Coruscant

[ Coruscant – Oberen Ebenen – Wingston Tower – Penthouse ]

Nein.

Es war das Wort einer Jedi-Rätin, die seine letzten Hoffnung gewesen war, welches das Schicksal Giselles zu besiegeln schien. Es waren nicht ihr friedlicher Gesichtsausdruck und auch nicht das fehlende Heben und Senken ihrer Brust, die Exodus erkennen ließen, dass sie gescheitert waren. Auch nicht das plötzliche Verschwinden ihrer Präsenz in der Macht, die er fast so gut kannte wie seine eigene Aura. Es war ein einfaches, kurzes, schmerzliches, machtloses Wort von einer Jedi-Rätin.

Nein.

Er spürte ein Zittern durch seinen Körper gehen, dann machte er einen letzten Schritt auf Giselle zu, um ihre Hand zu halten, wie er es in ihrem letzten Moment hätte tun sollen. Doch dieser Moment war vorbeigezogen. Ihr kraftvolles, starkes, leidenschaftliches Herzklopfen würde er nie wieder spüren. Und mit Giselles Herzschlag standen auch Exodus‘ Gedanken still. Er sah die Vahla und er sah Chesara am Bett seiner Geliebten knien und ein Teil von ihm verstand. Ein Teil weigerte sich aber zu verstehen. Es war, als verließe sein Geist einfach wieder den Raum, in der festen Überzeugung, die Zeit damit zurückdrehen zu können. Nicht gesehen zu haben, was hier eben geschehen war. Nicht Giselles Hand in den Händen zu halten, ohne ihre Kraft darin zu spüren. Nicht dieses eine Wort gehört zu haben. Nein.

Exodus konnte nicht kontrollieren, was sein Körper tat, während sein Geist den Raum verlassen hatte. Er spürte, wie sich seine Lippen krümmten, um ein Wort zu formen.


„Danke.“

Seine Stimme klang merkwürdig rau. Als er die Lippen wieder schloss, spürte er einen salzigen Geschmack auf den Lippen. Mit schleierhaftem Blick ruckte sein Kopf zu Chesara herum. Es fühlte sich wie fremdgesteuert an.

„Danke, dass Ihr gekommen seid.“

Mehr Worte wussten seine Lippen nicht zu sagen. Auch wenn ein Teil von ihm schreien und wüten wollte, sie anklagen wollte, zu spät gekommen zu sein, sie für all das verantwortlich zu machen. Aber dieser Teil wurde von einer großen Leere verdrängt, unfähig die Kontrolle über den Körper zurückzuerlangen. Stattdessen sah er durch Chesara hindurch zu der Frau, die er liebte, spürte langsam die Tränen über seine Wangen laufen und das Zittern seiner Hand, spürte wie ihm die Knie weich wurden und merkte, wie das alles doch von einer großen Leere überlagert wurde, die nicht zulassen wollte, dass er zusammenbrach. Denn das hieß, dass das hier alles real war, dass er nicht einfach wieder den Raum verlassen und es ungeschehen machen lassen konnte. Und nur das wollte er gerade: Hinausgehen und die Trauer in diesem Zimmer versiegeln, das Leben mit Giselle leben, das sie hatten leben wollen und erst zurückkehren, wenn er bereit dafür war.

[ Coruscant – Oberen Ebenen – Wingston Tower – Penthouse ]
 
Herrje, riesiges Sorry Ganner, ich hab den Post zwar überflogen, aber irgendwie bei den Namen bin ich nicht hängen geblieben.

Coruscant ‡ Obere Ebenen ‡ Tempel der Jedi ‡ Gänge ‡ Siva & Senya

Das klang durchaus auch ein wenig nach schlichtem lernen durch praktizieren. Zumindest war das Senyas Gedankengang, denn die Möglichkeit andere Jedi zu beobachten, würde sie dann erhalten, wenn sie in den Jedi Orden eintrat und die Ausbildung durch einen Meister anstrebte. Nicht das sie jetzt noch gedachte einen Rückzieher zu unternehmen. Persönlich erwartete sie nur noch irgendeine offiziellere Form von Aufnahme oder zumindest irgendetwas das sie unterschreiben musste, oder ein Register in das man sie eintragen würde. Andererseits hatte sie selbst zugegeben, nicht wirklich ein Ahnung davon zu haben was hinter den Mauern des Tempels abging. Dementsprechend konnte es sein, dass Siva vielleicht sogar schon in die Wege geleitet hatte, das solche Schritte unternommen wurden. Immerhin hatte sie auch gesagt, dass sie ein Zimmer bräuchte und die bekam hier vermutlich nicht jeder? Wie dem auch sei, nickte Senya zu den Worten der Zabrak. „Ich denke das ergibt Sinn. Vermutlich gerade durch einen Meister ergibt sich das zuschauen und vorgelebt bekommen dann irgendwie.“ Setzte sie die neue Information das ein Meister die Ausbildung begleiten würde, mit dem eben gesagten der Zabrak zusammen.

Nicht das Senya gefürchtet hatte sie müsse sich von allem was sie noch besaß trennen. Geschweige das sie etwas wertvolles besaß, dass es unbedingt zu behalten gab. Trotzdem war sie irgendwie erleichtert, dass Siva ihre Frage ob des Aufgebens von eigenem Besitz so zerstreute. Die Iktotchi schmunzelte leicht und nickte.
„Okay. Nicht das ich wirklich Bedenken hatte etwas aufgeben zu müssen. Ehrlich gesagt waren meine Gedanken da eher pragmatischer Natur bezüglich meiner Kleidung.“

Aber mit ihren schlichten Kleidungsstücken die sie gerade trug, komplettiert durch einen Umhang in sanftem beige, was stark inspiriert war durch Kleidung von Iktotchi die an das dortige Klima einer eher felsigeren und harscheren Umwelt angepasst waren, stach sie nicht wirklich heraus. Wobei gerade der Umhang half sie eher ins Bild zu passen, als heraus zu fallen. Darüber hinaus hatte sie noch ein paar traditionelle Kleidungsstücke in ihrem Gepäck, die jedoch für spezielle Anlässe waren und nur dort waren weil sie eben mit all ihrem Hab und Gut aufgebrochen war.

Siva listete die Möglichkeiten auf und Senya musste gestehen, dass wohl alles im Moment einen Reiz auf sie auswirkte. Nicht das sie ungeduldig darauf brannte direkt anzufangen, doch der Reiz zu wissen wie ein Jedi ausgebildet wurde, bezogen auf den Inhalt der Lektionen eines Meisters, war während des Gesprächs mit der Zabrak gewachsen. Bevor die beiden ihre Unterhaltung jedoch fortführen konnten, unterbrach ein Ereignis die beiden, was Senya nicht einmal ansatzweise erahnte und gewisser Maßen war sie regelrecht erfreut Überraschung zu verspüren. Gerade weil sie es nur allzu gut kannte wenn solche Dinge passierten und sie nicht überrascht wurde. Das Unbekannte konnte auch reizvoll sein.

Hier und in diesem Fall stellte es sich als ein Mann(Ganner) heraus, der unverhofft mit der Zabrak Siva zusammenstieß. Und es hatte ganz den Anschein, als wäre das hier nicht das erste Mal, dass die beiden so aufeinander trafen, was Senya für den Moment ein heiteres Lächeln ins Gesicht trieb. Der Mensch stellte sich als Ganner Fel vor, nachdem er sich bei Siva vergewissert hatte, das bei ihr alles in Ordnung war. Die Zabrak, die eben noch unterstrichen hatte, dass es augenscheinlich mindestens das zweit Mal sein musste, dass sie zusammen gestoßen waren, stellte die Iktotchi dem Menschen vor. Senya reichte ihm die Hand.
„Hallo, Senya. Senya Ziin. Und… Kein Problem mir ist ja nichts passiert.“ Meinte sie dann mit einem Zwinkern.

Es dauerte also nicht lange, auch da Siva ja bereits bekräftigt hatte, dass sie den kleinen Zusammenprall unbeschadet überstanden hatte. Die Iktotchi, die gerade erst zu den Jedi gestoßen war, folgte einem Gefühl und richtete sich an den Menschen in dem durch die Gänge ziehenden Trio. „Bist du auch noch neu hier, Ganner? Wie findest du deine Ausbildung bei den Jedi bisher? Ich frage nur weil ich gerade erst angekommen bin und das ist alles noch ziemlich neues Terrain. Siva war so freundlich sich meiner anzunehmen und meine Fragen zu beantworten.“

Ohne deren Hilfe und nur mit dem Droiden der sie anfänglich begleitet hatte, wer wusste schon wo sie da gelandet wäre? Andererseits hatte man ihr den Droiden wohl nicht einfach so zugeteilt. Er würde über das entsprechende Wissen sie einzuweisen verfügt haben. Das war jedenfalls ein angebrachter Gedanke und andersherum würde es schlicht keinen Sinn ergeben. Neue Anwärter in der Obhut von jemandem zu lassen, der ihnen nicht weiter helfen konnte.

„Wofür ich eu… dir übrigens sehr dankbar bin, Siva.“ Hängte die Iktotchi dann noch, mit einer dies unterstreichenden kleinen Verbeugung an.

Coruscant ‡ Obere Ebenen ‡ Tempel der Jedi ‡ Gänge ‡ Siva & Senya & Ganner
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Trainingsraum, alleine

Wie sollte es weitergehen? Eine ähnliche Entscheidung hatte sie vorhin bereits getroffen, allerdings in viel, viel kleinerem Rahmen. Da war es nur um den einen Abend gegangen... jetzt ging es um die nächsten Tage, Wochen, vielleicht Monate. Hoffentlich Monate.
Aber das würde sie nicht ertragen. Gute Mine dazu machen... dazu, dass Ian nur noch seine Hinterlassenschaften klärte, dass er heilte so viel er konnte... Andererseits war er bei Sarid gewesen. War das nicht ein Zeichen dafür, dass zumindest ein kleines bisschen ihrer Worte angekommen war? Was hatte er sonst bei ihr gewollt? Ian ging nicht einfach so zu irgendwelchen Jedi-Räten. Oder hatte sie ihn vielleicht...
Erschrocken fuhr Eowyn auf und setzte sich hin. Hatte sie ihn rufen lassen? Gab es Neuigkeiten? Positiver, negativer Art? War etwas geschehen? Hatte man etwas entschieden? Verdammt! Verdammt verdammt verdammt!
Aber sie konnte sich nicht bei Ian melden. Nicht, bevor sie nicht wusste, wie es weiterging, denn wenn gar nichts geschehen war...
Stang, flüsterte Eowyn und schloss die Augen. Aber sie musste sich jetzt einfach darauf verlassen, dass Ian ihr Bescheid geben würde, wenn etwas wichtiges geschehen war, trotz allem. Dennoch war sie nun unruhiger, die erschöpfte körperliche Ruhe war vorbei.

Okay, okay, trotzdem musste sie das alles außen vor lassen. Es spielte erst dann eine Rolle, wenn ihr Komlink piepte. Oder Ian vor der Tür stand.
Mittlerweile allerdings war es schon abend. Ian und sie hatten alles immer vor der Nacht klären, sie hatten nicht in Wut aufeinander schlafen gehen wollen. Aber das hier... ging womöglich nicht anders. Wie konnte sie ihm unter die Augen treten, wenn sie nicht sicher war, wie sie sich in Zukunft verhalten sollte? Oder besser gesagt, ob sie sich in Zukunft
richtig verhalten konnte?
Ian würde, vermutlich, ähnlich weitermachen wie bisher. Heilen, ein paar Momente mit ihr verbringen - bis die Republik schließlich auf den Gedanken kam, sich näher mit ihm zu beschäftigen. Das heißt, sie würden alles totschweigen. Vielleicht noch einmal über seinen letzten Willen sprechen. Und weiterhin voreinander so tun, als wäre kaum etwas.
Und sollte am Ende das eintreffen, vor dem sie sich am meisten fürchtete, konnte sie dann danebenstehen, ohne Selbstvorwürfe, ohne Vorwürfe für ihn, und ihn einfach nur begleiten und für ihn da sein? Musste sie das nicht sogar, war das nicht ihre oberste Pflicht als Partnerin? Konnte sie irgendwelche egoistischen Gefühle vorschieben, wenn es darum ging, was Ian wollte?
Aber wollte Ian das wirklich? Oder war er nur hilflos? Und wollte eigentlich viel mehr tun, würde sie damit nicht eigentlich einen Fehler machen?
Unwillig schüttelte Eowyn den Kopf.
Nein, Ian wollte nicht betteln. Das hatte er deutlich gemacht. Er wollte überleben - aber nicht um jeden Preis. Und wenn doch, dann musste er es ihr sagen.

Nein, der Verstand sagte ihr genau, was sie zu tun hatte. Ihre Gefühle ausschalten, sich bei Ian entschuldigen, für ihn da sein, akzeptieren, was seine Wünsche waren - und alles hinnehmen was da kam. Und vergessen, dass er niemals auf den Gedanken gekommen war, sie könnte vielleicht andere Lösungen sehen als er - ihre Getroffenheit auf die Hitze des Gesprächs verweisen.
Sie drehte sich im Kreis.
Eowyn ballte die Fäuste und dachte angestrengt nach.
Konnte sie das?
KONNTE sie das?
War das überhaupt eine Frage, durfte das eine Frage sein?

Nein.

Sie hatte sich zusammenzureißen.
Ganz einfach.
Und sie würde es können. Können müssen. Für Ian. Sie musste sich immer nur in Erinnerung rufen, dass Ians Stunden womöglich gezählt waren. Dass er vielleicht auch nicht alles so rational sehen konnte, wie vielleicht notwendig. Sie musste immer drei Mal durchatmen, bevor sie etwas sagte. Ihre Gefühle absolut wieder unter Kontrolle bringen, das hatte sie schon gekonnt, und sie würde es erneut tun. Es würde keinerlei Gefühlsausbrüche geben - weder in der Art wie vorhin noch in irgendeiner Weise kritisierend gegenüber Ian.
Aber dafür brauchte sie Zeit.
Auch wenn sie Ian aufsuchen wollte, sie brauchte Zeit, um alles zu vergraben. Also nicht mehr heute. Nur - wenn sie nun in ihr gemeinsames Zimmer zurückging, was tat sie, wenn Ian auf die Idee kam, noch heute Abend mit ihr zu sprechen? Sie wollte ihm andererseits aber auch nicht bewusst aus dem Weg gehen. Er könnte es falsch verstehen... Und das wollte sie auf keinen Fall. Es hatte schon zu viele Missverständnisse gegeben in der Zeit, in der sie sich kannten. Also... was nun?


Coruscant – Jedi-Tempel - Trainingsraum, alleine
 
Nicht schlimm Senya :) passte doch so relativ gut

[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Gänge] Ganner, Siva und Senya

"Wärst du ein Hutte gewesen müsste ich jetzt aus zwei Gründen um mein Leben fürchten.", fügte er Sivas Kommentar noch hinzu, bevor er sich wieder der Unbekannten zuwandte die sich zusätzlich zu Sivas Aussage wer sie war noch einmal losgelöst vorstellte. Die Aussage sie seien auf dem Weg ein Zimmer für Senya zu besorgen, bestätigte ebenso wie ihre Frage nach Ganners Ausbildung (als ob die je geben würde... oder... je mehr er der Lösung dieses persönlichen Rätsels entgegenfieberte desto gefestigter wurde die Erkenntnis das er ohne einen Einblick in dieses Leben nie wirklich verstehen würde) dass sie wahrscheinlich eine angehende Padawan war die sich ja nach eigener Aussage erst seit kurzem auf Coruscant befand. Wieso hielt ihn die Iktotchi für jemanden der hier trainierte, lernte oder was Jedi auch immer trieben wenn sie gerade nicht Kranken halfen... färbte dieses Jedisein irgendwie ab?

