Ist das so? Ich habe mir kürzlich "Inferno" angeschaut und ich finde, genau wie in den anderen Dan-Brown-Verfilmungen, kommt die weibliche Hauptrolle ziemlich gut weg. Sie ist nicht nur wichtig für die Story, sondern auch selten wirklich hilfsbedürftig. Man schafft hier eine gute Balance den Hauptdarsteller auch als Hauptdarsteller, aber die Nebenrolle nicht unwichtig oder gar unnötig darzustellen.Also mal angenommen es ist so richtig und wenn Frau in der Hauptrolle ist, werden die Männer blöd geschrieben, was unterscheidet es vom umgekehrten Fall? Ich mein klar, Leia war ja durchaus nett damals und meiner Meinung nach auch sehr wohl ein Charakter der aus dem üblichen Klischee ausbrach aber sie war nichts desto trotz eine Damsel in Distress und bis auf wenige Momente die meiste Zeit über eher Passiv und letztendlich auch noch Love Interest. Und in anderen Filmen sieht das nicht anders aus, nur dass da dann oft weibliche Charaktere erst gar nicht handeln dürfen, sich noch ausziehen müssen, herumschreien und völlig emotional reagieren, während sie dauernd gerettet werden müssen, weil sie nebenbei dermaßen grobmotorisch sind, dass sie zum Laufen zu blöd sind. Das soll gar nicht schlechtes Writing männlicher Charaktere verteidigen, nur wenn dasselbe umgedreht passiert, dann hat das doch alles mit dem Geschlecht am Ende nichts zutun, sondern eher mit Autoren die einfach minderwertige Arbeit leisten und sich auf Stereotype verlassen, weil sie nicht die Kreativität, Zeit oder das Geschick besitzen aus typischen Mustern auszubrechen.
Ähnlich sehe ich es bei Leia. Für mich wirkte der Charakter immer sehr wichtig, da sie in entscheidenden Momenten immer das richtige tat und die Geschichte ohne sie nicht funktioniert hätte. Leia hat für mich in der OT eine größere Relevanz als Han Solo.
Natürlich. Das zeigte aber auch nur, dass Luke sich von einem Farmerjungen erst zu einem großen Krieger entwickeln musste. Luke wurde aus einem Dorf direkt in einen großen Krieg befördert. Und in diesem Krieg musste er relativ kurzfristig große Verantwortung übernehmen. Das er da schnell mal überfordert ist finde ich schon realistisch. Dafür sind dann seine Freunde da, um ihn zu unterstützen.Wie war das als Luke von den Sandleuten attackiert wurde? Er wurde von Obi-Wan gerettet, richtig? Und wie war das in der Cantina? Er wurde von Obi-Wan vor den Schwerkriminellen gerettet oder? Und wenn Han Solo nicht gewesen wäre, hätte Luke auf dem Planeten festgesessen und wäre in die Fänge des Imperiums geraten oder? Und als sie auf dem Todesstern waren, war es doch Leia die den Müllschacht aufschoß und alle da reinbuchsierte, er wäre ohne sie erschossen oder gefangen genommen worden oder etwa nicht? Und in der Müllpresse, war es Luke Skywalker der Unterwasser gezogen wurde oder? Und alle wären zerquetscht worden, hätte R2-D2 nicht die Müllpresse angehalten, stimmts? Und in der Schlacht um den Todesstern, da hat Wedge ihm den Hintern gerettet und im Graben dann Han Solo oder? Im nächsten Film ist er auf Hoth mehrmals fast draufgegangen und wurde hier auch von Han Solo gerettet, sein Schiff musste Yoda aus dem Sumpf ziehen, auf Bespin war er seinem Vater unterlegen und wurde von Lando aufgesammelt, nach dem Leia seinen Hilferuf wahrgenommen hat. Also alles in allem, war Luke von seinen Freunden und den Umständen ziemlich abhängig gewesen.
Bei Rey sehe ich da keine Entwicklung. Sie ist von Anfang an stark, ja beinahe unschlagbar. Egal wem sie gegenübersteht. Muss das wirklich sein? Wenn man es schon so retro aufzieht, dann lasst sie doch die gleiche Entwicklung durchmachen wie Luke. Aber hier fährt man eben genau andersrum.
