Coruscant

Coruscant, Jedi-Tempel-alte Stätte mit Holocron-Tara, Keeda


Tara war angewidert von den Halunken, die sogar auf die schwangere Alisah losgingen. In diesem Moment tat ihr die dadurch verletzlich wirkende Frau sogar leid, doch jene konnte sich überraschend gut verteidigen. Eigentlich sollte sie dies nicht einmal überraschen. Immerhin war sie bei den Sith gewesen. Irgendwelches Wissen musste sie ja mit sich tragen. Auch Wes zeigte sich kreativ. Nicht in Form von erstaunlich realistisch wirkenden Illusionen, sondern in Form von beeindruckend, grellen und vor allem lauten Explosionen. Hatte er Spaß dabei?! Tara glaubte, dass der Rest der Gruppe auch ohne sie und Keeda klar kam. Im Moment hatte das Holocron und der Kristall eine hohe Priorität. Immerhin konnte man nicht wissen wie lange der Energiespeicher des Holocrons noch hielt, wenn es so alt war. Tara erkundigte sich über die Vorgehensweise der Meditation, was aufgrund des Lärms um sie herum gar nicht so einfach war. Als Wes, Ribanna und die anderen das Gesindel endlich abführten, um es irgendwo einzusperren, kehrte endlich wieder Ruhe in die heilige Stätte zurück. Keeda und sie versuchten schließlich nach den Anweisungen den Kristall mit der Machtmeditation wieder erstrahlen zu lassen. Nach und nach färbte sich der Kristall wieder in ein sonniges orange, während Keeda und sie davor saßen und Hände haltend meditierten, um die Macht zu bündeln. Schließlich war es geschafft und Tara war froh jene Aufgabe gelöst zu haben. Sie mochte das Kämpfen nicht und ging diesem gern aus dem Weg. Daher war ihr diese Aufgabe ganz recht gewesen. Zufrieden lächelte sie ihre Mitpadawan an , welche sich wieder anbot den schweren Kristall zu tragen, welcher nun wieder blendend schön strahlte. Tara bedankte sich bei dem Jedi-Meister aus der Holoaufzeichnung und nahm das Holocron dann vom Sockel, um es dann in ihre Tasche zu stecken. Sie wusste nicht, ob sie das durfte, doch der Ort wirkte alles andere als heilig. Früher vielleicht, aber jetzt war der Eingang viel zu verborgen und vieles schon viel zu verfallen. Das Holocron könnte vielleicht noch vielen Generationen noch einen Nutzen bringen. Hier unten bestand die Gefahr, dass es verloren ging oder sogar zerstört wurde durch eine sogar von Jedi erbauten Säule.


„Komm, suchen wir die Anderen.“


Mit der Macht spürte sie die deutliche Präsenz ihres Meisters und Keeda und sie folgten somit der Gruppe. Als sie endlich wieder auf sie stießen, zeigte sich ein neuer Teil der Verwüstung des Tempels.


„Du meine Güte… .“


Hauchte Tara und spätestens jetzt wüssten alle Anwesenden, dass Keeda und sie wieder hier waren.

Mit einem gezielten Lichtschwertwurf von Tara, traf die orange Klinge eine der Durabetonschnecken, die gerade vor ihnen kroch.



„Ist ja widerlich. Und furchtbar, wenn der Tempel nur noch auf Ruinen steht. Hoffentlich sehen die oberen Etagen besser aus. Momentan ist der Tempel ja wirklich in einem traurigen Zustand. Hoffen wir das Beste für die anderen Etagen. Zumindest haben Keeda und ich den Kristall wiederhergestellt.“


Berichtete Tara stolz und deutete auf Keeda und den orange leuchtenden Brocken. Tara warf immer wieder ihr Lichtschwert auf die Durabetonschnecken und holte sich mit der Macht ihr Schwert auch wieder zurück. Dies hatte den Vorteil, dass sie sich diesen widerwärtigen Biestern nicht direkt stellen musste und zugleich war es auch eine nette Zielübung, die Tara ausnahmsweise mal Spaß machte und den Effekt hatte, dass sie gewissermaßen den Kammerjäger spielte.


„Wir sollten keines der Viecher leben lassen, sonst können wir den Tempel bald vergessen.“


Stellte Tara fest und erledigte gerade noch ein weiteres Tier und war froh weit genug weg zu stehen, um keinen Schleim oder so abzubekommen. Lichtschwertwurf war doch eine praktische Technik. Doch leider ließ mit der Zeit die Konzentration von der Togruta etwas nach und ihr Lichtschwert fiel zu Boden und deaktivierte sich im Sturz. Zunächst bekam die rothäutige Frau einen Schreck, denn immerhin hatte sie die Waffe erst kürzlich mit Wes’s Hilfe gebaut, doch ein Lichtschwert schien robuster als gedacht. Tara holte es mit der Macht zurück und aktivierte ihre orange Klinge erneut.


„Ich habe übrigens das Holocron mitgenommen. Ich hoffe dadurch nicht irgendetwas entweiht zu haben…aber es erschien mir klüger es mitzunehmen und irgendwo hier hinzustellen und seinen Nutzen zu spüren, als wenn wir es da unten seinem Schicksaal überlassen. Immerhin ist es hier oben noch immer der Jedi-Tempel und nicht irgendwo sonst.... Ich denke, wir finden hier irgendwo einen schöneren und sicheren Platz, als dort unten.“


Erklärte Tara und erledigte dann die letzte Durabetonschnecke und sie erreichten eine verschlossene Tür. Mit der Macht drückte sie die sonst mit Strom versorgte Tür auf, so dass sie ziemlich bald wieder den Energieraum wiederfanden. Sofort wurde der Kristall auf den vorgesehenen Sockel gestellt und zunächst passierte ernüchternder Weise nichts. Doch nach und nach hörte man ein Summen und das Geräusch von Lüftungsanlagen und schließlich wurde der Raum auch mit Licht durchflutet.


„Okay…wäre das geschafft. Ich hoffe…es gibt keine Probleme, weil der Tempel jetzt hell erleuchtet wird. Ich meine…draußen ist es bald dunkel und es wird auffallen? Könnte das irgendwie üble Leute anziehen? Eventuell auch Imperiale? Sith? Ich hoffe doch nicht…“


Fragte Tara ihren Meister mit ernster Stimme.



Coruscant, Jedi-Tempel, Energieraum: Wes, Ribanna, Nick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska
 
Coruscant, Jedi-Tempel - in der Höhle mit dem Holocron geblieben: Tara, Keeda, Duska, Radan, Alisah - an der Lagerraumtür beim Fahrstuhl: Plünderer (NPCs), Ribanna, Rick und Wes

Die Plünderer wurden unter Schloss und Riegel gebracht und Wes machte sich eine Notiz auf dem Datapad, auf dem sich bereits eine beachtliche Todo-Liste sammelte. Es wäre doch unschön und nicht sehr jedihaft, die Bande einfach dort drin zu vergessen und verhungern (angesichts der allgemeinen Bauzustands dieses Bereichs des Tempels aber wohl kaum verdursten) zu lassen, auch wenn es Abschaum der übelsten Sorte war.

Als nächstes entdeckten sie einen uralten Wegweiser und befreiten ihn vom Staub der Jahrhunderte, wenn nicht -tausende. Bemerkenswerterweise enthielt dieser einige Gänge, die nicht einmal in Wes' Plan des Tempels verzeichnet auf, so dass der Jedi-Rat ihn gleich einmal auf Holo aufzeichnete. Wahrscheinlich gab es denselben Plan auch noch irgendwo in den Jedi-Archiven, aber falls nicht, war es besser, ihn zu haben. Obendrein entdeckte Ribanna noch eine Abkürzung in den Energieraum.


»Wir können es gerne versuchen, aber der Weg ist auf meinen neueren Plänen nicht mehr verzeichnet und ich nehme an, dass es dafür einen Grund gibt,«

Gab der in Bezug auf die Entdeckung etwas skeptische Wes zu bedenken, ging dann aber doch voraus und suchte den Gang im Schein des Leuchtstabes ab. Er war alt, baufällig, mit seltsamen Flechten und Pilzen bewachsen und vor allen Dingen gab es keine Leuchtpaneele an der Decke – vermutlich war das der Grund. Im derzeitigen Zustand war der Unterschied dieses Flurs zum ihres Hinwegs aber kaum mehr erkennbar. Doch der alte Durchgang veränderte sein Wesen: die ersten paar im Lichtkegel erkennbaren Löcher hätte noch niemand beachtet, bis sie auf einmal in das hässliche Antlitz einer Durabetonschnecke blickten. Wes erkannte die Dinger sofort und drehte sich sofort um, die eben gesehenen Löcher noch einmal betrachtend und ihre Anzahl im Kopf überschlagend. Als Ribanna entsetzt fragte, worum es sich bei den Biestern handelte, erhob der Taanaber das Wort.


»Ein Riesenproblem: Durabetonschnecken!«


Taras Ausruf des Entsetzens machte ihren Meister darauf aufmerksam, dass sie und der Rest der Truppe ebenfalls eingetroffen war – sie mussten sie mithilfe der Macht gefunden haben. Dass der Kristall, den Keeda nach wie vor trug, nun die gesamte Umgebung mit orangem Licht erfüllte, war neu, und wie die ältere der Togrutas erklärte, das Werk seiner Padawane. Im selben Atemzug stürzte sich Tara auf die Bekämpfung der Schnecken und Schädling für Schädling arbeiteten sie sich vor.

»Definitiv! Außerdem muss die Richtung, aus der sie in den Tempel eindringen, mit Durastahlplatten versiegelt werden oder ich fürchte, wir werden sie nicht mehr los. Aber erkenne ich da Briannas Stil, Tara

Fragte der Meister, der große Fortschritte in der Lichtschwertführung zu erkennen glaubte und auch, dass sie mit Spaß bei der Sache war, anstatt eine Abneigung gegen ihre Waffe zu hegen. Während sie auf diese Weise mit der Ungezieferjagd beschäftigt war, hielt er den Ort und die Schäden auf dem Datenpad fest und sah sich in der Umgebung um. Schnell stieß er auf einen leeren, penetrant riechenden Chemikalienbehälter, der zweifellos noch nicht lange hier lag und entwickelte einen bösen Verdacht. Halb abwesend reagierte er auf Taras Bekenntnis, das Holocron mitgenommen zu haben.


»Richtig gehandelt. Vielleicht kann es später einmal an seinen angestammten Platz zurückkehren, aber momentan ist es zu riskant, es einfach dort zu lassen. Reife Leistung übrigens mit dem Kristall! Hätte nicht gedacht, dass ihr das alleine hinbekommt,«

Lobte Wes sie und konzentrierte sich auf die leere Plastflasche, die er in Händen hielt. Er war sich nicht sicher, ob die Psychometrie etwas zum Vorschein bringen würde und ob diese Erkenntnis dann hilfreich sein würde, aber er versuchte es, und nach einer Weile hatte der Jedi-Rat tatsächlich eine Vision!

Da waren zwei Sith, niemand, den Wes kannte oder kennen musste und wahrscheinlich auch nicht besonderes hochrangig. Dem Anschein nach schien der eine, ein gelber Twi'lek, der Schüler das anderen zu sein, der ein Mensch war. Der Lekkuträger verteilte die letzte Flüssigkeit aus der Flasche an den Wänden, während der Mensch diabolisch lachte.

»Sehr gut, Norrb'härt, mein ergebener Schüler! Zu gerne würde ich das Gesicht des verkommenen Jedi-Abschaums sehen, wenn es ihren heißgeliebten Tempel vor ihren Augen zerbröselt!«

Zurück im Hier und Jetzt hatte Tara schon längst die letzte Schnecke erlegt, die sich hatte sehen lassen. Die Metalltür zum Energieraum schien sie abgehalten zu haben, wo seine Padawane bereits den Kristall wieder auf seinem Sockel installierten. Eher beiläufig bekam er mit, dass die Energie im Tempel wiederhergestellt wurde, die für die an Dunkelheit gewöhnte Augen gleißend hellen matten Funzeln dieses Bereichs und die Lüftungsanlage ansprangen, oder dass Tara ihn ansprach. Dafür wogten die Gefühle der beiden Sith noch zu stark in ihm, die er durch die Psychometrie geteilt hatte.

»Sabotage! Verdammte Sith-Sabotage! Sie haben etwas auf die Wände gestrichen, um die elenden Biester herzulocken!«

Rief Wes wütend aus und zerstörte den Chemikalienbehälter mit dem Lichtschwert, um jegliche Reste des Lockstoffs zu vernichten. Eigentlich hatte er Lust, noch etwas anderes zu zerstören, bevor er an den Jedi-Kodex dachte, sich beruhigte und dann die Lage erfasste. Zurück im Gang, aus dem sie gekommen waren, schien es obendrein auch gar keine Lüftungsanlage zu geben, was den Umständen nach kein Wunder war.

»Entschuldigt diesen Ausbruch, Psychometrie ist eine zweischneidiges Talent. Wir müssen den Geruch hier rausbekommen, vielleicht indem wir etwas stark riechendes verbrennen. Notfalls die Schneckenkadaver! Ribanna, kannst du das tun?«

Ein normales Feuer würde unter den Bedingungen in dem Gang vermutlich schnell durch Sauerstoffmangel ausgehen und die Durabetonschnecken brannten vermutlich nicht mal richtig. Für eine ordentlich durchgeführte Pyrokinese sollte aber beides kein Hindernis sein, die Frage war, ob Ribanna überhaupt eine ordentlich durchführen konnte.


Coruscant, Jedi-Tempel - Energieraum - Keeda, Duska, Radan, Alisah, Rick, Tara, Ribanna und Wes
 
[ Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Corporation – Penthouse – Wohnzimmer | mit Giselle ]

Obwohl seine Rolle die des leidenden Kranken war, kam Exodus nicht umhin breit zu grinsen. Giselle hatte einen strengen Ton angeschlagen, der halb gespielt und halb mit echter Sorge verbunden zu sein schien. Sie wies ihn an im Bett unter der Decke zu bleiben, seinen Tee zu trinken und alles zu essen, was sie ihm brachte. Und sie – nicht er – würde morgen früh darüber entscheiden, ob er wieder in der Lage war arbeiten zu gehen. Exodus empfand eine Mischung aus aufrichtiger Freude und Amüsiertheit angesichts ihres Verhaltens. Sie sorgte sich um ihn – und sie hatte Spaß dabei, machte wieder Witze. Es hätte kaum besser kommen können. Denn wenn sie auf ihn Acht geben wollte, musste sie bei ihm bleiben.
Genau das war es, was sie anschließend vorschlug.


„Sehr gerne.“

antwortete Exodus mit einem ehrlichen Lächeln auf ihre Frage, ob er Gesellschaft wünsche.