"Um deine Fragen zu beantworten neu hier ist eine Sache der Auslegung, ich gehöre zu den freiwilligen Helfern die sich um die Seuchenopfer kümmern, womit wir auch bei der Frage meiner nun ja Ausbildung wären. Die ist eigentlich nicht existent, denke ich."

Was auch immer seine Mimik dazu sagte es war definitiv etwas was er wieder in freundlich aufgeschlossenes verwandeln musste. Er driftete immer wieder zu der Bibliothek, aufgeregt wie ein kleines Kind.

"Was wir aber gemeinsam haben ist, dass Siva uns beiden Hilfe angeboten hat und wo Sie sowieso schon ein Zimmer im Tempel erwähnt hat, Siva wenn das Angebot von gestern noch steht, würde ich mich ebenfalls gerne hier einquartieren... kein langer Arbeitsweg und vielleicht kann ich so häufiger wenn Zeit ist die Bibliothek aufsuchen. Natürlich nur wenn das möglich ist."

Wo sich die Iktotchi so förmlich bei der jungen Zabrak bedankte, wurde Ganner erst wirklich bewusst wie unrund und unhöflich er wegen diesem ganzen Chaos in seinem Kopf verhielt. Doch jetzt einfach nachzuziehen hielt er für platt. Sie hatten noch einige Stunden über Archivdaten vor sich und es würde sich definitiv noch eine Gelegenheit ergeben in der er der Hilfsbereiten Jedi seinen Dank auszudrücken. In Ruhe und gesammelt und nicht so vollends aufgewühlt wie jetzt. Um auf sein eigentliches Anliegen zurückzukommen, welches ihm beinahe durch den glücklichen Zufall entglitten wäre, wandte er sich wieder zu der jungen Zabrak.

"Wegen der Sache mit der Bibliothek war ich auch auf der Suche nach dir und anscheinend war meine Suche erfolgreich."

[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Gänge] Ganner, Siva und Senya
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsraum – Ian und Sarid


Es war wirklich verblüffend zu sehen wie eindringlich Ian darum bat, dass Sarid Eowyn beistand. Sie musste sich dabei immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass hier mit ihr im Meditationsraum ein langjähriger, aber jetzt ehemaliger Sith saß, der sich so um das Wohlergehen einer Jedi sorgte. Dabei umspielte ein fast amüsiertes Lächeln ihr Gesicht als er ihr Tipps gab, um Eowyns Emotionen richtig zu deuten. So viel wie sie bisher gehört hatte, ähnelten die beiden fast schon einem alten Ehepaar, welches schon viele Hochs und Tiefs erlebt hatten und trotz allem sehr aneinander hingen.


"Ich werde mit ihr reden, wenn ich sie das nächste Mal sehe und sie im Auge behalten, Ian. Wir Jedi passen auf einander auf - darauf kannst du dich verlassen",


versicherte sie dem braunhaarigen Menschen. Als er ihr dann sein Testament überreichen wollte blickte sie überrascht auf. Das musste ihm wohl sehr wichtig sein, auch wenn die Jedi-Rätin eher nicht damit rechnete, dass die Neue Republik bei jemanden, der sich vom Imperium abgewandt und ihnen wichtige Informationen übergeben hatte - auch wenn diese noch bestätigt werden mussten, die Todesstrafe als Hochstrafe fordern würde. Aber er schien felsenfest davon überzeugt zu sein oder er hatte bei den Sith gelernt stets misstrauisch zu sein und vom Schlechtesten auszugehen. Dabei liefen die Dinge in der Republik sehr viel anders. Allerdings war er wahrscheinlich von bloßen Worten nicht vom Gegenteil zu überzeugen. Er musste sehen und wirklich begreifen, dass Reue und der feste Willen sein Leben zu ändern hier eine Rolle spielten. Er hatte sein Leben nicht verwirkt. Dabei wäre es für die Jedi natürlich einfacher, wenn sich Ian zum Jedi-Orden bekennen würde. Aber dieser Schritt ging ihm wohl offenbar zu weit oder er war noch nicht bereit dafür. Schade.


"Niemand kann die Vergangenheit ändern. Wir alle müssen einen Weg finden mit unseren Taten und Fehlentscheidung zu leben, Ian. Ändere das, was du in der Hand hast. Arbeite an dir selbst und helfe diese Welt zu heilen, denn mir ist zu Ohren gekommen, dass du dafür überaus talentiert bist. Unsere Heiler brauchen jede Unterstützung, die sie bekommen können, solange es noch keine wirksamen Medikamente oder einen Impfstoff gegen dieser bösartige Virus hier auf Coruscant gibt. Es könnte vielleicht auch eine Art Therapie für dich selbst sein und ein Anfang dafür, um die Schuld, die du als Sith auf dich geladen hast zu begleichen. Das würde jedenfalls ich tun",


gab sie ihm zur Antwort.


"Ich werde auch dein Testament verwahren, wenn dies dein Wille ist und du es mir anvertrauen möchtest. Es sollte hier sicher sein."


Das waren zumindest kleine Anzeichen von Vertrauen seinerseits. In der Hinsicht war er sehr zurückhaltend. Allerdings war es bei Maedhros damals ähnlich gewesen. Das Vertrauen eines auf Misstrauen trainierten Wesens zu erlangen war schwer, aber dennoch machbar und wenn es einmal gefestigt war, dann folgte auch alles Weitere, wenn auch langsam. Auch Ian schien sich langsam zu verändern und Sarid wünschte ihm sehr, dass er mehr als genug Zeit hatte über seine Taten bei den Sith hinweg zu kommen, damit er seinem Leben einen Sinn gegen konnte, an welches er wirklich glauben konnte.


Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsraum – Ian und Sarid
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsraum – Sarid und Ian

Ian konnte nur hoffen, dass Sarid Eowyn bald sehen würde und das Eowyn sich öffnen würde, dass es Sarid irgendwie gelang, einen Zugang zu ihr zu finden. Dabei konnte er bildlich vor sich sehen, wie Eowyn einfach lächelte und erklärte, ihr gehe es gut und beinahe war Ian sich sicher, dass sie genau das all die Jahre getan hatte. Hatte sie überhaupt mit einem Jedi gesprochen? Überhaupt jemandem die Chance gegeben, Einblick in ihr Innerstes zu bekommen? Nach allem was er von ihr wusste und vor allem wenn er bedachte, wie er sie selbst kennen gelernt und welche Gespräche sie geführt hatten, lag die Antwort auf der Hand. Nein, hatte sie nicht. Sie hatte es sicher nicht einmal versucht und vielleicht waren es nicht die Jedi, die nicht aufeinander Acht gaben, sondern Eowyn selbst, die es nicht tat. Sie sprach nicht, bat nicht um Hilfe, ließ nicht zu, dass jemand an sie heran kommen konnte. War es nicht genau das, was sie selbst zugegeben hatte? Dass sie keinen Zugang mehr zu ihren Schülern fand, war doch nur, weil sie ihnen selbst den Zugang verwehrte. Ian seufzte erneut. Es war einfach zum Davonlaufen. Hoffentlich, hoffentlich würde es Sarid gelingen, einen Zugang zu Eowyn zu finden und hoffentlich legte Eowyn selbst endlich ihren Schutzpanzer und ihre Sturheit ab. Wie sinnig war es nun, dass sie ihm vorwarf, nicht nach Hilfe zu fragen und zu behaupten, er glaube nicht an sie, wenn sie selbst nicht an sich glaubte und selbst so selten Hilfe einforderte?

Danke,“ sagte Ian dann, sah Sarid an, ignorierte, dass sie vom Sie aufs Du übergegangen war. Da wäre noch vieles gewesen, was er Sarid gerne gesagt hätte, aber vermutlich wäre es nicht fair gewesen, noch weiter über Eowyn zu sprechen – hinter ihrem Rücken, ohne, dass sie anwesend war. Ihre Ängste, ihre Zweifel, alles, was sie ihm anvertraut hatte waren Dinge, die er gerne für sie gelöst hätte, Aber Eowyn musste das in ihrem Tempo tun und Sarid direkter anzusprechen wäre einem Vertrauensbruch gleichgekommen. Außerdem… außerdem war es vielleicht gut, wenn sie langsam begannen und wenn Sarid und Eowyn mit gleichen Voraussetzungen in ein Gespräch gingen.

„Ich werde das ändern, ich bin dabei und ich werde dabei bleiben,“ sagte der Dunkelhaarige voller Überzeugung. „Ich kann meine Schuld nicht begleichen und nicht wieder gut machen. Aber ich bin nicht handlungsunfähig. Ich kann Dinge verändern, nicht die Vergangenheit, aber die Gegenwart, ich kann Dinge anders machen. Dinge richtig machen und das werde ich tun, so lange ich helfen kann, werde ich helfen.“ Und nichts, rein gar nichts würde ihn davon abbringen. Nicht die Angst, bald zu sterben, nicht die Angst, zu versagen, nichts.
Sarid nahm sein Testament entgegen, reagierte so anders als Eowyn und als Ian diesmal nickte, schluckte und zu Boden sah, lag es nicht länger daran, dass er sich schämte, sondern dass es ihn berührte, dass Sarid ihn ernst nahm und das sie ihm nicht – wie Eowyn – vorwarf, er hätte aufgegeben.

„Danke, Rätin Horn,“ wiederholte er, sah sie dabei wieder an und versuchte so offen und ehrlich zu lächeln, wie es ihm möglich war, auch wenn ihm das zu wenig erschien. Vielleicht… Kurz sorgte er dafür, dass sein Gefühl der Dankbarkeit nach außen spürbar wurde, dass Sarid ihn mehr lesen konnte, obwohl er seine Abschirmung gar nicht erst heraufbeschworen hatte. Er konnte und durfte ihr kaum ungefragt ein Gefühl direkt übermitteln, aber Sarid sollte erkennen, dass er nicht log.


Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsraum – Sarid und Ian
 
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Er nickte etwas schwer ab. Das Lob schien er nicht so ganz annehmen zu können. "Ich muss gestehen ich bin mehr der praktisch veranlagte Mensch und vermute ich würde mich als.. Friedenshüter wohler fühlen. Wenn man jedem Konflikt aus dem Weg geht wird ein Frieden oder friedliches Miteinander meist sehr schnell brüchig. Schnell setzen sich die körperlich 'starken' oder antisozialen Wesen auf dem leichteren Weg der Gewalt durch. Ich habe in der planetaren Sicherheit gearbeitet und dieses Verhalten oft bei den verschieden Wesen beobachtet. " Er sah ihn nach den Worten forschend an, als wollte er die Reaktion ablesen, auch wenn es ihm offensichtlich nicht gelang.

"Mir entzieht sich wie ein Lebewesen nach einen Kodex leben kann ohne ihn befolgen zu wollen. Es widerspricht der Kernessenz der Sache für meine persönliche Wahrnehmung. " ein kurzes Nicken folgte. "Mir wurde einzelne Fragmente genannt. Ich wäre sehr dankbar den gesamten Kodex zu hören um ihn mir einzuprägen und zu verinnerlichen, da mir die Orientierung an Militärprotokollen von Siva verboten wurde. "

Die nächsten Worte nickte er ab und hörte ihm stumm zu. Das unbewegliche veränderte sich bei den Worte über den Katalysator zu einem verwirrten Ausdruck, bevor er seine Frage stellte. "Wie kann etwas ein Katalysator sein was für das Verständnis der Jedi nicht existiert. Verfehlt ein Anwärter oder Padawan mit dieser Praktik nicht den tieferen Sinn des Kodexes? " als Mas aufstand folgte er diesem sofort und hielt sich nachdem er sein Tablett abgeben hatte an seiner Seite und sah ihn wiedermal forschend an, als würde er eine ausführliche Antwort erwarten, wohl um zu wissen wie er sich zu verhalten hatte.

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[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Gänge] Ganner, Siva und Senya

„Die wenigsten laufen hier nackt rum, also keine Sorge,“ lachte Siva kurz. „Nicht mal jeder trägt seine Robe, ich ja auch nicht.“ Die Dinger waren einfach total unpraktisch und wer auch immer auf die kluge Idee gekommen war, dieses lange Gewand zu entwickeln, hatte irgendwie nicht mitgedacht. Der Stoff war ja gut, aber beim Rennen war es einfach doof, wenn eine Kapuze und ein Mantel ständig herumschlackerten. Beim Kämpfen eh! Manchmal trug auch Siva ihre Robe, aber… dieses manchmal war so selten, dass es eigentlich gar nicht als manchmal bezeichnen durfte.

Viel eher rannte Ganner sie öfter um, als dass sie ihre Robe trug!

„Dann wohl eher, was ein Glück, dass ich weder ein Hutte, noch besonders mordlustig bin,“ meinet sie zu Ganner. Die Hutten! Ja, die waren eigentlich wirklich ein bisschen speziell und obwohl Siva völlig vorurteilsfrei an alle Wesen heranging, mit mindestens einem Hutten lag sie im Klinch. Denn irgendwie waren die nicht besonders humorvoll und da Hutten von Natur aus ja eher korpulent waren, waren die Fettnäpchen, in die man bei ihnen treten konnte, auch eher vom Ausmaß her, wie ein Pool. Und dementsprechend hatte Siva es sich so ziemlich verscherzt. Im wahrsten Sinne des Wortes! Durch die ganzen Kartelle oder was auch immer, waren die sehr gut in Verbindung und wenn man einen gegen sich hatte, dann die ganze Meute. Außer natürlich es ergab sich ein Vorteil für einen, der am Ende dann nur wieder zum Nachteil wurde und ach, das war einfach zu kompliziert! Siva musste den Hutten einfach aus dem Weg gehen, sich nicht mehr auf den Sandplaneten begeben und sie hatte gar kein problem.

Senya fragte Ganner nach der Ausbildung und er erwähnte, dass er ja noch gar nicht wirklich ausgebildet wurde. Noch nicht. Aber irgendwas in Sivas Gefühl sagte, dass sich das bald ändern würde. Warum? Wusste sie nicht sicher zu sagen, aber irgendwie überkam sie so etwas, wie eine Vorahnung.


„Natürlich ist das möglich, ganz oft in die Bibliothek zu gehen. Da sind einige sehr oft, so oft, dass sie fast schon zum Inventar gehören.“


Wenn beide ein Zimmer brauchten… Die Zabrak ging die wenigsten Schritte zum nächsten Terminal, gab die Namen der beiden an und bekam, nur Sekunden später, zwei Zimmer ausgespuckt.


