafür den Grundstein zur Technik die er im Vorfeld vorbereitet hatte.

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**Coruscant – untere Ebene – irgendwo in der Gosse**​

Schmerz war das Erste, das er verspürte als er zu sich kam. Unglaublicher Schmerz. Fühlte sich so an, wie als wäre eine Herde Banthas über seinen Kopf gewandert. Als er an die Stelle griff, die am meisten schmerzte, bemerkte er das schon getrocknete Blut, das fast sein ganzes Gesicht zu bedecken schien. Sein Augen öffnend, merkte er, dass er in einem riesigen Haufen Müll lag. Er vernahm schrecklichen Gestank, der seine Kopfschmerzen nur noch mehr verstärkte. Um ihn herum war es dunkel. Schien ein ziemlich abgelegener Ort zu sein. Angestrengt – so gut er das durch die Schmerzen konnte – versuchte er sich zu erinnern was geschehen war. Doch alles was ihm einfiel waren Fetzen. Er war in dieser Bar gewesen. Wollte sich den Frust wegsaufen. Wahrscheinlich war das einer der Gründe, warum er sich nicht erinnerte. Und natürlich die riesige Wunde an seinem Kopf.


Ein Wunder, dass er überlebt hatte. Gaiden wagte nicht von Glück zu sprechen. Denn war es nicht genau das, was er wollte. Sterben. Schluss machen mit all diesem Dreck. Es wäre wohl die einfachste Lösung gewesen. Doch sollte man nicht dafür kämpfen zu leben? War dies nicht das größte Geschenk was einem gemacht werden konnte? Schönes Geschenk auch...hineingeboren in die Gosse, dorthin wo keine Hoffnung existierte. Auf dieses Geschenk hätte er verzichten könnten. Noch niemals zuvor hatte er sich so willenlos erlebt. Er hatte es immer wieder geschafft aufzustehen. Immer wieder hatte er die Zähne zusammen gebissen und den Gürtel noch ein wenig enger geschnallt. Und nun?

Er war allein...Zum ersten Mal in seinem Leben war er wirklich allein. Bisher hatte er seine Sorgen mit Elia teilen können. Doch nun war dieser letzte Halt, die letzte Quelle der Kraft weg. Und Gaiden allein war schuld daran. Und nun saß er da, jammernd, quengelnd. Sich selbst bemitleidend. Elia hätte ihm wohl links und rechts eine verpasst, wäre er da gewesen und hätte er Gewalt nicht so sehr verabscheut. Er war nie Selbstmitleidig gewesen. Hatte niemanden für seine Situation verantwortlich gemacht und trug diese Bürde ganz allein. Er war soviel stärker als es Gaiden jemals sein könnte.

Lustlos aber dennoch irgendwie vorwärts getrieben durch den Gedanken an Elia, versuchte er aufzustehen, was ihm auch mit Mühe gelang. Schwindel setzte ein und er verspürte Übelkeit. Kurz darauf übergab er sich. Vermutlich hatte er eine Gehirnerschütterung. Was verdammt noch mal hatte er gestern getan? Noch einmal dachte er angestrengt nach aber es wollte ihm nicht einfallen. Vielleicht würde seine Erinnerung mit der Zeit zurückkehren. Vorerst sollte er sich aber aufmachen und etwas zu Essen organisieren. Sein Bauch meldete sich schon seit er wach war mit einem bedrohlichen Grummeln. Außerdem wollte er sich waschen und er wusste auch genau wo. Dean, ein Freund von Elia mit einer nicht ganz so pazifistischen Einstellung. Er würde helfen und vielleicht erfuhr er von ihm auch, wo sich Elia befand. Zugegeben, diese Hoffnung war trügerisch, denn Elia wusste wie kein zweiter, wie er in der Masse untertauchen konnte.

Mit wackeligem Schritt begab er sich auf den Weg zu einer der größeren Straßen um eine Orientierung zu gewinnen, wo er war. Er kannte die unteren Ebenen von Coruscant ganz gut. Zumindest den Sektor in dem er lebte. Und so war es auch kein Problem seinen Aufenthaltsort herauszufinden als er auf einer der Hauptstraßen ankam. Eine genaue Tageszeit zu bestimmen war ohne ein Chrono nicht ganz einfach, wenn man sich in den unteren Ebenen befand. Hier unten gab es kein Sonnenlicht mehr und dementsprechend auch keinen Tag-Nacht Rhythmus. Hier war es immer Nacht. Doch anhand der vielen Menschen, die unterwegs waren, vermutete er das es wohl Mittagszeit war. Sein Aussehen interessierte niemanden. Hier war man viel Schlimmeres gewohnt und so fiel er nicht weiter auf. Zum Glück war der Weg nicht allzu weit, denn der Hunger brachte ihn sprichwörtlich um. Und er wollte sich seine Wunde ansehen, die ein beständig pochenden Schmerz von sich gab, und sie versorgen. Auch wenn er sonst nicht viel wusste, aber zumindest konnte er die notwendigen Schritte ergreifen, um eine Infektion zu vermeiden, die hier unten nie lange auf sich warten ließ.

Je kürzer der Weg wurde, desto langsamer schien er zu laufen. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, kam er bei der besagten Wohnung an und betätigte die Klingel. Ja es war wirklich eine Klingel. Eine kleine Glocke, die an einem Seil baumelte. Dean hatte eine Vorliebe für alles Außergewöhnliche, wahrscheinlich war er deshalb Hehler. Eigentlich war es merkwürdig das gerade Elia einen solchen Kerl einen Freund nannte, doch irgendwie hatte Dean ihm das Leben gerettet und war auch sonst eine gute Haut und betrog nur diejenigen, die es nach Ansicht der meisten hier unten, verdient hatten. Ein kleines Wilchen nachdem Gaiden an dem Seil gezogen hatte, öffnete sich die Tür und Dean trat mit mürrischem Blick hervor. Wahrscheinlich hatte er gerade geschlafen und war dementsprechend ungehalten über die Störung. Doch als er den Ziehsohn von Elia erkannte, hellte sich seine Miene augenblicklich auf, nur um darauf sofort wieder zu einem besorgt aussehendem Blick zu werden, als er die Wunde und das Blut an Gaidens Kopf entdeckte.

„Ach du Sche*ße! Was ist denn mit dir passiert.“

Gaiden schüttelte sofort den Kopf um sich langwierige Erklärungen zu ersparen. Er konnte nur an Eines denken.

„Hast du Elia gesehen? Weißt du wo er ist?“

„Er war noch einmal hier, nachdem du gegangen bist. Er war am Boden zerstört.“

Gaiden blickte fast schon beschämt nach unten. Er wusste, dass er Elia, als er ging, damit weh getan hatte und dies schmerzte ihn nur noch mehr. Dean sah, dass Gaiden nicht in der Stimmung für Erklärungen und lange Reden war. Er trat zur Seite und bedeutete ihm einzutreten.


„Aber komm erstmal rein. Wir sollten die Wunde versorgen. Und etwas Essbares sollte ich auch noch rumliegen haben.“


Er verschwand im Bad und man hörte bald darauf wie er nach Verbandszeug, hilfreichen Salben und Ähnlichem suchte.

„Er hat mir nicht viel gesagt. Nur das du weg bist und das es für ihn keinen Sinn macht noch hier zu bleiben.“

Er kam mit den Händen voll von irgendwelchem Kram mit, welchen er als nützlich erachtete und bemerkte sofort den neugierigen Blick des jungen Coruscanti.

„Als ich ihn fragte, wollte er mir nicht sagen wohin er geht. Tut mir leid.“

Dean sah, das es Gaiden schlecht ging wegen dem, was er getan hatte und legte ihm nachdem er den ganzen Plunder auf dem Tisch verteilt hatte, seine Hand auf die Schulter. Gaidens Blick sagte mehr als tausend Worte

„Er hasst mich für das was ich getan habe“.

„Du weißt das Elia niemals jemand hassen würde und vor allem dich nicht. Und ich bin mir sicher das ihr euch irgendwann noch einmal begegnet. „Die Galaxis ist ein Dorf“oder so ähnlich sagt man doch.“

Gaiden hob eine Augenbraue und blickte skeptisch zu Dean, der ein Tuch mit einer äußerst merkwürdigen Salbe beschmiert hatte und sich der Wunde näherte. Als er nah genug kam, dass Gaiden den Geruch wahrnehmen konnte zuckte er zurück.


„Was ist das für ein Zeug. Riecht wie die Kotze eines Banthas.“

„Abgesehen davon, das du sicher keine Ahnung hast wie die Kotze eines Banthas riecht, wirds dir helfen und eine Infektion verhindern. Ist ein altes Hausmittel meiner Großmutter.“

Gaiden wusste das gut neunzig Prozent von dem was Dean sagte, ersponnen war aber er tat damit niemand weh und wenn der Gute etwas getrunken hatte, wurde es sogar richtig amüsant.

„So das sollte fürs Erste genügen. Frische Kleidung findest du da hinten.“

Er deutete mit dem Finger, am Bad vorbei, auf eine Tür.

„Such dir was aus, das dir passt. Ich hab genug von dem Krempel. Viele schleppen das hier an, in der Hoffnung ewas dafür zu bekommen. Aber da sie nirgends dafür etwas bekommen würden, lassen sies meist hier. Und ich versuchs zu verscherbeln.“


Er grinste breit und macht sich ans Werk etwas zu Essen zuzubereiten. Deans Kochkünste waren berüchtigt und man munkelte, er habe schon Leute mit einer einfachen Suppe getötet. Aber im Moment war Gaiden froh über jeden Bissen, den er kriegen konnte.


**Coruscant – untere Ebene – Dean's Wohnung**​
 
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[Coruscant | Imperial City | Mittlere Ebenen | kleine Plaza] Darth Draconis, Chiffith, Stormkommando Einheit von Major Vreid, Zug Coruscant Guards und Lady Kezia

Als er Lady Kezia erst einmal zufassen bekommen hatte, ließ Chiffith sie nicht mehr los. Daran änderte weder ihr Widerstand etwas, noch Darth Draconis' Machtblitze, die diesen Schlag um Schlag niederkämpften und schließlich erstickten. Auch der Lamproid bekam hierbei einige mächtige Energiestöße ab, was wohl nicht zuvermeiden und dem Sith wahrscheinlich auch nicht wichtig war. Doch trotz des Schmerzes, der ihn durchflutete und seine Muskeln unkontrolliert zucken ließ, lösten seine Kieferklauen sich nicht, sondern bohrten sich nur tiefer in Kezias Fleisch - bis dieses schließlich nachgab und zerriss. Als sie schließlich zu Boden ging und Chiffith seinen Biss löste, klaffte eine hässlich zerfledderte, stark blutende Wunde in ihrem Arm, den sie ohne umfangreiche medizinische Behandlung wohl nie wieder benutzen würde. Doch die würde sie nicht bekommen: Ihr Tod war beschlossene Sache.

Es war der Wunsch des dunklen Jüngers, sie augenblicklich sterben zu sehen. Und in ihrer jetztigen Verfassung wäre es ihm ein Leichtes gewesen, das Angefangene auch zu Ende zu bringen. Doch bedauerlicherweise stand ihm dies nicht zu. Selbst Draconis, der ebenfalls bereits zum tödlichen Schlag ausgeholt hatte, fügte sich schließlich den Befehlen von Lord Nergal, der ausdrücklich verlangt hatte, die Verräterin lebend zu bekommen. Also begnügte sich Chiffith vorerst mit dem Geschmack des Blutes der mächtigsten Beute, gegen die er jemals gekämpft hatte. Draconis' Beute, bedauerlicherweise. Oder sogar die von Nergal, falls dieser sie für sich forderte. Die Dinge waren komplizierter geworden als früher, als er noch alleine gejagt hatte. Doch die Aussicht, irgendwann selbst stark genug zu werden, um dermaßen mächtige Gegner zu erlegen, war verlockend genug, um sich in Geduld zu üben.

Die spöttischen Worte Kezias prallten an dem Lamproid jedenfalls wirkungslos ab. Sie war besiegt, und daran konnte ihr Gerede nichts ändern. Es war wie das kraftlose Aufbäumen eines im Sterben liegenden Tieres, das seinen letzten Hauch von Trotz zusammen mit dem letzten Atemzug herausstöhnte, obwohl es bereits gefressen wurde.

Doch wenngleich er sich an seinem Sieg ergötzen könnte, hatte auch Chiffith schwere Wunden davongetragen, die ihn immens beeinträchtigten. Er spürte sie nun, nach dem Ende des Kampfes, um so deutlicher. Noch immer floss dunkles Blut aus dem halb kauterisierten Loch in seinem Unterkörper und er musste sich zur Fortbewegung mit seinen Klauen vorwärts ziehen, weil sein Schwanz fast lahm und sein ganzer geschundener Körper zu steif zum Schlängeln war. Diesen Zustand der allgemeinen Schwäche hasste er von ganzem Herzen, und er hätte ohne zu zögern seine Seele verkauft, um zu gewährleisten, dass er nie wieder so schwach sein musste. Doch tat er das nicht bereits, seit er beschlossen hatte, sich den Sith anzuschließen?

