CK-2587
The Lone Gunman
[Hyperraum nach Coruscant, Passagiertransporter „Obedient Servant“, Reinigungskabine]- Cris
Ein wenig beißend prasselte das kalte Wasser auf Cris hinab, lief an seinem Körper hinunter und sammelte sich auf dem schmutzigen Boden, um schließlich durch einen Abfluss wieder in das Wasserverwertungssystem der Obedient Servant, einem Passagiertransporter ähnlich der High Hopes, zu gelangen und nach der Aufbereitung irgendjemand anderem auf den Kopf zu rieseln, der bereit war, die Credits zu bezahlen, die man für das benutzen der engen und schmutzigen Reinigungskabinen an Bord des Schiffes zu entrichten hatte.
Schließlich trat er aus der unmittelbaren Kabine in den nicht weniger engen, durch eine von innen verschließbare Tür vom angrenzenden Korridor getrennten Vorraum und griff sich ein Handtuch aus dem vorgesehenen Fach, das offenbar bereits eine ganze Reihe automatischer Reinigungszyklen hinter sich gehabt hatte, um sich abzutrocknen. Es waren mittlerweile bereits viele Stunden vergangen, seit er die High Hopes auf Zeltros verlassen und seine republikanische gegen seine gefälschte ID getauscht hatte um eine Passage auf einem Schiff nach Coruscant zu buchen, nicht ohne vorher einen Betrag republikanischer Credits bei einem schmierigen Geldwechsler zu Wucherkursen in imperiale Währung zu tauschen.
Die Obedient Servant war, wenn überhaupt möglich, noch trostloser als die High Hopes. Wie die Reinigungskabine bestand auch der Rest der Inneneinrichtung des Passagierschiffes aus nacktem Metall, ohne irgendwelche Akzente, die der optischen Verschönerung oder gar gesteigerter Bequemlichkeit für die Passagiere gedient hätten. Trotzdem hatte der Transfer nach Coruscant Cris mehr gekostet als der von Lianna nach Zeltros, inklusive der Summe, die er in das Abwaschen der Spuren seiner langen Reise in dieser Reinigungskabine investiert hatte. Nach dem Abtrocknen war das silberne Medaillon der erste Gegenstand, den er aus seinem Koffer holte und vorsichtig umlegte, sorgsam darauf bedacht, dass der Verschluss vernünftig zuschnappte, bevor er in die zweite Garnitur Kleidung schlüpfte, die gerade so in den kleinen Koffer gepasst hatte und sich schließlich die abgewetzte, schwarze Jacke überzog, in deren Innentasche er die Credits und die eine ID aufbewahrte, die er derzeit benutzte. Als er die Kabine dann entriegelte und verließ wäre er beinahe mit einem Mann in der Uniform der Betreibergesellschaft des Schiffes zusammengestoßen, der ihm einen mürrischen Blick zuwarf.
„Wird aber auch Zeit. Wir sind gleich aus dem Hyperraum raus.“
Cris schaffte es, dem Mann in seiner schmutzigen, schlecht sitzenden Kleidung (die in ihrem Schnitt wohl vage an die der imperialen Flotte erinnern sollte, obgleich sie dunkelblau war) ein neutrales Nicken zu gönnen und orientierte sich dann in Richtung des zentralen Ausgangsbereich des Schiffes, wo sich jene Schotts befanden, aus denen sie schließlich auf Coruscant in den Raumhafen gelangen würden. Er fragte sich, ob es wohl zufälligerweise jener Raumhafen sein würde, in dessen Nähe sich Noas Appartement befand.
Der Rücksprung in den Normalraum erfolgte für jeden der Passagiere, die mit Cris auf die Landung warteten, deutlich fühlbar in Form eines starken Erzitterns des Schiffsrumpfes, gefolgt von einer barschen Durchsage des Schiffskapitäns, der jeden Anwesenden daran erinnern, dass sie nun imperiales Hoheitsgebiet erreichten und sich entsprechend zu verhalten hatte. Mühsam unterdrückte Cris einen leichten Anflug von Nervosität. Bisher war alles glatt verlaufen – doch wenn irgendwo Komplikationen auftreten würden, dann hier.
