Coruscant

Coruscant - Jedi-Tempel, Landeplattform der »Serenity« - Nebeneingang zum Tempel - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes

Nach dem Schock auf dem Schiff blieb Rick noch mehr bei Radan und Alisah. Er hatte sich große Sorgen um sie gemacht. Auch war er die ganze Zeit sehr leise geblieben. Zu sehr riss so ziemlich alles hier nach seiner Aufmerksamkeit. Dazu musste er auch noch um seine beherrschung kämpfen. So auf imperialen Gebiet zu sein tat ihm nicht gerade gut. Die schlechten Gefühle und Gedanken verflogen jedoch als er beim Tempel war und diesen ansah. Obwohl er mit der Macht noch nicht so vertraut war, spürte er dennoch das dies nicht irgendein Ort war. Sein Vater hatte ihm von dem Jedi Tempel erzählt. Weit kamen sie jedoch nicht und standen bald vor einer verschlossenen Tür. Die Unterhaltungen beachtete er kaum, eher war er damit beschäftigt sich um zusehen. Erst als Wes ihn direkt ansprach horchte er auf. Er sollte die Macht nutzen um einen Hebel umzulegen? Wie sollte er das schaffen? Er hatte bisher nur ein wenig sie mal gespürt und nun sollte er etwas mit der Macht bewegen? Verwundert und Hilfesuchend sah er zu Radan und Alisah.

Coruscant - Jedi-Tempel, Landeplattform der »Serenity« - Nebeneingang zum Tempel - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes
 
[Coruscant System - Orbit von Coruscant - LTK "Massive" - Deck 2 - Gang] Levice Vajetsi, Bru-Th Agoch

Die Padawan stelle fest, dass sie die Zähne fest zusammengebissen hatte und unternahm einen bewussten Willensakt, um die verkrampfte Muskulatur wieder zu entspannen.
Sie war dem Meister schweigend gefolgt, ihre Schritte ob des gegen den Untergrund weichen Materials ihrer Stiefel ebenso lautlos wie ihre ausnahmsweise verstummte Gedankenwelt. Als hätte sich ihr mentaler Schwerpunkt verschoben, zog das Meer von Überlegungen sich von ihr zurück, für einen Augenblick, einen weiteren und kehrte erst langsam und dann flutartig zurück, als sie sich wieder ausbalanciert hatte. Die Worte des Jedi Meisters hallten in ihren Ohren wider.

Sie schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, etwas, das sie kontrollieren konnte und was nicht einer von unüberschaubaren Zahl von Faktoren abhängig war. Das flaue Gefühl in ihrem Bauch war dumpf geworden, nun, da sie sich mit seiner Ursache konfrontiert sah und das flüchtige Lächeln, mit dem sie die von Meister Agoch geteilten Erinnerungen bedachte hatte, schien in weite Ferne gerückt, als sie in Augen so ungleich ihrer eigenen blickte. Ihre Lippen schienen versiegelt, jeder Worte beraubt, während sie seiner Geste folgte, obwohl in dem Lift kaum zu sehen sein würde, worauf er figurativ hinzuweisen suchte. Ihr Inneres war beredeter - und spitzfindig.
'Nein, ich weiß nicht einmal, was auf mich zukommen würde, wenn ich von einem Meister lernte, der nicht unmittelbar der republikanischen Flotte angehört.' Es war zermürbend.

Der Lift stoppte und entließ sie. Dankbar dafür, dessen zwar geräumigen, aber dennoch seltsam begrenzten Inneren zu entgehen, betrat sie einen weiteren Abschnitt des Schiffs, der in seiner Natur nicht sonderlich von dem Lift unterschied. Aus einer gewissen Sichtweise war der Gang zwar auch geräumig, aber ebenso begrenzt. Nicht, dass sich das Innere eines Gebäudes wesentlich anders anfühlte, doch bestand ein Unterschied zwischen dem, was sie außerhalb des Kreuzers erwartete und der Welt, der sie tagtäglich auf Lianna begegnete war. Dass sie letzteres würde eintauschen müssen, war ein Aspekt, den eine Ausbildung durch den Kommandanten vor ihr mit sich brachte, aber nicht der, auf den er im Wesentlichen hatte anspielen wollen.

Die beiden Besatzungsmitglieder, auf die sie nun unvorbereitet traf, bedachte Levice jeweils mit einem kurzen Blick, unsicher, wie sie ihnen begegnen sollte, als der Moment auch schon vorüber war und sie sich anschicken musste, den durch ihr kurzes Zögern entstandenen Abstand zu dem mit den Boden verschlingenden Schritten vorausschreitenden Meister aufzuholen. Daran änderte auch die Gehhilfe an dessen Seite nichts und sie fragte sich zum ersten Mal verwundert, was dazu geführt hatte, dass er das Hilfsmittel mit sich führen musste. Stille drohte sich über sie zu legen und Levice entschied, sie zu füllen.


»Nein, Meister.« bedachte sie die Fragen mit einer schalen, aber wahrheitsgemäßen und deshalb leicht zu äußernden Antwort. »Ich weiß nicht, was genau es für mich bedeutet, unter diesen Umständen von Euch zu lernen. Ebenso wenig wusste ich von Eurer Situation.« führte sie ihre Erwiderung in höflicherem Tonfall fort.
Sie vermutete, dass der Augenblick, zu dem sie ihn auf Geheiß des Rates aufgesucht hatte, etwas mehr als nur unerwartet war und fühlte sich darin bestätigt, als der hochgewachsene Jedi ihr mitteilte, dass dieses Vorhaben nicht seine unmittelbare Zustimmung fand. Für seine Offenheit war sie dankbar, konnte ihren aufkeimenden Missmut aber nicht unterdrücken.
Nicht einmal der Drang, ihn entgegen aller Vernunft und Protokoll vom Gegenteil überzeugen zu wollen, überkam sie. Denn was er aussprach, deckte sich mit ihrer eigenen Skepsis und mit jedem Moment wusste sie weniger, ob sie von ihm als einem Flottenkommandanten oder Jedi Meister dachte und ob nicht das eine in Wirklichkeit das andere ausschloss. Den Gedanken verbannte sie weit an den Rand ihres Bewusstseins, denn während ein Teil von ihr sich bereits erhoffte, dass er sie zurück nach Lianna sandte, gewann ein weiterer Überhand und ließ sie mit festerer Stimme fortfahren.


»Ich weiß hingegen, dass ich Euch Ehrlichkeit schuldig bin, solltet Ihr mich als Eure Schülerin annehmen.« stellte sie fest.

»Dass Ihr als Meister des Ordens auch Kommandant dieses Schiffes seid,« sie suchte nach einem Wort, das nicht die komplexe Palette von Emotionen beinhaltete, die sie empfand und fuhr mit vorsichtigerer Stimme fort »und ich beabsichtige nicht, respektlos zu sein - scheint mir nahezu widersprüchlich. Gerade aus dem von Euch genannten Grund.«, verwies sie erklärend auf die einmal dem Orden und einmal der Republik geltenden Eide.

»Dieses Verständnis drängt sich mir aufgrund dessen auf, was ich in den letzten Jahren gelernt habe, aber auch deshalb, weil ich lediglich über dieses Wissen verfüge.« Sie pausierte für einen Moment in Anbetracht der sich richtig, aber nicht besonders angenehm anfühlenden Erkenntnis.

»Wenn Ihr meine Ausbildung übernehmen würdet, stelle ich mir vor, dass diese Zeit aufgrund der.. die Flotte betreffenden Angelegenheiten auf eine Weise schwieriger wird, die ich im Augenblick nicht abschätzen kann.
Sofern es aber Eure übrigen Verpflichtungen erlauben, würde ich mich geehrt fühlen, tun zu können, was notwendig sein wird, um meiner eigenen Pflicht Genüge zu tun, der Anweisung des Rates zu folgen.«
, erklärte die Padawan in einem um Sachlichkeit, fast Beiläufigkeit bemühten Tonfall. Einzig als Beteuerung ihrer eigenen Entschlossenheit gedacht, ging ihr im nächsten Moment unangenehm auf, dass ihre Worte auch so verstanden werden konnten, dass sie eine Pflicht des Jedi Meisters, dasselbe tun zu müssen, implizieren wollte, doch die Worte waren bereits ausgesprochen. Tatsächlich lag dies nicht in ihrer Absicht, aber jener Teil ihres Kopfes, der den Jedi dem Kommandanten vorzog, stimmte ihr im Stillen zu. Unzufrieden verzog sie die Lippen. Seit sie den ersten Schritt in diesen Kreuzer gesetzt hatte, wurde ihr Aufenthalt zu einer mehr und mehr verfänglichen Angelegenheit.

Es sollte und würde in jedem Fall nicht aufgrund ihrer eigenen Unzulänglichkeiten sein, sollte sie nach Lianna zurückkehren, dazu war sie entschlossen. Die Risiken hingegen, die der Jedi Meister unzweifelhaft sah, konnte sie selbst nicht beurteilen, sodass es an ihm lag, eine abschließende Einschätzung zu treffen. Auf der anderen Seite war sie auf Geheiß des Rates angereist, sicher sandte dieser Kreis der weisesten Jedi sie nicht unbedacht an Bord der
Massive. Oder lag darin womöglich ein fehlerhaftes Urteil, eines, das Meister Agoch aus erster Hand besser zu fällen vermochte? Verwoben in Fragen, die sie nicht beantworten konnte, die zu beantworten nicht an ihr war, hüllte Levice sich in Schweigen und hieß ihre Gedanken einmal mehr, dasselbe zu tun.

[Coruscant System - Orbit von Coruscant - LTK "Massive" - Deck 2 - Gang] Levice Vajetsi, Bru-Th Agoch
 
[Core Worlds | Coruscant-System | MC30 Halcyon, Brücke | Aldor Garnik und Brückencrew]


Für Aldor, wie auch für den Rest seiner Crew war es erlösend, als der Imperiale Sternenzerstörer und seine Begleitschiffe endlich aufgaben. Aldor atmete erleichtert auf und die Stimmung auf der Brücke schien sich ebenfalls aufzuhellen und zu erleichtern.

Ein Großteil der Schiffe des Flottenverbandes machten sich sofort daran, den Rest des Imperialen Verbandes zu verfolgen, die immer noch auf dem Weg zu einem Sprungpunkt in den Hyperraum waren.

"Teilen sie Commodore Ven mit, dass wir erst einmal unsere Schilde wieder aufladen werden und uns fürs erste wieder etwas zurückfallen lassen werden. Mister Rehal, Schadensbericht bitte!", rief Aldor ganz gut gelaunt in die Runde.

"Schadensbericht kommt sofort, Commander", antwortete Aldors Erster Offizier.

Aldor nickte und wandte sich dem taktischen Hologramm zu.

Dort konnte er beobachten, wie sich der Großteil des Verbandes an die Fersen der Imperialen heftete. Aldor selbst war innerlich fast ein wenig traurig, dass er nicht mit auf die Jagd gehen konnte, ein Gefühl, was er so von sich nicht kannte. Andererseits war er aber auch froh, dass die Halcyon das alles doch so gut überstanden hatte.

"Sir, wir haben 15 Verletzte und ein paar kleinere Instabilitäten in der Hülle, ansonsten ist nichts außer den Schilden erwischt worden. Die Schilde werden noch ein paar Minuten brauchen, um wieder aufzuladen", meldete sich wieder Lieutenant-Commander Rehal zu Wort.

"Gut, sobald unsere Schilde wieder aufgeladen sind, schließen wir zum Rest des Verbandes wieder auf!", stellte Aldor befehlend fest.

Doch dazu sollte es nicht kommen, da kurz darauf die Janimere ein paar Riesenfrachter aus dem Hyperraum in den Verkehrsstrom zog. Im Allgemeinen Chaos gelang es dann den Imperialen mitsamt den beiden Golan-Stationen in den Hyperraum zu fliehen.

Kurz darauf befahl dann Commodore Ven eine Neuformierung in der Nähe von Coruscant und die Einnahme von Verteidigungspositionen.

Sofort ließ Aldor die neuen Befehle umsetzen und so schwebte die Halcyon gemeinsam mit der Kampfgruppe dem Orbit des riesigen Stadtplaneten entgegen.

Aldor ließ sich ein wenig erschöpft in seinen Kommandantensessel sinken.

Er konnte jetzt wirklich einen Kaff vertragen, schoss es ihm durch den Kopf.

"Ensign, bringen sie mir doch bitte eine Tasse Kaff mit Zucker", wies er einen in der Nähe etwas deplatziert herum stehenden jungen Bothaner an, seinen Befehle auszuführen. Dieser blickte erschreckt auf, machte sich aber schnell daran, die Brücke zu verlassen und dem Commander sein gewünschtes Getränk zu kredenzen.

Kurz darauf kam der Matrose wieder mit dem geforderten Heißgetränk zurück. Aldor nahm es dankbar entgegen und nickte dem Mann nur zu, als dieser sich mit einem Salut verabschiedete.

Vorsichtig nahm er einen Schluck von dem warmen, schwarzen Getränk und er musste sagen, auch wenn er sich fast den Mund verbrannte, so gut hatte ihm der dünne Kaffee der Flotte noch nie geschmeckt, wie nach diesem erfolgreich überstandenen Gefecht.

"Commander, alle Systeme sind wieder voll Einsatzbereit!", kam dazu passend die Meldung seines Ersten.

"Sehr schön, nehmen sie Kurs auf unsere zugewiesene Verteidigungsposition und bleiben sie alle wachsam, das könnte noch nicht vorbei sein", antwortete er mit einer Ruhe, die ihm in einer solchen Situation normalerweise fremd erscheinen würde. Aber innerlich war er nicht mehr so unsicher, wie er es noch bis vor ein paar Stunden gewesen war. Nein, er hatte gerade sein Schiff ziemlich unbeschadet durch ein Gefecht mit einem fast dreimal so großen Sternenzerstörer gebracht. Das war auf alle Fälle etwas.

Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck lehnte er sich weiter in das doch recht weiche Polster zurück und trank weiter seinen Kaff. Zwar genoss er in diesem Moment die Ruhe und die Muse, aber er war jederzeit, wenn es nötig wurde, wieder voll da und konnte sofort wieder das Kommando übernehmen. Daher verließ er auch momentan nicht die Brücke, wie er es normalerweise tun würde, um in der Ungestörtheit seines Quartieres ein wenig Ruhe zu finden, sondern er blieb, wie ein Großteil der Besatzung, auf seinem Posten und war jederzeit für neue Befehle von Commodore Ven empfänglich und bereit.


[Core Worlds | Coruscant-System | MC30 Halcyon, Brücke | Aldor Garnik und Brückencrew]
 
Coruscant - Jedi-Tempel, Landeplattform der »Serenity« - Nebeneingang zum Tempel - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes


Tara schämte sich ein wenig, als Wes sie über die neusten politischen Ereignisse aufklären musste und über den Sinn der Mission. Ihr war weder etwas aufgefallen, noch hatte sie ins Holonet geschaut. Im Moment war sie mehr mit ihrer Tochter beschäftigt gewesen. Eigentlich die ganze Zeit… . Ein Wunder, dass sie ihr Lichtschwert fertiggestellt hatte.


Als Wes bestätigte, dass der Geburtstag in den meisten Räumen der Galaxis sehr stark gefeiert werden würde, bekam Tara immer mehr ein schlechtes Gewissen. Ihr Meister bestätigte zwar, dass er es auch nicht gut fand, dass Nevis in einer Jedi-Robe herum lief wie ein Jüngling, aber so richtig schien er sie nicht zu verstehen. Sie spürte das mittels der Macht und ihren Lekku. Sie glaubte sogar Bruchstücke seiner Gedanken gelesen zu haben. Es wirkte fast so, als gäbe es Wichtigeres. Natürlich! Für ihn war die Tür wichtiger, die alle nun öffnen sollten.



“Ja, mit Nevis ist alles in Ordnung, außer, dass sie heute Geburtstag hat und ich nicht da bin und der Geburtstag scheinbar in den meisten Teilen der Galaxis gefeiert wird…. . Auf Shili ist der Namenstag am Wichtigsten...aber meine Tochter wächst jetzt hier auf….in einer moderneren Welt als Shili und ist bestimmt enttäuscht, dass ich nicht da bin. Das macht mich traurig. Das habe ich nicht bedacht…. . Ich habe ihren Tag ja nicht vergessen, aber anders gewichtet…. . Und jetzt schenkt die Jedi Brianna ihr auch noch eine Jedi-Robe….damit mein Kind noch mehr auffällt und vielleicht noch einmal entführt wird!”


