Coruscant-Orbit-Mercy-Krankenstation- mit Juna und Ganner
Ihre Worte schienen genau das Gegenteil von dem zu bewirken, was sie eigentlich zu bewirken gedacht hatte. Die Cyborg wurde immer kleiner und stellte sich selbst immer minderwertiger dar. Sahra seufzte.
«Lassen sie die Vergangenheit hier zurück, Miss Choway. Wir bieten ihnen jetzt einen Neuanfang, der es ihnen erlaubt, ihre Zukunft so zu gestalten, wie sie es sich wünschen. Das heisst natürlich nicht, dass sie vergessen sollen, was geschehen ist. Nicht das sie mit dem nächsten Sith wieder mit laufen und wieder da enden, wo sie jetzt sind. Aber ich habe eine Aufgabe für sie. Denken sie sich eine Zukunft aus, in der sie gerne Leben wollen. Denken sie sich eine Form ihrer Selbst aus, die sie in 5 oder 10 Jahren gern sein würden. Und dann beobachten sie ihre Gedanken. Immer, wenn sie an die Dinge zurück denken, die sie tun mussten, lenken sie ihre Gedanken bewusst auf ihr Zukunfts-Ich. Immer, wenn sie sich schwach fühlen, tun sie das selbe. Weil das ist das, wofür wir kämpfen. Für eine Zukunft, in der wir zumindest zufrieden mit dem sind, was aus uns geworden ist und was wir geleistet haben.»
Sie lächelte Juna aufmunternd an. Es war eine Form von Mentaltraining. Ein Weg, die Kontrolle über seine Gedanken zu bekommen, so dass sie einen nicht mehr runter ziehen konnten. So gesehen musste Sahra das auch wieder mehr machen. Die Vergangenheit würde nie verschwinden. Sie war ein Teil von einem. Aber sie wurde leiser und wenn man ihr keine Chance gab, wieder lauter zu werden, blieb sie es auch.
Auch Mr. Fel bestätigte ihr, dass sie jetzt auf einem guten Weg war. Er erklärte, dass manche Tugenden quasi vom Aussterben bedroht waren und Sahra nickte in sich hinein. Mitgefühl und Erbarmen. Verhaltens-Stützpunkte eines jeden Jedi. Aber sie bargen auch ein enormes Risiko,selbst verletzt zu werden. Leider.
«Mitgefühl und Erbarmen zeichnen einen Jedi aus- und natürlich auch viele Mitglieder des Militärs. Aber eine Lektion, die man als junger Padawan dann lernen muss, ist den Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl zu kennen und umzusetzen. Nicht ganz einfach, dieser Teil.»
Sahra nippte an ihrem Wasserbecher bevor sie feststellte, dass er leer war. Unterdessen erklärte Juna ihr, warum ihr Meister aus ihr einen Droiden machen wollte- oder sowas. Sahra schüttelte den Kopf.
«Ein abscheuliches Lebewesen, ihr Meister, Miss Choway. Hoffentlich kann man ihm bald das Handwerk legen. Solche Absichten sollten niemals umgesetzt werden.»
Dieses Vorgehen war nichts anderes als eine Exekution auf Raten. Wenn der technische Anteil zu gross war, würde die Seele den Körper verlassen. Unweigerlich kam Sahra das Bild von einem Teil-Droiden in den Sinn, dessen organische Teile vor sich hin faulten, weil das ehemalige Lebewesen verstorben war. Sie schüttelte sich und brachte ihre Gedanken auf andere Bahnen. Mr. Fel half ihr dabei, indem er ihr mit der Frage um die richtige Ansprache seiner Person half und er bot ihr sogar das Du an- zumindest interpretierte sie seinen Wunsch bei seinem Vornamen genannt zu werden so. Es war ja nicht unüblich, Anwärter und Padawane bei ihren Vornamen zu nennen, weswegen sie nickte. Angenehmerweise erklärte Mr. Fel dann auch seine gegenwärtige Position. Er war also ein Anwärter. Als er auf sein Alter und die damit aufkommenden fragenden Blicke zu sprechen kam, zuckte Sahra mit den Schultern.
«Gut, viele kommen recht jung zum Jedi-Orden. Aber ich denke mir: Solang die Begabung und die Bereitschaft zu lernen vorhanden sind, sollte das kein Problem sein. Sie haben ja nun noch keine grauen Haare.»