„Das heißt, wenn du der Meinung bist, das Gesellschaft meinen Heilungsprozess nicht beeinträchtigt.“

Sein Lächeln verblasste bei den Worten nur ein wenig, doch er fixierte sie mit einem ernsten Ausdruck im Blick. Natürlich hatte sie den Vorschlag ihm Gesellschaft zu leisten selbst gemacht. Es war ihm aber dennoch wichtig, Giselle wissen zu lassen, dass sie nur aus völlig freien Stücken bei ihm bleiben sollte. Kein Zwang, kein Druck. Das wollte er hinter sich lassen. Er musste es, wenn er eine Chance bekommen wollte, die alte Chemie zwischen ihnen wieder herzustellen. Wenn sie blieb, dann also nur, weil sie es selbst wollte.
Das milde Lächeln blieb auf seinen Lippen, als er schließlich das Tablett in Augenschein nahm, das sie ihm gebracht hatte.


„Das sieht gut aus. Danke schön.“

Er nahm einen Bissen von dem Brot und sah sie dann nachdenklich kauend an.

„Vermisst du Fresia?“

Mit einem sachten Klopfen auf die Couchkissen bedeutete er ihr sich neben ihn zu setzen. Ihr reichhaltiges Frühstück würde vermutlich für sie beide reichen. Doch es bedeutete ihm viel, dass sie sich solche Mühe damit gegeben hatte. Er hatte schon fast vergessen, wie gut es sich anfühlte selbst einmal umsorgt zu werden. Zu wissen, dass da jemand war, der auf einen aufpasste, wenn es darauf ankam. Yuna war früher ebenso fürsorglich gewesen. Dieser Enthusiasmus war in der letzten Phase ihrer Beziehung allerdings langsam abgestorben. Vermutlich hatte es sie einfach nicht mehr so sehr gekümmert wie es ihm ging. Und jetzt? Jetzt füllte Giselle diese Rolle aus. Zumindest für einige Stunden, zumindest für heute.

„Ich vermisse es.

[ Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Corporation – Penthouse – Wohnzimmer | mit Giselle ]
 
[Coruscant System | im Anflug auf den Planeten | Träger-Geschwader 17 | END "Endurance" | Deck 4 | Offiziersmesse] Commodore Agoch, Ensign Vajetsi


Still lachte Bru-Th in sich hinein, wie er seine Padawan sich an ihrem gezuckerten Tee versuchen sah und dabei nur mit Mühe nicht die Mundwinkel verzog, als würde man in eine saure Zitrone beißen. In dieser Hinsicht war er kein gutes Vorbild, feixte er weiter, doch widerstand dem Drang, aus purer Demonstrationsfreude noch eine Tasse dieser köstlichen Zucker-Kaffee-Emulsion zu verzehren. Er schob die Tasse sogar ein Stück von sich weg.

"Du kratzt nur an der Oberfläche! Dass du mich nach all den Jahren der Ausbildung im Tempel als Jedi identifizierst, ist ja schon mal was, hm? Doch ich fragte dich, wie ich mich in der Macht präsentiere. Du tänzelst wie eine Luma-Katze um den heißen Brei herum, Padawan. Was siehst du? Beschreibe es!",

forderte er noch einmal mit Nachdruck. Diese Frage war für Bru-Th nicht minder spannend, denn tatsächlich sah ein jeder Machtnutzer seine Umgebung nicht objektiv, sondern projizierte über diese normative Wirklichkeit seine Erfahrungen und Gefühle. So mochte für Sandleute - Bru-Th wusste nicht, warum ihm gerade dieses Beispiel einfiel - ein Jedi Ritter in der Macht, so einer dieser doch recht unzivilisierten Burschen dazu in der Lage war, vielleicht wie ein prachtvoll geschmückter Schamane seines Stammes wirken, hingegen ein junger Soldat vielleicht, und je nach Charakter des Jedi, einen erhabenen Admiral, einen unerschütterlichen Sanitätsoffizier oder einen hoch gerüsteten Soldaten durch die Macht wahrnahm. Das nannte man die Aura eines Jedi, die - wenn der Jedi sie nicht verschleierte - einen ungeschönten Blick auf das Wesen eben dieses gewährte, mit all seinen lichten und dunklen Seiten. Dasselbe galt im Prinzip für jede andere Person auch, hatte man Bru-Th gelehrt, nur war die Intensität der Aura, bedingt durch das Fehlen einer hohen Konzentration von Midiklorianern, deutlich geringer.

Noch während Levice konzentriert seine Aura sondierte, erhob sich Bru-Th und klopfte sich im Aufstehen einige unliebsame Krümmel von der Uniform. Ernest hätte ihn für soviel Ungeschick beim Dinieren vermutlich tadelnd angesehen, wäre er hier gewesen, doch ein wenig Glück durfte auch ein Jedi haben, befand Bru-Th schmunzelnd und erklärte seiner Padawan knapp:

"Gehen wir ein Stück! In etwas mehr als dreißig Minuten werde ich auf der Flaggbrücke erwartet, und du, Levice wirst ebenfalls gut zu tun bekommen."

Der Weg führte die beiden Jedi und Offiziere durch das verschlungene Netz aus breiten Haupt- und schmaleren Nebenkorridoren von Deck 4, und selbst Bru-Th hatte die innere Logik dieses Schiffes noch nicht in Gänze verstanden, weshalb er für die farblichen Markierungen, die wie Adern das Innere der Endurance durchzogen, auch sehr dankbar war. Das metallische Klacken seines Gehstocks sandte eine Warnung an alle Dienstgrade voraus, dass ihr Befehlshaber ihnen entgegen kam, insofern sah Bru-Th sich einer Welle von Ehrerbietungen gegenüber, die ihm nach wie vor mit einem gewissen Unbehagen begegneten, schließlich hatte er bis jetzt nur wenig an Gegenwert geliefert. Doch mit Levice, und sie waren auf dem Weg zu ihrem Quartier, wollte der hochgewachsene Corellianer eigentlich etwas anderes besprechen. Warum gingen seine Gedanken denn so oft auf Wanderschaft an diesem Tage, raunte er leise, dann hielt er unvermittelt an und wandte sich der schwarzhaarigen Jedi voll und ganz zu:

"Es ist kein Geheimnis, wenn ich enthülle, dass der gesamte Kampfverband innerhalb der nächsten Stunden den Orbit und das ganze System verlassen wird, Padawan. Den Grund kannst du dir sicherlich denken. ... Was dich angeht, musste ich abwägen, ob ich es für deine Ausbildung als sinnvoller erachte, dass du während dieser 'Jagd' auf der Brücke dieses Schiffes stehst und an deinen astrogatorischen Fähigkeiten arbeitest oder", Bru-Th machte eine kurze Pause, um dem Gesagten eine Chance zu geben, sacken zu können, "oder ob ich dir eine andere Aufgabe zuweise. Ich hab mich für Zweiteres entschieden, Levice. Ich weiß, dass deine Ausbildung zum Jedi Ritter noch in den Anfängen steckt, doch ich möchte, dass du dich in gut zwanzig Minuten im Beiboothanger meldest, ausgerüstet für eine zweiwöchige Exkursion nach Coruscant."

Bru-Th hatte lange überlegt, ob er seine Schülerin auf diese Reise schicken sollte. Ob sie ein so hohes Maß an Selbstständigkeit schon inne hatte, wusste er nicht mit Sicherheit zu sagen, doch er traute ihr die Aufgabe zu. Außerdem war der Moment einfach günstig und in vielerlei Hinsicht würden die Erfahrungen, die sie dabei machte, deutlich lehrreicher sein, als alles, was er ihr in dieser Zeit würde beibringen können. Behutsam, fast väterlich berührte der hochgewachsene Jedi Meister seine Padawan an der linken Schulter und drückte sie dann leicht, bevor er erklärend fortfuhr:

"Du wirst dich hinab begeben und den großen Tempel der Jedi auf Coruscant aufsuchen. Ich muss nicht erwähnen, dass der ganze Planet gerade eine schwere Zeit durchmacht und es bisweilen sehr gefährlich sein kann, sich als Jedi zu erkennen zu geben. Du wirst dich mit den Räumlichkeiten des Tempels zunächst vertraut machen und dich dann weit nach unten, in die Werkstätten begeben. Dort wirst du nach einem geeigneten Kristall für dein erstes Lichtschwert Ausschau halten!"

Den erschrockenen Blick seiner Padawan konnte Bru-Th nachempfinden, doch in dieser Hinsicht konnte er Levice beruhigen.

"Die Gelegenheit ist einfach günstig! Du sollst den Kristall nur holen, alles weitere können wir an Bord der Endurance tun, wenn deine Ausbildung weit genug fortgeschritten ist. Du wirst vermutlich auf andere Jedi stoßen, nur wenige, doch das tut nichts zur Sache. Lerne von ihnen und nimm deren Weisheit und die Weisheit dieses heiligen Ortes in dich auf, Levice. Sobald die Kampfgruppe wieder im System ist, hole ich dich persönlich ab. Möge dich Macht mit dir sein!"


[Coruscant System | im Anflug auf den Planeten | Träger-Geschwader 17 | END "Endurance" | Deck 4 | vor Levice Quartier] Commodore Agoch, Ensign Vajetsi
 
Nachricht an Tara Li

Sehr geehrte Miss Li.

Mein Name ist Birix Zhon und ich bin ein Ritter des Jedi-Ordens. Ich traf heute Nachmittag auf eure Tochter Nevis . Sie versuchte gerade, ihren Schulfreund als Objekt für eine kleine Macht-Übung zu nutzen. Keine Sorge, ich habe sie davon abhalten können. Doch ich habe das Gefühl, dass das Mädchen etwas mehr Aufsicht und Beschäftigung braucht, als es ihr im Internat geboten wird. Nun mein Vorschlag: Ich habe vor, eine Weile auf Lianna zu verweilen und habe gedacht, ich könnte mich ja etwas um das Kind kümmern. Nach dem regulären Unterricht- selbstverständlich. Ich dachte an Wahrnehmungs- , Geschicklichkeits- und Kraftübungen. Alles unter Aufsicht und in sicherem Rahmen. Denkbar wären auch Ausflüge zu Museen und ähnlichen Örtlichkeiten. Ein Einverständnis der Schulleitung liegt mir bereits vor- ich hatte den Eindruck, dass sie für jede Unterstützung dankbar wären. Ich würde Nevis also Nachmittags betreuen und sie dann zum Abendessen zurück ins Internat bringen, damit sie früh genug und mit ihren Schul-Kollegen zusammen ins Bett kommt. Ich erhoffe mir so, ihre Mitschülern vor weiteren "Übergriffen" des Mädchens bewahren zu können.
Wenn ihr es wünscht, kann ich euch regelmässige Fortschritts-Berichte zukommen lassen- sofern Nevis das nicht selbst erledigt.

Hochachtungsvoll
Birix Zhon
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Tunnel mit Durabetonschnecken und mit gigantischem Lochfraß an den Tunnelwänden: Wes, Ribanna, Rick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska


Tara fand die ganze Sache traurig und meinte damit den baulichen Zustand des Tempels. Damit traf sie genau ins Schwarze. Meister Wes gab dem Problem einen Namen. Durabetonschnecken! Der Tempel schien arg in seinen Grundmauern beschädigt zu sein, doch zum Glück nicht großflächig in Anbetracht der enormen Größenausmaße des gewaltigen Gebäudes. Optisch von ihnen aus betrachtet, war das Ausmaß enorm! Die Schnecken waren sehr gefräßig und vermehrten sich schnell. Das Ausmaß musste in Grenzen gehalten werden! Wären die Grundmauern alle irgendwann zerfressen, war der schöne Tempel Einsturz gefährdet!

Tara erledigte gleich eines der gefräßigen fetten Monster mit einem gezielten Lichtschwertwurf. Dies sah richtig gekonnt aus! Auch Meister Wes schien dies gelungen zu finden. Und Tara war auch nicht mehr zu bremsen. Doch, wer wollte das schon?! Ok, die Biester mussten weg, damit sie nicht noch mehr Schaden anrichten konnten. Aber, Tara zeigte weder Ekel noch Angst vor ihnen. Fasziniert beobachtete die ehemalige Tempeltänzerin eher still und hilflos, regelrecht angewidert die Prozedur. Schließlich spritzte es ekelhaft jedesmal nach allen Seiten und dann dieser ganze Schneckenschleim! Ribanna hatte schon schöneres zu Gesicht bekommen!

Was aber wunderschön und in hellem Glanz erstrahlte, war der aufgeladene Energiekristall. Jenen brachten sie kurz darauf in den Raum dafür und nach dem er richtig platziert worden war, kam jener seiner Bestimmung nach und es wurde Licht und auch sonst war nun alles wieder mit Energie versorgt! Was für eine Kraft von diesem Kristall ausging, dachte Ribanna bewundernd! Nun hatten sie doch endlich schon mal eine Aufgabe erledigt.

Meister Wes hatte sich bereits kurz nach der Sichtung der Schneckenbrut dieser Sache voll und ganz gewidmet und er benutzte eine Machttechnik, die ein wenig verwirrend für Ribanna war. Erst zum Schluss begriff sie, was Wes wohl getan hatte. Er hatte mit verstellter Stimme wirres Zeug erzählt gehabt. Sie hatte ihm daraufhin einen perplexen Blick zugeworfen. Doch die Anderen schienen dies eher normal zu finden und so blieb sie still und beobachtete weiter. Doch als er nun erwähnte, dass dies Sithsabotage war und etwas auf die Wände geschmiert worden sei, was die Biester auch noch Scharen weise anlockte, sogenannte Lockstoffe, wurde ihr alles klar. Wenig später nannte der Meister auch, um was für eine Technik es sich dabei handelte. Davon hatte sie noch nie etwas gehört! Von wem auch?! Was mit der Macht alles so möglich war, war schwer beeindruckend!


“Meister Wes, haben sie das alles aus den Augen des Sith gesehen? Waren sie eben er? Wie haben sie sich dabei gefühlt? Wussten sie noch, wer sie selbst sind?”,


musste sie dennoch fragen. Der Geruch sollte raus. Logisch! Anlocken wollten sie nicht noch mehr von diesen Schnecken! Die Chemikalie samt Behälter war von Wes soeben vernichtet worden, aber das Zeug hing in der Luft und an den Wänden. Ribanna wurde von ihm um ein reinigendes Feuer gebeten. Sie wurde beschämt rot und sah aller Augen auf sich gerichtet und da sie über kein besonders großes Selbstbewusstsein verfügte, zuckte sie erstmal mit den Schultern, was so viel heißen sollte, dass sie es nicht wusste.