Schimpfte die Mutter besorgt zu Ribanna, die nach dem Befinden von Nevis gefragt hatte und Tara beteiligte sich zunächst nicht mit beim Öffnen der Tür und blieb erstmal nur stehen und beobachtete die Anderen, wie sich alle abmühten. Sie selbst war in Gedanken und überlegte Brianna Kae eine Holonachricht zukommen zu lassen, entschied sich dann aber dagegen , da dies nicht nur unfair wäre, sondern auch unhöflich nach all der Mühe, die sich die Echani ja offensichtlich für ihr Kind gegeben hatte.

Als Tara sah, dass Ribanna sich vor der Tür fast tot lachte, wurde die Jedi zumindest davon etwas abgelenkt und auf andere Gedanken gebracht. Endlich gesellte sie sich nun auch dazu und half mit und war natürlich bereits gut geschult was die Levitation betraf. Ihr lag sowieso sehr die Telepathie und die Levitation. Die Tür öffnete sich schließlich zischend und schwerfällig. Das was man als erstes sehen konnte, waren vollgeschmierte Wände mit unfreundlichen Äußerungen bezüglich der Jedi. Unschöne Zeichnungen von Tod und Hinterhalt waren ebenfalls auf den Wänden zu erkennen. Tara verzog missmutig das Gesicht und wurde unweigerlich wieder an Nevis erinnert und wandte sich an Wes, der sie offensichtlich nicht richtig verstanden zu haben schien.



“Mein Kind hat heute Geburtstag! Ich bin ausgerechnet heute nicht da und Brianna schenkt ihr eine Jedi-Robe! Jetzt fällt sie doch wieder auf und sticht aus der Masse hervor! Das wollte ich vermeiden! Wenn sie jemand als Jüngling verwechselt und dann noch herausfindet, dass sie wirklich machtsensibel ist, dann ist meine Tochter bald wieder entführt...und zwar von solchen Leuten hier!”

Wetterte Tara und deutete auf die beschmierten Wände und meinte damit die Übeltäter davon.


“Und ich hoffe nicht, dass es unsere Aufgabe ist diese Schmierereien zu entfernen! Dafür gibt es...Personal!”


Maulte Tara und machte ihrer schlechten Laune damit etwas Luft.


Coruscant - Jedi-Tempel, beschmierter Gang - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes
 
[Coruscant System | Orbit von Coruscant | Kampfverband 'Jela' | LTK "Massive" | Deck 2 | Gang] Meister Agoch, Padawan Vajetsi


Es kam nicht von ganz ungefähr, dass Bru-Th ob seiner wenig anmutigen Gehhilfe einen zügigen, einen militärischen Schritt vorlegte, denn dies bewahrte den hochgewachsenen Corellianer davor, seiner jungen Jedi-Begleiterin quasi auf dem Schritte eine Antwort geben zu müssen, derer er sich nicht im Ansatz gewiss war. Die von einem Jedi Meister erwartete Zuversicht in die verschlungene Pfade der Macht und die daraus natürlicher Weise entstehende Gelassenheit, wollte sich einfach nicht einstellen, obgleich jeder Schritt und jedes dumpfe Klacken der Gehhilfe ihn auf einen imaginären Punkt zu trieben, wo er der Padawan - und in aller erster Linie wohl sich selbst - eine Antwort auf die Frage geben musste. Levice Vajetsi nicht face-to-face begegnen zu müssen, indem er stur den auf Funktionalität getrimmten Korridor folgte, gestatte ihm, jene distanziert-abweisende Haltung gegenüber der jungen Padawan einnehmen zu können, die er benötigte, um überhaupt seine widersprüchlichen Gedanken ordnen zu können.

"Es ist nicht dein Versagen, junge Padawan, dass man dich nicht über die Umstände meines Verständnisses, wie man dem Orden auf die beste Weise dienen kann, informiert hat. Ganz im Gegenteil, deine Ehrlichkeit spricht für dich und die gute Ausbildung, die du bist jetzt erhalten hast, Levice",

versuchte Bru-Th sich an einigen beschwichtigenden Worten, denn aus dem komplexen und vielschichtigen Emotionswirrwarr, das die braunhaarige, junge Frau unbewusst durch die Macht projizierte, stachen Missmut und eine zunehmende Skepsis deutlich heraus, und auch die so gepflegte Beiläufigkeit in ihrem Tonfall mochte vielleicht einen unbedarften Beobachter täuschen, Bru-Th jedoch nicht. "Und verdammt noch mal, sie hat ein Recht so zu reagieren", gestand er Levice aus tiefster Überzeugung zu, denn die Reaktion schien ihm nur verständlich, nur gerecht. Zwischen zwei Mahlsteinen zu sitzen, wobei der eine Stein sich links herum drehte und der andere rechts herum, war ein zermürbender Spagat, den man einer jungen Padawan eigentlich nicht zumuten sollte, wusste Bru-Th leidvoll, doch ihr das Für-und-wider zu ersparen, vermochte der leicht gehbehinderte Kommandant der Massive auch nicht.

"Indes hast du Recht mit deiner Ansicht." Bru-Th warf einen kurzen Blick über seine linke Schulter, währenddessen ein anerkennendes, spitzbübisches Nicken seine ansonsten ausdruckslosen Züge erhellte. "Es ist ein Widerspruch, zugleich dem Rat der Jedi zu dienen ... und der Flotte. Diesen ganz aufzulösen, wird mir vermutlich nicht gelingen, Padawan Vajetsi, doch hält es mich auch nicht davon ab, den übergeordneten Sinn dahinter zu sehen."

Der im Moment menschen- und nichtmenschenleere Gang steuerte auf eine T-Kreuzung zu, denn hier mündete dieser in einem weiteren Gang, der jedoch beträchtlich größer war, wodurch er ebenfalls für den Transport von Versorgungsgütern und Ersatzteilen benutzt werden konnte. Noch zwei Abbiegungen weiter, dachte Bru-Th, und sie wären an seinem Quartier angekommen, wo er Ernest, seinen persönlichen Stewart, angewiesen hatte, ein schmackhaftes, jedoch nicht zu opulentes Dinner zu bereiten. Er erwartete schließlich einen Jedi.

Dann glitt Bru-Ths Blick wieder in die Ferne, als erinnerte er sich an eine lange im Unterbewussten ausgesprochene Wahrheit, die just in diesem Moment wieder an die Oberfläche seines bewussten Selbst klopfte. Seine Stimme wirkte irgendwie belegt, doch die Worte enthielten Kraft, denn sie waren getränkt von Überzeugung:

"Den Frieden in der Galaxis zu bewahren, das ist die heilige Aufgabe des Ordens. Doch es herrscht Krieg, selbst jetzt noch, Levice. Solange die Dunkle Seite und ihre Verbündeten, die Sith, jedes lebende Wesen offen mit Tod und Vernichtung bedrohen, müssen die Jedi aktiv gegen sie kämpfen, ... doch nicht allein! Es mag in Vergessenheit geraten sein und stößt aus ideologischen, sicherlich auch egoistischen Prinzipien immer wieder auf Gegenwehr, doch die Jedi und das Militär sind zwei Seiten derselben Münze. Obgleich verschieden in mannigfaltiger Weise, teilen sie den Kampf gegen die Sith, denn letztlich wird das gesamte Imperium ja von einem, dem mächtigsten unter ihnen, geführt."

Bru-Th Stimme stockte, doch ließ er den Namen von Imperator Allegious unausgesprochen, denn die Erinnerung an das Zusammentreffen mit dieser finsteren Gestalt, während der Friedensverhandlungen auf Umbara, schlug in seinem Inneren noch immer große Wellen voller Abscheu und auch Schmerz. Sein Blick verhärtete sich, dann sprach er mit Bedacht weiter:

"Du sollst von mir nicht das Bild eines fanatischen Kriegstreibers haben, junge Padawan, doch ich bin für mich zu der Erkenntnis gelangt, dass man alle Kräfte im Kampf gegen die Dunkelheit bündeln muss. Und deshalb trete ich an, die tiefe Skepsis auf beiden Seiten zu brechen und Raum zu schaffen, für gegenseitiges Vertrauen. Es ist lange her, doch zu Zeiten der alten Republik standen Militär und Jedi Seite an Seite, und so muss es sein."

Fast beschwörend hatte Bru-Th die letzten Worte ausgesprochen, denn sie enthielten die Essenz dessen, woran er glaubte. Sein Augenmerk fiel wieder auf die braunhaarige Padawan, denn trotz all seiner Worte spürte er doch deutlich, dass sie letztlich nur für eine Frage brannte, und zwar die, ob er sie zur Padawan nahm. "Natürlich", raunte Bru-Th, sich selbst belächelnd und verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen. Sein flammendes Glaubensbekenntnis hätte er sich wohl besser für einen späteren, einen weniger emotionsbeladenen Moment aufsparen sollen, seufzte der hochgewachsene Jedi Meister in Gedanken, dann bedeutete er dem wachhabenden Infanteristen vor der Tür zu seinem Quartier, dass er beiseite treten durfte.

"Bevor ich ein abschließendes Urteil über dein Anliegen und das des Rates fälle, halte ich es für angebracht, dass wir gemeinsam ein Mahl einnehmen sollten, Padawan Vajetsi", erklärte Bru-Th kurzer Hand und ging durch die schmucklose Tür in sein Quartier. Es musste auf eine junge Jedi, die gerade den Tempel verlassen hatte, wie ein vor Dekadenz nur so strotzendes Domizil wirken, doch in der Tat zeichnete es sich nach den Maßstäben anderern Quartiere von kommandierenden Offizieren, die Bru-Th bis dato zu Gesicht bekommen hatte, lediglich durch ein hohes Maß an schlichter Eleganz aus. Ernest Langdon hatte bereits alles arrangiert, wie z.B. einen kleinen Tisch in den vorderen Teil der großzügig geschnittenen Kabine stellen lassen und diesen auch angemessen gedeckt. Als er seinen privaten Steward sah, fügte er in Levice Richtung schmunzelnd hinzu:

"Außerdem fürchte ich, dass es mir Ernest nie verzeihen würde, wenn ich seine opulenten Speisen und Getränke einem persönlichen Gast vorenthalten würde."


[Coruscant System | Orbit von Coruscant | Kampfverband 'Jela' | LTK "Massive" | Deck 1 | Quartier des Captains] Meister Agoch, Padawan Vajetsi
 
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Coruscant - Jedi-Tempel, Landeplattform der »Serenity« - Nebeneingang zum Tempel - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes

Während Wes die anderen nach einem mechanischen Öffner suchen ließ, untersuchte er die Türsteuerung mithilfe der Macht genauer. Normalerweise würde er eine funktionierende Energieleitung fühlen, aber die Tür fühlte sich im elektrischen Sinne leblos an – der Jedi-Rat konnte nichts spezielles ausmachen. Also suchte er den Mechanismus, der die Türe geschlossen hielt und näherte sich dem Problem so von der anderen Seite. Tatsächlich fand er einfache, aber stabile Bolzen etwas, was ein Elektromagnet sein konnte und eine Mechanik, die woanders hin führte. Bevor er weitere Untersuchungen anstellen konnte, riss Ribannas Gelächter ihn aus der Konzentration.

Ihm war nicht klar, was mit der Menschin von Chalacta los war und er sondierte auch die Präsenzen seiner anderen Mitstreiter. Rick wirkte ebenfalls ziemlich ratlos, fiel ihm auf, bei Duska war er sich nicht sicher. Grund genug aber, sich nochmals an alle Neulinge zu wenden.


»Ich weiß, das ist alles neu für euch, aber dies ist nicht einfach irgendein altes Heiligtum, sondern das ist der Jedi-Tempel, das Zentrum für die Macht und derer, die sie verstehen wollen, schlechthin. Konzentriert euch und fühlt die Impressionen, die durch sie auf euch hereinströmen. Versucht Hinweise in all diesen Gedanken und Bildern zu finden und geht ihnen nach. Die Antwort ist irgendwo da drinnen! Von jetzt an ist eure permanente Aufgabe, euch zu konzentrieren und die Macht wahrzunehmen und zu beobachten, bis ich etwas anderes sage. Nirgendwo ist sie stärker als hier, also verschenkt diese Gelegenheit nicht leichtfertig!«

Nicht lange nach Wes' Ansprache hatte Tara dann auch den Notschalter gefunden und die Türe ließ sich öffnen. Im Inneren war es erwartungsgemäß düster, so dass der Taanaber gleich seinen Leuchtstab anmachte. Ihr Blick fiel schnell auf ausgesprochen unfreundliche Schmierereien gleich im Eingangsbereich, aber die Togruta-Padawan beschäftigte momentan offenbar vor allem Nevis und die Tatsache, dass sie eine Jedi-Robe trug. Zumindest verstand der Mensch jetzt Taras eigentliches Problem, die Angst vor einer weiteren Entführung und diese entlud sich in allgemeiner Ungehaltenheit, auch was ihre Aufgabe hier auf Coruscant angeht.


»Bleib ruhig, Tara! Atme erste in paar Mal tief durch. Für Hausputz haben wir sowieso keine Zeit. Was Nevis angeht, ich verstehe, dass du besorgt bist, aber die Wahrscheinlichkeit einer Entführung auf Lianna ist ziemlich gering, und wenn ihre diesbezüglichen Fähigkeiten so gut sind wie die Grammatik dieser Leute, dürfte das eine Jedi-Ritterin vor keinerlei Herausforderung stellen. Außerdem laufen mehr Kinder in Jedi-Roben herum und ein potentieller Entführer, der ja in dem Fall nicht über die Ressourcen des Imperiums verfügt, müsste zunächst einmal herausfinden, dass dieses eine Kind tatsächlich machtsensitiv ist,«


Beruhigte Wes seine Noch-Padawan und anschließend machten sie sich auf den Weg vorwärts, vorbei an diversen Türen, die sie im Moment nicht interessierten. Mit dem Leuchtstab in der einen und dem Lageplan auf dem Datenpad in der anderen (es war lange her, der Tempel war riesig und vieles sah nach all den Jahren auch verändert aus, im Dunklen sowieso) führte er die Gruppe zu einer etwas größeren Halle. Hier war wohl tatsächlich gekämpft worden und es gab Risse in den Wänden, geschwärzte Decken und Säulen und Statuen lagen in Trümmern. Wie auf dem Plan befand sich hier zudem ein Turboliftschacht – den Rufknopf betätigte Wes ohne große Hoffnung. Nach einer Weile des Wartens gab er auf.

»Schade, funktionierende Turbolifte hätten uns viel Zeit erspart, aber wie es scheint, hat tatsächlich das ganze Gebäude keine Energie. Das heißt, diese wiederherzustellen ist unser erstes Ziel, anderenfalls irren wir hier wochenlang im Dunklen durch dieses Gebäude und erreichen doch unsere eigentlichen Ziele nicht. Die Anschlüsse und Generatoren befinden sich tiefer im Gebäude und dem Plan zufolge sollte es in demselben Schacht wie der Turbolift auch eine Treppe geben, die uns in die Richtung führt. Mal sehen, ob wir sie finden können! Wahrscheinlich ist sie ein wenig versteckt, denn normalerweise steigt man nicht zu Fuß soweit hinab.«

Coruscant, Jedi-Tempel - kleine Turbolifthalle - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes


Schande über das Haupt des Noggris?
Als Wes das sagte verzog Alisah abschätzig die Mundwinkel, ohne daran zu denken, dass dies nach außen völlig missverstanden werden könnte, sie für ihren Teil dachte in diesem Moment nur daran, dass man das sadistische Wesen, das Wes da meinte und dem sie noch vor nicht allzu langer Zeit gehört hatte, kaum mehr einen Noghri nennen konnte. Er hatte sich selbst zu etwas Anderem gemacht. Zu einem Unding das jeden Alptraum zu einer seichten Kindergeschichte degradierte.
Nein, sie wollte nicht an ihn denken und auch nicht an die Schrecken, die sie erwarten würden, sollte er je wieder ihrer habhaft werden.
Zum Glück griff Wes ihren Vorschlag mit dem Verschlussmechanismus auf und Alisah wurde von den Gedanken an ihren früheren Meister abgelenkt.
Den Mechanismus finden, ja, darauf musste sie sich konzentrieren und so streckte sie ihre Fühler in der Macht aus um zu „sehen“ ob sie vielleicht einen Hinweis fand. Ihre Konzentration wurde allerdings abgelenkt als Ribanna neben sie trat und nachfragte.


Äh, j-ja!

Gab sie erst etwas irritiert wieder, verstand dann aber worauf Ribanna anspielte, sie hatte wohl mitbekommen das irgendetwas zwischen Tara und ihr nicht stimmte.

Ähm, Nevis hatte mir ein Bild versprochen für die Banthageschichte, die ich ihr erzählt hab.