Sie grinste und zwinkerte dem Anwärter aufmunternd zu. Er durfte wahrscheinlich so etwa in ihrem Alter sein und wenn die Dinge anders gelaufen wären, wäre sie wahrscheinlich seine Mitschülerin- wenn überhaupt.
«Wir wissen nie, wohin die Macht uns wann bringt. Aber wir sollten nicht Urteilen über Dinge die geschehen sind, schon garnicht, wenn sie uns Wege verbauen könnten, die wir gerne gehen würden. Also würde ich sie jetzt fragen, Mr. Fel- oder Anwärter Ganner: Was bräuchte es, damit sie sich wie ein Anwärter fühlen? Wie jemand, der am Start eines grossartigen Weges steht, auf dem es so viel mehr zu entdecken gibt als in den Gefilden, die sie schon kennen?»
Sahra sah den Soldaten einen Moment lang schweigend an, bevor ihr Blick zu Juna wanderte. Sie war sich noch nicht sicher, ob sie den Weg der Jedi gehen wollte und es gab mit Sicherheit genug Gründe für sie, den Jedi-Orden zu meiden. Trotzdem konnte sie sich ruhig auch angesprochen fühlen.Vielleicht würde sie sich ja doch noch auf dieses Abenteuer einlassen. Aber vorerst schien die Aussicht auf Schmerzfreiheit ihre grösste Motivation zu sein. Die Jedi nickte lächelnd.
«Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, damit die Schmerzen endlich mal aufhören. Ob wir es wirklich hinbekommen, ist natürlich nicht Gewiss. Vor allem nach so langer Zeit. Aber wie gesagt: Wir tun, was wir können. Und wir sprechen jeden Schritt vorher mit ihnen ab, damit es für sie keine Überraschungen gibt. In Ordnung?»
Als Juna sich dann auch noch wunderte, warum ihr Meister ihr nie wieder Befehle erteilt hatte, zuckte Sahra nur mit den Schultern.
«Mir ist es herzlich egal, warum er so ruhig ist. Mir ist nur wichtig, dass er nie wieder die Chance hat, sie zu etwas zu zwingen, was sie nicht wollen.»
Es gab Jedi, die befreiten Sklaven. Lebewesen, denen Peilsender und Sprengsätze implantiert worden waren, die es ihren Besitzern erlaubten,die absolute Kontrolle über den Sklaven zu übernehmen. Und diesen Wesen war es völlig egal, ob bei einer Sprengung andere in Mitleidenschaft gezogen oder gar getötet wurden. Das war einer der Hauptgründe, warum Sahra einen technikaffinen Machtnutzer konsultieren wollte, bevor sie irgendwelche weiteren Schritte in Erwägung zog. Und an Juna war so viel Technik dran, dass darin alle mögliche verborgen sein konnte. Ja, so gesehen und nach allem, was die junge Frau ihr erzählt hatte, war sie nicht mehr als eine Sklavin des Sith gewesen, der sie derart missbraucht hatte. Das Ziel war nie eine Ausbildung zur Sith gewesen- auch wenn sie durchaus die Begabung dafür hätte. Ein Umstand, der Sahra nach wie vor skeptisch machte. Natürlich konnte das alles nach wie vor eine gut inszenierte Falle sein. Aber bisher hatte Juna ihr keinen Anlass gegeben, in irgendeiner Form einzugreifen.
Mr. Fel unterbreitete dann erneut sein Angebot und erklärte, woher seine Hilfsbereitschaft in dem Gebiet kam: Er hatte Erfahrung.
«Vielen Dank für ihr Angebot, Mr. Fel.»
meinte sie dann und lächelte. Am Ende war es natürlich Junas Entscheidung, ob er sich die technischen Komponenten ihres Körpers ansehen durfte oder nicht. Bei Rat Janson war es nicht ganz so sehr ihre Entscheidung, da sie als Machtsensitive und als Opfer der Sith durchaus Jedi-Angelegenheit war und der Jedi-Orden sicher gehen musste, dass von ihr keine Gefahr für die allgemeine Bevölkerung ausging. Das war auch ein Grund, warum Sahra gern alle Signal-Empfänger und andere Gefährdungen von Juna weg haben wollte. Als Juna dann die Philosophie des Sith-Ordens und die vermeintlichen Vorteile des Schmerzes erklärte, runzelte die Jedi die Stirn.
