Elise
Piece of Jedi.
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit vielen Patienten und Heilerin A'Qin
* Ein wenig später *
"Wie wehrst du dich eigentlich wenn hier ein paar Sturmtruppen reinplatzen?"
Die Frage war hypothetisch. Ein Frieden war zwischen den lange streitenden Parteien beschlossen wurden. Die Rebellen, also die Republik, hatte wieder an Wasserstand gewonnen und in den letzten Jahren und Jahrzehnten viele Territorien erobert oder zurückerobert. Die Flotte war stärker geworden und die Armee ebenso. Es war nicht mehr so einfach für die Imperialen gegen die relativ gut gesicherten Stellungen der republikanischen Verteidiger vorzugehen. Sicher war das ein Grund für den Einsatz von hinterhältigen Waffen wie dem Virus auf Coruscant, von den mittlerweile jeder glaubte oder felsenfest überzeugt war, dass er nur vom Imperium selbst ins Leben erzeugt werden konnte. Offiziell war die Version natürlich eine vagere, eine neutralere.
"Da das nicht passieren wird, muss ich mir um sowas auch keine Gedanken machen."
Krina wich der Frage ungeschickt aus.
"Naja. Ich will dir ja nicht den Mut nehmen, aber es wäre nicht das erste Mal, dass der Tempel überraschend" das letzte Wort setzte sie mit jeweils Zeige-und Mittelfinger in Gänsefüße "eingenommen wird."
Eli hatte die Arme verschränkt und stand neben der Heilerin. Es interessierte sie, wie ihr Gegenüber auf eine solche Situation reagieren würde.
"Ich bin nicht im Kampf ausgebildet. Ihr und euresgleichen würdet mich wohl als schützenswert in irgendein Lazarett transportieren, nach dem ich irgendwelche Angreifer mit aller Macht vertrieben hätte."
Sie sprach davon irgendwelche Angreifer gerade so zurückzuschlagen und zu fliehen. Heiler hatten einen besonderen Status in Kriegszeiten, waren sie doch nutzbringend um Soldaten oder Ordensbrüder und Schwestern wieder schnell fit zu machen. Im Ernstfall brauchten die Jedi solche Kompetenzen um langfristig zu bestehen.
"Sag Bescheid, falls du jemals an deine Grenzen stoßt."
Die Hilfe war ganz klar auf den Kampf bezogen. Eli war mittlerweile versiert im Schwertkampf und im Nutzen der Macht, wenn es um offensive Angelegenheiten ging.
"Ich werds mir merken. Doch bist du bestimmt nicht immer in Reichweite."
"Davon kannst du ausgehen."
"Tjah, dann ist das wohl nur eine Floskel."
"Nicht solange ich hier bin."
Eli verschränkte die Arme. Sie analysierte die Situation und lächelte.
"Was gibts zu grinsen?"
Die Ritterin konnte spüren, wie sich ein zartes Band gebildet hat. Eine Art Freundschaft auf eine irgendwie seltsame Art und Weise war entstanden.
"Nur so. Lass uns mal was unternehmen, wenn das alles hier überstanden ist."
"Tze." Krina lachte. "Darüber werden wir wohl hinweg sterben."
* Später *
Es war spät geworden. Das sonst so unruhige Treiben dieser Tage war aus den Gängen und Räumen des Tempels verschwunden. Auch auf der Krankenstation hatte sich die Lage weitestgehend beruhigt. Mit A'Qin hatte auch Elise sich von der Krankenstation verkrümelt und der Nachtschicht des Jedi-Krankenhauses die Bühne überlassen. Alle Patienten waren versorgt und als sich beide über die Berichte und Krankenakten hergemacht hatten war die Arbeit erledigt. Die sogenannte Strafarbeit hatte sich als gewinnbringend für die Ritterin erwiesen. Als anstrengend, aber durchaus lehrreich. Die Heilerin hätte es ihr niemals gesagt, aber sie hatte gute Arbeit geleistet für einen Grünschnabel.