Sie klopfte kurz auf den Teil ihrer Robe wo in einer Innentasche das Bild von Nevis steckte und lächelte kurz dabei bevor sie ernster wurde.

Aber… na ja, ich kann Tara verstehen. Ich hätte gleich sagen sollen… Aber… es war so wunderbar normal…
Sie hat schon recht mir nich zu traun!


Kurz verzog Alisah wieder die Mundwinkel, dann ging sie weiter und Ribanna wandte sie Tara und danach der Türe zu.
Lachte Ribanna? Alisah hörte kein Lachen aber es schüttelte die Jedi als würde sie lachen oder weinen, aber letzteres schien nicht der Fall! Was…
Es war offensichtlich nichts Schlimmes, trotzdem hätte Alisah jetzt ihrerseits gerne gefragt war wäre aber zuvor war da erst einmal Rick, der da stand und nicht so recht zu wissen schien was er tun sollte.
Einen Moment lang blickte Alisah Radan an, ob er sich des Jungen annehmen wollte, doch allem Anschein nach testete er ihn noch, Alisah verstand Radan‘s Strenge nicht so ganz, wollte ihm aber auch nicht direkt in die Parade fahren. Den Jungen allein lassen mochte sie aber auch nicht. Er würde Radan‘s Schüler werden und für Alisah gehörte er eigentlich schon so irgendwie zur Familie.
Sie wollte sich ihm schon zuwenden, als Wes ein paar Worte zu ihm und auch den anderen Frischlingen sagte. Beruhigende Worte, aber auch ziemlich kryptische, die Alisah etwas die Augen verdrehen ließen. Sie hatte solche Schulmeistereien, so wichtig und richtig sie waren, als Schülerin selber nie gemocht weil sie einem nur selten direkt ne Hilfe bei einem Problem waren. Klar, sie regten zum nachdenken an und dazu selber einen Lösungsweg zu finden. … Na ja, sie waren schon richtig… aber Alisah mochte sie jedenfalls nicht.
Im nächsten Augenblick war der Gedanke an die Padawane erst mal nicht ganz so wichtig, denn Tara legte los und wetterte ganz schön. Alisah wollte nicht lauschen konnte aber nicht alles ignorieren was Tara sagte.
Sorge um ihr Kind weil es ne Robe trug? Ach so, Angst vor Entführung. Das war verständlich.

„…dann ist meine Tochter bald wieder entführt...und zwar von solchen Leuten hier!...”
Als Tara dies sagte hob Alisah ruckartig ihren Kopf und erwartete schon, dass der ausgestreckte Zeigefinger der jungen Mutter in ihre Richtung wies. Tara bezog sich aber wohl im Moment nur auf die beschmierten Wände und so sah Alisah schnell wieder weg um nicht doch noch eine entsprechende Reaktion heraus zu fordern. Stattdessen wandte sie sich Rick zu und ging noch ein paar Schritte weiter zu ihm.

Mach dir keine zu großen Gedanken Rick! Du schaffst das. Und keiner erwartet, das du… das ihr alle…

Sie sah kurz auch zu den anderen Anfängern hin.

…sofort irgendwelche Großtaten vollbringt.

Ein ganzes Stück leiser als noch zuvor sprach sie jetzt weiter, denn sie wollte nicht das Wes hörte was sie sagte.

Weißt du, Wes hat recht! Das hier ist so ein toller Ort! So voll von Energie! Du musst nur lernen hin zu hören, dann erzählen die Wände Geschichten. Manchmal ist es auch nur ein ganz kleiner Hinweis, eine Veränderung von dem was man fühlt.
Ich denke Wes meint, ihr sollt einfach nur hinhören, euch nicht von Gedanken ablenken lassen sondern zulassen das ihr etwas von dem fühlt was unzählige Generationen von Jedi hier hinterlassen haben. Das ist eine tolle Chance, die im Moment so wenige Padawane haben!


Sie lächelte Rick freundlich an und sah dann zu Radan hinüber. Es wurde wirklich Zeit, dass er sich um seinen Schüler kümmern musste. Er brauchte ihn. Das stand auf jeden Fall fest!
In der Zwischenzeit hatte Tara das Türschloss geknackt und Alisah fand es etwas schade, dass sie nichts dazu beitragen und damit ihre Nützlichkeit beweisen konnte. Andererseits war es vielleicht auch nicht so schlecht, das es nicht eine ExSith war, die die Türe geknackt hatte.
Jetzt jedenfalls ging es drinnen weiter.
Ruine!
Bei jedem Schritt, bei jeder Ecke um die sie bogen konnte Alisah nur dieses Wort denken, wenn sie sich die Bausubstanz an sah. Es war ein gruseliger Anblick und die Leuchtstäbe taten ihr übriges.
Strom schien es jedenfalls auf gar keinen Fall zugeben, auch der Turbolift, den Wes gerufen hatte, kam selbst nach einigem Warten nicht und Alisah konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass das auch ganz gut so war. Wartungsdroiden gab es hier sicher seit einigen Jahren nicht mehr . Dafür aber wahrscheinlich um so mehr Ungeziefer.
Eine Treppe? Generatoren tiefer im Gebäude?
Und wieder verdrehte Alisah ihre Augen. Warum verdammt hatte man keine autonom arbeitenden Wartungsdroiden mit genommen?
Sie hätten es sich alle auf einer Terrasse des Tempels oder dessen Garten gemütlich machen können und die Droiden hätten erst mal das Wichtigste wieder in Schuss gebracht. Aber neeeein! Jedi machten sich gerne die Hände schmutzig!
Leise seufzte Alisah, machte sich dann aber daran den Einstieg zu suchen! Sie glaubte schon, das Wes’s Plan nicht so genau sei und es hier garkeinen Einstig gab, als der hohle Klang unter ihren Füßen sie auf eine Idee brachte. Die eine Marmorbodenplatte war gar keine, sondern eine gut kaschierte Durastahlplatte, die einen Standartmagnetverschluss hatte, den man entweder mit dem entsprechenden Magnetschlüssel oder unter Anwendung der Macht entriegeln konnte.
Leise klickte es und danach schoben hydraulische Zylinder die Platte nach oben und gaben ein schmales Treppenhaus frei.


Coruscant - Jedi-Tempel - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes
 
Core Worlds - Corusca-Sektor - Coruscant-System - Coruscant - im Anflug auf das Regierungsviertel - RM-Null-Vier - Passagierbereich - Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya und Senatorin de Lieven



Ihren Sekretär hatte Casia an Bord der "Prometheus" zurückgelassen, und zwar mit einem Haufen Anweisungen, wie er in welchem Fall zu verfahren habe. Aus reiner Vorsicht, denn entgegen aller nach außen gezeigter Gelassenheit traute Casia den Imperialen wahrscheinlich noch weniger als Commodore Ven über den Weg. Obwohl es fraglich war, ob das strenggenommen überhaupt noch möglich wäre, diese Minium noch zu unterschreiten.

Sie hätte einen Treffpunkt auf neutralem Terrain bevorzugt, aber zähneknirschend der Einladung zugestimmt.

Casia maß der Kleidung niemals viel Wert zu, was darin begründet lag, das sie sich immer dem Anlaß entsprechend kleiden mußte und nur selten die Möglichkeit hatte, eine freie Wahl zu treffen. Und genauso war es auch heute, sie trug eine bodenlange, beigefarbene, reich bestickte Robe mit Kelchkragen und langen, schmalgeschnitten Ärmeln. Die Haare hatte sie sich hochgesteckt und sie trug eine gleichmütige Miene zur Schau, was ihr allerdings schwerer fiel als in den ganzen Jahren zuvor.

Die Erläuterungen von Sekretär Fey'lya ließ sie stoisch über sich ergehen, wobei sie dessen Ansicht gar nicht teilte, denn die Herausgabe Coruscants an die Republik war in ihren Augen mehr als nur abgesägt, der Ast war schon mit einem Knall auf dem Boden gelandet.

Gerade diese Überlegung machte es für sie fraglich, inwiefern Ecthelion Veran mit den vorangegangenen Ereignissen zu tun hatte. Das eine tun, das andere nicht lassen, war in der Politik ein sehr beliebtes Mittel und auch ihre Dossiers ließen viele Zweifel daran, was Veran nun wirklich zu verantworten hatte und was nicht.

Zum Glück beschränkte sich Sekretär Fey'lya darauf, nur Commodore Ven zur Ordnung zu rufen, was für einen Augenblick ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Aber ebenso wie sie war Ven im Moment zu sehr in seinen Gedanken gefangen, um auf sowas zu achten.

Zum Glück für alle drei setzte in diesem Augenblick die Fähre auf und die drei erhoben sich von ihren Sitzplätzen und schritten zur Rampe, wo bereits ein Empfangskomitee auf sie wartete.

Mit Senatswachen, sowohl in offizieller als auch inoffizieller Natur, war Casia einfach zu vertraut, als daß sie die Coruscant Guards in irgendeiner Form beeindruckt hatten.
Viel mehr Beachtung maß sie dagegen dem Umstand, daß Veran sie nicht hier persönlich begrüßte, zu. Er zog es also vor, sie, wie Bittsteller, zu seinen Räumen geleiten zu lassen, wie ein König seine Untertanen zu empfangen pflegte.
Casias republikanische Gesinnung, aber auch corellianische Erziehung empörten sich innerlich gegen diesen Affront und für sie war die Stimmung gekippt, bevor sie Veran auch nur zu Gesicht bekommen hatten.

Sie beschränkte sich auf ein freundliches Nicken und Lächeln und folgte dann mit den anderen der Eskorte. Anscheinend hatte Veran Angst um sein Tafelsilber und seine Kunstwerke, dachte sie seufzend, und fing dann doch an, diesen Gedanken amüsant zu finden. Sie achtete auch strikt darauf, sich nicht umzusehen, sondern hielt den Blick stur grade gerichtet. Was immer Veran mit diesem Sightseeing beabsichtigen mochte, Casia wollte ihm nicht zeigen, daß sie auch nur einen Ansatz von Bewunderung aufbrachte.



"Wir können wirklich dankbar für die Erfindung von Förderbändern und Turboliften sein."


kommentierte Casia mit leicht bissigen Unterton, aber leise und nur für Ven hörbar die Wanderung durch das Gebäude, als sie endlich in den Raum, wo Veran beschlossen hatte, Hof zu halten, ankamen.

Anscheinend war er genau der Typ, der nur zu gerne dick auftrug und Casias Geduld nur zu gerne strapazierte. Himmel, nicht einmal die Hapaner hatten ansatzweise so übertreiben müssen.

Dennoch rang sie sich eine freundliche Miene und ein leichtes Lächeln ab.
Nur um nächsten Moment zu denken, daß sie sich das auch hätte sparen können, Veran war eindeutig auf Schlagabtausch aus.



"Verehrter Moff Veran,"


erwiderte Casia mit seidenweicher Stimme.


"Sie dürfen mich ansprechen, wie es Ihnen beliebt. Schließlich macht Ihnen diese ganze Übergabe schon genug Umstände, daß ich Ihnen nun wirklich nicht zumuten möchte, sich Gedanken über die korrekte Ansprache machen zu müssen."


Casia fand, dieser Punkt ging eindeutig an sie. Zudem verließ sie sich blind darauf, daß Ven seine Aufgabe, die darin bestand, Fey'lya, sollte dieser die Schnauze zum Reden öffnen, so auf den Rücken zu schlagen, daß dieser am dem hochgewürgten Fellknäuel erstickte, genau kannte.


"Natürlich hat die Republik ein größeres Interesse an diesem Planeten als das Imperium, Moff Veran. Und ich finde, daß Juwel wirklich eine passende Bezeichnung für Coruscant ist."


Mit einem Male fühlte sie ein gewisses Mitleid mit Veran, dem an Coruscant wirklich etwas zu liegen schien. Sie hatte damals der Verlust Coruscants ebenfalls sehr getroffen, aber die Republik dagegen weniger. Erst der Verlust Corellias hatte den politischen Apparat zum Erliegen bringen können.


"Richtig, Moff Veran, wir sind heute nicht hier, um über die Schönheit Coruscants zu bewundern. Commodore Ven und ich haben die Aufgabe mit Ihnen die Übergabe Coruscants durchzuführen."


Damit hatte Casia dafür gesorgt, daß Navara wieder im Gespräch war, nachdem Veran ihn so schnöde ignoriert hatte und zum anderen das Thema, weswegen sie eigentlich hier waren, offen angesprochen. Blieb nur zu hoffen, daß sich Veran nun auf seine gute Erziehung besann und Navara angemessen begrüßte.




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Coruscant, Landeplattform des Jedi-Tempels vorm Seiteneingang: Ribanna, Wes, Tara, Alisah, Radan, Rick, Duska, Keeda


Ribannas Verhalten war doch nicht unbemerkt geblieben. Dafür schämte sie sich durchaus, nahm ihr aber dennoch nur allmählich die Albernheit. Wes sprach sie an, naja nicht direkt sie, sondern alle Neuen, nur hatten sie nicht so gelacht wie Ribanna! Aus diesem Grund fühlte sich Ribanna besonders angesprochen. Die ehemalige Tempeldienerin lauschte daher seinen Worten gewissenhaft. Der Jedi-Tempel war das Zentrum der Macht! Irgendwie einleuchtend! Wieso war sie nicht selber darauf gekommen?! Sie sollten sich konzentrieren und fühlen! Sie sollten die Macht wahrnehmen und fühlen fühlen fühlen…, denn nirgens war sie stärker als hier! Als er noch zufügte, dass sie diese Chance nicht verschenken sollten, schwor sie sich, jetzt vernünftig zu sein und sich zusammenreißen zu wollen. Mittlerweile war ihr die ganze Sache auch unglaublich peinlich! Als er seine Erklärungen beendet hatte, nickte sie ihm kurz zu. Doch auch Alisah sagte nun etwas dazu, wenn es auch eher zu Rick war, doch sie schaute auch kurz zu ihr und Duska herüber und Ribanna konnte gerade so verstehen, wie sie zu Rick sagte, dass keine Großtaten von ihnen verlangt werden würden. Ribanna ging zwei kleine Schritte in Alisahs Richtung, um besser mit zuhören zu können und schnappte noch mit auf, obwohl sie jetzt noch leiser erklärend weitersprach, dass die Wände ihnen Geschichten zu erzählen hätten und man nur hinhören müsste und das schließlich Generationen von Jedi in diesem Tempel gewesen waren und Ribanna reimte sich selber weiter zusammen, da sie den Rest nicht hören konnte, dass diese etwas hinterlassen hatten. Dann hörte Ribanna wieder, wie sie zum Schluss sagte, dass nur wenige Padawane so eine Chance wie sie bekommen würden. Damit hatte sie wohl recht! Ribanna wollte sich nun anstrengen! Unbedingt!

Doch die Tür ging in diesem Moment auf und Ribanna war fast ein wenig enttäuscht, dass sie nun nichts dazu beigetragen hatte. Doch mit Konzentration war nichts! Ribanna ging gleich hinter Tara und betrat den Tempel und Tara wetterte los! Sie war aber auch heute `drauf?! Die Wand war gleich im Eingangsbereich beschmiert mit wirklich unschönen Sprüchen und Schmierereien wie: „Jedi, sind alle Wump-Wiesel!“, „Im Reich der Jämmerlinge“, „Jedi sind Weicheier!“, „Tempel der Schwächlinge!“, „Hier wohnten die Warmduscher!“, „Jedi sind ungeschickte Gungans!“, „Tod den Jedi!“, „Jedibrut verrecke!“, „Jediratten, kommt ja nie wieder zurück!“, „Jedi-Gesocks verpisst euch!“… Ja, es war schlimm zu lesen! Und Ribanna gehörte jetzt zu den Jedi und fühlte sich in anbetracht der Sätze unwohl. Aber auch die Zeichnungen hatten es ja wirklich in sich! Ribanna sah schnell weg!

Tara kam indessen richtig in Fahrt! Sie schrie Wes ungehalten entgegen, was sie dachte und machte aus ihrer momentanen Gefühlslage kein Geheimnis! Also, um zu wissen, wie es Tara ging, brauchte man die Macht definitiv nicht!

“Mein Kind hat heute Geburtstag! Ich bin ausgerechnet heute nicht da und Brianna schenkt ihr eine Jedi-Robe! Jetzt fällt sie doch wieder auf und sticht aus der Masse hervor! Das wollte ich vermeiden! Wenn sie jemand als Jüngling verwechselt und dann noch herausfindet, dass sie wirklich machtsensibel ist, dann ist meine Tochter bald wieder entführt...und zwar von solchen Leuten hier!”

Weiter schimpfte sie genervt daher und meinte, sie würde hier diese Schmierereien nicht entfernen wollen! Sie hatte eine furchtbare Laune! Nun, Ribanna hoffte allerdings auch, dass sie dies nicht wegmachen müssten!