Fürs Erste musste er jedenfalls mit dem Schmerz und der Beeinträchtigung leben. Darth Draconis machte unmissverständlich klar, dass er Chiffiths Leben nicht retten würde, wenn er nicht aus eigener Kraft bis zu Kezias endgültiger Niederlage beim Jeditempel durchhielt. Das schien dem Lamproid logisch und gerecht: Nur die Starken verdienten es, zu überleben. Doch er hatte keinen Zweifel daran, dass er zu den Starken gehörte.

Also bestätigte er den Befehl des Sith mit einer unterwürfigen Verneigung und einem fauchenden
»Ja, Meister Draconis
, bevor er sich direkt neben die gefesselte Inquisitorin in das Landungsboot kauerte, um sie beim kleinsten Anzeichen eines Fluchtversuchs oder sonstigen Widerstandes zu zerfleischen.

[Coruscant | Imperial City | Mittlere Ebenen | Sentinel-Landungsboot] Darth Draconis, Chiffith, Lady Kezia
 
Coruscant - untere Ebenen - Gebäudeblock - Wohnung Nr. 2S11M - Vorin - Mara - Sinoue - Arkon - Shana - Miley – Draugir und Atoras

Es wurde einfach zu viel. Einfach verdammt nochmal zu viel. Es war so viel in so kurzer Zeit passiert, dass die junge Coruscanti komplett den Überblick verloren hatte. Sie hatte sich leiten lassen, war wie eine weggeworfene Filsmiplastzeitung im Wind fortgeweht worden. Sie hatte aufgehört zu denken und hatte einfach gehandelt. Hatte sie an Bord des Gefangenentransports jemanden getötet? Sie konnte sich nicht erinnern, obwohl es nicht einmal wenige Stunden erst her war. Sie erinnerte sich, wie ihre Hände zitterten als sie das dunkle, kühle Metall des Blasters in ihren Händen gefühlt hatte. Ihr fiel wieder ein wie sie sich noch gewundert hatte, wie schwer diese Dinger eigentlich sind und dass es in den Händen anderer immer viel eleganter aussieht. Ihre Hände hatten gezittert, hätte dieser männliche Jedi nicht eingegriffen, einer der Imperialen hätte ihr wohl mit Leichtigkeit die Waffe abgenommen. Sie war eine Kämpfernatur, doch was hatte sie außer ihre Fäuste und die Worte aus ihrem Mundwerk noch an Waffen aufzubieten? Nichts. Sie hatte zwar auf den Straßen der unteren Ebenen Coruscants überlebt, doch zur Überraschung vieler, ohne Waffengewalt. Sie hatte einfach Glück gehabt oder die richtigen Leute gekannt, man kann es nennen wie man es will.

Sie saß auf einem Stuhl in einer ihr unbekannten Wohnung. Es war immer wieder erschreckend wie wenig man die eigene Heimat kannte. Die unteren Ebenen zu bewohnen hieß nicht sie zu kennen. Niemand konnte behaupten sie wie seine Westentasche zu kennen, selbst wenn man wie Sinoué sein gesamtes Leben hier verbracht hatte. Niemand konnte einen ganzen Planeten kennen. Sie saß da, unter Fremden und weniger Fremden. Sie war völlig am Ende. Die Flucht hatte ihre gesamten Kräfte aufgebraucht. Was dachten sich diese Jedi auch? Sie war keine Kriegerin wie die, sie war keine Athletin. Sie rauchte und trieb keinen Sport, was erwartete man von ihr? Mit Schaudern dachte sie an diese rothaarige Frau zurück, der sich der Jedi entgegengestellt hatte, der noch immer nicht seinen wahren Namen ihr preisgegeben hatte. Er war es, der damals sie und Shana vor dem Holovisor Laden nach den Hinrichtungen aufgegabelt hatte. Ein kurzer Schmerz durchzuckte sie. Gefühle. Untypisch für sie. Wenn sie in dieser Form kamen, war Sinoué froh größtenteils nicht über sie zu verfügen. Sie wollte nie wieder fühlen was die rothaarige Frau in ihr ausgelöst hatte. Dieser Terror, diese Dunkelheit. Wie konnte ein Wesen nur so verdammt sсheiße drauf sein? Diese Frau war das personifizierte Böse. Sie erfasste allein bei dem Gedanken noch immer eine Gänsehaut. Hier war sie sicher vor dieser Frau. Vorerst. Hoffentlich. Das war alles woran sie sich klammern konnte.

Doch sie hatten es geschafft. Trotz der Monster aus den Katakomben. Sie wollte da nicht mehr hin. Sie wollte nie wieder dort hin zurück. Bisher hatte sie sich für eine taffe Frau gehalten, keine weiche Frau. Ein Eisklotz, wenn man so wollte. Doch das hier, das überstieg ihre Grenzen. Sie fühlte sich einfach nur leer und energielos. Verbraucht. Ausgebrannt. Wo war ihre Meisterin gewesen? Sie fühlte sich, auf eine gewisse Art und Weise, im Stich gelassen. Wo war Mara gewesen? Sie weiß noch, wie sie Shana irgendwie heilte. Was war es? Ihre Füße, genau! Ihre Füße! Sie war diejenige die nicht auf die Macht zurückgreifen konnte, anstatt an ihr rumzuzaubern, hätte sie sich doch auch um ihre Schülerin kümmern können! Sie war irritiert und wusste nicht genau was sie mit diesen Gedanken anfangen sollte. War es wirklich Wut auf Mara, oder einfach ihre Unzufriedenheit und die körperliche Belastung? Sie presste die Lippen zusammen als sie sich umschaute. Es war eng hier. Sieben Leute quetschten sich in der engen Wohnung, davon ein riesiger, wolfsähnlicher Jedi. Auch der Mann dessen Frau in den Katakomben gefunden worden war, befand sich in dem Raum. Sie wusste nicht wie er hieß, doch hatten beide die Führung übernommen als sie in den Katakomben waren und das obwohl sie nicht wussten wohin. Geschafft hatten sie es trotzdem. Wie, konnte sich die Coruscanti selbst nicht erklären. Sie wusste gar nicht wie ihr geschah. Vollkommen perplex saßsie da und lauschte den Worten des Mannes, welcher der Anführer der Jedi Gruppe zu sein schien und etwas von einem verlorenen Sohn sprach. Was sie jedoch wollte, war ganz simpel: Einfach eine Rauchen.


Coruscant - untere Ebenen - Gebäudeblock - Wohnung Nr. 2S11M - Vorin - Mara - Sinoue - Arkon - Shana - Miley – Draugir und Atoras
 
**Coruscant – untere Ebenen – Dean's Wohnung**

Bevor sich Gaiden an den unzähligen Klamotten bediente, die Dean rumliegen hatte, würde er sich eine Dusche genehmigen. Sich zu waschen war nichts Außergewöhnliches. Auch wenn man hier unten mit noch weniger als nichts lebte. Man wollte nicht dreckig leben. Selbst Tiere reinigten sich. Aber eine richtige Dusche, mit warmen Wasser, wohlriechender Seife, Handtücher um sich zu trocknen. Dies war ein Luxus den Gaiden vorher nicht gekannt hatte. Ein Zustand, der sich im Gefängnis änderte. Dort war die Dusche an der Tagesordnung und kein Luxus. Es war schon erstaunlich, wie schnell man sich an Annehmlichkeiten gewöhnen konnte. Vermutlich würde er heute zittern und bibbern, wenn er sich mit kalten Wasser waschen müsste.

Gaiden betrat das Bad welches klein aber wirklich gut eingerichtet war. Es verwunderte den Coruscanti immer wieder, warum Dean in den unteren Ebenen lebte. Er hatte genug Geld um sich etwas Besseres zu leisten und trotzdem bezog er diese winzige Wohnung in der Gosse. Ihm schien es um mehr zu gehen als um materiellen Besitz. Zwar genehmigte er sich den ein oder anderen Luxus, doch im Großen und Ganzen lebte er bescheiden. Bedachte man die Tatsache, das er hier ziemlich gute Geschäfte machte und demzufolge nicht wenig Credits besaß.

Als er in den Spiegel blickte musste er staunen. Der Verband, der ihm verpasst wurde, war ziemlich professionell. Mit Sicherheit hätte es jeder drittklassige Arzt in einer der unzähligen Kliniken Coruscants besser gemacht, doch für die gegebenen Umstände war dies weitaus mehr, als man erwarten konnte. Behutsam, der Schwindel von der offensichtlichen Gehirnerschütterung begleitete ihn noch immer, legte er seine stinkende, mit Blut befleckte Kleidung ab. Schon lange hatte er keinen Blick in einen Spiegel mehr erhaschen können und er stellte fest, dass er kräftiger geworden war. Dies war wohl eine Folge der regelmäßigeren und weitaus besseren Ernährung, die er in letzter Zeit erfahren hatten. Und es gefiel ihm. So sah er nicht mehr ganz so alt aus wie vorher, als sein Gesicht durch die Abmagerung eingefallen wirkte.

Die Dusche genoß Gaiden wie jede, die er in seinem Leben genommen hatte. Vielleicht gewöhnte er sich an die Tätigkeit. Es wurde Routine, sich nach dem Tag in eine Nasszelle zu stellen und den Dreck des Tages fortzuspülen. Aber das Gefühl was er dabei erlebte, wenn das warme Wasser die Haut berührte, würde er wohl niemals weniger belebend wahrnehmen. Doch diesmal war die Dusche nicht nur ein Luxus, sondern wirklich notwendig. Am seinem ganzen Körper war Dreck und der Geruch von Müll wollte nicht verschwinden, egal wie sehr er sich schrubbte. Und während er seinen Körper der notwendigen Reinigung unterzog, bemerkte er die Schürfwunden an seinem Steißansatz und seinen Beinen. So als hätte ihn jemand am Boden entlang geschliffen. Bisher hatten Gaiden den Schmerz nicht wahrgenommen und selbst jetzt fühlte er nur ein leichtes Brennen, wenn er mit den Fingern über die Abschürfungen fuhr. Das war wohl der Grund dafür, dass er in einem Müllhaufen aufgewacht war, mitten in einer abgelegenen Gasse. Und seine Kopferverletzung hatte vermutlich auch damit zu tun. Man hatte ihn also loswerden wollen. Zumindest wiesen die Indizien darauf hin. Auch wenn er sich nicht erinnerte, so konnte er doch die Geschichte versuchen zu rekonstruieren, anhand von dem was er fand.

Mit einem deutlich besserem Gefühl und einer demzufolge besseren Stimmung verließ er die Nasszelle. Er fühlte zwar noch immer diese Niedergeschlagenheit, die ihn schon vor ein paar Stunden eingenommen hatte aber zumindest beherrschte sie nicht mehr seine Gedanken. Der Weg vom Bad zum offensichtlichen Schlafzimmer von Dean war kurz, weswegen er sich keines Handtuch bemühte, welches er sonst um die Hüften schwingen würde. Das Schlafzimmer war ebenso wie das Bad ziemlich wohlhabend für die hiesigen Verhältnisse eingerichtet, doch hier zeigte sich noch deutlicher die Vorliebe von Dean für ungewöhnlichen Krempel. Überall hing, lag oder stand etwas, das Gaiden nicht einordnen konnte, herum. Man wurde förmlich erschlagen von all dem Gerümpel.

„Wo findest du nur all das schräge Zeug?“

Dean verstand, dass dies eher eine rhetorische Frage war. Gaiden wollte gar nicht wissen, woher der Freund Elia's diese Sachen hatte. Er wusste das Dean im Grunde eine gute Seele war. Was außerhalb dieser Grenzen geschah war die Sache des Hehlers und interessierte Gaiden nicht. Jener war sofort für ihn da gewesen als er Hilfe gebraucht hatte und verlangte nichts dafür. Alles, was die beiden verband, war die Freundschaft zu Elia, doch dies reichte ihm. Und der Coruscanti war dankbar für diese Hilfe. Vielleicht konnte der zwielichtige, doch gutmütige Kerl ihm sogar bei der Suche nach Arbeit behilflich sein.