Das Kreischen von Metall auf Metall ließ nicht nur den ehemaligen Sturmtruppler die Zähne zusammenbeißen, als das Schiff anscheinend irgendwo andockte, bevor sich schließlich die Schotts öffneten und die Passagiere von den missgelaunten Crewmitgliedern der Obedient Servant recht deutlich dazu aufgefordert wurden, diese in die dahinter liegende Halle zu durchschreiten. In dieser befanden sich Unmengen von Gestalten unterschiedlichster Spezies, die sich lautstark unterhielten, stritten, sich mit ihrem Gepäck abmühten und sich schließlich in mehrere Schlangen einreihten, die durch metallene Absperrgitter geleitet an das Ende der Halle geführt wurden – zur Zollkontrolle. Nur mit seinem leichten Koffer schaffte Cris es schnell, sich durch die Menge zu arbeiten und an eine der recht zügig abgewickelten Schlangen anzuschließen. Jetzt fiel sein Blick zum ersten Mal auf die imperialen Zollbeamten, deren Uniformen bedeutend besser saßen als die der Crew auf der Obedient Servant, und die aus ihrer Verachtung für die hier mit den billigsten Flügen strandenden Menschen und Nichtmenschen keinen Hehl machten. Cris bemühte sich darum, sich nichts anmerken zu lassen, als er sah, wie in der Schlange neben ihm ein Twi’lek nicht durchgewunken, sondern von weiteren, hinter den Kontrollen warteten Zollbeamten abgeführt wurde. Ob er konkreten Verdacht erregt oder lediglich Opfer einer Stichprobe war ließ sich nicht sagen.
Dann stand Cris selbst vor einem der Zollbeamten, der ihn einer kritischen Musterung unterzog. In der rechten Hand hielt der Mann den ID-Kartenleser, seine Linke ruhte auf einem neben seiner Blasterpistole und einem Paar Lähmhandschellen an seinem Uniformgürtel befestigten Schockstab.
„ID?“
Möglichst gelassen reichte Cris dem Beamten die Karte, die dieser routiniert in sein Lesegerät einführte. Kurz darauf ertönte ein bestätigendes Piepsen.
„Dolan Nort. Von New Holstice.“
„Ja, Sir.“
„Bestätigte Abreise von Zeltros…“
„Ein wenig Unterhaltung, Sir.“
Cris bemühte sich um ein Lächeln, erntete jedoch lediglich ein noch stärkeres Verengen der Augen des Zollbeamten, dessen Blick nun für einen Moment auf seinem Koffer ruhte. Dann nahm er die ID wieder aus dem Lesegerät – doch anstatt sie Cris zurückzugeben, winkte er damit zweien seiner Kollegen. Diese trugen ihre Schockstäbe indes nicht am Gürtel, sondern einsatzbereit in der Hand.
„Der da.“
Der Zollbeamte winkte bereits die Person hinter Cris in der Schlange heran, während er seinem einen Kollegen noch Cris‘ ID aushändigte und der zweite ihm grob den Koffer wegnahm, bevor er Cris mit seinem – noch deaktivierten – Schockstab vor sich her stieß, sodass er dem Beamten mit der ID folgen musste. Cris zwang sich, weiter gelassen zu wirken und ruhig zu atmen. Eine Routinekontrolle. Nichts weiter.
Die beiden Imperialen führten Cris ein einen engen, schummrig beleuchteten Raum ohne Fenster, in dem sich lediglich ein metallener Stuhl – genauer Schemel – und ein ähnlich steril wirkender Tisch befanden. Zudem fiel seinem geschulten Auge sofort die Überwachungskamera schräg über der Tür auf.
„Bitte um Verzeihung, Sirs… aber gibt es ein Problem?“
Ein leises Knistern war alles, was ihm als Vorwarnung gegönnt wurde. Plötzlich fuhr der Zollbeamte vor ihm herum und rammte Cris den mittlerweile aktivierten Schockstab mit voller Wucht in die Magengrube. Er hatte keine Chance gehabt, auch nur seine Bauchmuskulatur anzuspannen, und ging mit einem schmerzerfüllten Stöhnen in die Knie, aus tränenden Augen die Hand seines Peinigers anstarrend, die den Schockstab bereits wieder so locker hielt, als wäre nichts passiert.
„Schnauze. Du redest nur, wenn wir dich was fragen.“
Der zweite Beamte hatte die Tür hinter der Gruppe geschlossen und legte nun Cris‘ Koffer auf dem Tisch ab, den Verschluss aufmerksam studierend.
„Fingerabdruckschloss, Sten“, sagte er.
Wieder ohne Vorwarnung verpasste der Andere dem immer noch knienden Cris einen weiteren Schlag.