„Die Zimmer hättet ihr dann. Ich hab keine Ahnung, mit wem ihr da zusammen seid, denn ich kenne beide nicht, aber hier,“
und damit reichte sie beiden jeweils ein Filmsi, auf dem das Zimmer stand.
„Und zur Bibliothek, geht’s da lang! Wichtig ist, dass wir uns da drin leise verhalten. Maximal flüstern ist erlaubt. Aber Leute umrennen und anderes auffälliges Zeugs, sollte da besser vermieden werden.“


[Coruscant - Obere Ebenen - Jedi-Tempel - Gänge] Ganner, Siva und Senya


Sorry, der ist kacke
 
[Core | Corusca-Sektor, Coruscant | Jedi-Tempel, Kantine | Mas und Varan]


Wirkte es nur so, oder viel es dem so gefühlslosen Mann schwer, ein Kompliment über seine Diszipliniertheit anzunehmen? Bescheidenheit war ein Tugend fand Mas. Auch wenn es nicht verwerflich war so ein Kompliment anzunehmen, so hatte er doch kein Problem, wenn Varan es nicht tat.

Seine Sicht der Dinge war ziemlich leicht mit den Prinzipien und Richtlinien der Jedi zu vereinen wie Mas fand. Außerdem erfuhr er, dass der junge Mann einst bei einer planetaren Sicherheitsbehörde gearbeitet hatte. Doch auf welchem Planeten ließ er nicht durchblicken. War es vielleicht auf Coruscant gewesen? Der Umstand, dass er bis vor kurzem damit für das Imperium gearbeitet hatte, veranlasste ihn womöglich, dies zu verheimlichen, um keine Probleme mit den neuen Hausherren des Planeten zu bekommen. Doch Angst konnte kein Grund für so ein Handeln sein. Es war Interessant darüber nachzudenken, doch Mas schob diesen Gedankengang erst einmal beiseite.

"Ich finde eine praktische Veranlagung sehr gut", meinte Mas lachend. "Auch wenn es Jedi gibt, die die praktischen Disziplinen für überflüssig oder geringfügig erachten, so bin ich jemand, der sie sehr hoch schätzt."

Mas fand, dass nur wenig die starke Verbindung mit der Macht so zeigen konnte, wie ein vollkommener Lichtschwert-Kämpfer. Der Moment, in dem man eins mit der Macht und seinem Schwert wird und sich nur in ihrem Fluss befand, musste unglaublich sein. Selbst Mas war noch nie in so einem Fluss gewesen. Vielleicht ein paar Mal nahe dran, aber nie so, dass es ihn auch nur ansatzweise hätte zufrieden stellen können.

"Nun wir Jedi verstehen uns auch als Friedenswächter in der Galaxis. Allerdings ist Gewalt nur das äußerste Mittel. Ein Sprichwort bei uns besagt: 'Der vollkommenste Kampf ist derjenige, der gar nicht erst stattfindet.' Problematisch für uns ist dabei allerdings, dass unser Ansehen nicht überall in der Galaxie so ist, wie wir es gerne hätten. Manch einer greift uns nur an, weil er uns als Jedi erkennt. Auch müssen wir Jedi uns in jeden Konflikt individuell hineinversetzen um zu sehen, wie wir ihn am besten friedlich beenden. Wir Jedi ergreifen nur die Waffen um uns oder Schwache zu verteidigen", fuhr Mas fort.

Varans Ansichten wirkten hier bereits jetzt sehr festgefahren und Mas fragte sich, ob das später noch für ihn zu Gewissenskonflikten oder Problemen führen konnte. Sicher der ehemalige Polizist hatte seine Erfahrungen gemacht, allerdings gab es nur wenige Szenarien, wo man als Jedi wirklich aktiv seinen Feind angriff. Zumindest war selbst Mas versucht, immer erst zu reden.

"Sicher, es gibt viele von niederen Instinkten gesteuerte Wesen und in der Sicherheit trifft man vermutlich gehäuft auf sie, aber wann immer wir den Grund für ihr Verhalten ergründen können, sollten wir das tun. Ein Jedi nimmt nur in Ausnahmesituationen ein Leben", fügte Mas noch mit etwas Nachdruck an. Dieser Punkt war ihm besonders wichtig. Er selbst hatte zwar schon Menschen im Kampf getötet, doch im Nachhinein hatte er die Situationen in einem anderen Licht gesehen. Dennoch beeinflusste seine Vergangenheit seine Entscheidungen nicht.

"Nun ja, der Kodex gibt und gewisse Freiheiten ihn auszulegen, die jeder Jedi für sich selbst findet. Das bedeutet aber nicht, dass wir dem Kodex nicht folgen", erklärte Mas das Ganze noch einmal genauer. Sicher, man konnte sich auch streng an ihn halten, aber in der heutigen Zeit und mit der aufgeweichten Struktur des Ordens schien es doch angebracht, gewisse Punkte ein wenig zu interpretieren, ohne sie natürlich ganz auszuhebeln.

Dass Varan den Kodex noch nicht in seiner vollen Länge gehört hatte, freute Mas unverständlicherweise ein wenig. Seine große Stunde, den Kodex der Jedi für einen neuen Anwärter zum ersten Mal zu rezitieren schien nun endlich gekommen. Bei dem Gedanken, dass Varan nur aufgrund von Militärprotokollen handelte musste Mas grinsen. Er konnte es sich, obwohl er ihn nur sehr kurz kannte bereits mehr als Lebhaft vorstellen.

"Nun, ich lehre die gerne unseren Kodex Varan, aber auch das möchte ich nicht hier tun, sondern an einem etwas ruhigeren Ort", meinte er immer noch ziemlich unpassend grinsend. "Aber Siva hatte vielleicht nicht unrecht, dir deine Protokolle zu verbieten, schließlich bist du ein Mensch, der nicht nur aufgrund von Protokollen funktioniert."

Mas war offen irritiert, als sich auf dem Gesicht seines Gesprächspartners Verwirrung abzeichnete, nicht weil er es nicht nachvollziehen konnte, sondern eher, weil der junge Mann sich bis jetzt als eher ungeeignet für solche Regungen herausgestellt hatte.

"Nun, es ist im Grunde ganz einfach: Es ist nicht so, dass Gefühle für einen Jedi nicht existieren. Mitgefühl, Freundschaft und andere Gefühle finden sich durchaus bei den Jedi ebenso wie manch anderes Gefühl. Wir Jedi versuchen uns nicht von unseren Gefühlen leiten zu lassen, das heißt nicht, dass wir keine empfinden. Nun es ist nicht direkt an Padawane gerichtet, aber heftige Emotionen können der Grund dafür sein, dass man unbewusst die Verbindung mit der Macht aufbaut und Dinge passieren, die man nicht will, da man unbewusst auf etwas zugegriffen hat, dass man nicht ohne Übung kontrollieren kann, verstehst du?", Mas versuchte es noch einmal genauer zu erklären, doch schien es für Varan schwer, etwas anderes als die strikten, geschrieben Richtlinien zu akzeptieren. "Es ist schwer für mich zu erklären, da ich selbst so ein unbewusstes zugreifen auf die Macht weder erlebt noch bezeugt habe, sondern lediglich davon gelesen habe."

Vielleicht war es das beste, das Thema erst einmal auf sich beruhen zu lassen. Wenn Varan etwas mehr über die Macht und die Jedi wusste, würde er es womöglich besser verstehen.

"Ich denke es ist das beste, wenn wir später noch einmal über das Thema reden, vielleicht verstehst du dann besser, was ich dir versuche zu erklären, Varan", meinte Mas freundlich.

Er fand, dass die Kantine für so ein Gespräch nicht der richtige Ort war und daher machten sie sich nun auch auf den Weg in eine der vielen ruhigen Meditationskammern, dort konnte Mas in Ruhe Varan das Meditieren beibringen und ihm alles, was noch unklar war, so gut er es eben konnte erklären.


[Core | Corusca-Sektor, Coruscant | Jedi-Tempel, Kantine | Mas und Varan]

Sorry wegen der grellen Farbe, ich experimentiere grade ein wenig :D Falls irgendetwas unklar sollte etc., kannst du mich natürlich gerne Fragen varan :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Coruscant-Jedi-Tempel-beim Nunabrater- mit Brianna und anderen.

Die Jedi schien sie für ihr Leben am Rand der Wahrnehmung anderer ebenso zu bemitleiden wie Bailee diese für das Übermaß an Aufmerksamkeit bemitleidet hatte.

“Also ich hab jetzt nicht so ein Problem damit, eher unsichtbar zu sein. Hat auch seine Vorteile. Ausserdem gehts wohl 99% der Bevölkerung der Galaxis so, also warum aufregen?“

Damit lies sie das Thema fallen, schon allein, weil die Geschichte der Jedi viel interessanter war. Jemanden in einem Eislabyrinth zu finden, war sicherlich nicht einfach. Schon weil derjenige-im Vergleich zum Ausgang- ebenfalls beweglich war. Die Jedi hatte auf jeden Fall ihre Bewunderung für diese Leistung. Als die Echani allerdings vorschlug, Nderim ein Nuna mitzubringen, schüttelte Bailee entschlossen den Kopf.

“Kommt garnicht in Frage. Wenn ich dem jetzt das Futter organisiere, muss ich das jeden Tag machen, den wir hier sind. Wenn er das Tierfutter essen muss und ich ihm nachher vom Nuna vorschwärme steigt die Chance , dass er das nächste oder übernächste Mal mitkommt. Wenn er sich trotzdem nicht durchringen kann, ist er selber schuld.Bin doch nicht seine Mama.“

Damit war dieses Thema ebenfalls geklärt. Zumindest für Bailee und sie machte mit verschränkten Armen vor der Brust deutlich, dass sie sich auch nicht umstimmen lassen würde.
Das sich die Jedi über ihre Kollegen ärgerte, die einen schlechten Tag ihrerseits einfach nicht wahrnehmen konnten, verstand sie ebenfalls.

“Das kenn ich nur zu gut. Ich sag ihnen dann normalerweise einfach ganz klar : “Bin schlecht drauf heut, geh mir nich aufn Keks.“ .Das verstehen alle. Zumindest habens bis jetzt alle verstanden. “

Im Nachhinein waren diese Momente sogar noch lustig gewesen. Aber Bailee war froh, dass sie eher selten so richtig mies drauf war. Das die Echani solche Tage im Moment öfter mal hatte, konnte Bailee verstehen. Vor allem, nachdem die silberhaarige Frau ihr erzählt hatte, an welcher Pechsträhne sie sich gerade langhangeln musste. Sie lies die Jedi sich zunächst mal alles von der Seele reden und hatte danach bereits das Gefühl, dass sich die Laune der anderen etwas gebessert hatte. Aber sie konnte sie auch sehr gut verstehen.

“ Dann sage ich euch jetzt Danke. Danke dafür, dass ihr mir beim Ausladen geholfen habt. Und Danke auch im Namen aller Unbekannten, die dieses Gebäude irgendwann einmal gesund verlassen werden und sich auf ein Morgen freuen können. Und auch Danke im Namen aller , die es vielleicht nicht schaffen. In deren Namen danke ich euch dafür, dass ihr es zumindest versucht habt.“

Sie schenkte der Frau ein herzliches Lächeln, dass sie hoffentlich wieder aufbauen würde.

“ Ihr habt sicher recht. Man hört immer wieder von den Heldentaten der Jedi. So oft, dass zwar alle staunend stehen bleiben und neugierig gucken. Aber keiner sieht mehr die Opfer, die ihr dafür bringen müsst. Ich hoffe für euch, dass man bald eine wirksame Heilmethode findet, so dass ihr und eure Kolleginnen entlastet werdet. Bis dahin...ich weiss nicht, wie ihr das auffassen werdet....aber ich denke, dass es den wenigsten eurer Patienten wichtig ist, ob ihr eine Meisterin seid oder nicht. Ihr seid eine Jedi! Und lasst euch das von einer Frachterpilotin sagen: Das ist schon extrem cool. Was ihr hier leistet ist einfach nur wahnsinn. Ich habs im Holonetz gesehen. Das kann man sich so wirklich kaum vorstellen. Ich bewundere euch dafür. Und ich bin mir sicher, dass ich nicht die einzige bin. “

Die Nautolanerin hatte jedes Wort ernst gemeint. Ob sie sich darum gefreut hatte, als sie für diese Lieferung ausgewählt wurde? Im Gegensatz zu Nderim hatte sie es kaum erwarten können Glee Anselm zu verlassen. Vielleicht wollte sie unbedingt nach Coruscant, um den Jedi mal zu danken. Und scheinbar hatte sie zufälligerweise auch noch die Jedi erwischt, die ein paar bewundernde Worte am dringendsten brauchte.

“ Seid ihr eigentlich sowas wie eine Pressesprecherin vom Orden? Irgendwie seid ihr immer in den Nachrichten. “

Bailee hatte ihr Nuna inzwischen restlos verputzt und auch das Getränk neigte sich langsam seinem Ende entgegen. Die Sonne war ebenfalls verschwunden , aber die Skyline war immernoch beeindruckend.

“ Ich glaub, ich muss nochmal nach Coruscant kommen, wenn die Quarantäne aufgehoben ist und der Flugverkehr wieder normal abläuft. Das soll auch ein unvergesslicher Anblick sein.“

Sie liebte die schönen Dinge im Leben, das bemerkte wohl jeder. Aber es gab auch viel Schönes zu entdecken auf all den Welten. Ein bisschen staunte Bailee ja schon über ihre schon beinahe euphorische Stimmung. Wahrscheinlich war das eine Folge der romantischen Beleuchtung der Terrasse.

“Ich denke, ich geh morgen ein paar Holobilder machen.Als Erinnerung. Auch wenn der Planet gerade so leiden muss, er ist trotzdem beeindruckend.“

Sie grinste ihre Tischpartnerin an, bevor die auf die Idee kam, sie auf die Gefahren hinzuweisen, die gerade jetzt auf dem Planeten allgegenwärtig waren.

“Keine Sorge, ich werd sicher keine eurer Patienten. Wir haben genaue Anweisungen bekommen, wo wir uns aufhalten dürfen. Ich werde einfach an diesen Orten schöne Motive suchen gehen. “

Es war eine lange Zeit, die sie hier festsitzen würden. So könnte Bailee sie wenigstens etwas kreativer nutzen, als nur das Schiff zu putzen und Inventur zu manchen, wie es ihr Chef eigentlich erwartete. Aber wenn sie drei Wochen lang das Schiff putzte, würde sie wahrscheinlich die strukturelle Integrität des Fahrzeugs gefährden, und das wär ihrem Chef sicher auch nicht recht.

Coruscant-Jedi-Tempel-beim Nunabrater- mit Brianna und anderen.
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Garten –Talery und Okin

Auch wenn Okin eigentlich wusste, dass er von sich selbst zu viel erwartete, war er trotz allem frustriert. Obwohl es offensichtlich unrealistisch war zu denken, dass er jede Fähigkeit innerhalb eines Tages meistern konnte, hoffte er doch irgendwie, dass er auch unter den Machtbegabten etwas Besonderes war und so die Fähigkeiten überaus schnell meistern konnte. Doch selbst die einfachsten Aufgaben stellten ihn schon gewaltig auf die Probe. Nicht nur seine Fähigkeiten, sondern auch seine Geduld. Auch Talerys aufmunternde Worte halfen gerade wenig in der Situation.