“Ich kann es versuchen, Meister Wes. Ich schaffe dies meist unter Aufregung eher zufällig. Auf Zeremonien bekam ich dies öfters hin, doch da war ich auch aufgeregt und stand unter Lampenfieber im Rampenlicht, da ich die Dienerin Dajas war und auf der Bühne stand. Ich entzündete die Kerzen eher wahllos in der näheren Umgebung! Um etwas Anderes hat es sich nicht gehandelt!”


Allerdings fühlte sich Ribanna jetzt ebenso im Mittelpunkt und derart gefordert, auch ziemlich aufgeregt! Als ihr dies in dem Moment klar wurde, bot sie an:


“Wir können es ja versuchen! Vielleicht könnt ihr mir dabei irgendwie mit der Macht helfen!”


Sie hatte keine Ahnung, ob man ihr helfen konnte, aber die Macht war ja offensichtlich vielseitig einsetzbar.


“Ok, ich starte einen Versuch!”


Sie gingen dorthin, von wo aus es günstig war und Ribanna erhob die Hand in die Richtung und konzentrierte sich auf das, was sie zu tun gedachte. Ihr Herz in ihrer Brust zersprang fast vor Aufregung! Sie versuchte sich ein großes lodernes Feuer zu wünschen. Ribanna wurde es plötzlich warm ums Herz. Das Feuer der Liebe! Sie hörte ein Feuer prasseln, so wie in einem wärmenden Kamin. Die Hitze strömte ihr wohltuend entgegen und wärmte sie. Sie roch das Feuer. Sie spürte seinen hellen Schein sie blenden. Und es gelang ihr ! Scheinbar brachte alles zusammen mit Hilfe der Gruppe das nötige Resultat. Der Gang stand plötzlich in Meter hohen züngelnden Flammen und nahm sich auch der Schneckenkadaver an. Der Rauch tat seine reinigende Wirkung. Schleim und Duftstoffe verbrannten. Als sie die Hand herunternahm, war das Feuer aus, so schnell und unverzüglich, wie es gekommen war. Diesmal hatte sie es auch wieder löschen können. Dies war ihr genauso oft zufällig passiert, doch diesmal gelang es ihr gezielt, nicht wie bei den Rattennestern, als Alisah zu Hilfe eilen musste. Kein Feuerlöscher war nötig! Das Element Feuer hatte ihr gehorcht. Lächelnd sah sie in die Runde. Geschafft! Erleichterung machte sich in ihr gemeinsam mit einem Anflug von Stolz breit. Sie konnte entspannt ausatmen.


Coruscant, Jedi-Tempel, im frisch ausgeräucherten Keller-Tunnel: Wes, Ribanna, Rick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska
 
Zuletzt bearbeitet:
[Coruscant System | im Anflug auf den Planeten | Träger-Geschwader 17 | END "Endurance" | Deck 4 | vor Levice Quartier] Commodore Agoch, Ensign Vajetsi


Nachdem Bru-Th seiner Padawan ihre neue Aufgabe offenbart hatte, verabschiedete er sich vielleicht distanzierter, als es bei einer derart 'umfangreichen' Aufgabe angebracht gewesen wäre, auch wenn er selbst dieses Verhalten just in diesem Moment nicht reflektierte, denn Levice hatte ihn eingehender zu der Reise zum Tempel der Jedi befragt, als sein enger Zeitplan eigentlich zu ließ. Bru-Th hatte sich gerne und aus einem inneren Gefühl der Verpflichtung heraus die Zeit für seine Padawan genommen, doch jetzt eilte er deshalb nur umso zielstrebiger durch die Eingeweide des Schiffes, das seit kurzer Zeit unter seinem Kommando stand. Das Manöver, das er beabsichtigte in wenigen Minuten zu beaufsichtigen, hatte es in sich und er hatte die vergangenen Tage mit Lt. Cmdr. Jolorr einiges an Zeit verbracht, um die Parameter dafür auszuarbeiten. Die Tür des Turbolifts auf Deck vier schwang geräuschlos auf und Bru-Th schlüpfte, weiter in Gedanken versunken, hindurch. Das Ziel gab er ohne auf das Bedienpanel zu sehen ein, dann schoss der Turbolift, getragen von einem Repulsorkissen, sanft in die Höhe.

"Dieses Mal würde es kontrollierter laufen", hatte er sich selbst hoch und heilig versprochen, denn ein zweischneidiges Schwert wie vor wenigen Wochen im Kampf gegen die imperialen Sternenjäger, wollte er unter jeden Umständen vermeiden. Er schnaubte grimmig und fuhr sich, da er sich ungesehen wähnte, mit den Fingern durch die Haare. Und diesmal würde das auch funktionieren, es war alles abgesprochen und berücksichtigt. Captain Vooma führte das Kommando, da Bru-Th sich rein auf die eigenen Sternenjäger und die Kampfmeditation konzentrieren wollte, doch auch, da er den Yinchorri und dessen taktisches Verständnis besser kennen lernen wollte. Darüber hinaus waren auch die Piloten informiert und auf das, was sie erwartete, vorbereitet worden, schließlich war beim letzten Mal eine latente Neigung zu Übermut durchaus sichtbar hervor getreten. Bru-Th verübelte es den Piloten nicht, denn das Hochgefühl, der süße Hauch der Unbesiegbarkeit und die sensationellen Auswirkungen der Kampfmeditation auf Reaktion und Empathie mussten für eine ungeschulte Person sein, als habe er sich die zwei bis dreifache Dosis einer ohnehin schon berauschenden Droge verabreicht. Damit umzugehen, musste gelernt werden, und das war eines der Ziele, die Bru-Th sich für heute rausgepickt hatte.

Noch während Bru-Th die Brücke betrat, gesellte sich Lt. Pakka an seine Seite und er war überrascht, mit welcher Grazie und Unaufdringlichkeit die zwei Meter Trianii dieses Kunststück vollbrachte. Dass seine Flagglieutenant in der Freizeit regelmäßig Teräs Käsi trainierte und sich an Bord auf der Trainingsmatte durchaus einen gewissen Respekt erworben hatte, war vermutlich der Grund dafür.

"Commodore auf der Brücke",

informierte sie die Brückenbesatzung auch umgehend, wobei ihre rauchige Stimme die arbeitsame Stille durchschnitt, wie ein Lichtschwert eine Blasttür. Wie eine Person stand die Brückencrew der Endurance auf und salutierte, den Blick streng geradeaus, wie man es von hervorragenden Flottenoffizieren auch erwartete. Bru-Th nahm die Ehrerbietung ab, indem er jeden Offizier zumindest kurz ansah, dann nickte er nur und beendete mit den Folgenden Worten jenes Schauspiel, dem er nur sehr wenig abgewinnen konnte:

"Danke, Lieutenant! Machen Sie alle weiter! Das Manöver beginnt in fünfzehn Minuten. Sind die Vorbereitungen soweit abgeschlossen, dass wir ohne Verzögerungen beginnen können?"

Die Frage war klar an Cpt. Vooma adressiert, der sich als einzige Person neben Lt. Pakka noch nicht wieder gesetzt hatte, sondern Bru-Th auf seinem Weg zur zentralen Sitzgruppe der Brücke sogar einige Schritte entgegen kam, das fremdartige Gesicht zu einer undurchschaubaren Maske verzogen. Bru-Th warf dem Kommandanten einen fragenden Blick zu.

"Die Vorbereitungen sind abgeschlossen, Commodore. Schiff und Besatzung sind einsatzbereit, doch ich fürchte, dass das beplante Manöver nicht durchführbar ist, Sir. Vor nicht einmal fünf Minuten erhielten wir neue Befehle von der Prometheus. Ich habe angeordnet Sie nicht noch über das Comlink zu versuchen zu erreichen, da Sie ja ohnehin auf dem Weg zu Brücke waren. Lieutenant Pakka?"

Die Neuigkeit ließ Bru-Th irritiert die Augenbrauen hochreißen, doch blieb seine Fassade ansonsten makellos und unbeeindruckt. Das hatte er sich lange Jahre antrainieren müssen, doch mittlerweile funktionierte es ganz passabel und er harrte der Dinge, die da kamen mögen. Zeitgleich rangen Enttäuschung darüber, dass er nicht die Grenzen seiner Fähigkeiten bei der Kampfmeditation ausprobieren konnte und echte Sorge darüber, was dieses von langer Hand geplante Manöver wohl ab zu blasen vermochte, miteinander.

"Commodore Ven hat den Aufbruch der gesamten Kampfgruppe vorverlegt. In sechzig Minuten springen wir nach Metellos, Sir."

"Nach Metellos?"

"Ja, Commodore! Den Befehlen liegen in Kopie zwei Geheimdienstdepeschen bei, die ein sehr bedrohliches Bild von der Lage dort zeichnen. Es ist von einem imperialen Angriff auf die Infrastruktur die Rede, bei dem mehrere orbitale Frachtumschlagzentren auf dem dritten Mond des Planeten zunächst geplündert und dann zerstört wurden. Die lokalen Kräfte waren mit der Lage offenbar hoffnungslos überfordert. Über genaue Verluste an Leben ist nur wenig bekannt. Wie gesagt, die Informationen sind ganz frisch, Sir. Commodore Ven befahl den sofortigen Aufbruch."

Es gab wohl wenig, was Bru-Th auf diese Neuigkeit hin hätte einwenden können. Wenn die Informationen stimmten, klang das sehr nach Admiral Jago und seiner Piratenflotte. Es machte Sinn, dass dieser imperiale Fundamentalist sich auch um die Versorgungssituation an Bord seiner Schiffe kümmern musste und die Systemverteidigung von Metellos stellte für seinen kampferprobten Schlachtverband nun wirklich keine Herausforderung dar. Bru-Th nickte leicht und verlagerte sein Gewicht stärker auf den Gehstock.

"Nun, ... einen deutlicheren Hinweis, wo sich Jago aufhält, bekommen wir wohl nicht, denke ich. Und genau deswegen sind wir hier, nicht? Sie kennen die Befehle, meine Damen und Herren", sprach Bru-Th nun lauter und für jede Person an Deck hörbar. "Verbannen Sie alle Manöverdaten aus den Schiffscomputern und machen Sie das Geschwader gefechtsbereit. Captain, bringen Sie unsere Einheiten zum Sammelpunkt, wo wir uns mit der Kampfgruppe vereinigen und dann geht es Richtung Metellos."

Dass die Besatzung der Endurance brandneu war, kaum aufeinander abgespielt und auch das gesamte Geschwader sich nur unzureichend kannte und gemeinsam geübt hatte, war ein Umstand, den sich kein Flaggoffizier für die ihm unterstellten Einheiten wünschte, doch war Krieg nun einmal kein Planspiel, in dem man sorgsam und wohl überlegt Steine auf einer Karte verschob. Während Bru-Th sich auf den Kommandantensessel der höher gelegenen Flaggbrücke setzte, gingen ihm noch einige andere unschöne Gedanken durch den Kopf, dann, nach gut einer Stunde, sprang der gesamte Verband in den Hyperraum. Die Reise würde nur wenige Stunden dauern. Auch dachte der hochgewachsene Corellianer an seine Padawan, die gerade noch rechtzeitig mit einem Shuttle den Träger der Endurance-Klasse verlassen konnte, um ihr ganz eigenes Abenteuer zu beginnen.


[Hyperraum nach Metellos | Kampfgruppe 'Jela' | Träger-Geschwader 17 | END "Endurance" | Deck 1 | Flaggbrücke] Commodore Agoch, Captain Vooma, Flagglieutenant Pakka und Brückencrew
 
Coruscant, Jedi-Tempel, im frisch ausgeräucherten Keller-Tunnel: Wes, Ribanna, Nick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska


„Ja, Brianna hat es mir gezeigt. Lichtschwertwurf verbindet irgendwie das Bedürfnis Kämpfen und helfen zu müssen mit der Abneigung überhaupt dem Gegner zu nahe zu kommen. Sie hat mir da so einige Lichtschwerttipps gegeben und auch so, dass es richtig Spaß machen kann. Ich sehe das Lichtschwert jetzt nicht mehr als plumpe Waffe an, sondern vielmehr als etwas…Elegantes. Eben weil sie mich gelehrt hat elegant zu kämpfen. Ich denke ich kämpfe lieber im Hintergrund, als gleich ganz vorne beim Gegner, um nach Prügel zu schreien. Es hat auch einen taktischen Aspekt, der mir irgendwie gefällt. Dank Brianna sind meine Bewegungen nun leichter, schneller, fließender und vor allem wirkungsvoller und spaßiger.“


Kommentierte die Togruta das Lob ihres Meisters. Diesmal lief sie nicht dunkelrot wie sonst an, sondern zeigte sie stolz und zufrieden, was man an ihren strahlenden, dunklen Augen erkennen konnte. Doch sie bekam noch mehr Lob bezüglich des Holocrons und des Kristalls, welchen Keeda und sie wieder „repariert“ hatten.


„Danke, Meister. Es war eigentlich nicht so schwer. Zumindest nicht mehr, nachdem die widerwärtigen Leute weggebracht wurden. Ab da an konnte man sich erst richtig konzentrieren. Aber dann lief es ziemlich gut dank der Hilfe des Holocrons, stimmts Keeda?


Erklärte die Padawan und lächelte ihre Mitpadawan stolz an.


Wes wandte kurz darauf Psychometrie an. Eine Technik, welche sie bei Wes bereits durch die Suche nach ihrer Tochter zur Genüge kannte.



„Sith…natürlich, wer auch sonst?“


Kommentierte Tara die Schmutzfinken für das Duraschneckendesaster. Immer mussten die Sith alles kaputt machen. Es ging ihnen nur ums Zerstören.


Die haben echt keinen Anstand… .“


Meinte die Togruta kopfschüttelnd. Ribanna sollte sich um die Geruchsbekämpfung kümmern mittels ihrer Fähigkeiten, die alles in Brand setzten. Während Ribanna sich tapfer ihrer Aufgabe stellte, erhielt Tara eine merkwürdige Kom-Nachricht von einer gewissen Jedi-Ritterin Birix Zhon. Tara musste sich die Nachricht zwei Mal ansehen, um auch zwischen den Zeilen erraten zu können, weshalb eine solche Betreuung nötig war. War ihr Kind wirklich so schwierig? Hatte Jarimoch ihr Kind so verzogen? Oh…sie hatte gehoffte, dass dies nicht eintreten würde. Aber so schlimm konnte es ja nicht sein. Auf sie und Wes hatte Nevis eigentlich halbwegs normal gewirkt. Jedoch lebhaft, ja… . Vielleicht taten der Kleinen ein paar Trainingseinheiten und ein bisschen Action ganz gut. Doch was würde Wes davon halten? Eigentlich wollte sie ihr Kind nicht schon so früh zu einer Jedi erziehen. Doch jetzt taten es doch andere für sie und dies nicht nur bei der Jedi-Ausbildung. Fand sie dies gut? Eigentlich nicht, doch sie konnte ihr Kind nicht selbst ständig betreuen. Sie hatte auch noch andere wichtige Verpflichtungen. Schweren Herzens und etwas seufzend, antwortete sie der ihr fremden Jedi. Sie hatte bereits von ihr gehört, doch mehr auch nicht.

