Ich bewundere euch alle und fühle mit euch, die ihr im Kontakt mit den Kindern eure Gesundheit riskieren müsst!
Ich drücke euch die Daumen, dass es euch nicht "erwischt" und falls doch, dass es wenigstens glimpflich abgeht.
Hier in Hessen machen übrigens sogar Kindergärten mit Offenem Konzept auf, also kompletter Durchmischung aller Kinder und Angestellten. Mit dem Resultat, dass die erste KiTa jetzt schon wieder für 2 Wochen komplett dichtmachen muss...
Es wundert mich (leider) nicht, dass das mit den Tests holprig läuft. Ich sehe das schon kommen, dass ihr für euer "Testrecht" stundenlang herumtelefonieren und/oder von Pontius zu Pilatus laufen dürft, um eine Praxis oder sonstige Stelle zu finden, die bereit ist und Kapazitäten hat, den Test zu machen.
Man möchte nicht glauben, dass die Deutschen berüchtigt für ihre gute Organisation sind, wenn man sich das (und so manches andere rund um diese Pandemie) anschaut.
Und wenn man dann in Interviews liest, dass Schauspieler während Dreharbeiten teilweise alle 2 Tage getestet werden, kann man sich erst recht nur noch an den Kopf greifen. Es ist ja schön, dass wieder Filme gedreht werden, die Branche will auch (über)leben, aber da stellt sich schon die Frage, ob das eine sinnvolle Verwendung der Testkapazitäten ist, gerade in der momentanen Situation...
Wenn dann der Impfstoff da ist, gibt es bestimmt auch ein heilloses Chaos. Weil man sicher nicht in der Lage sein wird (oder es vielleicht als "unfreiheitlich" ablehnen wird), für die zuerst berechtigten Berufs- und/oder Altersgruppen Reihenimpfungen am Arbeitsplatz oder an irgendwelchen zentralen Anlaufstellen anzubieten. Sondern jeder wird selbst einen Termin bei seinem Arzt organisieren müssen, der muss sehen, dass er den Impfstoff beibekommt und dann auch noch die Berechtigung prüfen...
Wenn man denn
überhaupt die Koordinierung nach besonders gefährdeten und daher zuerst berechtigten Gruppen hinkriegt bzw. haben will und nicht einfach nach dem Motto verfährt, zuerst kriegt die Impfung, wer am schnellsten ist / Glück hat / am meisten bezahlt.
Sagt man in Österreich zu Klinik nicht Klinikum ?
Aber nicht "Kilinikum". Außerdem ist "Essen" was ganz anderes als "Hessen".
Diverses Aktuelles:
Es ist mir unbegreiflich, dass sowas hier erlaubt ist / genehmigt wird. Selbst wenn die Zuschauer alle einverstanden sind / die Ansteckungsgefahr in Kauf nehmen, ist das epidemiologische Risiko einfach zu hoch:
https://www.wunschliste.de/tvnews/m...-your-voice-produktionsfirma-bezieht-stellung
Ein anderer Schocker aus den Nachrichten der letzten Tage: Ein Artikel über Schweden, das die Corona-Maßnahmenkritiker ja gerne als leuchtendes Beispiel im freiheitlichen Umgang mit der Pandemie anführen.
https://www.tagesspiegel.de/politik...demie-wie-schweden-schule-macht/26108354.html
Da steht drin, dass in den Alten- und Pflegeheimen
seit dem 1. April ein Besuchsverbot gilt!
Das ist also das, wofür diese Leute plädieren: Die Menschen, die in der Regel noch die Entbehrungen von Krieg und Nachkriegszeit erlebt haben und die mit ihrer Hände und Köpfe Arbeit den Grundstein für den luxuriösen Wohlstand gelegt haben, in dem wir uns heute so gemütlich eingerichtet haben, dürfen in ihrer kurzen noch verbleibenden Lebenszeit nun seit schon fast 5 Monaten ihre Lieben nicht sehen! Und warum? Weil jüngere Leute sich in dem von ihnen als Geburtsrecht verstandenen luxuriösen Wohlstand nicht einmal ein bisschen einschränken wollen, nicht mal für ein Jahr auf den Flug nach Malle verzichten können und es ihnen nicht ausreicht, statt riesiger Partys mit 100ten Leuten für eine Zeitlang nur einen festen Kreis guter Freunde zu treffen.
Soll mir keiner mehr mit dem Argument kommen, dass die Pandemie auf dem Rücken der jungen Generation ausgetragen würde. Die sind selbst Age-isten allererster Güte!
Bei uns in Hessen bewegen wir uns jetzt übrigens im Bereich um die 200 Neuinfektionen pro Tag und haben damit schon fast wieder das Niveau der Lockdown-Phase erreicht. Auch die Kurve ist mittlerweile nur noch unwesentlich weniger steil als im März.
Offenbach hat heute die Marke 50 / Woche / 100.000 Einwohner gerissen, die laschen Maßnahmen haben also nichts gebracht und möglicherweise hat man schon die Kontrolle verloren. Immerhin taugen die neuen Maßnahmen mal was: Sperrstunde ab 24 Uhr, Open Air-Veranstaltungen nur noch mit 100, in Räumen nur noch mit 50 Personen und generell nur noch 5 Personen / 2 Haushalte in der Öffentlichkeit. Was aber natürlich bedeutet, dass gerade jetzt am Wochenende, die Leute aus der Stadt raus und in die Nachbarkreise fahren werden, um zu "feiern" (dieses Wort ist für mich mittlerweile komplett verbrannt), also unter anderem zu uns.
Weitere Städte / Kreise sind ebenfalls dabei oder auf dem besten Weg, Grenzen zu reißen. Ich hoffe, dass man da gleich mit wirksameren Maßnahmen anfängt.
Und um den Irrsinn komplett zu machen: Letztes Wochenende fand in der Region eine zweitägige Hochzeitsfeier mit 100 Gästen an einem und 200 an dem anderen Tag statt (offiziell erlaubt sind 250 Leute bei privaten Feiern ohne Hygienekonzept / Genehmigungspflicht, was ich sowieso schon wahnwitzig finde). Mindestens eine anwesende Person war infiziert. Jetzt darf das betroffene Gesundheitsamt 300 Leuten und ihren Kontakten nachjagen, wahrscheinlich kreisübergreifend, wenn nicht sogar überregional. Bis das passiert ist, ist das "restliche" Infektionsgeschehen komplett aus dem Ruder gelaufen...
Immerhin eine Hoffnung, die ich habe: Wenn es jetzt vermehrt passiert, dass schärfere Maßnahmen ergriffen werden müssen, bereits geplante Feiern und Veranstaltungen ausfallen müssen oder nicht mehr mit der ursprünglich vorgesehenen Personenzahl stattfinden können etc., dass sich dann der gesellschaftliche Wind in die Richtung dreht, dass diejenigen, die sich nicht an Maßnahmen halten bzw. die alles bis zum Anschlag ausreizen müssen, auch wenn es nicht vernünftig ist, sich rechtfertigen müssen - statt derjenigen, die Zurückhaltung und Schutz für sich durch Abstand und Masken einfordern.
Micah