Insbesondere da ihm dann auch bewusst wurde, dass er vermutlich selten so viel Zeit zum Üben mit Talery haben würde wie heute. Sie hatte heute einen freien Nachmittag gehabt und würde in Zukunft wieder in der Krankenstation arbeiten müssen. Nach dieser anstrengenden Arbeit würde sie vermutlich kaum noch Zeit für gemeinsamen Unterricht finden. Aber natürlich war dem Coruscanti auch die Bedeutung ihrer Arbeit bewusst. Selbstverständlich ging es vor die Kranken zu heilen, als einen Padawan ausbilden. Alles andere wäre der reine Wahnsinn gewesen. Und für Okin stand natürlich auch fest, dass er in der Krankenstation bei Talery versuchen würde, mitzuhelfen. Ansonsten wäre es ihm ziemlich scheinheilig erschienen, zuerst von den Jedi zu erwarten, dass sie mehr für Coruscant tun und sich dann selbst auf die faule Haut zu legen, sobald er selbst einer war. Dennoch frustrierte es Okin umso mehr, dass ihm heute so schnell die Grenzen aufgezeigt wurden.

„Ich würde Euch gerne bei der Arbeit helfen, Meisterin. Vielleicht könnt Ihr mir dabei auch Fähigkeiten beibringen, die dabei helfen die Patienten zu heilen. Dann könnte ich auch meinen Teil dazu beitragen.“

Danach schlenderten Schüler und Meisterin wieder in den Tempel. In Okins Magen rumorte es schon vor Hunger. Er war so froh, dass Talery vorschlug gleich zum Essen zu gehen, dass es ihm gar nichts ausmachte, dass sie schon wieder den Ortolaner vorschlug. Für seinen Geschmack gab es hier im Tempel bessere Essgelegenheiten, aber seine Meisterin schien ein richtiger Fan davon zu sein. Und nach den anfänglichen Schwierigkeiten, wollte der Psychologe natürlich die Beziehung erst einmal festigen lassen, bevor er wieder einen Hauch von Kritik äußern wollte.

Doch Talery war scheinbar anderer Ansicht und lenkte das Gespräch, sobald der Coruscanti sich Lavendelbaumbrot mit Feuereintopf bestellt hatte, auf das Thema des anfänglichen Streites. Okin war alles andere als begeistert. Er war müde und missgestimmt, weil er bei den Übungen nicht so gut wie erhofft war. Eigentlich wollte er nun lieber seine Ruhe haben und nicht so ein heikles Thema besprechen. Aber es gab nun wohl keinen Weg mehr heraus aus dieser Situation. Und grundsätzlich war es wohl auch nicht die dümmste Idee, sich diesbezüglich noch einmal auszusprechen. Doch Okin musste sich hüten. Er durfte nicht das Falsche sagen. Er wollte aber auch nicht lügen. Insbesondere da dies bei einem Jedi vermutlich auch nicht geklappt hätte, ohne dass dieser es bemerken würde.

„Meisterin, es war niemals meine Absicht, Euch zu beleidigen. Unser Streit basierte zum großen Teil auf Missverständnissen. Ich sehe wie Ihr Euch in der Krankenabteilung nach Kräften abmüht. Ich sehe wie viel Euch hier abverlangt wird. Und ich vertraue Euch auch, dass Ihr und die anderen Jedi in der Krankenabteilung Euer Bestes gebt, um so viele wie möglich zu retten. Doch trotz alledem befürchte ich noch immer, dass dies nicht reichen wird, um Coruscant zu retten. Ihr sagt, dass Ihr kein Problem damit habt, wenn ich so denke. Ich hoffe das entspricht der Wahrheit. Denn ich würde wirklich gerne anders denken, doch diese Gedanken tauchen immer wieder auf. Wie gerne würde ich doch falsch liegen.“

Das Essen kam, jedoch hatte Okin einen Großteil des Appetits verloren, den er vor kurzem noch hatte. Es war schwer über Coruscants Schicksal nachzudenken.

Coruscant-Ortolanisches Restaurant im Jedi Tempel- Talery und Okin
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Trainingsraum, alleine

Sie war am verdursten.
Das Training hatte Eowyns Kehle völlig ausgetrocknet, und sie hatte keine Wasserflasche mit sich gehabt. Doch den Trainingsraum wollte sie erst dann verlassen, wenn sie wusste, wohin sie gehen würde.
In ihr gemeinsames Zimmer zurückzukehren, diese Vorstellung erschien ihr immer seltsamer. Das Geschirr vom Abendessen zu sehen, die Flasche vor dem Sofa, alles so, wie sie es vorhin verlassen hatten, und dann noch seine Präsenz, die sie überall fühlen würde. Seine Zahnbürste am Waschbecken, seine Kleidung im Schrank, sein Geruch am Kissen. Sie brauchte Abstand, um sich zu sammeln und Ian gefestigt gegenüberzutreten. Um sich wirklich sicher zu sein. Da wollte sie ihn in ihrer Vorstellung nicht andauernd um sich haben.
Bloß, was hatte sie für eine Wahl? Und war es so clever, Ian aus dem Weg zu gehen? Er könnte denken... er könnte falsche Schlüsse ziehen. Nur fühlte sie sich momentan zu nichts anderem in der Lage...
Eowyn seufzte frustriert. Sie war albern. Sie war kindisch. Sie sollte
jetzt zu ihm gehen und mit ihm sprechen. Ihm sagen, dass es ihr Leid tat. Und sich einfach... zusammenreißen. Wie eine erwachsene Person, wie eine erwachsene Jedi. Wieso konnte sie das nicht? Weil du schon längst keine richtige Jedi mehr bist, flüsterten ihre Selbstzweifel und eine bohrende Stimme ihr zu. Du tust vielleicht noch so, du versuchst es... aber hätte eine richtige Jedi getan, was du vorhin getan hast?
Unwillig und enttäuscht schüttelte sie den Kopf. Nein, nach all dem, was in den letzten Wochen und Monaten geschehen war konnte man wirklich nicht sagen, dass sie noch eine richtige Jedi war. Aber auch das musste sie akzeptieren. Es ab sofort besser machen - sich eine Weile ins Exil zurückziehen - oder ihre Berufung, ihr Leben, endgültig an den Nagel hängen. In der kommenden Zeit würde sie es mit Nummer eins versuchen, wenn Ian brauchte sie, auf welche Art auch immer, und außerdem würde sie ihn niemals alleine hier zurücklassen. Doch dann... dann... wenn sie mehr wussten...

Abgesehen davon, die Nacht hier im Trainingsraum zu verbringen, hatte sie noch eine weitere Alternative. Vielleicht zumindest... sie musste es überprüfen.
Langsam erhob sie sich, verließ den Trainingsraum und steuerte das nächste funktionierende Terminal an. Nein, sie hatte Glück - ihr altes Zimmer war noch auf ihren Namen gespeichert. So weit war Calad dann doch nicht gegangen, vielleicht hatte er ihr die Möglichkeit lassen wollen um sie nicht vollkommen zu bevormunden. Und wenn sie Glück hatte, war darin vielleicht sogar die Dusche repariert.
Ihr nächster Weg führte sie zur Kantine, um sich eine Flasche Wasser und etwas Obst mitzunehmen, dann weiter zum Kleiderlager. Sie brauchte ohnehin einen neuen Satz Kleidung, nachdem ihre letzte durchlöchert worden war, warum also nicht jetzt praktischerweise eine holen? Dann schließlich, nach einem weiteren Weg, öffnete sie die Tür zu dem Zimmer, in dem sie nur eine Nacht verbracht hatte. Das Bett war gemacht, es war leer und aufgeräumt, und mit einem Blick ins Bad stellte sie fest, dass sie ein Mal Glück hatte. Sie würde heute Abend sogar duschen können.
Die ganze Zeit, während sie durch den Tempel gegangen war, hatte sie darauf acht gegeben, Ian nicht über den Weg zu laufen. Sie wusste nicht, so er steckte, doch sie hatte Augen, Ohren und alle Machtsinne ausgestreckt, um ihm nicht zufällig zu begegnen.
Jetzt aber setzte sie sich aufs Bett, zückte ihr Komlink und wog es nachdenklich in ihrer Hand. Sie würde Ian eine Nachricht schicken, aber es musste eine sein, die er nicht fehlinterpretieren konnte. Sie musste sich, bei ihrem Geschick für Wörter, genau überlegen, was sie schrieb, und so dauerte es beinahe eine halbe Stunde, bis sie ihren Text schließlich fertig hatte.

Ian,
es tut mir Leid, dir dies nicht persönlich zu sagen, aber ich fürchte, dazu bin ich momentan nicht in der Lage und werde es zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Bitte sieh es mir nach.
Ich möchte mich für meine Worte vorhin entschuldigen, ebenso für mein Verhalten, das muss für heute allerdings leider erst einmal reichen. Vielleicht können wir uns morgen früh in unserem Zimmer treffen? Oder auch auf der Nightmare oder ganz wo anders, so, wie es dir passt. Wenn du mehr Zeit brauchst, so verstehe ich das. Ich bitte dich aber inständig, mir eine Chance zu geben. Wenn ich nichts von dir höre, werde ich im Zimmer auf dich warten.
Unser Zimmer ist für diese Nacht außerdem frei. Falls du etwas daraus brauchst oder dort bleiben möchtest, kannst du es betreten, ohne mir zu begegnen.
Ich hoffe, du schläfst gut. Falls nicht, nutze die Trance.

Eowyn

Eowyn las sich die Nachricht noch mindestens fünf Mal durch, bis sie sie schließlich abschickte. Hoffentlich hatte sie keinen Fehler gemacht. Hoffentlich würde Ian morgen mit ihr sprechen. Hoffentlich hoffentlich hoffentlich...
Kurz schloss sie die Augen, doch dann nahm sie wieder das Komlink zur Hand. Es wurde Zeit für etwas, das sie schon längst hätte tun sollen, doch sie hatte gehofft, so gehofft... aber jetzt, wo sie so an sich zweifelte, wo ihre Gedanken an anderen Stellen waren, war es besser, wenn jemand anderes sich darum kümmerte.


Nachricht an den Jedi-Rat

Mit größter Sorge muss ich mitteilen, dass meine Padawan Aketos Tuosis von ihrer Reise in die Höhlen nach Ossus noch immer nicht zurückgekehrt ist und alle Kontaktversuche erfolglos blieben. Hiermit möchte ich sie nun offiziell als vermisst melden. Sie war mit der "Thunderchild" unterwegs. Vielleicht steht diese noch immer auf Ossus. Die Quarantäne und andere Verplichtungen halten mich allerdings momentan davon ab, Coruscant zu verlassen. Ich bitte um baldige Nachricht, wenn es Neuigkeiten gibt.

Danke.
Eowyn El'mireth

Es schmerzte, diese Zeilen zu sehen. Es machte alles so unwirklich, so... so wahr. Wo steckte Aketos? Was war ihr zugestoßen? Oder hatte sie einfach beschlossen, zu verschwinden? Jedoch schmerzte es auch, dass sie diese Zeilen überhaupt schrieb. Hatte sie nicht die Verpflichtung, Coruscant zu verlassen und nachzusehen, was auf Ossus los war? Die Quarantäne war nur ein vorgeschobener Grund, was wusste sie genau. Ein Jedi konnte Coruscant verlassen, wenn er die Maßnahmen über sich ergehen ließ. Es war Ian, der sie hier hielt, das wusste sie selbst und das wusste vermutlich auch der Rat. Ein weiterer Punkt auf der Liste, aber spielte es bei der Menge überhaupt noch eine Rolle? Ian war ihr wichtiger als ihre Padawan, wenn sie sich entscheiden musste, dann entschied sie sich für ihn. Das hatte sie in dem Moment getan, in dem sie mit Ian nach Coruscant geflogen war, und das tat sie jetzt wieder.
Es war erschreckend, wie leicht ihr diese Entscheidung momentan fiel. Aketos war ihre Padawan, verdammt. Sie hatte sie auf Nar Shaddaa im Stich gelassen, ein Mal, als die Sith sie geschnappt hatten, und dann noch einmal, als sie sie mit wenigen Worten alleine nach Ilum geschickt hatte. Beide brauchten sie jetzt, aber sie entschied sich für Ian. Wieder einmal. Es war falsch... sie war ihre Padawan, bei allen Sonnen noch mal! Aber... egal, wie sehr sie sich deswegen schämte. Die Entscheidung würde sie deshalb nicht ändern.

Noch einige Minuten starrte sie auf das Komlink, versuchte, es zu beschwören, ihr eine Nachricht ihrer Padawan anzuzeigen, aber nichts. Natürlich nicht. Weshalb auch, ausgerechnet jetzt...
Schweren Herzens machte Eowyn sich auf den Weg in die Dusche. Sie hatte alles aus der Hand gegeben, jetzt lag es an anderen ihre Züge zu machen. Duval, Ian, der Rat. Ihr selbst blieb nun nichts anderes mehr als zu - warten.


Coruscant – Jedi-Tempel - altes Zimmer, Bad, alleine
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsraum – Sarid und Ian

Ian bedankte sich ein letztes Mal, ehe er den Meditationsraum verließ und erleichtert ausatmete. Zumindest war sein Testament nun hoffentlich sicher verwahrt, für den Fall, dass das schlimmste eintreten würde. Nun hatte er Duval eine Nachricht gesendet und mit Sarid gesprochen. Die nächste, die er kontaktieren musste, war Joseline. Immerhin hatte er sein Versprechen gebrochen und über das Virus gesprochen… Sich in eine Ecke im Flur zurückziehend, holte Ian sein manipuliertes Komlink hervor.




***Nachricht an Joseline***

Joseline,

es tut mir leid, dass ich Euch aus diesem Grund schreibe und könnte ich Euch persönlich treffen, wäre es mir lieber, ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht mit Euch zu führen. Ich habe hier, wo ich momentan bin, die junge Frau getroffen, von der Ihr gesprochen habt. Ich weiß, dass ich Euch gegenüber versprochen habe, Schweigen zu bewahren, doch ich konnte dieses Schweigen vor ihr nicht aufrechterhalten. Es war mehr Zufall, dass sie etwas davon mitbekam und danach konnte ich sie nicht belügen, denn ich kenne sie aus meiner Vergangenheit und ich hätte es nicht übers Herz bringen können, ihr vorzuenthalten, was ich weiß. Mein Versprechen hätte mir das nicht erlaubt, dass weiß ich und ich bitte Euch mir diesen Bruch zu verzeihen, so wie ich zeitgleich um Euer Verständnis hierfür bitte. Ich hätte ihr ins Gesicht lügen müssen und das wäre falsch gewesen.
Joseline, da ist noch etwas, dass ich Euch schreiben muss. Ich habe, als wir gesprochen haben, zwar bereits erwähnt, dass ich all das, was ich Euch sagen musste zutiefst bereue. Doch was ich nicht gesagt habe ist, dass mein Wunsch danach, ein mildes Urteil zu bekommen, sehr groß ist. Zwei Herzen schlagen diesbezüglich in meiner Brust. Eines, das danach schreit, eine gerechte Strafe zu bekommen und eines, das sich Milde und Gnade wünscht. Ich sagte, dass ich bereit bin, jede Strafe auf mich zu nehmen und auch wenn sich daran nichts geändert hat: Wenn ich mir wünschen dürfte, wenn ich selbst einen kleinen Teil zur Urteilsfindung beitragen könnte, wäre dies nicht der Wunsch nach Amnestie, aber der Wunsch danach, eine langfristige Chance zu bekommen. Es fühlt sich vermessen an, dass zu schreiben, aber ich würde mein Herz verraten, wenn ich das leugnen würde. Ich werde alles geben, was in meiner Macht steht, um zu helfen und das bis zum Schluss.
Sollte das Endurteil hart gegen mich ausfallen, möchte ich eine weitere, dringende Bitte an Euch richten. Ich habe bereits mit Rätin Horn darüber gesprochen, aber ich brauche so viele Vertraute Personen, die nur möglich sind. Eowyn würde, im Falle des Falles Personen brauchen, die sich um sie kümmern. Rätin Horn versprach mir, ein Auge auf sie zu werfen, aber ich glaube, dass vier Augen mehr sehen als zwei. Daher bitte ich auch Euch inständig darum, für sie da zu sein und ich glaube, dass sie auch, wenn der Ernstfall nicht eintritt, jemanden braucht, mit dem sie vertrauliche Gespräche führen kann. Eine Freundin. Jemand, mit dem sie auf gleicher Ebene sprechen kann. Vielleicht könntet Ihr so etwas für sie sein?