Wes beruhigte sie postwendend. Tara war heute mit ihren Gedanken bei ihrer Tochter. Verständlich! Doch sie würde heute nicht richtig bei der Sache und keine große Hilfe sein! Ribanna verstand sie, dass sie heute lieber bei ihrer Tochter Nevis wäre. Schließlich hatte sie ihr das ja bereits vor wenigen Minuten, auf Grund ihrer Frage, längst ungehalten entgegen geschrien gehabt, denn Tara war regelrecht hysterisch! Vielleicht würde es Tara gut tun, wenn sie sich mal richtig ausweinen würde, ging es Ribanna durch den Sinn! Mittlerweile hatte die Togruta es allen genug und lautstark genug erklärt, dass wohl mittlerweile jeder von ihnen begriff, dass sie Angst hatte, Nevis könnte auf Grund der Jedi-Kleidung nochmals Opfer einer Entführung werden. Tara war verängstigt und alarmiert! Verständlich, fand Ribanna! Schließlich musste Tara immer noch das Trauma verarbeiten, dass man ihr Kind gestohlen hatte. Sie wusste lange Zeit nicht, ob sie Nevis Li jemals nochmal lebend zu Gesicht bekommen würde! Diese schreckliche Ungewissheit! Die gestohlenen Jahre! Der Albtraum aller Mütter! In so eine Situation wollte keiner hinein geraten! Sowas wünschte man nicht einmal seiner schlimmsten Feindin! Ribanna warf ihr einen mitleidigen Blick zu, mischte sich aber nicht ein und überließ es ihrem Meister, sie zu beruhigen. Brianna hatte ganz sicher nicht daran gedacht und es gut gemeint gehabt! Und wie sie die Kleine kennen lernte, hatte Nevis sich ganz sicher darüber gefreut! Die Gefühlslage von Tara war aber offensichtlich eine einzige große Katastrophe und ein großes Problem und sie würde wohl zu nichts momentan zu gebrauchen sein! Hoffentlich bekam sich Tara bald in den Griff, denn sie schrie nur herum und es konnte von ihnen jetzt niemand ändern, dass Tara nicht bei ihrer Tochter war, auch wenn diese Geburtstag hatte und es konnte keiner mehr verhindern, dass Brianna dieses Geschenk gewählt hatte. Vergangen war vorbei! Ribanna befürchtete, dass Tara sie aufhalten würde und dass mit einem derart wetternden Geschöpf in der Gruppe, man wohl kaum Geschichten in den Wänden spüren würde. Wie sollte man sich denn da, bitte schön, konzentrieren?! Also, schlüpfte Ribanna wieder in die Rolle der Tempeldienerin, holte sie ein, nahm Tara am Arm beiseite und sagte zu ihr leise, aber bestimmend:

Tara, lass es raus! Komm, weine dich richtig aus und es wird dir bestimmt besser und leichter ums Herz gehen!“,

und sie zog Tara an sich heran, schlang ihre Arme um sie und hoffte, so blöd dies klingen mag, dass sie sich kräftig ausheulen würde!

Währenddessen zogen die Anderen schon einige Schritte voran und ein Rundumblick genügte Ribanna, um zu erkennen, dass der Tempel in einem katastrophalen Zustand war. Enttäuscht schlüpfte ihr aus dem Mund:


„Da ist aber der kleine Daja-Tempel auf Chalacta schöner! “

Zum Glück hatte das eben nur Tara gehört! Ribanna biss sich vor Schreck auf die Lippen! Das war ihr so heraus gerutscht! Das war taktlos gewesen! Nur sie hatte etwas Gigantisches erwartet und stand in einer baufälligen Ruine! Hier schien alles kaputt zu sein. Angefangen von dem herunterbröselnden Putz und den verschmierten Wänden, über die zerbrochenen Statuen und Fliesen bis hin zu der Dunkelheit, da die Energieversorgung scheinbar im „Eimer“ war! Wo sollten sie denn hier anfangen!?

Die Zwei sollten umgehend wieder zur Gruppe aufschließen, dachte Ribanna.



Coruscant, im Jedi-Tempel kurz hinterm Seiteneingang: Ribanna mit Tara, die Anderen: Wes, Rick, Allisah, Radan, Duska einige Schritte weiter
 
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Commodore Navara Ven, Senatorin de Lieven, Sekretär Fey'lya, Moff Veran und ein paar Coruscant Guards


Obwohl Ecthelion Veran in diesem Moment faktisch das namhafte Fundament seiner Machtbasis – Coruscant – an die Neue Republik verlor, wirkte er auf den nichtmenschlichen Politiklaien, Navara Ven, ziemlich gefestigt; ja, fast schon ein kleines Bisschen überheblich. So hatte deer Imperiale zum Beispiel die faltigen Mundwinkel zu einem leicht hämischen Lächeln verzogen, während der Blick ausschließlich Corellias bekannter Senatorin, Casia de Lieven, galt. Steuerten sie am Ende doch auf eine Falle zu? Diese Frage regte sich plötzlich zum wiederholten Male in den Gehirnwindungen des hochgewachsenen Twi'lek. Grimmig beobachtete er den Moff, derweil die Dame an seiner Seite das Sprechen übernahm. Dabei präsentierte sie – aller Wahrscheinlichkeit nach gewollt – ihr politisches Geschick, indem sie gegenüber dem greisen Verwalter ihre Höflichkeit wahrte, ohne zur selben Zeit in eine demütige Rolle zu verfallen. Senatorin de Lieven bewahrte die Haltung.

Jedoch schien sich Veran davon nicht wirklich beeindrucken zu lassen. Entspannt saß der Moff, der seit Jahren den Coruscant-Sektor im Namen des Imperators verwaltete, in seinem Sessel und sagte:
„Selbstverständlich wollte ich nicht unhöflich erscheinen, Senatorin. Natürlich ist mir Euer kräftiger Begleiter in seiner schneeweißen Uniform aufgefallen. Jedoch...“ Kurzzeitig schien der Greis nach den richtigen Worten zu suchen. Dann setzte er wieder an: „Jedoch lehrte mich die Erfahrung, dass Konversationen zwischen unsereins doch gehaltvoller sind.“

Unweigerlich schluckte der Commodore. Zweifellos konnte man die letzte Aussage des Imperialen in die Richtung interpretieren, dass er damit eine Unterhaltung zwischen Politikern meinte. Da aber sowohl Navara, als auch Fey'lya Angehörige nichtmenschlicher Spezies waren, während Veran und Casia de Lieven zu den weitverbreiteten Menschen gehörten, besaß diese Aussage letztendlich doch einen rassistischen Unterton – jedenfalls für den grünhäutigen Uniformierten. Obwohl er eigentlich nicht zum Kreis der zimperlichen Personen gehörte – und in früheren Tagen vereinzelt schon selbst so manchen derben Witz zum Besten gegeben hatte –, fühlte er sich in diesem Augenblick schon in gewisser Weise angegriffen. Als überaus tüchtiger Schiffskommandant hatte er nicht bei Bothawui, Denon und Corellia gegen das Imperium gekämpft, um nun respektlos vom Besiegten behandelt zu werden. Eiskalter Zorn stieg plötzlich in ihm auf. In seinen Gedanken war er dem Moff schon längst an die Kehle gesprungen und hätte ihn mit seinen Händen sofort ins Jenseits befördert.

Doch bevor Navara eine verstimmte Wortmeldung abgeben konnte, griff der Sektorverwalter erneut den Gesprächsfaden auf. Kurz sah er auf seine Unterlagen und sagte anschließend:
„Coruscant mit seinen unzähligen Milliarden an geschäftigen Lebewesen ist natürlich nur schlecht mit Planeten wie Xorth, Kailor Wukkar oder Ixtlar. Folglich dürfte es Sie, Mrs de Lieven, nicht überraschen, dass die mir unterstellten Behörden einen kompletten Abzug in drei Standardmonaten für möglich halten...“ Plötzlich wanderte sein Blick mit einen Sprung zu dem Twi'lek. „Wobei zu diesem Zeitpunkt noch niemand einen solch eklatanten Verrat wie Jagos Desertion einkalkuliert hatte.“

Navara schnaubte. Konnte man Veran in diesem Punkt glauben? Womöglich spielte dieser Moff nur auf Zeit – und auf Bastion plante man schon einen Überraschungsschlag für die Kernwelten! Nein, das Misstrauen hatte sich noch nicht gelegt. Mit seinem recht giftigen Blicke musterte er in diesem Moment jede einzelne Faser des greisen Imperialen. Dabei bewegten sich seine beiden tätowierten Lekku ein bisschen. Höchstens an dieser Körperreaktion konnte man – sofern man die Gebärden der Twi'lek richtig deuten konnte – erkennen, dass der Commodore tief in seinem Inneren alles andere als ruhig war. Er wollte seinem uniformierten Gegenüber noch immer an die Gurgel springen. Bloß schickte sich das in Casia de Lievens Gegenwart nicht besonders. Deshalb blieb er selbst in diesem angespannten Zustand weiterhin auf dem rechtschaffenen Weg der diplomatischen Verständigung.

„Da Sie Jago schon selbst angesprochen haben...“, begann der Twi'lek auf einmal. „Wie gedenken Sie mit den Deserteuren in Ihrem restlichen Einflussbereich umzugehen? Diese massive Bedrohung toleriert keine hiesige Regierung und die Republik ebenso wenig – das kann ich Ihnen versichern.“

Der Moff nickte. „Selbstverständlich. Zudem beeinträchtigt der Verlust der beiden Golan-Stationen die orbitale Verteidigung ungemein, weshalb meine Militärberater schon gemutmaßt haben, dass Sie Unterstützung anfordern werden.“ Mühelos hielt Veran dem Blick stand. „Nun, lassen Sie mich an dieser Stelle ehrlich sein. Jago kommandierte meine Verteidigungsflotte auf Sektorebene, das heißt, zum Handeln sind mir momentan die Hände gebunden. Schließlich möchte Bastion eine unnötige Provokation vermeiden und schickt nur spärlich neue Kriegsschiffe in diesen Sektor. … Doch noch habe ich einen Trumpf im Ärmel, den Jago noch nicht kennt...“ Wieder das hämische Schmunzeln! „Könnten Sie sich vorstellen, dass Ihre Leute – gewissermaßen per Freibrief – auf die Jagd gehen? Freien Zutritt auf mein Gebiet garantiere ich Ihnen an dieser Stelle höchstpersönlich … und...“ Sein Blick kehrte zu der Corellianerin zurück. „... und ich könnte mir natürlich noch ein paar zusätzliche Gegenleistungen für diesen unkonventionellen Dienst vorstellen.“

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Commodore Navara Ven, Senatorin de Lieven, Sekretär Fey'lya, Moff Veran und ein paar Coruscant Guards
 
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Moff Veran konnte wirklich von Glück reden, daß sie in diplomatischer Mission hier waren, denn Casia war, ganz gegen ihre sonstige Art, sehr versucht, dem arroganten Kerl einen Schlag zu verpassen, damit seine Synapsen an die richtige Stelle rutschten. Obwohl da brauchte es schon paar Schläge mehr, wie ihr schien, oder besser sie fand sich damit ab, daß hier Hopfen und Malz verloren waren.
Dieser ironische Gedankengang brachte Casia auch innerlich wieder zur Räson.
Sie durfte sich, weder äußerlich noch innerlich, von Veran provozieren lassen, denn das war seine Absicht, um sie möglicherweise zu Fehlern zu verleiten. Die Sache war einfach zu wichtig, um hier persönlichen Affinitäten zu frönen. Sollte Veran hier einen Fehler begehen, wäre mit Sicherheit seine Beseitigung beschlossene Sache. Nach wie vor war immer noch unklar, welchen Stellenwert der Moff noch innehatte, aber auch er konnte sich hier keine großen Fehler leisten, denn der Friedensvertrag und die Übergabe waren der Wunsch seines Imperators und gerüchteweise hielt sich dessen Dankbarkeit generell in Grenzen, aber besonders wenn seinen ausdrücklichen Wünschen zuwider gehandelt wurde.



"Nun, darüber, Moff Veran, kann man, wie bei vielen Dingen auch, geteilter Meinung sein. Ich für meinen Teil empfinde Unterhaltungen generell bereichernd, insbesondere, wenn sie meinen Blickwinkel verändern können."


erwiderte sie daher diplomatisch. Zum Glück blieb Navara ruhig, obwohl man die Worte des Moffs als Beleidigung auffassen konnte. Aber Veran hatte seine Worte so gewählt, daß man ihm schwerlich eine solche Beleidigung nachweisen konnte. Casia zog vor soviel Schmierigkeit den Hut und nahm sich vor, noch vorsichtiger zu agieren.


"Nein, es überrascht mich wenig, daß dieser Zeitraum von Nöten ist, Moff Veran."


sagte sie mit neutraler Stimme.
Den Gedanken, daß sich Veran durch Jagos Verrat um einige Schiffe weniger kümmern mußte, sprach sie nicht aus. Das wäre unprofessionell gewesen.

Wenigsten konnte sich Navara hier endlich ins Gespräch einschalten und Casia nahm dies als willkommene Pause wahr.

Allerdings währte diese Pause nicht lange, denn Verans Antwort schmeckte Casia so gar nicht.



"Nun, da sind doch einige Dinge, die es zu besprechen gilt."


Vorbei war es mit Geplänkel, der Kampf war eröffnet. Und sie wollte, daß Veran stellvertretend für das Imperium, blutete.


"Beginnen wir erst einmal mit den beiden verlorenen Golan- Stationen."


Sie wandte sich Veran ab und trat an die breite Fensterfront und blickte auf Coruscant hinaus. Sie konnte die charakteristischen Türme des Tempels sehen, den die Jedi nun wieder in Besitz nahmen. Sie wollte gar nicht wissen, was es kosten würde, alles auf imperiale Hinterlassenschaften zu untersuchen und diese dann zu beseitigen.
Auf Corellia war CorSec damit betraut und die Agenten absolvierten Sonderschicht nach Sonderschicht, so daß der Leiter bereits lapidar verlauten hatte lassen, daß es billiger und effektiver wäre, Coronet abzureißen und wieder neu aufzubauen, anstatt nach Dingen zu suchen, von deren Existenz sie noch keine Ahnung hatten.



"Sie wissen genau wie ich, daß die Golan Stationen bereits Teil von Coruscants Verteidigung waren, als sie diesen Planeten übernommen hatten."


Casia vermied hier mit voller Absicht, von Eroberung zu sprechen, denn die Republik hatte sich hier nicht gerade mit Ruhm bekleistert und Coruscant war durch Verrat preisgegeben worden.


"Sie werden daher mit Sicherheit nachvollziehen können, daß die Rückgabe mit denselben Vorgaben erfolgen sollte. Sollten Sie dazu nicht in der Lage sein, so müssen wir auf einen angemessenen Ersatz bestehen."


Geld für neue Stationen waren Casia bedeutend lieber als die, die die Imperialen eine ganze Weile in der Hand gehabt hatte. Keiner konnte wissen, was sie am Ende damit angestellt hatten. Das war ebenso leichtsinnig, wie sich auf eine Kiste zu setzen, von der man wußte, daß sie ein bekannter Bombenleger in den Händen gehabt hatte. Nein, besser Veran rückte dafür die Credits raus. Und zwar sehr viele Credits.


"Bastion möchte also eine unnötige Provokation vermeiden und schickt deswegen keine Verstärkung?"


wiederholte sie Verans Worte und drehte sich dann zur der Gruppe um.


"Moff Veran, wir sind beide schon zu lange im politischen Geschäft, um nicht zu wissen, daß Intrigen auch dazu gehören. Weder Imperium noch Republik können hier mit gutem Gewissen aufeinander zeigen."


Casia unterband geschickt damit den Einwand, daß man von der Republik nicht auf das Imperium schließen konnte. Jeder, nun gut, jeder Involvierte wußte, daß hier beide ziemlich viel Dreck am Stecken hatten, wobei das Imperium besser darin war, Dinge unter den Teppich zu kehren. Das war eher dem politischen System, denn der Geschicklichkeit geschuldet.


"Bitte verzeihen Sie mir daher meine Forschheit, aber ich spiele jetzt einmal des Teufels Advokat."


Die Gelegenheit, Veran hier auf den Boden der Tatsachen zu holen, war einfach zu günstig, um sie sich entgehen zu lassen. Und zudem hatte Casia hier eine passende Erklärung für ihre Darlegungen, auch wenn sie mehr oder minder ihre persönlichen Ansichten wiedergaben.


