Coruscant – Jedi-Tempel - Gärten, alleine
Sie atmete nur noch. Das war das einzige, was wirklich geschah, alles andere war fortgerückt. Nicht so weit, wie es könnte, aber weit genug.
Langsam aber begann Eowyn schließlich, die Umgebung um sich wieder wahrzunehmen. Die weiche Erde, auf dem sie saß. Die Ameise, die über ihr Bein krabbelte. Der Singvogel, der über ihr piepte. Und die Kälte, die, ohne, dass sie es mitbekommen hatte, langsam aber sicher über den Boden in ihre Glieder gekrochen war.
Als sie die Augen öffnete, sah sie auch weshalb - die Sonne stand tiefer als vorhin, und sie war ohne ihre Robe aus dem Zimmer gerannt. Coruscant mochte ein Stadtplanet mit reguliertem Wetter sein, aber das hieß nicht, dass es immer angenehm war.
Sie hatte einen Fehler gemacht. Einen riesigen Fehler, einen, den sie womöglich wirklich nicht mehr würde gutmachen können. Niemals hätte sie so kopflos reagieren dürfen. Es war, als würde sie langsam aus einem seltsamen Traum erwachen. Ihre Ruhe hatte sie für kurze Zeit wiedergefunden, aber - nein, nicht für kurze Zeit. Für immer. Früher war sie besonnener gewesen. Ja, immer irgendwie impulsiv, aber nicht so... verrückt wie in letzter Zeit. Das würde sich ab heute ändern, es musste sich ändern, sie hatte keine Wahl.
Sie stand zu dem, was sie zu Ian gesagt hatte. Er hatte nicht mit allem gekämpft, was er hatte, er hatte in ihren Augen aufgegeben - aber sie hätte es ihm auf eine andere Art und Weise sagen müssen. Seine Angst lähmte ihn, sie musste ihn darin unterstützen, mit jeder Faser seines Körpers zu kämpfen. Es war noch nicht vorbei. Es durfte noch nicht vorbei sein, sie untersagte sich, einen Augenblick daran zu denken. Sie hatte sich schon damit abgefunden, dass die Chancen gering waren, nach dem Gespräch mit Duval. Aber das hieß nicht, dass sie das letzte kleine Fünkchen nicht noch zu einem Großbrand entfachen konnte! Sie konnte, und sie würde.
Und außerdem würde es sie davon ablenken, wie Ian und sie auseinandergegangen waren.
Sie hatte es ernst gemeint mit dem Abstand. Sie tat Ian nicht gut - sie war zu unberechenbar, auch wenn sie sich geschworen hatte, dass dergleichen sich nicht wiederholen würde. Aber konnte sie sich darauf verlassen? Es stand zu viel auf dem Spiel für Ian. Er brauchte seine Kraft und Konzentration. Sein Ziel musste nun sein, zu überleben, und sonst gar nichts.
Und außerdem... momentan ertrug sie es nicht, Ian zu sehen, ihn vielleicht sogar zu fühlen, und zu wissen, dass die Zeit ablief. Nicht nach dem, was heute Nachmittag geschehen war. Was hättest du mir geraten, Mama?, fragte sie leise und blickte zum Himmel, bevor sie kurz schmerzlich lächelte. Vermutlich hätte ihre Mutter gesagt, dass sie beide die Beine in die Hand nehmen und laufen sollten, so lange sie noch konnten, weg von allem, was sie entzweite - denn das einzige was zählte war, dass sie glücklich war, und das war sie schließlich mit ihm, bei ihm...
Hätte er sie doch nur eher um Hilfe gebeten. Hätte sie ihm sie früher angeboten. Hätte er daran gedacht, dass sie vielleicht andere Ideen hatte als er... Es war müßig, darüber nachzudenken, andere Dinge waren nun wichtiger. Dinge, für die die Zeit genauso schnell tickte.
Nun war sie in der Lage, Sarid unter die Augen zu treten. Je früher sie jetzt ihren persönlichen Feldzug in die Tat umsetzte, desto besser.
