Core Worlds - Corusca-Sektor - Coruscant-System - Coruscant - Regierungsviertel - Verwaltungsgebäude - Moff Verans Amtsräume - Moff Veran, Commodore Navara Ven, Sekretär Fey'lya und Senatorin de Lieven
Moff Veran konnte wirklich von Glück reden, daß sie in diplomatischer Mission hier waren, denn Casia war, ganz gegen ihre sonstige Art, sehr versucht, dem arroganten Kerl einen Schlag zu verpassen, damit seine Synapsen an die richtige Stelle rutschten. Obwohl da brauchte es schon paar Schläge mehr, wie ihr schien, oder besser sie fand sich damit ab, daß hier Hopfen und Malz verloren waren.
Dieser ironische Gedankengang brachte Casia auch innerlich wieder zur Räson.
Sie durfte sich, weder äußerlich noch innerlich, von Veran provozieren lassen, denn das war seine Absicht, um sie möglicherweise zu Fehlern zu verleiten. Die Sache war einfach zu wichtig, um hier persönlichen Affinitäten zu frönen. Sollte Veran hier einen Fehler begehen, wäre mit Sicherheit seine Beseitigung beschlossene Sache. Nach wie vor war immer noch unklar, welchen Stellenwert der Moff noch innehatte, aber auch er konnte sich hier keine großen Fehler leisten, denn der Friedensvertrag und die Übergabe waren der Wunsch seines Imperators und gerüchteweise hielt sich dessen Dankbarkeit generell in Grenzen, aber besonders wenn seinen ausdrücklichen Wünschen zuwider gehandelt wurde.
"Nun, darüber, Moff Veran, kann man, wie bei vielen Dingen auch, geteilter Meinung sein. Ich für meinen Teil empfinde Unterhaltungen generell bereichernd, insbesondere, wenn sie meinen Blickwinkel verändern können."
erwiderte sie daher diplomatisch. Zum Glück blieb Navara ruhig, obwohl man die Worte des Moffs als Beleidigung auffassen konnte. Aber Veran hatte seine Worte so gewählt, daß man ihm schwerlich eine solche Beleidigung nachweisen konnte. Casia zog vor soviel Schmierigkeit den Hut und nahm sich vor, noch vorsichtiger zu agieren.
"Nein, es überrascht mich wenig, daß dieser Zeitraum von Nöten ist, Moff Veran."
sagte sie mit neutraler Stimme.
Den Gedanken, daß sich Veran durch Jagos Verrat um einige Schiffe weniger kümmern mußte, sprach sie nicht aus. Das wäre unprofessionell gewesen.
Wenigsten konnte sich Navara hier endlich ins Gespräch einschalten und Casia nahm dies als willkommene Pause wahr.
Allerdings währte diese Pause nicht lange, denn Verans Antwort schmeckte Casia so gar nicht.
"Nun, da sind doch einige Dinge, die es zu besprechen gilt."
Vorbei war es mit Geplänkel, der Kampf war eröffnet. Und sie wollte, daß Veran stellvertretend für das Imperium, blutete.
"Beginnen wir erst einmal mit den beiden verlorenen Golan- Stationen."
Sie wandte sich Veran ab und trat an die breite Fensterfront und blickte auf Coruscant hinaus. Sie konnte die charakteristischen Türme des Tempels sehen, den die Jedi nun wieder in Besitz nahmen. Sie wollte gar nicht wissen, was es kosten würde, alles auf imperiale Hinterlassenschaften zu untersuchen und diese dann zu beseitigen.
Auf Corellia war CorSec damit betraut und die Agenten absolvierten Sonderschicht nach Sonderschicht, so daß der Leiter bereits lapidar verlauten hatte lassen, daß es billiger und effektiver wäre, Coronet abzureißen und wieder neu aufzubauen, anstatt nach Dingen zu suchen, von deren Existenz sie noch keine Ahnung hatten.
"Sie wissen genau wie ich, daß die Golan Stationen bereits Teil von Coruscants Verteidigung waren, als sie diesen Planeten übernommen hatten."
Casia vermied hier mit voller Absicht, von Eroberung zu sprechen, denn die Republik hatte sich hier nicht gerade mit Ruhm bekleistert und Coruscant war durch Verrat preisgegeben worden.
"Sie werden daher mit Sicherheit nachvollziehen können, daß die Rückgabe mit denselben Vorgaben erfolgen sollte. Sollten Sie dazu nicht in der Lage sein, so müssen wir auf einen angemessenen Ersatz bestehen."
Geld für neue Stationen waren Casia bedeutend lieber als die, die die Imperialen eine ganze Weile in der Hand gehabt hatte. Keiner konnte wissen, was sie am Ende damit angestellt hatten. Das war ebenso leichtsinnig, wie sich auf eine Kiste zu setzen, von der man wußte, daß sie ein bekannter Bombenleger in den Händen gehabt hatte. Nein, besser Veran rückte dafür die Credits raus. Und zwar sehr viele Credits.
"Bastion möchte also eine unnötige Provokation vermeiden und schickt deswegen keine Verstärkung?"
wiederholte sie Verans Worte und drehte sich dann zur der Gruppe um.