Entgegen allen Erwartungen, war der Geruch, der aus der Kochnische in das Schlafzimmer zog alles andere als abschreckend. Ob dies von dem unglaublichen Hunger oder der unterschätzten Kochkunst Dean's herrührte, wollte er gar nicht wissen. Hauptsache er bekam etwas zu Essen. So war es kein Wunder, dass er sich schnell etwas Neues zum Anziehen heraus gesucht hatte. Eine schlichte Hose aus robustem Stoff, ein schwarzes Shirt und eine schwarze Jacke mit rotem Innenkragen war seine letztendliche Wahl. Ein letzter Blick in den Spiegel bestätigte den Verdacht, das dies ganz gut an ihm Aussehen würde. Bis auf die Jacke war natürlich trotzdem zu sehen, wo er her kam. Als er aus dem Schlafzimmer trat, schien das Essen fast fertig zu sein.

„Ahh die Jacke. Ich dachte schon das du die nimmst. Ich wundere mich, das die mir keiner abkaufen will. Und du kriegst die auch nur, weil du der Sohn von Elia bist.“


Sohn? Das hatte Elia ihm erzählt? Ein Schmerz durchzog Gaiden. Er war nicht real und auf keine Wunde zurück zu führen. Das wusste er. Er war seelischer Natur. Gaiden wusste, dass Elia ihn immer als eine Art Sohn betrachtet hatte, doch das er ihn gegenüber seinen Freunden als seinen echten Sohn erwähnte, hatte er nie gewusst. Und dies war ein weiterer Dolchstoß in seine ohnehin vernarbte Seele. Dean bemerkte zum Glück nichts, dass ihn zu dem Schluss kommen ließ, dass sich in Gaiden bei diesen Worten mehr regte als nur Schmerz.


„Hier nimm das und mach dich nützlich.“


Er zeigte auf einen kleinen Stapel an Geschirr auf der Ablage neben ihm, während er sich intensiv damit befasste seinem Essen den letzten Feinschliff zu geben. Gaiden gab kein Wort von sich und in der Zeit, in der er das Geschirr auf den kleinen, aus holz gefertigten Tisch stellte, der schon mal bessere Tage gesehen hatte, dachte er noch immer an Elia und das er ihn ihm seinen echten Sohn gesehen hatte. Und Gaiden hatte seinen „Vater“ mit Füßen getreten. Den Schmerz, den er spürte hatte er nur verdient und diese Wunde am Kopf war nur die erste Rate, die er zu büßen hatte, für das was er Elia angetan hatte. Endlich war auch das Essen auf die Teller verteilt und man setzte sich.

„Aber nun erzähl mir mal, wie du zu der Verletzung gekommen bist. Da schien jemand ziemlich sauer zu sein. Oder du warst ziemlich besoffen.“

Dean schaufelte die Mahlzeit sofort ordentlich rein und es schien ihm auch ordentlich zu schmecken, denn er schmatze mehr als laut. Gaiden hingegen war vorsichtig. Er nahm erst einen vorsichtigen Bissen bevor er sich sämtliche Geschmacksnerven mit dem berüchtigen Essen von Dean versaute. Die Speise war scharf. Außergewöhnlich scharf. Doch Gaiden kam damit klar. Und er fand es wirklich gut. Zustimmend nickte er Dean zu um ihn für dieses Essen zu würdigen.

„Ha endlich einer der zu schätzen weiß was ich kann. Wir beiden werden eine gute Zeit durchleben. Aber jetzt mal im Ernst. Wer hat dir das verpasst. Du weißt ich kenne Leute...“

Sofort winkte Gaiden ab. Das letzte was er wollte war Gewalt.

„Um ehrlich zu sein war es wahrscheinlich Beides. Sicher weiß ich, dass ich ziemlich besoffen war. Und so wie es aussieht bin ich auch in einen Konflikt geraten. Daran erinner ich mich allerdings nicht mehr. Und wahrscheinlich war ich auch nicht ganz Unschuldig daran.“

Gaiden merkte das Dean etwas erwiedern wollte aber schnitt ihm sofort das Wort ab.

„Ich bin Ok. Danke für die Hilfe.“


Die Mahlzeit war vorbei und Gaiden war ziemlich satt. Damit sollte er es eine Weile aushalten. Eigentlich hatte er vorgehabt, Dean nach Arbeit zu fragen, doch dieser hatte schon so viel für ihn getan, dass er nicht noch einen weiteren Gefallen erbetteln wollte. Zu seinem Glück kam ihm Dean zuvor.

„Ich dachte mir es wäre ganz gut, wenn du eine Weile hier bleibst. Du könntest für mich arbeiten.“


**Coruscant – untere Ebenen – Dean's Wohnung**
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Gebäudeblock ▫ Wohnung Nr. 2S11M || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Sinoue ▫ Arkon ▫ Shana ▫ Miley ▫ Draugir & Atoras

Wäre dies eine Holo-Soap wäre der Anblick der sich ihm bot, bestimmt einen Lacher gut gewesen. Völlig fertig saßen oder standen die anderen herum, einige nur sporadisch aufschauend, nachdem er eingetreten war. Mara als Einzige kam direkt auf ihn zu und drückte ihn kurz. Shana saß auf einer Couch und hatte ihre Füße hochgelegt. Sie sahen nicht gut aus, wobei es bestimmt noch schlimmer aussähe, wenn Mara gar nichts getan hätte. Die anderen hatten sich kreuz und quer verteilt, was der Eindruck der Enge nur noch verstärkte. Hier sollten sie alle unterkommen? Nun, das würde wirklich schwierig werden. Gerade als er sich fragte, wie sie das wohl organisatorisch hinbekommen wollten, kam die Twi'lek Miley aus einer rechts liegenden Tür und schob eine Art Tablett auf den Tisch des Wohnzimmers, während sie ihm begrüßend zunickte.

"Meister al Jevarin, willkommen im neuen Unterschlupf. Ich habe allen erstmal etwas zu trinken gebracht, möchten sie vielleicht auch etwas?" Ja, das war wohl nur vernünftig, denn sie waren alle seit Stunden unterwegs und hatten Blut und Wasser geschwitzt.

"Vielen Dank. Ein Glas Wasser reicht mir erstmal, denn ich werde gleich wieder aufbrechen um Meister Finn abzuholen, der sich inzwischen gemeldet hat." Das Gesicht der Gelbhäutigen hellte sich etwas auf: "Das sind gute Neuigkeiten." Offenbar hatte sie seinen ersten Kommentar beim Reinkommen nicht mitbekommen von nebenan.

"In der Tat, davon hatten wir heute nicht gerade viele. Der Absender nennt sich zwar Jonas, aber der Inhalt ist trotzdem mehr als klar." Bevor er weiterreden konnte, quackte dessen Padawan dazwischen, deren Freude wohl gleich einen verbalen Ausdruck finden musste.

"Ja, das ist definitv Markus. Dies ist sein Deckname, den er immer für den Notfall benutzt. Geht's ihm gut? Ist er verletzt? Wo ist er?" Vorin hob die Hand in der Hoffnung, die Fragenflut stoppen zu können. Wow, was für ein Enthusiasmus.

"Momentan kann ich nur sagen, dass er darauf wartet abgeholt zu werden. Da ich über seinen Zustand nicht viel weiß, werde ich auch sofort wieder aufbrechen, die Koordinaten habe ich glücklicherweise. Dennoch wird es eine Weile dauern und ich will ihn nicht unnötig lange dort verrotten lassen." Verroten, bei dem Dreck dort unten, traf dies den Wortlaut sogar ziemlich exakt ...
Egal, seine nächsten Schritte waren klar. Miley war ohne ein weiteres Wort in der Küche verschwunden und kam auch schon mit einem Glas zurück.

"Dann solltet ihr vorher noch etwas trinken und vielleicht etwas Verbandszeug mitnehmen für den Fall."

Praktisches Mitdenken, die Jedi gefiel ihm. Er beließ es bei einem: "Danke!" , und nahm einen großen Schluck.
"Gut, dann werde ich ihm jetzt eine Antwort schreiben, damit er weiß, dass bald jemand kommt. Solange könnt ihr euch erholen oder schlafen, Ruhe habt ihr euch redlich verdient. Wobei wir uns glaube ich noch ein paar Gedanken bezüglich des Schlafarrangements machen müssen, ich glaube es wird beunruhigend eng hier, oder?" Diesbezüglich wurde er schnell eines besseren belehrt. Miley warf ein, dass sie noch eine zweite Wohnung im gleichen Gebäudeblock zur Verfügung hatte, die momentan von einem anderen Twi'lek Jedi bewohnt wurde.

"Aber das können wir alles später noch besprechen, würde ich vorschlagen." , fasste sie zusammen, was er ganz genauso sah. Nun aber ging es ans Nachricht tippen.

***** Verschlüsselte Com - Nachricht an Herrn J. Phoenix *****

Sehr geehrter Kollege,

zu Ihrer Zufriedenheit kann ich Ihnen bestätigen, dass trotz der aufgetretenen Schwierigkeiten die genannten Päckchen angekommen sind. Während des Transports kam es zu einigen leichten Mängeln, die sich aber durch fachgerechte Behandlung schnell wieder beheben lassen.

Da mein Teammeeting beendet ist, ließe es sich einrichten, sie abzuholen. Ich werde sie am bekannten Ort auflesen. Dort können wir ja dann die weitere Projektplanung besprechen.
Im vorhinein möchte ich Sie bitten in ihre Wartezeit den Geschäftsverkehr miteinzubeziehen. Also bis auf baldigst.

Mit freundlichen Grüßen
VaJ

***** Com-Nachricht Ende *****​

Ein Geheimdienstagent oder Spion würde sich vermutlich schlapp lachen, wie sie sich hier um Geheimhaltung bemühten, doch was sollten sie sonst noch groß tun? Da er hier soweit alles getan hatte, nämlich alle sicher unterzubringen, konnte er sich der nächsten Sache widmen.

"Nun denn, ich denke ihr kommt hier erstmal klar. Wenn dann wirklich alle da sind, können wir darüber sprechen wie es weitergeht. Also bis später dann. Wo kriege ich hier die nächsten Taxen?" , wandte er sich an die Twi'lek, die hoffentlich schon ein wenig mehr von der Umgebung kannte. Sie nannte ihm eine Wegbeschreibung, woraufhin er dankend erst sie und dann Mara anlächelte, die sich irgendwie ignoriert fühlen musste, auch wenn er dies nicht beabsichtigte. Andererseits sah und merkte sie ja selbst was gerade ablief, und dass eben eine unaufschiebbare Aufgabe auf die andere folgte.

Somit verließ er also die Wohnung 11M und machte sich wieder auf den Weg. Zwar hatte er die Koordinaten, doch hatte er kein Navi oder geschweige denn ein Fahrzeug. Es war fraglich ob er mit einem denkenden Fahrer zum Treffpunkt fahren konnte, also musste er entweder ein Droidentaxi erwischen oder einen eigenen Gleiter besorgen. Eigentlich hatte er ja einen, doch der war am anderen Ende des Weges, den er gerade erst zurückgelegt hatte. Es würde ihn zwar nicht direkt zum Honey House führen, doch in die relative Nähe. War es möglich, dass noch Truppen oder Sith vor Ort waren? Völlig ungefährlich war es mit Sicherheit nicht, doch zumindest konnte er sich aus einer anderen Richtung nähern. Und zudem waren dort auch immer noch die Materialien, die von den Padawanen mitgebracht worden waren. Sie sollten nicht unbedingt in falsche Hände fallen. Einerseits wäre es günstiger noch eine Weile zu warten, andererseits wurde die Gefahr eines Diebstahls mit jedem Tag größer. Und zudem brauchten sie eigene Fortbewegungsmittel. Sie waren nun schon einmal aufgeflogen und der oder die eine oder andere in den Medien schon präsent. Unter diesen Bedingungen konnte es sich schwierig gestalten öffentliche Verkehrsmittel zu verwenden. Und für jede Fahrt ein Taxi zu nehmen, würde auf Dauer auch zu sehr auf die Geldbörse drücken.

Es gab zwei Gründe zurück zu fliegen, einen der dagegen sprach. Unanhängig davon dürfte sich Markus nicht sooo weit von dort entfernt aufhalten. Vorausgesetzt natürlich er hatte sich nur ohne technische Hilfe fortbewegt. Bei einer Art Taxistand angekommen, ließ er in etwa das gleiche Schema der Routenbestimmung ablaufen und wechselte einmal das Taxi bevor er wieder in der Nähe des Punktes ankam, an dem sie losgefahren waren. Hier machte er sich auf die Suche nach Geschäften und einem Infoterminal. Nach gut einer halben Stunde hatte er alles Wichtige gefunden und den restlichen Pfad festgelegt. Erst einmal holte er sich eine Flasche Hochprozentigen, sowie ein paar gebrauchte Klamotten in einem Ramsch- bzw. Second-Handgeschäft. Mit diesen Dingen beladen suchte er sich ein weiteres Taxi, dass ihn zu seinem eigenen Fahrzeug bringen sollte, genauer gesagt in unmittelbare Nähe davon.