"Natürlich werden wir im Vorfeld mit zahlreichen Dossiers versorgt. Es darf wohl kaum an der Wahrheit vorbeigehen, wenn man behauptet, die Geheimdienste kennen die dreckige Wäsche von Jedem."


Damit sollte jedem Anwesenden klar sein, worauf Casia anspielte.


"Bei Ihnen, Moff Veran, ist die Einschätzung ihrer Zukunft schwierig, denn mit der Herausgabe Coruscants schwächt man ihre Position. Man kann natürlich einwenden, daß eine friedliche Übergabe nicht so schwer wiegt wie eine Eroberung, aber sie deutet auf eine…"


Casia hielt kurz inne.


"… gewisse Entbehrlichkeit hin."


Es war durchwegs möglich, daß Veran über kurz oder lang von der politischen Bühne verschwände.


"Man kann den Umstand, daß Bastion nur spärlich weitere Schiffe entsendet, daher wirklich als Vermeidung einer Provokation sehen, aber anderseits kann man dieses Vorgehen auch dahingehend auslegen, daß Bastion ihre persönliche Machtbasis noch weiter schwächen will. Wir können uns sicher sein, daß zahlreiche Personen just in diesem Moment herauszufinden versuchen, ob Jago aus persönlichen Motiven oder auf Befehl handelte."


Casia beneidete Veran gerade nun wirklich nicht.


"Aber was immer sie herausfinden werden, es nützt uns im Moment nichts, denn das Mißtrauen ist enorm. Immerhin könnten sie anführen, daß es sogar die Republik gewesen sei, die Jago bei seiner Entscheidung, den Abfall zu wagen, tatkräftig unterstütze."


Es konnte nicht schaden, diesen Blickwinkel ins Spiel zu bringen.


"Es ist wie ein Spiel, dessen Regeln wir nur rudimentär kennen und dessen Mitspieler uns nicht immer bekannt sind."


Auch wenn Casia nicht wirklich glaubte, daß dieser Coup auf republikanisches Konto ging. Schade eigentlich.


"Und nun bitten Sie uns nun um Hilfe, Jago, der ihre Verteidigungsflotte massiv geschwächt hat, zu jagen. Sie eröffnen uns Zugang zu ihrem Territorium, aber ihnen ist gleichzeitig bewußt, daß wir hierfür Schiffe abstellen müßten. Wer kann uns garantieren, daß dieser Zug nicht unsere Linien schwächen soll. Und wer garantiert uns, daß unsere Schiffe und Leute in ihrem Territorium sicher wären?"


Der Schlüssel zu Casias politischem Erfolg lag auch darin, daß sie gnadenlos offen Dinge wie diese angesprochen hatte.


"Gesetzt dem Fall, daß wir das in Erwägung zögen, welche Vorteile böte uns das? Es mag sein, daß Jago eine Bedrohung ist, aber wir können ihn hier in aller Seelenruhe erwarten, ohne unsere Kräfte bei einer Jagd, deren Erfolg in den Sternen steht, zu teilen."


Und ihre Verteidigungslinie zu schwächen. Casia kam zudem zur Gute, daß durch die eingestellten Kampfhandlungen, die Hyperraum- Routen besser gesichert wurden, so daß Eingriffe dort besser bekämpft werden konnten. Viele Optionen hatte Jago nicht und es war in ihren Augen eher wahrscheinlich, daß er sich besonders an den Verrätern seiner Seite schadlos hielte, insbesondere weil er wissen mußte, daß die zurückgewonnen Sektoren besondere Aufmerksamkeit bei der Sicherung bekamen. Es war zweifelhaft, daß er sich von Inner Rim entfernte.


"Was also könnte uns zu einem solchen Schritt bewegen? Daß die Entschädigung für die beiden verlorenen Golan- Stationen obligatorisch ist, versteht sich natürlich von selbst."


Nun war Casia gespannt. Sie blickte von Veran auf Navara, der möglicherweise hier etwas beizutragen hatte.



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Das geräumige Quartier, das ein Kommandant eines Sternenschiffes sein Eigen nennen durfte, war in der Regel um ein Vielfaches luxuriöser ausgestattet, als die Offiziersquartiere, ganz zu schweigen von den Unterkünften der Mannschaftsdienstgrade, wobei es sich in der Regel um Mehrbettunterkünfte handelte, die in erster Linie funktional eingerichtet waren. "Das kann man von dem hier wirklich nicht behaupten", dachte Bru-Th stirnrunzelnd, als er die junge Padawan in den großen Raum führte, der sich von den anderen Bereichen der Massive schon allein dadurch unterschied, dass die Lichtfarbe um etliche Nuancen wärmer war und überhaupt das Interior wohl verstärkt dem Zwecke dienlich war, ein 'angenehmes' Arbeitsklima für den jeweiligen Kommandanten zu schaffen. Das war den Konstrukteuren der Liberator-Klasse durchaus gelungen, wusste Bru-Th zu bestätigen, doch wirklich wohl fühlte er sich damit trotzdem nicht.

"Bitte nimm schon einmal Platz, Padawan Vajetsi",

forderte er Levice auch rasch auf, um von seinem zwiespältigen Empfinden beim Anblick seines eigenen Quartiers abzulenken. Der schwere Schreibtisch aus einem Bru-Th unbekannten, dunklen Holz im hinteren Teil unmittelbar vor dem großen Panoramafenster, das zweiteilige lederne Sofa, das auf einem kunstvoll geknüpften Teppich stand und auch das großzügige Regal, das fast eine gesamte Seite der Kapitänskajüte bedeckte und so manch forderndes Werk der alderanischen Renaissance enthielt, all diese Annehmlichkeiten waren ihm persönlich nicht wichtig, ja sogar unangenehm, denn sie standen seinem Bemühen im Weg, sich nicht noch weiter von der Crew abzuheben, sondern sich mit ihnen auf eine Stufe zu stellen. Zumindest hatte er dies am Anfang so gesehen, ziemlich genau bis zu dem Tag, als Lt. Cmdr. Saris ihn doch ziemlich direkt darauf hinwies, dass ein Captain mit den übrigen Flottenangehörigen an Bord nicht auf einer Stufe stand und ihnen das auf gar keinen Fall vorgaukeln sollte, wollte er sich nicht lächerlich machen. Das Quartier des Captains diente sogar erbaulichen Zwecken hatte er einmal gelesen, denn es erinnerte Besucher daran, dass sie ihre Karriere noch forcieren mussten, wollten sie sich auch einmal einer solchen Unterkunft rühmen.

Während Bru-Th sich seinen Weg zu seinem Schreibtisch bahnte, eilte auch bereits Ernest Langdon herbei, und zwar so lautlos und diskret, dass man ihn fast für einen Geist hätte halten können. Auch die Tatsache, dass ihm als Kommandant ein persönlicher Steward zur Verfügung stand, hatte Bru-Th anfangs abgelehnt, doch genauso diskret, wie Ernest stets pflegte seinen Dienst zu verrichten, genauso entschlossen hatte er auch darauf bestanden, seine Aufgabe, die er indes auch schon für Captain Trell, die vormalige Kommandant wahrgenommen hatte, ausüben zu dürfen. "Es gehört eben zum Stand eines Captains", hatte der ebenso hochgewachsene Steward - Bru-Th war nur einige Zentimeter kleiner - ihm mit einer gewissen, väterlichen Strenge dann deutlich gemacht.

"Ma'am, was darf ich Ihnen zu trinken bringen? Ich könnte einen leicht geminzten, schwarzen Tee anbieten, ein dunkles Ale aus dem Wukkar-System oder vielleicht einen corellianischen Whiskey, wie Captain Agoch ihn des öfteren bevorzugt?",

fragte er höflich und sichtlich um das Wohl der jungen Padwan bemüht. Bru-Th schaute hinter seinem Schreibtisch kurz hoch und schmunzelte. Es überforderte Levice sicherlich, wie ein Staatsgast behandelt zu werden, wo sie doch vermutlich die meiste Zeit ihres Lebens das asketische Leben bei den Jedi gewohnt war. Doch obgleich Bru-Th auch von sich selbst sagte, dass er all diese Bevorzugung nicht wolle, musste er sie annehmen, und so tat er wenigstens das, was sein Anstandsgefühl ihm vorschrieb, er teilte es, jetzt mit Padawan Vajetsi, ansonsten, indem er sich regelmäßig die Führungsoffiziere in sein Quartier einlud, um mit ihnen die weiteren Abläufe an Bord zu besprechen.

Die penible Ordnung, die auf seinem Schreibtisch herrschte, war auch gewiss nicht sein eigenes Werk, doch sich über die aufräumenden Hände seines Stewarts zu beschweren, hatte wohl wenig Sinn. Bru-Th war nur aus einem Grund noch einmal an seinen Schreibtisch gegangen, denn kurz vor seinem Aufbruch in Richtung Hangargallerie hatte die Massive eine an ihn adressierte Datensendung erhalten, und die wollte er nur einmal rasch in Augenschein nehmen, bevor er sich die nächsten Stunden wohl mit der Padawan ausgiebig unterhalten würde. Bru-Th lud sich die Datei auf ein kleines Datapad und aktivierte es, noch während er von dem Schreibtischstuhl aufstand und mit der Krücke in der linken, dem Pad in der rechten Hand sich wieder auf den Rückweg begab. Als er beiläufig die Datei öffnete, und ihren Inhalt überflog, konnte er nicht recht glauben, was in den wenigen Zeilen dort geschrieben stand. Er blieb urplötzlich stehen, nur um die Zeilen noch einmal gründlich zu lesen. Seine Überraschung über die Neuigkeit verbergen, konnte der blondhaarige Jedi Meister dabei nicht.


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Coruscant, Jedi-Tempel - kleine Turbolifthalle - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes


Noch ein wenig überwältigt vom Tempel und der Tatsache, als eine der ersten Jedi hier einzutreffen, betrachtete Keeda die Großstadt vor sich und bekam nur am Rande mit, dass Tara über etwas verstimmt war. Erst, als sie Wes und sie ansprach, konnte sich die Rothaut von dem fremden Anblick losreißen und sah fragend zu den beiden.

„Was ist denn ein Geburts...tag?“

Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Sie konnte sich zwar zusammenreimen, was das bedeutete, hatte aber so noch nie davon gehört. Der Namenstag war ihr geläufig, aber das es wirklich Spezies gab, die den Tag der Geburt feierten... Nein, das konnte sie sich nur schwer vorstellen!

Mehr zu denken gab ihr jedoch die Empörung der Mitpadawan über das Geschenk von Brianna. Dann präsentierte sich die Kleine also schon als Jedi... Sie konnte die Sorge von Tara verstehen, aber Wes schoss knapp am Ziel vorbei und fand es eher unpassend, die obligatorische Gewandung außerhalb des Ordens zu tragen. Nun, viel blieb der Mutter leider nicht übrig – Brianna hatte es sicherlich nur gut gemeint.


Bevor sie sich zu dem Vorfall äußern konnte, trat der verschlossene Durchgang wieder in den Vordergrund. Es wäre auch zu schön gewesen, hätte alles auf Anhieb geklappt... Keeda atmete aus und schob die Frustration aus ihrem Kopf, konzentrierte sich. Was gleich darauf durch Alisah und einen unnötigen Kommentar unterbrochen wurde. Die Togruta zog eine Augenbraue in die Höhe und musterte die Exsith. Gerade sie sollte doch ein wenig aufpassen... Wenigstens war ihre nächste Idee hilfreich:


„Ich weiß, dass es bei vielen Verschlussmechanismen manuelle Umgehungsschalter gibt. Sollen wir den suchen oder hast du einen anderen Plan!“

Wes bestätigte ihren Vorschlag und trug der mittlerweile doch recht großen Gruppe auf, den Schalter im Inneren des Tempels umzulegen. Keeda wandte sich zu der massiven Tür und wollte gerade beginnen, als sie aus den Augenwinkel Ribanna bemerkte, deren Schultern zuckten. Verwundert ließ die Togruta von der Aufgabe ab und verstand erst nach einem Moment, dass die sportliche Anwärterin nicht weinte, sondern vielmehr davor stand, in Gelächter auszubrechen.
Ihre Verwunderung stieg. Was war denn...? Oh. Wussten die drei Menschen überhaupt, was sie zu tun hatten? Leicht zu sagen, dass man mit der Macht einen Schalter umzulegen hatte, aber die Ausführung gestaltete sich doch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Wes und Alisah gaben jedoch relativ schnell ein paar Ratschläge, die das Ganze vereinfachten und zusammen war es schnell geschafft, die Pforte zu öffnen.

Aufgeregt befestigte Keeda die Klingen an ihrem Gürtel und trat näher, als das Tor mit einem gequälten Zischen das Innere des Tempels offenbarte. Hunderte Eindrücke überrollten sie in der Macht, sie spürte das Summen nun umso stärker, doch was die ganzen Impressionen eindeutig übertrumphte, war die Staubwolke, die ihr entgegenkam. Hustend wedelte die Rothaut mit der Hand, schnappte ein letztes Mal nach der Luft im Freien, bevor sie den gigantischen Komplex des Ordens betrat. Ihre Mundwinkel sanken langsam nach unten. Die Luft war abgestanden – zumindest im abgedichteten Eingangsbereich – und der Zustand des Tempels kaum in Worte zu fassen.

„Sarlacc.“

Sie hatte schon erwartet, eine Ruine vorzufinden, aber die Realität kam doch unerwartet hart. Die Wände waren beschmiert, was die Rothaut mit einem belustigten Grinsen quittierte. So wollte man sie also davon abhalten, dem Orden anzugehören? Die rote Farbe war sicherlich nicht für die Ewigkeit bestimmt und renovieren musste man den Tempel ohnehin. Was ihr ein unwohles Gefühl bescherte, waren die eingestürzten Wände und der ganze Schutt. Nicht, dass das Gebäude dadurch unbewohnbar war – die Reparaturen würden sich zwar etwas ziehen, aber sie war zuversichtlich – doch der Zustand war gefährlich für die Gruppe. Wollten sie wirklich das Hauptgebäude auf Gefahren und ähnliches prüfen, würden die vielen brüchigen Wände und Böden zu ihren besten Feinden werden.

Tara erhob derweil die Stimme, was ein unheimliches Echo erzeugte, und ließ ihre Frustration und Angst über den vergessenen Geburtstag ihres Kindes und das unpassende Geschenk hinaus. Keeda suchte nach Worten, um die Togruta zu beruhigen, doch sie fand keine – vielleicht waren Gegenworte nun auch das Falsche. Wes wagte sich dennoch mit der Tatsache vor, dass eine Entführung auf Lianna eher unwahrscheinlich war.


„Brianna hat zwar scheinbar nicht über die Folgen ihres Geschenks nachgedacht, aber ich bin sicher, sie wird Nevis mit ihrem Leben vor einer weiteren Entführung beschützen. Ich meine – hast du ihre Oberarme gesehen? So viele Muskeln passen doch in keinen Mensch...“

meinte Keeda und sie nickte der Ärztin zuversichtlich zu. Ribanna kam hinzu und zog Tara beiseite, weswegen sich die Rothaut wieder auf den Tempel konzentrierte. Sie kniff die Augen zusammen, um in dem Dämmerlicht mehr sehen zu können. Wie bei Shili sollten sie sich in den dunklen Räumen des Tempels zurecht finden? Das Licht der Schwerter und der Leuchtstäbe vertrieb nicht alle Schatten... Besser, die Gruppe blieb zusammen. Falls sie hier jemanden verloren, könnte die Suche Tage dauern! Wes führte sie indes in eine größere Halle, die nur noch teilweise intakt war, soweit es die Leuchtstäbe preisgaben. Die Macht gab ihr einen besseren Einblick, weswegen Keeda kurz die Augen schloss und versuchte, etwas aus den vielen Eindrücken herauszufiltern. Der Zustand wies stark auf einen Kampf hin... Davon würden sie wohl noch mehr zu sehen bekommen.

Wie befürchtet funktionierte der Turbolift längst nicht mehr und schnell war eine neue Aufgabe gefunden. Das Treppenhaus finden, das tiefer in den Tempel und hoffentlich bis zu den Generatoren führte. Hoffentlich. Ob Wes die einzelnen Räume wiedererkannte? Schwer, in der Dunkelheit... Die Togruta lief ein wenig in der Halle umher und versuchte, etwas auffälliges zu entdecken – vielleicht einen halb verschütteten Zugang, lockere Platten, was auch immer.

Langsam schritt die Padawan wieder zurück, leuchtete zur Decke und die Wände ab und wäre um ein Haar in den Schacht gestürzt, der sich vor ihr auftat.

„Shili!“

Erschrocken riss sie die Augen auf und bremste ab. Alisah hatte offenbar den Eingang entdeckt.
Skeptisch spähte die Togruta in den finsteren, schmalen Spalt.