Ich danke Euch für alles, was Ihr bisher für mich getan habt.

Ein Bereuender.

*** Ender der Nachricht***


Seinen Klarnamen wagte Ian diesmal nicht zu verwenden, denn diese Nachricht hatte einen weiteren Weg, so hoch die Verschlüsselung auch sein mochte, es war einfach etwas anderes, über Coruscant hinaus eine Nachricht zu versenden. Ian hängte das Gerät zurück an seinen Gürtel, wollte sich gerade in Bewegung setzen, als er den akustischen Ton wahrnahm, der den Eingang einer Nachricht ankündigte. War das Duval? Oder schon Joseline? Mit klopfendem Herzen löste er das Gerät wieder nur um festzustellen, dass er sich mit beiden Vermutungen geirrt hatte. Eowyn hatte ihm geschrieben, doch das ließ sein Herz nicht wieder im langsameren, normalen Rhythmus schlagen. Ian las sie Nachricht sofort, alles andere hätte ihn bloß in besorgtes Grübeln gebracht, oder wäre fürchterlich kindisch gewesen. Sie bat um Entschuldigung und Ian seufzte. Gleichzeitig schrieb sie auch, mehr Zeit zu benötigen – bis morgen. Er seufzte erneut, war nicht sicher, war er davon halten sollte. Auf der anderen Seite war bis morgen nicht viel Zeit und wenn es das war, was Eowyn sich wünschte, würde er ihr diesen Wunsch gewähren.


***Nachricht an Eowyn***


Bis morgen. Und versuch bis dahin bitte, nichts Dummes zu machen, du weißt, das ist meine Aufgabe. Ich werde am Vormittag zu dir kommen.

***Ende der Nachricht***



Sein kleiner Witz machte hoffentlich deutlich, dass er ihr nicht böse war – zumindest nicht zu böse. Auch er würde die Nacht nicht in ihrem Zimmer verbringen, irgendwie würde sich das seltsam und vermutlich nur schmerzhaft anfühlen. Die Nightmare war für heute auch nicht der richtige Ort, doch ohnehin zog es Ian längst nicht dazu, Schlafen zu gehen. Er würde etwas Essen, ganz so, wie er es versprochen hatte und danach würde er Heilen. Abermals eine der Kantinen ansteuernd, wurde Ian von einer sehr aufgeregten Frau aufgehalten.

‚Ihr seid doch Ian, der Heiler!? Ihr müsst mir helfen, ich flehe Euch an, ich brauche Eure Hilfe, jetzt gleich, ich weiß, dass Ich schon einmal Erfolg beim Heilen hattet, ich weiß es, deswegen brauche ich Euch jetzt, bitte, ich werde Euch bezahlen, alles was ich habe, wenn ihr meinen Kindern helft.‘ Sie war so aufgeregt, dass ihre Stimme sich schier überschlug und Ian wusste nicht, ob es richtig und angebracht war, doch er legte Ihr, im Versuch, besonders beruhigend zu sein, eine Hand auf die Schulter. „Führt mich zu Ihnen, ich werde sehen, was ich tun kann.“ Er folgte der Frau in einen der Räume, die als Krankenstation umfunktioniert wurden und da lagen mehrere Kinder. Die Frau deutete auf zwei von ihnen, die besonders krank aussahen. ‚Ich habe erst ihren Vater verloren, ich kann sie nicht auch noch verlieren, bitte, Ihr müsst etwas tun, irgendetwas, das sind Etti und Aliana und sie brauchen Hilfe, sie brauchen Hilfe, bitte, sie brauchen Hilfe! Osys ist schon tot, ich kann sie nicht auch noch verlieren!‘ Ian ging erneut einen Schritt auf die Frau zu. „Ich brauche Ruhe dafür, ich kann Euch nichts versprechen, ich werde mein Bestes geben, aber dafür muss ich mich konzentrieren können, versteht Ihr?“ Die Frau nickte betreten, presste die Hände vor den Mund und stellte sich, wartend und lautlos weinend an die Wand. Am liebsten hätte Ian dafür gesorgt, dass sie gar nicht anwesend war, doch er wagte nicht, sie hinaus zu schicken, als er unerwartet Hilfe von einem anderen Jedi, der sicher auch ein Heiler war, Hilfe bekam. Er führte die Frau hinaus, kam wenige Minuten später zurück. ‚Es sieht nicht gut um die beiden aus, um ehrlich zu sein, habe ich wenig Hoffnung. Das Virus ist weit fortgeschritten. Aber ich werde Euch unterstützen, so gut es geht.‘
Ian sah beide Kinder an, verdrängte sein ungutes Gefühl und seine Angst, öffnete sich der Macht und verschaffte sich einen besseren Einblick. Seine Gesichtszüge veränderten sich, wurden betroffen, denn das Virus hatte so deutliche Spuren hinterlassen, so viele… „Da sieht nicht gut aus,“ murmelte auch Ian. „Trance, sie brauchen beide eine tiefe Trance, aber ich kann nicht beide auf einmal Heilen.“ ‚Das kann niemand, aber wir sollten gut überlegen, bei wem wir beginnen.‘ Ian schluckte, denn er wollte diese Entscheidung nicht treffen, da er fürchtete, über etwas zu entscheiden, dass nicht in seinen Händen liegen sollte. Mit geschlossenen Augen verharrte er Sekunden vor beiden Kindern, ehe ein Gefühl ihn überkam, das gleiche, das auch den anderen Jedi zu überkommen schien. Denn sie wandten sich zeitgleich demselben Kind zu, nachdem sie beide in Trance versetzt worden waren.

Das Virus war praktisch überall, die Erreger waren so aggressiv, dass Ian immer wieder Pausen einlegen musste. Es war seltsam mit diesem Jedi zu arbeiten, seltsam, sich mit ihm abzustimmen und es gelang nicht, dass sie ihre Macht bündelten und auf diese Weise gemeinsam arbeiteten. Jeder musste sich irgendwie auf den anderen verlassen, doch die vertraute Routine fehlte. Dennoch gaben beide Männer ihr bestes, bis Ian stockte, da er eine winzige Erschütterung wahrnahm, die von dem anderen Bett ausging. Auch Molsri’ue’nahrdi wandte sich ab, sie beide wandten sich Aliana zu, doch noch während sie versuchten, dem Kind zu helfen, wurde es schwächer und schwächer. ‚
Wir werden es verlieren.‘ „Ich weiß. Holt seine Mutter, schnell.“


Sie weinte bitterlich, als sie die Hand von Riuen hielt und Ian zog sich zurück, in den Hintergrund, um ihr die Möglichkeit zu geben, sich von ihrer Tochter zu verabschieden. Da war nichts, was sie tun konnten, nichts. Riuen hatte das Mädchen aus der Trance geweckt, was so kaum noch möglich gewesen war. Ian hatte dafür gesorgt, dass sie keinen Schmerz mehr spürte, hatte das Mädchen so gut es ging beruhigt, doch alles andere… alles andere lag in den Händen ihrer Mutter. Betreten sahen der Riuen und Ian auf den Boden, blieben im Hintergrund, verließen den Raum nur deshalb nicht, um im Notfall etwas zu können. Falls ihre Mutter durchdrehte. Am Ende war es Ian, der die Hand auf die Schulter der Frau legte. „Es tut mir leid,“ flüsterte er leise und er ließ zu, dass sie sich zu ihm umdrehte, ihm mit den Fäusten auf den Brustkorn hieb so lange, bis sie völlig erschöpft zusammensackte und Ian sie, als sie es zuließ, einfach nur hielt.

Sehr viel später saß er mit gemeinsam mit Riuen in der Kantine, beide stocherten sie appetitlos in ihrem Essen herum, beide hatten sie tiefe, dunkle Ringe unter den Augen.
‚Ich glaube, wenn wir nicht bald etwas gegen das Virus finden, sind wir hoffnungslos verloren,‘ sagte der Chiss betreten. ‚Seit ich hier her gekommen bin, versuche ich zu helfen, aber es funktioniert so schlecht. Dieses Virus ist so übermächtig, so, zerstörerisch. Ich sollte das vermutlich nicht sagen und nicht einmal spüren, aber ich hasse es.‘ Dabei klang er viel eher enttäuscht und hoffnungslos. „Ich hasse es auch,“ erwiderte Ian und gewann so ein winziges Lächeln, dass der Dunkelhaarige erwiderte. „Aber wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Wir werden etwas finden. Früher oder später.“ Wir. Es klang seltsam, aber nicht einmal furchtbar. Eowyns Welt. ‚Ich schätze, wir haben keine andere Wahl.‘ Vielleicht war er ein Gast, vielleicht war er ungebeten. Aber vielleicht… ließ sich an diesem Status etwas ändern? Vielleicht war es möglich, nicht nur das Fremde wahrzunehmen, nicht nur die Unterschiede? Ein anderer Fokus. Die andere Seite. Ihre Welt, seine Welt. Eine Welt? „Nein, die haben wir nicht.“ Und erneut lächelten beide einander zu.

Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine – Riuen (NPC) und Ian
 
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Coruscant, Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - Trupp Delta 1, War, Arkadi, Markus, Elise und Wes

Um Elise wurde sich von Seiten Markus, ihres Meisters gekümmert. Ein wenig beneidete er den jüngeren Mann um seine Padawan – Wes hätte sich nur zu schnell an eine solche Schülerin gewöhnt. Der Jedi gestand sich im Stillen ein, dass er die junge Dame auch jenseits des üblichen Rumflirtens anziehend fand. Natürlich verboten sich jegliche ernsthafte von ihm ausgehende Annäherungsversuche von selbst. Dies käme einem Missbrauch seiner ihm durch den Rat verliehenen Macht gleich, den eine junge Padawan nur schlecht ablehnen konnte. Trotzdem, oder vielmehr gerade deswegen, freute er sich schon darauf, Elise Geistestricks und andere Machtfähigkeiten wie versprochen näherzubringen.

Der Admiral nahm die Dinge gerne selbst in die Hand. Für einen Jedi-Rat war dies ja nicht so ungewöhnlich, auch wenn die Zeit es nicht mehr so oft erlaubte wie früher. Dass ein hochrangiger Flottenoffizier aber selbst in einem unbekannten Gebäude einen dunklen Schacht hinabstieg verdiente Respekt, obwohl es vermutlich nicht die beste Entscheidung war. Sein Bauchgefühl sagte dies jedenfalls und bei einem Jedi war dieses für gewöhnlich ernstzunehmen, doch wie es aussah, war der Zeitpunkt, es War Blade auszureden, bereits vorüber.


»Ich habe ein ganz mieses Gefühl bei der Sache,«

Murmelte Wes mehr zu sich selbst als zu sonstwem und konzentrierte sich weiter darauf, die verletzte mutmaßliche Agentin. Er fragte sich, ob dies nicht alles vergebene Liebesmüh war, denn was konnte er als Nicht-Heiler hier schon ausrichten? Wenn sie bis zum Eintreffen des MedRunners durchhielt, dann wahrscheinlich mit oder ohne seine Hilfe…

Allzu viel verlorene Zeit war es schließlich doch nicht, auch wenn ihm Wes ein anderes Ergebnis lieber gewesen wäre. Alsbald nämlich hörte die schwerverletzte Frau auf, zu atmen und in der Macht konnte der Taanaber lediglich ihren Tod spüren. Er hätte nichts tun können, sagte er sich. Ein paar Bactapflaster hätten sie genauso wenig gerettet, dafür waren die Verletzungen zu groß. Als letzten Akt der Menschlichkeit schloss er ihre Augenlider mit einem Wisch und stand auf, wie es Agent Duval bereits vorgemacht hatte.

Admiral Blade stellte fest, dass der Schacht zu einer Müllpresse führte und diese wohl auch interessante Funde enthielt, welche er nach oben befördern wollte. Nicht ganz von ungefähr mahnte der Geheimdienstler zur Vorsicht.


»Jedi brauchen zum Glück keine Lichtschalter. Alles was wir zu finden hofften könnte sich in diesem Schacht befinden,«


Ergänzte Wes über Kom, der die optimistischere Seite der Medaille betrachtete. Im nächsten Moment jedoch begann es unter ihren Füßen zu rumpeln und der Jedi-Rat spürte augenblicklich, dass es sich um die Müllpresse handelte – irgendwer oder irgendwas musste sie aktiviert haben. War war dort unten drin! Schlimmer noch, und ja es gab schlimmeres als den Verlust eines Admirals auf einer gemeinsamen Jedi-Militär-Mission, wenn es sich um die gefährlichen Substanzen handelte, die Agent Duval befürchtete, würden diese dadurch gleich freigesetzt werden, mit unabsehbaren Folgen für sie alle, den Stadtbezirk oder womöglich ganz Coruscant.

Es gab zwar eine Konsole nahe des Schachtes und die Vermutung lag nahe, dass diese die Anlage steuern konnte. Niemand hatte sich in ihrer Nähe befunden und Wes eilte sofort zu ihr, aber es gab dort weder einen ›Not-Aus‹-Knopf noch sonst eine offensichtliche Steuerungsmöglichkeit und er wollte sicher nicht derjenige sein, der den fatalen letzten falschen Knopf drückte. In Holofilmen war das immer so einfach; Jedi drangen in eine ihnen fremden imperialen Stützpunkt ein und wussten intuitiv bei jeder Konsole, wie sie zu bedienen war. Schade, dass es in der Realität selten so einfach war, aber andererseits, wofür hatten sie den NRGD?


»Agent Duval, findet heraus, wie man die Müllpresse abschaltet! Admiral Blade, Ihr müsst so schnell wie möglich da raus!«

Begann Wes, Befehle zu geben und drehte sich zu Markus und der schönen Elise um.


»Markus! Elise! Ihr versucht alles Wichtige oder Gefährliche dort rauszubekommen! Levitiert es oder was auch immer euch einfällt!«

Wes begann in der Macht nach den Hydraulikpumpen zu suchen, welche die Müllpresse zweifellos betätigten.