"Moff Veran, wir sind beide schon zu lange im politischen Geschäft, um nicht zu wissen, daß Intrigen auch dazu gehören. Weder Imperium noch Republik können hier mit gutem Gewissen aufeinander zeigen."
Casia unterband geschickt damit den Einwand, daß man von der Republik nicht auf das Imperium schließen konnte. Jeder, nun gut, jeder Involvierte wußte, daß hier beide ziemlich viel Dreck am Stecken hatten, wobei das Imperium besser darin war, Dinge unter den Teppich zu kehren. Das war eher dem politischen System, denn der Geschicklichkeit geschuldet.
"Bitte verzeihen Sie mir daher meine Forschheit, aber ich spiele jetzt einmal des Teufels Advokat."
Die Gelegenheit, Veran hier auf den Boden der Tatsachen zu holen, war einfach zu günstig, um sie sich entgehen zu lassen. Und zudem hatte Casia hier eine passende Erklärung für ihre Darlegungen, auch wenn sie mehr oder minder ihre persönlichen Ansichten wiedergaben.
"Natürlich werden wir im Vorfeld mit zahlreichen Dossiers versorgt. Es darf wohl kaum an der Wahrheit vorbeigehen, wenn man behauptet, die Geheimdienste kennen die dreckige Wäsche von Jedem."
Damit sollte jedem Anwesenden klar sein, worauf Casia anspielte.
"Bei Ihnen, Moff Veran, ist die Einschätzung ihrer Zukunft schwierig, denn mit der Herausgabe Coruscants schwächt man ihre Position. Man kann natürlich einwenden, daß eine friedliche Übergabe nicht so schwer wiegt wie eine Eroberung, aber sie deutet auf eine…"
Casia hielt kurz inne.
"… gewisse Entbehrlichkeit hin."
Es war durchwegs möglich, daß Veran über kurz oder lang von der politischen Bühne verschwände.
"Man kann den Umstand, daß Bastion nur spärlich weitere Schiffe entsendet, daher wirklich als Vermeidung einer Provokation sehen, aber anderseits kann man dieses Vorgehen auch dahingehend auslegen, daß Bastion ihre persönliche Machtbasis noch weiter schwächen will. Wir können uns sicher sein, daß zahlreiche Personen just in diesem Moment herauszufinden versuchen, ob Jago aus persönlichen Motiven oder auf Befehl handelte."
Casia beneidete Veran gerade nun wirklich nicht.
"Aber was immer sie herausfinden werden, es nützt uns im Moment nichts, denn das Mißtrauen ist enorm. Immerhin könnten sie anführen, daß es sogar die Republik gewesen sei, die Jago bei seiner Entscheidung, den Abfall zu wagen, tatkräftig unterstütze."
Es konnte nicht schaden, diesen Blickwinkel ins Spiel zu bringen.
"Es ist wie ein Spiel, dessen Regeln wir nur rudimentär kennen und dessen Mitspieler uns nicht immer bekannt sind."
Auch wenn Casia nicht wirklich glaubte, daß dieser Coup auf republikanisches Konto ging. Schade eigentlich.
"Und nun bitten Sie uns nun um Hilfe, Jago, der ihre Verteidigungsflotte massiv geschwächt hat, zu jagen. Sie eröffnen uns Zugang zu ihrem Territorium, aber ihnen ist gleichzeitig bewußt, daß wir hierfür Schiffe abstellen müßten. Wer kann uns garantieren, daß dieser Zug nicht unsere Linien schwächen soll. Und wer garantiert uns, daß unsere Schiffe und Leute in ihrem Territorium sicher wären?"
Der Schlüssel zu Casias politischem Erfolg lag auch darin, daß sie gnadenlos offen Dinge wie diese angesprochen hatte.
"Gesetzt dem Fall, daß wir das in Erwägung zögen, welche Vorteile böte uns das? Es mag sein, daß Jago eine Bedrohung ist, aber wir können ihn hier in aller Seelenruhe erwarten, ohne unsere Kräfte bei einer Jagd, deren Erfolg in den Sternen steht, zu teilen."
Und ihre Verteidigungslinie zu schwächen. Casia kam zudem zur Gute, daß durch die eingestellten Kampfhandlungen, die Hyperraum- Routen besser gesichert wurden, so daß Eingriffe dort besser bekämpft werden konnten. Viele Optionen hatte Jago nicht und es war in ihren Augen eher wahrscheinlich, daß er sich besonders an den Verrätern seiner Seite schadlos hielte, insbesondere weil er wissen mußte, daß die zurückgewonnen Sektoren besondere Aufmerksamkeit bei der Sicherung bekamen. Es war zweifelhaft, daß er sich von Inner Rim entfernte.
"Was also könnte uns zu einem solchen Schritt bewegen? Daß die Entschädigung für die beiden verlorenen Golan- Stationen obligatorisch ist, versteht sich natürlich von selbst."
Nun war Casia gespannt. Sie blickte von Veran auf Navara, der möglicherweise hier etwas beizutragen hatte.
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