„Ich hoffe mal, die Leuchtstäbe gehen uns nicht aus... Denkst du, wir sind die einzigen hier drinnen?“

fragte sie die Exsith und konnte in dem schwachen Licht die staubigen Stufen erkennen, die in die Tiefe führten. Das konnte was werden...


Coruscant, Jedi-Tempel - kleine Turbolifthalle - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes
 
[Coruscant System - Orbit von Coruscant - LTK "Massive" - Deck 2 - Gang] Levice Vajetsi, Bru-Th Agoch

Jedi Meister Bru-Th Agoch rückte die Situation in ein anderes Licht und die junge Frau an seiner Seite legte die Stirn in Falten. Seine beschwichtigenden Worte stießen einen Gedanken an, den Levice bislang erfolgreich verdrängt hatte. Kaum hätte sie es als ihr eigenes Versagen erachtet, unvorbereitet zu erscheinen, obgleich das Gefühl dem ähnlich war. Aber direkt mit dieser Überlegung konfrontiert zu werden, richtete ihre Verstimmung und Ratlosigkeit gegen den Rat der Jedi. Levice war nicht mehr als das Datapad in Besitz Meister Agochs mit auf den Weg gegeben worden, doch ihr fielen ohne weiteres Gründe dafür ein, weshalb man sie ansonsten hätte im Unklaren lassen können - und wenn es auch nur auf eine weitere Lehre in ihrer Ausbildung hinauslief. Weshalb unabhängig von ihr auch Meiser Agoch nicht in Kenntnis gesetzt worden war, entzog sich ihr.
Eben jener Jedi lenkte ihre Aufmerksamkeit nun erneut auf den grundsätzlichen Konflikt der gegenwärtigen Situation. Sie erreichten in diesem Augenblick das Ende des zuvor durch den Lift erreichten Korridors. Levices Vorstellungskraft gab ihr unmittelbar das Bild an die Hand, dass sie die eine Abzweigung begehen und den Jedi und ihrem Kodex folgen oder den gegensätzlichen Weg hin zum republikanischen Militär und seinen Idealen wählen konnte. Der hochgewachsene Jedi schlug passenderweise letzteren ein und ihre Lippen verzogen sich zu einem ironischen Lächeln. Da sich offenbar selbst ihre eigene Intuition gegen sie verschworen hatte, gab sie sich ihr kampflos hin.

Im Folgenden lauschte sie tatsächlich den Worten des Jedi, worum sich vor allem der nicht nur überzeugte, sondern auch überzeugende Tonfall zu einem großen Teil verdient machen konnte. In diese Worte gefasst konnte sie nur zustimmen, und dennoch. Ein gemeinsamer Feind vermochte zwei Ungleiche zu vereinen und einem gemeinsamen Ziel zuzuführen, doch in feineren Ausgestaltungen gedacht sah sie das Bild vor ihrem inneren Auge schnell zerbröckeln. Aber war der Grundgedanke nicht ein richtiger? Und war es nicht vernünftig, verfügbare Ressourcen zu bündeln, zumal beide vielleicht nicht dasselbe, aber zumindest ein gleiches, hehres Ziel verfolgten? Die Antwort mochte womöglich der Preis für diese Unternehmung in Relation zu dessen Gewinn geben. Beide Größen waren jedoch schwer bestimmbar und die Entscheidung eines Jedi zudem selten von derlei verallgemeinernden Beurteilungen geprägt oder gar abhängig.
Den Meister als Kriegstreiber zu erachten wäre ihr trotz seiner entschieden vorgebrachten Worte nicht in den Sinn gekommen, doch würde man auch außerhalb des Ordens, des Militärs so denken? Vermutlich spielte es keine Rolle, jeder Jedi hätte sicherlich seinen Ruf willentlich hergegeben, würde sich der Frieden auf diesem Weg herstellen und aufrechterhalten lassen.
Das löste den Widerspruch nicht auf, sondern führte die Überlegung nur weiter. Die Braunhaarige war jedoch unter Jedi aufgewachsen und an Paradoxe gewöhnt. Das machte diese Phänomene nicht liebsamer, aber sie begegnete dem auch lange nicht mehr mit Verzweiflung, wenn sich ein Widerspruch nach den ersten Gedankenspielen nicht beugen und auflösen wollte.
Die Padawan dachte zurück an den zuvor durchschrittenen Korridor und den Gang, in den er mündete. Der Gedanke, dass der Gang letztlich derselbe blieb und willkürlich in beide Richtungen durchschritten werden konnte, egal, auf welcher Seite der Kreuzung man sich befand, erheiterte sie und spendete verqueren Trost.
Sie stellte fest, dass diese Auseinandersetzung ihre innere Anspannung gelegt hatte, auch wenn sie nicht gänzlich von ihr abgefallen war.

»Gerne, Meister.« antwortete sie, neigte kurz dem hochgewachsenen Jedi folgend den Kopf und nahm mithin dessen Einladung, die gewissermaßen nicht unbedingt eine war, an.

Dass damit gleichsam einherging, dass sie auf eine Antwort noch würde warten müssen, plagte sie nicht mehr wie zuvor. Es gab nichts, was sie weiter hätte tun können und es fiel ihr mit dieser Erkenntnis leicht, dem Anliegen seine Ruhe zu lassen.
Im Übrigen nahm sie nun die Räumlichkeiten des Jedi Meisters in Augenschein und das war mehr als genug, um sie für die nächsten Augenblicke zu beschäftigen. Aus unerfindlichen aber doch nicht allzu fernliegenden Gründen hatte sie hinter der Tür einen Raum vermutet, der zumindest in irgendeiner Weise irgendeinem derer des Ordens auf Lianna galt - eine vollkommen unpassende, aber für die Padawan nicht zusammenhanglose Erwartung. Einer von in alle Richtungen geworfenen, fast verstohlenen Blicke traf auf den gedeckten Tisch, als der Jedi Meister das Wissen um einen seltsam gewinnenden Charakterzug eines Mannes namens Ernest mit ihr teilte. Jener schien bereits zu warten. Die Machtpräsenz der jungen Frau erhielt einen einem Lächeln äquivalenten Zug, als sie ihre amüsierte Reaktion widerspiegelte. Levice stellte zum einen fest, dass Ernest nicht nur mindestens so groß wie Meister Agoch war, sondern zum anderen auch, dass sie ihn augenblicklich und ohne weiteres zu mögen begonnen hatte.
Der Aufforderung, Platz zu nehmen, kam sie nach und es dauerte kaum einen weiteren Augenblick, als sich auch Ernest bereits neben ihr materialisiert hatte und ihr auf eine unsagbar zuvorkommende und kompetente, gleichsam höflich-distanzierte und dennoch sehr persönliche Weise ein Sortiment von Getränken anbot, das sie in seiner Varietät nicht einmal zur Gänze kannte. Ihren vor unangenehm berührter Überraschung kurzzeitig offen stehenden Mund nutze sie, um wenn auch nur fast übergangslos hervorzubringen:

»Den Tee. Ich nehme gerne den Tee, vielen Dank.« Auf die freundliche Erwiderung hin schenkte sie Ernest ein freundliches, aber vorsichtiges Lächeln.

Kaum war dieser gegangen, klärte sich ihr Blick fassungslos und zuckte zu Meister Agoch zuckte. Dieser hingegen schien davon keine Notiz zu nehmen und sich ausschließlich den ihr verborgenen Angelegenheiten auf seinem fast präpariert wirkenden Schreibtisch zu widmen. Alleingelassen mit ihrer Ungläubigkeit, dass dem Jedi Meister offenbar jemand ausschließlich für dessen leibliches Wohl zugeteilt war, bedachte sie den gedeckten Tisch vor sich mit einem finsteren, verlorenen Blick, doch das Möbelstück blieb ihr jede Antwort schuldig. Dabei mochte sie Minze nicht einmal.
Einem Impuls folgend und auf die Gefahr hin, den Meister in seiner Tätigkeit zu unterbrechen, kehrte sie zu der vorherigen Unterhaltung zurück. Im Quartier fühlten sich die Macht und die Atmosphäre noch immer wachsam an, aber auch wärmer und einladender.

»Es kommt mir nicht wie Kriegstreiberei vor, Meister«, bediente sie sich der Wortwahl des älteren Jedi.

»Wenn auch auf einer anderen Skala, stellt diese Art der Zusammenarbeit sich für mich im Ausgangspunkt wohl als eine Form von Verteidigung dar«, fuhr sie zunächst fort, um ihre eingangs ablehnende Haltung zu relativieren. Mit der Entscheidung, sich dem Frieden zu verschreiben, ging sicherlich auch einher, diesen Zustand aufrechtzuerhalten und wenn notwendig zu verteidigen. So war es ein schnell gemachter, erster Schritt, diesen Grundgedanken auf eine größere Bildfläche zu übertragen.

In Erinnerung an etwas zur Alten Republik Gelesenem wollte sie noch weiteres hinzufügen, als zum einen Ernest nicht nur mit ihrem Tee zurückkehrte, sondern auch mit einem Getränk für den Kommandanten, für welches es eines expliziten Wunsches offenbar nicht bedurft hatte. Zum anderen verließ der Jedi Meister in diesem Augenblick den massiven Schreibtisch in Richtung dessen zum Essen gedeckten Pendants, blieb jedoch, den Blick starr auf das 'Pad in seiner Rechten gerichtet, stehen. Es bedurfte Talent und Radikalität, um an der Fassung eines Jedi Meisters auch nur zu rütteln und sollten diese Qualitäten nicht in einer Person vorhanden sein, sondern durch ein Datapad übermittelt werden - nun, was immer das kleine Gerät preisgegeben hatte, es war in welcher Hinsicht auch immer von herausragender Natur, hielt Levice von plötzlicher Neugierde gepackt fest.

[Coruscant System - Orbit von Coruscant - LTK "Massive" - Deck 2 - Quartier des Kommandanten] Levice Vajetsi, Bru-Th Agoch; Ernest Langdon
 
Coruscant, im Jedi-Tempel kurz hinterm Seiteneingang: Ribanna mit Tara, die Anderen: Wes, Rick, Allisah, Radan, Duska einige Schritte weiter


Die Worte ihres Meisters waren nicht wirklich tröstlich. Nein, er hatte einfach keine Ahnung! Nevis war sogar bereits auf Shili, einem unbedeutendem Planeten, entführt worden und dies in Kleinkindkleidung aus ihrem Babybett. Jetzt lief ihr Kind auf Lianna rum, der Sitz des Jedi-Ordens und trug eine Jedi-Robe! Wie wahrscheinlich war es also, dass Kopfgeldjäger oder Sith ihr Kind entführen könnten, auf einem Planeten voller Jedi?! Die Lekku der Togruta zuckten und am liebsten hätte sie Wes all das gesagt, doch sie ließ es lieber bleiben. Er verstand sie so oder so nicht. Für ihn waren viele Dinge ja immer nicht so schlimm. Sein übersteigerter Optimismus war zum Schreien! Tara strich nervös über ihre Lekkuschwänze, um sich irgendwie zu beruhigen. Keeda versuchte sie ebenfalls mit Worten wieder zu besänftigen und erinnerte die Togruta an Brianna’s Oberarme. Ja, Brianna würde ihr Kind beschützen… .


„Tz….sie ist aber keine Leibwächterin meiner Tochter! Sie ist eine Jedi und hat auch andere Verpflichtungen! Wohlmöglich ist sie morgen bereits auf Mission. Und dann? Und was ist mit Nachts? Oder zu Zeiten des Unterrichts oder wenn mein Kind einfach mal alleine sein will!? Brianna ist nicht rund um die Uhr bei meinem Kind! Das soll sie auch nicht, aber wenn man mein Kind bereits ungefragt zu einer Jedi macht dann…. ach vergiss es! Bekomm erstmal selber ein Kind, dann wirst du es besser verstehen!“


Schimpfte Tara zu Keeda und bereute ihre Worte bereits, als ihre Mitpadawan zu den anderen verschwand. Was konnte die Togruta schon dafür? Sie hatte sie doch nur aufmuntern wollen. Die Togruta seufzte und versuchte nun endlich tief Luft zu holen. Ribanna zog sie zu sich heran und eine kleine Träne rollte über das Gesicht der Frau. Einen kurzen Moment erduldete sie die Umarmung, riss sich dann aber los, wischte sich mit ihrer Lekkuspitze die Träne aus dem Gesicht und wandte sich von Ribanna ab.


„Lass mich! Was bringen schon Tränen? Was bringen schon Gefühle?! Als Jedi darf man sie doch ohnehin nicht haben und meinem Kind helfen sie auch im Moment nicht. Ich bin doch selbst Schuld, dass ich mein Kind nicht mitgenommen habe! Ich dachte…es sei hier gefährlicher. Aber wie es aussieht, hätte ich mein Kind durchaus mitnehmen können. Gut, die Imperialen wären ein Problem gewesen, aber ich bin ja nun mal ihre Mutter und habe auch einen entsprechenden ID-Chip für sie. Hätte ich sie doch nur mitgenommen. Ich vermisse sie so sehr… .“


Jammerte Tara und wandte sich dann von Ribanna ab. Auch jene hatte es nur gut gemeint und sie rechnete es der Frau hoch an, aber sie wollte jetzt nicht weinen. Wenn sie einmal anfing, würde sie vielleicht nie wieder aufhören. Mit dem leuchtstab folgte die Togruta den anderen und orientierte sich dabei an den fernen Lichtern .


Schließlich erreichten sie eine größere Halle voller umgekippter Säulen, geschwärzten Wänden durch Feuer und zerbrochenen Statuen und Hologramsockeln.


Die Suche nach einem Weg zur Energieversorgung war kurz, denn Alisah fand unter einer Bodenplatte den engen Eingang eines Treppenhauses. Während Alisah und Keeda noch tatenlos vor dem Eingang standen, schlüpfte Tara an ihnen vorbei und begann mit dem Abstieg. Sie wollte sich nun als nützlich erweisen, statt nur zu schimpfen, zu jammern und zu heulen. Die anderen konnten ihr jetzt ohnehin nicht helfen und so richtig verstehen konnte sie auch niemand.

Der Abstieg war dunkel und nur der Leuchtstab gab Anhaltspunkte auf die nächten 3-4 Meter. Es war direkt etwas gruselig. Jeder Schritt hallte nach. Die Luft war stickig und irgendwie auch süßlich riechend. Es war ein merkwürdiger, direkt anziehender Geruch. Schon allein vom Einatmen wurde einem direkt etwas schwindelig.



„Riecht ihr das auch?“


Fragte Tara schließlich. Es roch nicht schlecht, sondern direkt gut, aber es machte einen direkt etwas taumlig.


Nach einer gefühlten Unendlichkeit erreichten sie schließlich das Ende der Treppe und einen runden Saal mit mehreren Generatoren und einem trüben Kristall auf einem Sockel. Rund herum lagen dreckige Matratzen, Flaschen, Überreste von Essen und Drogenkonsum.



„Ist ja widerlich! Vielleicht war es doch gut, mein Kind nicht hier her gebracht zu haben.“


Meinte Tara, als sie gerade über Spritzen und leere Tablettenhüllen stieg.


„Das empfanden wohl einige als gutes Versteck. Umso beunruhigender, dass sie den Strom nicht eingeschaltet haben, wenn sie schon hier waren. Aber vielleicht wollten sie keine Aufmerksamkeit auf sich lenken, wenn der Tempel plötzlich nachts mit Licht erstrahlt. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Saufbolde nicht wieder kommen.“


Kommentierte Tara den Zustand des runden Raumes und ging zum Kristall, welcher wohl der Energielieferant war.


„Ich kenne mich mit solchen Kristallen nicht aus…aber normalerweise müssten die doch leuchten oder? Dieser wirkt eher trüb, wenn nicht sogar etwas geschwärzt.“


Stellte Tara fest, als sie ihn rund um mit ihrem Leichtstab beleuchtete.


Coruscant, im Jedi-Tempel runder Saal –Energieversorgung des Tempels: Ribanna ,Tara, Wes, Rick, Allisah, Radan, Duska
 
[Coruscant System | Orbit von Coruscant | Kampfverband 'Jela' | LTK "Massive" | Deck 1 | Quartier des Captains] Meister Agoch, Padawan Vajetsi, Ernest Langdon


Es dauerte einige Sekunden, bis Bru-Th sich soweit wieder gefangen und die lähmende Überraschung abgeschüttelt hatte, dass er seine Aufmerksamkeit wieder Levice Vajetsi zukommen lassen konnte, was allein schon seine Pflicht als Gastgeber erforderte. Er zwang sich zu einem charmanten Lächeln, das die meisten Gesprächspartner wohl überzeugt hätte, doch Bru-Th machte sich gar nicht erst die Illusion, dass er auf die Art und Weise auch Padawan Vajetsi sein 'Es-ist-alles-ok-Getue' andrehen konnte, und das wollte er auch überhaupt nicht. Während er sich gemessenen Schrittes zurück zu dem kleinen Tisch bewegte und sich schließlich Levice gegenübersetzte, sinnierte der hochgewachsene Corellianer darüber, warum er dann überhaupt eine Maske sich übergestülpt hatte, doch zu einer wirklichen Antwort gelangte er dabei nicht. Vielleicht war es einfach ein Reflex, entschied er abschließend und nahm das Glas Whiskey prüfend in die Hand, eine weitere Macke, wenn man so wollte.