Coruscant, Vergnügungsviertel - Hintereingang der Tierarztpraxis - Trupp Delta 1, War (in der Müllpresse), Arkadi, Markus, Elise und Wes
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine – Riuen (NPC) und Ian

Riuen und Ian waren die letzten, die noch in der Kantine saßen und beide hatten sie noch immer nicht wirklich etwas gegessen, saßen stattdessen vor irgendeinem Getränk. Das Riuens enthielt etwas Prozentiges, das von Ian nicht. ‚Darf ich dich etwas fragen‘?, tastete sich der Chiss schließlich vorsichtig voran, als Ian in sein Getränk blickte. „Das sind meistens die unangenehmen Fragen, aber…“ Ein Schulterzucken machte deutlich, dass es in Ordnung war und beide Männer wussten, auch wenn sie es nicht aussprachen, dass die Frage auch unbeantwortet bleiben konnte.

‚Ist es einfach für dich hier zu sein‘? Ian sah von seinem Getränk auf, dem Chiss direkt in die Augen, eher seufzend wieder zurück in sein Glas sah und sich mit einem Mal doch wünschte, dass es Alkohol enthielt. ‚Ich habe die Gerüchte darüber gehört, dass du bei den Sith warst, deswegen frage ich dich. Vielleicht auch, weil es mir in gewisser Weise ähnlich geht. Ich war nie ein Sith, aber ich stand lange Zeit auf der falschen Seite und hätte eine große Karriere beim Militär machen können und deswegen dachte ich, ich frage dich.‘ Ian sah sein Gegenüber wieder an und entschied sich, auch eine Frage zu stellen. „Ist es jetzt einfach für dich?“ Der Chiss schüttelte ebenfalls den Kopf, lächelte dabei aber, ehe er genauer antwortete. ‚Nicht immer. Am Anfang dachte ich, ich werde verrückt, aber inzwischen fühle ich mich hier beinahe zu Hause und ich weiß, dass ich mir viel eher manchmal selbst im Wege stehe, als es die Jedi tun. Es passiert nur noch selten, dass ich mich gar nicht zugehörig fühle und wenn es passiert, dann meistens, wenn irgendjemand etwas gesagt oder getan hat, was entweder sehr unbedacht oder einfach idiotisch war.‘ Der andere lachte und nahm einen großen Schluck aus seinem Glas. ‚Am Ende müssen wir alles, was wir getan haben, selbst verantworten und ich bin sicher, dass jeder einzelne der hier ist, seine eigene Geschichte hat und das am Ende keiner von sich behaupten kann, er hätte alles richtig gemacht.‘ Vermutlich hatte Riuen Recht. „Ich weiß nicht, ob es dennoch nicht Unterschiede gibt. Sith, Militär, Fehler…“ ‚Bist du je auf einer akademischen, imperialen Schule des Militärs gewesen?‘ Nein, das war Ian nicht. Zwar hatte er imperiale Schulen besucht, aber mit dem Militär und dessen Einrichtungen hatte er nie zu tun gehabt. „Nein,“ war demnach die Wahrheit. ‚Dann glaube mir, wenn ich dir sage, dass das, was dort gelehrt wird, dass der Umgang, der dort herrscht, auch untereinander, kaum von dem zu unterschieden ist, was die Sith lehren und ich habe Sith dort ebenfalls kennengelernt, auch wenn ich nie einer von ihnen gewesen bin. Sie sind dort auf mich aufmerksam geworden.‘

Erneut trank der Chiss einen großen Schluck und auch Ian folgte dessen Beispiel. ‚
Ich schätze, dass alles, was ich dort getan habe, alles andere als rühmlich ist und vielleicht hilft es dir, wenn du das weißt.‘ „Wieso sollte mir das helfen?“ Riuen lehnte sich ein Stück nach vorne. ‚Ganz einfach Ian, weil es immer einfacher ist, sich zu vergeben, wenn man weiß, dass man nicht der einzige ist, der Fehler begangen hat.‘ Jetzt war es Ian, der sich viel mehr zurück lehnte und die Arme schützend vor der Brust verschränkte. „Ich habe nicht um Hilfe gebeten,“ stellte er dann fest, sah Riuen entgegen, der den Unterarm auf seinem Glas abgelegt hatte. ‚Das stimmt. Aber nicht nach Hilfe zu fragen und einen ungefragten Ratschlag zu bekommen, schließt einander nicht gerade aus,‘ lachte er dann und selbst Ian konnte daraufhin ein grinsendes Kopfschütteln nicht vermeiden. ‚Und ich habe dich gesehen. Beim Heilen, jetzt die ganze Zeit und sogar schon einmal und ich kenne diesen Blick, denn ich hab ihn selbst auch gehabt.‘ Welchen?“ ‚Du weißt, welchen ich meine.‘ „Dafür, dass du mich nicht kennst, lehnst du dich weit aus dem Fenster.“ ‚Das stimmt, aber ich kann es am Ende auf die Müdigkeit und auf den Alkohol schieben. Keine gute Mischung, wenn du mich fragst und vielleicht helfe ich mir, indem ich dir all das sage.‘ Das klang nach einer faulen Ausrede und gerade deswegen besonders plausibel. „Hast du manchmal Angst?“ fragte Ian schlussendlich doch, auch wenn es vielleicht nicht klug war diese Frage zu stellen und damit auch etwas von sich preis zu geben. ‚Ich würde gerne behaupten, dass dem nicht so wäre. Aber manchmal habe ich Angst.‘ „Wieder auf den falschen Weg zu geraten?“ ‚Wieder auf den falschen Weg zu geraten, es nicht zu bemerken, oder aber, es gar nicht merken zu wollen.‘

Coruscant - Jedi-Tempel - Kantine – Riuen (NPC) und Ian
 
[Coruscant – Raumhafen – Jah'limur]

Die Rampe des luxuriösen Raumschiffes in dem Jah'limur anreiste öffnete sich. Schon beim Landeanflug erregte das Schiff viel aufsehen. Dieses Schiff hat vermutlich mehr Credits gekostet als der gesamte Raumhafen. Normaler weise empfing Jah'limurs Vater mit diesem Raumschiff wichtige Gäste aus der Politik und seinen Handelsbeziehungen. Diesmal entbehrte er es aber um seinen Sohn nach Coruscant fliegen zu lassen. Er war der Meinung, Jah'limur müsse einen guten Eindruck hinterlassen um bei den Jedi aufgenommen zu werden. Natürlich konnte man ein dermaßen teures Schiff nicht ohne ausreichend Schutz fliegen lassen, da sich sonst jeder Raumpirat dazu berufen fühlen würde es zu kapern. Aus diesem Grund flog es immer mit einer ganzen Staffel Escort-Schiffen, die im Moment im Orbit von Coruscant warteten.

Jah'limur betrat den Raumhafen und signalisierte dem Piloten das er wieder abfliegen könne. Nur wenige Sekunden später verließ die Yacht den Hafen und verschwand am Himmel. Nun war Jah'limur auf sich allein gestellt, mit nichts als den Kleidern die er trug und der prallen Geldbörse. Nach dem er sich orientiert hatte ging Jah'limur zum Ausgang des Raumhafens. Vor dem Raumhafen standen jede Menge Gleiter-Taxis, die auf Reisende wie ihn warteten. Er ging zum erst besten welches er sah und stieg hinten ein.

„Hallo, bitte fliegen sie mich zum Jedi Tempel.“

Der Gleiterflieger bestätigte das Ziel und rauschte los. Während des Fluges reflektierte Jah'limur noch einmal über sein Wissen über die Macht und den Jedi. Er hatte viel gelesen, tat vieles darüber jedoch als Märchen ab, da er sich noch nicht vorstellen konnte welche Fähigkeiten die Macht einen wirklich verleihen konnte. Im Endeffekt kam er zu dem Schluss das er eigentlich kaum was über den Orden der Jedi wusste. Nur das sie die Macht wie kein anderer nutzen konnten.
Der Pilot des gleiters drehte sich halb nach hinten zu Jah'limur um, musterte ihn einen Augenblick und sprach.

„Zum Jedi-Temepl also … nun … Ihr seht mir nich aus wie ein Jedi.“

Jah'limur blickte aus dem Fenster des Gleiters und erblickte am Horizont bereits den vermeintlichen Tempel.

„Und Ihr seht nicht so aus als würdet ihr Gleiter-Taxis fliegen.“

Entgegnete Jah'limur kühl. Der Pilot musterte nun sich selbst einen Augenblick, schwieg dann aber. Kurze Zeit später kamen sie am Ziel an. Jah'limur stieg aus bezahlte den Pilot für seine Arbeit und gab ein mehr als großzügiges Trinkgeld. Der Pilot konnte nicht anders als sich mehrmals zu bedanken bevor er wieder abflog. Jah'limur hingegen war nun etwas nervöser geworden, so kurz vor dem Ziel. Er ging auf direkten Weg zum Tempel und sah sich um. Es gab keine Wachen, kein Terminal an dem er sich anmelden konnte und die Tore des Tempels ließen sich von außen nicht öffnen. Jah'limur nahm auch sonst keine Option war um den Tempel zu betreten. Leise flüsterte er zu sich selbst.

„Tja … also wen muss ich hier bezahlen um rein zu kommen? ...“

[Coruscant – Jedi Tempel, Eingang – Jah'limur]
 
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Coruscant - Jedi-Tempel - Meditationsraum – Ian

Ian hatte sich sicher noch eine ganze Stunde mit dem Chiss unterhalten, bis sich beide getrennt hatten und nun streifte der Dunkelhaarige eher rastlos durch die weiten Flure und Gänge. Sollte er sich ein neues Zimmer nehmen, doch zurück auf die Nightmare gehen oder in einem Meditationsraum schlafen? Fest zumindest stand, dass er kaum in Eowyns und sein gemeinsames Zimmer gehen wollte. Nicht, wenn dort alles nach ihr roch, nicht, wenn dort zuvor dieser ungeklärte Streit stattgefunden hatte und auch nicht, wenn sie ihm offenbart hatte, sich dort heute allein zu befinden. Irgendwie kam es dann nicht mehr in Frage, denn es wäre noch seltsamer gewesen.
In einem leeren Meditationsraum, zog Ian sich schließlich zurück, um diese Uhrzeit war sehr wahrscheinlich niemand mehr wach und Ian spürte die Müdigkeit deutlich, daneben aber auch immer wieder die Schwere seiner Gedanken. Bis zum Vormittag waren es nicht mehr viele Stunden, die Nacht neigte sich schon beinahe dem frühen Morgen zu, doch noch konnte Ian nicht schlafen. Es hatte so schlecht funktioniert mit Eowyn zu sprechen, dass er nun nicht völlig unvorbereitet in ein weiteres Gespräch gehen wollte. Ein neuer Streit, eine neuerliche Diskussion, neuerliche Vorwürfe – Ian wollte sie vermeiden. Er hatte Eowyns Entschuldigung noch drei weitere Male gelesen, aber sein dumpfes Gefühl verschwand nicht und was sie geschrieben hatte, machte ihr gesprochenes Wort nicht milder. Ihre Beleidigung und der Wurf des Atemgeräts konnten ihn dabei weitaus weniger … verletzten, als es ihre Sätze darüber waren, das er aufgegeben hätte und nicht mehr kämpfen würde. Jetzt, mit Abstand zu diesem Gespräch, mit mehr Zeit dazwischen, konnte Ian sich eingestehen, dass sie ihn damit tatsächlich getroffen hatte. So gerechtfertigt ihre Angst auch immer war, so ungerechtfertigt empfand er diese beiden Vorwürfe, die für ihn sehr, sehr weit hergeholt und absolut nicht fair waren. Wut empfand er nun nicht mehr, viel eher war da so etwas wie Enttäuschung. Enttäuschung darüber, dass sie so blind war, vielleicht sogar Enttäuschung darüber, dass sie nicht viel früher etwas gesagt, sondern so lange gewartet hatte. Aus all dem musste Ian einen Schluss ziehen, irgendetwas, was er ihr später sagen konnte. Aber sprechen? Sprechen hatte so schon so schlecht funktioniert und was sollte er schon anders sagen, als das, was er bereits gesagt hatte? Mit einem Seufzen ging der ehemalige Sith noch einmal das Gespräch durch, jedes Wort, an das er sich noch erinnerte und dann fasste er einen Entschluss. Seine Enttäuschung würde nun nicht siegen und wenn Eowyn nicht erkannte, musste er sich vielleicht anders zeigen.

Irgendwann erlöste der Schlaf den Menschen tatsächlich, und Ian wachte erst auf, als jemand den Raum betrat und Ian beeilte sich, jenen zu verlassen. Der Vormittag war schon längst angebrochen und obwohl Ian schon im Meditationsraum alles vorbereitet hatte, was er für heute benötigte, sogar noch einmal auf der Nightmare gewesen war, drängte es ihn nun, zu Eowyn zu gehen, ungekämmt, ungewaschen und noch immer mit der gleichen Kleidung von gestern.
Er strich sich einmal über die Haare, einmal über die Kleidung, dann stand er schob vor ihrem gemeinsamen Zimmer. Sollte er klopfen? Eine absurde Frage, wo er doch eigentlich jedes Recht dazu hatte, den Raum einfach zu betreten. Und doch klopfte Ian, und betrat das Zimmer erst, nachdem er Eowyn hörte.



Es betretend sah er, wie Eowyn gerade auf die Türe zu lief. Sie sah furchtbar aus, sicher nicht so schlimm wie er, aber es war ihr deutlich anzusehen, das sie wenig bis kaum geschlafen hatte.
"
Wir haben wohl beide nicht die Trance gewählt," merkte er an, war unsicher, ob er lächeln sollte, oder nicht.
„Ich bin ein bisschen spät,“ sagte er dann, was wie eine Entschuldigung war und da stahl sich doch ein winziges Lächeln, vielleicht nur schwer erkennbar, für wenige Sekunden auf sein Gesicht, ehe es verschwand.
Darf ich, bevor du oder ich beginnen, noch etwas zeigen, was mir wichtig und sicher kein Testament ist?“ Sie zögerte kurz, nickte aber dann und der Dunkelhaarige atmete erleichtert aus.

Ian machte die wenigen Schritte bis zum kleinen Couchtisch und stellte dort das kleine Gerät ab, auf dem er das Holovideo an Duval gespeichert hatte. Dann startete er die Aufnahme, stellte sich in wenigem Abstand neben seine eigene Projektion, umklammerte für Sekunden die Filmsi, die er bei sich und nur mit wenigen Sätzen beschrieben hatte. Während das Holo lief, hielt er das erste Filmsi nach oben.

Es tut mir leid, wenn ich dich enttäuscht habe


stand auf dem ersten, dass er nun hinter die anderen steckte.

Ich habe nicht aufgegeben


Da Ian kaum Emotion in das geschriebene Wort legen konnte, sah er ihr wenigstens ernst entgegen, eher er auch das Filmsi hinter die anderen brachte.

Ich hatte gehofft, du würdest meinen Kampf erkennen

Und das hatte er wirklich gehofft, aber…

Ich kann es anders machen

stand auf dem nächsten Filmsi und Ian versuchte dabei irgendwie überzeugt auszusehen.

Ich werde es anders machen

Das war ihm bei weitem am schwersten aufzuschreiben gefallen.

Dafür brauche ich deine Hilfe

Schließlich sah sie seinen Kampf ganz anders als er.

Dann können wir uns annähern
Dann sehen wir es vielleicht beide.
Ich muss das nicht ganz auf meine Art tun.


Was hoffentlich auch deutlich machte, dass er es nicht ganz auf ihre tun konnte.