Komnachricht an Birix Zhon


Vielen Dank für ihre Nachricht! Es freut mich, dass sie einen so guten Kontakt zu meiner Tochter haben und mich bei ihrer Erziehung unterstützen wollen. Anscheinend braucht sie nach ihrer Vergangenheit doch mehr Unterstützung und Betreuung, als zu vor gedacht. Ich versuche schnellst möglich mit Coruscant abzuschließen und meine Tochter wieder zu sehen, doch bis dahin wäre ich ihnen wirklich dankbar, wenn sie meiner Tochter schöne Nachmittage machen und sie im Auge behalten, damit sie sich nicht in Schwierigkeiten bringt. Grüße Nevis von mir und sagt ihr, dass Mami bald wiederkommt und sie sehr , sehr lieb hat.


Tara Li



Nachricht Ende


Tara atmete tief durch. Ja, wahrscheinlich war es besser so, wenn noch jemand auf ihren kleinen Wirbelwind aufpasste. Die Togruta sah dann wieder in den Gang und bemerkte, dass Ribanna die Gänge mit Feuer gereinigt hatte von Kadavern und Gestank und das Feuer offensichtlich auch gelöscht hatte.


Wow…das ging ja fix. Das ist echt toll. Es ist immer wieder erstaunlich was die Macht einem alles ermöglicht. Aber gehört Feuer nicht auch zur dunklen Seite? Ich meine Machtblitze sind doch angeblich auch eine Machtanwendung der dunklen Seite.“


Fragte Tara ihren Meister und sah dann beschämt zu Ribanna.


„Ich will damit nicht sagen, dass du böse oder so bist! Ich habe dich wirklich gern! Ich….es tut mir leid. Das war jetzt nicht so gemeint, wie es wahrscheinlich klang. Sorry… .“


Entschuldigte sich Tara aufrichtig bei der ehemaligen Tempeltänzerin. Die Togruta rieb sich beschämt ihre Lekku und atmete einmal tief durch.


Okay…wenn der Strom jetzt wieder geht…können wir ja jetzt endlich wieder nach oben oder? Ich muss dringend mal wieder Helligkeit durch ein Fenster sehen und eigentlich hatte ich mich auch auf die Skyline von Coruscant gefreut von der das ganze Holonet schwärmt. Von diesem Tempel aus, soll man sie ja besonders gut erleben können, habe ich gelesen. Sogar in den Archiven der Jedi wird dies immer wieder betont. Ich will endlich etwas Positives sehen vom Tempel. Wes? Du warst doch schon mal hier. Also damals. Was sind die schönsten Orte des Tempels, Meister? Bitte führe uns dort hin.“


Bat die Togruta den Mensch und sah ihn voller Vorfreude an.



Coruscant, Jedi-Tempel - Energieraum - Keeda, Duska, Radan, Alisah, Rick, Tara, Ribanna und Wes
 
Coruscant, Jedi-Tempel, im frisch ausgeräucherten Keller-Tunnel: Wes, Ribanna, Rick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska


Da stand Ribanna und war froh, es geschafft zu haben. Erleichterung machte sich in ihr breit und zeigte sich ebenso, wie ein Anflug von Stolz, in ihrem hübschen Gesicht. Das gute Gefühl währte nur kurz. Tara, die eben noch über ihrem Com-Gerät hing und privaten Dingen nachging, äußerte sich irgendwie kritisch, auch wenn sie es nett verpackt hatte. Ribanna spürte einen Stich im Herzen und ihre gute Laune schwand. Hilfesuchend wanderte ihr Blick zu Wes. Tara hatte gefragt, nachdem sie ein Lob vorausgeschickt hatte, ob dies nicht eine Gabe der dunklen Seite der Macht wäre.

Die ehemalige Tempeltänzerin sah wieder zu Tara und die schien, die herauf beschworene dumme Situation, nun selbst zu bemerken und sie begann zurück zu rudern. Sie begann sich zu entschuldigen und meinte, dass sie sie gern hätte und auch nicht für böse halte. Dennoch war es irgendwie zu spät. Gesagt war gesagt! Ribanna fühlte sich schlecht! Nein, ein böser Mensch war Ribanna nun wirklich nicht! Doch sie hatte nun das Gefühl, auch etwas sagen zu müssen, um die heikle Situation zu entschärfen. Ihr Herz klopfte ganz wild, als sie den Mund aufmachte und eher dumm daher stammelte:


“Schon gut, dass weiß ich doch. Ich.., ich weiß auch nicht. Also, ich bin nun wirklich ein guter Mensch, dass müsst ihr mir glauben, zumindest versuche ich immer ein guter Mensch zu sein und ich möchte auch ein guter Jedi werden… .”

Plötzlich übermannten sie doch die Gefühle und, die bisher mühsam zurück gehaltenen Tränen, rollten über ihr liebliches gutmütiges Antlitz. Tränenerstickt versuchte sie sich weiter zu rechtfertigen:

“Ich habe es nur getan, weil Meister Wes es wünschte und ich somit helfen konnte, den Geruch heraus zu bekom.... .”

Die Stimme versagte ihr und ihre Kehle war wie zugeschnürt und ein lauter Schluchzer entfleuchte ihr. War Tara neidisch auf ihre Gabe oder warum hatte sie das gesagt? Dieser Gedanke stahl sich nun in ihren Kopf.

“Ich habe mir diese Gabe nicht ausgesucht. Sie war plötzlich da!”,

versuchte sich Ribanna weiter zu rechtfertigen und zu entschuldigen. Sie hatte schon auf Chalacta so einen Ärger deshalb gehabt, dass sie sich mittlerweile deshalb selbst verfluchte! Fast hätte sie deshalb auf dem Scheiterhaufen gebrannt! Sie dachte, sie würde so was nicht mehr bei den Jedi erleben müssen. Sie schluchzte ein erneutes Mal. Sie schlug nun die Hände vors Gesicht und weinte bitterlich. Sie fühlte sich inmitten der Gruppe plötzlich unglaublich einsam, alleine und verlassen und ungewollt. Sie fühlte sich verletzt.


Coruscant, Jedi-Tempel, im frisch ausgeräucherten Keller-Tunnel: Wes, Ribanna, Rick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska
 
Zuletzt bearbeitet:
Coruscant - Jedi-Tempel - Höhle mit dem Holocron - mit Wes, Ribanna, Rick, Radan, Tara, Keeda, Duska

Es war zu viel gewesen für sie, die Illusion hatte zwar noch bis zum Ende gut funktioniert, doch danach hatte Alisah sich wie ausgelaugt gefühlt, sie hatte mitbekommen, was um sie herum geschah, war hinterher getrottet als sie sich auf machten um ihre Angreifer sicher zu verwahren und war bei dem "kleinen" Zwischenfall dieses Mal direkt in Deckung gegangen. Doch das alles war mehr oder weniger automatisch geschehen.
Irgendwie lief alles nur noch auf Sparflamme. Wahrscheinlich wollte ihr Körper damit eine erneute Ohnmacht, wie auf dem Schiff, vermeiden.
Und sie ärgerte sich über diese Schwäche, die sie, wenn sie ehrlich war, nicht nur auf ihre Schwangerschaft schieben konnte.
Ja, sie fühlte deutlich, dass sie in letzter Zeit so gut wie nicht trainiert hatte, weder den Schwertkampf noch ihre mentalen Fähigkeiten. Dazu kam dann auch noch, dass sie sich selbst einen großen Teil der Macht verwehrte, den sie früher genutzt hatte um Stärke zu finden.
Die Versuchung war groß! Bei all dem Trubel um sie herum würde es wahrscheinlich nicht einmal jemand merken und sie wäre schnell wieder stark.
Einen Moment lang schwankte sie wirklich. Es wäre so leicht, so... NEIN! Sie hatte ihre Entscheidung getroffen und sie durfte jetzt nicht einfach einknicken, nur weil es alles so viel leichter machen würde. Also trottete sie einfach weiter mit, hielt sich unterwegs eine ganze Weile an ihrem Radan fest um nicht zu straucheln und verfolgte sonst nur die Geschehnisse während sie langsam aber sicher fühlte wie sie sich wieder erholte.
Durabetonschnecken!
Alisah verzog angewidert ihr Gesicht. Das war echt ein fieses Gewürm!
Im nächsten Moment zuckte Alisah merklich zusammen als Wes von verdammter Sith-Sabotage sprach und anscheinend einen leichten Wutanfall zu haben schien sich aber doch schnell wieder fing.
Psychometrie!
Wow, das klang ...Wow!
Vielleicht war es der kurze Wutausbruch von Wes oder die Tatsache, dass seine Psychometrie ihre Neugierde weckte. Alisah kämpfte sich jedenfalls endgültig aus ihrer Lethargie zurück ins hier und jetzt.
Gerade rechtzeitig um Ribanna's Lächeln zu erwidern und ihr anerkennend zu zunicken, als diese ihre Feuerbändigerfähigkeiten dieses Mal recht präzise einsetzte.
Langsam öffnete Alisah ihre Lippen und wollte etwas zu Ribanna bevor sie Wes über diese Psychometrie ausfragte. Dann jedoch klappte sie ihre Kiefer wieder schlagartig zusammen.
Taras Worte trafen sie wie ein Dolchstoß.

„Sith…natürlich, wer auch sonst?... Die haben echt keinen Anstand… .“
Es fühlte sich wie eine Ohrfeige an, denn auch wenn Alisah sich nicht mehr als Sith sah, glaubte sie, das Tara mit ihren Worden in gewisser Weise auch sie meinte.
Leise seufzte Alisah uns zog sich wieder etwas zurück. Sie verstand ja das man so über sie dachte.
Allerdings als dann Ribannas Können auch noch in Frage gestellt wurde, hielt Alisah ihren Mund nicht mehr, denn auch wenn Tara versicherte, dass sie nicht glaubte, das Ribanna schlecht war, so konnte sie doch nicht einfach behaupten das Ribanna's Fähigkeit eher dunkel war.
So hatte es bei Alisah angefangen, alle hatten gesagt ihr Talent sei eine der dunklen Seite. das hatte sie trotzig gemacht und wütend und ...


Blödsinn! Nich die Fähigkeit is dunkel oder hell! Sondern der der sie anwendet.

Platzte es aus Alisah heraus bevor ihr klar wurde, das Tara sich bereits bei Ribanna entschuldigt hatte und gerade den Anschein machte, als sei ihr die vorangegangene Frage auch recht peinlich.
Toll Alisah, wieder mit Anlauf ins nächste Fettnäpfchen gesprungen.
Rügte sie sich selbst während sie hoffte, dass Wes bald auf Taras Wunsch nach mehr schönen Jeditempelecken ein ging und ihr Einwurf einfach nur unter ging.


Coruscant - Jedi-Tempel - im frisch ausgeräucherten Keller-Tunnel - mit Wes, Ribanna, Rick, Radan, Tara, Keeda, Duska
 
Coruscant, Jedi-Tempel - Energieraum - Keeda, Duska, Radan, Alisah, Rick, Tara, Ribanna und Wes

Er folgte Wes wieder etwas stummer. Beobachtete aufmerksam und sah sich auch immer wieer um, ob er noch etwas von seinem Vater oder seinem Onkel fühlte. Bald waren sie im Energieraum wo es etwas wilder zuging. Es schien als ob eine Sabotage der Sith irgendwelche Kreaturen, die Rick bisher noch nie so gesehen hatte, anlockte um für Schaden zu sorgen. Er bliebnahe bei Wes da er nicht so recht wusste was nun zu tun war und wollte auch nicht im Weg stehen.

Coruscant, Jedi-Tempel - Energieraum - Keeda, Duska, Radan, Alisah, Rick, Tara, Ribanna und Wes


OP:Ich entschuldige mich für diesen sehr kurzen Post. Hab in Moment was anstregendes um die Ohren, wollte aber auch nicht nichts tun.
 
Coruscant, Jedi-Tempel - Energieraum - Keeda, Duska, Radan, Alisah, Rick, Tara, Ribanna und Wes

Scheinbar hatte Brianna ganze Arbeit geleistet, was Taras Lichtschwertfähigkeiten anging. Selbst eine begeisterte Kämpferin zu sein half wohl, wenn man diese Dinge anderen vermitteln wollte, die in Wes' Padawanausbildungen nicht die ganz große Rolle spielten.

»Das freut mich, dann hat sich der Austausch ja wahrlich gelohnt. Ich denke die Zeit ist reif für das, was wir uns vorgenommen haben. Oder besser, du bist es.«

Er spielte auf ihre Beförderung im Ratssaal an, die er plante. Fragen zur Psychometrie gestellt zu bekommen, damit hatte Wes gerechnet, aber es waren nicht die Fragen, die er erwartete.


»Ich hab' was laut gesagt?«

Gab er irriert zurück. Nun, offensichtlich hatte er das, also konnte er auch gleich antworten.

»Ja, deshalb habe ich den Sith auch nicht gesehen, nur seinen Schergen. Ein rundlicher gelber Twi'lek mit einer blauen Latzhose, eine sehr sonderbare Gestalt. Das Gefühl ist sonderbar und schwer zu beschreiben, es war wie in einem anderen Körper zu stecken und dessen Gefühle zu teilen, aber ich glaube, ich wusste schon noch, wer ich bin.«

Ob der Sith, in dessen Vergangenheit er eingetaucht war, nun keinen Anstand hatte, darüber ließ sich streiten. Der Tempel hatte in der Zeit der imperialen Besatzung schlimmere Schändungen als Durabetonschnecken hinnehmen müssen und Wes war nicht tief genug in dessen Gedankenwelt eingetaucht, um dessen Motivation und Ziele zu erkennen. Klar war, dass Alisah an der Formulierung Anstoß nahm, aber sie würde sich daran gewöhnen müssen, dass Jedi im Allgemeinen nicht gut auf Sith zu sprechen waren.