„Haben wohl was zu verheimlichen, hm? Aufmachen.“
Cris gehorchte, so gut es eben ging. Durch den Schlag in den Magen war ihm übel und als er sich aufrappelte, schien sein Sichtfeld kurz vor ihm zu verschwimmen.
„Nur… eine Sicherheitsmaßnahme…“, keuchte er.
„Gegen Diebe.“
Die Belohnung war eine erneute elektrische Entladung, dieses Mal in seinen Rücken.
„Maul halten und aufmachen.“
Er musste das verängstigte Zittern eines in die Enge getriebenen Zivilisten nicht einmal spielen – dafür sorgte die Nachwirkung der Schläge mit dem Schockstab – und öffnete gehorsam den Koffer, über den sich der Zollbeamte, der ihn geschlagen hatte, aufmerksam beugte.
„Durchsuch ihn“, befahl er seinem Kollegen, während er den spärlichen Inhalt des Koffers durchwühlte.
Der andere Beamte drängte Cris an die Wand des engen Raumes, riss ihm seine Jacke herunter und begann damit, ihn abzutasten. Aus dem Augenwinkel konnte der ehemalige Sturmtruppler beobachten, wie sein Kollege das Comlink in der Hand hielt und eingehend studierte. Der ihn durchsuchende Imperiale hatte indes etwas gefunden.
„Was ist das?“
Sein deaktivierter Schockstab tippte gegen Cris‘ Brustkorb, dorthin, wo er den Widerstand des Medaillons gespürt haben musste.
„Schmuck.“
„Ach ja? Rausholen.“
Zähneknirschend folgte Cris auch dieser Aufforderung und präsentierte das Medaillon dem Zollbeamten, der es ihm daraufhin grob aus der Hand riss, sodass die Kette beinahe zersprang, sich dann aber doch nur unangenehm in Cris‘ Nacken grub. Als der Imperiale den Deckel öffnete und Noas Haarlocke darunter zum Vorschein kam, kostete es ihn alle Anstrengung, den Impuls zu unterdrücken, der uniformierten Gestalt an die Gurgel zu gehen. Er würde es wahrscheinlich schaffen, sie beide in recht schneller Abfolge zu töten, doch das würde natürlich denjenigen auf den Plan rufen, der den Raum durch die Überwachungskamera beobachtete. Keine Option.
Der Beamte lachte indes nur dreckig.
„Wie niedlich. Von einer der Hu r en auf Zeltros?“
Er zog Cris an der Kette ein Stück in Richtung des Kollegen, um diesem das Medaillon zu zeigen.
„Schau dir das an, Sten… was für ein Waschlappen.“
Immerhin schloss er das Medaillon daraufhin wieder und schleuderte es zurück an Cris‘ Brust, wo es abprallte und an der Kette baumelte.
„Hast du was gefunden?“
„Nein“, entgegnete der andere, widerwillig. Er hatte das Geheimfach im Koffer nicht gefunden, was Cris indes nicht überraschte – es ließ sich nur öffnen, wenn der Fingerabdruck des Besitzers in einer speziellen Abfolge vom Schloss wahrgenommen wurde. Das, oder man musste einen Techniker anheuern, der sich das Sicherungssystem des Koffers vornahm.
„Der ist sauber.“
„Schön für ihn.“
Natürlich durfte Cris seinen durcheinandergeratenen Koffer selbst wieder packen und seine Jacke selbst von dort aufheben, wo der Zollbeamte sie hingeschleudert hatte, doch schließlich eskortierten die beiden ihn aus dem Verhörbereich hinaus zurück in die Eingangshalle des Raumhafens, wo sie ihn ohne einen weiteren Kommentar wieder verließen.
Sein erster Weg führte Cris hin in die öffentlichen Erfrischungszellen des Gebäudes, wo er seinen Koffer abstellte, sich einen Schwall Wasser ins Gesicht spritzte und schließlich vor dem kleinen Spiegel mit heraufgezogenen Hemd versuchte, die Stelle zu erkennen, an der der erste Schlag in getroffen hatte. Es tat immer noch höllisch weh und tatsächlich erkannte er einen bösartigen, fast schwarzen Fleck an der Stelle, an der der Stab sich fast in seinen Körper gebohrt hätte.
Mühsam stützte Cris sich auf die Aufbauten vor ihm. Er war jetzt auf Coruscant. Das war alles, was zählte.