Vorin ließ sich am Rand des Distrikts absetzen, in welchem sich Gleiter und verlassener Stützpunkt befanden. Nachdem er ausgestiegen und das Taxi wieder verschwunden war, zog er sich Kapuzenpulli, Cappy und Lederjacke an und goss etwas von dem Alkohol auf die Sachen. In der Dunkelheit seiner Kapuze verborgen, schlurfte er nun langsam aber höchst aufmerksam in Richtung des geparkten Gleiters und konzentrierte sich verstärkt auf das Tarnen seiner Aura. An den Straßenecken ließ er sich viel Zeit und versuchte einzuschätzen ob sich in seiner Laufrichtung Imperiale aufhielten, bzw. patrullierten. Vor einer langgezogenen Ladenzeile schien es Ärger zu geben zwischen ein paar Alkoholisierten und einem Sicherheitstrupp, der diese scheinbar mitnehmen sollte. Nichts ungewöhnlich wahrscheinlich in diesen Bereichen. Vorin hatte den Lärm glücklicherweise rechtzeitig bemerkt und wartete vor der Ecke um gelegentlich um die Ecke zu spähen.

Da die ganze Aktion ein wenig dauerte, tat er so als wäre ihm schlecht und lehnte an der Häuserwand. Für den normalen Passanten schien das Schauspiel zu reichen, einige die vorbeiliefen, schienen einem abschätzigen Kommentar nicht abgeneigt. Ein merkwürdiges, recht kleines Katzenwesen mit bemerkenswert großen Augen gab irgendwelche Mauzgeräusche von sich, möglicherweise wollte es wissen ob es ihm gut ging. Der Fremde, der scheinbar kein Basic sprechen konnte, würde es aber vielleicht verstehen. Der Jedi-Meister gab krächzend zu verstehen, dass es schon ginge und winkte niederspielend ab. Zudem gab er einen mentalen Stoß um zu verdeutlichen, dass alles in Ordnung war. Das Wesen gab wieder ein paar merkwürdigen Geräusche von sich und ging dann weiter.

Vorin schaute ob irgendjemand in Richtung der Imps ging und irgendetwas erzählte, doch seine Paranoia konnte beruhigt werden. Irgendwann verschwand der Sicherheitsgleiter und Vorin konnte endlich weiter. Nach gut zwanzig Minuten hatte er sich dem Imbiss genähert, vor dem er "vorhin" mit Atoras und Draugir geparkt hatte. Für einen Moment hielt er den Atem an, doch es gab keinen Grund zur Besorgnis, alles war noch an Ort und Stelle. Ein Stein fiel unhörbar von seinem Herzen. Es hätte genauso gut schief gehen und der Gleiter bereits auf dem Weg zu einem Gebrauchtwagenhändler sein können. Nun gut, dann konnte es ja endlich weiter gehen. Sorgfältig begutachtete er das Fahrzeug, konnte aber nichts verdächtiges daran erkennen. Und wenn nun ein Peilsender daran befestigt war? Dies wäre natürlich schlecht, aber warum sollte das der Fall sein? Woher sollten ihre Feinde auf die Idee kommen genau diesen Gleiter zu überwachen? Mit Sicherheit dachte der Geheimdienst an vieles, aber bestimmt nicht an alles. Und wenn hätten sie schon jedes Fahrzeug in diesem Distrikt verwanzen müssen, was aufgrund einer vagen Evenualität mit Sicherheit finanziell nicht machbar war.

Der Blondschopf setzte wieder das fehlende Teil der Startvorrichtung ein, seine "Diebstahlsicherung" und überprüfte den Kofferraum. Offenbar hatte er mehr Glück als Verstand oder hatte eben entsprechend noch schnell genug gehandelt. Wie dem auch sei, es wurde Zeit seinen "Kollegen" abzuholen. Die Route hatte er sich schon herausgesucht und eingeprägt. So vorsichtig wie zuvor zu Fuß, fuhr er los und schaute sich nach nicht gewollter Präsenz um. Da er von der Herfahrt wusste, dass es Zugänge gab die nicht überwacht und überprüft wurden, änderte er noch einmal leicht den Fahrweg, kam aber ohne größere Probleme wieder auf den im Vorfeld erdachten Weg.

Interessanterweise ging es noch weiter nach unten, in noch verwahrlostere Ebenen, in der ihn noch mehr Düsternis empfing. Da hatte sich der andere Jedi-Meister aber eine richtig schöne Ecke ausgesucht! Nun, wenn man vor einer Sith floh, hatte man mit großer Wahrscheinlichkeit nicht unbedingt viele Auswahlmöglichkeiten. Nach weiteren Minuten hatte er eine abgelegene Straße in der Nähe einer verlassenen Fabrik oder so etwas entdeckt, die zumindest an ihrem Anfang den Namen der Gasse trug, die er suchte. Hier gab es keine wirklichen Straßenkreuzungen mehr, das waren eher größere Flächen die sich kaum noch in Straße oder Ruinenfelder unterscheiden ließen. Zumindest sah er dies so. Wer hier lebte, konnte bestimmt eine fundiertere Aussage treffen. Nicht weit von hier, sollte Markus zu finden sein. Mittlerweile müsste es eigentlich auch wieder in Ordnung sein, die eigene Aura zu zeigen. Wer wusste, wie lange er sonst noch herumkurven musste, um den Gesuchten mit den Augen zu finden?


|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße ▫ Gleiter || ▫ Vorin & Markus irgendwo in der Nähe
 
.:: Coruscant | Untere Ebenen | abgelegene Straßen ::.


Markus wartete auf Antwort. Er hoffte, dass die anderen nicht aufgeflogen waren. Wenn man sie erwischt hatte, hatte er keine Chance von jemandem hier aufgelesen zu werden. Der Jedi-Meister dachte darüber nach, was dann geschehen würde. Was sollte er tun, wenn er allein war? Coruscant verlassen? War es vielleicht möglich, den republikanischen Geheimdienst ausfindig zu machen? Eher unwahrscheinlich. Oder sollte er dann besser versuchen Kontakt zum Widerstand aufzubauen? Er würde nur nach Noa suchen müssen, denn soweit er wusste, hatte sie mit Shana zusammen im Untergrund gegen das Imperium gekämpft. Wie sie das angestellt hatten, konnte er nicht sagen. Er hatte noch nicht mit dem Widerstand zusammengearbeitet und wusste daher nicht um ihre Methoden. Im Prinzip würde er aber nur wieder zu diesem Club gehen müssen. Wenn es sein musste, würde er Nacht für Nacht dort auftauchen und darauf warten, dass sie wieder dort auftauchen würde. Zusammen mit der Untergrundbewegung auf Coruscant würde er vielleicht sogar herausfinden, was mit seinen Jedi-Kollegen passiert war. Er würde seine Schüler befreien können, wenn es nicht zu spät war... Arkon war schon gut genug, um sich selbst zu verteidigen, aber Shana? Sicher, sie konnte fechten und schien auch nicht schlecht schießen zu können, aber hätte sie eine Chance gegen diese Truppen gehabt?

Er musste diese Gedanken beiseite schieben, sonst hätte er sich nur umsonst verrückt gemacht. Die Warterei selbst machte ihn schon verrückt und das war alles andere als gut. Er musste sich konzentrieren, durfte nicht schwarzmalen. Er musste Vertrauen haben! Mark schloss die Augen. In den Händen hielt er immer noch den Com-Link. Das Atmen fiel ihm mittlerweile schon wieder leichter, aber der Gestank biss immer noch in seiner Nase. Wie lange er wohl auf eine wohltuende Dusche warten musste und wie viel Zeit es dann in Anspruch nehmen würde, sich das Zeug vom Körper zu schrubben? Die Kleidung würde er vielleicht sogar wegschmeißen können.
Das Piepen des Com-Links riss ihn schließlich aus seinen wirren Gedankengängen. Es war tatsächlich eine Nachricht von Vorin. Innerlich atmete der Corellianer auf, als er die Zeilen las. Seine Schüler waren also mehr oder weniger wohl auf, wenn er richtig verstand. Vielleicht war jemand verletzt, aber offenbar nicht so sehr, dass man es nicht verarzten hätte können. Es würde alles wieder gut werden, wenn der Jedi-Meister bald wieder zu der Gruppe stoßen würde. Sicher, Vorin ließ durchscheinen, dass er nicht allzubald mit ihm rechnen konnte. Es würde einige Zeit in Anspruch nehmen, bis sie sich am angegebenen Ort treffen konnten, aber das war auch nicht mehr tragisch. So konnte Markus die Zeit noch nutzen, sich etwas auszuruhen, wenngleich die Umgebung gewöhnungsbedürftig war...

...

Die Zeit verging und irgendwann hatte Markus sich auf den Weg zum Treffpunkt gemacht. Die Laptop-Tasche seiner Schülerin hatte er sich über eine Schulter gehängt, den Rucksack wieder auf den Rücken genommen. Alle Gegenstände waren wieder sorgfältig darin verstaut worden und so trug er nicht einmal den Blaster am Oberschenkel. Erst einmal würde er diese stinkenden Klamotten loswerden und duschen. Danach konnte er sich wieder anständig ausrüsten. Bis dahin verließ er sich auf seine Instinkte und die Fähigkeiten, die ihm die Macht verlieh. Diese würde er auch brauchen können, um Vorin zu finden bzw. gefunden zu werden, denn auch wenn hier nicht allzu viel los war, so würde es nicht einfach werden, da er keine punktgenaue Angabe zum Treffpunkt gemacht hatte.
Irgendwann suchte er sich einen sicheren, schattigen Ort in einer Mauernische. Dunkel war es in diesen Ebenen sowieso und verbergen konnte man sich hier fast überall recht gut. Aufpassen musste man nur dann, wenn das potenzielle Versteck bereits von jemand anderem vereinnahmt wurde, aber diese Gefahr drohte dem Jedi nicht. Ab und zu, allerdings eher seltener kamen Gleiter vorbei, deshalb streckte er jedes Mal seine Fühler aus, wenn er einen sah. Letztendlich spürte er sogar einen Wink in der Macht - Das war der Richtige, woraufhin Markus sein Versteck verließ und der Gleiter fast augenblicklich bremste, um ihn aufzunehmen. In der Halbdunkelheit konnte man das Gesicht des Jedi-Kollegen erkennen. Der Corellianer grinste:


"Es wurde aber auch Zeit, dass du auftauchst!!"

Und wie es Zeit wurde! Schnell warf er die verdreckten Gepäckstücke auf den Rücksitz und ließ sich selbst auf den Beifahrersitz des Gleiters fallen.

"Und kein Wort über meine derzeitige Salonfähigkeit!! Ich hoffe, ihr habt mittlerweile was gefunden, wo ich mich waschen und umziehen kann."

Ja, seine Hygiene ließ zu diesem Zeitpunkt sehr zu wünschen übrig, aber das war kein Wunder nach allem, was er durchgemacht hatte. Allerdings wie sonst hätte er die Trainingslichtschwerter, seine und Shanas Sachen retten können? Manchmal musste man gewisse Opfer bringen und dieses Opfer war hoffentlich bald zu beheben.

"Wie geht es den anderen? Ist alles soweit in Ordnung?"


.:: Coruscant | Untere Ebenen | abgelegene Straßen | Gleiter | mit Vorin ::.
 
[Coruscant, Mittlere Ebenen, Bürokomplex, Büros von Duro Agricultural Imports, Korridor]- Noa, Cris]

In seine eigenen Gedanken versunken folgte Cris Noa durch den Korridor in Richtung der Garage. Dass diese Gedanken dabei zum Teil um die Widerstandskämpferin schweiften, ließ ihn einen Schritt hinter ihr zurückfallen. Sie hatte sich als furchtlose Streiterin im Kampf gegen das Imperium erwiesen und als eine Frau, die sich nicht ohne weiteres einschüchtern ließ. Stars, Tacema, die imperialen Storm Commandos – sie alle hatten sich an Noa die Zähne ausgebissen und auch Selbys ansonsten unfehlbarer Charme war nicht wirklich in der Lage gewesen, dass Eis zwischen ihr und ihm zu lockern. Im Grunde war es so kein Wunder, dass Cris – nachdem er ihr gegenüber nachlässig seine imperiale Vergangenheit eingeräumt hatte – es nicht unbedingt leicht gehabt hatte, das Vertrauen und das Wohlwollen Noas zurückzugewinnen. Und doch… je weiter er es versucht hatte (und je dümmer er sich dabei angestellt hatte), desto überzeugter war er gewesen, dass es den Aufwand Wert war, das Verhältnis zwischen ihnen beiden zu verbessern. Seine Empfindungen aufgrund ihres ersten Lobes in seine Richtung waren dafür Beweis genug.