Den Abend verbrachte Elise mit lesen. Sie war wieder einmal in die Aufzeichnungen der Altvorderen versunken und las sich Erfahrungsberichte und Weisheiten durch, die ihr wieder einmal dabei helfen sollten, ihre Überzeugungen zu festigen. Doch hatte sie das wirklich noch nötig? War ihr Glaube noch immer erschüttert? Eigentlich hatte sie doch festgestellt, dass sie felsenfest war. Dennoch. Ihre Studien hatten nicht nur das Ziel, ihren Glauben in den Orden zu festigen, sondern auch zu lernen. Und das tat sie - jedes mal ein bisschen. Und irgendwann hoffte sie, würde sich ein Puzzle vervollständigen. Nicht das große Ganze, sondern nur eins. Das würde der Alderaanerin schon reichen.
Frisch gemacht und im gemütlichen Schlabber-Look, fläzte sie in mitten des Raums auf einem Stuhl und hatte die Beine auf ihr Bett gelegt. Sie kippelte und levitierte im Denkprozess einen leeren Credit-Chip hin und her. Es war wieder der Jedi-Meister Qno von dem sie las. Irgendwie war es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen. Cavez Qno war ein Zabrak und ein absoluter Idealist. Seine Ausbildung war hart und gnadenlos, genau so wie die ihres eigenen Meisters und seine Überzeugungen waren ebenso strikt. Der Jedi-Meister ehrte den Orden in aller Form und hatte sich, wie andere Meister jener Zeit, für einen härteren Kurs ausgesprochen. Einen tatenreicheren. War es das was JK damals mit Reform meinte? Elise glaubte das nicht und hatte einen skeptischen Blick aufgesetzt. Sie glaubte der Kel'Dor war für Modernisierung, wobei die Ritterin eher für eine Rückkehr zu traditionelleren, konservativen Werten war. Keine eingestaubten, überholten Regeln die nicht mehr zur aktuellen Zeit passten. Doch mit einigen Dingen, wurden sie wirklich so gelebt, wie sie aufgezeichnet wurden, war sie einfach mehr einverstanden. Sie musste so oft zustimmend nicken, als sie die Zeilen in sich aufnahm.
Eli hatte die Tür versperrt, was eigentlich Quatsch war. Sie bekam nie Besuch, der sie hätte stören können. Dennoch war es irgendwie ein gutes Gefühl, die Tür zu verschließen und sich in ein paar Berichte zu vergraben. Und als sie auf ihrem Padd weitergeblättert hatte und gerade einen Abschnitt über die Motivation von innen lesen wollte, erschreckte sie ein ungewohntes Geräusch, dass sie beinahe dazu brachte, von ihrem Stuhl zu fallen. Obwohl, so ungewohnt war es gar nicht mehr. Markus hatte sie zuletzt aus den Federn geholt und den Vormittag mit ihr verbracht. Wer konnte denn das jetzt noch sein?
"Ja?!"
Fragte sie etwas zögerlich. Dann fiel ihr ein, dass die Tür von außen gar nicht geöffnet werden konnte.
"Schön blöd." sie schoss den levitierten, leeren Creditchip gegen den Türöffner und ein Signal ertönte, das ein Öffnen ankündigte.
"Markus?" die Ritterin hörte auf zu kippeln und sah etwas ungläubig zu ihm. "Ich meine Meister. Welch Freude euch zu sehen!"
Sie legte das noch immer aktivierte Padd ab und erhob sich von ihrer haltungsschädigenden halb liegenden Position. Erst danach realisierte sie, dass der Wächter eine ganz schön volle Flasche mit einer harzfarbenen Flüssigkeit in der Hand vor sich hielt. Jetzt hatte er die Aufmerksamkeit seiner ehemaligen Schülerin.
"Alderaanischer Brandy?" gluckste sie. "das Etikett würde ich von Alderaan selbst aus erkennen! Schmeckt er euch?"
Elise war mittlerweile aufgestanden, um Markus einen Platz zum sitzen anzubieten. Das Quartier war mittlerweile aufgeräumt und duftete nach Katella.
"Macht's euch gemütlich. Soweit das hier überhaupt möglich ist."
Ein Schluck Brandy würde diesen turbulenten Tag auf jeden Fall krönen.
Coruscant - Jedi-Tempel - Eli's Quartier - mit Markus