Ich habe mit Duval gesprochen


Was sie ja gerade auch sah und hörte,
Na ja, zumindest hab ich ihm was gesagt.
Aber mit ihm sprechen, so wie mit dir?


Jetzt schüttelte Ian den Kopf

Das geht nicht


Und tatsächlich erschien da wieder ein Lächeln.

Wenn/Falls er sich verliebt


er wechselte das Filmsi

Würde mir das nicht gefallen


Und dann schob er auch dieses Filmsi nach hinten und zeigte ihr noch einmal das zweite, mit dem er weiter gemacht hatte und sprach die Worte darauf laut aus, eher die Filmsi sinken ließ.

„Ich habe nicht aufgegeben.“

Coruscant - Jedi-Tempel - Iowyns Zimmer– Eowyn und Ian
 
- Coruscant - Untere Ebenen -

Es war ein langer Weg zurück in die Unteren Ebenen. Die Zeit stand nicht still doch sie hatte sich verlangsamt und zwang Chesara dazu, immer wieder darüber nachzudenken was hätte sein können und jenen Moment neu zu durchleben in dem sie das Schlafzimmer betreten und nichts mehr hatte tun können, weil sie einfach zu spät gewesen war. Sie wusste, dass es nicht ihre Schuld war. Chesara hatte getan was sie konnte und machte sich keine Vorwürfe. Stimmen riefen aus allen Himmelsrichtungen um Hilfe und sie konnte ihnen unmöglich allen antworten. Es war hart, zu wissen dass man nicht allmächtig war. Viele Jedi lernten das früh in ihrer Zeit als Jedi-Ritter. Die Macht verlieh diese unglaublichen Fähigkeiten, man war jung und voller Hoffnung und Ambitionen, doch dann kam irgendwann der Moment in dem man begriff, dass selbst das nicht immer reichte. Selbst die besten Intentionen konnten nicht immer einen Krieg verhindern. Die Grenzen des Machbaren, sie galten für sie alle.

Rámon Cortina hatte seine Basis am Tag zuvor verlegt, so wie sie es besprochen hatten, und Chesara die exakten Koordinaten via Kom übermittelt. Sie fand ihn über einem Bericht brütend und vor seinem Reisemikroskop sitzend. Ein junges Paar hatte ihn aufgenommen, zwei Adarianer die über ein extra Zimmer verfügten das sie akut nicht benötigten. Für ein paar Tage konnten sie hier bleiben, dann würden sie weiter ziehen. Oberste Priorität war, eine weitere Massenpanik zu vermeiden, undercover zu reisen und keine Aufmerksamkeit zu erregen. Patienten wurden über gemeinsame Kontakte vermittelt, Behandlungen erfolgten ohne Gegenleistung aber unter dem Versprechen der Geheimhaltung. Bisher hatte diese Strategie funktioniert. Chesara sprach nicht, als sie den Raum betrat. Ihre Gastgeberin, die sie in die Wohnung gelassen und sie zu Rámons Zimmer geführt hatte, zog sich sogleich wieder diskret zurück. Es gab viel zu erzählen, überwiegend positives, und trotzdem erschien es Chesara, als wöge die eine schlechte Nachricht die sie mitbrachte, schwerer als alles andere. Sie blieb neben der Tür stehen und für einen Moment ließ sie Rámon aus ihrem Gesicht lesen was immer er daraus für sich mitnehmen wollte. Sie wünschte, sie hätte Exodus Wingston helfen können. Zu wissen, dass sie alles gegeben hatte, machte diesen Wunsch nicht weniger dringlich. Aber es war auch etwas persönliches. In Chesaras Augen war Exodus immer ein missverstandener Mann gewesen. Sie hätte ihm eine neue Chance gegönnt, er hätte sie verdient. Und natürlich, ein bisschen hätte sie sich auch für sich selbst gehofft ihm helfen zu können. So wie er in den Augen der Galaxis fühlte sie sich von ihm missverstanden. Sie hatte alles getan für seine Kinder, für Alisah und mehr noch für Adrian. Das hatte er nicht gesehen und sie hätte ihn gerne vom Gegenteil überzeugt.


"Du siehst müde aus."

Rámon sprach als erstes. Chesaras Hände glitten über ihr Gesicht, strichen ihre Stirn glatt und massierten ihre Schläfen.

"Vielleicht bin ich es auch. Zu müde."

"Was ist passiert?"

Er hatte seine Arbeit bei Seite geschoben, für den Augenblick vergessen. Rámon war gut darin Prioritäten zu setzen, als Arzt musste er das auch sein. Doch wo sollte sie anfangen? Um zu verstehen was der Verlust von Exodus Wingstons Frau - wenn sie denn seine Frau gewesen war - bedeutete, musste Chesara weit ausholen. Es war keine Geschichte die man an einem Abend erzählen konnte. Sie ging um Jahre zurück und hätte niemals so enden dürfen. Chesara zog sich einen Stuhl unter dem Tisch hervor. Als sie endete war es weit nach Mitternacht. Die harten Sitzflächen der metallenen Stühle hatten sie längst eingetauscht gegen die dünnen Matratzen, die als Schlaflager auf dem Boden ausgelegt waren und auf denen sie nun saßen, nebeneinander mit dem Rücken gegen die Wand hinter ihnen gelehnt.

"Manchmal denke ich, auf jede richtige Entscheidung die ich treffe, folgen zwei falsche."

Chesara starrte zur Decke.

"Habe ich Alisah damals zu schnell aufgegeben? Hätte ich Adrian überreden sollen mit seinem Vater zu sprechen? Und hätte ich Exodus' Hilferuf sofort nachkommen sollen? Er war eindeutig in seiner Wortwahl. Ich wusste, dass es dringend war."

Der Gedanke quälte sie. Chesara war zu spät gewesen, aufgrund des weiten Weges, aufgrund misslicher Umstände, aber auch weil sie sich dazu entschieden hatte.

"Du hattest Patienten hier. Waren die nicht ebenso dringend?"

Rámon hatte ihr den Blick zugewandt.

"Ja. Wäre ich zuerst zu Exodus gegangen, wären sie an ihrer Stelle gestorben."

Man sagte, die größte Gefahr für einen Jedi
waren Gefühle. Persönliche Bindungen trübten das Urteilsvermögen. Entscheidungen mussten auf Logik basieren, nicht auf Emotionen. Wenn sie es so betrachtete, hätte Chesara erleichtert sein sollen alles richtig gemacht zu haben. Doch wie konnte sie erleichtert sein wenn das Ergebnis der Tod war, egal wie sie es drehte?


"Ich weiss wie du dich fühlst. Jeder Arzt, der schon mal ein Leben verloren hat weiss es. Du hast getan was du konntest, aber nicht was du solltest."

Fasste Rámon ihren Zustand zusammen. Er verstand es, schwierige Situationen treffend zu beschreiben und er konnte Chesaras Gefühle deswegen verstehen, weil er wusste wie es war, sich für einen Patienten verantwortlich zu fühlen, um ihn zu bangen und alles tun zu wollen um ihn am Leben zu halten. Zu diesen Gefühlen gehörte auch die Ohnmacht wenn man schließlich, so wenig man es auch wahr haben wollte, an seine eigenen Grenzen stieß und scheiterte.

"Was wir hier getan haben..."

Seine Stimme verebbte und seine Worte endeten in Schweigen. Er zögerte.

"Was?"

Chesara sah ihn an. Rámons Gemütslage hatte sich verändert, war schwerer geworden. Er hatte die Beine aufgestellt und seine Arme locker um die Knie gelegt.

"Wir haben viel erreicht. Mehr als wir gedacht hätten. Als wir angefangen haben..."

"Sah alles aussichtslos aus."

"Ja. Und jetzt? Wir haben es geschafft den Virus zu bekämpfen, sogar medikamentös sind wir fast so weit. Wir haben wirklich etwas bewirkt."

"Das haben wir."

Sie wartete darauf, dass er ihr sagte was er sagen wollte. Eine Ahnung beschlich sie bereits. Nach ihr kurzen Aufenthalt im Wingston Tower war Chesara im Jedi-Tempel gewesen. Die Lage in den Oberen Ebenen hatte sich erheblich verbessert, galt inzwischen als relativ stabil, da die Rate an täglichen Neuinfizierungen gesunken war und die Behandlungen gute Resultate versprachen. Noch gab es eingerichtete und vom Militär kontrollierte Schutzzonen, doch in vielen Vierteln war wieder ein normales Leben möglich und selbst der Handels- und Personenverkehr von und nach Coruscant war wieder frei gegeben worden. Für Rámon bedeutete das, dass er sein normales Leben vielleicht schon jetzt wieder aufnehmen konnte. Er hatte berufliche Verpflichtungen, und natürliche auch familiäre.

"Thalia hat mir geschrieben."

Es fiel ihm deutlich schwer, es auszusprechen.

"Sie kommen zurück. Sie sind schon unterwegs."

Sein Kopf sank zurück gegen die Wand, eine Stütze für die vielen Gedanken, die ihm durch den Kopf gehen mussten. Es musste schwer sein für ihn. Er war es gewesen, der seine Familie in die Sicherheit eines fremden Planeten entsendet hatte, der sie vermisst hatte, jeden Tag, und trotzdem irgendwie hatte weiter machen müssen. Er war derjenige der sich auferlegt hatte die Verantwortung zu tragen. War es richtig gewesen? Der Ausbruch des Virus' schien ihm Recht zu geben. Doch was würden seine Kinder sagen, wenn er ihnen tatsächlich wieder in Fleisch und Blut gegenüber stand? Würden sie sich in seine Arme werfen? Und würde Thalia weinen und sich von ihm halten lassen für all die Stunden die er nicht bei ihnen gewesen war?

"Wann werden sie hier sein?"

Fragte Chesara. Die Heimkehr seiner Familie, daran gab es keinen Zweifel, bedeutete das Ende ihres gemeinsamen Projekts. Sie hatten es beide gewusst, von Anfang an, und vielleicht war es besser so, gerade jetzt. Hatte sie nicht selbst beklagt, wie erschöpft sie war?

"Morgen schon. Sie fliegen mit Cris Sheldon. Er war so nett sich anzubieten."

Morgen. Behutsam nahm Chesara den Gedanken an.

"Du freust dich sicherlich auf deine Kinder."

Bemerkte sie. Er antwortete mit einem leisen Lachen.

"Ich hoffe, sie kennen mich noch."

Es war eine scherzhafte Bemerkung. Chesara erwiderte sie mit einem Lächeln.

"Wir waren ein gutes Team."

Sagte sie ernst und ihr Gesicht, so stellte sie sich ihr Spiegelbild vor, zeigte ein lachendes und ein weinendes Auge zugleich.

- Coruscant - Untere Ebenen - Wohnblock - Wohnung - Mit Rámon -
 
Coruscant – Jedi-Tempel - altes Zimmer, Bad, alleine

Eowyn hatte weder Seife noch Duschgel in diesem Zimmer, Wasser musste heute zum Duschen reichen und es war besser als nichts. Immerhin weit mehr, als sie auf Va'art gehabt hatten... Sie stand lange unter dem strömenden Wasser, versuchte sich vorzustellen, dass es alles schlechte, alle Gefühle und Sorgen, mit hinfortspülte. Aber es gelang nicht wirklich - sie war einfach noch nie der Typ für irgendwelche mystischen Bilder gewesen. Gerade jetzt aber wünschte sie sich, dass es so wäre, dass es funktionieren würde. Wie sonst sollte sie Ian morgen gegenüber treten? Wenn er überhaupt bereit sein würde, mit ihr zu sprechen. Aber darauf musste sie momentan einfach hoffen.

Schließlich aber stellte sie das Wasser ab. Ein Handtuch war glücklicherweise an die Wand gehängt worden, Bürste, Schlafkleidung oder Waschzeug hatte sie allerdings nicht da. Wenigstens grob fuhr sie mit den Fingern durch ihre Haare und flocht sie dann zu einem engen Zopf, damit sie nicht noch chaotischer beim Schlafen durcheinander gewirbelt wurden. Nur in Unterwäsche ging sie dann in den Schlafraum zurück, wo sie sofort sah, dass ihr Komlink eine neue Nachricht hatte. Ihr Herz schlug schneller. Ian... war es Ian oder einer der Räte? Schnell hatte sie das Gerät in der Hand, und zu ihrer großen Erleichterung war es eine Nachricht von Ian. Wenigstens ignorierte er sie nicht völlig, war das nicht ein gutes Zeichen? Mit mittlerweile fürchterlich klopfendem Herzen las sie seine kurze Nachricht und setzte sich voller Erleichterung aufs Bett. Die Nachricht war
wirklich kurz, aber sie sagte genug aus. Er würde mit ihr sprechen, und er war nicht blind wütend. Sein kleiner Scherz war deutlich, und es half ihr dabei, ihr wild klopfendes Herz ein wenig zu beruhigen. Nicht viel, aber immerhin.

Sie löschte das Licht und schlüpfte unter die warme Decke, doch sie kam nicht zur Ruhe. Noch immer klopfte ihr Herz ein wenig. Morgen. Morgen würde es sich zeigen, wie viel sie zerstört hatte. Schon auf Lianna hatten sie diesen großen Streit gehabt... und jetzt... erneut. Wie viele Streitereien würde ihre Beziehung noch ertragen? Keine, zumindest keine so heftige. Und immer war sie schuld gewesen. Ian, der so viel Angst vor sich selbst hatte, hatte seine Gefühle so viel besser im Griff als sie selbst. Wie machte er das? Sollten sie wieder in Ruhe reden, dann würde sie ihn das fragen müssen. So wie so vieles andere. Sie mussten Regeln aufstellen. Einen Plan erarbeiten. Vorkehrungen treffen. Und vor allem ehrlich über alles reden. Und sie selbst musste sich zusammenreißen.
Immer wieder malte sie sich das morgige Treffen vor ihrem inneren Auge aus, immer erschreckender wurden die Vorstellungen. Ian, der sie anhörte, aber die Entschuldigung nicht annahm. Oder Ian, der die Entschuldigung zwar annahm, aber so tief enttäuscht war, dass sie genau spürte, wie groß der Graben nun war. Oder Ian, der sie abwies, auf dem Abstand bestand. Oder, am allerschlimmsten... Ian, der den Abstand zu einem dauerhaften Ende führen wollte.
Vielleicht wäre es ja sogar das beste für ihn. Wenn er sich darauf konzentrieren konnte, mit allem abzuschließen, ohne, dass sie ihm andauernd dazwischenfunkte.
Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht brauchte er sie... zur Ablenkung...

Sie warf sich von einer Seite zur anderen und suchte den Schlaf, der einfach nicht kommen wollte. Irgendwann machts sie frustriert das Licht an und setzte sich auf, um sich mit ihrem Komlink irgendwie abzulenken, doch es half nichts, ihre Gedanken wanderten immer wieder zu irgendwelchen Problemen zurück. Dann trat sie das Fenster, das sie liebend gerne geöffnet hätte, doch sie war so weit oben, dass es leider nicht ging. Frische Luft hätte vielleicht gut getan... aber jetzt noch in den Garten hinauslaufen, nein, das war dann doch zu viel. Mit vor Müdigkeit schon brennenden Augen starrte sie in das Dunkel, das gar kein wirkliches Dunkel war, Coruscant schlief niemals, selbst während der Nacht nicht, die Lichter der Speeder, der Häuser und der Straßen waren so hell, dass sie im Zimmer kein Licht brauchte, um sich frei zu bewegen, trotz der Tatsache, dass ihr Zimmer in so großer Höhe lag.
Sie versuchte, sich mit der Beobachtung der Stadt abzulenken, zählte die Speeder, die beleuchteten Fenster und alles, was ihr sonst so in den Sinn kam, um ihren Geist mit einer einfachen Aufgabe zur Ruhe zu bringen.
Schließlich versuchte sie wieder, im Bett einzuschlafen, und nach einiger Zeit gelang ihr wenigstens ein unruhiger, leichter Schlummer.