[Coruscant, Raumhafen, Erfrischungszelle]- Cris
Ein wenig beißend prasselte das kalte Wasser auf Cris hinab, lief an seinem Körper hinunter und sammelte sich auf dem schmutzigen Boden, um schließlich durch einen Abfluss wieder in das Wasserverwertungssystem der Obedient Servant, einem Passagiertransporter ähnlich der High Hopes, zu gelangen und nach der Aufbereitung irgendjemand anderem auf den Kopf zu rieseln, der bereit war, die Credits zu bezahlen, die man für das benutzen der engen und schmutzigen Reinigungskabinen an Bord des Schiffes zu entrichten hatte.
Schließlich trat er aus der unmittelbaren Kabine in den nicht weniger engen, durch eine von innen verschließbare Tür vom angrenzenden Korridor getrennten Vorraum und griff sich ein Handtuch aus dem vorgesehenen Fach, das offenbar bereits eine ganze Reihe automatischer Reinigungszyklen hinter sich gehabt hatte, um sich abzutrocknen. Es waren mittlerweile bereits viele Stunden vergangen, seit er die High Hopes auf Zeltros verlassen und seine republikanische gegen seine gefälschte ID getauscht hatte um eine Passage auf einem Schiff nach Coruscant zu buchen, nicht ohne vorher einen Betrag republikanischer Credits bei einem schmierigen Geldwechsler zu Wucherkursen in imperiale Währung zu tauschen.
Die Obedient Servant war, wenn überhaupt möglich, noch trostloser als die High Hopes. Wie die Reinigungskabine bestand auch der Rest der Inneneinrichtung des Passagierschiffes aus nacktem Metall, ohne irgendwelche Akzente, die der optischen Verschönerung oder gar gesteigerter Bequemlichkeit für die Passagiere gedient hätten. Trotzdem hatte der Transfer nach Coruscant Cris mehr gekostet als der von Lianna nach Zeltros, inklusive der Summe, die er in das Abwaschen der Spuren seiner langen Reise in dieser Reinigungskabine investiert hatte. Nach dem Abtrocknen war das silberne Medaillon der erste Gegenstand, den er aus seinem Koffer holte und vorsichtig umlegte, sorgsam darauf bedacht, dass der Verschluss vernünftig zuschnappte, bevor er in die zweite Garnitur Kleidung schlüpfte, die gerade so in den kleinen Koffer gepasst hatte und sich schließlich die abgewetzte, schwarze Jacke überzog, in deren Innentasche er die Credits und die eine ID aufbewahrte, die er derzeit benutzte. Als er die Kabine dann entriegelte und verließ wäre er beinahe mit einem Mann in der Uniform der Betreibergesellschaft des Schiffes zusammengestoßen, der ihm einen mürrischen Blick zuwarf.
„Wird aber auch Zeit. Wir sind gleich aus dem Hyperraum raus.“
Cris schaffte es, dem Mann in seiner schmutzigen, schlecht sitzenden Kleidung (die in ihrem Schnitt wohl vage an die der imperialen Flotte erinnern sollte, obgleich sie dunkelblau war) ein neutrales Nicken zu gönnen und orientierte sich dann in Richtung des zentralen Ausgangsbereich des Schiffes, wo sich jene Schotts befanden, aus denen sie schließlich auf Coruscant in den Raumhafen gelangen würden. Er fragte sich, ob es wohl zufälligerweise jener Raumhafen sein würde, in dessen Nähe sich Noas Appartement befand.
Der Rücksprung in den Normalraum erfolgte für jeden der Passagiere, die mit Cris auf die Landung warteten, deutlich fühlbar in Form eines starken Erzitterns des Schiffsrumpfes, gefolgt von einer barschen Durchsage des Schiffskapitäns, der jeden Anwesenden daran erinnern, dass sie nun imperiales Hoheitsgebiet erreichten und sich entsprechend zu verhalten hatte. Mühsam unterdrückte Cris einen leichten Anflug von Nervosität. Bisher war alles glatt verlaufen – doch wenn irgendwo Komplikationen auftreten würden, dann hier.