In der Garage setzte der ehemalige Sturmtruppler sich ohne weiter darüber nachzudenken nicht zu Selby auf den Beifahrersitz des Gleiters, sondern zu Noa auf die Rückbank – eine Tatsache, die der Pilot mit einem recht eindeutigen Grinsen quittierte, das Noa hoffentlich übersah.


„Oh ja meine Liebe, alles inklusive“, erwiderte Selby dann auf Noas Frage die Verfügbarkeit des Gleiters betreffend.

„Fahrzeug, Chauffeur, sonstiger Service… ich hoffe, Sie haben es da hinten einigermaßen warm?“

„Fahren Sie einfach“, forderte Cris seinen alten Weggefährten leicht ungeduldig auf.

„Natürlich, Captain.“

Der Gleiter schoss durch das sich öffnende Tor der Garage – fast hätte Cris mit einer Kollision gerechnet – und schraubte sich dann mit atemberaubender Geschwindigkeit in die luftigen Höhen Coruscants. Schon bald würde Noa versuchen können, mit ihrem Comlink Kontakt zum Hauptquartier des Widerstands aufzunehmen und die weiteren Schritte zu erörtern. Cris konnte sich jedenfalls nicht vorstellen, dass Noa bereit war, Selby – eine ihr unbekannte Größe – direkt in das Zentrum des organisierten Widerstands auf Courscant zu führen. Zumal ebenso die vage Möglichkeit bestand, dass Tacema sie beschatten ließ.

„Ich würde vorschlagen, wir nehmen erst einmal einen Happen zu uns“, sagte Cris schließlich in die ihm langsam unangenehme Stille hinein, nachdem er mehrere Minuten versucht hatte, nicht in Noas Richtung zu schauen, die sich neben ihm in die Decke gekuschelt hatte.

„Ausgezeichnete Idee, Captain“, erwiderte Selby.

„Ich kenne da eine recht gute Adresse.“

Ein leichtes Lächeln umspielte Cris’ Lippen – er wusste um Selbys Qualitäten als Gourmet und Hobbykoch.

„Jede Wette.“


Der Gleiter beschrieb einen Bogen und sie waren weiter unterwegs – dieses Mal definitiv in Richtung der oberen Ebenen, allerdings weit vom Regierungsdistrikt in Imperial City entfernt. Zu Cris’ Unbehagen ging das Schweigen jetzt allerdings weiter – zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem er sich dazu durchgerungen hatte, Noa ein zögerndes Lächeln zuzuwerfen und ein wenig Smalltalk zu beginnen, was exakt mit dem Zeitpunkt übereinstimmte, zu dem Selby sich ebenfalls dazu entschied, das Wort zu ergreifen.


„Haben Sie in letzter Zeit noch von Akemi gehört, Captain?“

Das halbe Lächeln in Cris’ Gesicht gefror. Er wusste, dass es im Grunde nur fair war, dass Selby dieses Thema anschnitt – schließlich war es gewissermaßen Akemi gewesen, die sie beide zusammengeführt hatte – doch nichtsdestotrotz bildete sich scheinbar ein massiver Eisklotz in seiner Magengegend.


„Ich… ich hatte wenig Gelegenheit…“

Seine Worte verloren sich und der Pilot nickte langsam.

„Verstehe. Wir schreiben uns ab und zu – es scheint ihr ganz gut zu gehen. Vermutlich ist sie sogar ganz glücklich mit dem, was sie derzeit tut.“

Selby lächelte schief und warf Noa einen Blick über seine Schulter zu.

„Wissen Sie… nicht viele Männer ohne Ruhm und Reichtum schaffen es, das Herz eines Holostars zu brechen. Captain Sheldon hat es geschafft.“

Fast zuckte Cris unter diesen Worten zusammen wie unter einem physischen Schlag.


„Ich wollte ihr nie wehtun“, sagte er leise.

„Niemals.“


„Ich weiß.“

Kurz konzentrierte Selby sich auf den dichten Verkehr. Als er wieder zu sprechen begann, klag seine Stimme ernst.

„Aber vielleicht war sie bereit, gewisse Gefahren in Kauf zu nehmen. Es war nicht Ihre Entscheidung, Captain. Als ich ihr damals gesagt habe, dass sie Sie nie wieder sehen würde…“

Selby beendete den Satz nicht, doch Cris konnte sich vorstellen, was er meinte. Sehr gut sogar.

„Dieses Leben war nichts für sie. Ich musste es tun.“

Cris wandte den Blick ab und starrte auf das vorbeizischende Panorama Coruscants ohne zu sehen.

„Ich musste.“


[Coruscant, Mittlere Ebenen, Gleiter]- Noa, Cris, Selby
 
**Coruscant – untere Ebenen – Dean's Wohnung**

Gaiden war froh, dass er nicht gehen musste, sondern hier bleiben konnte. Wo hätte er auch hingehen sollen? Er hatte keine Bleibe, keine Arbeit. Und da er nicht sonderlich viel gelernt hatte, war es für ihn schwer Arbeit zu finden. Dean's Angebot würde er somit natürlich nicht ausschlagen.


„Ich bleibe gerne hier und wäre froh, wenn du Arbeit für mich hättest. Du weißt wie schwer es ist, Arbeit zu finden.“

So wie ihm ging es vielen hier unten. Schulische Bildung war etwas, das man hier selten brauchte und sich auch Wenige leisten konnten. Zwar konnten einige von ihnen Lesen und Schreiben, doch viel mehr auch nicht. Außer das sie im Kampf wohl alle begabter waren als Gaiden, der gerade einmal seine Faust einzusetzen wusste. Außer dem Kampf wurde nichts benötigt und war somit überflüssig.

„Aber was hast du dir vorgestellt? Du weißt das ich nicht übermäßig mit Fähigkeiten ausgestattet bin.“

Dean legte die rechte Hand an sein Kinn und setzte einen nachdenklichen Blick auf.


„Hmm lass mich mal überlegen. Du bist wirklich nicht groß und stark oder gut im Schleichen und Stehlen. Ziemlich ungeeignet also für die meisten Arbeiten, die ich versorgen kann.„

Er legte den Kopf zuerst nach links und dann nach rechts. Er betrachtete Gaiden eindringlich und hatte diesen nachdenklichen Blick noch nicht abgesetzt.

„Aber vielleicht ist gerade das deine Stärke. Du bist so wie viele andere Milliarden auch. Unauffällig. Ein typischer Bewohner der Unterstadt. Keiner würde dich verdächtigen...„

Gaiden verstand nicht worauf Dean hinaus wollte, doch er stimmte ihm zu. So hatte er sich noch nie betrachtet. Er war in der Tat unauffällig und hatte auch nie – außer der Vorfall mit dem missglückten Raub – etwas mit den Behörden zu tun.

„Du bist wie geschaffen für den Job!“

Gaiden kam gar nicht dazu etwas zu fragen, denn sofort war der Hehler im Schlafzimmer verschwunden und kramte laut hörbar in er schrecklichen Unordnung, die da drinnen herrschte. Ein Wunder wie er da die Übersicht behielt, so ziemlich jedenfalls. Er brauchte doch etwas länger als Gaiden erwartet hatte aber kehrte schließlich mit einen Datapad in der Hand zurück und reichte es dem Coruscanti.

„Was soll ich damit?“

Gaiden nahm das Datapad trotzdem entgegen, schließlich würde die Erklärung ohnehin gleich folgen.


„Du wirst das für mich zu einem Hacker bringen. Da sind Informationen drin, aber ich komm nicht ran. Sie sind verschlüsselt. Aber der Kontakt ist ein Meister seines Fachs. Ich hab seine Adresse gleich hier...“

Wieder verschwand er, diesmal blieb er jedoch in dem großen Raum, der offensichtlich den Wohn- und Kochbereicht darstellte. Auf einem Schreibtisch in der Ecke, der Gaiden bisher noch nicht wirklich aufgefallen war, lagen wild einige Papiere durcheinander. Wie viele es waren wusste Dean wohl selbst nicht. Es dauerte nicht ganz so lange, wie die Suche nach dem Datapad aber Unfassbares war geschehen. Die Unordnung auf dem Schreibtisch war nun noch größer. Fast unmerklich schüttelte Gaiden den Kopf darüber aber beschäftigte sich nicht weiter damit. Es war nicht seine Wohnung und ihm somit egal. Solange er hier Platz zum Schlafen hatte, sollte Dean sein Chaos verbreiten, wie er wollte.

„Hier das ist die Adresse. Brich am Besten sofort auf. Ich bin ganz heiß auf die Infos, die da drauf sind.“

Gaiden nahm den Zettel entgegen, doch würde er noch nicht aufbrechen. Er kannte den Hehler und würde vorher noch einige Informationen erhaschen.


„Woher hast du das?“

Sein Blick war fast vorwurfsvoll und tadelnd, ohne zu wissen, woher dieses Datapad stammte.

„Das ist ja das Beste daran. Ich habe keine Ahnung wem es vorher gehört hat. Einige Kerle kamen hierher und verhöckerten ihre geklaute Ware. Das Datapad gaben sie mir zu einem Spottpreis, weil sie nichts damit anfangen konnte. Aber für mich sind Informationen immer wichtig. Also hab ichs gekauft. Ich wusste allerdings nicht, dass es verschlüsselt ist.“

Plötzlich umspielte ein süffisantes Lächeln seine Lippen und seine Augen glänzten wie die eines Kindes, dass ein großartiges Geschenk erhielt.

„Aber wenn sie verschlüsselt sind, sind sie wichtig. Also wertvoll. Und das ist gut für mich.“

Gaiden wusste nicht ob er Dean trauen sollte. Die Geschäfte des Hehlers verliefen meist auf geordneten Bahnen. Zwar zweilichtig aber doch im Rahmen. Aber manchmal schoss er weit über das Ziel hinaus und brachte sich selbst in riskante Situationen. Die Geschichte schien allerdings glaubwürdig und das Verhalten Dean's keineswegs gespielt.

„OK ich mach es. Aber ich hoffe da springt was für mich raus.“

„Du wirst einen guten Lohn erhalten. Je nachdem wie wichtig die Information ist erhältst du deinen Anteil, den ich spontan auf 20 Prozent setze, weil du mir wohl einen der besten Tage meines Lebens bereiten wirst. Ich hab ein wenig Ahnung von Verschlüsselungen. Nicht genug um ein guter Hacker zu sein. Aber ich weiß, wann etwas gut verschlüsselt ist. Und glaub mir. Das hier ist ein echter Kracher.“

Ein eigentümliches Kichern verließ seinen Mund, während sich Gaiden zum Gehen bereitete. Der Weg war gar nicht mal so weit. Er sollte noch vor dem Abend zurück sein. Seine Motivation stieg. 20 %. Das war gut. Auch er hoffte mittlerweile, dass die Information möglichst brisant war. Er verabschiedete sich knapp von Dean, er war ja nicht lange weg, und verließ die Wohnung mit einem möglichst neutralen Ausdruck, der womögliche Vorfreude und Geheimniskrämerei verdecken sollte. Inwiefern ihm das gelang war ihm nicht klar. Doch als er die ersten Schritte zurückgelegt und gerade auf eine der kleineren Straßen abbiegen wollte, fühlte er sich beobachtet. Um sich zu verischer drehte er sich um. Er versuchte es unauffällig zu tun. Dennoch. Für seinen Geschmack erfolgte die Bewegung ein wenig zu hastig. Er erblickte verschiedene Leute aber niemand, der sich verdächtig verhielt. Vermutlich spielte ihm seine Einbildung einen Streich, geschuldet der Tatsache, dass er wahrscheinlich einer kriminellen Tätigkeit nachging und dies beim ersten Mal nicht gut geendet war.

Als er sich versichert hatte, dass niemand ein Auge auf ihn geworfen hatte, machte er sich wieder auf den Weg um seinen Job zu erledigen. Das Gefühl, dass er beobachtet wurde, verließ ihn so schnell wie es gekommen war und er war sich sicher, dass es nur ein Produkt seiner Fantasie war. Er wollte die großen Straßen meiden und suchte sich so einen Weg, der ihn ein wenig Abseits führte. Er fühlte sich zwar nicht sonderlich wohl bei der Tatsache aber das war ihm immer noch lieber als das Unbehagen, das er empfand, wenn er mit einer offensichtlich illegalen Ware belebte Straßen entlang lief. Er kam recht gut voran. Gestärkt durch die Mahlzeit und getrieben durch die Vorfreude, die auch ihn eingenommen hatte, hatte er unbemerkt einen raschen Schritt gehabt. Er mahnte sich selbst zur Ruhe. Umso ruhiger er ging, umso unauffälliger war er.