Ribanna versprach, die Pyrokinese zu versuchen. Ihrer Beschreibung nach dachte Wes, dass es klappen musste und er überlegte, wie er ihr Hilfe zukommen lassen konnte. Die Chalaktanerin hatte zu wenig Machterfahrung, um eine Bündelung ihrer Kräfte mit anderen zu versuchen, zumal diese dafür die Führung übernehmen musste und im Grunde traute er ihr dafür noch nicht genug, zumindest im Bezug auf ihre emotionale Stabilität. Es war etwas anderes gewesen auf Shili mit Tara und Keeda, die viel weiter in ihrer Ausbildung und viel gefestigter gewesen waren.

Also beschränkte er sich darauf, sie in der Macht ein wenig zu beruhigen, so wie er es unter anderem während Taras Lichtschwertpraktikum bei Brianna Talery gezeigt hatte. Ob es einen Unterschied machte, war nicht sicher, aber die Pyrokinese klappte auf Anhieb und Wes konnte nicht verhehlen, dass ihm das Feuer die wohlige Wärme, die plötzlich von den schleimigen Schnecken ausging, gefiel. Sehr schnell war die Sache auch wieder vorbei, was auch besser war, sonst hätten sie in diesem Gang bald alle brennende Augen und Rauch in den Lungen gehabt.

Tara stellte daraufhin die Frage in den Raum, um aber sofort wieder zurückzurudern und Widerspruch von Seiten Alisahs zu ernten. Ganz automatisch nickte Wes dabei leicht, da die Ex-Sith die richtige Antwort gab, wenngleich sie diese weniger zurückhaltend formulierte. Ribanna nahm die Entschuldigung der Togruta auch an, weshalb diese zum nächsten »Tagesordnungspunkt«, dem Wunsch nach einer Tour durch den Tempel überging. Zeitgleich brach die junge Menschin aber plötzlich in Tränen aus, hatte einen regelrechten Zusammenbruch. Gab es da mehr, was er wissen musste, oder wieso reagierte sie so heftig darauf? Wes kannte Tara und wusste ganz genau, dass sie es ganz gewiss nicht böse gemeint hatte, sondern nur neugierhalber eine neutrale Frage gestellt hatte. Er wusste auch gar nicht recht, auf was er nun antworten sollte.


»Beruhige dich – bitte,«

Wandte der Taanaber sich eher hilflos an sie.

»Wie Alisah sagte, es geht nicht um die Techniken. Leute töten, das ist dunkle Seite, aber es spielt keine Rolle, ob es mit Blitzen, Feuer oder einem Knüppel passiert. Mit Pyrokinese ein Lagerfeuer zu machen ist ebensowenig eine Tat der dunklen Seite wie mit, äh, ich sage einmal, mit Machtblitzen Blechteile zu schweißen.«

Trotzdem wusste Wes nicht so richtig, wie er mit der völlig aufgelösten Anwärterin umgehen sollte.


»Am besten sehen wir uns wirklich ein paar freundlichere Orte an, um uns auf schönere Gedanken zu bringen. Wir müssen auf jeden Fall den Turm der Gelassenheit und den Ratssaal sehen. Ich weiß nicht, in welchem Zustand die Gärten sein werden oder die Bibliothek, aber diese müssen wir auf jeden Fall sehen. Lasst uns gehen!«


Hoffentlich gab sich das Ribanna-Problem so auch schnell wieder, wenn sie auf andere Gedanken kam. Per Plan führte er sie nach einem Turbolift, und nach einmal umsteigen in einen horizontal verlaufenden Lift erreichten sie den des Turmes selbst. Wes war heilfroh, dass die Energie wieder funktionierte, denn er hatte das Gefühl, die Reise würde anderenfalls den ganzen Tag dauern.

Auch der dritte Turbolift, der den Turm des Hohen Rates hinauffuhr, funktionierte zunächst planmäßig. Während sie mit hohem Tempo in die Höhe rauschten, spekulierte Wes, was sie dort wohl vorfinden würden. Er kannte die Berichte über die Kämpfe, die stattgefunden hatten, während er als Padawan mit dem Abtransport der wertvollen Güter beschäftigt gewesen waren und fragte, wie der Ratsaal nun wohl aussah. Ob jemand sich die Mühe gemacht hatte, die zahllosen Stufen hinauf zu erklimmen?

Doch urplötzlich legte der Lift eine Vollbremsung hin, die sie durcheinanderpurzeln ließ und Wes ins spekulieren brachte, ob die Treppen nicht doch die bessere Alternative gewesen wären. Große Höhen waren seine Sache nicht… Der Anzeige nach befanden sie sich bereits im oberen Drittel des Turmes, und aufgrund einer Störung wäre eine Weiterfahrt nicht möglich. Wes drückte nichtsdestotrotz die Taste für die Fahrt nach oben und als nichts passierte, wiederholte er den Vorgang. Es machte sich ein mulmiges Gefühl in ihm breit, in einem Turbolift festzustecken war nicht unbedingt eine der angenehmsten Situationen, die er sich so vorstellen konnte. Einige uralte Bereiche seines Gehirns bekundeten daraufhin die Angst, abzustürzen und der Verstand, der darauf beharrte, dass dies in einem Turbolift technisch unmöglich war, hatte Mühe, sie im Zaum zu halten.

Als auch alle anderen Knöpfe nicht reagierten, entfernte Wes eine Klappe und entriegelte die Notsicherung. Mit etwas Glück konnten sie die Türe aufschieben und befanden sich in der Nähe eines Ausgangs, durch den sie sich auf die Treppen retten konnten. Ersteres gelang ihm auch mit etwas Drücken, doch anstatt einer Tür gab es nur die schwindelerregenden Tiefen des Turboliftschachts zu sehen, so dass der Taanaber prompt zwei Schritte zurück machte, und Licht, wo keines sein sollte. Es schien durch ein klaffendes Loch in der Turmaußenwand, das aussah wie durch einen Raketentreffer, mutmaßlich noch aus der Zeit der Schlacht. Durastahlarmierungen waren nach innen gebogen und mit dem Führungsgestänge des Turbolifts kollidiert. Vermutlich konnten sie von Glück sagen, dass der Lift das Hindernis erkannt und gebremst hatte, anstatt mit voller Geschwindigkeit hineinzurasen.


Coruscant, Jedi-Tempel - Turm des Hohen Rates, Turbolift mit offenem Schacht - Keeda, Duska, Radan, Alisah, Rick, Tara, Ribanna und Wes
 
Coruscant, Jedi-Tempel, im frisch ausgeräucherten Keller-Tunnel: Wes, Ribanna, Rick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska


Alisah sprang sofort an und verteidigte sie. Was sie sagte, hatte Hand und Fuß! Aber auch der Jedi-Rat begann sie zu trösten und vertrat die selbe Meinung. Das Können machte aus einem weder einen Guten noch einen Bösen. Dies beeinflusste man selbst. Der Charakter und die Gesinnung machten es. Und die Taten!! Wes versuchte sie aufzumuntern und zu trösten. Er war nicht der Typ für so was, das merkte Ribanna sofort, dennoch half es und nachdem sie ihren Tränen freien Lauf gewährt hatte, beruhigte sie sich wieder. Sie wischte sie ab, griff zum Taschentuch und putzte sich die Nase und ihr war wieder leichter ums Herz. Sie war Tara nicht böse, denn sie hatte ja ihre Entschuldigung angenommen, aber sie war eben in diesem Punkt stark empfindlich und verletzlich! Wir sind letztendlich die Persönlichkeit, die das Leben und unsere Erlebnisse, Erfahrungen und unser Umfeld aus uns gemacht haben! Man hatte Ribanna den Boden unter ihren Füßen auf Chalacta weg gezogen und alles innerhalb eines Tages! Ihr Leben hatte auf dem Spiel gestanden und alles nur, weil sie eine Gabe hatte, um die sie nie gebeten hatte! Ein grausamer Tod wäre um ein Haar ihr Ende gewesen! Personen, denen sie vertraut hatte und von klein auf kannte, hatten ihren Tod beschlossen! Und überhaupt, war die kleine eigentümliche übersichtliche überschaubare behütete Welt im Tempel nicht so gewesen, wie ihr plötzlich an jenem Tag schmerzhaft bewusst geworden war. Auch diese Erkenntnis war hart gewesen! Dies prägte nun mal! Sie mied nun Taras Blick.

Ein paar Mal schluchzte sie noch auf, aber es ging ihr nun wieder besser und es sollte an einige schönere Orte im Tempel gehen. Ribanna hatte nichts dagegen! Sie konnte nun einige schöne Erlebnisse gebrauchen und wenn es die Besichtigung einiger hübscher Orte im Jedi-Tempel sein würden.


“Ja, das sollten wir tun! Und, danke Alisah und Wes!”,

und sie warf beiden einen dankbaren Blick zu. Sie fuhren dann eine ganze Weile Lift, genauer gesagt Turbo-Lift und stiegen auch ein paar Mal um. Andere fuhren Gleiter, sie Lift! Währendessen erzählte sie Wes und Alisah:

“Meine Reaktion vorhin fiel so tränenreich aus, weil ich in dem Punkt sehr verletzlich bin, da ich wegen meiner Gabe geopfert werden sollte. Ich sollte den Opfertod auf dem Scheiterhaufen sterben, wegen einer Gabe, für die ich nichts kann und sie auch nicht unbedingt wollte. Ich bin Hals über Kopf von Chalacta geflüchtet und meine Flucht trieb mich auf direktem Weg nach Lianna zu den Jedi.”

Sie hielt sich kurz und beendete ihre Lebensgeschichte schnell und war auch nicht sehr ausführlich, denn dies würde sie nur wieder gefühlsmäßig herunter reißen. Doch dann hatte auch die Geschichte des Liftfahrens ein jähes Ende. Plötzlich und unerwartet! Jedenfalls hatte Ribanna nicht damit gerechnet. Im Nachhinein betrachtet, war dies naiv gewesen, denn wieso sollte plötzlich alles perfekt und unbeschädigt sein! ? Doch sie war gedanklich auf Chalacta gewesen! Sie waren wohl bereits in dem Turm, in den sie wollten. Das Dumme war, dass der Lift plötzlich abrupt bremste. Keiner konnte sich halten. Ribanna fiel volle Wucht gegen Tara und riss mit ihr dann Alisah um und jene lag mit ihrem dicken Bauch unten und die Zwei fielen auf sie genau drauf. Außerdem bekam Ribanna so manchen Ellenbogen zwischen ihre Rippen. Schnell rappelte sich Ribanna auf und zog auch Tara mit runter von der Schwangeren. Dann zog Ribanna Alisah nach oben. Hoffentlich waren ihr und dem Baby nichts passiert, war ihr erster Gedanke?! Der Aufprall auf dem Rücken,die Erschütterung und dann das Stürzen auf ihren Bauch ihrerseits war sicherlich nicht gerade gut für Mutter und Kind gewesen!

Alisah, alles in Ordnung mit dir? Tut dir etwas weh? Hast du plötzlich Wehen? Ein Ziehen im Rücken oder im Bauch? Wenn welche kommen, musst du uns das sagen, hörst du? Bewegt sich das Kind noch?”

Ribanna war untröstlich und total besorgt um die werdende Mutti in ihren Reihen. Ribannas Blick war schuldbewusst, obwohl es dafür keinen Grund gab. Wes drückte mehrfach verzweifelt auf den Knopf zur Weiterfahrt. Vergebens! Und nun?! Hier drinnen war es ziemlich eng, fand plötzlich Ribanna. Sie litt zwar nicht an irgendwelchen diesbezüglichen Platzangstphobien, aber der Gedanke kam ihr dennoch. Wes, Mann der Tat, wusste Rat und schaffte eine Ausstiegsluke. Besser gesagt, schaffte er die Tür aufzuschieben.

Der Blick, der sich ihnen bot, war unschön und dies war noch milde ausgedrückt. Ribanna fühlte sich wie im Krieg! Manchmal sehnte sie sich doch in die heile Welt des Vier Elemente Tempels mit seinen vier Gottheitentempeln zurück, in die Zeit, als sie noch ahnungslos und jeder Tag wie der Andere war und sie sich wohlbehütet fühlte. Dies war hier gelinde ausgedrückt die totale Reizüberflutung! Allerdings eher von negativen Reizen! Die Probleme, die daraus entstanden, schienen sich zu türmen! Doch wie es schien, hatten sie nochmal Glück gehabt, dass der Lift von sich aus eine Notbremsung hingelegt hatte. Ihr Blick blieb an einem Raketentreffer, einem gigantischen Loch hängen! Vorsichtig versuchte sie, den Fahrstuhl zu verlassen und hatte vor, dann den Anderen, denn es sollte niemand beim Aussteigen abstürzen, zu helfen! Unter ihnen gähnte der tiefe Fahrstuhlschacht! Der Halt war ja nicht planmäßig erfolgt!



Coruscant, Jedi-Tempel, Turm des Hohen Rates -Höhe des Raketentreffers: Wes, Ribanna, Rick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska
 
Zuletzt bearbeitet:
Coruscant, Jedi-Tempel, Turm des Hohen Rates -Höhe des Raketentreffers: Wes, Ribanna, Rick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska


Tara steckte in Gedanken, während sie zu einem der Orte gingen, den Wes als einen schöneren Ort empfand. Ihre Frage bezüglich der Machtfähigkeit von Ribanna war total nach hinten los gegangen. Sie hätte das wissen müssen, doch ihre Neugier hatte diese spontane Frage ohne länger zu überlegen raus gebracht. Dies war ein Fehler gewesen und Tara schämte sich in Grund und Boden. Am liebsten wollte sie es ungeschehen machen und eine Zeitreise unternehmen. Es tat ihr so leid. Zwar hatte Ribanna ihre Entschuldigung angenommen, aber sie mied sie jetzt und wagte nicht einmal einen Blick. Tara versuchte sie immer wieder aufbauend anzulächeln, doch das Tempelmädchen bemerkte dies nicht einmal. Die Vorgeschichte, die Ribanna dann auch noch anschnitt, machte das Gefühl in Tara nicht besser. Die Togruta seufzte und sah auf ihr Komgerät. Noch hatte sie keine weitere Antwort von dieser ihr fremden Jedi-Ritterin oder von ihrer Tochter Nevis.