Nur drei Stunden später piepte ihr Chrono. Eowyn war schlagartig wach - zumindest das, was nach einer solchen Nacht als wach gelten konnte. Sie hatte das Gefühl, überhaupt nicht geschlafen zu haben, was aber, wie sie wusste, nicht stimmte. Dennoch dröhnte ihr Kopf, und als sie in den Spiegel sah, schrak sie beinahe zurück. Sie war bleich und hatte dunkle Ringe unter den Augen - beinahe gruselig sah sie aus. Doch sie wusch ihr Gesicht so lange mit kaltem Wasser und rubbelte heftig, dass sie zumindest dadurch etwas Farbe bekam. Es würde nicht lange halten... aber vielleicht reichte es schon.
Dann schlüpfte sie in die frische Kleidung, sie sie sich gestern Abend geholt hatte, nahm das Obst vom Tisch, die alte Kleidung und ihren Gürtel und verließ das Zimmer in Richtung ihres eigentlichen.
Es war noch früh, sicher erst kurz nach sieben Uhr, aber sie hatte nicht länger warten wollen. Sie hatte von "morgen früh" geschrieben, und sie wollte nicht, dass Ian auf sie wartete. Sie zögerte vor dem Raum, konnte Ian darin aber nicht fühlen und betrat das Zimmer vorsichtig. Nein, es war leer, alles sah noch so aus wie gestern abend. Jetzt war Eowyn wirklich froh, die Nacht nicht hier verbracht zu haben, denn die Atmosphäre bedrückte sie.
Schnell verschwand sie im Bad, wusch ihr Gesicht diesmal mit Seife, putzte ihre Zähne und kämmte ihre Haare durch. Das heftige Ziepen war beinahe willkommen, lenkte es sie doch davon ab, was auf sie zukommen würde.

Dann nahm sie ihr Frühstück zur Hand und setzte sich aufs Bett, um auf Ian zu warten. Sie hatte keinen Hunger, seit gestern Abend nicht, doch das Obst, das eigentlich als Abendessen gedacht gewesen war, musste jetzt in sie hereingezwungen werden. Und dafür hatte sie Zeit - viel Zeit, wie sie bald merkte. Unruhig saß sie da, fragte sich, ob er es sich anders überlegt hatte. Aber hätte er sich dann nicht gemeldet? Ihr Herz klopfte mittlerweile fürchterlich, mit jeder Minute, die Ian sie warten ließ, wurde es schlimmer. Wo steckte er? Wo?
Als es schließlich klopfte, rief sie ihn prompt herein, war dann in windeseile aufgestanden und hatte schon drei Schritte in Richtung Tür zurückgelegt, als sie aufging und Ian eintrat. Er war da, er hatte sie nicht versetzt. Er war da. Er war wirklich da.
Ihr hämmerndes Herz bedankte sich auf seine Weise - es klopfte noch mehr, obwohl sie niemals gedacht hätte, dass dies möglich war. Er sah durcheinander aus, seine Kleidung zerknickt, seine Haare durcheinander, Ringe unter den Augen, die ihren sicher in nichts nachstanden. Und dennoch... am liebsten hätte sie sich in seine Arme geworfen, sich sofort entschuldigt, ihn um Verzeihung gebeten, darum gebeten, dass alles wieder wurde... wie... wie in diesen Stunden vor dem Streit.
Aber das ging nicht. Sie wusste nicht, was
er in den Stunden danach getan und gedacht hatte. Sie musste sich zurückhalten, und das hatte sie sich ohnehin geschworen. Keine Impulsivität mehr. Nie wieder.
Er sprach schließlich, und Eowyn schüttelte wortlos den Kopf. Trance? Nein. Sie war ihr nicht einmal in den Sinn gekommen - sie hatte diese Probleme sich selbst zuzuschreiben. Sie würde vor ihnen nicht in eine Trance flüchten.

Das macht nichts, flüsterte sie schließlich kaum hörbar auf Ians Bemerkung über die Uhrzeit. Nein, es machte nichts. Hauptsache, er war da.
Sie holte Luft, um zu beginnen, um ihm all das zu sagen, was sie sich zurecht gelegt hatte, doch da begann schon Ian.
Er wollte etwas sagen? Nein, etwas zeigen? Sie presste die Lippen zusammen. Sie wollte endlich heraus damit, wie Leid es ihr tat und ihn um Verzeihung bitten. Sie wollte heraus mit allem. Aber sie hatte sich genauso geschworen, Ians Wünsche von nun an besonders zu respektieren, also nickte sie schließlich. Ihre Wünsche waren nicht wichtig. Es ging um ihn.

Sie war auf der Stelle stehengeblieben und blieb auch jetzt, wo sie war, als Ian etwas auf den kleinen Tisch stellte. Ein Holoprojektor. Und wenn Ian diese Nachricht, was sie offensichtlich war, auch abgeschickt hatte... dann hatte er einen Schritt getan, den sie so nie von ihm erwartet hatte. Einen ähnlichen wie sie selbst. Sie dachte an die eigene Nachricht, die sie Duval geschickt hatte und fragte sich kurz, was der Agent wohl davon halten würde, wenn er beide Nachrichten bekam, doch dann konzentrierte sie sich voll auf Ian. Er hielt Schilder hoch, und Eowyn las, was er geschrieben hatte.
Sie enttäuscht.
Er... er hatte sie nicht enttäuscht. Sie hatte ihm gestern diesen Eindruck vermittelt, ja, aber sie hatte... zu viel erwartet. Anderes erwartet. Es war nicht seine Schuld... Aber sie konnte nichts sagen, denn die Nachricht lief weiter, eine Nachricht, auf die sie sich kaum konzentrieren konnte, da Ian immer neue Blätter hochhielt.
Nicht aufgegeben.
Kampf.
Anders.
Anders.
Hilfe.
Annähern. Beide.

Ihr Herz schlug noch immer heftig, aber langsam fiel es ihr immer schwerer, die Tafeln zu lesen, da ihre Augen sich mit Tränen füllten. Er hatte sich so viel Gedanken gemacht. Weil sie... weil sie unfair gewesen war. Es war nicht seine schuld gewesen... Sie hatte ihn verletzt. Sie würde so gerne die Zeit zurückdrehen, wenn sie doch nur könnte... Er machte sogar Witze, wie konnte er, nachdem sie... nachdem sie gestern
so gewesen war? Es war wunderbar, sein Lächeln zu sehen, es eher zu erahnen, denn sie sah immer weniger. Das letzte Schild konnte sie gar nicht mehr erkennen, aber da das Holo nun nicht mehr sprach - sie hatte ohnehin kaum etwas davon mitbekommen - redete nun er. Zum Glück.
Er hatte nicht aufgegeben... nicht aufgegeben. Das hatte ihr das Holo bewiesen, selbst, wenn seine Worte ihr nicht reichen würden.

Ian, es tut mir Leid. Es tut mir so Leid, ich kann es nur wiederholen, es tut mir Leid!, brach es schließlich aus ihr heraus. Ich... ich bitte dich inständig um Verzeihung, du musst es auch nicht jetzt tun, ich verstehe, wenn du es nicht kannst. Ich... Gestern... Sie holte kurz Luft. Es hat mich überrumpelt, ich habe nicht damit gerechnet, wir... wir haben nie darüber geredet, über den Fall der Fälle, wir... Tief Luft holen. Tief. Rationales sprechen... sie wollte doch die Emotionen außen vorlassen. Sie hatte es sich geschworen. Ich wollte dir keinen solchen Vorwurf machen. Es ist deine Sache. Es ist dein Leben. Ich habe nicht das Recht dazu. Sie versuchte, die Tränen unauffällig wegzublinzeln, denn sie konnte Ian kaum erkennen. Selbst wenn du aufgegeben hättest, es... wenn es dein Weg ist, dann ist es dein Weg. Und ich werde dich von nun an in allem unterstützen, egal, wie du mit dieser Sache umgehst, das... das schwöre ich dir. Bei meinem Lichtschwert, beim... beim Grab meiner Mutter. Du hast mich nicht enttäuscht. Ich habe dich enttäuscht. Ich möchte... nein, ich würde mir wünschen, dass wir unsere Ängste diesbezüglich teilen. Aber... wenn du es alleine mit dir ausmachen willst, dann bin ich auch dazu bereit. Noch einmal holte sie tief Luft. Ich werde mich ganz nach dir richten. Aber... ich hoffe, du bist mir nicht böse, wenn ich ein, zwei Dinge versuche. Wenn doch, dann... Sie schloss die Augen. Dann... werde ich auch das lassen.
Eowyn öffnete die Augen wieder. Ich hätte gestern niemals so reagieren dürfen. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Ich merke... ich merke, dass ich nicht bin, wie ich sein möchte. Wer ich sein möchte. Ich hätte niemals etwas nach dir werfen dürfen, Ian, es tut mir so unglaublich Leid. Und es wird nie wieder vorkommen. Ab sofort habe ich mich im Griff. Ab sofort richte ich mich nach dir. Ich tue, was auch immer du sagst. Was auch immer du möchtest. Ich... Sie flüsterte beinahe wieder. Ich weiß, ich sollte das nicht sagen, nicht jetzt, nicht nach gestern, es wirkt heuchlerisch und falsch, aber ich... Ian, ich liebe dich. Auch, wenn ich es gestern nicht zeigen konnte. Sie biss sich kurz aus die Lippe und wagte es nicht, Ian anzusehen. Bitte... verzeih mir. Irgendwann.

Coruscant – Jedi-Tempel - Ians und Eowyns Zimmer, mit Ian
 
Coruscant – Jedi-Tempel - Iowyns Zimmer, mit Eowyn


Da stand sie, vielleicht vier oder fünf Schritte entfernt von ihm und während Ian Filmsi für Filmsi hochhob und dabei gleichzeitig hoffte, dass sie ihm nicht mehr böse war, ihr zeitgleich vermitteln wollte, dass er es selbst sicher nicht war, erkannte er die Tränen in ihren Augen. Vielleicht wäre es besser gewesen, erst sie sprechen zu lassen, aber Ian wollte es ihr einfacher machen ihr – und wenn er ehrlich war, auch sich selbst, denn er fürchtete sich davor, dass sie noch immer böse auf ihn war, dass sie vielleicht wie gestern ansetzen würde, nur mit milderen Worten. Dabei war er bereit, anders zu kämpfen, mehr auf ihre Art, mehr, wie es für sie gut war, denn es ging nicht allein um ihn, sondern um sie beide. Um sein Leben, aber dennoch um sie beide.
Ian sah, dass sie gegen die Tränen kämpfte, wie sie versuchte, sie krampfhaft zurückzuhalten und er versuchte, versuchte irgendwie irgendetwas zu tun oder auszustrahlen, dass ihr noch mehr zeigte, dass er ihr nicht böse war. Sie hatte ihn… sie hatte ihm vor den Kopf gestoßen, ja. Und er war wirklich traurig darüber, dass sie nicht sah, was er tat, aber vielleicht lag es dann auch an ihm, es anders zu machen. Auch wenn da noch immer etwas war, dass ihre Worte nicht fair fand, auch wenn ihm genug Beispiele eingefallen wären, um ihr deutlich zu machen, dass sie irrte, es wären doch nur seine eignen Versuche der Überzeugung gewesen. Seine Sicht. Und wenn die ihre so sehr von der seinen abwich, musste sie ihm helfen, indem sie sagte, was genau sie sich vorstellte. Dann konnten sie gemeinsam versuchen es umzusetzen, sich eben anzunähern. Aber das würde nicht funktionieren, wenn jeder sein eigenes Süppchen kochte und ohnehin – Ian konnte nicht kochen.

Als er die Filmsi wieder sinken gelassen und das Holo längst geendet hatte, war es Eowyn, die sprach und die sofort und als erstes sagte, dass es ihr Leid tat, mehr als einmal. Ian legte den Kopf ein wenig schief, lächelte sie halb traurig an. Das wusste er doch, das musste sie ihm nicht sagen, sie hatte es schon gestern geschrieben. Wie gerne hätte er sie unterbrochen, doch Ian spürte deutlich, dass Eowyn all das loswerden musste. Vielleicht nicht nur, damit er ihr verzieh, sondern, damit sie es selbst tun konnte. Sich selbst verzeihen. Dabei hatte sie nichts getan, was es zu verzeihen gab, nichts, was ihn überhaupt erst dazu bringen konnte, darüber nachdenken zu müssen. Ian fiel es unheimlich schwer sie weiter sprechen zu lassen, aber er zwang sich dazu, auch wenn er mehr als einmal kurz davor war, sie zu unterbrechen. Sie hatte ihn nicht enttäuscht. Sie hatte ein paar Vorwürfe gemacht, die nicht fair waren, aber das alles doch nur… Das alles doch nur, weil sie ihn liebte, das hatte Ian doch unlängst begriffen, spätestens jetzt.

Eowyn,“ sagte er dann, als sie wirklich alles zu haben gesagt schien, legte so viel Wärme in den Klang ihres Namens, dass sie hoffentlich gleich erkannte, dass er ihr doch gar nicht verzeihen musste.
„Ich bin dir nicht böse, ich muss dir nichts verzeihen.“ Zuerst lächelte er unsicher, dann unsicher-frech. „Du hast ja nicht einmal getroffen.“ Vielleicht war es nicht richtig jetzt einen Scherz zu machen, vielleicht glaubte sie dann, er nähme sie nicht ernst. Also veränderte Ian seinen Gesichtsausdruck wieder. „Ich möchte nicht, dass du dich nach mir richtest, ich möchte, dass wir uns beide nach uns richten.“ Darauf kam es an, das würde ihn helfen – das und wenn sie darüber sprachen.
Es klingt nicht heuchlerisch“, nein, das tat es nicht. „Ich weiß das doch. Ich weiß das doch. Du hast das doch alles nur gerade deswegen gesagt.“ Weil sie ihn liebte. „Zugegeben, ich mag es lieber, wenn du mir anders zeigst, dass du mich liebst,“ er lächelte schief, „aber Eowyn, ich weiß es doch und jetzt, jetzt bitte, mein kleiner kratzbürstiger Sturkopf, sieh mich an.“ Denn ihr Blick war auf den Boden gewandert. „Ich liebe dich auch und ich werde ganz sicher nicht böse auf dich sein. Und noch viel sicherer, möchte ich ganz viele Dinge nicht alleine mit mir ausmachen.“ Er musste etwas sagen um die Situation zu entschärfen, irgendetwas. „Neben den Ängsten, möchte ich mein Badewasser nicht alleine warm machen, jetzt gleich nicht alleine frühstücken und, wenn es zu vermeiden ist, nicht wieder einen Abend Abstand von dir haben.“


Coruscant – Jedi-Tempel - Iowyns Zimmer, mit Eowyn
 
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