**Coruscant – untere Ebenen – abgeschiedene Straße**
 
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NACHRICHT AN ALLE JEDI
= Hochgesicherte Verbindung =

Abzurufen über alle üblichen Kom-Einheiten des Jedi-Ordens

Verehrte Jedi, an alle Brüder und Schwestern unseres Ordens,

den Orden hat die Nachricht erreicht, dass sich die Flotte der Republik bei Corellia sammeln wird. Eine Schlacht um unseren einstigen Heimatplaneten steht kurz bevor. Viele von Euch können sich daran erinnern, wie wir vor Jahren geblutet haben, als uns das Imperium von dort vertrieb. Viele von Euch können sich daran erinnern, was wir verloren haben. Die Gesichter jener, die wir zurück lassen mussten und die wir niemals wieder sehen durften, begleiten uns noch heute.

Die Republik hat beschlossen, dass es an der Zeit ist, Corellia aus der Herrschaft des Imperiums zu befreien und man hat um unsere Hilfe gebeten. Diese Hilfe möchten wir gewähren. Der Orden wird eine Gruppe von Jedi entsenden, die sich den vielen mutigen Soldaten der Republik anschließen und die anstehende Bodenschlacht begleiten wird und jeder von euch, die diese Nachricht lesen, soll die Möglichkeit haben, sich freiwillig für diesen Kampf zu melden. Wenn Ihr Euren Beitrag leisten wollt, so setzt den Rat umgehend darüber in Kenntnis. Eile ist geboten. Anschließend werden jene, die vom Rat zu dieser wichtigen Reise entsendet werden, weitere Informationen erhalten.

Möge die Macht mit euch sein.

Der hohe Rat der Jedi
i.V. Rornan Elliundi
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Straße ▫ Gleiter || ▫ Vorin & Markus irgendwo in der Nähe

Es war gut, dass Markus wenigstens grobe Koordinaten angegeben hatte, sonst hätte die Suche hier unten Stunden dauern können. Doch da er seine Aura nun auch noch entlarvt hatte, brauchte er nicht lange auf das Erscheinen des anderen Jedi warten. Vermutlich war dieser nur froh, endlich von hier verschwinden zu können. Ohne größere Umschweife begrüßte er ihn, und warf sein verdrecktes Gepäck auf den Rücksitz. Schallwellen waren offensichtlich schneller als "Duftstoffe", denn diese erreichten ihn einige Sekunden später in geballter Form. Boah! Was war das? Eine neue Form von Geheimwaffe? Reflexartig riss der Jedi-Meister den Mund auf und atmete durch den Mund ein. Ok ... so viel besser war das jetzt auch nicht. Zwar warnte ihn Markus, bzw. untersagte sich jeglichen Kommentar, doch dafür war es bereits zu spät. Diesbezüglich konnte er sich einfach nicht beherrschen ... was irgendwie kein gutes Licht auf seine Jedi-Tugenden warf.

"Auch schön Dich wieder zu riechen." , begrüßte er den etwas Größeren und grinste böse. Die Intention war klar, und nach einem einem kurzen Blickduell ließ Vorin den Gleiter wieder anfahren.

"Tut mir leid, der Verkehr ist einfach die Hölle. Furchtbar sag' ich Dir!" , alberte er herum, wurde dann aber gleich wieder ernst.

"Nee, mal im Ernst. Da Du auf Abholung bestandest, nahm ich an, dass es sich eben nicht ergibt, einfach mit einem Taxi vorfahren zu können. Außerdem brauchen wir auch mal ein eigenes Fahrzeug. Meines musste ich bei der Flucht zurücklassen. Zum Glück war es noch da. Es hat sich bezahlt gemacht, ein paar Straßenzüge entfernt zu parken."

Mittlerweile hatte Vorin gewendet und den Weg zurück eingeschlagen. Zumindest wusste er so wo er wieder nach oben steigen konnte. Der offene Gleiter tat in diesem Moment wirklich gut, der Gestank wäre in einer geschlossenen Kabine tödlich gewesen.

"Natürlich hat dies alles ein Weilchen gedauert, aber nun kann es zurück gehen. Wir, bzw. eine sogenannte "Maklerin" von der ich eine Nachricht erhielt hat zwei Wohnungen gemietet, in denen wir erstmal unterkommen können. Bist Du der Jedi Miley schon mal begegnet? Gut dass sie vorgesorgt hat. Nun wie dem auch sei, alle sind erstmal in Sicherheit, wobei wir natürlich alle völlig platt sind. Von den Verfolgern selbst haben wir nicht soviel abbekommen, bis auf einen leichten Treffer am Bein, um den ich mich nachher kümmern muss, sind restliche Wunden auf andere Art entstanden. Shana ist die ganze Zeit barfuß rumgerannt, da war es nur eine Frage der Zeit bis sie auf etwas Scharfkantiges tritt. Aber Mara hat sich zwischenzeitlich drum gekümmert, ich hoffe oder denke mal dass sich nichts entzünden wird. Ein paar Tage Füße hochlegen müssten diese Unpässlichkeit aus der Welt schaffen.

Die Flucht führte uns übrigens durch die Katakomben, in denen wir uns gnadenlos verirrt hätten ohne die Führung deines Schülers Arkon."

Während sie bereits wieder soweit aufgestiegen waren, dass sie sich auf Höhe der Honey-House-Ebene befanden, überlegte der 20-Jährige, wie und ob er den Verlust des Padawans zur Sprache bringen sollte.

"Ein Dienst, für den ihn die Macht nicht gerade belohnte. Gehört wohl zu ihren speziellen Eigenheiten uns andauernd zu spät kommen zu lassen um einen persönlichen Verlust zu verhindern. Ich weiß weder was genau dort geschah, noch ob er jetzt schon darüber reden möchte. Bei Gelegenheit kannst Du ja nochmal nachfragen und eventuell anbieten mit ihm zu reden wenn er denn will. Es war entweder seine Freundin oder eine gute Freundin die wir nicht mehr aus den Fängen eines Ghouls retten konnten."

Vorin knautschte seine Lippen etwas verlegen zusammen und schwieg einen Moment. Er hasste das Thema Tod, doch er war nun mal ständiger Begleiter und ihn einfach wegzuschweigen war auch nicht richtig. Das Problem war, dass es keine Musterlösung gab, wie man richtig damit umging. Es war jedes Mal individuell. Nun, aber er wollte jetzt nicht nur negative Stimmung erzeugen und wechselte das Thema.

"Und bei Dir? Verletzt wirkst Du nicht. Hast Du dich in den Müllschacht geschmissen um der Sith zu entkommen, oder wie? Und die Taschen? Ist das dein Zeug?"

Es ging noch weiter nach oben, sodass sie inzwischen bei den mittleren Ebenen angekommen waren. Ich beschloss einfach die Route der Taxen nachzufliegen, damit sie sich am Ende nicht verfransten. Markus brauchte dringendst eine Dusche und jede Minute die er überflüssigerweise ohne diese verbrachte war zu viel. Das war einfach nur Selbstschutz. :D

|| Coruscant ▫ mittlere Ebenen ▫ Straße ▫ Gleiter || ▫ Vorin & Markus
 
|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Gebäudeblock ▫ Wohnung Nr. 2S11M || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Sinoue ▫ Arkon ▫ Shana ▫ Miley ▫ Draugir & Atoras


Sie war müde, unendlich müde. Wie dankbar war sie, dass sie nun in einer Wohnung saßen, zwar zusammengepfercht aber dennoch in Sicherheit. Der Weg hier her war zum Glück problemlos verlaufen. Sie und ihre Gruppe waren die ersten, welche hier angekommen waren, doch Mara war trotz ihrer Müdigkeit noch immer in Sorge. Sin hatte noch kein einziges Wort gesagt. Es schien als ob ihrer Schülerin nicht nur völlig fertig wäre, sondern auch völlig angegriffen sei. Gleichzeitig war beunruhigt, denn Sin schien sich völlig zurückgezogen zu haben. Dies konnte Mara verstehen, denn sie selbst handhabte solche Situationen nicht anders. Allerdings würde sie sich nun ihrer Schülerin zuwenden müssen, ehe sie sich um Shanas Füße kümmern würde. Mit einem kurzen seufzen setzte Mara sich vor ihr Schülerin, ging dabei in die Knie und blickte ihr in die Augen.

„Ist alles in Ordnung mit dir? Du hast die ganze Zeit über geschwiegen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas dich beschäftigt, vielleicht sogar verstört hat.“

Mara legte ihre Hand auf die ihrer Schülerin.


„Wir leben in Zeiten, die nicht einfach sind, in denen es immer wieder zu kämpfen kommen kann und auch wird. Dies ist das Leben eines Jedi, wenn es Krieg gibt, Auseinandersetzungen und ähnliches. Eigentlich hatte ich gehofft, dass du nicht sofort mitten hineingeworfen wirst, sondern erst die Möglichkeit erhältst mehr zu lernen, zu erfahren und gefestigter zu sein. Es tut mir leid, dass es so gekommen ist.“

Mara seufzte kurz, versuche dennoch ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern, welches die junge Frau vor sich aufmuntern sollte. Die junge Ritterin warf einen kurzen Blick in die Runde. Sie alle waren erschöpft, gezeichnet von den Vorgängen. Sie brauchten Ruhe und Mara hoffte von Herzen, dass sie Erholung erhalten würden. Ihr Gefühl sagte ihr nur etwas anders, doch dies würde sie nicht zeigen. Sie musste dieser kleinen Gruppe Mut machen.

„Ich werde versuchen Shanas Füße gänzlich zu heilen, damit sie sich nicht entzünden. Wenn du reden möchtest, ich bin für dich da, gleich um was geht. Versuch mir zu vertrauen, zumindest etwas, auch wenn ich weiß, dass dir dies nicht einfach fallen wird. Mir geht es dabei nicht sehr viel anders.“

Wieder versuchte sie zu lächeln, brachte es auch diesmal zustande, erhob sich nach einigen Sekunden vom Boden und wollte gerade zu Shana treten, als Vorin mit seiner kleine Gruppe eintraf. Mara drückte ihn an sich, erleichtert ihn wohlbehalten wieder zu haben. Vorin teilte ihr kurz mit, dass Markus sich gemeldet hatte. Dies war gut, sehr gut. Er war also wohlauf. Ihr Freund jedenfalls würde ihn abholen und so verschwand er wieder. Einen Augenblick sah sie ihm nach, dann wandte sie sich an Shana, welche ihre Füße hochgelegt hatte, setzte sich neben sie und atmete tief durch.


„Also gut, ich werde versuchen zu beenden was ich angefangen habe.“

Sie würde es schaffen, dessen war sie sich sicher. Am Ende würde sie völlig erschöpft sein, denn schon jetzt war sie unendlich müde. Die Vision, welch sie übermannt hatte, hatte ihr ebenfalls Kraft geraubt, doch darüber wollte sie sich keine Gedanken machen. Noch einmal atmete sie tief durch, dann verband sie sich mit der Macht, griff nach Shanas Füßen und konzentrierte sich auf die Verletzungen. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Atmung ging ruhig und sie fühlte, wie die Erschöpfung in ihrem Körper sich verstärkte.

Es war anstrengend. Sie hatte ihre Fähigkeiten in Sachen Heilen noch nicht perfektioniert. Sie war in der Lage zu Heilen ja, aber es kostete sie viel Kraft, Kraft, welche sie eigentlich benötigte. Langsam ging der Heilungsprozess vonstatten, während sie sich darauf konzentrierte, sich nicht ablenken zu lassen. Konzentration war wichtig, gerade jetzt. Aus Sekunden wurden Minuten, bis sie endlich spürte, dass der Heilungsprozess beendet war. Mara öffnet die Augen, besah sich die Füße ihrer Patientin. Sie sahen sehr gut aus. Zufrieden mit dem Ergebnis nickte sie der Blondine zu und erhob sich dann. Zu schnell, denn sie fühlte wie ihr Schwindelig wurde. Mara atmete tief durch, bis sie fühlte, dass der Schwindel vorüber war. Dann erst wandte sie sich um und setzte sich erneut zu ihrer Schülerin.