Das Kreischen von Metall auf Metall ließ nicht nur den ehemaligen Sturmtruppler die Zähne zusammenbeißen, als das Schiff anscheinend irgendwo andockte, bevor sich schließlich die Schotts öffneten und die Passagiere von den missgelaunten Crewmitgliedern der Obedient Servant recht deutlich dazu aufgefordert wurden, diese in die dahinter liegende Halle zu durchschreiten. In dieser befanden sich Unmengen von Gestalten unterschiedlichster Spezies, die sich lautstark unterhielten, stritten, sich mit ihrem Gepäck abmühten und sich schließlich in mehrere Schlangen einreihten, die durch metallene Absperrgitter geleitet an das Ende der Halle geführt wurden – zur Zollkontrolle. Nur mit seinem leichten Koffer schaffte Cris es schnell, sich durch die Menge zu arbeiten und an eine der recht zügig abgewickelten Schlangen anzuschließen. Jetzt fiel sein Blick zum ersten Mal auf die imperialen Zollbeamten, deren Uniformen bedeutend besser saßen als die der Crew auf der Obedient Servant, und die aus ihrer Verachtung für die hier mit den billigsten Flügen strandenden Menschen und Nichtmenschen keinen Hehl machten. Cris bemühte sich darum, sich nichts anmerken zu lassen, als er sah, wie in der Schlange neben ihm ein Twi’lek nicht durchgewunken, sondern von weiteren, hinter den Kontrollen warteten Zollbeamten abgeführt wurde. Ob er konkreten Verdacht erregt oder lediglich Opfer einer Stichprobe war ließ sich nicht sagen.
Dann stand Cris selbst vor einem der Zollbeamten, der ihn einer kritischen Musterung unterzog. In der rechten Hand hielt der Mann den ID-Kartenleser, seine Linke ruhte auf einem neben seiner Blasterpistole und einem Paar Lähmhandschellen an seinem Uniformgürtel befestigten Schockstab.
„ID?“
Möglichst gelassen reichte Cris dem Beamten die Karte, die dieser routiniert in sein Lesegerät einführte. Kurz darauf ertönte ein bestätigendes Piepsen.
„Dolan Nort. Von New Holstice.“
„Ja, Sir.“
„Bestätigte Abreise von Zeltros…“
„Ein wenig Unterhaltung, Sir.“
Cris bemühte sich um ein Lächeln, erntete jedoch lediglich ein noch stärkeres Verengen der Augen des Zollbeamten, dessen Blick nun für einen Moment auf seinem Koffer ruhte. Dann nahm er die ID wieder aus dem Lesegerät – doch anstatt sie Cris zurückzugeben, winkte er damit zweien seiner Kollegen. Diese trugen ihre Schockstäbe indes nicht am Gürtel, sondern einsatzbereit in der Hand.
„Der da.“
Der Zollbeamte winkte bereits die Person hinter Cris in der Schlange heran, während er seinem einen Kollegen noch Cris‘ ID aushändigte und der zweite ihm grob den Koffer wegnahm, bevor er Cris mit seinem – noch deaktivierten – Schockstab vor sich her stieß, sodass er dem Beamten mit der ID folgen musste. Cris zwang sich, weiter gelassen zu wirken und ruhig zu atmen. Eine Routinekontrolle. Nichts weiter.
Die beiden Imperialen führten Cris ein einen engen, schummrig beleuchteten Raum ohne Fenster, in dem sich lediglich ein metallener Stuhl – genauer Schemel – und ein ähnlich steril wirkender Tisch befanden. Zudem fiel seinem geschulten Auge sofort die Überwachungskamera schräg über der Tür auf.
„Bitte um Verzeihung, Sirs… aber gibt es ein Problem?“
Ein leises Knistern war alles, was ihm als Vorwarnung gegönnt wurde. Plötzlich fuhr der Zollbeamte vor ihm herum und rammte Cris den mittlerweile aktivierten Schockstab mit voller Wucht in die Magengrube. Er hatte keine Chance gehabt, auch nur seine Bauchmuskulatur anzuspannen, und ging mit einem schmerzerfüllten Stöhnen in die Knie, aus tränenden Augen die Hand seines Peinigers anstarrend, die den Schockstab bereits wieder so locker hielt, als wäre nichts passiert.
„Schnauze. Du redest nur, wenn wir dich was fragen.“
Der zweite Beamte hatte die Tür hinter der Gruppe geschlossen und legte nun Cris‘ Koffer auf dem Tisch ab, den Verschluss aufmerksam studierend.
„Fingerabdruckschloss, Sten“, sagte er.
Wieder ohne Vorwarnung verpasste der Andere dem immer noch knienden Cris einen weiteren Schlag.