"Es ist eine Frage der Definition, wenn man es bis auf die Spitze treibt", griff Bru-Th die letzte Äußerung von Levice auf und stellte das zwei Finger breit gefüllte Glas wieder behutsam auf den Tisch, sodass er seiner Gesprächspartnerin nun in die Augen schauen konnte. "Auch das Militär der Neuen Republik ist in erster Linie eine Verteidigungsarmee, die darauf konzentriert ist, die Souveränität der Grenzen auch gegen äußere Aggressionen zu gewährleisten." Er schnaubte abwertend. "Das ironische daran ist nur, dass sich nur mit operativen Verteidigungsmanövern ein Krieg nicht gewinnen lässt, selbst wenn er uns anheim getragen wurde. ... Es gilt nach wie vor das Sprichwort: 'Angriff ist die beste Verteidigung.' Das wiederum stürzt mich in eine Grauzone, doch damit kann, damit muss ich wohl leben."

Abermals griff Bru-Th nach dem Glas und nickte Levice mit einem gewissen Aufforderungscharakter auch zu, damit sie ebenfalls das Glas erhob. Er nickte der braunhaarigen Frau kurz zu, dann stürzte er die Hälfte des hochprozentigen Getränks herunter. Der altbekannte, kratzig-rauchige Geschmack entfaltete sich zunächst in seinem Mundraum und rann dann ölig wohltuend Bru-Ths Kehle hinunter. Es war der Geschmack seiner Heimat, dachte Bru-Th, auch wenn er schon Jahre nicht mehr auf Corellia gewesen war. Es hatte sich einfach nicht ergeben. Dann ließ er die Bombe platzen:

"Was die Angelegenheit angeht, in der du gekommen bist, junge Padawan, so denke ich, dass ich deinem Ersuchen stattgeben kann." Bru-Th legte eine rhetorische Pause ein, damit Levice Zeit hatte zu begreifen, dass er sie als Padawan annehmen würde. "Ich werde dich annehmen, so es dein Wunsch und der des Rates ist. Letzteres habe ich noch einmal an meinen Com-Offizier weitergeleitet, ohne auf Details zu sprechen zu kommen."

Dann hob er mahnend den Finger, denn es gab doch einige Einschränkungen. Zwar hatte ihn die Ankunft der Jedi ziemlich überrascht, doch nicht zum ersten Mal hatte er Überlegungen zu diesem Thema angestellt. Im Kontext des andauernden, zermürbenden und verlustreichen Konflikts mit den Sith, konnte es sich der Jedi Rat kaum leisten, einen seiner Meister auf Dauer von der Pflicht der Lehre zu entbinden, hatte Bru-Th schon seit längerer Zeit vermutet, und so gab es sich, dass er dieses Thema beiläufig sogar schon einmal mit seiner XO diskutiert hatte. Kytana Saris war insgesamt wenig begeistert von dem Gedanken, dass sich eine Person dauerhaft an Bord der Massive aufhalten würde, ohne dass sie ihr rechtlich gesehen in den Arsch treten konnte. Genau so hatte es die hitzköpfige Alderanerin auch ausgedrückt, erinnerte sich Bru-Th lebhaft. Insgesamt war es einfach problematisch, wenn sich eine etwaige Padawan nicht irgendwie verstand, in die Crew zu integrieren, diesen Punkt hatte auch Bru-Th gesehen, doch des Rätsels Lösung erschien ihm damals noch zu absurd, um je darüber eingehender nachgedacht zu haben.
Die Hand ans Kinn gelegt und darauf wartend, dass Ernest wieder in seine Kochnische verschwand, aus der er ein wohlriechendes Mal herbeigeschafft und stilvollendet aufgetischt hatte, schaute Bru-Th die junge Dame ihm gegenüber an. "Ob sie sich das zutraut? Der Moment wäre günstiger denn je." Schließlich hob er wieder die Stimme:


"Es würde jedoch von dir erwartet werden, dass du dich in die Struktur an Bord eines Kriegsschiffes einpasst, Padawan. Das bedeutet, dass neben deinem Studium der Macht und ihrer Wege du dich im Rahmen deiner Möglichkeiten als Reserve-Offizier ausbilden ließest."

Ob Levice wirklich klar war, was das bedeutete, wusste Bru-Th nicht, doch ihm war daran gelegen, es ihr so gut wie möglich zu erklären:

"Dazu gehört, dass du in zusätzlichen Lehrgängen eine Art Grundausbildung durchläufst, die dich mit den militärischen Gepflogenheiten näher vertraut macht, wie z.B. den gängigen Verhaltensweisen, auch gegenüber höherrangigen Offizieren. Hinzu kommt das Training mit dem Kriegsgerät, beginnend bei einfachen Blastern, bis hin zu den Waffen und Maschinen, die für eine künftige Verwendung deinerseits nötig wären." Bru-Th runzelte die Stirn, denn er überlegte, ob er irgendetwas Bedeutendes vergessen hatte. Richtig, da gab es noch etwas: "Das alles kostet natürlich Zeit, Levice! ... Und zwar Zeit, die dir für deine Studien fehlen, beispielsweise, wenn du im Dienst bist. Verglichen mit anderen Padawanen, wären deine Fortschritte zögerlicher. Dafür gewinnst du wichtige Erkenntnisse auf anderen Gebieten, welche sich mitunter auch als wertvoll erweisen könnten.

"Das ist jetzt eine Menge, was ich der Kleinen zumute", gestand Bru-Th sich selbst ein, doch er wusste um Levice' Anspannung in Bezug auf die Meister-Frage und er wollte der Padawan einfach reinen Wein einschenken. Das, was er ihr bot, hatte nur noch wenig mit der idealtypischen Ausbildung zutun, die ein Meister einem Padawan in der Regel angedeihen ließ und es war sicherlich nicht das, was sich eine junge Padawan vorstellte, wenn sie in den staubigen Büchern von der aufregenden Zeit der Padawan-Ausbildung las. Alle Padawane wollten Jedi werden, nicht Berufssoldaten. In diesem speziellen Fall jedoch, darauf musste er einfach bestehen, gab es das Eine nur mit dem Anderen. Es war eine Doppelbelastung, keine Frage.

Das Essen hatte Bru-Th noch nicht einmal angerührt, wenngleich es, wie es da lag, noch leicht dampfend und einen unverschämt schmackhaften Duft absondernd, ihm dies nicht leicht fiel. Wieder blickte er die junge Frau an. In seinen Augen lag Verständnis und die Aufforderung, sich für die Entscheidung Zeit zu lassen. Es bedurfte nicht heute Abend noch einer Entscheidung. Doch eine Sache war da noch:


"Die Gelegenheit wäre günstig. Man hat mir ein neues Kommando angeboten."


[Coruscant System | Orbit von Coruscant | Kampfverband 'Jela' | LTK "Massive" | Deck 1 | Quartier des Captains] Meister Agoch, Padawan Vajetsi
 
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Coruscant, Jedi-Tempel - kleine Turbolifthalle - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes

Zu Wes' Leidwesen fand sich ständig die eine oder andere Person, die die feierliche Stimmung beim Betreten des Jedi-Tempels zu stören vermochte. Jetzt gab Ribanna schon einmal Ruhe und prompt war wieder Alisah an der Reihe. Immer wieder einmal hatte der Taanaber den Eindruck, dass die ganze Sache ein großer Jux für sie war. Das war zwar besser als eine Sith zu sein, die böses im Schilde führte, weckte aber auch nicht gerade großes Vertrauen darauf, dass Radans Frau auf dem Weg war, eine Jedi zu werden. Zudem wurde dauernd geflüstert hinter seinem Rücken! Natürlich war Tuscheln für sich trotzdem noch kein wirklich schlimmes Vergehen und wenn Alisah wirklich Böses plante, würde sie dies unauffälliger tun. Aber Wes' Misstrauen rührte sich automatisch, wenn jemand etwas tuschelte, das er nicht verstehen konnte und er war überzeugt davon, zweimal seinen Namen gehört zu haben. Sicher machte sie sich gerade über seine Worte lustig und verdarb den armen, jungen Rick! Er musste hier wohl wirklich nochmal ein erstes Wort mit jemandem reden.

Der erfahrene Jedi hätte sich auch einen anderen Anblick gewünscht, als die Türe endlich offen war. Ausgerechnet hier hatten sich irgendwelche Halbstarke amüsiert und irgendwelche dummen Sprüche an die Wand gesprüht. Für sich war das noch keine große Sache, die Wes aber wie alles andere dokumentierte um mit einem hoffentlich sachgerechten Bericht über die zu behebenden Schäden nach Lianna zurückkehren konnte. Das Problem war, dass diese prompt Taras Ängste befeuerten, Nevis zu verlieren. Ihre Emotionen hatte sie noch nicht wirklich gut im Griff und natürlich war klar, dass es im ihrer Situation arg viel verlangt war, völlig gelassen damit umzugehen. Er hatte ja ebenfalls dazu beigetragen, vielleicht wäre es besser gewesen, sie einfach auf Lianna zu lassen. War es die Symbolik, zum ersten Mal seit einer ganzen Generation eine Jedi im altehrwürdigen Ratssaal zu beförden, es denn wert, ihr solchen Gefühlsstress zu bereiten? Im Moment verhielt die Togruta sich nicht sehr jedihaft, so dass die Ratskollegen eine Beförderung womöglich kritisch sehen würden. Über die mildernden Umstände, die man in ihrem Fall zweifellos gelten lassen musste, waren diese nicht im selben Maße im Bilde, so dass Wes nach dem in seinen Augen arg harten Vorgehen gegenüber den nunmehr Ex-Rat Anakin sich da nicht mehr so sicher war.

Irgendwie fehlten ihm auch die richtigen Worte. Keeda und Ribanna waren es dagegen, die bei Tara zurückblieben und versuchten, sie zu trösten. Inwieweit Brianna, die sich offenkundig die Kritik der Togruta-Mutter zugezogen hatte, trotz ihrer in Wes' Augen übermäßigen Muskelmasse eine Garantin für Nevis' Sicherheit sein konnte, durfte dahingestellt bleiben. Ohne recht zu wissen, was er kluges einfügen konnte, hoffte Wes auf Ablenkung als bestes Mittel, und er hatte selbst zu tun, ruhig zu bleiben. Während sie die dunkle Halle absuchten, rezitierte er im Geiste ein kleines Jedi-Mantra, welches Schuld, Sünde und die Endlichkeit allen Seins zum Thema hatte: ‚Eh-eh-oh Eh-Oh…‘.

Bezeichnet war, dass es wieder die zumindest in Wes' Geiste vielgescholtene Alisah es war, die als erstes das versteckte Treppenhaus entdeckte. Natürlich! Mehr als eine kleine Wartungstreppe war es auch nicht, denn wer, der halbwegs bei Verstand war, benutzte im riesigen Jedi-Tempel schon eine Treppe? Naja, die Frage beantwortete sich in dem Fall von selbst.


»Ich für meinen Teil wäre nicht begeistert, wenn wir uns mangels Leuchtstäben nur mit dem Schein von Lichtschwertern durch das Gebäude tasten müssten,“

Gab Wes zu Protokoll, obwohl Keedas Worte hauptsächlich an die Ex-Sith gerichtet gewesen waren. Der Taanaber hatte ein mulmiges Gefühl, als sie den Abstieg wagten, als würde die Treppe jeden Augenblick unter seinen Füßen kollabieren. Die Luft trug ihren Teil dazu bei. Hatte sie zuvor lediglich staubig und muffig gerochen, änderte sich dies schlagartig unterhalb der Klappe. Der Geruch war schwer zu beschreiben und dennoch vage vertraut.

»Ja, es kommt von einer Art Pilz, aber ich denke, dass es in dieser Konzentration nicht direkt gesundheitsschädlich ist. Versucht aber trotzdem sicherheitshalber, möglichst flach zu atmen!«

So einfach war das allerdings nicht, denn die Treppe führte sie weit nach unten, bis sie fast den Berg erreichten, um den einst der Jedi-Tempel selbst außenrum und obendrüber gebaut worden war. Dort fanden sie einen der Generatorräume der Tempels vor und obendrein ein Lager mit jeder Menge Unrat.


»Müll! Drogen! Billige noch dazu! Ein schrecklicher Anblick an einem Ort wie diesen!«

Stieß Wes aus und rollte einer der Spritzen mit dem Fuß weg. Anfassen wollte er das Zeug lieber nicht. Ohnehin lenkte Tara die Aufmerksamkeit aller auf einen großen Kristall, der sich in der Mitte des Raumes befand und um den herum sämtliche Generatoren aufgestellt waren.

»Ja, müsste er. Das hier ist einer der Notfallgeneratorräume, welche die lebenswichtigen System auch dann aufrechterhalten sollten, wenn sowohl der Hauptreaktor als auch der Anschluss an das öffentliche Energienetz ausfallen sollten. Kein Wunder, dass diese… Penner!… oder was immer sie sein mögen, ihr Lager ausgerechnet hier aufgeschlagen haben. Wahrscheinlich ist dies einer der letzten Räume in der ganzen Anlage, in der es noch Licht und Wärme gab. Ich bin ebenfalls kein Experte für diese Dinge, aber das ist ein Fokuskristall, wie ein überdimensionaler Lichtschwertkristall. Wir sind in der Nähe des heiligen Berges, an dem die Macht stärker ist als sonstwo. Die Generatoren gewinnen die Energie direkt aus der Macht selbst, oder sollten sie zumindest, denn der Kristall wirkt verdorben… vielleicht das Werk eines Sith. Habt ihr vielleicht schon einmal sowas gesehen oder davon gehört, Radan, Alisah


Ob man derartiges vielleicht ungeschehen machen konnte? Das Ritual würde vermutlich ähnlich ablaufen wie bei einem Lichtschwertkristall, aber ein Jedi alleine konnte es sicherlich nicht bewerkstelligen. Schon gar nicht, ohne ganz genau zu wissen, was er tat. Wahrscheinlich war es das zielführendste, wenn sie ihr Glück an einem anderen Notfallgeneratorraum versuchten.


Coruscant, Jedi-Tempel - Notfallgeneratorraum - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes
 
Coruscant, im Jedi-Tempel, kurz hinter Seiteneingang: Tara und Ribanna, die Anderen einige Schritte weiter: Keeda, Alisah, Radan, Wes, Rick und Duska


Tara nahm dies natürlich nicht an. Nur kurz duldete sie ihre Umarmung und entriss sich dann auch schon wieder und von Weinen konnte keine Rede sein. Ja, eine Träne wischte sie sich verstohlen weg, doch Ribanna hatte es dennoch gesehen. Trotzdem hielt sie die Tränen mühsam zurück. Ihre Gefühle blieben also weiterhin aufgestaut! Ribanna war ein wenig traurig über diese Zurückstoßung, die sie so im Tempel von den Gläubigen nie erfahren musste.


Dennoch fing sie sich gleich wieder, denn sie musste ganz schön versuchen, Schritt zu halten, um der voraus stürmenden Tara hinterher zu eilen. Sie schlossen zur Gruppe auf. Ribanna benutzte zum ersten Mal ihr Lichtschwert, wenn es auch nur zur Beleuchtung war, da sie sonst nichts sah. Leider hatte sie keinen Leuchtstab. Es war düster und gruselig, dachte Ribanna ernüchternd. In dem Moment hörte sie Keeda gerade sagen, dass ihnen hoffentlich die Leuchtstäbe nicht ausgingen. Ribanna besaß nicht mal einen. Und Wes meinte auch noch dazu, dass sie ja wohl die Lichtschwerter nicht benutzen wollten. Na toll, dachte Ribanna.


„Hat von euch irgendwer einen Leuchtstab für mich über?“


Sie standen an einem geöffneten Schacht. Tara stieg sofort hinunter. Die war ja mutig. Wer wusste schon, was dort unten lauern würde? Ribanna sah ihr nach, hinunter in ein tiefes Loch. Alle stiegen der Reihe nach hinab und auch Ribanna reihte sich ein. Ihr gruselte es und ja, sie fürchtete sich. Es roch komisch und Wes meinte, sie sollten lieber nicht so tief einatmen. Irgendwelche Pilze! Nicht, dass alle noch davon krank wurden! Wie es so sein sollte, brauchte Ribanna in dem Moment besonders viel Luft. Zumindest empfand sie das so. Das war wohl psychisch! Sie konnte nicht genug und tief genug einatmen.