Das sich Alisah mit einem Kommentar noch mit eingemischt hatte, nervte sie zusätzlich. Die Frau fühlte sich gleich immer angesprochen. Die Jedi-Padawan spürte, dass Zorn in der schwangeren Frau aufstieg, nur wenn jemand nur Sith oder dunkle Seite ansprach. Sie war mega empfindlich. War sie wirklich schon komplett von der dunklen Seite geheilt? Das behielt Tara natürlich lieber für sich. Sie hatte schon genug gesagt. Die Togruta versuchte sich damit zu beruhigen, dass Wes immerhin stolz auf sie war , dass das Training mit Brianna so gut verlaufen war. Es beruhigte sie, denn sie hatte schon befürchtet, dass Wes auf Brianna eifersüchtig werden könnte. Immerhin hatte sie ihr etwas gezeigt, was Wes ihr hatte nicht vermitteln können. Immerhin war das Verhältnis zwischen Wes und Brianna nicht unbedingt das Beste. Zumindest hatte sie den Eindruck gehabt. Aber Wes war Rat der Jedi. Er stand wohl über solchen Dingen wie Eifersucht. Zumal das ja auch zu dunklen Seite gehörte. Tara lächelte zufrieden. Vor allem bei der Aussicht, dass Wes von ihrem Reifeprozess gesprochen hatte. Sie fühlte sich wirklich langsam wie eine fertige Jedi und nach den Worten ihres Meisters würde es nicht mehr lange dauern. Wow. Dann hätte sie endlich mehr Freiheiten auch in punkto ihrer Tochter Nevis. Sehr schön!


Als Tara mit den anderen den Turbolift bestieg, war ihr nicht sehr wohl dabei. Sie war noch nie so richtig Turbolift gefahren. Klar, auf Lianna , aber dieser Turm und dieser Turbolift war doch noch einmal eine riesen Nummer größer. Auf Shili gab es so gut wie keine Turbolifte, außer beim Raumhafen. Tara atmete ein paar Mal tief durch, hielt die Hände aneinander und schloss kurz die Augen, um zu meditieren und sich zu beruhigen. Danach öffnete sie die Augen als sich die Tür schloss und ein ziemliches Druckgefühl auf ihren Körper ausgeübt wurde, als sie nach oben schossen. Die Togruta hielt sich etwas klammernd am Geländer fest und hoffte, dass der Turbolift bald oben an kam. Ungeduldig sah sie auf die Anzeigetafel und ihr wurde schlecht, als sie die Geschwindigkeit ablas. Sie mochte keine Turbolifte. Tara verstärkte ihren Griff an den Haltegriffen und versuchte sich zusätzlich daran noch mit ihren Lekkuschwänzen fest zu klammern. Hoffentlich stürzten sie nicht ab und hoffentlich war der Lift in Ordnung, wenn hier sonst alles so kaputt war. Sie wäre wahrscheinlich doch lieber die Treppe gelaufen.

Plötzlich ruckte es heftig und alle in der Kabine fielen zu Boden und übereinander, noch ehe sie sich mit der Macht auffangen konnten. Leider fielen Ribanna und sie ausgerechnet auf die schwangere Alisah.



„Oh nein! Tut mir leid. Geht es dir gut!?“


Zusammen mit Ribanna halfen sie der Frau auf und die ehemalige Ärztin Tara begann sofort ungefragt den Bauch von Alisah abzutasten. Sie brauchte nicht zwingend Werkzeug und kannte sich auch in alternativer Medizin aus und sie benutzte natürlich die Macht.


„Deinem Baby geht es gut. Es hat nur einen ordentlichen Schreck bekommen. Die Plazenta hat sich nicht gelöst. Alles gut.“


Beruhigte Tara die andere Frau und ließ sie wieder los. Als sie dann zur Tür sah, wo Wes jene geöffnet hatte, wurde Tara schlecht und sie hielt sich wieder krampfhaft an den Haltegriffen fest. Das war ja ein Albtraum! Der schlimmste den man haben konnte über Turbolifte.


„Ich fahre nie wieder Turbolift!“


Murmelte Tara verängstigt und sah zu dem klaffenden, hässlichen Loch der Turmwand. Was befand sich wohl über ihnen? Kaputte Gesteinsplatten? Eine stecken gebliebene Rakete oder sogar ein Raumschiff? Tara fröstelte und schloss erneut die Augen.


„Wir hätten tot sein können. Warum haben wir diese Gefahr nicht gespürt?!“


Murmelte Tara erneut und versuchte sich mit der Macht zu beruhigen, um wieder klar denken zu können. Als sie das nächste Mal die Augen wieder öffnete, war Ribanna gerade dabei aus dem Turbolift zu steigen.


Bist du wahnsinnig?! Was machst du denn da? Da ist nichts auf der anderen Seite! Da ist nur eine glatte Turmwand und natürlich der endlose Fall nach unten! Du kommst sofort wieder rein!“


Schrie Tara Ribanna an und ergriff mutig ihre Hand , um sie dann mit einem heftigen Ruck wieder in die Kabine zu ziehen.


„Wir müssen gründlich nachdenken, ehe wir etwas tun! Was glaubt ihr ist über uns? Ich denke mal, wenn wir hier durch das Loch nach draußen gucken können, müsste das Treppenhaus genau auf der anderen Seite des Turms sein. Wir müssen uns also hier irgendwie durchschneiden. Oder wir fahren wieder nach unten und lassen es einfach?!“


Fragte Tara, auch wenn sie irgendwie wusste, dass die letzte Frage wohl nicht akzeptabel sein würde und wahrscheinlich auch nicht ging. Der Turbolift schien völlig gesperrt. Die Togruta seufzte und zündete ihr Lichtschwert und Tara schnitt in die Rückwand des Turbolifts ein Loch. Auch hier setzte sich das klaffende Loch im Turm fort und hatte einen Teil des Treppenhauses zerstört, aber immerhin konnte man es sehen.


„Hoffentlich…ist die Bombe oder was das war nicht noch aktiv.“


Meinte Tara und sprang mit einem Macht unterstützten Sprung über den Schacht bis zum Treppenhaus und landete halbwegs sicher, trotz ihrer Angst vor dem Abgrund.


„Kommt! Das Treppenhaus ist ziemlich voller Schutt, aber weiter oben sieht es hoffentlich besser aus. Es scheint ja „nur“ das eine Loch zu sein.“


Coruscant, Jedi-Tempel, Turm des Hohen Rates -Höhe des Raketentreffers: Wes, Ribanna, Rick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Turm des Hohen Rates -Höhe des Raketentreffers - mit Wes, Ribanna, Rick, Radan, Tara, Keeda und Duska

Ihr Einwurf, bzw. dessen Heftigkeit, tat Alisah noch immer leid obwohl Wes ihr sogar Inhaltlich recht gegeben hatte. Aber Tara, auch wenn sie nicht direkt auf Alisah's Worte geantwortet hatte, ärgerte sich bestimmt darüber. Das Ganze trug sicher nicht dazu bei, das Tara sie wieder besser leiden konnte. Dabei mochte Alisah Tara und vor allem die kleine Nevis, in deren Nähe Tara sie ganz sicher nie wieder kommen lassen würde. Leise schnaufte Alisah vor sich hin und trat leicht frustriert ein imaginäres Steinchen vor ihrem linken Schuh fort.
Allerdings hellte sich ihre Stimmung leicht auf, denn .... Wohow, Wes gab ihr recht und es war nicht mal das erste Mal! Dieser grummelige Miesepeter, so hatte sie ihn jedenfalls zuerst kennen gelernt, entpuppte sich doch nicht etwa nach und nach als durchaus netter Typ?
Kurz musterte sie ihn von der Seite, dann sah sie wieder Ribanna an, die noch immer weinte als sie alle in den Turbolift traten und Ribanna nochmal erklärte warum sie diese Pyrokinesesache so mit nahm, fragte sich Alisah wie blöd die Leute in diesem Tempel waren, die Ribanna so etwas antun wollten. Schon allein jemanden wegen so einer tollen Gabe opfern zu wollen... und dann also irgendwie... ähm, jemanden der Feuer beherrscht verbrennen zu wollen, war das nicht per se dumm!
Mit nur ein wenig Selbstbewusstsein und Training hätte Ribanna jede Flamme um sich herum leiten können. Wenn die Dummköpfe in dem Tempel dort an den Falschen kamen mit ihrer Opferei, dann würde das ehr ungesund für die ausgehen.
Laut sprach Alisah ihre Gedanken diesbezüglich allerdings nicht aus, sie wusste nicht ob das im Moment gut wäre für Ribanna. Doch irgendwann würde sie ihr mal davon erzählen, dass sie der Meinung war, das jetzt Ribanna keiner mehr würde verbrennen können, weil sie die Flammen beherrschte und nicht so ein paar Nullhirne.
Mittlerweile hatten sie mit den Turboliften diverse Stockwerke hinter sich gelassen und es wurde immer deutlicher wie riesig der Tempel der Jedi wirklich war. Wie es wohl war als damals hier überall Jedi lebten?
Jünglinge, Padawane, Ritter und Meister. Allesamt hier. Und Mama und Papa waren auch hier! Ob es in diesem Tempel noch irgendetwas gab, was an sie erinnerte? Ob Yuna oder Exodus irgendwann in letzter Zeit noch mal heimlich hier waren. Wie es ihnen wohl ging? Sie waren sicher auf Coruscant. Ganz nah, wenn man den bisherigen Abstand betrachtete, der zwischen ihnen bestanden hatte. Doch Keiner hatte sich bei ihr gemeldet.
Nicht Adrian, der sicher von Chesara gehört hat, dass sie auf Lianna gewesen war.
Nicht Papa oder Mama
und auch nicht Opa Alad.
Nein, Keiner hatte nach ihr gefragt und Alisah ärgerte sich darüber und schmollte. Aber andererseits hatte sie auch Sehnsucht nach ihnen allen und wollte sie wiedersehen, auch wenn es nur dazu war aus deren Mund zu hören, dass sie nichts mehr mit ihr zu tun haben wollten. Dann könnte sie vielleicht endlich gefühlsmäßig damit abschließen. ...
Ein gewaltiger Ruck riss Alisah aus ihren Gedanken und warf sie, ebenso wie alle im Turbolift, zu Boden. Sie stieß sich am Kopf, rollte sich aber sonst recht schnell zusammen und schützte somit ihren Bauch vor gröberen Stößen, auch vor den Beiden, die direkt auf sie drauf fielen, aber nicht lange auf ihr liegen blieben. Ribanna war die Erste, die wie von der Tarantel gestochen auf sprang und Alisah gleich auch half wieder hoch zu kommen. Ein ganzer Schwall von besorgten Fragen folgte, die Alisah im ersten Moment mehr erschreckten, als der Sturz selbst. Wie Wehen? dem Kind gut gehen. Aber äh... . Sie horchte zuerst in sich hinein und fand nichts, das sie beunruhigte.


Geht schon! Kein Problem! ... Macht euch keine Sorgen. Ich bin ja nich aus Zucker! Und das Kleine is bei so ner Mom auch Einiges gewohnt!
Äh... Wehen? Ne, das dauert noch...Hoff ich doch mal inständig!


Es ging ihr und dem Kind nicht schlechter als vorher. Sie fühlte jedenfalls nichts in der Richtung. Na ja, mal abgesehen von Kopfschmerzen. Aber die hatte nur sie und auch die waren aus zu halten. Trotzdem war es irgendwie schön, das die Anderen sich Sorgen um sie und das Kind machten und sogar Tara war besorgt und prüfte gleich wie es um das Kleine stand.
Und auch wenn Alisah kein Problem gefühlt hatte beruhigte sie die Diagnose dann doch und sie lächelte Tara an.


Danke... ich ähm...Danke!

Was sollte sie nur sonst sagen? Sie hoffte einfach das Tara sah, dass das Danke aus dem Herzen kam. Zum Glück war im Moment auch keine Zeit für weitere, ausschweifende Worte. Sie mussten aus dem Lift raus, damit das hier nicht doch noch böse ausging, denn irgendwie hatte Alisah das Gefühl als würde der Boden des Liftes langsam immer weiter absacken.
Ribanna kletterte gleich raus und bevor Alisah reagieren konnte, war es Tara, die sie wieder zurück holte und dann auch einem besseren Ausweg suchte. .


Ich würde mit dem Lift hier keinen weiteren Meter mehr fahren, weder rauf, selbst wenn es ging, noch runter.

Erklärte Alisah knapp während sie sich leicht aus dem Loch in den Schacht hinaus beugte und sich besah in welchem Schlamassel sie nun wieder steckten. Da ging es wirklich nicht heraus! Tara hatte recht. Wenn das hier nicht ein riesiger Aufzugsturm war und um sie herum die Schächte der Anderen Lifte ... Tara hatte bereits gehandelt und sie hatten allen Anschein nach Glück, denn dort kamen sie heraus.
Mit Radan gemeinsam half sie Rick, die ohne Machteinsatz schwer zu überwindende Entfernung zur anderen Seite zu meistern und letztlich waren sie alle im Treppenhaus, das zwar auch sehr mitgenommen wirkte, aber doch festeren Boden unter den Füßen bedeutete. Zur Bestätigung knirschte und knackte es hinter ihnen im Aufzugsschacht. Bloß weg von hier. Der Gedanke trieb sie wohl alle an und obgleich die Steintrümmer den Aufstieg erschwerten, kamen sie voran und irgendwann waren es dann wieder ganz normale Treppen die sie erklommen.


Einen Vorschlag für den Wiederaufbau!
Den Ratssaal ganz runter.


Keuchte sie vor sich hin als sie die letzten Treppen hinauf stiegen und dann endlich in einem Stockwerk haltmachten in dem der Ratssaal war, oder zumindest etwas das sie auch besuchen wollten, denn sie verließen das Treppenhaus und fanden sich auf einem Gang wieder, der einmal sehr schön gewesen sein musste, man konnte die polierte Oberfläche von Wänden und Boden noch unter Staub und Schutt erahnen und den Gang hinunter lag eine große Flügeltüre.

Ist da das was ich glaube das da ist?

Fragte sie leise in die Runde und hielt ihren Blick einen Moment länger auf Wes als auf die anderen gerichtet.

Ich mein, also wenn dem so ist, dann... ich mein, ich kann hier warten.

Es wäre doch sicher unpassend wenn ne ExSith mit eine der Erste war, die diesen Ort wieder betrat nachdem das Imperium und vor allem die Sith sich zurück gezogen hatten.

Coruscant, Jedi-Tempel, Turm des Hohen Rates - in der Nähe des Ratssaales? - mit Wes, Ribanna, Rick, Radan, Tara, Keeda und Duska
 
Zuletzt bearbeitet:
- Coruscant – City – Wingston Tower – Exodus Wohnbereich – Wohnzimmer – Mit Exodus –

Diese eine Frage brachte so viele Erinnerungen zurück. Ob sie Fresia vermisste, wollte er wissen. Natürlich tat sie das. Giselle antwortete nicht sofort. Exodus hatte ihr angeboten, sich neben ihn zu setzen, doch sie wollte – und musste – den Abstand zu ihm halten. Sie zog sich einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich darauf. Fresia schien so weit weg, obwohl es das gar nicht war. Hätte Giselle eine bestimmte Periode als die schönste Zeit in ihrem Leben benennen müssen, es wäre die Zeit auf dem Inselplaneten gewesen. Wieso nicht einfach dorthin zurück kehren, fragte sie sich spontan. Sie konnte auf Rings Island leben, bei den Mon Calamari. Es wäre ein einfaches, beschauliches Leben in der Natur und sie wäre nicht allein. Doch der Gedanke verflog so schnell wieder, wie er gekommen war. Die Mon Calamari waren nicht ihr Volk, sie war eine Besucherin dort und man würde sie aufnehmen und sich um sie kümmern, doch sie würde nie eine von ihnen sein. Außerdem lauerten auf Fresia schlicht zu viele Erinnerungen, die sie mit Exodus verknüpfte.