Sie war unendlich müde, hatte das Gefühl jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren. Sie musste wach bleiben, bis Vorin und Markus hier waren. Schlaf würde sie sich erst leisten können, wenn sie besprochen hatten was als nächstes geschehen würde.


|| Coruscant ▫ untere Ebenen ▫ Gebäudeblock ▫ Wohnung Nr. 2S11M || ▫ Vorin ▫ Mara ▫ Sinoue ▫ Arkon ▫ Shana ▫ Miley ▫ Draugir & Atoras
 
Ψ Coruscant :: Imperial City :: Luftraum :: Sentinel-Cass Landungsboot Sigma-943 :: Darth Draconis, Chiffith, Stormkommando Einheit von Major Vreid, Coruscant Guards, Lady Kezia und Piloten Ψ

“Es war nicht annähernd so schlimm, wie ich es gedacht hatte“ sinnierte der Sith während er die bewusstlose Theelin ihm gegenüber musterte. Weiche helle Haut, gesprenkelt mit blauen Flecken auf ihrem blutigen Handrücken die davon ahnen ließen, dass dieses Muster sich weiter ihren Arm hinauf schlängelte. Ihre tiefblauen blauen Augen waren geschlossen, einige Locken ihrer blonden Mähne fielen der Sith ins Gesicht. Man konnte sie als schön beschreiben, doch in den Augen des Sith Lords machte Kezias Wesen sie abgrundtief hässlich. Ihr Makel musste getilgt werden und dafür würde er sorgen. Es war jedoch anders verlaufen als er dachte. Selten ereignen sich Situationen wie man sie sich vorstellt. Die Reihenfolge zukünftiger Ereignisse und ihre Vorherbestimmung ist kurzlebig, vergänglich. So wie die Vergangenheit dank der selektiven Erinnerung verändert wird, geschieht dasselbe auch mit der Zukunft. Einzig der eigene Instinkt lässt einen den richtigen Moment sehen, der Moment in dem gehandelt werden muss. Ein Herzschlag später und das Universums setzt sich neu zusammen und erschafft eine neue Zukunft, und kein Wille, so stark er auch sein möge, kann das ungeschehen machen. Man kann lediglich zusehen und reagieren. Das Momentum begreifen und handeln. Der Überraschungsmoment ist fehlt in jeder Gleichung, in jeder Statistik und in jeder Tabelle. Ein Gut welches man hüten und kultivieren muss, es ist die fehlende Zutat die erst das Rezept zur Macht vollständig macht. Es ist das, was der Macht erlaubt sich zu amüsieren. Eine Erinnerung daran, dass nicht alle Geheimnisse entschlüsselt werden können. Hatte Kezia mit diesem Angriff gerechnet? Er glaubte es nicht. Sie hatte sich, dank ihres Ranges, in Sicherheit gewogen und nun war sie gescheitert. Eine wertvolle Lektion die auch Draconis selbst durch diese Begegnung gelernt hat. Niemals, sollte man sich aufgrund seiner Machtstellung oder seines Ranges in Sicherheit wiegen. Jeder ist austauschbar. Jeder.

Sein Blick fiel auf den Lamproiden, den Aspiranten auf den Titel des Sith Schülers, das Wesen welches den finalen Schlag gegen Kezia durchgeführt hatte. Er hatte schwere Verletzungen davongetragen. Vielleicht, so überlegte Draconis, war er gar dem Tode nahe. Es war notwendig. Wenn dieser Wurm ein Sith werden wollte, dann musste er sich der Macht anbieten, er musste sich für die dunkle Seite attraktiv machen. Er musste die eisige Umarmung des Todes begrüßen und aus ihr neugeboren werden. Nur so konnte er seine eigenen Limitationen überwinden und wirklich den Mantel eines Siths annehmen. Die dunkle Seite machte einen krank, verpestete einen. Doch kein wahrer Sith würde sich freiwillig von dieser Krankheit heilen lassen.


“Mylord?“ unterbrach einer der Coruscant Guards die Gedanken des Sith als dieser noch immer seine Beute musterte. Sein Blick glitt zu dem rot gepanzerten Mann und fixierte diesen.

“Wir werden bald den Tempel erreichen. Wie soll sie verwahrt werden? Bei allem Respekt Sir, es kommt nicht oft vor Machtnutzer zu überwachen.“

Der Sith meinte aus der metallisch anmutenden Stimme des Vocoders ein gewisses Unbehagen wahrzunehmen.

“Sie wird keine Bedrohung mehr darstellen. Nehmen sie ihr die Ordenskleidung ab und geben sie ihr die bereits im Tempel bereitstehenden Kleidungsstücke. Führen sie die Gefangene danach in eine Einzelzelle. Sollte sie die kleinste Spur von Gegenwehr zeigen, erschießen sie sie.“

Aber unsere Befehle lauten ... begann der Gardist.

“Befehle ändern sich. Ich übernehme die Verantwortung vor Lord Nergal, sollte es dazu kommen.“

Das schien dem Gardisten zu genügen da er sich umdrehte und fortging. Das Landungsboot sollte bald den Tempel erreicht haben. Noch einmal sondierte er die Inquisitorin. Das Gift schien noch immer zu wirken. Er würde sie nicht aus den Augen lassen dürfen. Der Lamproide bewachte noch immer geduldig die Theelin.

“Was hast du gefühlt, Sklave?“

Er fragte den Lamproiden nicht aus Eigeninteresse. Vielmehr sollte er durch die bewusste Erfahrung und Erinnerung sich von den Gegebenheiten emotional entfernen. Ein Sith darf sich nicht emotional an etwas binden, es würde ihn nur schwach machen. Es halt andere Lebewesen als Objekte wahrzunehmen, nicht als Individuen. Wer manipulieren und beherrschen wollte, durfte nicht sich vom Makel der Emotionen blenden lassen. Es galt Distanz zu wahren, sich zu entfremden. Man musste über der Tat stehen um seinen Willen auszuführen.

Ψ Coruscant :: Imperial City :: Luftraum :: Sentinel-Cass Landungsboot Sigma-943 :: Darth Draconis, Chiffith, Stormkommando Einheit von Major Vreid, Coruscant Guards, Lady Kezia und Piloten Ψ
 
[Coruscant | Imperial City | Mittlere Ebenen | Sentinel-Landungsboot] Darth Draconis, Chiffith, Lady Kezia

Zusammengerollt wie ein alter Hund lag Chiffith zwischen den Sitzen. Doch er schlief nicht, wenngleich die Müdigkeit zunehmend Macht über ihn gewann, wobei die Schwächung durch seine Wunden ihr den Weg ebnete. Der Lamproid hätte es begrüßt, sich an einen versteckten Ort zurückziehen und sich ausruhen zu können. Doch so ein Versteck gab es hier nicht, und in Anbetracht seiner Aufgabe war ohnehin nicht an Schlaf zu denken. Er hatte die Aufgabe erhalten, Kezia weiterhin zu bewachen, und das würde er in jedem Falle tun. Der Preis, den Darth Draconis für den Sieg über sie ausgelobt hatte, war groß: Die Schülerschaft.

Zwar durfte man die Frage stellen, ob Draconis es aufrichtig meinte. Inwieweit lag Aufrichtigkeit überhaupt im Wesen eines Sith. Der Lord war sicherlich kein Mann, er einem - wie auch immer gearteten - Ehrenkodex nachhing und Dinge alleine deshalb tat, weil er sie für richtig hielt. Er handelte so, wie es seinem Zweck am besten diente. Daher war es auch denkbar, dass er lediglich versuchte, Chiffith mit leeren Versprechungen zu Höchstleistungen zu motivieren. Aber hatte der Lamproid sich nicht bewiesen? Er hatte nicht nur gehorsam seine Befehle ausgeführt, sondern auch zum Sieg über Kezia beigetragen. Im Gegensatz zu all den schwachen Menschen, die nur daneben gestanden hatten. Er war über sich hinausgewachsen. Und sein Herr schien dies anzuerkennen. Die Inquisitorin sei ihre Beute, nicht nur seine eigene, so hatte er gesagt.

Im Augenblick schien das Opfer wehrlos zu sein und jeden Widerstand aufgegeben zu haben. Kezia hing in ihrem Sitz und ihren Fesseln, ohne sich zu regen. Tot war sie nicht: Chiffith sah ihr warmes Blut durch die Adern pulsieren. Aber schwach war sie. Das Gift und der Blutverlust töteten sie langsam, aber unaufhaltsam. Im Augenblick schien sie nicht einmal bei Besinnung zu sein. Nur noch ein Abklatsch der Macht und Entschlossenheit, die sie vorhin verkörpert hatte. Im Augenblick ging nichts Dunkles und Bedrohliches von ihr aus. Sie mochte eine Sith-Inquisitorin sein, doch sie war besiegt worden. Wozu er, der nicht einmal ein Sith war, nicht unwesentlich beigetragen hatte. Das bewies letztlich nur, dass jeder besiegt und getötet werden konnte. Den ultimativen Jäger gab es nicht: Jeder konnte auch zur Beute werden, wenn er es zuließ. Auch Darth Draconis.


Als ihn dieser Gedanke durchzuckte, spürte er plötzlich den strengen Blick des Sith auf sich ruhen und fühlte sich ertappt. Wusste der Lord, dass sein neuer Diener gerade an seinen Sturz gedacht hatte?

»Was hast du gefühlt, Sklave?« lautete die Frage.

Sie überraschte Chiffith nicht. Er hatte schon damit gerechnet, dass sein Meister abermals nach seinen Gefühlen fragen würde. Doch musste er sich eingestehen, dass er - entgegen seinen guten Vorsätzen nach der Jagd - abermals nicht darauf geachtet hatte und sich nun etwas zusammenreimen musste, das irgendwie schon wieder weit entfernt zu sein schien.


»Am Anfang... da habe ich gar nichts gefühlt«, antwortete er zischend, und nahm an, dass es die Wahrheit war. »Da habe ich nur beobachtet und an meinen Angriff gedacht, sonst nichts. Dann hat Kezia mich gepackt, und da bekam ich Angst, zu verlieren. Ich konnte nicht mehr nachdenken und mich nicht wehren. Deshalb hat sie mich verletzt. Aber dann ging die Angst weg, und da war nur noch Wut. Und Schmerz. Sie haben mich wieder stark gemacht. Stark genug, um sie zu verletzen. Ich wollte sie unbedingt schlagen. Und als ich sie gepackt hatte und Ihr sie töten wolltet, da hatte sie Angst. Deshalb verliert sie.«

[Coruscant | Imperial City | Mittlere Ebenen | Sentinel-Landungsboot] Darth Draconis, Chiffith, Lady Kezia
 
- Coruscant – City – Gleiter – Mit Selby und Cris –

Im Gegensatz zu dem Gleiter, mit dem sie vor dem Imperium geflüchtet waren, besaß der Gleiter, in dem sie jetzt saßen, eine Überdachtung. Trotzdem herrschte im Inneren des Gefährts Eiszeit und sehr zu Noas Erstaunen war sie diesmal vollkommen unbeteiligt daran. Die Widerstandskämpferin verfolgte den Wortwechsel zwischen Agent Selby und Sheldon mit eifrig gespitzten Ohren. Nicht, dass Sheldonds private Vergangenheit – wenn es darum ging, wessen Herz er gebrochen hatte, war das wohl kaum eine berufliche Situation gewesen – sie auch nur im entferntesten interessierte! Aber man wusste ja nie, vielleicht würde es eines Tages nützlich sein, mehr über ihn zu wissen, auch wenn Noa spontan keine entsprechende Situation einfallen wollte. Trotzdem speicherte sie gedanklich alles ab, was sie zu hören bekam. Viel war es nicht, doch es genügte, um sich ein ungefähres Bild zu machen: Sheldon war mit einer Frau zusammen gewesen. Ihr Name war Akemi und er hatte ihr Herz gebrochen. Selby hatte, warum auch immer, noch Kontakt zu ihr. Sheldon nicht. Nachdenklich rieb sich Noa die Nase, während sie gleichzeitig versuchte, besonders teilnahmslos aus dem Fenster zu starren. Dass Selby sich wie der einzige anwesende Ortskundige aufführte, ging ihr so ganz nebenbei auch ziemlich auf die Nerven. Schon merkwürdig, dass ausgerechnet er noch Kontakt zu einer Frau hatte, mit der Sheldon mal zusammen gewesen war. Da lief vermutlich mehr, als er in den vergangen zwei Minuten erzählt hatte. Akemi, also. Soso. Noa warf Sheldon einen Blick zu und biss sich im gleichen Moment auf die Lippen. Er wirkte ziemlich geknickt. Was aus seiner Stimme bereits ansatzweise heraus zu hören gewesen war, bestätigte sich: Agent Selby hatte offenbar einen wunden Punkt getroffen. Soviel dazu also, dass sie die besten Freunde waren und Sheldon sich keinen besseren Partner für den Kampf auf Coruscant an seiner Seite vorstellen konnte. So schnell konnten sich die Dinge ändern. Man drehte sich um und ZACK hatte man ein Messer im Rücken.

“Ääähem.“

Recht unerwartet, nachdem sie bereits für einige Zeit geschwiegen hatte, räusperte Noa sich. Es war höchste Zeit, das Thema zu wechseln. Noch ein paar seelische Tritte von diesem arroganten Selby und Sheldon würde sich vor Schmerzen am Boden krümmen.

“Ich habe Pablo geschrieben.“

Das stimmte. Das hatte sie sogar schon getan, bevor die beiden Männer beschlossen hatten, sich über gescheiterte Beziehungen zu unterhalten. Natürlich richtete Noa das Wort nur an Sheldon. Selby der Zuhälter wusste ja nicht mal, wer Pablo war. So ein Idiot.