«Und was hätte es ihnen gebracht, sich zu verstecken, Miss Choway? Wir wären abgereist, sie hätten in ihrer gegenwärtigen Lage dort vielleicht weiter gelebt- was sie immernoch tun können, wenn wir hier fertig sind. Aber langfristig sage ich ihnen folgendes: Chronische Entzündungen, wie sie bei ihnen durch die Implantate entstehen, haben Folgen für den Körper. Auto-Immunerkrankungen, Herz- Kreislauferkrankungen, Depressionen- wohlmöglich mit Selbstmordergebnis und und und. Ihr Körper kämpft die ganze Zeit gegen die Implantate. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass er diesen Kampf nicht irgendwann auf lebenswichtige Organe ausweitet. Darum stehen wir jetzt genau hier. «
Sahra sprach so sanft wie möglich, führte Juna aber auch vor Augen, was ein «Aussitzen» ihrer Schmerzen für Folgen haben konnte. Die junge Rattataki brachte dann einfach noch einen Wunsch vor: Sie wollte die Fähigkeit behalten, mit ihrem Droiden zu interagieren und Sahra nickte.
«Wenn das ihr Wunsch ist, könnte man sicher dafür sorgen, dass ein entsprechendes Interface bestehen bleibt. Sofern es keine gesundheitliche Beeinträchtigung mit sich bringt.»
bestätigte sie der jungen Frau und warf dann ihren Wasserbecher in den Recycling-Schacht.
Mr. Fel meinte auch, das seine Ergebnisse gleich da sein sollten. Sahra nickte und legte den Kopf schief.
«Welche Daten hat man denn bei ihnen erhoben, Mr.Fel?»
Sie hatte nie im Militär gedient und als Heilerin war sie ihre eigene Jahres-Untersuchung. Es war also reine Neugier, die sie zu dieser Frage bewegte. Noch bevor der junge Soldat-oder Anwärter seine Antwort geben konnte, wurden sie von einer weiteren Person angesprochen. Rat Janson war zu ihnen gestossen und begrüsste sie und die anderen. Sahra verneigte sich ihrem Stand entsprechend vor dem höherrangigen Jedi, fuhr aber unwillkürlich ihre Abwehr noch weiter hoch. Sie hatte mit dem Mann bisher nur via Com-Verbindung zu tun gehabt. Ihn jetzt Auge in Auge gegenüber zu stehen, verursachte ihr Unbehagen. Obwohl, wenn sie ehrlich war, taten das fast alle Lebewesen, denen sie begegnete. Zumindest bis sie sie besser kannte.
«Rat Janson. Danke, dass ihr euch Zeit genommen habt.»
begrüsste sie ihn ebenfalls und wies dann zuerst auf den Soldaten.
«Das ist Ganner Fel. Ein Anwärter des Ordens und zur Zeit wohl Aushilfe hier, wenn ich das richtig verstanden hab.»
Sie sah den Mann kurz an, ob sie es richtig gesagt hatte, bevor sie auf Juna wies.
«Und das hier ist Miss Juna Choway, von der ich euch erzählt habe. «
Sahra nickte auch Juna kurz zu, ehe sie zu ihr trat und ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter legte. Sie erwähnte mit Absicht nicht, dass Juna den Sith gedient hatte. Erstens hatte sie das dem Jedi-Rat ja schon in der Com-Unterhaltung mitgeteilt und hier gab es vielleicht zu viele Ohren, die sich deswegen unnötig aufregen würden.
«Wie ihr sehen könnt, reizen die Implantate die organischen Schnittstellen immernoch. Ich habe auf Ilum eine Heilungs-Sitzung mit ihr durchgeführt und die Rötungen waren danach weg. Aber jetzt sind sie schon wieder da. Ich denke, wir sollten die entbehrlichen Implantate so schnell wie möglich entfernen,damit die Reaktionen aufhören. Das kann ich aber nur veranlassen, wenn sichergestellt ist, dass keine Gefährdung für Miss Choway und ihre Umgebung besteht.«
Erklärte sie dem Jedi Rat und sah dann zu dem Anwärter.
«Mr. Fel war so freundlich , uns seine Hilfe anzubieten. Er war im technischen Dienst beim Militär und könnte vielleicht das eine oder andere wiedererkennen und Tipps geben.»
Nur,damit die Anwesenheit der Personen hier geklärt war. Vielleicht wären sie alle gemeinsam in der Lage, der jungen Miss Choway einen Weg aus ihrer gegenwärtigen Lage zu bereiten. Das wäre sicher eine Erleichterung für alle Beteiligten.
Coruscant-Orbit-Mercy-Krankenstation- mit Juna, Ganner und Wes