“Ja, ich vermisse es.“

Antwortete sie schließlich und klang dabei noch immer wie in Gedanken versunken.

“Ich vermisse viel aus dieser Zeit.“

Es war nur ein kurzer Blick, den sie mit ihm tauschte, ungewöhnlich schüchtern für Giselle. Sie lächelte.

“Weißt du noch, wie wir uns kennen gelernt haben? Du hast mir aus heiterem Himmel diesen Job angeboten. Ich wollte eigentlich ablehnen. Zuerst habe ich das auch getan! Aber dann hast du die Inseln ins Spiel gebracht und dem konnte ich nicht widerstehen.“

Und dann begann Giselle plötzlich zu reden, über Fresia, über die Arbeit dort, über den Dschungel, und Exodus stimmte mit ein. Er teilte sein Frühstück mit ihr und irgendwann, ohne dass er es forciert oder Giselle darüber nachgedacht hätte, fand sie sich neben ihm auf der Couch wieder, unterhielt sich mit ihm, lachte mit ihm. Endlich, nach Wochen der Distanz, kehrte etwas der alten Nähe zwischen ihnen zurück, weil ihre Erinnerungen sie trotz allem noch immer verbanden und es niemanden sonst gab, der sie hätte teilen können. Als Giselle das erste Mal auf die Uhr sah, war es Mittag und beim nächsten Mal dämmerte es draußen bereits. Sie hatten nicht nur geredet, sondern auch einen Holofilm zusammen geschaut und nebeneinander auf der Couch zu sitzen war seltsam gemütlich gewesen. Obwohl sie den ganzen Tag nichts anstrengendes getan hatte, war Giselle müde, müde vom Nichtstun und von der Schwangerschaft.

“Wann hast du das letzte Mal einen so unproduktiven Tag gehabt?“

Wollte sie wissen, als Exodus, da es draußen dunkel wurde, eine kleine Lampe einschaltete.

“Das muss lange her sein, oder? Aber du siehst besser aus, als heute morgen. Was macht dein Hals?“

Sie hatte die Beine auf einem Hocker hoch gelegt, weil es gut tat, sie auszustrecken, rutschte etwas tiefer, um es bequemer zu haben und legte den Kopf zurück gegen die Nackenlehne des Sofas. Es war schade, dass der Tag vorbei war. Gute Zeiten vergingen immer viel zu schnell. Rückblickend war es auch auf Fresia so gewesen und überhaupt, was ihre ganze Beziehung zu Exodus anging. Er wusste es noch nicht, doch dieser Tag heute war im Grunde so etwas wie ein Abschied gewesen.

- Coruscant – City – Wingston Tower – Exodus Wohnbereich – Wohnzimmer – Mit Exodus –
 
Coruscant, Jedi-Tempel - Turm des Hohen Rates, Turbolift auf Höhe des Raketentreffers - Keeda, Radan, Alisah, Rick, Tara, Ribanna und Wes

In dem Kuddelmuddel nach dem abrupten Halt des Turbolifts war Wes nicht auf Anhieb klar, was sich alles ereignet hatte und wer über wen gepurzelt war. Der Jedi-Rat war bereits kurz davor gewesen, zum nächsten Problem überzugehen, als sich Ribanna und Tara nach dem Zustand von Alisahs ungeborenem Kind erkundigten – offenbar waren sie über die Schwangere gefallen. Wes hielt den Atem an – wenn dem Kleinen etwas zugestoßen wäre, weil der Turbolift auf einer zumindest halben Lustreise in den Ratssaal streikte, wäre das eine wahre Tragödie! Aber in Fällen wie diesen zahlte es sich aus, Jedi – oder zumindest machtsensitiv – zu sein. Alsbald konnte Alisah daher Entwarnung geben.

Das nächste Problem hatte es aber in sich. Der Anblick des Abgrunds unter ihnen lähmte Wes fast vor Höhenangst. In diese Richtung kam es schon einmal kein Entkommen und bevor der Taanaber zur Tat schreiten konnte, übernahm Tara bereits das Ruder. Sie hielt Ribanna davon zurück, draußen jenseits der Lifttür herumzuklettern, und schnitt stattdessen aufs Geratewohl ein Loch in die gegenüberliegende Kabinenwand. So viel zum Thema, den Tempel nicht noch mehr zu beschädigen! Als ob es hier nicht schon genug gähnende Löcher gäbe!


Die Macht hatte die Togruta aber richtig geleitet: durch den frisch geschnitzten Ausgang konnte man durch ein weiteres Loch das Treppenhaus sehen – ob das wohl schon jemals wer freiwillig benutzt hatte? Dummerweise schien der Konsens zwischen Tara und Alisah, die in dem gefühlten Machtvakuum die Meinungsführerschaft ergriffen hatten, zu sein, auf keinen Fall mehr mit dem Lift weiterzufahren, sondern die Treppe zu benutzen. Hätte Wes irgendeinen Laut hervorgebracht, hätte er verkündet, auf keinen Fall den zugegbenermaßen im Falle eines Absturzes bestenfalls symbolischen Schutz der Kabine verlassen zu wollen, aber so hatte er keine Wahl. Bis er sich halbwegs an die Situation gewöhnte, und den genialen Kopf verfluchte, der irgendwann in der Technikgeschichte simple Sturzbremsen, die durch die Naturgesetze zwangsläufig funktionierten, durch trickreiche, fehlersichere Mechanismen ersetzt hatte (in den Jahrzehnten, in denen Wes Geräte aller Art repariert hatte, hatte er gelernt, dass unfehlbare Konstruktionen so ziemlich die schlimmsten Todesfallen waren, die es gab und auch am häufigsten auf fatale Weise versagten), war seine Togruta bereits furchtlos mithilfe eines Machtsprungs im Treppenhaus angekommen, und Radan und Alisah halfen gerade Rick. Da Keeda mit dem Sprung wohl klarkommen müsste, blieb so nur Ribanna – und natürlich Wes selbst, der einen Flüssigkabelspender in der Tasche hatte, mit dem er sich sehr viel sicherer fühlte als per Machtsprung, den er eigentlich im Schlaf beherrschen musste.

Eigentlich… aber wenn er Ribanna mit rüber bringen sollte, konnte eine Menge schiefgehen, dass sie ihm zwischen die Beine geriet, zum Beispiel. Oder dass sie es nicht durch das Loch im Treppenhaus schafften. Er würde seine Arme nicht frei haben. Jedenfalls waren sie nunmehr die letzten, die die Überquerung noch vor sich hatten und Wes beäugte den gähnenden riesigen Spalt, dessen Boden man nicht einmal sehen konnte, und das gefühlt winzige Loch im Treppenhaus, als müsste er durch einen brennenden Reifen springen, der nur beinahe den Umfang seines Bauchs hatte.


Beidermachtbeidermachtbeidermacht…​

Vertraue der Macht. Denk an das, was du gelernt und im Laufe deines Lebens immer wieder bestätigt gesehen hast. Sie wird dich führen und leiten, und nichts geschieht ohne ihren Willen.​

Ja, aber was wenn seine Bestimmung war, nach welchem undurchschaubaren Plan auch immer, hier und jetzt zu Tode zu stürzen?

Vertraue der Macht. Deine Padawane haben den Sprung gemeistert, und du wagst es nicht? Das würde dir ja ewig nachhängen…​

Das Vertrauen, der Gedanke an den Kodex und was er bedeutete, siegte schließlich.

»Komm! Wir sind die beiden letzten!«

Forderte der Jedi Ribanna auf. Er zückte den Flüssigkabelspender – sicher war schließlich sicher, den sie beide mit einer Hand ergriffen, während sie sich mit der anderen gegenseitig festhielten. Nach zwei, drei Mal tief durchatmen stieß sich Wes machtunterstützt ab und (im Grunde unnötigerweise) gesichert durch das Kabel erreichten sie tadellos das Treppenhaus auf der anderen Seite, wo der Rest bereits wartete. Nur den Kabelspender büßten sie dabei ein, er verschwand in den Tiefen des Fahrstuhlschachts auf einem langen Weg nach unten. Hoffentlich fand ihn nicht eines Tages ein psychometriebegabter Jedi, der so die Momente mühsam kontrollierter Todesangst eines Jedi-Rats nacherleben können würde. Selbst für einen Jedi-Rat war es keineswegs immer einfach, den Kodex zu leben.

»Geschafft!«

Stieß Wes aus, erleichterter, als es sich irgendwer vorstellen konnte. Als sie sich auf den langen, beschwerlichen Weg nach oben machten, warf er noch einen wehmütigen Blick zurück auf die Beinahe-Unfallstelle. Jemand (nicht er) hätte hinausklettern und die deformierten Durastahlarmierungen mit dem Lichtschwert durchtrennen können. Diese hätte man dann telekinetisch im Schacht entsorgt und er hätte den Lift notfalls mit Nachdruck dazu überreden können, weiterzufahren. Keiner hätte die sichere Kabine verlassen müssen – außer einer Person natürlich – und die Strapazen wären ihnen erspart geblieben, genau wie die Stufen, die vor ihnen lagen. Ein Ratssaal ganz unten klang, als dieser endlich einmal in Sicht kam, wie eine sehr kluge Idee.

»Ja, und alles ebenerdig, der komplette Tempel!«

Ergänzte der verschwitzte Wes prompt, aber Alisah würde mit ihnen kommen. Sie hatte den gleichen langen Weg zurückgelegt und jetzt ließ er sie nicht vor der Türe stehen, zumal sie sich in der Zeit, die sie mit ihnen zusammen im Tempel verbracht hatte, im Großen und Ganzen gut benommen hatte.

»Nein, du kommst mit uns,«

Erklärte er und betätigte den Türöffner, was, wie er hoffte, ein feierlicher Moment darstellte. Tatsächlich sollte er sich zu einer weiteren Prüfung für Wes erweisen, denn kaum öffnete sich der Durchgang, pfiff ihnen eine steife Brise entgegen. Überdruck? Nein, wie der ahnungslos eintretende Jedi-Rat zu seiner Entgeisterung feststellen musste, war eines der Transparistahlfenster geborsten, was in dieser Höhe einen ständigen Luftzug bedeutete, und nicht nur das. Die Möbel waren noch da und in einem der Sitze der Räte befand sich ein Flederfalkennest.

»Nun, das positive ist, dass es dadurch zumindest hier oben keine Granitschnecken geben dürfte,«

Spielte Wes auf die Lieblingsbeute der Flederfalken an.


Coruscant, Jedi-Tempel - Ratsaal - Keeda, Radan, Alisah, Rick, Tara, Ribanna und Wes
 
Coruscant, Jedi-Tempel, im defekten, fest steckenden Fahrstuhl: Wes, Ribanna, Rick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska


Man konnte es todesmutig nennen oder einfach nur dumm. Ribanna hing schon halb aus der Kabine, völlig ungesichert wohl bemerkt, um zu erkennen, dass dort nichts war, auf das man hätte steigen können und hörte dabei Tara laut schimpfend schreien, scheinbar berechtigt, ob sie verrückt geworden wäre und Tara zog das junge Mädchen wieder zurück in die Kabine. Ribanna wurde beschämt rot. Sie spürte es förmlich im Gesicht und senkte ihren Blick. Was sollte sie dazu sagen?! Besonders durchdacht war die Aktion nicht gewesen! Eher vorschnell und einfach nur bescheuert! Währendessen hörte sie sich von ihr eine richtige Predigt an, dass man erstmal gründlich nachzudenken hätte. Tara schien außer sich wegen ihrer Aktion zu sein und es schien so, dass sie aus Sorge so heftig reagierte. Es muss gefährlich ausgesehen haben, dachte Ribanna!

“Tut mir leid. Ich weiß ja auch nicht. … Ich hab´nicht nachgedacht! Du hast ja recht!”,

pflichtete Ribanna ihr mit dünnem Stimmchen bei. Sie hätte sich zu diesem Zeitpunkt selbst ohrfeigen können. Ribanna spürte oder hatte das Gefühl, dass alle Blicke kopfschüttelnd und verständnislos auf sie gerichtet seien. Die Anwärterin fühlte sich wieder mal unwohl, dumm und wie ein kleines Kind. Sie hatte einen Fehler gemacht. Daran hatte die kleine Perfektionistin erstmal zu knabbern und musste das erstmal verarbeiten und alles um sie herum bekam sie kaum noch mit, da sie so mit sich selbst beschäftigt war. Wie ein Gedankenkarussell, spielte sich die Situation von eben, immer und immer wieder, vor ihrem geistigen Auge ab.

Irgendwann gab es auch ein Loch in der gegenüber liegenden Wand und dort konnte man das Treppenhaus sehen. Allerdings musste man einen gewagten Sprung hinlegen. Jetzt kam Ribanna wieder zu sich. Sie zitterte. Angst stieg in ihr hoch. Wie sollte sie das bewerkstelligen? Sie war unglaublich sportlich, aber das war zu hoch. Das war nur mit Hilfe der Macht und viel Übung hin zu bekommen. Doch Meister Wes nahm sich ihrer an. Ribanna war froh. Man war das eine Höhe! Nicht auszudenken, wenn man die Treppe verfehlte!

Doch irgendwie hatte Ribanna das Gefühl, dass Wes auch mit dem Sprung Probleme hatte. Ribanna irrte sich bestimmt! Wes war immer der Mann der Tat, jemand der immer wusste, was zu tun war, der wusste, wo es lang geht, ein Jedi-Rat. Sie verließ sich voll und ganz auf ihn und auf seine mitgebrachten Utensilien. Dennoch vermied sie es, ihre plötzlich aufkommende Angst laut zu erwähnen. Leider, führte hier kein Weg dran vorbei! Man musste springen!

Kurz darauf, mit flauem Gefühl im Magen, war Ribanna froh, die Treppenstufen unter ihren Füßen zu spüren. Es war vorbei! Es war geschafft! Ribanna hatte sich fest an Wes seine Hand geklammert, mit der Anderen an das Kabel. Auch er schien auf zu atmen.