“Er, öhm...“

Etwas ratlos sah Noa auf ihr Komlink hinunter, das sie in den Händen hielt.

“Er hat mir allerdings noch nicht geantwortet.“

Besonders erfolgreich war ein Themenwechsel dann, wenn man das neu installierte Thema mindestens so lange halten konnte, bis das vorherige Gespräch von allen Beteiligten entweder vergessen worden war oder man es zumindest als nicht mehr weiterführenswert einstufte. In diesem Moment hatte Noa Chanelle nicht das Gefühl, besonders erfolgreich gewesen zu sein. Akemi. Hmmm. Als Herzensbrecher hätte sie Cris Sheldon nun nicht unbedingt eingestuft, aber andererseits sollten stille Wasser ja besonders tief sein. Außerdem konnte sie auch nicht gerade behaupten, ihn besonders gut zu kennen. Das Einzige, das sie über ihn wusste, wollte sie eigentlich überhaupt nicht wissen. Eine tolle Voraussetzung. Noa wandte ihren Blick wieder hinaus zum Fenster. Hatte Selby nicht auch etwas über einen Holostar gesagt? Wenn diese Akemi der Holostar war.... moooooment. Nein. Nein, nein, nein, nein, nein. Captain Cris Sheldon, Agent des Geheimdienstes der Neuen Republik UND ehemaliger Elitesoldat des Imperiums war nicht in einer romantischen Beziehung gewesen mit Holo-TV-Star Akemi Akanato! Das war die kleine Süße mit den roten Haaren und den großen Augen. Das war ja lächerlich. Ohne, dass jemand laut etwas gesagt hätte, rollte Noa mit den Augen. Für einen Moment hätte sie es sogar fast geglaubt.

Ihr Kom piepte. Endlich, das war die Nachricht von Pablo. Er hatte ein paar mehr Zeilen geschrieben als sie und Noa überflog sie, während sie jedes seiner Worte lautlos mit den Lippen nachformte. Er wollte kein Treffen im Hauptquartier. Ja, das hatte sie sich bereits gedacht. Hätte Major Tacema sich anders verhalten, wäre es kein Problem gewesen. Die Defender vertrauten der Republik. Die Defender kämpften für die Republik. Major Tacema aber hatte sich äußerst befremdlich verhalten – aus seiner Sicht vielleicht nachvollziehbar, aus Sicht von Noa jedoch enttäuschend, und Pablo vertraute in Noas Einschätzung der Lage.


“Jetzt hat er geantwortet.“

Sagte sie und schob Sheldon das Kom zu, damit er selbst lesen konnte. Pablo schlug einen Treffpunkt außerdem des Hauptquartieres vor, allerdings erst am Abend, wenn sich vor allem die Lage rund um das Honey House wieder beruhigt hatte.

“Also erst einmal etwas essen.“

Sagte Noa, den Umstand ignorierend, dass Selby sich ohnehin bereits auf bestem Wege zu einem seiner Meinung nach empfehlenswerten Restaurant befand.

“Nach der ganzen Aufregung haben wir uns mindestens ein Fünf-Gänge-Menü verdient.“

- Coruscant – City – Gleiter – Mit Selby und Cris –
 
Ψ Coruscant :: Imperial City :: Luftraum :: Sentinel-Cass Landungsboot Sigma-943 :: Darth Draconis, Chiffith, Stormkommando Einheit von Major Vreid, Coruscant Guards, Lady Kezia und Piloten Ψ

Aus der Macht schöpft ein Sith seine Kraft. Wo Jedi meinen, sie wüssten von Stärke, besitzen die Sith diese. Wo Jedi ihr Wissen horten und darüber philosophieren, streben die Sith nach noch mehr und nehmen sie sich. Der Sith zögerte nicht die Informationen die er wollte aus dem wurmartigen Nichtmenschen mithilfe der Macht bereits vor dem ersten Wort an sich zu nehmen. Er drang in die Gedanken des Wesens und überprüfte jede Silbe. Seine Art ließ es nicht anders zu, sein ständiges Verlangen danach zu wissen ob er belogen werden würde, seine Neugier ließ es nicht anders zu. Sein ewig währender Durst nach der Bestätigung Verraten worden zu sein um dann die entsprechende Rache zu nehmen, machte ihn zu einem Wesen das nie glücklich werden konnte mit dem was er hat. Andere mochten dieses Streben nach mehr als einen Fluch ansehen, als etwas, dass den eigenen Seelenfrieden behindere. Draconis belächelte solche Wesen. „Frieden ist Lüge, es gibt nur Leidenschaft.“

»Am Anfang... da habe ich gar nichts gefühlt. Da habe ich nur beobachtet und an meinen Angriff gedacht, sonst nichts. Dann hat Kezia mich gepackt, und da bekam ich Angst, zu verlieren. Ich konnte nicht mehr nachdenken und mich nicht wehren. Deshalb hat sie mich verletzt. Aber dann ging die Angst weg, und da war nur noch Wut. Und Schmerz. Sie haben mich wieder stark gemacht. Stark genug, um sie zu verletzen. Ich wollte sie unbedingt schlagen. Und als ich sie gepackt hatte und Ihr sie töten wolltet, da hatte sie Angst. Deshalb verliert sie.«

Die einfach formulierten Worte des Lamproiden zeugten davon, dass sein Weltbild noch sehr eindimensional war, geradezu kindlich naiv. Er war ungebildet, das hatte der Lamproide bereits selber zugegeben. Doch er war lernwillig und wenn er überleben wollte, musste dieses Wesen neben seinen körperlichen Fähigkeiten auch seine geistigen Fähigkeiten auf die Probe stellen. Ein Sith suchte sich seinen Schüler nach seinem Talent und seiner Rohform aus, in Erwartung dass die Macht dem Meister die Erleuchtung darbringt was er aus diesem Wesen schaffen kann um das Antlitz der Galaxis auf ewig zu verändern oder in vollkommener Vergessenheit zu Staub zu zerfallen.

“Ihre Angst sagst du? Nein, junger Lamproide. Ihre Angst war nicht das, was ihren Fall verursacht hatte. Was hält sogar das unterentwickelteste Wesen am Leben? Es ist die Angst um wegzulaufen und der Zorn um zu kämpfen. Ohne sie würde das Geschöpf mit Sicherheit sterben. Angst ist dabei nur eine Entwicklungsstufe zum Hass. Die Angst wird zum Grauen, das Grauen schenkt dir den Hass.“

Die Worte verstummten zwischen den beiden. Das Schiff setzte zur Landung an, durch das Cockpit waren bereits die vier großen Türme des Jedi Tempels sichtbar. Drei Coruscant Guards machten sich daran die Inquisitorin für den Transport vorzubereiten. Es war geschafft. Wenn sie versuchen würde hier zu fliehen, würde spätestens Lord Nergal ihr den Gar ausmachen. Der Lamproide hatte also überlebt, er spürte die schwache Aura des Wesens in der Macht widerhallen. Der Sith sah ihn lange und prüfend an. Sein Geist sondierte den des Lamproiden, tastete ihn ab und bewertete ihn. Oft wurde selbst er den Eindruck nicht los, er sei wie ein Sklavenhändler der sich seine Ware ganz genau beschaut um danach sich nicht die Mühe machen zu müssen den Sklaven beseitigen zu müssen. Er investierte hier schließlich seine Zeit, jeder Schüler war im Grunde eine Investition des Meisters und wenn diese sich nicht auszahlte, konnte das schreckliche Folgen für den Schüler haben. Er dachte allein an die Aspiranten, die durch seine Hand ihr Leben verloren hatten weil sei unwürdig erschienen. Ihre Namen verblassten bereits im Angesicht der Zeit, doch es waren nicht wenige gewesen. Menschen, Zabraks, Männer, Frauen, er hatte sich nie auf die Hülle beschränkt und Vorurteilen die Macht über seine Sinne gegeben. Auch dieses Mal lies sich der Sith nicht vom bizarren Äußeren täuschen. Der Lamproide hatte sich bewiesen und die Macht hatte ihm einen weiteren Lebenstag geschenkt. Mal sehen ob sich die Macht auf ein kleines Spielchen um das Leben des Wurms mit ihm einlassen würde.

“Du hast soeben deine erste Lektion gelernt, deinen Teil geleistet und gezeigt, dass du den Willen und die Stärke hast Dinge zu vollführen, zu denen andere zu schwach sind. Du hast dich der Evolution gestellt und hast dich weiterentwickelt. Senke deinen Kopf.“

Zischend erwachte die rote Klinge in der Hand des Sith, das bedrohliche Summen eines Lichtschwerts erfüllte die Luft und alamierte im ersten Moment nicht nur den Lamproiden, sondern auch die Coruscant Guards und die Storm Commando Einheit. Dem Sith war das gleichgültig, das war ein heiliger Moment im Leben eines jeden Aspiranten auf den Titel eines „Sith“ und von gewöhnlichen Wesen würde sich Draconis hier und jetzt nicht stören lassen. Die bedrohliche Waffe in der Hand, lies der Sith die Waffe zeremoniell einmal links und einmal rechts neben dem Kopf herunter sausen, während er sprach.

“Erhebe dich, mein Schüler. Von heute an, hast du dir wieder das Recht erkämpft einen Namen tragen zu dürfen. Erhebe dich, Chiffith.“

Der Kopf des Wurms erhob sich, blickte aus den Stielaugen direkt in die rotgelben Augen des Sith Lords. Dieses Wesen war nun sein Schüler, sein Diener und doch so etwas sie sein eigenes Machwerk. Er würde ihn schmieden und zu einer Waffe formen, mit der er diesen Orden eines Tages von all seinen verpesteten und falschen Sith bereinigen würde. Er würde einen Orden schaffen, in dem es nur noch einen Herrscher benötigte und es keine Elemente gab, die ihn daran hindern konnten zu herrschen.

“Während der Hinrichtung wirst du die Zeit im Bacta Tank verbringen. Sobald du genesen bist, fängt deine Ausbildung an.“

Draconis drehte sich um und ging.Chiffith hatte den Willen gezeigt und überlebt, doch obwohl der Test bestanden war, musste er nun auch lernen und begreifen, das er selbst als Schüler eines Sith oft auf sich allein gestellt war. Hier ging es nicht wie bei den Jedi zu, wo ein Meister seinen Schüler beschützte und sogar sein Leben für ihn opferte. Es gab genug Jünger um wählerisch sein zu können, genug Material das wenn einer starb, es einen anderen gab der die Stelle einnehmen wollte und auch konnte. Draconis bewahrte seine Schüler nicht vor dem Tod und ihnen helfen, kam ihm gar nicht in den Sinn. Sie hatten einen Deal. Sie dienten ihm und er bildete sie aus. Darüber hinaus gab es keine weiteren Abmachungen. Sein Sabbaccspiel mit der Macht um das Leben des Lamproiden hatte begonnen.

Bevor er jedoch in dieser Partie den nächsten Zug tätigen konnte, musste er eine andere Partie endgültig beenden. Die leeren Hallen des Tempels hatten sich mit Reportern und anderen nicht involvierten, aber wichtigen Akteuren gefüllt. Die Landeplattform hatte ihn davor bewahrt durch die Eingangshalle den Jedi Tempel betreten zu müssen wo die Horden dieser schreibwütigen Speichellecker der imperialen Propaganda bereits gierig auf Neuigkeiten warteten. Die Spannung die von diesen Wesen ausging ließ die Luft erzittern und täuschte sogar die ersten Augenblicke über die widerliche Aura des Tempels hinweg. Mit der Tat die sie hier vollbringen würden, wäre die Aura des Tempels auf ewig beschmutzt, es würde sich ein Nexus innerhalb der Macht bilden, vielleicht sogar eine Wunde. Die Konzentration an dunkler Seite die mit dieser an ein Ritual grenzender Veranstaltung freigesetzt werden würde, wäre genug diesen Tempel zu entweihen und endlich von seiner Altlast zumindest zu einem gewissen Teil zu befreien. Der Sith Inquisitor schien ebenfalls seine Vorkehrungen getroffen zu haben. In einem Lagerraum befand sich die hünenhafte Gestalt der er sich ohne Umschweife näherte. Er hatte ihn sowieso längst gespürt.


“Mylord, wann beginnt die Hinrichtung? Ich denke unser Gast wird es kaum abwarten können, der Menge als verräterische Jedi vorgeführt zu werden um dann ihren Preis zu zahlen.“

Ein wölfisches Lächeln umspielte die Züge des Siths. Der Moment des Triumphs war gekommen, der Moment auf den sie so lange zugearbeitet hatten. Die Rache würde vollkommen sein.

Ψ Coruscant :: Imperial City :: Obere Ebenen ::Temple Precinct :: Temple Court :: Jedi Tempel :: verlassener Lagerraum :: Lord Nergal und Darth Draconis Ψ
 
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