Unten angekommen, standen sie sofort zwischen Unrat und Müll und es stank nach Urin! Am liebsten hätte Ribanna fürchterlich gewürgt. Ribanna traute sich kaum weiter zu laufen. Wie Wes, konnte sie nicht damit umgehen, der gleich noch eine benutzte Spritze weg kickte. Ribanna fürchtete sich vor sowas. Sie hatte Angst, irgendetwas zu berühren und sei es nur mit der Stiefelspitze. Sowas war sie nicht gewöhnt. Angstschweiß trat ihr aus allen Poren und sicherlich glänzte sie bereits im Gesicht. Was man sich für Krankheiten holen konnte! Sie hasste dieses Pennerpack! Die wohlbehütet und abgeschottet aufgewachsene, ehemalige Tempeldienerin hatte dermaßen damit zu tun, dass sie sich wieder weder auf Wände, noch an dass, was sie vielleicht ausstrahlten in der bzw. durch die Macht, konzentrieren konnte. Ribanna schaute nur angewidert in der Gegend herum und sie hatte das Gefühl, als juckte es ihr überall. Sie fühlte sich verdammt unwohl!



Nur am Rande vernahm sie etwas von der Energieversorgung und Notfallgeneratoren und fühlte sich hier total fehl platziert oder besser gesagt wie Falschgeld! Doch von Generatoren hatte sie keine Ahnung. Wes sprach davon, dass dies hier wohl der wärmste Raum sein könnte und deshalb die Penner hier gehaust hätten. Wo waren sie denn hin?! Plötzlich rannte etwas Pelziges quer durch den Raum.


„Ratten! Iiiiih!“,


kreischte sie angewidert auf. Ratten mochten es also auch warm!


Coruscant, Jedi-Tempel - Notfallgeneratorraum - Tara, Keeda, Alisah, Radan, Rick, Ribanna, Duska und Wes
 
[Core Worlds | Corusca-Sektor | Coruscant-System | Coruscant || Regierungsviertel | Verwaltungsgebäude | Moff Verans Amtsräume]
Commodore Navara Ven, Senatorin de Lieven, Sekretär Fey'lya, Moff Veran und ein paar Coruscant Guards


Der zottelige Sekretär, der sich seit ihrer Ankunft auf Coruscant stets im Hintergrund gehalten hatte, schnappte hörbar nach Luft als Casia de Lieven – überaus direkt – zu dem imperialen Verwalter des restlichen Coruscant-Sektors sprach. Sie schien keine Freundin der diplomatischen Höflichkeiten zu sein, sondern spielte von Anfang an mit offenen Karten. Knallhart nannte sie ihre Forderungen und steckte den Verhandlungsspielraum für ihren Gegenüber ziemlich ein. Natürlich beeindruckte sie so Navara Ven. Denn der Twi'lek stand dem obligatorischen Geplänkel der Politiker – im Gegensatz zu dem anwesenden Bothaner Fey'lya – eher ablehnend gegenüber. Klare Anweisungen waren ihm viel lieber als das behutsame in Schutz nehmen irgendwelcher Befindlichkeiten. Jedoch war in diesem Moment offen, ob der Imperiale, Ecthelion Veran, am Ende ausreichend Schneid besaß, um mit der direkten Art der Corellianerin umgehen zu können.

Ein leichter Hauch Bedrohlichkeit lag in seiner Mimik als er sich leicht vorbeugte. Das menschliche Gesicht, das irgendwie an einen gefährlichen Raubvogel erinnerte, war in diesem Augenblick einzig und allein auf die Senatorin gerichtet.
„Sie haben eine spitze Zunge, Mrs de Lieven. Im Vorfeld hat man mir zwar davon berichtet, aber erst jetzt kann ich es glauben...“ Ein eiskaltes Schmunzeln. „Sie fordern viel von jemanden, der wenig hat. Das wissen Sie hoffentlich.“

„Trotzdem haben Sie ein Problem, dass sich nicht von allein lösen wird“, sekundierte plötzlich der nichtmenschliche Commodore der neurepublikanischen Politikerin. „Selbstverständlich möchte ich nicht bezweifeln, dass das 'okkupierte' Coruscant-System wohl das Primärziel für Jago und dessen Schergen sein dürfte. Dennoch scheint der Deserteur auch mit Ihnen selbst ein Problem zu haben – Immerhin verhandeln Sie hier vor Ort mit uns.“

Bloß für ein paar Millisekunden konnte man erkennen wie der greise Moff die Mundwinkel zu einer säuerlichen Miene verzog. Ihm schmeckte die Wahrheit nicht. Sie war bitter und lag ihm vermutlich schwer, äußerst schwer im Magen. Nein, der Twi'lek wollte mit dem Imperialen nicht tauschen. Die Parameter – aufgrund des Friedensvertrages und der momentanen Lage – sprachen eindeutig gegen ihn. Jago hatte Verans Position in der Tat ordentlich sabotiert. Trotzdem glaubte Navara nicht daran, dass sie nun den Sektorverwalter wie eine überreife Frucht auspressen konnten. Noch waren sie von dessen Wohlwollen abhängig, sollte der Übergang wirklich ohne weitere Probleme verlaufen. Noch hausten unzählige Lebewesen, die dem Bastioner Tyrann treu ergeben waren, auf dem Planeten und sie konnten der Republik das Leben schwer machen. Wie sollten sie also vorgehen? Grübelnd ging der Commodore den einen oder anderen Weg ab, überdachte Entscheidungen und ließ sich kurz zu groben Prognosen hinreißen.

Nachdem der ergraute Mensch ein paar Minuten schweigend nachgedacht hatte, griff er den Faden sogleich wieder auf.
„Die beiden Verteidigungsplattformen, die Jago entwendet hat, gehören Ihnen. Da erhebe ich keine Besitzansprüche. Jedoch wissen Sie, Mrs de Lieven, genauso gut wie ich, dass 'mehr' in diese Richtung keine rechtliche Grundlage besitzt. Um ihre Heimatwelt kreisen auch noch drei Stationen, die das Imperium dort installiert hat. Hinzu kommen noch die Fabrikanlagen, die wir auf Gus Talon, Corellias ewigen Trabanten, errichtet haben. Nein, unsere beiden Staaten haben sich in diesem Punkt nicht dazu geäußert, weshalb ich hier – trotz meiner momentanen Notlage – keinen Präzedenzfall schaffen möchte.“ Er lehnte sich wieder in den Sessel zurück. „Trotzdem ist mir Ihre Hilfe etwas Wert. Verproviantierung, Munition und Ersatzteile stellen Ihnen, Commodore, sämtliche mir untergebenen Stellen zeitnah zur Verfügung, wenn Sie im Sektor tatsächlich operieren.“

„Das ist großzügig, Sir“, entgegnete Navara trocken, sah kurz zu Casia und Fey'lya. Danach fügte er noch an: „Jedoch bestehe ich außerdem noch auf das imperiale Kartenmaterial zu diesem Sektor. Es sind mehrere Jahre vergangen seit die Republik die Hoheit über dieses Gebiet verloren hat. Seitdem haben Militärs, Entdecker und Schmuggler doch bestimmt neue Routen entdeckt, die Jago nun – im Gegensatz zu meiner Einheit – nutzen kann. Je weniger Ausweichrouten dieser Kerl hat, desto eher kann ich ihn zur Strecke bringen.“

Zahlreiche Gedanken belebten in diesem Moment das Bewusstsein des Nichtmenschen. Anhand der trägen Bewegungen seiner beiden Gehirnfortsätze konnte ein Außenstehender, sofern er Kenntnisse über die recht eigenartige Körpersprache der Twi'lek besaß, dies sogar erkennen. Navara fragte sich nach seinem geäußerten Vorschlag nämlich, ob der greise Sektorverwalter tatsächlich eigenen Daten dem einstigen Feind übergeben würde. Verzichtete das Imperium wirklich auf einen entscheidenden Wissensvorsprung? Obwohl die Corellianerin – in ihrer direkten Art – die derzeitige Lage des Moff angesprochen hatte, glaubte er nicht, dass man Veran in der Tat schon abgeschrieben hat. Vielleicht tolerierte man aus taktischen Gründen bloß einen instabilen Sektor, der zu einem gewissen Teil von der Republik kontrolliert wurde. Man musste schließlich vollkommen naiv sein, wenn man glaubte, dass der Friedensschluss automatisch zu einer freundschaftlichen Partnerschaft zwischen den beiden gänzlich unterschiedlichen Staatssystem führen würde. Den ehemaligen Gegner zu lähmen gehörte natürlich noch immer zum alltäglichen Handeln auf beiden Seiten.

Obwohl der Verwalter noch immer der schlagfertigen Senatorin mehr Aufmerksamkeit schenkte als deren beiden Begleitern, ruhte sein Blick nun für einen längeren Augenblick auf dem Twi'lek.
„Aus Gründen der nationalen Sicherheit werde ich diesen Punkt noch einmal mit meinem militärischen Beraterstab abklären müssen. Verstehen Sie mich an dieser Stelle nicht falsch, aber die Wahrung der Interessen Seiner Majestät – sowie unserer imperialen Bürger – hat bei meiner Tätigkeit weiterhin Vorrang.“ Plötzlich erhob sich der Alte. „Ich denke, wir sollten an dieser Stelle für heute erst einmal ein Ende finden. Es gibt viele Dinge zu klären und vorzubereiten. Meine Untergebenen werden zum Beispiel einen Vertrag für unsere mögliche Kooperation im Falle Jago vorbereiten. Bestimmt haben Sie, Mrs de Lieven, ebenso noch Verpflichtungen. Das nächste Treffen würde ich deshalb nicht auf morgen, sondern übermorgen festsetzen wollen. Bis dahin war ich so frei und habe Ihnen und Ihren Begleitern Suiten im Fünfhundert Imperia reservieren lassen...“

[Core Worlds | Corusca-Sektor | Coruscant-System | Coruscant || Regierungsviertel | Verwaltungsgebäude | Moff Verans Amtsräume]
Commodore Navara Ven, Senatorin de Lieven, Sekretär Fey'lya, Moff Veran und ein paar Coruscant Guards
 
[Coruscant System - Orbit von Coruscant - LTK "Massive" - Deck 2 - Quartier des Kommandanten] Levice Vajetsi, Bru-Th Agoch

Feingliedrige Hände ergriffen das filigrane Gefäß, dessen dampfender Inhalt ein mildes Minzaroma verströmte. Das Nicken ihres Gastgebers erwidernd legte Levice die Lippen an den Rand der Teetasse und benetzte sie, vorsichtig abschätzend, ob das Getränk noch zu heiß war, um es genießen zu können. Angenehm überrascht nahm sie einen ganzen Schluck und wurde erneut belohnt, als sich ein unerwartet wohlschmeckender Hauch von Minze entfaltete.
Wachsame Augen waren dem Jedi Meister von seinem Schreibtisch zurück auf die gegenüberliegende Sitzgelegenheit gefolgt. Interessiert hatte Levice seinen Worten gelauscht, auch wenn ihre Neugierde beharrlich an einem Teil ihrer Aufmerksamkeit zupfte und erfahren wollte, was den Jedi für einen Moment die Fassung gekostet hatte. Davon war nun nichts mehr zu erkennen, fast, als habe der Moment nicht existiert.
Die Padawan nickte, enthielt sich aber einer Erwiderung. Der Tee bot eine passende und angenehme Alternative. Im nächsten Moment war sie froh, das Gefäß wieder abgestellt zu haben, denn nun war es an ihr, unvorbereitet von einer Mitteilung getroffen zu werden. Verständnislos blickte sie zurück, doch Meister Agoch fuhrt bereits fort und ihre Stirn legte sich in Falten. Während sie eben noch Ernest freundlich für das vor ihnen platzierte Mahl gedankt hatte, dachte sie jetzt nicht einmal mehr daran, ein schlechtes Gewissen zu haben, da sie die unzweifelhaft professionell und leidenschaftlich zubereitete Speise sich selbst überließ. Ihr Blick wich in Richtung des Sichtfensters aus.

Das Einverständnis des Jedi Meisters ihr gegenüber war bis vor einem Moment alles gewesen, worauf sie gewartet hatte und sie hatte es bekommen. Es hatte dann nur weniger Sätze bedurft, um die Situation herumzudrehen, sie regelrecht auf den Kopf zu stellen.
Der schwarze Tee war erneut ihr Verbündeter und verschaffte ihr Zeit, ihre Gedanken zu ordnen.
'Zeit ist auch ein erstes Stichwort', dachte Levice und realisierte gleichzeitig, dass ihr dieser Aspekt gleichgültig war. 'Es wäre nicht das erste Mal, dass ich mich etwas anderem beschäftige', hakte sie den Punkt ab. Überhaupt stellte sich damit auch die Erkenntnis ein, dass allein jene eventuellen Erkenntnisse auf anderen Gebieten sie zu reizen vermochten.
Bei der Erinnerung an ihren unangenehmen Empfang und die übrigen Besatzungsmitglieder, denen sie seit ihrer Ankunft begegnet war, fühlte die Braunhaarige, wie sich ihr Innerstes zusammenzog. Sie war gekommen, um ihre Ausbildung als Jedi zu beginnen und eines Tages zu vollenden. Um dies zu erreichen, würde sie sich zu gleichen Teilen einer militärischen Ausbildung an Bord eines Kriegsschiffes unterziehen müssen.

Die Worte des Jedi Meisters übersetze Levice behände. Erstens, es würde abgesehen von ihrem Meister eine Mehrzahl anderer geben, deren Autorität sie unterstellt sein würde. Zweitens, so wenig ihr der Gedanke behagte, sich auf einem Kriegsschiff zu befinden, dessen Bezeichnung bereits den Gegenstand ihrer Skepsis in sich trug, so wenig würde man darauf nicht nur keine Rücksicht nehmen können, sondern sie im Gegenteil allumfassend damit konfrontieren. 'Gut.' dachte die Padawan und meinte es nicht.

Die letzte, augenscheinlich beiläufig hinzugefügte Erklärung überhörte Levice beinahe. Es brauchte einige Momente bis sie sich ihrer vollkommen verflogenen Neugierde erinnerte und den Schluss zog, dass Meister Agoch soeben offenbar das unerwartete Angebot über jenes neue Kommando erreicht hatte. Es schien ihr plötzlich weit weniger interessant, denn inwiefern dieser Umstand einen unmittelbaren Unterschied bedeutete, war ihr unklar.
Möglicherweise hatte der hochgewachsene Jedi Recht. Möglicherweise mussten das Militär und die Jedi Seite an Seite stehen, wählte sie die Worte des Meisters, als sie es nicht über sich bringen konnte, ihre eigenen zu verwenden. Wahrscheinlicher war, dass sie dies für sich herausfinden musste.
Sie öffnete gerade den Mund, um nach einer Bedenkzeit zu fragen, als ihr die Worte den Dienst versagten. Die Antwort kannte sie bereits. Den Tee gab sie aus den Händen und er fand seinen Platz zurück auf dem Tisch.

»Dann möchte ich diese Gelegenheit trotz oder mitsamt ihrer Umstände nutzen, Meister«, knüpfte Levice ob der verschiedenen Betrachtungsweisen lächelnd an und behielt jede Begründung bei sich.
»Weshalb ist sie günstiger als die jetzige Situation? Davon abgesehen hört es sich an, als dürfte man Euch gratulieren«, genau genommen fühlte es sich so an, denn allein eine Wahrnehmung durch die Macht verleitete sie zu dieser Annahme. Es erschien ihr unbedeutend, ob er Kommandant dieses Schiffes mit dieser Besatzung war oder ob eines oder beide ausgetauscht wurden.

So mühelos oder gar leichtfertig wie sie erscheinen mochte war Levices Entscheidung nicht, doch zumindest war sie so sicher getroffen, wie es ihr möglich war. Die junge Frau konnte nicht sagen, ob sie sich richtig oder falsch entschieden hatte, war aber überzeugt, dass sie ihren Entschluss zu einem richtigen machen konnte, indem sie hinter ihm stehen würde. Dass sie schlicht mit einer Herausforderung konfrontiert worden war und solchen eher selten entsagte, kam ihr nicht in den Sinn.

[Coruscant System - Orbit von Coruscant - LTK "Massive" - Deck 2 - Quartier des Kommandanten] Levice Vajetsi, Bru-Th Agoch
 
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