Sie erhob sich mit leicht tauben Beinen und klopfte sich den Dreck von der Kleidung. Meditieren im Wald war ja gut und schön, aber es hatte seine Schattenseiten... Eowyn unterdrückte bestmöglichst das Zittern, das ihren Körper durchlief, während sie zum Tempelgebäude zurücklief. Man sollte denken, ein Planet, der unter einer schweren Seuche litt brachte nichts Produktives mehr zu Stande, aber mit jedem Tag sah es hier mehr und mehr... wohnlich aus. Fast könnte man sich hier fühlen wie Zuhause. Fast...
Sie fragte einige Jedi, ob sie eine Ahnung hatten, wo die Rätin steckte, doch keiner konnte ihr Auskunft erteilen. Langsam arbeitete sie sich durch den Tempel, einer leichten Ahnung folgend - der Uhrzeit nach war es möglich, dass sie sich in einer der Kantinen aufhielt.
Und richtig, als sie sich einem dieser Sääle näherte und einen kleinen Padawan nach Sarid fragte (bei den Sonnen, sie war ja schon nicht unbedingt groß, aber dieser Padawan...), wies er ihr ehrfürchtig den Weg.
Tief und beruhigend durchatmend betrat sie schließlich den großen, von köstlichen Düften durchzogenen, vollen Raum und ließ ihren Blick kurz schweifen, sah sich jede menschliche Frau einen kleinen Moment an, bevor ihr Blick schließlich erstarrte und sie, ohne darüber nachzudenken, ihre Präsenz verschleierte und sich abschirmte.
Ian. Ian war ihr zuvorgekommen... Weshalb hatte sie sich versteckt?
Sie wollte nicht, dass er sie sah.
Sie wollte diese Begegnung nun noch nicht... Nicht, bevor sie nicht ein paar Dinge ins Rollen gebracht hatte. Abstand hatte sie gewollt, hatte sie für am besten für sie beide empfunden, und das hieß nicht, sich kurze Zeit später wieder über den Weg zu laufen.
Und erst Recht nicht wollte sie in der großen Kantine hier mit ihm diskutieren.
Er sprach mit Sarid, es sah nicht nach einem vertraulichen Gespräch aus - aber wie auch, hier in diesem Raum. Und da wurde ihr klar, dass die beiden vermutlich nicht mehr lange hier bleiben würden. Alles, was Ian besprechen wollte, unterlag der höchsten Geheimhaltungsstufe. Das würde nicht einmal ein kowakianischer Echsenaffe hier in diesem Raum bereden.
Auf dem Absatz drehte Eowyn sich um, verließ in Windeseile die Kantine. Sie würde später mit Sarid reden. Nach Ian. Oder morgen... war es so klug, sie aufzusuchen, ohne zu wissen, was Ian mit ihr besprochen hatte? Sie musste darüber nachdenken.
Eowyn seufzte, während sie ziellos duch die Flure lief. Das war also ihr wunderbarer Plan. Hatte ja fantastisch funktioniert... aber immerhin... immerhin hieß das vielleicht... dass Ian zu reden begann? Sie wagte es kaum zu hoffen, aber was sonst würde er bei Sarid wollen?
Auf jeden Fall machte es nun keinen Sinn, ihren Plan weiter zu verfolgen. Sie brauchte einen neuen, eine neue Strategie. Vielleicht war Wes bald zurück. Oder doch Elliundi, falls er hier war... Und dann war da noch Satrek.
Aber wohin nun?
Draußen war es zu kalt, Eowyn merkte erst jetzt langsam, wie die Wärme wieder in ihren Körper zurückkehrte. In ihr gemeinsames Zimmer wollte sie nicht. Irgendwann würde sie müssen, aber nicht... nicht jetzt. Viel blieb also nicht mehr übrig, und es wurde ohnehin wieder Zeit. Vielleicht hätte sie lieber ihre alte Kleidung erneut anziehen sollen, der verantwortliche Droide würde ihr die Ohren langziehen, aber das war nun egal. Es würde ihr guttun - und irgendwann nützlich sein, das wusste sie.
Eowyn betrat den nächstbesten, freien Trainingsraum, holte den Telematen hervor, stellte ihn auf eine mittlere Stufe und sich selbst in die Mitte des Raumes, atmete tief durch und aktivierte ihn.