“Danke schön, Meister Wes!”,

bedankte sie sich gewohnt artig. Nun lagen unglaublich viele Treppen, die hinauf führten, vor ihnen. Doch die stellten für das trainierte sportliche Mädchen keine große Herausforderung dar. Aber, der Schwangeren unter ihnen, machten die vielen Treppenstufen schon ziemlich zu schaffen. Ribanna stützte sie die letzten Stufen hinauf unterm Arm.

Ein verstaubter Gang offenbarte sich ihnen, der schon bessere Zeiten gesehen hatte. Wes ging voran. Vor einer Tür, einer großen prächtigen Flügeltür stoppten sie und weil Ribanna immer noch neben Alisah ging, hörte sie, was sie zu Wes sagte. Sie waren wohl am Ziel angekommen. Die Ex-Sith fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, den Saal als eine der Ersten zu betreten. Diese Gewissensbisse machten Alisah bei Ribanna noch sympathischer. Eine wahre Sith, eine Böse, hätte keine Gewissensbisse gehabt, sondern hätte sich eher ins Fäustchen gelacht und wäre ins Allerheiligste der Jedi hinein gestiefelt.

“Du bist jetzt eine von uns, Alisah!”

Ribanna musste sie umarmen. Auch Wes sprach sich kurz und bündig gegen ihre Bedenken aus. Neugierig wartete Ribanna, dass die Tür geöffnet wurde.

Wes öffnete die Tür und gab den Blick ins Innere frei. Ein Luftzug wehte durch Ribannas langes offenes Haar. Durchzug?! Ein Fenster schien kaputt zu sein. Sonst schien der große Raum relativ unbeschädigt und gut erhalten zu sein. Wertvolle Polstermöbel, Gemälde und Statuen traten zuerst in ihr Blickfeld. Allerdings hatte es sich eine Vogelfamilie hier im geräumigen Turmzimmer ebenfalls gemütlich gemacht. Dies war ein wenig amüsant. Ebenso der Kommentar, der darauf von Wes diesbezüglich folgte, dass es wenigstens keine dieser gefräßigen Riesenschnecken wäre. Ribanna musste lächeln und betrat ehrfürchtig den Raum. Es ist so was wie ein Thronsaal, dachte sie dabei.



Coruscant, Jedi-Tempel, im und beim Betreten des Ratsaales: Wes, Ribanna, Rick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska
 
Coruscant, Jedi-Tempel, Turm des Hohen Rates -Höhe des Raketentreffers: Wes, Ribanna, Rick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska


Die Togruta beobachtete ihren Meister und Ribanna, wie jene es über den Schacht schafften. Es war ein merkwürdiges Bild und gleizeitig irgendwie sogar amüsant. Tara unterdrückte ein Grinsen, denn sie wollte überhaupt nicht grinsen. Immerhin ging es hier um ihren Meister und um eine Frau, die die Macht noch nicht beherrschte. Das ganze könnte Lebensbedrohlich werden und Tara hatte auch nicht vor irgendjemanden mit ihrem Gegrinse abzulenken. Daher riss sich Tara zusammen und presste ihre Lippen aufeinander. Sie kam nicht umhin anzunehmen, dass Wes irgendwie Angst hatte. Lag es allein an dem Sprung oder der Höhe oder aber war es die Aufgabe noch eine zweite völlig unerfahrene Person über die andere Seite zu befördern? Tara wusste es nicht und sie fühlte mit ihrem Meister. Es machte ihn umso menschlicher und nicht so perfekt wie manch andere Räte taten. Das mochte sie an Wes. Er war anders und dies war auch gut so! Umso mehr bemühte sich die Togruta ernst zu schauen, auch wenn ihre Lekku dabei teilweise steif dabei wirkten.


Endlich war es geschafft und der weitere Aufstieg konnte fortgesetzt werden. Die Treppen waren mühsam, aber auch machbar. Sogar für die Schwangere, wenn auch mit Unterstützung von Ribanna. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie den Ratsaal. Tara war gespannt wie jener in so luftiger Höhe wirkte. Alisah sprach ihre Bedenken aus nicht hinein zu dürfen, welche von den anderen sofort ausgeschlagen wurden. Selbst Tara nickte ihr zu. So gemein konnte Tara nun auch nicht sein. Außerdem würde unangebrachtes verhalten auch nur dazu führen, dass Alisah mit ihren Gefühlen zu kämpfen hätte. Das musste ja nun auch nicht sein.


Die Türen öffneten sich und ein ziemlicher Wind pfiff ihnen entgegen und Tara brauchte gar nicht nachsehen, um zu wissen, dass dies sicherlich nicht normal ist. Als sie sich neben die Tür stellte und somit dem Durchzug etwas entging, sah sie endlich die Schönheit dieses Raumes und lief an der Seite bei den Sesseln entlang und strich mit ihren Händen sanft über die Möbel.



Ein Jammer, dass den Jedi so ein großer, schöner Tempel genommen wurde. Er ist so viel kunstvoller und liebevoller gestaltet, als jener auf Lianna. Ich würde am liebsten hier einmal meditieren. Ich habe überhaupt mal über den Tempel von Coruscant gehört, dass in den anderen Türmen tatsächlich Meditationsräume sind. Bei diesem Ausblick und dieser Stimmung hier oben. Das wäre wirklich toll.“


Schwärmte Tara und blickte aus dem Fenster und genoss für einen Moment den Ausblick. Die Sonne ging gerade am Horizont unter und die Luftstraßen von Coruscant waren wie immer geordnet und geradlinig. Der Turm überragte die meisten Gebäude von Coruscant.


„Wahnsinn…“


Hauchte Tara und sie interessierte der Vogel und das Loch im Fenster überhaupt nicht. Für sie war das ein kleines Problem, welches sie auf ihr Datapad schreiben mussten, damit sich jemand anders darum kümmerte. Eine Scheibe einsetzen und dem Vogel im Garten des Tempels ein neues zu Hause geben.


Tara setzte sich probehalber in einen der Sitze und stöhnte entspannt auf. Nach dem Gewaltmarsch heute, tat es richtig gut mal zu sitzen und vor allem so gemütlich!


„Ich glaube irgendwann will ich auch mal Rätin werden. Dieser Ausblick… . Und bis ich das werde ist der Tempel von Coruscant sicher wieder in Betrieb!“


Meinte Tara und äffte gerade einige Ratsmitglieder aus Lianna nach und setzte sich enorm gerade hin und schlug die Beine übereinander, legte ihre Stirn in Falten und macht mit ihrer Hand unter ihrem Kinn eine nachdenkliche Pose.


Coruscant, Jedi-Tempel, im und beim Betreten des Ratsaales: Wes, Ribanna, Rick, Radan, Alisah, Tara, Keeda, Duska
 
[ Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Corporation – Penthouse – Wohnzimmer | mit Giselle ]

Während sie redeten, sich erinnerten und von den gemeinsamen Erlebnissen zehrten, verschwand das Wohnzimmer des Penthouses vor Exodus‘ geistigem Auge nach und nach und wich einem strahlenden Himmel, azurblauem Wasser und knirschendem Sand. Er glaubte die Wellen zu hören, als Giselle erzählte, und auf seiner Zunge bildete sich der salzige Geschmack der Meerluft. Wenn er die Augen schloss und ihr zuhörte, war er wieder da, zumindest für einen Moment. Und es war ein besserer Ort, mit besseren Umständen und besseren Aussichten.
Auf einem Planeten wie Fresia und auf einem Flecken Erde wie den Inseln von Fingers Mark konnten Freundschaften schneller entstehen als in der Kälte von Glas und Metall, die auf seinem Heimatplaneten allgegenwärtig war. Giselle und er waren sich schnell nahe gekommen, schnell zu Vertrauten geworden. Während sie die Erinnerungen austauschten, fragte er sich, ob es zu schnell gegangen war. Ob das der Grund war, wieso er sich so an ihr betrunken hatte, dass er richtig nicht mehr von falsch hatte unterscheiden können. Denn er hatte viele falsche Entscheidungen getroffen. Wer einmal die Weite des Meeres und die Wildheit des Dschungels kennengelernt hatte, ließ sich nicht mehr einsperren, auch nicht von Exodus Wingston. Wie hatte er glauben können Giselle zu kennen, ohne diese simple Wahrheit zu begreifen?

Es war eine bittere Erkenntnis, aber dennoch eine schöne Reise in eine nicht allzu ferne Vergangenheit. Exodus lächelte in diesen Stunden mit Giselle so viel wie seit Wochen nicht mehr. Doch wie ihre Zeit auf Fresia ging auch dieser Tag viel zu schnell vorbei. Giselle leitete das Ende des Abends mit ihrer Bemerkung zu Exodus‘ unproduktiven Tag ein und dem Vizepräsidenten blieb nichts anderes übrig als zu nicken.


„Es ist lange her. Aber es geht mir besser.“

Exodus räusperte sich einmal, aber mehr aus Reflex, als weil ein Kratzen im Hals ihn dazu brachte.

„Meinem Hals geht es gut.“

Mit schiefgelegtem Kopf betrachtete er Giselle eingängig. Die Vahla hatte sich auf der Couch ausgestreckt und wirkte seltsam müde. Ob es ihr gut ging? Sie sah nicht unzufrieden aus, doch so, als hätte sie einen anstrengenden Tag verbracht. Exodus drückte sich mit beiden Armen aus den weichen Polstern.

„Ich werde mal ein bisschen aufräumen.“

Sie sah friedlich aus, wie sie in den Sofakissen zurückgerutscht war. Kaum zu glauben, dass er ihr noch vor wenigen Wochen finsterste Absichten unterstellt und diese Mutmaßen auch noch tatsächlich geglaubt hatte. Er würde diese Dinge wieder gut machen müssen. Die Worte und Taten, die Intrigen und das Misstrauen. Und wenn es um unbedeutende Sachen ging, wie ihr einen Moment Ruhe zu gönnen und sich selbst um das dreckige Geschirr zu kümmern. Es mussten nicht immer nur die großen Gesten sein. Zumal sie dabei nach seinen letzten Einfällen vermutlich ohnehin nur einen erneuten Manipulationsversuch vermuten würden. Ein Misstrauen, das er mehr als verdiente.

Die Aufräumarbeiten in der Küche dauerten, so in Gedanken versunken, länger als üblich. Als er zurückkam, war Giselle noch ein bisschen weiter in der Couch versunken – und eingeschlafen. Mit geschlossenen Augen, einer ersten Strähne, die sich gelöst und ihr ins Gesicht gerutscht war, und ihrem sachten, aber gleichmäßigen Atmen, bot sie einen Anblick, der Exodus unwillkürlich zum Lächeln brachte. Und trotz der Friedlichkeit dieser Szenerie fühlte er sich ganz plötzlich, als würde man ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. Als träfe ihn eine Abrissbirne, die ihn von den Beinen riss. Ein Machtstoß, der alles fortwehte, was einmal gewesen war. Der seinen Glauben wegblies und nichts übrig ließ als die Wahrheit. Das Lächeln schwand von seinen Lippen. Aber nicht, weil ihm die Freude verging. Sondern vor verblüffter Überraschung.

Giselle, das war die Frau, die mit ihm die Klippen heruntergesprungen und durch den Dschungel gerannt war. Die Frau, mit der er am Lagerfeuer getanzt, im Meer getaucht und am Strand gesessen hatte. Giselle war die Frau, für die er alles stehen und liegen lassen würde, die Frau, für die er bereit war alles zu tun. Und für die er viel getan hatte. Es war keine neue Erkenntnis. Doch die Gründe – die Gründe waren entscheidend.
Er hatte schon vorher gewusst, was Giselle für eine tolle Frau war, hatte schon vorher tiefsinnige Gespräche mit ihr geführt und sich ihr emotional verbunden gefühlt. Doch all die Zeit hatte er nur dieses starke Verlangen gesehen, hatte nur den unbändigen Wunsch verspürt, sie zu besitzen, zu beherrschen. Und darüber war alles andere in den Hintergrund gerückt. Er hatte Giselle haben wollen, doch dabei vergessen, was diese Frau eigentlich wirklich auszeichnete. Wer sie war. Schon in den letzten Tagen war ihm klar geworden, dass er es vermasselt hatte. Dass er ihr Unrecht getan und sie falsch behandelt hatte. Doch jetzt war etwas Neues dazu gekommen.

Damals auf Fresia, kurz bevor sie die Klippen hinunter in die Fluten gesprungen waren, hatte er Giselle im Dschungel aufgesucht. Es war stürmisch gewesen, so sehr, dass er sich Sorgen um sie gemacht hatte und zur Suche aufgebrochen war. Über die Macht war er ihr gefolgt und sie hatte es seinen Fähigkeiten als Spurensucher zugeschrieben, dass er sie tatsächlich gefunden hatte. Jetzt, wo er die Vahla so friedlich auf seiner Couch, hier im Penthouse des Wingston Towers, liegen sah, fragte er sich, ob es nicht sie gewesen war, die ihn gefunden hatte. Um ihn zu beschützen. Giselle hatte ihn zurück ins Leben gezogen – und etwas in ihm ausgelöst, das er nie begriffen hatte. Bis heute, bis jetzt.

Unwillkürlich fragte er sich, wieso er all das erst jetzt feststellte – wieso jetzt, nachdem er seine zahlreichen Chancen alle gegen die Wand gefahren und sie schon beinahe verloren hatte? Wieso gab ihm die Macht gerade jetzt diesen Wink, wieso erlöste sie ihn plötzlich von der hemmungslosen Sucht, dem Verlangen die Vahla besitzen zu müssen und ließ damit Platz für ein ganz anderes Gefühl? Ihr Brustkorb hob und senkte sich sanft, während er neben der Couch stand und mit seinem Gleichgewicht rang. Wieso ließ ihn die Macht erst jetzt verstehen?
Giselle. Das war für ihn bisher eine attraktive Frau gewesen, mit dem Hauch des Verbotenen, mit einem dunklen Kern. Er hatte immer geglaubt, dieser Kern sei es, der ihn antrieb und ihre Anziehungskraft ausmachte. Seit ihrer ersten gemeinsamen Nacht, in der er ihr Geheimnis gelüftet und die dunkle Seite in ihr gespürt hatte, war er sich dessen sicher gewesen. Doch etwas war jetzt anders. Unsicher tastete er nach ihrer Aura in der Macht. Und noch bevor er spürte, was er nicht spürte, lief es ihm heiß und kalt den Rücken herunter: Die Dunkelheit war fort.
Sie war fort und hinterließ eine Frau, die viel mehr war als das. Es war Giselle, die Frau, die er liebte. Denn wo Sucht und Gier gewesen war, blieb nur noch Liebe.


Nur noch Liebe.

[ Coruscant – Obere Ebenen – Wingston Corporation – Penthouse – Wohnzimmer | ♥ ]
 
Zurück
Oben