„Haben wohl was zu verheimlichen, hm? Aufmachen.“
Cris gehorchte, so gut es eben ging. Durch den Schlag in den Magen war ihm übel und als er sich aufrappelte, schien sein Sichtfeld kurz vor ihm zu verschwimmen.
„Nur… eine Sicherheitsmaßnahme…“, keuchte er.
„Gegen Diebe.“
Die Belohnung war eine erneute elektrische Entladung, dieses Mal in seinen Rücken.
„Maul halten und aufmachen.“
Er musste das verängstigte Zittern eines in die Enge getriebenen Zivilisten nicht einmal spielen – dafür sorgte die Nachwirkung der Schläge mit dem Schockstab – und öffnete gehorsam den Koffer, über den sich der Zollbeamte, der ihn geschlagen hatte, aufmerksam beugte.
„Durchsuch ihn“, befahl er seinem Kollegen, während er den spärlichen Inhalt des Koffers durchwühlte.
Der andere Beamte drängte Cris an die Wand des engen Raumes, riss ihm seine Jacke herunter und begann damit, ihn abzutasten. Aus dem Augenwinkel konnte der ehemalige Sturmtruppler beobachten, wie sein Kollege das Comlink in der Hand hielt und eingehend studierte. Der ihn durchsuchende Imperiale hatte indes etwas gefunden.
„Was ist das?“
Sein deaktivierter Schockstab tippte gegen Cris‘ Brustkorb, dorthin, wo er den Widerstand des Medaillons gespürt haben musste.
„Schmuck.“
„Ach ja? Rausholen.“
Zähneknirschend folgte Cris auch dieser Aufforderung und präsentierte das Medaillon dem Zollbeamten, der es ihm daraufhin grob aus der Hand riss, sodass die Kette beinahe zersprang, sich dann aber doch nur unangenehm in Cris‘ Nacken grub. Als der Imperiale den Deckel öffnete und Noas Haarlocke darunter zum Vorschein kam, kostete es ihn alle Anstrengung, den Impuls zu unterdrücken, der uniformierten Gestalt an die Gurgel zu gehen. Er würde es wahrscheinlich schaffen, sie beide in recht schneller Abfolge zu töten, doch das würde natürlich denjenigen auf den Plan rufen, der den Raum durch die Überwachungskamera beobachtete. Keine Option.
Der Beamte lachte indes nur dreckig.
„Wie niedlich. Von einer der Hu r en auf Zeltros?“
Er zog Cris an der Kette ein Stück in Richtung des Kollegen, um diesem das Medaillon zu zeigen.
„Schau dir das an, Sten… was für ein Waschlappen.“
Immerhin schloss er das Medaillon daraufhin wieder und schleuderte es zurück an Cris‘ Brust, wo es abprallte und an der Kette baumelte.
„Hast du was gefunden?“
„Nein“, entgegnete der andere, widerwillig. Er hatte das Geheimfach im Koffer nicht gefunden, was Cris indes nicht überraschte – es ließ sich nur öffnen, wenn der Fingerabdruck des Besitzers in einer speziellen Abfolge vom Schloss wahrgenommen wurde. Das, oder man musste einen Techniker anheuern, der sich das Sicherungssystem des Koffers vornahm.
„Der ist sauber.“
„Schön für ihn.“
Natürlich durfte Cris seinen durcheinandergeratenen Koffer selbst wieder packen und seine Jacke selbst von dort aufheben, wo der Zollbeamte sie hingeschleudert hatte, doch schließlich eskortierten die beiden ihn aus dem Verhörbereich hinaus zurück in die Eingangshalle des Raumhafens, wo sie ihn ohne einen weiteren Kommentar wieder verließen.
Sein erster Weg führte Cris hin in die öffentlichen Erfrischungszellen des Gebäudes, wo er seinen Koffer abstellte, sich einen Schwall Wasser ins Gesicht spritzte und schließlich vor dem kleinen Spiegel mit heraufgezogenen Hemd versuchte, die Stelle zu erkennen, an der der erste Schlag in getroffen hatte. Es tat immer noch höllisch weh und tatsächlich erkannte er einen bösartigen, fast schwarzen Fleck an der Stelle, an der der Stab sich fast in seinen Körper gebohrt hätte.
Mühsam stützte Cris sich auf die Aufbauten vor ihm. Er war jetzt auf Coruscant. Das war alles, was zählte.
[Coruscant, Raumhafen, Erfrischungszelle]- Cris
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