Coruscant – Jedi-Tempel - Trainingsraum, alleine
Sie atmete nur noch. Das war das einzige, was wirklich geschah, alles andere war fortgerückt. Nicht so weit, wie es könnte, aber weit genug.
Langsam aber begann Eowyn schließlich, die Umgebung um sich wieder wahrzunehmen. Die weiche Erde, auf dem sie saß. Die Ameise, die über ihr Bein krabbelte. Der Singvogel, der über ihr piepte. Und die Kälte, die, ohne, dass sie es mitbekommen hatte, langsam aber sicher über den Boden in ihre Glieder gekrochen war.
Als sie die Augen öffnete, sah sie auch weshalb - die Sonne stand tiefer als vorhin, und sie war ohne ihre Robe aus dem Zimmer gerannt. Coruscant mochte ein Stadtplanet mit reguliertem Wetter sein, aber das hieß nicht, dass es immer angenehm war.
Sie hatte einen Fehler gemacht. Einen riesigen Fehler, einen, den sie womöglich wirklich nicht mehr würde gutmachen können. Niemals hätte sie so kopflos reagieren dürfen. Es war, als würde sie langsam aus einem seltsamen Traum erwachen. Ihre Ruhe hatte sie für kurze Zeit wiedergefunden, aber - nein, nicht für kurze Zeit. Für immer. Früher war sie besonnener gewesen. Ja, immer irgendwie impulsiv, aber nicht so... verrückt wie in letzter Zeit. Das würde sich ab heute ändern, es musste sich ändern, sie hatte keine Wahl.
Sie stand zu dem, was sie zu Ian gesagt hatte. Er hatte nicht mit allem gekämpft, was er hatte, er hatte in ihren Augen aufgegeben - aber sie hätte es ihm auf eine andere Art und Weise sagen müssen. Seine Angst lähmte ihn, sie musste ihn darin unterstützen, mit jeder Faser seines Körpers zu kämpfen. Es war noch nicht vorbei. Es durfte noch nicht vorbei sein, sie untersagte sich, einen Augenblick daran zu denken. Sie hatte sich schon damit abgefunden, dass die Chancen gering waren, nach dem Gespräch mit Duval. Aber das hieß nicht, dass sie das letzte kleine Fünkchen nicht noch zu einem Großbrand entfachen konnte! Sie konnte, und sie würde.
Und außerdem würde es sie davon ablenken, wie Ian und sie auseinandergegangen waren.
Sie hatte es ernst gemeint mit dem Abstand. Sie tat Ian nicht gut - sie war zu unberechenbar, auch wenn sie sich geschworen hatte, dass dergleichen sich nicht wiederholen würde. Aber konnte sie sich darauf verlassen? Es stand zu viel auf dem Spiel für Ian. Er brauchte seine Kraft und Konzentration. Sein Ziel musste nun sein, zu überleben, und sonst gar nichts.
Und außerdem... momentan ertrug sie es nicht, Ian zu sehen, ihn vielleicht sogar zu fühlen, und zu wissen, dass die Zeit ablief. Nicht nach dem, was heute Nachmittag geschehen war. Was hättest du mir geraten, Mama?, fragte sie leise und blickte zum Himmel, bevor sie kurz schmerzlich lächelte. Vermutlich hätte ihre Mutter gesagt, dass sie beide die Beine in die Hand nehmen und laufen sollten, so lange sie noch konnten, weg von allem, was sie entzweite - denn das einzige was zählte war, dass sie glücklich war, und das war sie schließlich mit ihm, bei ihm...
Hätte er sie doch nur eher um Hilfe gebeten. Hätte sie ihm sie früher angeboten. Hätte er daran gedacht, dass sie vielleicht andere Ideen hatte als er... Es war müßig, darüber nachzudenken, andere Dinge waren nun wichtiger. Dinge, für die die Zeit genauso schnell tickte.
Nun war sie in der Lage, Sarid unter die Augen zu treten. Je früher sie jetzt ihren persönlichen Feldzug in die Tat umsetzte, desto besser.