Ren hat nie eine Chance gegen Rey. Weder im Duell der Gedankenmanipulation, noch im Duell mit dem Schwert. Im Duell waren sie erst gleichwertig und dann hatte Rey nach ihrer Kurzmeditation einen deutlichen Vorteil.Schneiden Finn und Kylo Ren da so schlecht ab? Gerade Kylo Ren hat doch eigentlich im gesamten Film nur eine einzige Szene in der er wirklich unterliegt und das ist im Kampf mit Rey, davor kriegt er zwar hin und wieder etwas ab aber zeigt eine erstaunliche Stärke. Und ja er zeigt auch eine ziemliche Emotionalität aber auf der anderen Seite, sein Großvater war jetzt auch nicht gerade die Ruhe in Person oder? Die gesamte Trilogie hindurch hat er irrational aggressiv reagiert, andere Offiziere und sogar Untergebene gewürgt oder gleich direkt ermordet und es begann direkt mit der Ankunft auf der Tantive IV. Doch wo wird Kylo Ren als Heulsuse charakterisiert?
Auch gegen Finn dauert es meiner Ansicht nach viel zu lange bis er ihn niederstreckt. Gerade hier hätte es Kylo geholfen wenn Finn im Vorlauf nicht so schlecht dargestellt worden wäre.
Mit Ren muss in Episode 8 noch so einiges passieren, dass er als eine Darth Vader ähnliche Figur aus der Trilogie heraus geht.
Passt. Sehe ich genau so.Was nun diese Quotengeschichte angeht, so würde ich dazu gern einiges schreiben aber ich finde auch dass es nicht unbedingt hier her passt. Ich denke daher, ich belasse es dabei zusagen, dass es für Quoten durchaus gute Gründe gibt und dass das Thema deutlich komplexer ist, was letztendlich auch heisst, dass Quoten weder zeitlos bestand haben sollten, noch dass Quoten eine Allzwecklösung wären, die immer und überall passen würden. Man sollte schlichtweg differenzieren, anstatt in radikalen Schwarz-Weiß Mustern zu verfallen.
Natürlich ist der Begriff polarisierend gewählt. Man möchte das Thema schließlich nicht uninteressanter machen als es ist.Gut, denn dann wäre mir mal eine sachliche Antwort auf diese Frage wichtig: Ist denn "Feminisierung" für dich als Begriff, den du da im Threadtitel verwendest, (in Bezug auf SW) überhaupt negativ besetzt? Wenn ja: Warum? Denn ganz objektiv stimmt ja die Beobachtung, dass man in Episode VII wohl mehr Frauen in größeren Rollen hat als z. B. in der OT, schon. Problematisch wird es doch erst dann, wenn man - aus keinem anderen stichhaltigen Grund außer "Nee, ich will wieder Männer" (manchmal auch verpackt als "Müssen denn auch Frauen Hauptcharaktere sein?") - diese Entwicklung ablehnt...
Ich sehe in diesem Begriff in diesem Zusammenhang eine Art Verschiebung bis zu einem Ausgleich oder gar Übergewicht der Geschlechter hin zu einem Star Wars mit einem in ferner Zukunft weitaus größeren weiblichen Anteil.
Und ich stelle einfach nur die Frage nach dem Sinn dahinter, denn mehr als die Hoffnung nach mehr Profit seitens Disney sehe ich darin nicht. Hier setzt sich niemand für die Rolle der Frau ein. Das wird uns nur vorgeheuchelt.
Negativ behaftet ist der Begriff also keineswegs. Ich sehe nur keine Gründe für solch einen meiner Meinung nach erzwungenen Umschwung in den Hauptprodukten der Marke "Star Wars".
Und darauf zielte doch meine Frage. Sehe nur ich das so? Kommt es nur mir so vor, dass man mit zwei Lead-Darstellerinnen in den derzeit wichtigsten Produkten auf dem Markt, plus einer scheinbar immer wichtiger werdenden Ashoka Tano und einem Fragen aufwerfenden Casting bezüglich des Han-Solo-Films eine Verschiebung der Geschlechter erzwingen möchte oder trügt da nur der Schein?
Natürlich. Damit kann ich mich sogar anfreunden. Der Bezug zum Großvater und auch zu Luke, der ja ähnlich aktionistisch war, passt hier gut.Kylo passt in seine Rolle und Seth Caomhin hat genau das Beispiel genannt, welches ich auch im Kopf hatte: Sein Großvater war in der Hinsicht sehr ähnlich.
Dass es an der ein oder anderen Ecke etwas überspitzt aufgeführt wird, schiebe ich in die Ecke 'Zeitgeist'. Der schwingt da einfach manchmal massiv mit, was aber in meinen Augen auch nicht negativ zu werten ist.
@Seth Caomhin
Gilt natürlich in erster Linie für dich, weil es dein Input war^^