Sie erhob sich mit leicht tauben Beinen und klopfte sich den Dreck von der Kleidung. Meditieren im Wald war ja gut und schön, aber es hatte seine Schattenseiten... Eowyn unterdrückte bestmöglichst das Zittern, das ihren Körper durchlief, während sie zum Tempelgebäude zurücklief. Man sollte denken, ein Planet, der unter einer schweren Seuche litt brachte nichts Produktives mehr zu Stande, aber mit jedem Tag sah es hier mehr und mehr... wohnlich aus. Fast könnte man sich hier fühlen wie Zuhause. Fast...
Sie fragte einige Jedi, ob sie eine Ahnung hatten, wo die Rätin steckte, doch keiner konnte ihr Auskunft erteilen. Langsam arbeitete sie sich durch den Tempel, einer leichten Ahnung folgend - der Uhrzeit nach war es möglich, dass sie sich in einer der Kantinen aufhielt.
Und richtig, als sie sich einem dieser Sääle näherte und einen kleinen Padawan nach Sarid fragte (bei den Sonnen, sie war ja schon nicht unbedingt groß, aber dieser Padawan...), wies er ihr ehrfürchtig den Weg.
Tief und beruhigend durchatmend betrat sie schließlich den großen, von köstlichen Düften durchzogenen, vollen Raum und ließ ihren Blick kurz schweifen, sah sich jede menschliche Frau einen kleinen Moment an, bevor ihr Blick schließlich erstarrte und sie, ohne darüber nachzudenken, ihre Präsenz verschleierte und sich abschirmte.
Ian. Ian war ihr zuvorgekommen... Weshalb hatte sie sich versteckt?
Sie wollte nicht, dass er sie sah.
Sie wollte diese Begegnung nun noch nicht... Nicht, bevor sie nicht ein paar Dinge ins Rollen gebracht hatte. Abstand hatte sie gewollt, hatte sie für am besten für sie beide empfunden, und das hieß nicht, sich kurze Zeit später wieder über den Weg zu laufen.
Und erst Recht nicht wollte sie in der großen Kantine hier mit ihm diskutieren.
Er sprach mit Sarid, es sah nicht nach einem vertraulichen Gespräch aus - aber wie auch, hier in diesem Raum. Und da wurde ihr klar, dass die beiden vermutlich nicht mehr lange hier bleiben würden. Alles, was Ian besprechen wollte, unterlag der höchsten Geheimhaltungsstufe. Das würde nicht einmal ein kowakianischer Echsenaffe hier in diesem Raum bereden.
Auf dem Absatz drehte Eowyn sich um, verließ in Windeseile die Kantine. Sie würde später mit Sarid reden. Nach Ian. Oder morgen... war es so klug, sie aufzusuchen, ohne zu wissen, was Ian mit ihr besprochen hatte? Sie musste darüber nachdenken.
Eowyn seufzte, während sie ziellos duch die Flure lief. Das war also ihr wunderbarer Plan. Hatte ja fantastisch funktioniert... aber immerhin... immerhin hieß das vielleicht... dass Ian zu reden begann? Sie wagte es kaum zu hoffen, aber was sonst würde er bei Sarid wollen?
Auf jeden Fall machte es nun keinen Sinn, ihren Plan weiter zu verfolgen. Sie brauchte einen neuen, eine neue Strategie. Vielleicht war Wes bald zurück. Oder doch Elliundi, falls er hier war... Und dann war da noch Satrek.
Aber wohin nun?
Draußen war es zu kalt, Eowyn merkte erst jetzt langsam, wie die Wärme wieder in ihren Körper zurückkehrte. In ihr gemeinsames Zimmer wollte sie nicht. Irgendwann würde sie müssen, aber nicht... nicht jetzt. Viel blieb also nicht mehr übrig, und es wurde ohnehin wieder Zeit. Vielleicht hätte sie lieber ihre alte Kleidung erneut anziehen sollen, der verantwortliche Droide würde ihr die Ohren langziehen, aber das war nun egal. Es würde ihr guttun - und irgendwann nützlich sein, das wusste sie.
Eowyn betrat den nächstbesten, freien Trainingsraum, holte den Telematen hervor, stellte ihn auf eine mittlere Stufe und sich selbst in die Mitte des Raumes, atmete tief durch und aktivierte ihn.
Coruscant – Jedi-Tempel - Trainingsraum, alleine
Zuletzt bearbeitet: