Dubrillion, Destrillion (Dubrillion-System)

[Dubrillion | Dubrillion Heart | Gouverneurspalast | Pradas Büro] - Saphenus; Agustin Prada

Ein Hauch von Dankbarkeit durchströmte Saphenus als Agustin davon absah sich ob seiner Unkenntnis über den Konflikt bei Galantos zu profilieren und seinen Standpunkt zu festigen. Ihm war bewusst, dass sich sein Wissen um außen- und innenpolitische Konflikte in Grenzen hielt, ein Erbe seiner Ausbildung bei Darth Hybris. War er in der Götterschmiede zwar der Macht und der dunklen Seite näher gekommen so doch nur um den Preis der Entrückung von den weltlichen Aspekten des Imperiums. Sein Körper war schwach doch sein Geist war stark und umso mehr regte es ihn innerlich auf etwas nicht zu wissen, denn das war sein Vorteil in der Welt. Schon vor seiner Flucht von Taris war er immer der schlaueste, der belesenste und intellektuellste seines Umfeldes gewesen und er hatte diese Position stets genossen. Zwar hatte es Je’ana ihm nicht unbedingt schwer gemacht sie in dieser Hinsicht zu übertrumpfen, doch seinem Ego hatte es geschmeichelt. Nun musste er schmerzhaft lernen, dass es sehr viele andere gab, die ihm in jeder Hinsicht überlegen waren und umso mehr musste er sich nun anstrengen. Er nahm sich fest vor nicht nur seine Studien der Macht zu vertiefen sondern sich auch mit der politischen Realität zu befassen sobald er wieder nach Korriban zurückgekehrt war. Nun jedoch begnügte er sich mit Pradas Ausführungen und nahm sie als Fakten an.

„Der Friedensvertrag war ein Fehler.“, zischte Saphenus zornig. „Er hat der Galaxis vorgemacht wir wären geschwächt und nicht mehr in der Lage zu kämpfen, als bräuchten wir eine Pause vom Krieg um zu neuen Kräften zu gelangen. Das nutzen diese widerlichen Kröten nun aus, führen uns an der Nase rum und machen sich über uns lustig. Wir sollten mit aller Härte zurückschlagen und sie vor den Augen aller bestrafen um jedem klar zu machen, dass es keinen Weg außerhalb des Imperiums gibt! Jeder Anführer, der anderer Meinung ist, verdient es nicht so genannt zu werden!“


Wieder war er da, der Abgrund des Verrats. Wie schon während der Benefizgala tat er sich vor seinen Füßen auf und sein Zorn ließ ihn nur bereitwillig hineinspringen. Wenn das Gespräch mit Prada eine weitere Falle war, wenn jemand zuhörte und ihre Worte belauschte, dann gab es für ihn keinen Weg mehr sich zu entschuldigen oder um Verzeihung zu bitten. Sein Zorn auf die Yevethaner, die nun stellvertretend für die Jedi das ihnen zugedachte Schicksal ereilen sollten, machte ihn blind für diese Gefahr. Er ignorierte das plötzliche Bedürfnis selbst in das Reich der Yevethaner zu reisen und für die Sith in diesem Konflikt zu kämpfen. Reiner Hass abseits von Logik und Vernunft weckte diese Begierde, die er nicht erfüllen durfte. Das Blut rauschte durch seine Ohren während Prada von den planetaren Streitkräften erzählte, die er gegründet und unter seine Kontrolle gestellt hatte. Nicht mehr auf die imperiale Armee angewiesen kommandierte er nun bewaffnete Einheiten, mit denen er seinen Herrschaftsanspruch festigen konnte. Ein schlauer Gedanke, das musste Saphenus anerkennen. Auf Korriban wäre ihm das zu Nutze gewesen, schließlich wäre er dann nicht auf Myhorrir Carr samt seiner Männer angewiesen gewesen. Eine Armee neben der imperialen Armee, das war ein Konstrukt, das er sich merken musste. Noch hatte er weder die finanziellen noch personellen Mittel diese Idee in die Tat umzusetzen, doch sollte sich der Cathar eines Tages als Problem erweisen war das eine Möglichkeit ihn zu umgehen. Saphenus nickte bestätigend.


„Sie haben meine Bewunderung, das war ein schlauer Schachzug. Jetzt kontrollieren Sie Ihren Planeten in jederlei Hinsicht und machen sich umso unangreifbarer. Ich bin überrascht, Sie denken mehr wie in Sith als so manches Mitglied meines Ordens. Doch wir alle dienen dem Imperium auf unsere Weise, nicht wahr?“ Er brachte seine Bewunderung offen zum Ausdruck, diese Geste galt nicht einmal der reinen Schmeichelei. Vielmehr brachte er mit ihr zum Ausdruck was in seinem Kopf vor sich ging und das war auch zu großen Teil Neid auf die Leistungen, die Prada schon vollbracht hatte. „Hoffen wir, dass unsere Gedanken an eine Superwaffe, die sowohl die Yevethaner als auch die Republik vernichten wird, nicht ganz abwegig sind. Ich stimme Ihnen zu, in den Händen eines starkes Anführers wäre sie ein geeignetes Instrument um Frieden und Ordnung in der Galaxis wiederherzustellen. Eine notwendige Maßnahme, auch wenn sie viele Leben kosten mag. Diesen Preis müssen wir bereit sein zu zahlen und die Macht wird es uns danken. Dessen bin ich mir sicher!“


Er grinste den Gouverneur an und nahm das folgende Angebot an eine Tour durch Dubrillion Hearts zu unternehmen. Die Skyline machte einen atemberaubenden Eindruck und er musste sich vergewissern ob wirklich all das was glänzte auch Gold war. Würde sich die Stadt aus der Nähe als baureife Müllhalde entpuppen müsste er seine Gedanken noch einmal neu ordnen. Auf seinen Gehstock gestützt folgte er der Entourage, die ihn zu dem Turbolift begleitete während Prada für einen Moment zurückblieb. Er sah ihn durchdringlich an bis sich die Türen des Liftes schlossen und er gen Boden rauschte, tief in die Erde in einen unterirdischen Hangar hinein. In der Zeit blieb er stumm und ließ das Gespräch Revue passieren. Sein Meister hätte vermutlich die Nase gerümpft wie zimperlich und kriechend er gegenüber dem anderen Gouverneur aufgetreten war. Zwar war auch Saphenus nach wie vor davon überzeugt, dass es den Sith bestimmt war zu herrschen, doch schien Prada die Lehren des Ordens auf unbewusste Art und Weise tatsächlich verinnerlicht zu haben und das verdiente seinen Respekt. Skepsis regte sich in ihm nur ob der Tatsache, dass Prada außer den Kontakten noch keine handfeste Gegenleistung gefordert hatte. Reichte ihm das Netzwerk des Zabraks tatsächlich aus oder gab es Gedanken, die er noch nicht preisgegeben hatte? Die Zeit würde das zeigen und er beschloss auf der Hut zu bleiben.


Es dauerte nicht lange und Prada schloss wieder zu ihnen auf. Beide nahmen in einem schwarz glänzenden Gleiter Platz, der abermals den Neid des Zabraks erweckte. Schweigend blickte er aus dem Fenster während seine Hand seinen schmerzenden Oberschenkel massierte. Mit hoher Geschwindigkeit schossen sie durch die Luft und wenig später setzten sie auch schon wieder zur Landung an. Mühsam hievte sich Saphenus aus dem Wagen und stützte sich sodann schnell wieder auf seinem Gehstock ab. Frische Luft um spielte seine Nase auch wenn Dubrillion die trockene Hitze Korribans vermissen ließ. Die Plattform überblickte den kompletten Baugrund, der sich weit unten ihnen erstreckte und offenbar das Fundament eines gigantischen Komplexes bildete. Als wollte Prada die frische Luft vertreiben steckte er sich wieder eine Zigarre an, der süße Rauch drang bis zu Saphenus bevor er sich auflöste. Prada erzählte, dass hier der Boden für ‚Ruler’s Palace‘ lag, ein Komplex aus Hotel, Casino und Parkanlage, die das Antlitz Dubrillions weiter bereichern würde. Im gleichen Atemzug kündigte er an ihn mit dem Investor dieses Projekts, Jalil Lanez, bekannt zu machen. Womöglich offenbarte sich dem Sith hier eine weitere Geldquelle.


„Sehr beeindruckend.“, merkte Saphenus an und ließ den Blick wie zur Bestätigung noch einmal schweifen. „Ich bin mir sicher, dass dieser Komplex Dubrillion sehr bereichern wird auch wenn ich mir ein ähnliches Projekt wahrhaftig nicht auf Korriban vorstellen könnte. Gerne nehme ich aber das Angebot an mich mit Mr. Lanez zu treffen, wir finden bestimmt andere Ideen, die wir gemeinsam realisieren können. Sie müssen verstehen, dass ich Korriban der Galaxis nicht völlig entziehen will. Jeder, der seiner würdig ist darf den Planeten gerne betreten und sich von seiner Aura und seiner Vergangenheit beseelen lassen.“ Dass er dabei vornehmlich an Sith dachte ließ Saphenus außen vor. Sollten doch hoffnungsvolle Jünger kommen, die schließlich als Diener im Tempel endeten und sollten doch die Reichen kommen, die hier ihre Demut wiederfanden und dabei ihr Geld ließen. „Doch ich denke nicht, dass sich Korriban für den Massentourismus eignet. Das würde nur die Gräber und Denkmäler entwerten. Frommen Gläubigern, die eine Art Pilgerreise antreten um sich zu renigen, möchte ich den Zutritt aber nicht verwehren.“ Er legte eine Pause ein. „Sie müssen aber nicht das Bedürfnis haben sich bei mir zu revangieren. Sie haben schon sehr viel für mich getan.In Gedanken fügte er hinzu: „Auch wenn ich alles andere gerne auch noch mitnehme.“


[Dubrillion | Dubrillion Heart | Baugrund von 'Ruler's Palace'] - Saphenus; Agustin Prada
 
Dubrillion - Dubrillion Heart - Stadtzentrum - Baugrund - Agustin Prada, Saphenus, Sicherheitsteam

Wenn man von Agustin Prada eines sicher behaupten konnte, dann war es die Tatsache, dass er die Fähigkeit besaß, Leute zu durchschauen, für sich zu gewinnen und das Optimum aus Partnerschaften zu schöpfen. Dies hat er innerhalb der letzten Jahre oft mehr als eindrucksvoll bewiesen, als er einen herausragend vernetzten und effizienten Verwaltungsapparat auf Dubrillion installiert und etabliert hatte und sämtliche Karten neu zu mischen vermochte. Es kam nicht selten vor, dass es für ihn beinahe schon zur Normalität verkam, besagte Leute beiläufig und ohne große Bedenken so lange auszunutzen, bis sie ihren Wert verloren hatten und er sie dann schließlich fallen ließ. Ähnlich verhielt es sich dabei mit seinem Zweckbündnis mit der Von Königssteyn-Familie, welche er kurzfristig in hohe Ämter der Verwaltung integriert hatte und ihre Vernetzungen innerhalb der dubrillianischen Elite zu seinen Zwecken nutzte. Dies war letztlich mehr Schein als Sein und trug zum großen Ganzen bei, nämlich jenem Schauspiel, welches sämtliche Mitglieder besagter Elite in die Falle lockte und denen die Macht raubte, welche immerzu an Agustins Thron sägten. Theodor von Königgsteyn war jedenfalls von seinem Amt des Vizegouverneurs zurückgetreten und Frank Clanton dessen Nachfolge angetreten, sodass die Dinge wieder den gewohnten und geplanten Lauf nehmen konnten. Allerdings bestand ein gewaltiger Unterschied zwischen Beziehungen dieser Art und dem, was auch immer sich zwischen Gouverneur Saphenus und Gouverneur Prada aufbaute. Denn bisher hielt Agustin seine Gegen- und Mitspieler allesamt für schwach - zumindest schwächer, als er es selbst gewesen ist. Bei ihnen handelte es sich größtenteils um Hochgeborene und selbsternannte Mitglieder der Elite, die nichts davon wussten wie es ist, von den Straßen Bastions hinauf an die Spitze aufzusteigen. Sie hatten Agustin unterschätzt, wer konnte es ihnen auch verübeln? Nicht einmal ansatzweise waren sie sich dessen bewusst, mit wem sie es zu tun hatten und was dieser Mann schon alles getan hat, um seine Position zu sichern und auszubauen. Diese Leute waren nichts als Schachfiguren und Agustin wusste mit solchen Individuen zu spielen, sie zu schlagen und zu übertrumpfen. Für Saphenus hingegen empfand er nichts als gesunden Respekt und Vorsicht, denn noch nie zuvor hatte er mit einem Wesen seiner Art verhandelt. Wo auch immer dies alles hinführen sollte; der intrigante Gouverneur betrat hier absolutes Neuland und war sich der Risiken durchaus bewusst. Vor allem die letzten Worte des Sith-Lords im Büro des Gouverneurs von Dubrillion bewiesen einmal mehr, dass der Zabrak über mehr Verstand und Scharfsinn verfügte, als die meisten anderen, mit denen Agustin üblicherweise zu tun hatte. So wenig Kenntnisse er über das Geschehen in der Galaxie auch verfügte - oder dies auch nur vorgab -, so blitzschnell war er im Stande, sich in komplizierte Sachverhalte hineinzudenken und präzise zu analysieren. Saphenus wusste sofort, was Agustin mit seinen militärischen Maßnahmen bezweckte und er hatte ihn innerhalb von Sekunden mehr durchschaut, als es viele seiner Gegenspieler nicht einmal nach all den Jahren des gegenseitigen Beobachtens vermochten. Der Zabrak war eine gewaltige Waffe, die sich bei etwas Feinschliff zu einer Gewalt entwickeln konnte, die die Grundfesten des Imperiums erschüttern würde. Und Agustin liebte es bekanntlich, auf das richtige Pferd zu setzen.

Während beide Männer also angelehnt an das Geländer nebeneinander standen und auf das hinabblickten, was dort bald sein würde, zeigten Saphenus' Worte, dass er genaue Vorstellungen für Korriban besaß. Es war für Agustin nicht gerade leicht, sich in die Welt eines Sith hineinzudenken und all die Aspekte, Kleinigkeiten und Selbstverständlichkeiten zu verinnerlichen, die diese ausmachte, doch verstand er allmählich, worauf der Zabrak abzielte. Es war der Status eines gefürchteten und geehrten Heiligtums für seine Welt - unantastbar an und für sich, doch immer noch greifbar für all jene, die derer würdig seien, sich dorthin zu wagen und der ursprüngliche Quelle der dunklen Seite der Macht Respekt und Ehrfurcht zu gebühren. Von diesem Status schien Korriban zu diesem Zeitpunkt noch ein gutes Stück entfernt, doch an Dubrillions Beispiel war ersichtlich, wie schnell Maßnahmen unter einer starken Hand einen Planeten nach den Vorstellungen eines einzigen ehrgeizigen Mannes emporsteigen lassen konnten.

"Mit Euch, Lord Saphenus, als mächtigen Verbündeten sehe ich es ehrlich gesagt nicht nur als eine Schuld an, Euch bei der Verwirklichung Eurer Ziele so schnell und effizient wie möglich zu unterstützen. Am heutigen Tag haben wir über Dinge geredet, die uns beiden den Kopf kosten, aber dennoch den Weg für eine bessere Zukunft für das Imperium ebnen könnten. Um dies zu verwirklichen, werden wir alle unmissverständlich an einem Strang ziehen müssen und alles dafür tun, dem jeweils anderen den Rücken zu stärken. Jeder Gefallen, den ich Euch mache, ist mehr oder weniger auch ein Gefalle an mich selbst, sowie an das Imperium als ganzes. Meine Stärke ist es, große Vorstellungen mit den richtigen Kontakten zu realisieren. Ihr wiederum seid ein Lord der Sith und obendrein der Gouverneur von Korriban und folglich dazu bestimmt, bis an die Spitze des Imperiums zu gelangen. Dabei will ich Euch tatkräftig unterstützen, doch ist es der Zutritt in das Innere des Ordens und Bündnisse mit wichtigen Mitgliedern innerhalb von diesem, die ich dafür benötige nicht nur Euch, sondern auch mir selbst und meinem Vermächtnis zu dienen, welches ich mir mühsam erarbeitet habe und mit welchem ich noch eine gewaltige Menge vor habe."

Agustin blickte eine Weile gen Himmel, den der Sonnenuntergang an diesem Abend wunderschön erröten ließ.

"Demnächst findet auf der Werftwelt Fondor der Stapellauf eines neuen Sternenzerstörermodells statt, welches die imperiale Flotte mit gewaltiger Feuerkraft für die kommenden Kriege stärken soll. Der Imperator versteht es nämlich, den Schein seiner Stärke zu waren. Ich bin dort als Gast geladen und würde mich herzlich freuen, wenn Ihr mich begleitet. Zahlreiche Größen aus Militär, Politik und auch dem Sith-Orden werden anwesend sein und ich bin mir sicher, dass sich die ein oder andere interessante Gelegenheit ergeben wird. Doch letztlich steht es euch frei, mein Angebot anzunehmen."


Dubrillion - Dubrillion Heart - Stadtzentrum - Baugrund - Agustin Prada, Saphenus, Sicherheitsteam
 
[Dubrillion | Dubrillion Heart | Baugrund von 'Ruler's Palace'] - Saphenus; Agustin Prada

Funkelnd spiegelte sich das blutrote Licht der Abendsonne in den Fassaden der glänzenden Hochhäuser um sie herum. Langsam verebbte der sonst so geschäftige Verkehr in den Adern Dubrillion Hearts, Ruhe kehrte ein. Auch wenn die Hauptstadt des Planeten nie wirklich schlafen mochte, so gönnte sie sich des Nachts doch Momente der Entspannung um am nächsten Tag zu neuer Stärke zurückzukehren. Noch ließ der Baugrund zu ihren Füßen nur erahnen welch imposante Gebäude in wenigen Monaten ihren Platz dort finden würden, doch angesichts des anscheinend rasenden Wachstums der Stadt hatte Saphenus keinen Zweifel, dass es so geschehen würde. Ein Hauch von Neid erfüllte seine Herzen, doch schnell vertrieb er dieses lästige Gefühl aus seinem Inneren. Dubrillion mochte Korriban einige Schritte voraus sein, dennoch fehlte es dieser Welt an der Würde und der Geschichte, die der Geburtsort der Sith für sich einnehmen konnte. Natürlich würde er das nicht laut aussprechen, es lag nicht in seinem Interesse seinen Gastgeber zu beleidigen, insbesondere nicht wo er ihm doch so weitreichende Zugeständnisse machte und ihm seine Hilfe anbot. Die Sklaven würden ein Segen für Korriban sein und den Tempelbau arg beschleunigen während die Kosten gesenkt wurden. Er profitierte also in enormer Weise. Beinahe bidlich sah er vor Augen wie sie mit ihren Werkzeugen und den bloßen Händen die widerstandsfähigen Steine bearbeiteten während Horuset erbarmungslos auf sie niederschien. Saphenus war sich im Klaren darüber, dass diese harte, körperliche Arbeit Opfer kosten würde, doch das war ein weiterer Vorteil wenn man Sklaven einsetzte: niemand scherte sich um ihre Leben, niemand wartete auf sie, niemand interessierte sich für sie. Sie waren nur so lange von Bedeutung wie sie in der Lage waren ihre Aufgabe zu verrichten. Versagten sie, so war es der natürliche Lauf der Dinge, dass sie ihr Leben ließen.

„Der Imperator hat in dem Moment versagt, in dem er Zweifel an seiner Person hat aufkommen lassen. Ein starker Herrscher hätte durchgegriffen, Exempel statuiert und unter Beweis gestellt, dass er alle Zügel fest in der Hand hält. Stattdessen tanzen uns, wie Sie mir erzählt haben, Primitive auf unserer Nase herum während die Republik wieder erstarkt und uns vermutlich alsbald herausfordern wird.“ Er sah Prada durchdringend an. „Ich bin mir sicher, dass am Ende nicht unsere Köpfe rollen werden.“ Ein zuversichtliches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. „Es ist wahrlich interessiert wie schnell ich mit anderen, einflussreichen Personen auf das Thema Verrat zu sprechen komme. Als hätten die meisten von ihnen bereits begriffen, dass das Imperium im Wandel begriffen ist. Ein notwendiger Wandel, wenn ich das so sagen darf. Wie Sie selber sagen, wenn wir unser Bündnis hochhalten können wir beide davon nur profitieren. Bald schon werden Dubrillion und Korriban einen weitaus wichtigeren Platz in der Galaxis einnehmen.“ Saphenus klopfte mit seinem Gehstock gegen das Geländer um seine Worte zu untermauern. Der Klang von Holz auf Metall hallte in der Grube vor ihnen nach und verstummte dann.

Prada machte eine kurze Pause und ließ seinen Blick bedeutungsvoll schweifen. Anschließend sprach er vom Stapellauf eines neuen Sternzerstörermodells und wieder biss sich Saphenus auf die Zunge, denn auch davon hatte er bisher noch nichts gehört. Allzu konzentriert hatte er seinen Blick nur auf Korriban gerichtet und den Rest des Imperiums darüber vergessen. Es würde ihn Überwindung kosten, doch er musste sich wohl oder übel auch mit diesen anderen Dingen beschäftigen. Zumindest erwies sich der Besuch bei Prada wiederum als nützlich, lud der Gouverneur ihn doch einen Atemzug später dazu ein ihn zu diesem Event zu begleiten. Saphenus ahnte zwar bereits, dass er dort auch wieder den jämmerlichen Reichen und Schönen ausgesetzt sein würde, die er bereits auf Bastion zu hassen gelernt hatte, doch wusste er auch, dass er auf ein funktionierendes und weitreichendes Netzwerk angewiesen war. Er nickte.


„Diese Einladung nehme ich gerne an. Es scheint mir eine Chance zu sein die wahre Stärke der imperialen Armee mit eigenem Auge sehen zu können. Schließlich sollte ein neues Modell doch einiges hermachen, oder nicht?“ Er lachte leise.


Die beiden Männer verabschiedeten sich, Saphenus reichte dem Gouverneur die Hand. Beide würden sich am nächsten Tag zu weiteren Gesprächen zusammenfinden. Ein Gleiter aus ihrem Konvoi wartete bereits darauf Saphenus in sein Hotel zu bringen. Mit schmerzendem Bein stieg er ein als die Sonne vollends hinter dem Horizont verschwunden war und die letzten ihrer Strahlen Dubrillion Heart in ein sanftes Schlummerlicht hauchten. Er lehnte sich in dem Gleiter zurück, schloss sein Auge und ließ seine Gedanken kreisen. Der Tag schien vordergründig ein voller Erfolg gewesen sein: Prada schien ähnliche Vorstellungen und Ambitionen zu haben wie er, dazu verstand er beinahe instinktiv wie das Leben funktionierte und dass nur die Stärksten überlebten. Dennoch begannen wieder Zweifel zu wachsen, denn noch immer verstand der Zabrak nicht inwieweit Prada nun von ihm profitierte. Natürlich waren Kontakte in den Orden wertvoll, doch der Gouverneur wusste nicht wie vernetzt Saphenus war. Angesichts seiner überschaubaren Anzahl an Verbündeten im Orden konnte sich der Deal als allzu nachteilig für ihn herausstellen und wer wusste wie Prada dann vorgehen würde wenn er nicht länger von Saphenus profitierte? Plötzlich hatte er Angst, dass ihre Konversation doch aufgezeichnet worden war nur um eines Tages als Druckmittel zu dienen. Nervös begann er seinen Oberschenkel zu massieren und hörte erst damit auf als sie schließlich landeten. Eine private Plattform diente ihnen als Zugang zu dem Hotel, Pradas Sicherheitsleute bewachten den Weg zu seiner Suite, die wiederum von Saphenus‘ Soldaten beschützt wurde. Die beiden Männer salutierten, doch er würdigte sie keines Blickes. Schnell eilte er an ihnen vorbei, öffnete die Tür und ließ sie rumsend hinter sich in ihr Schloss fallen. Dann breitete sich ein ehrliches Lächeln auf seinem Gesicht aus.


Talitha saß inmitten des großen Wohnzimmers, das sich ihm offenbarte. Kreisrund geschnitten lag in der Mitte ein ebenfalls kreisrunder Läufer, umrahmt von einer mit schwarzem Leder bezogenen Couch. Ihr Gegenüber befand sich ein in die Wand eingelassener Kamin, in dem sanftes Feuer vor sich hin loderte und den Raum mit einer wohligen Wärme erfüllte. An den Wänden hingen Gemälde der eindrucksvollen Kulissen, die Dubrillion zu bieten hatte: Wälder und Täler, die Silhouette Dubrillion Hearts und weitere Plätze. Beinahe versteckt gingen von dem Wohnzimmer mehrere Türen ab, die wohl zu Schlafzimmer und Badezimmer führten. Talitha erwiderte sein Lächeln schüchtern als sie zu ihm aufsah. Er humpelte zu ihr und ließ sich ungeschickt neben ihr auf dem Teppich nieder. Er war erstaunlich weich und gemütlich, auch wenn der Boden den Schmerzen in seinem Bein nicht unbedingt förderlich war.
„Prada scheint sich unseren Besuch einiges kosten zu lassen. Eine Abwechslung gegenüber dem Gouverneursschrottplatz auf Korriban, mhm?Sie lachte leise. „Keine Sorge, ich werde mich nicht daran gewöhnen.“, entgegnete sie ihm. „Und eines Tages wirst du Korriban seinen Glanz wiedergegeben haben.“ Saphenus wusste, dass sie das auch sagte, weil sie wusste, dass er es gerne hörte. Sie versteckte ihre Sorgen, doch er spürte sie trotzdem. „Du fragst dich welchen Preis Korribans Aufstieg haben wird.“, flüsterte er und sah ihr in die Augen. Sie nickte. „Die dunkle Seite ist jetzt schon unheimlich stark dort. Wenn sie weiter Besitz von dir ergreift…die Albträume könnten schlimmer werden und dich verändern!“ Sorge klang in ihrer Stimme mit, doch Saphenus wiegelte ab. „Die dunkle Seite ist meine Verbündete und gibt mir Kraft. Sie wird mich nicht verraten. Wenn sie auf Korriban erstarkt, dann wird auch meine Macht wachsen und das ist für uns beide von Vorteil! Manchmal frage ich mich wieso du ihr so widerstrebst…ich könnte dich ausb...“ Sie unterbrach ihn indem sie ihren Zeigefinger auf seine Lippen legte. „Das würde uns beide vernichten, das weißt du. Ich werde dir immer dafür dankbar sein, dass du mich gerettet hast. Mehr als einmal und ich werde bei dir bleiben so lange ich kann. Auf diesem Weg kann ich dir aber nicht folgen.“ Stille kehrte ein und trotz seiner Wut wusste Saphenus, dass sie recht hatte. Seufzend senkte er den Blick. „Was hast du da?“, fragte er als er die Tüten zu ihren Füßen erblickte. Ein ungutes Gefühl kam in ihm auf. „Ich habe dir etwas gekauft.“, sagte Talitha vorsichtig als spürte sie seinen Unmut bereits. „Etwas zum Anziehen und bevor du sauer wirst: du weißt, dass du nicht immer so rumlaufen kannst. Hier bewegst du dich in anderen Kreisen. Keine Sorge, es ist sehr schlicht.“ Wie zur Bestätigung zog sie eine der Tüten zu sich, griff hinein und zeugte ihm ihre Beute. Zu Tage kam ein schwarzer Umhang, an dem er gleich Gefallen fand. Er wurde über eine ebenfalls schwarze Hose angezogen, gepaart mit schwarzem Hemd und schwarzer Weste, die von silbrig-weißen Verzierungen und Mustern geprägt wurden. Ein schickes, aber schlichtes Design. „Gefällt es dir?“, fragte sie hoffnungsvoll. Grummelnd nickte er.


[Dubrillion | Dubrillion Heart | Hotel] - Saphenus; Talitha
 
Dubrillion - Dubrillion Heart - Stadtzentrum - Baugrund - Agustin Prada, Saphenus, Sicherheitsteam

Der Gouverneur Dubrillions konnte sich nur ausmalen, was Lord Saphenus beim Anblick "seiner" Welt durch den Kopf gehen musste. Korriban war mit Dubrillion in keiner Weise zu vergleichen, denn beide Welten vereinte nichts, außer vielleicht die ehrgeizigen und mächtigen Männer an ihrer Spitze. Aus der Sicht eines Sith musste Korriban Reize versprühen, die für Agustin nicht wirklich nahbar gewesen sind. Ehrlich gesagt war es für ihn nichts als ein karger Wüstenplanet. Eher arm an Rohstoffen und äußerst dünn besiedelt. Der kühle Gouverneur musste kurz auflächeln, nein, Dubrillion hätte er für Korriban wahrlich nicht eingetauscht, doch bei Saphenus verhielt es sich wohl exakt genauso. Beide Männer erlagen verschiedenen Reizen und Vorstellungen, lediglich ihre Mittel und Ambitionen vereinten sie in dieser Hinsicht. Agustin nickte bekräftigend erwiderte das Lächeln des Sith. Er traf es wahrlich auf den Punkt.

***

"Wie verlief das Treffen mit dem Vorstand der Dubrillianischen Bank. Haben sie Zugeständnisse bezüglich der erforderlichen Mittel für Borosk gemacht?"

Frank Clanton hatte Agustin bereits in dessen Villa erwartet. Er war neben dem Sicherheitsteam Agustins der einzige Mensch, der in angemessenen Fällen über Zutritt in dessen privaten Rückzugsort verfügte. Nicht selten wartete einer der beiden langjährigen Freunde dort nach langen und anstrengenden Arbeitstagen auf den jeweils anderen, um eine finale und vertrauliche Zusammenfassung des Tagesgeschehens unter vier Augen zu halten. Auch wenn es heute noch recht früh war, sehnte sich der Gouverneur nach Ruhe und ließ sich entspannt in seinen Sessel fallen, nachdem er sich seines Sakkos entkleidet und eine Zigarre angezündet hatte. Anders als auf vielen anderen imperialen Welten stellten Agustin Prada und Frank Clanton ein ebenbürtiges Team dar, welches genauso gut als solches das Amt des Gouverneurs innehaben hätte können. Während Agustin nämlich in den großen Dimensionen arbeitete und sämtliche Pläne für ihren Aufstieg ins Rollen brachte, war es der Vizegouverneur Clanton, der letztlich an der Umsetzung dieser arbeitete und in den Hinterzimmern Parteien vereinigte und diese zur Kooperation bewegte. Im Vergleich zu den letzten beiden Vorgängern im Amt zeichnete er sich durch unheimliches Geschick und einen messerscharfen Verstand aus, den Antonia Visla, mögen sie die Götter nicht seelig haben und Theodor von Königgstein nicht einmal kombiniert aufzubringen vermochten. Im Grunde waren die letzten vier Jahre bloß´als Anlaufszeit zu sehen, die das Prada/Clanton-Gespann an der Spitze der dubrillianischen Verwaltung erst ermöglichte. Es benötigte eben etwas Zeit, um Zweifel und gewisse ungute Gefühle von Seiten der Sektorverwaltung zu bekämpfen.
Jedenfalls war es doch immer wieder faszinierend für Agustin. Seit nunmehr fast 50 Jahren kannte er Frank. Gemeinsam sind sie in den Armenvierteln Bastions aufgewachsen und gemeinsam haben sie quasi ihre gesamte Jugend verbracht. Sie hatte stets ein großes Ziel geeint, doch waren die Umstände zur damaligen Zeit eigentlich kaum vorstellbar. Die beiden jungen Männer hatten weder Geld, noch Freunde, noch so etwas wie intakte Familien. Und obwohl sie nun in einer Stelzenvilla am Hang des St. Postobon saßen, mit teuren Maßanzügen, vergoldeten Uhren und edelstem Champagner in den Gläsern, waren sie doch die selben wie vor dreißig Jahren.


"Mein Plan, ehemalige Embargogelder aus dem Süden zu verflüssigen stieß nicht wirklich auf Wohlwollen, vor allem auf Seiten der Zentralbank. Eine willkürliche Anhebung der Inflation scheint nicht im Sinne des Erfinders zu sein und du weißt so gut wie ich, wie schwer es sein kann, diese Leute von höheren Zielen zu überzeugen, für die nun mal Opfer gebracht werden müssen. Sie spielen scheinbar auf Zeit und haben einen Termin für die nächste Woche angesetzt. Womöglich wollen sie uns andere Optionen präsentieren."

Agustin blickte in sein Glas hinein und legte seine Beine bequem auf den hölzernen Tisch vor ihm. Manchmal benötigten die Dinge immer noch viel Zeit.

"Was mich aber viel mehr interessiert; wie war es mit dem Gouverneur von Korriban? Immerhin scheinst du noch ganz der Alte zu sein..."

"Das wird sich alles noch frühzeitig herausstellen. Um ehrlich zu sein, war ich ehrlich gesagt ein wenig zu ehrlich, wenn ich ehrlich sein soll..."

Kurz hielt er inne. Was faselte er da nur? Die Müdigkeit schien allmählich einzusetzen.

"Ich habe hochbrisante Themen mit Lord Saphenus besprochen, Dinge die ich sonst nur mit dir oder dem Mittelsmann der Schwarzen Sonne, John Doe, besprechen würde. Allerdings hätte ich im Extremfall ebenso viel gegen ihn in der Hand, wie er gegen mich. In diesem Sinn habe ich uns zureichend abgesichert."

"Weiß er von unseren Verbindungen in die Unterwelt?"

"Nein, wird er auch nicht. Zumindest nicht bis wir ganz genau und ohne Zweifel wissen, woran wir mit ihm sind. Morgen geht es schon weiter. Ich habe ein Treffen mit Mr. Lanez angesetzt und einige Ideen, unsere Vertrauensbasis zu stärken. Du wirst es nicht glauben, aber ich werde beim anstehenden Stapellauf mit einem Sith erscheinen. Wir brechen direkt gemeinsam von Dubrillion Heart aus auf."

Frank Clanton schmunzelte und konnte sich einen heiseren Lacher nicht verkneifen.

"Dann bin ich ja beruhigt. Die administrativen Vollmachten für deinen Trip sind übrigens geregelt. Ich werde das Ruder schon halten solange du deinen neuen Freund für uns gewinnst. Wie ist es übrigens für dich, mit einem Sith zu verkehren? Soweit ich weiß, war das dein erstes mal."

Auf diese Frage wusste Agustin nicht wirklich so recht zu antworten. Er wusste selbst noch nicht, was er von der ganzen Sache halten sollte. Fakt war, dass es der großen Sache mehr als nur dienen konnte.

"Etwas ungewöhnlich, aber durchaus interessant...Frank, ich brauche dringend Schlaf. Sei so gut und gib dem Wachpersonal Bescheid, wenn du raus gehst. Wir sehen uns morgen beim Abendessen mit dem Sektor Adjutanten."

"Gute Nacht und viel Erfolg morgen."

***

Agustin staunte nicht schlecht, als er seinen Gast am morgigen Tage erblickte. Der Sith hatte sich über Nacht wohl einen neuen Stil überlegt und war nun in einem ganz schwarzen Umhang, darunter einem ebenso schwarzem Hemd mit schwarzer, verzierter Weste und einer dunklen Hose zum heutigen Treffen erschienen. Für ihn war es wohl ungewöhnlich, doch machte er ein besseres Bild, als gedacht. Anders als gestern bemühte sich der Zabrak gar um eine aufrechte Haltung. Schon bei Tagesanbruch war er von seiner Hotelsuite aus abgeholt und von Agustins Sicherheitsteam zu einem eine halbe Stunden und fünfhundert Kilometer entfernten Landsitz südlich der Hauptstadt gebracht worden. Dort waren Agustin und Mr. Lanez bereits vor einer Stunde eingetroffen und hatten bereits ein paar Vorschläge ausgearbeitet, zu denen der Sith kaum nein sagen konnte. Vor allem einem Belang konnte der Gouverneur Dubrillions besonders viel abgewinnen, doch zunächst galt es beide Parteien miteinander vertraut zu machen. Anders als in der alpinen Region der Hauptstadt war die neulich durch den gewonnen Krieg im Süden an die Verwaltung zurückgefallene Provinz Santa trocken und steinig, lediglich ein weiter Blick in Richtung Horizonz ließ auf die relativ nahe gelegene Gebirgskette im Norden schließen. Nicht umsonst hatte Agustin sich genau diesen edlen Landsitz ausgesucht, um Saphenus nun zum zweiten Male zu empfangen, denn in einigen Belangen glich diese Region Korriban. Mr. Lanez stand direkt neben Agustin und war in ein weißes Hemd mit Weste bekleidet. Sein langes, weißes Haar bedeckte außerdem ein markanter schwarzer Lederhut. Der einflussreiche Milliardär besaß Stil und passte ins Bild seines ranchartigen Sitzes wie die Faust aufs Auge. Beide Männer verließen die Veranda des steinernen und einstöckigen Landsitzes und schritten in Richtung des schwarzen Gleiters von Saphenus, der eben kaum wieder zu erkennen schien.

"Lord Saphenus, es ist mir eine Ehre Euch in der herrlich ruhigen und unberührten Provinz Santa empfangen zu dürfen und Euch Mr. Lanez vorzustellen, dem bekanntesten und erfolgreichsten Immobilienunternehmer Dubrillions."

Nachdem Agustin dem Sith die Hand geschüttelt hatte, tat ihm dies Mr. Lanez gleich, der ebenso groß gebaut war wie die beiden Gouverneure.

"Herzlich willkommen, Lord Saphenus. Ich habe mir von Gouverneur Prada bereits einiges von Ihrem gestrigen Treffen und den dort besprochenen geschäftlichen Plänen berichten lassen, insbesondere von Euren Vorstellungen einer Kampfarena mit wilden Tieren, für die Ihnen Gouverneur Prada bereits die nötigen Arbeitskräfte beschaffen hat. Zufällig untersteht mir ein großer Naturpark auf dem Kontinent Panorma, sowie zahlreiche Wildtiergärten in den großen Metropolen Dubrillions. Ich verfüge über die nötigen Mittel, um Ihnen Bestien aus der gesamten Galaxie aus nach Korriban zu verfrachten."

"Lasst uns doch auf die Terrasse setzen, Gentlemen, und dort die Möglichkeiten des Machbaren auspeilen. Um diese Tageszeit wirbelt in diesen Regionen der Wind übrigens den Sand in die Luft, doch das wird Euch als Gouverneur Korribans wohl kaum ins Staunen versetzen.
"

Meinte Agustin schmunzelnd, ehe sich die drei Männer am großen, runden Tisch auf der überdachten Terrasse mit Blick auf eine sich nur etwa zwanzig meter entfernt befindliche Steinschlucht niederließen und ein Angestellter Getränke und Speisen servierte.

"Wie Mr. Lanez bereits erwähnte, verfügt er über weitreichende Kontakte, die Euch die Beschaffung der Bestien für Euer großartiges Projekt erheblich erleichtern könnten - und obendrein vergünstigen. Was meint Ihr, Lord Saphenus? Habt Ihr in dieser Hinsicht bereits konkrete Vorstellungen?"


Dubrillion - Landsitz in der Provinz Santa - Zufahrt vor der Veranda- Auf dem Weg zur Terrasse - Agustin , Saphenus, Mr. Lanez, einige Sicherheitsmänner

 
[Dubrillion | Dubrillion Heart | Hotel] - Saphenus; Talitha

Abrupt schlug Saphenus sein Auge auf und starrte in absolute Dunkelheit. Unruhig glitt es umher um einen Fixpunkt zu finden, doch vergeblich. Sein Atem ging schnell, hektisch hob und senkte sich sein Brustkorb. Nassgeschwitzt klebte seine Schlafkleidung an seinem Körper. Wovon hatte er geträumt? Fieberhaft versuchte er sich zu erinnern, doch sein Gedächtnis blieb ihm eine Antwort schuldig. Dennoch festigte sich die Gewissheit, dass er keinen nächtlichen Besuch von der verborgenen Armee erhalten hatte, an sie würde er sich nur allzu lebhaft erinnern. Vielmehr, und das überraschte ihn ob seiner vergangenen Albträume, schien es sich um eine ganz gewöhnliche Nachtmahr gehandelt zu haben. Seit seiner Kindheit suchten sie ihn von Zeit zu Zeit heim und hinterließen außer dem Gefühl von nackter Angst keine Spuren sondern verschwanden so schnell wie sie gekommen waren. Vorsichtig setzte sich Saphenus auf, langsam gewöhnte sich nun auch sein Auge an die Finsternis. Die Konturen des weitläufigen und luxuriösen Schlafzimmers zeichneten sich ab, Neid regte sich in Saphenus als er diese Unterkunft mit den bescheidenen Behausungen verglich, die er auf Korriban sein Eigen nannte. Talitha lag neben ihm, friedlich schlafend. Sie hatte einen Teil ihrer Bettdecke fest umschlungen als suchte sie nach etwas kuschligem, das ihr Halt geben konnte. Er widerstand der Versuchung ihr über die Haare zu streicheln und stand stattdessen mit leisen Sohlen auf und schlich aus dem Zimmer.

Als er den Wohnbereich betrat schaltete sich automatisch ein sanftes Dämmerlicht ein und erleuchtete seinen Weg. An der Wand befand sich ein Beistelltisch, darauf eine Karaffe mit Wasser. Vorsichtig goss er sich ein und trank es in einem Zug leer. Danach führte ihn der Weg auf den Balkon, der ihm einen grandiosen Blick über die Stadt bot. Er fröstelte ein wenig als ein sanfter Wind seine verschwitzte Kleidung erfasste, etwas zitternd schlang er die Arme um sich. „Wenn sie mich also nicht heimsuchen, dann habe ich ganz normale Albträume.“, flüsterte er vor sich hin, Ärger war in seiner Stimme zu hören. Trotz Talitha an seiner Seite schlief er immer seltener durch und wenn er doch schlief war es ein unruhiger und wenig erfüllender Schlaf. Etwas arbeitete in seinem Unterbewusstsein und bahnte sich seinen Weg an die Oberfläche, das spürte er. Es gab einen Konflikt, der nach Lösung verlangte obwohl er sich ihrer noch nicht bewusst war.

„Was machst du hier?“, erklang eine melodische Stimme hinter ihm und riss ihn aus seinen Gedanken. Nackte Füße tapsten über blanken Stein, schlanke Arme schlangen sich um seine Hüfte und ein warmer Körper schmiegte sich an den seinen. „Du bist ganz nass. Hast du wieder schlecht geträumt?“ Sorge schwang in ihrer Stimme mit. Er schüttelte den Kopf. „Es ist alles gut.“, versicherte er Talitha obwohl sie beide wussten, dass er sie anlog. Sie schwiegen einen Moment. „Ich mag zwar nie ausgebildet worden sein, aber ich kenne dich.“, begann sie zaghaft. „Ich spüre was in dir vorgeht, ich spüre deine Emotionen und ich spüre den Konflikt, der in dir herrscht.“ „Es gibt keinen Konflikt.“, war seine ruppige Antwort darauf, doch sie ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. „Etwas arbeitet in dir, das fühle ich ganz genau. Etwas drängt darauf an die Oberfläche zu kommen. Macht dir dein Gewissen zu schaffen?“ „Ich habe kein Gewissen, es ist mit meinem Aufstieg zum Krieger gestorben. Darth Hybris hat dafür Sorge getragen. Er würde es nicht dulden, würde ich mir diesen Luxus erlauben!“ „Dann ist es etwas anderes. Beinahe klang sie etwas enttäuscht. „Sind es deine Eltern, denkst du viel an sie und was sie von dir denken würden?“ Saphenus befreite sich aus ihrem Griff, drehte sich um und funkelte sie zornig an. „Meine Eltern sind tot, ich habe sie umgebracht. Sie sind Schuld an allem, was mir zugestoßen ist. Sie haben mich vor eine Wahl gestellt, die ich unmöglich treffen konnte und sie haben mich meines Geburtsrechts beraubt! Seine Stimme wurde lauter und verhallte doch in dem stärker werdenden Wind. „Ich weiß, dass sie noch leben. Du hast sie nicht wirklich getötet!“, flüsterte Talitha und hielt seinem einäugigen Blick dennoch stand. „Ich fühle, dass dein Konflikt etwas mit ihnen zu tun hat, ob zum Guten oder zum Bösen vermag ich nicht zu sagen. Eines Tages wird du dich ihnen aber stellen müssen. In der Realität, nicht in einer Illusion, die die wahre Natur deiner Eltern verzerrt.„Ach, was weißt du schon.“, zischte er und beide wussten, dass ihre Unterhaltung damit beendet war.


Es blieben Saphenus nur noch wenige Stunden unruhigen Schlafs als ihn die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne aus dem Schlaf rissen. Eine körperlose Stimme, die aus den unsichtbaren Lautsprechern der Suite kam, informierte ihn darüber, dass Prada ihn schon alsbald erwartete. Er gönnte sich dennoch eine lange, warme Dusche und aß schweigend mit Talitha zu Frühstück. Das Gespräch der letzten Nacht steckte beiden noch in den Knochen und so ging er ohne sich von ihr zu verabschieden. In seine neue Kleidung gehüllt fühlte er sich zunächst unwohl, er vermied den Blick in reflektierende Oberflächen während ihn das Sicherheitspersonal zu einem Shuttle begleitete. Es vergingen ungefähr 30 Minuten in denen sich die Landschaft Dubrillions rasant wandelte: die Berge wichen flachem Land, trockener Stein baute sich auf und weckte unweigerlich Erinnerungen an Korriban. Saphenus begann zu grinsen. „Ein geschickter Schachzug.“, dachte er und musste anerkennen wie gut Pradas Verhandlungsgeschick war auch wenn die Landschaft der Korribans in keiner Weise nahe kommen konnte. Das Shuttle steuerte einen einsamen Landsitz an und landete schließlich sanft. Prada erwartete ihn bereits, ein weiterer Mann leistete ihm Gesellschaft. Es musste sich dabei wohl um Mr. Lanez handeln, dessen schwarzer Lederhut in Kontrast zu seinem weißen Haar stand. Ungelenk schälte sich Saphenus aus seinem Sitz und humpelte beiden entgegen. Sein Lichtschwert schwang offen an seiner Hüfte bei jedem Schritt hin und her. Wieder reichte er Prada die Hand, anschließend ergriff er auch die von Mr. Lanez.


„Die Ehre wird mir zuteil.“, erwiderte Saphenus und deutete ein Lächeln an. „Die Landschaft weckt wohlige Erinnerungen.“ „-an Schmerz und an Tod.“, fügte er in Gedanken hinzu als er sich einen kurzen Rückblick an Ignavius‘ toten Körper gönnte. „Es ist mir eine Freude Sie kennen zu lernen, Mr. Lanez. Gouverneur Prada hat bereits bewiesen, dass er ein fähiger und intelligenter Geschäftsmann ist. Ich nehme an, seine Freunde und Partner sind vom gleichen Schlag.“ Lanez schien dennoch eher zu der direkten, etwas ungeduldigen Sorte Mensch zu gehören, ohne Umschweife brachte er das Gespräch auf die sich im Bau befindliche Arena. Saphenus folgte jedoch dem Vorschlag seines Amtskollegen bevor er antwortete und ließ sich mit den beiden Männern an dem runden Tisch nieder. Die Steinschlucht zu ihren Füßen weckte sein Interesse, neugierig nahm er sie in Augenschein. Sofort stellte er sich vor wie man unliebsame Mitmenschen über eine Planke marschieren lassen und in den Abgrund hineinstoßen könnte. Eine wohlige Vorstellung, die die Ungemütlichkeiten der letzten Nacht zumindest ein bisschen aus seinen Knochen vertrieb.


„Zunächst einmal handelt es sich nicht nur um eine Arena.“, betonte Saphenus. Er wollte erst keine falschen Vorstellungen und Gerüchte aufkommen lassen. „Vielmehr soll auf Korriban ein neuer Tempel der Sith entstehen um die Geschichte und das Erbe meines Ordens zu würdigen. Die Arena soll ein Teil davon sein: ein Ort, an dem sich die Mutigen und Tapferen den furchteinflößendsten Gegnern stellen und der dunklen Seite der Macht ein Opfer darreichen können. Ihr Naturpark weckt also mein Interesse, Mr. Lanez. Selbstverständlich solange es sich wirklich um Bestien handelt und ich nicht mit einer Horde Gizka Dubrillion verlasse.“ Er lachte und wurde dann wieder ernst. „Ich muss gestehen, dass ich mich mit der hiesigen Fauna nicht allzu gut auskenne. Gibt es einheimische wilde Tiere, die Sie beherbergen oder haben Sie in erster Linie Wildtiere importiert? Zudem sollten die meisten dieser Tiere mit den Witterungsverhältnissen auf Korriban zurechtkommen. Wasserliebende Kreaturen können im Sand nur sehr schlecht überleben.“ Wieder zeigte er mit einem Lachen seine Zähne. „Dieser Landsitz ist wirklich beeindruckend.“, sagte Saphenus und ließ seinen Blick nochmal schweifen. „Sagen Sie mir, Mr. Lanez: welche Erwartungen haben Sie an unsere Partnerschaft, welche Hoffnungen versprechen Sie sich? Haben Sie schon einmal mit einem Sith Geschäfte gemacht und…was halten Sie von meinem Orden?“


[Dubrillion | Provinz Santa | Landsitz | Terrasse] - Saphenus; Agustin Prada; Mr. Lanez (NPC)
 
Dubrillion - Landsitz in der Provinz Santa - Terrasse - Agustin , Saphenus, Mr. Lanez, einige Sicherheitsmänner

Noch etwas in die eigenen Gedanken versunken konnte Agustin nicht leugnen, dass ihm etwas mulmig zu Mute gewesen ist. Lord Saphenus war ein ziemlich eigenwilliges Individuum, das hat seine Drohung gestern, die er allerdings nur zum Spaß aussprach, mehr als eindeutig bewiesen. Als Agustin ihn aber später richtig einschätzen konnte, stellte er sich als äußerst kooperativer und vielversprechender Partner aus, jedoch stellte sich die Frage, ob er jeden seiner potentiellen Partner auf die selbe Art und Weise testete wie gestern Agustin. Lanez war ebenso ein ziemlich eigenwilliger Geschäftsmann, einer der besten wenn nicht der Beste, denen/dem Agustin je begegnet war. Er kam nicht aus sonderlich reichen Verhältnissen und hat einen beachtlichen Teil seines Lebens nicht gerade auf der Sonnenseite von diesem zugebracht, allerdings später mehr als bewiesen, den richtigen Willen und das Können zu besitzen, einer der wirtschaftlichen Frontmänner unter Agustins Dubrillion sein zu können. Er wusste damals stets, wie sich Agustins Pläne verwirklichen ließen und war einer der Köpfe hinter der Hauptstadt Dubrillion Heart, welche ja gerade erst seit wenigen Jahren existierte. Ihm gehörten große Teile der dubrillianischen Infrastruktur und statt Raffgier und Egoismus, bedachte er sich darauf, immer einen Schritt weiter zu denken und das große Ganze im Auge zu behalten. Das war der Geschäftsmann Mr. Lanez. Jedoch existierte da noch diese andere Seite des weißhaarigen Mannes, die des harten und oftmals unnachgiebigen Gewinners, der sich schon bei kleinsten Seitenhieben und Spielereien persönlich angegriffen fühlte und in der Lage war, mächtig auszuteilen, wenn er es für angemessen hielt. Es würde folglich auf Gouverneur Pradas Arbeit als Vermittler zwischen den beiden Parteien ankommen und darauf, die Egos beider Männer nicht allzu sehr zu strapazieren, eine Rolle in der sich Agustin zugegebenermaßen noch nicht allzu häufig sah, da es doch meistens Frank Clanton war, der zwischen Parteien vermitteln und diese zu einer Einigung bewegen konnte. Sollte es zu einem Konflikt zwischen Lanez und Saphenus kommen, so war sich der berechnende Gouverneur nicht sicher, ob der Sith noch den selben Kooperationswillen besäße wie noch vor wenigen Stunden. Schließlich war er ein Sith. Der schick gekleidete Zabrak reichte beiden Männern die Hand und erwiderte den herzlichen Empfang mit netten Worten, die sich auch auf die speziell von Agustin gewählte Lokalität des Treffens bezogen. Agustin musste innerlich auflachen, da hatte er wahrlich den richtigen Riecher bewiesen. Auch gegenüber Lanez verhielt sich der Gouverneur von Korriban aufgeschlossen und seine Bemerkung über Agustins Intelligenz und seine Fähigkeiten erwärmten sein sonst so kaltes Herz. Ja, er war ein Mann der sich um einen bestimmten Eindruck bemühte. Das war sein Geheimnis, seine Marke und seine Existenzgrundlage. Und die Tatsache, dass dieser Eindruck auch bei einem Sith, zudem noch der Gouverneur von Korriban , bestand, war für Agustin wahrlich ein Anlass zur kurzen Freude.

"Dieses Lob kann ich nur erwidern, Lord Saphenus. Ihr habt eine große Zukunft vor Euch und Männer wie Mr. Lanez verstehen es, ein paar Schritte weiter in die Zukunft zu denken und Gelegenheiten zu erkennen. So funktioniert das Gebilde von großen Vermächtnissen und die Tatsache, dass ich momentan mit zwei Männern verkehre, die über dieses natürliche Gesetz mehr verstehen, als die meisten anderen Imperialen von Rang und Namen, erscheint mir schon mal als ein mehr als vielversprechender Grundstein."

Nachdem sich die drei Männer auf der Terrasse gesetzt hatten, entledigte sich Agustin zunächst seines schwarzen Sakkos. Die Hitze und die trockene Luft war er nicht gewohnt und zum Glück gehörte er zur Sorte Mensch, die nie zum schwitzen begannen, egal unter welchen Umständen, Stress oder Temperatur. Also legte er das maßgeschneiderte Stück auf die Lehne des Stuhles zu seiner rechten und nahm mit bequemer Haltung Platz. Saphenus stellte zunächst klar, dass seine Projekte mehr als nur eine Arena umfassten und erklärte sein Interesse mit einer mitschwenkenden Bemerkung, die Mr. Lanez und Agustin einen kurzen Lacher abverlangte. Weiter ging er auf die Umweltbedingungen ein, an die die Bestien angepasst sein müssten und - wie gestern - stellte er seinen potentiellen Partner mit einer schwierigen und gerissenen Frage auf die Probe. Agustin blieb gelassen und blickte gespannt auf Mr. Lanez, der lächelnd seinen Hut zurechtrückte.

"Wie ich sehe, wissen Sie bereits genau worauf es bei einem solchen Vorhaben ankommt. Folglich können Sie Gouverneur Prada und mir auch gerne Vorschläge unterbreiten, auf welche Spezies Sie es denn im Moment absehen. Vor allem auf dem mandoloianischen Mond Dxun verfüge ich über herausragende Kontakte und Beziehungen - ein Überbleibsel meiner Vergangenheit als reisender Händler in jungen Jahren, in der ich vor allem mit den Mandalorianern Geschäfte machte. Was mich auf die von Ihnen gestellte Frage zurückkommen lässt, schließlich wollen Sie sicherlich wissen, mit wem Sie denn überhaupt verhandeln."

Agustin lehnte sich entspannt zurück. Er wusste bereits von Lanez, dass er kurzfristig einige Unterlagen vorbereitet hatte, die ihm seine zoologischen Experten über Nacht liefern konnten. Diese bezogen sich auf mehrere verschiedene Raubtierarten, die auf Dxun vorkamen und weniger auf Populationen, die bereits auf Dubrillion existierten. Dies hatte vor allem einen Grund: Die auf Dxun verbreiteten Arten waren exotischer, gefährlicher und extreme klimatische Bedingungen gewohnt. Es war für Lanez ein leichtes, seine mandalorianischen Kontakte umgehend zu erreichen und die logistischen Einzelheiten für den Transport nach Korriban zu klären. Der Punkt, der Agustin etwas Sorge bereitete, waren die preislichen Vorstellungen des Milliardärs. Erst vor kurzem hatte Agustin ihn ungewohnt bestimmend aufgefordert, die Bauprojekte für Dubrillion Heart wieder umgehend in Angriff zu nehmen und dabei sogar eine Drohung mitschwingen lassen. Agustin wusste, wie Lanez tickte. Entweder würde er Saphenus die Beschaffung der Tiere zu einem spottbilligen Preis ermöglichen, um eine möglichst vielversprechende Grundlage für eine weiterreichende Kooperation zu schaffen, oder er würde den vom Gouverneur Dubrillions noch immer gekränkten Geschäftsmann herauslegen lassen. Hätten die beiden doch nur eine Stunde mehr Zeit gehabt, um sich abzusprechen. Das war eben der Haken an Agustins spontanen Einfällen.

"Ich verstehe mich in erster Linie als Geschäftsmann. Meine Erwartungen und Hoffnungen liegen stets darin, mir einen eigenen Vorteil zu erschaffen und meinen Einflussbereich zu vergrößern. Es gibt sicherlich tausende andere erfolgreiche Geschäftsmänner die Ihnen an dieser Stelle irgendwelche geheuchelten Geschichten erzählen würden, doch so einer bin ich nicht. Will ich nicht sein, war ich noch nie. Dieses Grundstück habe ich mir vor sechs Jahren gekauft, zu Zeiten, in denen ich bei weitem noch nicht so vermögend gewesen bin, wie es heute der Fall ist. Und nun raten Sie, wie es mir gelang, in so kurzer Zeit so weit aufzusteigen."

Der Weißhaarige zeigte respektvoll in Richtung Agustins, welcher seelenruhig dasaß und den Worten des Geschäftsmannes lauschte. Das machte er bis jetzt richtig gut.

"Während alle anderen Angehörigen der sogenannten dubrillianischen Elite anfangs nichts von Gouverneur Prada hielten, habe ich sein Potential erkannt und mit ihm kooperiert. Gemeinsam haben wir Dubrillion Heart ermöglicht und ganz Dubrillion dem Imperium eröffnet. Dieser Mann ist ein großer Denker und ein Meister seines Fachs. Die Antwort ist also recht simpel: Ich vertraue seinem Gespür und wäre nur allzu gern an einem wiedererstarkendem Korriban beteiligt. Sie mögen es nicht glauben, doch habe ich vor knapp zwei Jahren bereits versucht mit Ihrem Vorgänger Kontakt aufzunehmen . Erfolglos."

"Womit Ihr nun wisst, woher ich von dessen beschränkten Fähigkeiten als Gouverneur von Korriban Bescheid wusste. Doch ist dieses Thema ja nun erledigt und der Sachverhalt eindeutig. Zeigen Sie Lord Saphenus doch Ihre zoologischen Expertenmeinungen, Mr. Lanez."

Mr. Lanez erhob sich und verschwand für einen kurzen Augenblick im Inneren seines Anwesens. Agustin nahm derweilen einen Schluck Wasser und blickte in den wunderschönen blauen Himmel. Dann tauchte Lanez schon wieder auf.


"Das Bild müsste gleich erscheinen."

Über dem massivhölzernen Tisch flackerte es kurz, ehe sich in Form eines Holo-Bildes die angesprochenen Informationen zeigten.

"Zunächst das einzelgängerische und hochelegante Maalraas, eine auf Dxun verbreitete Raubkatzenart von mittlerer Größe. Diese Spezies ist anpassungsfähig, gefährlich und zudem einfach in der Handhabung und wenn ich mir Ihr Konzept durch den Kopf gehen lasse, so sehe ich das Maalraas als eine Art grundlegende Bestie für den gewöhnlichen Gebrauch. Weitaus seltener und exotischer ist die aus ihm entstandene Subspezies des Nachtjägers, eine machtsensitive und gegen Blasterschüsse resistente Bestie. Allerdings ist die Beschaffung weitaus komplizierter und die Haltung gefährlicher."

Es erschienen mehrere Bilder mit den Gestalten und Anatomien der beiden vorgeschlagenen Raubkatzen. Agustin ergriff zwischendurch kurzzeitig das Wort und erklärte:

"Auch auf Dubrillion existieren vereinzelte Population von Raubtieren, doch dies hauptsächlich in den kalten nördlichen Regionen und den mit hoher Luftfeuchtigkeit versehenen Regenwäldern Panormas. In unseren Wildparks haben wir einzelne importierte Arten, doch gründet dies in der langen und beliebten dubrillianischen Jagdtradition des dubrillanischen Hochadels. Ich kenne diese Leute. Ihr Beuteschema besteht aus gezähmten Tieren, die sogar ein kleiner, minderbemittelter Schuljunge mit dem richtigen Werkzeug ohne weiteres erledigen könnte. Daher hat Mr. Lanez sein Augenmerk vorerst auf seine Quellen außerhalb gerichtet."

"Ganz recht, Gouverneur Prada. Hier sehen Sie ein Zakkeg, welches selbst für die erfahrensten mandalorianischen Jäger eine tödliche Gefahr darstellt. Dieses Reptil steht an der Spitze der Nahrungskette von Dxun und ist mit gewaltigen Reißzähnen und einer schweren Panzerung versehen, blitzschnell, sowie immun gegen die meisten aller Machtfähigkeiten. Es genügt also nicht, ein begnadeter Anwender der Macht zu sein. Um diese Bestie im Kampf zu erlegen, müssen Sie über sich hinauswachsen und einer von zehntausend sein. Doch die wohl fürchterlichste und bekannteste Kreatur von allen ist der Rancor, über den ich wohl keine weiteren Worte verlieren muss. Dessen Beschaffung ist hoch kompliziert und dessen Haltung noch komplizierter. Allerdings wäre es mir mithilfe meiner mandalorianischen Kontakte möglich, an eine Hand voll von ihnen zu gelangen."

"Das wären zunächst einmal unsere Vorschläge, Lord Saphenus. Nun wäre es an der Zeit, Eure eigenen, speziellen Vorschläge zu unterbreiten. Es gibt in der gesamten Galaxie wohl kaum eine Bestie, die Mr. Lanez Euch nicht beschaffen könnte.

"Korrekt, Gouverneur Prada. Zudem wäre ich im Stande, Ihnen die Tiere zum viertelten Preis zu besorgen und - falls erwünscht - die Feinheiten des Transports managen zu lassen."

Agustin machte große Augen. Das war wahrlich eine positive Überraschung...

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Saphenus atmete tief ein und genoss die trockene Luft, die in seine Lungenflügel strömte. Der prallen Sonne ausgesetzt behielt er den schwarzen Umhang bewusst an, ihm war nicht wohl bei dem Gedanken seine schwächliche Statur weiter zu entblößen als er musste. Schnell begann sich der schwarze Stoff aufzuheizen, doch er trotzte der Wärme und wischte lediglich von Zeit zu Zeit die feinen Schweißperlen weg, die sich auf seiner Stirn bildeten. Prada verfolgte eine andere Strategie und entledigte sich seines Sakkos bevor er sich setzte. „Die Hitze Horusets wird dich eines Tages noch stärker beanspruchen, mein Lieber.“, dachte er und gönnte sich ein inneres Lächeln während er bemüht war nach außen einen ruhigen und kompetenten Eindruck zu vermitteln. Sein Stock lehnte locker an seinem Stuhl, der Knauf mit dem Emblem Darth Siks war für jeden gut zu sehen. Seine dürren und knochigen Hände ruhten gefaltet in seinem Schoß während er versuchte seinen Rücken zur Gänze durchzustrecken, was ihm aber nur sehr leidlich gelang.

Mr. Lanez ergriff das Wort und griff den roten Gesprächsfaden ohne Umschweife auf. Überrascht zog Saphenus eine Braue in die Höhe als er den Mond Dxun ins Spiel brachte. Dank der archäologischen Tätigkeit seiner Eltern wusste er, dass er den Planeten Onderon umkreiste, hauptsächlich aus Dschungel bestand und einige sehr gefährliche Bestien beherbergte, die Teilen der Expedition damals das Leben gekostet hatten. Dennoch gab es dort nicht nur die Hinterlassenschaften der Mandalorianer zu finden sondern auch verwitterte Tempel unbekannten Ursprungs, die möglicherweise Relikte alter und vergangener Sith sein könnten.


„Sie haben es geschafft Geschäfte mit den Mandalorianern abzuwickeln? Ich bin beeindruckt, schließlich ist dieses Volk nicht dafür bekannt Außenseitern unumstößliches Vertrauen entgegen zu bringen. Haben Sie damals bewundern können wie sich Dxun Onderon angenähert hat, so weit dass sich schließlich auch ihre Atmosphären berührten? Meine Eltern, selbst auf einer Mission dort unterwegs, haben mir davon erzählt. Es muss beeindruckend gewesen sein.“ Ein Schatten wanderte über sein Gesicht als er an den Moment zurückdachte, in dem seine Mama ihm diese Geschichte erzählt hat. Es war einer der Abende, an dem es ihm verwehrt gewesen war friedlich einzuschlafen. Seine Mama setzte sich wie sonst auch immer an seine Bettkante, streichelte ihm über den Kopf und erzählte ihm von den Expeditionen, die sie mit seinem Vater absolviert und ihm zuliebe aufgegeben hatte. Damals waren es beruhigende Augenblicke voller Liebe und Zuneigung gewesen, jetzt jedoch erfüllten sie ihn mit Zorn und Ärger. Jetzt standen sie für die Lügen, die sie ihm unterbreitet hatten und für die Geheimnisse, in die sie ihn nie einweihen wollten. Er konnte nicht verhindern, dass ihm ganz kurz seine Gesichtszüge entglitten, schnell brachte er sie jedoch wieder unter Kontrolle. „Dxuns Fauna bietet sicherlich furchteinflößende Tiere. Bis auf die Cannoks natürlich. Die können uns höchstens gefährlich werden wenn sie unsere Ausrüstung fressen. Ich möchte an dieser Stelle nur eines deutlich machen: Korriban soll nicht zum Hort billiger Kämpfe verkommen wie man sie an jeder Ecke der Galaxis finden kann. Soll sich die Black Sun doch mit ihren erbärmlichen, kleinen Spielchen begnügen, wir werden etwas Großes veranstalten. Schließlich werden sich nur bei mir die Krieger der Sith im Geiste der vergangenen Lords des Ordens diesen Kämpfen stellen und sie gewinnen.“ Leidenschaftlich begann sein Auge zu leuchten, aufgeregt lehnte er sich nach vorne und musterte Lanez eindringlich.


Der fuhr fort und offenbarte den Ursprung seines Vermögens. Offenbar hatte er sich schon frühzeitig auf die Seite Pradas gestellt und damit letzten Endes auf das richtige Pferd gesetzt. Seinen Worten entnahm Saphenus, dass es wohl ein riskantes Manöver gewesen sein musste, das sich jedoch ausgezahlt hatte. Er gab ein kehliges Lachen von sich als Lanez von den Bemühungen berichtete Kontakt zu seinem Vorgänger aufzunehmen.


„Lassen Sie mich Ihnen erzählen wie Ignavius Korriban geführt hat: betrunken und verlaust! Zurückgezogen in seinen Tempel gab er sich dem Alkohol und den Huren hin, kaum noch in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Ein entwürdigender Anblick, insbesondere wenn man sich vorstellt welchen Illusionen er sich trotz seines Zustandes hingegeben hat. Bis zum Ende war er davon überzeugt der rechtmäßige Herrscher Korribans zu sein, vielleicht sogar der zukünftige Imperator. Eine Ironie der Geschichte für wie groß er sich selbst gehalten hat und wie erbärmlich er letztlich gestorben ist. Man sollte ihm keine Träne hinterherweinen.“

Lanez entschuldigte sich, stand auf und ging in das Innere des Anwesens. Prada wirkte wie in Gedanken versunken, also ergriff auch Saphenus das mit Wasser gefüllte Glas vor ihm und nahm einen großen Schluck. Er spürte wie das kalte Nass seine Kehle hinunterglitt und seinen Magen füllte. Er trank direkt noch einen. Gerade überlegte er wie er ein wenig Smalltalk mit Prada betreiben konnte, da kam Lanez auch schon wieder und durchbrach die Stille. Ein Hologramm erschien über dem gemeinsam benutzten Tisch und auch ohne Lanezs Ausführungen wusste Saphenus um welches Tier es sich handelte: einen Maalraas, der durchaus in der Lage war eine Expedition zurückhaltender Archäologen das Leben schwer zu machen. Dennoch blieb er stumm und hörte dem Geschäftsmann aufmerksam zu. Kurz danach ergriff Prada das Wort und fügte hinzu, dass die auf Dubrillion beheimateten Arten hauptsächlich im kalten, verregneten Norden ihr Zuhause hatten und sich dementsprechend weniger für die Haltung auf Korriban eigneten. Saphenus nickte und gaukelte Verständnis vor. „Es bringt uns nichts wenn die Tiere bereits nach wenigen Tagen verenden, da gebe ich Ihnen Recht. Ihre Meinung bezüglich des hiesigen Hochadels ist…erfrischend, Gouverneur.“, fügte er hinzu und sah Prada schief an. „Ich bin sehr froh, dass Sie die Gesellschaft fähiger Männer.“, hier warf er Lanez einen langen Blick zu, „vorziehen und nicht auf die Heuchelei von Abstammung alten Traditionen hereinfallen. Ein Mann ist nur so viel wert wie er bereit ist sich selbst zu erarbeiten, nicht wahr?“ In Gedanken richtete er diese Worte auch an seine Eltern als wollte er sagen: „Seht mich an: vom jämmerlichen Bibliothekar zum Sith und Herrscher alter Welten!“


Lanez fuhr fort und endete mit der Option sogar eine Hand voll Rancor beschaffen zu können. Saphenus hatte von diesen Kreaturen gehört: erbarmungslose, riesige Jäger, die selbst starke Männer mit bloßen Klauen in Stücke reißen konnten. „Ich bin ehrlich beeindruckt, Mr. Lanez. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie in so kurzer Zeit ein derart umfangreiches Angebot unterbreiten können und noch dazu zu so einem fairen Preis.“ Saphenus erhob sich, griff nach seinem Stock und humpelte zu der Brüstung. Neugierig streckte er sich um in die Schlucht hinunterzublicken, beinahe erwartete er dort die Skelette alter Feinde zu sehen, ihre Leichen zum Verrotten dort hinuntergeworfen. Doch der Schlund des Abgrundes war schwarz und sein Grund nicht zu erkennen. Paranoia überkam ihm und argwöhnisch kniff er sein verbliebenes Auge zusammen. Prada und Lanez waren äußerst bestrebt darin ihm ein wohliges Gefühl in der Magengegend zu verschaffen, beide umgarnten und hofierten ihn. Sie schmeichelten ihm und machten ihm vorgeblich faire und vernünftige Preise, doch welche Absicht verfolgten beide damit? War Prada tatsächlich ehrlich zu ihm, ging es ihm um die Kontakte zu den Sith und was versprach sich Lanez von diesem äußerst entgegenkommenden Angebot? Folgeaufträge, eine lobende Erwähnung, vielleicht einen Sommersitz auf Korriban um seine Neider zu beeindrucken wenn der Planet erst zu einstiger Größe zurückgekehrt war? Noch während er sich langsam umdrehte verschwand die Paranoia aus seinem Gesicht ohne jedoch aus seinen Gedanken zu verschwinden.


„Sie sind sehr großzügig, Mr. Lanez. Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie Ihren Reichtum durch verlockende Rabatte und schmeichelnde Angebote angehäuft haben. Nein, es gibt nur zwei Möglichkeiten. Die erste ist: Sie sind ein Idiot und gaukeln nur Reichtum vor. Das bezweifle ich, denn bisher halte ich durchaus viel von Gouverneur Prada. Er würde mich nicht mit Ihnen zusammenbringen wenn dem so wäre. Die zweite ist, dass Sie sich von diesem Geschäft mehr versprechen als es zunächst den Anschein hat und mir deshalb einen zunächst guten Preis machen. Vielleicht erhoffen Sie sich die weitere Gunst des Gouverneurs, vielleicht die meine und vielleicht sogar beides.“ Saphenus kam wieder näher und stützte sich auf den Tisch auf. Er verlieh seinen Worten mit der Macht Nachdruck ohne jedoch direkt auf Lanezs Geist einzuwirken. „Was versprechen Sie sich wirklich? Sie können offen und ehrlich mit mir reden, schließlich sind wir hier unter uns!“ Er begann zu grinsen.


[Dubrillion | Provinz Santa | Landsitz | Terrasse] - Saphenus; Agustin Prada; Mr. Lanez (NPC)
 
Dubrillion - Landsitz in der Provinz Santa - Terrasse - Agustin , Saphenus, Mr. Lanez, einige Sicherheitsmänner

Der Gouverneur Dubrillions war ein meisterhafter Beobachter, diese Fähigkeit konnte man ihm wohl kaum absprechen. Es schien oftmals so, als ob er durch die Visagen seiner Gegenüber in diese hineinsehen und ihre Emotionen erblicken konnte. Was auch immer es mit dieser Geschichte auf sich hatte, die Saphenus von diesem Mond Dxun durch den Mund seiner Mutter gelauscht hatte, so schien ihn der Bezug auf diese für den Bruchteil einer Sekunde aus der Fassung zu bringen. Sogar der hagere Zabrak stammte also offensichtlich aus besseren Verhältnissen, als Agustin. Denn anders als die Eltern des Sith, hatten es die seinigen oder gar er selbst nie von Bastion geschafft, ja nicht einmal aus den Armenvierteln von Bastion Center. Über beinahe zwei Jahrzehnte war Agustin dort eingesperrt gewesen und immer wieder stellte sich ihm die entscheidende Frage: Weshalb ausgerechnet er? Weshalb, musste er der Sohn einer Säufers und einer schwachen Frau sein, warum musste er all dieses Leid ertragen? Es waren Jahre der Schmach, der Erniedrigung und von Rückschlägen, die den jungen Mann damals nicht losließen. Doch hatte sich die Geduld und der stetige Kampf seit Kindesbeinen letztlich ausgezahlt, denn nun war Agustin der Mann, der es geschafft hatte und mehr Einfluss, mehr Macht und mehr Reichtum besaß, als jeder von denen, die damals auf ihn hinabgeblickt haben. Und doch war dies alles erst der Anfang. Denn Agustins persönlicher Feldzug gegen all dies, was ihn letztlich antrieb, hatte nämlich gerade erst begonnen.

"Übliche Gewohnheiten existieren doch letztlich nur, um von uns gebrochen und berichtigt zu werden."

Führte Mr. Lanez aus, nachdem Saphenus auf die Ungewöhnlichkeit zu sprechen kam, dass der Geschäftsmann doch tatsächlich auch Geschäfte mit den Mandalorianern machte. Agustin saß hingegen ruhig im Hintergrund und verfolgte die Konversation zwischen dem Milliardär und dem Sith aufmerksam. Der Kommentar von letzterem über eine eher als Plage bezeichnete Tierart heiterte die Stimmung auf, doch ging der Zabrak ohne weiteres auf die vorherige Anspielung auf seinen Vorgänger ein und erläuterte ausführlich, in welchen Bereichen Ignavius überall versagte und die Vorstellung eines Säufers, wie Agustins eigener Vater einer gewesen ist, in der Position eines Imperators war scheußlich. In diesen Zeiten konnte man schließlich nie genau wissen, was für Versager sich durch unmaßgebliche Heucheleien und Abstammungen in die höchsten aller Ämter katapultieren ließen und das gesamte Imperium damit immer weiter in den Abgrund rissen. Und spätestens mit den nächsten Sätzen des Sith, erwischte dieser den Gouverneur Dubrillions an einer wunden Stelle - letztlich und endgültig, über deren Abhandlungen er schon in denen vergangenen Minuten immer wieder in tiefe Gedanken zu versinken drohte. Das gesamte Thema verfolgte Agustin nämlich seit seiner Geburt, es weckte in jeder noch so kühlen Situation seine tief im Innersten versteckten Gefühle von Hass und Abscheu und dies in Bruchteilen einer Sekunde. Saphenus traf wie ein Gewinner eines goldenen Ordens im Speerwerfen genau in die Kerbe, die Agustin immer wieder außer Kontrolle brachte. Denn all seine Erfolge, all seine Ambitionen und all seine intriganten Handlungen waren durch eine Art der Energie ermöglicht worden, die nicht hätte negativer sein können: Es war sein Hass gegen das System, welches das Schicksal eines Menschen schon ab seiner Geburt bestimmte und dessen Durchbrechen ihm das Äußerste abverlangte. Agustin war davon getrieben, dieses System zu durchkreuzen und der gesamten Galaxie seinen Stempel aufzudrücken - und dies letztlich nur, um seine zerstörte und von Leid durchzogene Kindheit und Jugend zu kompensieren.

Agustin schwieg zunächst für einen Augenblick und fragte sich, ob dies ein Trick von Saphenus war. Hatte er seine Gefühle mithilfe der Macht erkundet? Oder war dieser kurze Augenblick des offenen Hasses vorhin, den der kühle Gouverneur genau bemerkte, ein Anzeichen für den Antrieb, den sich die beiden Gouverneure womöglich teilten?

"Der dubrillianische Adel ist seit meinem Eintritt ins Amt des Gouverneurs von Dubrillion nur noch so viel wert, wie letztlich jedes seiner Mitglieder: Nichts! Es sind schwache Personen, die zu lange den Kurs Dubrillions bestimmten. Doch nähert sich dieses traurige Zeitalter seinem wohlverdienten Ende mit jedem weiteren Tag, in dem ich über das Schicksal dieser Welt bestimme, ebenso wie Ihr Euren schwachen Vorgänger beseitigt habt."

Saphenus war wohl letztlich genauso überrascht über das Angebot des dubrillianischen Geschäftsmannes, wie Agustin selbst. Die Idee, die beiden eigenwilligen Männer zusammenzuführen, war riskant und spontan, einer der Gründe, weshalb Gouverneur Prada sich mit Mr. Lanez nur kurz vor der Ankunft von Lord Saphenus miteinander absprechen konnten und einige Dinge noch bis zu diesem Punkt offen standen. Doch begriff Mr. Lanez scheinbar, worum es Agustin hier ging und machte dem Sith ein Angebot, welches er kaum ablehnen konnte. Zufrieden hob Agustin auf die anerkennende Bemerkung des Zabrak hin sein Glas und nahm einen eisigen Schluck. Doch war das Thema scheinbar noch lange nicht durch...

Genauso wie am gestrigen Tag, an dem Agustin sich beinahe schon dessen sicher wog, den Sith auf seine Seite gezogen zu haben, erhob sich dieser und schritt einige Meter weiter hinüber zur klaffenden Klippe vor der Terrasse. Genau spielte sich wieder vor Agustins Innerem ab, wie der Sith gestern gegen die Glasfronten seines Büros klopfte und ihm gedroht hatte - doch gestern nur aus Spaß. Versunken in sich selbst schien der Zabrak in den Schlund hinabzustarren und Mr. Lanez warf seinem Gouverneur einen fragenden Blick zu, welchen dieser mit einem bestimmenden Augenzwinkern erwiderte. Und genauso wie erst vorhin, äußerte Saphenus dann erneut sein Misstrauen in einer beunruhigenden Klimax angeordneten Reihe von persönlichen Vermutungen und Verdachten, ja sogar gegen Mr. Lanez gerichtete Bemerkungen, die dieser sicherlich als Beleidigung auffasste. Einhergehend mit seiner sich steigernden Rhetorik näherte sich der Sith dem Tisch stetig und stützte sich letztlich auf diesem ab, Mr. Lanez mit seiner letzten Frage bedrohlich angrinsend. Dieser wirkte beunruhigt und blickte leichtverunsichert am Zabrak vorbei. Gerade als ihn die unangenehme Lage zu überfordern schien und sich der Geschäftsmann erheben wollte, legte Agustin dezent aber mit einem gewissen Nachdruck seine rechte Hand auf dessen Schulter, um diesem dazu zu bewegen, gefälligst sitzen zu bleiben und seinem Gouverneur selbst das Wort zu überlassen. Dieser erhob sich im Gegenzug nun selbst und starrte den Sith mit eisigen Augen an, rührte sich dabei keinen Deut.

"Es spielt keine Rolle, was sich Mr. Lanez von diesem Geschäft erhofft, Lord Saphenus."

Dabei sprach er nicht sonderlich laut und ohne einen besonderen Unterton. Doch wussten alle, die ihn kannten, dass der Gouverneur in solchen Momenten geladen war und er seine kalten Hülle in jedem Moment ein wenig fallen lassen könnte.

"Und es interessiert mich ehrlich gesagt auch keinen Deut, ebenso wenig wie es Euch beschäftigen sollte. Er ist ein verdammter Geschäftsmann - kein Sith - und er tut genau das, was ich von ihm am heutigen Tage erwarte. Es geht mir hier nicht darum, Euch euch Honig um den Mund zu schmieren und irgendwelche Intrigen zu schmieden..."

Noch immer wie eine Statue über der über den Tisch gebeugten Position des Sith verharrend, ging Agustin kurz in sich und machte dann letztlich ein paar langsame Schritte hinüber zur Schlucht, genau dorthin, wo auch Saphenus gerade noch stand.

"Es geht hier um DIE Intrige und zwar die Intrige, die uns von den Fängen dieses Systems befreien wird, das unser Imperium in den Abgrund zu reißen droht. Die Fänge jener erbärmlichen Heuchler, deren Schicksal ab dem Tag ihrer Geburt darauf festgelegt ist, den Kurs des Imperiums vorzugeben, während die wahren Fähigen stetig unten gehalten und unterdrückt werden."

Der sich allmählich in Rage redende Gouverneur deutete mit einer kräftigen Geste auf den Grund, auf dem sich die drei Männer soeben befanden und verdeutliche beiden damit, dass auch sie gemeint waren.

"Ich habe Euch hierher eingeladen, weil ich nicht tatenlos zusehen will, wie unser Imperium von diesen Kreaturen zugrunde gerichtet wird und man gewisse Dinge in Bewegung setzen muss, um eine Änderung herbeizuführen. Ihr wollt es also genau wissen, dann werde ich es Euch auch genau erklären: Das, was wir Euch hier anbieten, ist ein Witz im Vergleich zu dem, was ich letztlich für uns alle anstrebe. Es ist mir vollkommen egal, ob sich diese Investitionen für uns letztlich finanziell rentieren werden, genauso wie sehr es mir egal ist, was sich Mr. Lanez für einen möglichen Einfluss auf Korriban oder sonstwo erhofft. Das einzige worum es mir geht, ist das große Ganze und wenn es nach mir ginge, würden wir euch diese Bestien nicht zum viertelten Preis besorgen: Ich würde Mr. Lanez dazu auffordern, sie Euch zu schenken und zwar als Zeichen des guten Willens und des unzerstörbaren Bundes, welcher fortan zwischen uns herrschen muss, wenn wir tatsächlich an einem Strang ziehen wollen, um unsere Vision für das Imperium eines Tages verwirklichen zu können. Was wollen wir denn schon gemeinsam erreichen, wenn wir jeden Schritt des jeweils anderen hinterfragen und wir uns gegenseitig belauern müssen, wie ein Rudel wilder Tiere ohne Sinn und Verstand. Ich weiß, wir alle haben gewaltige Ambitionen und ebenso große Egos - doch was bedeuten diese Dinge schon, wenn sich unser gesamtes Imperium dem Untergang zubewegt?"

Langsam beruhigte sich Agustin wieder und setzte sich wieder neben dem mehr als überrascht dreinblickenden Mr. Lanez, der seinen Gouverneur in dieser Form auch noch nicht erlebt hatte.

"Ich hoffe, wir verstehen uns nun, können diesen Deal ohne weitere große Komplikationen abschließen, durchführen und uns fortan mit größeren Dingen beschäftigen. Am besten wäre es wohl, wenn Ihr alles weitere und die Zukunft betreffende dann irgendwann untereinander ausmacht, schließlich habe ich nur die Verbindung aufgebaut. Also, was nun?"

Dubrillion - Landsitz in der Provinz Santa - Terrasse - Agustin , Saphenus, Mr. Lanez, einige Sicherheitsmänner
 
[Dubrillion | Provinz Santa | Landsitz | Terrasse] - Saphenus; Agustin Prada; Mr. Lanez (NPC)

„Wie wahr, denn wer sich erst seinen Gewohnheiten hingibt ist schon dem Ende geweiht.“, pflichtete Saphenus Mr. Lanez bei und nickte bestätigend. „Sie rauben jeglichen Willen zum Fortschritt und machen berechenbar und langweilig. Man tut gut daran sich ihrer hin und wieder zu entledigen. Deshalb sind die Mandalorianer auch in alle Winde verstreut, weit davon entfernt unter einem geeinten Banner aufzutreten. Stattdessen verrichten die meisten das Tagewerk als einfache Söldner und Handlanger. Ich bringe ihren Fähigkeiten durchaus Respekt entgegen und die eingeschworene Gemeinde auf Dxun beweist wozu sie in der Lage wären wenn…“ Er führte seinen Gedanken nicht vollständig aus sondern machte stattdessen eine wegwerfende Bewegung mit der Hand. Mr. Lanez würde schon verstehen worauf er hinauswollte.

Unbewusst wanderte sein Blick ab von dem Geschäftsmann zu Gouverneur Prada. Sofort glaubte er einen Hauch Emotionen zu erkennen, die er ansonsten tief in seinem Inneren verborgen hielt, geschützt von einer Maske eiserner Disziplin, die ihn sogar vor der Beeinflussung durch die Macht schützte. Saphenus war als begann diese Mauer nun zu bröckeln, sanft offenbarten sich ihre Schwachstellen und schon spürte er die Versuchung sie zur Gänze einzureißen um das wahre Ich dahinter zum Vorschein zu bringen. Saphenus wusste nicht was er gesagt hatte, das diesen Stimmungswandel auslöste. Bisher glaubte er sich einer vernünftigen und angemessenen Wortwahl bedient zu haben. Argwöhnisch kniff er sein Auge zusammen während er sich nur noch nebenher auf Mr. Lanez konzentrierte. Prada war in erster Linie sein Geschäftspartner und wenn sich jetzt die Gelegenheit bot hinter dessen Fassade zu blicken, so war er doch verpflichtet diese Chance zu nutzen. „Was wäre ich für ein Sith, täte ich es nicht?“, fragte er sich mit einem gedanklichen, diebischen Grinsen. Vorsichtig streckte er seine Sinne aus ohne den Gouverneur direkt zu berühren, stattdessen konzentrierte er sich ganz auf den Hauch Emotionen, die zu ihm durchdrangen. Was hatte das nur zu bedeuten?


Dann öffnete Prada den Mund, doch seine Worte waren so kühl und kalkuliert wie an dem Abend zuvor. Beinahe enttäuscht sank Saphenus unmerklich in seinen Stuhl zurück, hatte er sich doch gewünscht, dass seine Gefühle auch auf seine Stimme abfärbten. Mehr und mehr wurde ihm bewusst, dass der Gouverneur ein Mann mit Selbstbeherrschung war und genau das machte ihn gefährlich: versprach er den Himmel auf Erden konnte das immer noch bedeuten, dass er hinter seinem Rücken die Messer wetzte und schon bald zum Angriff überging.


„Leistung sollte alles sein, was zählt.“, pflichtete Saphenus Prada mit zurückhaltender Stimme bei. „Jeder einzelne sollte seinen Wert im Angesicht des Imperiums und seines Herrschers selbst beweisen. Die Starken werden emporsteigen, die Schwachen vernichtet. Das ist der angestammte Lauf der Dinge. Vererbte Privilegien sind eine Perversion, die es auszurotten gilt und Sie haben gut daran getan über den Adel hinauszuwachsen und ihn in seine Schranken zu weisen!“


Saphenus stützte sich noch immer auf den Tisch und beobachtete mit Genugtuung wie Prada seine Hand auf Lanez‘ Schulter legte und ihn bestimmt zurück auf den Stuhl drückte. Diese Geste löste nur einen Hauch Enttäuschung aus, schließlich war es Lanez‘ eigene Reaktion, die ihn interessierte: stand er auf, ging und brach den Handel ab, erhob er selbst seine Stimme oder stimmte er ihm sogar zu? Wie bereits am Abend zuvor versuchte Saphenus seinen Geschäftspartner aus der Reserve zu locken, nur um ihn besser einschätzen zu können. War das nicht sein gutes Recht, schließlich musste er doch wissen mit wem er es zu tun hatte? Doch ein Handel außerhalb des Ordens folgte wohl anderen Regeln, deshalb stand nun Prada auf und erwiderte kalt und berechnend seinen Blick. Wieder spürte Saphenus wie seine Fassade zu bröckeln begann, doch noch verkniff er sich ein Lächeln. Ein einzelnes Schimpfwort verirrte sich in die sonst so gewählte Sprache des Gouverneurs und deutete schon an, dass sich Pradas Geduld angesichts der zweifelhaften Manieren seines Gastes dem Ende neigte. Vorfreude auf das Kommende regte sich in ihm während jeder rationale Gedanke an das eigentlich so für ihn lohnende Geschäft ausgeblendet wurde. Jetzt war es an Prada hinüber zu der Schlucht zu gehen und beinahe glaubte Saphenus sie würde an diesem Tage noch ein weiteres Opfer finden. Doch erstaunlicherweise richtete sich die Wut des Gouverneurs, die nun vollends zu Tage trat und die kalte Fassade hinwegfegte, nicht gegen sein Verhalten sondern vielmehr gegen das Imperium ansich. Hätten sie nicht gestern schon die rote Linie des Hochverrats überschritten, so hätte er es jetzt getan. Prada spie seinen Zorn heraus und schimpfte wie die einen von Geburt an besser gestellt waren ohne sich ihre Position selbst erarbeitet zu haben. War das etwa der wunde Punkt? Saphenus legte seinen Kopf schief und beobachtete den Gouverneur mit Argusauge. Gedanklich notierte er sich eine Notiz Nachforschungen über Pradas Vergangenheit anzustellen. Wo kam er eigentlich her, welchen Weg musste er zurücklegen um dorthin zu kommen wo er heute war? Vielleicht gelang es Saphenus so ihn wenn nötig in die richtige Richtung zu lenken.


Sich tatsächlich sogar in Rage redend ließ Prada den Mantel der Disziplin fallen und spie hinaus, dass das Imperium am Abgrund stünde und drohte unterzugehen. Er appellierte an Saphenus Vernunft für ein gemeinsames Ziel zu kämpfen und nicht paranoid jeden einzelnen Schachzug seiner Verbündeten und Partner zu hinterfragen wenn sie am Ende ihr Ziel auch gemeinsam erreichen wollten. Genau beobachtete Saphenus jede Bewegung seines Amtskollegen, mit schief gelegtem Kopf und argwöhnisch zusammengekniffenem Auge folgte er seinen Ausführungen. Plötzlich kam ihm noch ein ganz anderer Gedanke: spielte Prada mit ihm, machte er ihm was vor um ihn in trügerischer Sicherheit zu wiegen? Vielleicht war der Ausbruch wohl kalkuliert und nichts weiter als Ablenkung um ihn selbst zu einer impulsiven Handlung zu bewegen, die ihm dann später zum Nachteil werden könnte. Unverhohlen streckte er nun seine Sinne aus und konzentrierte sich auf den Zorn, der ihm entgegenkam. Er nahm keine Rücksicht darauf ob Prada vielleicht doch in den Tiefen seines Unterbewusstseins spürte, dass er in höheren Sphären beobachtet wurde. Mit tiefen Atemzügen sog er Pradas Gefühle ein und kam zu dem Schluss, dass sie echt waren. Kein Mensch, der nicht in den Wegen der Macht ausgebildet war, konnte ihn täuschen. Dessen war er sich sicher. Sein Mund verzog sich zu einem hämischen Lächeln. Langsam verebbte Pradas Welle der Empörung und Ruhe kehrte wieder in sein Gesicht zurück. Saphenus ließ einige Momente der Stille verstreichen ehe er antwortete.


„Mein lieber Herr Gouverneur, Hass kann niemals der richtige Weg sein. ‚Es gibt keine Gefühle, nur Frieden.‘“ Wieder wartete er kurz ab, dann begann er so laut zu lachen, dass sich sein Oberkörper schüttelte und er auf seinen Stuhl zurückfiel. Schmerzen schossen in sein Bein, doch er beachtete sie gar nicht. Stattdessen wischte er sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Hören Sie nicht auf mich.“, entschuldigte er sich dann. „Wir wollen doch nicht den perversen Wegen der Jedi folgen. Hass ist das stärkste aller Gefühle, das in der Lage ist uns anzutreiben. Er spornt uns zu Höchstleistungen an, fokussiert uns auf unser Ziel und vereint uns in unserem Streben die Schwächen des Imperiums zu beseitigen.“ Wieder erhob sich Saphenus, diesmal merklich stärker auf seinen Gehstock gestützt. Er umrundete den Tisch hin zu Mr. Lanez und reichte ihm die Hand. „Gerne nehme ich Ihr Angebot an und ich verspreche Ihnen sogar mich über die Bedingungen unseres Handels hinaus zu revanchieren. Schließlich möchte ich ungern versäumen Sie als verlässlichen Partner und Verbündeten zu gewinnen. Glauben Sie mir, eine Partnerschaft mit mir und durch mich mit dem Orden ist mehr wert als ein paar lausige Credits. Materiellen Reichtum haben Sie ohnehin schon angehäuft. Schließlich tragen wir, als Patrioten, doch alle dazu bei unsere Gesellschaft nach unserem Willen zu formen und zu verbessern.“ Neugierig betrachtete er die Hand, die seinem zukünftigen Geschäftspartner reichte. Er kannte Mr. Lanez nicht und wusste ihn noch nicht einzuschätzen. Wie verstört war er durch seinen Auftritt, zweifelte er an Saphenus' Verstand und dem Sinn eines Geschäftes mit ihm oder akzeptierte er sie als Teil seines Sith-Naturells? Er warf Prada einen langen Seitenblick zu. „Wissen Sie…zu schade, dass wir nicht beim dubrillianischen Hochadel beginnen können. Ihre Köpfe, aufgespießt auf Pfählen rund herum des Gouverneurspalast, wäre doch eine angemessene Botschaft.Wieder lachte er, jedoch ohne dass man sich sicher sein konnte, dass es nur ein schlechter Scherz war.


[Dubrillion | Provinz Santa | Landsitz | Terrasse] - Saphenus; Agustin Prada; Mr. Lanez (NPC)
 
Dubrillion - Landsitz in der Provinz Santa - Terrasse - Agustin , Saphenus, Mr. Lanez, einige Sicherheitsmänner

Auch wenn Agustin sich normalerweise um den Eindruck des nicht aus der Ruhe zu bringenden Anführers bemühte, so war er von Zeit zu Zeit ebenso in der Lage, kräftig auszuteilen und seine Anliegen auf die etwas härtere Tour zu verdeutlichen. In den letzten Jahren, in denen der Druck nahezu ständig unmenschlich und für einen normalen Menschen nicht zu bewältigen schien, war der Gouverneur oftmals in heiklen Situationen, die eine besondere Herangehensweise erforderten. Agustin war nicht zu unterschätzen und unberechenbar, da er von einer Sekunde auf die andere implodieren und sich Rage reden konnte und dabei nicht davor scheute, um einiges deutlichere Töne zu nutzen, als er es sich ansonsten leisten konnte. In dieser speziellen Situation sah es Agustin somit auch erforderlich, Lord Saphenus ein für alle mal in die Schranken zu weisen, um zu verhindern, gegenüber dem ihm noch zu rätselhaften Sith in eine untergeordnete Rolle zu geraten. Es ging nun mal keineswegs, wie der Zabrak einen der wertvollsten und einflussreichsten Persönlichkeiten Dubrillions drohte und dabei die weitreichenden Konzepte des Gouverneurs von ebenjener imperialen Welt nicht nur zu hinterfragen - dies verstand Agustin sogar, er hätte es wohl ebenso, wenn auch etwas filigraner gemacht -, sondern diesem ebenso heimtückische Motivationen zu unterstellen. Es ist ja nicht so, dass solche Motivationen nicht bestanden hätten, doch wer genießt es denn schon, vor einem Gast wie Mr. Lanez sozusagen hinters Licht geführt zu werden? Ebenso verhielt es sich am gestrigen Tag, an dem Saphenus Agustin in dessen Büro aus Spaß offen gedroht hatte und sich der Gouverneur daraufhin ebenso gezwungen sah, härtere Saiten aufzuziehen. Lord Saphenus war ohne Frage ein hochintelligenter und wertvoller Verbündeter, und zwar einer der absolut einmaligen Sorte, dessen war sich Agustin auch in diesem Moment vollkommen sicher. Doch sah er es als wichtig an, ihm besser jetzt als zu spät klar zu machen, wie er sich diese hochbrisante und explosive Zusammenarbeit vorstellte. Denn die Dinge, die Agustin Saphenus bereits gesagt hatte, genügten für mindestens zwanzig Amtsenthebungen und zehn öffentliche Hinrichtungen, also erschien dem Gouverneur ein gesundes Maß an Vorsicht mehr als angebracht.

Gerade, als er sich wieder gesetzt hat und auf die Antwort seines Gastes wartete, ging er kurz in sich, ehe ihn ein seltsames Gefühl beschlich. Es war weniger ein Gefühl, als ein Impuls tief in seinem Innersten, der ihn in absolute Alarmbereitschaft versetzte. Dieser Sith war gefährlich, vielleicht sogar zu gefährlich und verfügte aufgrund seiner übernatürlichen Fähigkeiten einen enormen Vorteil gegenüber Agustin. Was, wenn er die ganze Zeit über schon die Gedanken des Gouverneurs gelesen und mit diesem nur ein ausnahmsloses Spiel veranstaltet hat? Entgegen der Vorstellung, Agustin sei ein ausschließlich rationaler Geist, waren es in vielen Fällen doch seine Instinkte, die ihn in den entscheidenden Momenten den richtigen Weg wiesen. Sogar hauptsächlich. Sein Verstand arbeitete in einer komplexen Manier und ebnete mit der Präzision eines Uhrwerks sämtliche Wege, die er benötigte, doch war es sein gottgegebener Instinkt, der die heiklen Situationen überblickte und ebenso heikle Entscheidungen traf. Was sollte er nun also tun? Agustin strich mit seinen Fingern über das angenehm kühle Glas Wasser und fühlte die Kälte durch seine Adern rauschen. Und mit einem mal war er wieder da, der natürliche Instinkt des Raubtiers, welches bis an die Spitze der galaktischen Nahrungskette zu gelangen strebte und bereit war, dafür sämtliche Existenzen auszulöschen, die zwischen ihm und diesem Ziel standen. Er würde das Spiel mitspielen und Saphenus weiterhin für sich gewinnen wollen, um der Verwirklichung seiner Vision und seiner Ambition einen Schritt näher zu kommen. Er saß just in diesem Moment mit einem potentiellen Imperator am Tisch, und die Gelegenheit, mit diesem auf Augenhöhe gemeinsam zu agieren, würde nicht ewig währen. Das Risiko war es wert.
Schließlich brach der Sith die Stille mit Worten, die Agustin sofort als zynische Bemerkung wahrnahm. Mit einem kalten lächeln würdigte er den Kommentar des Zabraks und blickte für einen kurzen Moment zu Mr. Lanez hinüber, um diesem dazu zu bewegen, es seinem Gouverneur gleichzutun und zu einer Auflockerung der Stille beizutragen. Beide Seiten schienen sich für einen Moment zu belauern - Agustin kühl lächelnd, Saphenus hingegen ernst und bedrohlich wirkend. Diese Art der gegenseitigen Täuschung und Einschüchterung war Agustin gewohnt und doch war er bisher noch niemandem begegnet, der sie so gut beherrschte, wie der Sith. Der Gouverneur nahm seine Hand vom kühlen Glas und fasste sich mit der kurzzeitig gekühlten Hautoberfläche seiner Finge an das kantige Kinn. Dann begann Saphenus lauthals loszulachen und er ließ sich in kindlicher Manier in seinen Stuhl fallen. Auch der Gouverneur stimmte in das Gelächter des Nichtmenschen mit ein, anders als der sichtlich verwunderte und allmählich überforderte Mr. Lanez, dem lediglich ein entnervtes Seufzen entglitt.


"Auf den Hass, unser aller Antrieb und auf den erbärmlichen Orden der Jedi, dessen Untergang wir allesamt schon bald miterleben werden."

Rief Agustin beinahe schon mit feierlicher Stimme und hob sein Glas, wieder einen kurzen Seitenblick auf Lanez werfend, der es seinem Gouverneur augenblicklich gleichtat. Wie sehr es Agustin liebte, ihn und die zahlreichen anderen Menschen zu lenken und mit ihnen zu spielen, es war Balsam für seine kalte Seele. Er war die Quelle seines Reichtums und konnte diesen augenblicklich wieder einstampfen, je nachdem, wie gut der ältere Geschäftsmann seine Zwecke erfüllte und tat, was Agsutin von ihm verlangte. Das Fundament von Lanez' Reichtum war wackeliger als ein Kartenhaus und die Leichen in dessen Keller reichten ebenfalls für mindestens 5 nicht öffentliche Hinrichtungen. Es war, als wäre er Agustins Nutte, denn er gehörte ihm. Saphenus hatte sich inzwischen unlängst erhoben und dem Agustin in jeder Hinsicht unterstehenden Mann mit versöhnlichen Worten den Handschlag angeboten. Dieser fing sich recht schnell und tat, was nötig war, was Agustin mit einem langsamen Klatschen würdigte.

"Eine Vereinbarung, die beide Parteien in keinster Weise bereuen werden. Meinen herzlichen Glückwunsch, Gentlemen."

Die folgenden Worte des Sith ließen Agustins graue Augen für einen kurzen Augenblick aufleuchten.

"Ein angemessenes Ziel, auf das wir alle hinarbeiten werden."

Entgegnete er knapp, jedoch nicht ohne ein beinahe schon herzhaftes Lächeln. Dann klopfte er dem Sith kurz auf dessen Schulter und meinte.

"Lasst uns unsere zukunftsweisende Vereinbarung doch mit einem netten Dinner würdigen."

"Ich muss schon in einer halben Stunde einen wichtigen Termin in der Hauptstadt warhaben, ich denke Sie wissen, worum es geht, Gouverneur. Trotzdem möchte ich mich herzlich für das heutige Gespräch bedanken, das Anwesen steht Ihnen selbstverständlich für den Rest Ihres Aufenthaltes auf Dubrillion zur Verfügung, Lord Saphenus."

Nach der Verabschiedung des Geschäftsmannes waren Agustin und Saphenus ein mal mehr wieder unter sich.

"Auch ich habe in drei Stunden einen Dinner mit dem Sektor Adjutanten. Wie Mr Lanez bereits erwähnte, gehört das Anwesen so gut wie Euch. Ich werde dafür Sorge tragen, dass Eure Begleitung in einem unserer Gleiter hierher gebracht wird und die Sicherheitsleute abziehen, sodass Ihr Euch für unsere anstehende Reise angemessen und in aller Ruhe erholen könnt. Gedenkt Ihr denn, Miss Talitha mit nach Fondor zu nehmen?"


Dubrillion - Landsitz in der Provinz Santa - Terrasse - Agustin , Saphenus, einige Sicherheitsmänner
 
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[Dubrillion | Provinz Santa | Landsitz | Terrasse] - Saphenus; Agustin Prada; Mr. Lanez (NPC)

Saphenus‘ Lachen wurde lauter als Agustin einstimmte. Lanezs Seufzen entging ihm nicht, doch er schenkte dem keine Beachtung. Ihr Vertrag war geschlossen, die Verpflichtungen eingegangen. Obwohl sie noch keine Unterschrift auf ein Blatt Papier gesetzt hatten musste Lanez wissen, dass es keinen Rückzug mehr gab: entweder er lieferte oder Saphenus würde sich persönlich in blutiger Angelegenheit um diese Enttäuschung kümmern. Der Zabrak griff nach seinem Glas und prostete erst Prada, dann Lanez zu. Das kalte Wasser glitt seine Kehle herunter und befeuchtete seinen ausgetrockneten Mund.

„Auf den Untergang der verdammten Jedi!“, wiederholte Saphenus bestimmt und sah Prada mit einem freudestrahlenden Auge an. „Wissen Sie: sollte ich die Ehre haben bei der Erstürmung des Jeditempels anwesend zu sein, dann reserviere ich Ihnen einige für Ihr privates Vergnügen. Das verspreche ich Ihnen.“ Vergnügt legte er den Kopf schief und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas. Prada klopfte ihm auf die Schulter und sprach ein Dinner an. Saphenus nickte sofort. „Gerne, es wäre mir eine Ehre. Immerhin haben wir viel erreicht, das gilt es zu würdigen. Ich habe ein sehr gutes Gefühl dabei.“, betonte er und warf Lanez einen intensiven Seitenblick zu. Solange Prada und er zusammenarbeiteten konnte Lanez ihm nicht gefährlich werden. Der verabschiedete sich sogleich, ihm schien nicht daran gelegen zu sein weitere Zeit mit dem Sith zu verbringen. Saphenus zuckte mit den Schultern und tat es mit einer Handbewegung ab. Sein Ego kümmerte ihn nicht, sollte er sich doch beleidigt fühlen. Saphenus selbst hatte das Schauspiel sichtlich genossen und Prada aus der Haut fahren zu sehen war eine wertvolle Information. Noch einmal reichte er Lanez die Hand.


„Ich danke Ihnen für Ihr großzügiges Angebot und freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit Ihnen. Ich denke wir wissen beide, dass alle davon am Ende profitieren werden. Ich werde Ihre Gastfreundschaft nicht ausnutzen, das verspreche ich Ihnen.“ Zum Abschied grinste er nochmal breit und sah Lanez noch kurz hinterher als sich dieser entfernte. Prada und Saphenus waren wieder unter sich und im Stillen genoss er das. Mit Prada konnte man arbeiten und verhandeln, beide wussten ob der guten Aussichten ihrer Geschäfte. Andere waren nur Störfaktoren, die es auszunutzen galt und mehr nicht.


„Danke, Herr Gouverneur. Ich freue mich schon auf das Dinner. Ein dunkler Schatten legte sich für den Bruchteil einer Sekunde auf Saphenus‘ Gesicht als Prada Talitha erwähnte. „Wir werden sehen ob sie mich begleiten möchte.“, antwortete er schwammig, sich selbst in dieser Sache noch nicht sicher. „Zumindest wäre es eine angemessene Veranstaltung, die sie nicht verpassen sollte.“


Prada verabschiedete sich und wenige Minuten später war Saphenus alleine. Er spürte zwar, dass das Anwesen noch immer von Lanez Sicherheitsleuten bewacht wurde, doch diese machten einen Bogen um ihn und gaben sich nicht zu erkennen. Ruhe kehrte ein, nur durchbrochen von dem sanften Heulen des Windes, der sich in der Schlucht rieb und dort Verwirbelungen verursachte. Saphenus leerte sein Glas, humpelte zu dem Geländer und stützte sich abermals darauf um den Blick schweifen zu lassen. Heimweh kam in ihm auf, plötzlich verspürte er das drängende Bedürfnis nach Korriban zurückzukehren als könnten in seiner Abwesenheit schlimme Dinge passieren. Verärgert versuchte er dieses Gefühl in den Hintergrund zu drängen, doch ganz wollte es ihm nicht gelingen. Fondor war wichtig und auch wenn es ihm widerstrebte sich abermals den Speichelleckern des Imperiums auszusetzen konnte er dort Kontakte knüpfen, die wichtig waren. Er konnte es sich nicht mehr leisten die Galaxis außerhalb des Horuset-Systems zu vernachlässigen und sein Augenmerk nur auf Korriban zu richten. Die Unwissenheit über den Aufstand dieser Yevethaner war eine Blamage gewesen, die hätte vermieden werden können. Seine Unkenntnis vor potentiellen Verbündeten oder aber Feinden bloßzustellen war ein gefährliches Spiel, das zu verlieren er sich nicht leisten konnte, wollte er seine Ziele erreichen. Unwillkürlich verkrampfte sich seine Hand um seinen Gehstock als er den Zorn darüber in seiner Magengrube spürte. Erst das Geräusch von Motoren und eine wohlbekannte, sich nähernde Präsenz, rissen ihn aus dieser Lethargie und ließen ihn aufblicken. Kaum landete der Gleiter, der auf sie gesteuert war, wurde die Tür auch schon von einem Sicherheitsoffizier geöffnet und Talitha stieg aus. Ihr folgten zwei Soldaten seiner eigenen Wache, die seine Befehle wohl befolgt hatten und ihr nicht von der Seite gewichen waren.


Talitha kam mit anmutigen Schritten zu ihm und stellte sich an seine Seite. Die Soldaten hielten einen angemessen Abstand und entfernten sich schließlich in das Haus hinein als Saphenus eine wegwerfende Geste mit der Hand machte. „Warst du erfolgreich?“, fragte sie fast flüsternd und sah ihn aus großen Augen an. „Ja. Ich bekomme Tiere für die Arena im Tempel sobald sie fertiggestellt ist. Dann können dort Kämpfe stattfinden.“ „Die armen Tiere.“, antwortete Talitha bloß. „Wohl eher die armen Krieger, die gegen sie antreten und verlieren werden.“, gluckste Saphenus und erntete dafür einen bösen Blick. Den quittierte er mit einem Schulterzucken. Einige Minuten der Stille vergingen bis sich Saphenus räusperte. „Ich werde Prada nach Fondor begleiten, dort wird es den Stapellauf einer neuen Sternzerstörerklasse geben. Eine gute Gelegenheit neue Kontakte zu knüpfen wenn ich von dem Abschaum, der sich dort rumtreibt, nicht kotzen muss.“ Jetzt kicherte Talitha ob seiner drastischen Wortwahl. „Du wirst es überleben, die Benefizgala hast du schließlich auch gemeistert.“ Zur Bestätigung nickte er. „Möchtest du mitkommen?“ „Warum, weil du mich ansonsten nicht unter Kontrolle hast?„Nein, weil ich Angst um dich habe. Dir ist schon genug zugestoßen und ich brauche dich noch.“ „Wie lieb von dir.“ Die Ironie in ihrer Stimme war deutlich zu hören. „Du weißt wie ich das meine.“ Sie nickte.


„Erstmal steht ohnehin noch ein Dinner mit Prada an bevor wir morgen schließlich aufbrechen. Du bist herzlich eingeladen mich zu begleiten.“ Sofort spürte er wie sie unruhig wurde. „Du weißt, dass mir das nicht liegt.“ „Mir doch auch nicht.“ „Aber es gehört auch nicht zu meinen Aufgaben, du bist der Gouverneur und das sind deine Pflichten.“ „Bist du nicht mir gegenüber zur Treue verpflichtet?“, fragte er und zog eine Augenbraue hoch. „Wir sind Freunde, das ist meine Treue.“, war ihre Antwort auch wenn sie beide wussten, dass die Beschreibung „Freunde“ nicht alle Dimensionen ihrer Beziehung erfasste. Dennoch wusste Saphenus, dass diese Diskussion zu keinem Ergebnis führen würde. Seine Möglichkeiten lagen auf dem Tisch: entweder zwang er sie dazu ihn zu begleiten oder er ließ es bleiben. Er entschied sich für letztes.


[Dubrillion | Provinz Santa | Landsitz | Terrasse] - Saphenus; Talitha
 
Dubrillion - Santa - Panzergleiter - Agustin

Nachdem sich die beiden Gouverneure voneinander verabschiedet hatten, saß Agustin nur wenige Minuten später in seinem gepanzertem Gleiter auf dem Rückweg in die Hauptstadt. Schließlich stand in knapp drei Stunden ein Treffen mit Willhuf Shartov, dem Sektor Adjutanten des Moff Klaasen in Sicherheitsfragen an - ein eher bedauernswerter Punkt in der Tagesordnung, wie Agustin befand, schließlich handelte es sich bei seinem Gast mehr um einen Rivalen als um einen Verbündeten. Zumindest erleichtert über den Ausgang des Zusammentreffens mit Saphenus und Lanez schloss der Gouverneur für einige Momente seine eisigen Augen und ließ die Rückenlehne seines Fondsitzes ein gutes Stück zurückfahren. Es war wahrlich nicht einfach, den Sith und den durchtriebenen Geschäftsmann zusammenzuführen und unter der Berücksichtigung derer beiden großen Egos eine angenehme Atmosphäre zu wahren, letztlich war es sogar eine der beiden Parteien, die etwas einstecken musste, um dem höheren Ziel nicht zum Hindernis zu werden. Mr. Lanez wurde von Saphenus bedrängt und eingeschüchtert und Agustin unternahm nur Gegenmaßnahmen zur Sicherung seiner eigenen Position innerhalb des neuen und vielversprechenden Bündnis mit dem Gouverneur von Korriban. Immerhin war nur noch ein letztes lästiges Treffen der einem Kurzurlaub gleichenden Reise nach Fondor zum Stapellauf im Wege, doch hatte es dieses einmonatige Treffen zumeist in sich. Sektor Adjutant Shartov war seit fünf Jahren quasi Dauergast auf dem lange Zeit durch Aufstände, Kriege und Terrorismus gebeuteltem Dubrillion und Prada war seiner prüfenden und lauernden Natur längst überdrüssig geworden. Dieser Mann genoss es förmlich, auf der Sicherheitspolitik von Agustins Verwaltung herumzutrampeln und mehr als oft negativ über diese bei der Sektorverwaltung zu berichten. Nicht selten fielen dabei drastische Begriffe wie Missbrauch von Macht, Nachlässigkeiten und Verantwortungslosigkeit und häufig kam es auch zu heftigen Wortgefechten. Shartov musste von Anfang an eine Bedrohung seiner Position in Agustin gesehen haben, denn niemals zuvor hatte ein Gouverneur in dieser Region so gehandelt und gespielt. Während Shartov in den ersten Jahren eine ständige Bedrohung für die Position des Gouverneurs von Dubrillion darstellte, hatte sich das Blatt allmählich gewendet und der Eintritt des großen wirtschaftlichen Erfolgs lieferte Agustin die richtigen Karten, um mit Shartovs Kollegen im wirtschaftlichen Bereich zu kooperieren und die eigene Position langfristig zu sichern, denn es war Gouverneur Prada, der am wirtschaftlichen Wachstum des Myto-Sektors maßgeblich beteiligt war und der dem kriegerischen Treiben auf Dubrillion immerhin ein Ende setzen konnte. Moff Klaasen konnte schwer auf seinen besten Mann verzichten und suchte für diesen sogar nach einer höheren Position in der Sektorverwaltung, doch bis dahin galt es für Agustin, weitere Siege zu erringen und missgünstige Männer wie Willhuf Shartov zu beseitigen. Einen Plan hatte Agustin hierfür bereits gefasst.

***

"Gouverneur Prada, entschuldigen sie meine Verspätung. Die Kontrollen am Hafen Ihrer Hauptstadt haben meine Ankunft verzögert, vielleicht wäre es ja angemessen, Ihre Leute für ihr Misstrauen gegenüber einem Vertreter des Moffs zu maßregeln."

Einem mehr als kühlem Handschlag folgte das tiefe Verlangen, den lang ersehnten Untergang dieses Mannes eigenhändig und unter der Aufbringung von körperlicher Gewalt zu erzwingen. Beide Männer nahmen daraufhin am Tisch des vollständig geräumten Restaurants Platz und Agustin lächelte sein Gegenüber kalt an.

"Verwunderliche Worte von einem Mann, der vor nicht allzu langer Zeit noch über unzulängliche Maßnahmen zur Sicherheit auf Dubrillion sprach. Ich erinnere mich sogar an den exakten Wortlauf Ihrer berühmten Ausführungen im Holo-Net: 'Das vermehrte Auftreten von Sicherheitslecks verteilt auf ganz Dubrillion ist bedauernswert und mehr als besorgniserregend', doch jetzt wo nach den Jahren des Aufruhrs endlich Frieden auf Dubrillion eingekehrt ist, gilt es doch umso mehr Stabilität zu wahren, oder nicht?"

Willhuf Shartov stammte aus einer reichen Familie und hatte vor einigen Monaten ein gewaltiges Vermögen geerbt. Er entsprach dem Archetypus des hochgeborenen Versagermenschen, der Agustins Aufstieg als eine Bedrohung der Macht der eigenen Klasse empfand und schon voreingenommen in die Zusammenarbeit mit diesem eingestiegen ist. Es musste schon erschütternd sein, sich mit solchen von Geburt an gegebenen Karten noch im Alter von beinahe 60 Jahren im Amt eines Sektor Adjutanten zu befinden und sich dabei von den Erfolgen eines ehemaligen Jungen aus der Gosse Bastions vorführen lassen zu müssen. Shartov geriet in den letzten Monaten stark ins Wanken und er sorgte sich um seine Position, ein Umstand, den Agustin gerne vernahm. Trotzdem konnte eine in die Enge getriebene Bestie noch immer die Zähne zeigen und der Gouverneur Dubrillions war nicht gerade ein Mann ohne gewisse Leichen im Keller.

"Als Sektor Adjutant in Sicherheitsfragen stelle ich wohl keine Gefahr Ihre Stabilität dar, oder etwa nicht?"

Was eigentlich als konstruktives Meeting gedacht war, entwickelte sich nicht selten zu oberflächlichen Wortgefechten. Beide Männer wussten nämlich eigentlich genug voneinander und ihre Treffen dienten nur dem Schein - einem guten Bild vor dem Moff.

"Vielleicht liegt es ja an Ihrem Auftritt, dass mein Sicherheitspersonal Sie auf den ersten Blick für einen Beamten des imperialen Gesundheitsamtes hält. Doch im Kern gebe ich Ihnen Recht, Dubrillion ist mittlerweile zu erfolgreich und zu groß, um sich auch auf dieser eher unwichtigen Ebene Missverständnisse zu leisten. Ich bitte um Verzeihung und möchte gleich zu einem Punkt kommen, in dem es um die tatsächliche Sicherheit Dubrillions geht."

Agustin spürte förmlich, wie es im Inneren seines Gegenübers kochte und genoss es, nach den Jahren der Demütigungen und Erniedrigungen die nötige Macht zu haben, um das Blatt wenden zu können.

"Was ist es, dass ich für das geplagte Dubrillion tun kann?"

"Eigentlich handelt es sich dabei um keine große Sache. Wie Sie wissen, befindet sich General Fondham der PAD momentan im Süden, um die letzten verbliebenen Reste des südlichen Aufstandes wegzufegen. Allerdings fehlen uns die nötigen administrativen Mittel, um Kopfgelder auf die letzten verbliebenen Köpfe der Rebellen auszusetzen. Ich möchte, dass die gesamte Unternehmung geheim gehalten wird und unter uns bleibt. Der Tod soll diese Verräter unerwartet und präzise treffen, ohne mediale Aufmerksamkeit und nicht vor den Augen der höheren Verwaltungsebenen."

Für einen Moment schienen sich die beiden Männer zu belauern.

"Ich soll also Ihnen den nötigen Spielraum schaffen, Ihre Versäumnisse aus vergangenen Tagen ungesehen zu beseitigen? Ich wüsste nicht, auf welcher vernünftigen Grundlage ich dies tun sollte, Gouverneur."

"Wir beide wissen es doch, Shartov. Es sind noch Wochen, vielleicht wenige Monate, die mich vom Aufstieg in ein höheres Amt und einer Position ganz in der Nähe des Moffs trennen. Wie ich hörte, hat Moff Klaasen nicht mehr allzu viel für Sie übrig und schaut sich bereits nach einem Ersatz für Sie um. Es wäre eine große Schande, Ihre Karriere schon bald enden zu sehen."

"Worauf spielen Sie an, hm?"

"Darauf, ein gutes Wort für Sie einzulegen und Ihre lobliche Kooperation in den letzten Wochen und Monaten, sowie Ihre maßgebliche Rolle bei der Einkehr des Friedens auf Dubrillion ausdrücklich hervorzuheben. Eigentlich recht simpel und mehr als gerecht, wie ich finde."

"Ich verstehe, worauf sie hinauswollen. Doch finde ich, dass uns vieles trennt im Hinblick auf eine solche Abmachung."

Agustin sah sein Gegenüber mit eisigem Blick an und lächelte kalt. Dann holte er aus und sprach mit einer bedrohlichen Bestimmtheit:

"...wie einen Sterblichen von einem Gott. Dem einen ist das Schicksal von Geburt an wohlgesonnen, er wird sein Leben lang gefördert und jeder Sprung in seiner Kariere wird im quasi auf dem Silbertablett serviert. Im Alter von 60 Jahren steht er allerdings aufgrund des eigenen Versagens vor dem Abgrund und doch plustert er sich auf, spielt Krieg und droht unterzugehen. Der andere hingegen wird in der Armut geboren und vollbringt es, aus der Gosse hinauf in die hohen Ämter der imperialen Verwaltung aufzusteigen und dies auf sich alleine gestellt, mit List, Geschick und Ehrgeiz. Er hat einen gesamten Sektor mit seinem Gespür wirtschaftlich emporsteigen lassen und steht im Alter von gerade einmal 50 Jahren vor einem rasanten Aufstieg."

Das war sie, die verbale Abreibung, nach der sich Agustin schon seit Jahren sehnte. Shartov bemühte sich um einen gefassten Anschein, doch sprudelte die Fassungslosigkeit aus all seinen Öffnungen hervor. Das tat gut.

"Helfen Sie mir auf die Sprünge; wer von den beiden sind Sie?"

Es war der pure Hass, der Agustin zu dieser Demütigung verleitete. Wie Saphenus vorhin schon sagte, war nur der Hass die Emotion, die einem die höchste Kraft verleihen konnte und das unmögliche wahr werden ließ.

"Ich habe Ihnen soeben die mehr als erbarmungsvolle Chance gewährt, Ihre Karriere vorzeitig zu retten. Nur ein falsches Wort aus meinem Mund im falschen Zeitpunkt, und besagter erbärmliche Abklatsch einer Karriere wäre nichts weiter als eine traurige Erinnerung. Also, packen Sie Ihren verletzten Stolz beiseite und lassen Sie uns kooperieren. Uns gegenseitig helfen."

"Eines Tages werde ich Sie zerquetschen, Agustin. Wiegen Sie sich nur in ihrem momentanen Triumph doch wissen Sie, dass wir beide noch lange nicht fertig sind. Ich werde Ihnen helfen, die Abbilder Ihres Versagens aus der Welt zu schaffen und vertraue Ihnen, genauso, wie Sie mir vertrauen müssen, dass diese Informationen unter uns bleiben werden."

Erfreut klatschte Agustin in die Hände und lachte.

"Wunderbar! Ein Deal, der unter vielen wahrlich heraussticht."

***

Agustin schlief in dieser Nacht kaum, viel mehr informierte er sich über den Stapellauf und die Gäste, die ihre Anwesenheit bereits angekündigt hatten. Es bestanden in jedem Fall interessante Optionen, die er gemeinsam mit Saphenus wahrhaben mochte. Der Gouverneur versank für knappe zwei Stunden förmlich in seiner persönlichen Vorbereitung, bevor er sich seines Anzugs entledigte und sich kurz zu Bett legte. Der heutige Tag war einer der schönsten in der bisherigen Laufbahn des Gouverneurs gewesen und ebnete mit großer Wahrscheinlich den Weg in eine glorreiche Zukunft. Irgendwann zog sich Agustin seinen Mantel über und betrat den Balkon. Ein kühler Wind ging durch die Nacht und der steinige aber glatte Boden unter seinen Füßen war kalt. Wie gerne hätte er heute Nacht, in der letzten Nacht vor der Reise nach Fondor, noch das Bett mit einer Frau geteilt? Es gab einfach zu viele schöne Dinge, für die in den letzten Jahren einfach keine Zeit war und die viele andere Menschen für selbstverständlich hielten. Doch mit jedem vergangenen Tag zog mehr Normalität und Freiraum mit in das Leben Agustins ein, welches beinahe 50 Jahre lang von Kämpfen, Abnormalitäten und Bedrohungen geprägt wae. Das war wohl der Preis dafür, dort zu stehen, wo er nun stand. An der Spitze des Eisberges.

Ein warmes Rot begann den klaren Himmel zu umschleiern und nach einer wohltuenden Dusche und einem nährhaften Frühstück zog sich Agustin einen schwarzen Anzug mit weinrotem Hemd an. Er stieg in seine glänzenden Wildlederschuhe und rückte sich vor dem Spiegel seines Ankleideraums den Anzug zurecht. Die letzte Grenze zwischen der privaten Ruhe und dem schon lange zur Routine gewordenem Leben eines imperialen Spitzenverwalters. Eine Nachricht über das Comlink folgte, ehe der Agustin sich auf das Landedeck seiner Villa begab und sich Augenblicke später wieder in den bequemen Sitzen seines Panzergleiters wiederfand. Der Weg hin zu seinem Privathangar innerhalb des Raumhafens dauerte knapp fünf Minuten, in denen er die Skyline seiner Hauptstadt betrachtete. Dann landete der Gleiter schließlich und mit einem Zischen öffneten sich die Schwebetüren. Flankiert von zwei Sturmtruppen stieg der Gouverneur aus dem Gleiter und erblickte sofort die Fähre, an der vom Personal hektisch Arbeiten vollbracht wurden. Agustin wartete einige Minuten, ehe Saphenus schließlich eintraf.

"Guten Morgen, Lord Saphenus. Zunächst bitte ich Euch um Verzeihung dafür, dass das Dinner gestern doch nicht stattfinden konnte, die lästige Unterredung mit dem Sektor Adjutanten hat nämlich mehr Zeit geraubt, als zunächst vermutet. ich hoffe, Ihr hattet trotzdem einen schönen und erholsamen Tag in der Provinz Santa."

Die beiden Männer gaben sich die Hand und Agustin fuhr fort.

"In knapp zehn Minuten heben wir ab und was folgt, ist die etwa sechszigstündige Reise nach Fondor. Wir werden kurze Stopps zwischendurch machen, unter anderem auf Velusia nahe dem zu unser aller Bedauern an die Neue Republik abgetretenen Coruscant. Auf Fondor angekommen werden wir uns die letzten 24 Stunden vor der Zeremonie in einem hochklassigen Hotel untergebracht finden, ehe der Spaß beginnen kann. Ich nehme an, Ihr seid bereit."

Dubrillion - Dubrillion Heart - Raumhafen - Agustin, Saphenus, Soldaten, Personal, weitere NPCs
 
[Dubrillion | Provinz Santa | Landsitz | Terrasse] - Saphenus; Talitha

"Herr Gouverneur?" Langsam drehte Saphenus seinen Kopf und sah einen Offizier aus Pradas Sicherheitsteam mit langen Schritten auf sich zukommen. Er blieb in respektvollem Abstand stehen, nahm Haltung an und salutierte. Jede dieser präzisen und doch alltäglichen Bewegungen verdeutlichte wie viel Saphenus' eigene Leibgarde noch zu lernen hatte. Sie stellten einen weiteren Kontrast zwischen dem erfolgreichen und aufstrebenden Dubrillion auf der einen Seite und dem heruntergekommenen und verlassenen Korriban auf der anderen Seite dar. Saphenus legte den Kopf schief und sah den Offizier fragend an. "Gouverneur Prada bat mich Ihnen mitzuteilen, dass er das gemeinsame Dinner mit Ihnen leider nicht wahrnehmen kann. Unvorhergesehene Aufgaben halten ihn leider beschäftigt. Ich möchte mich in seinem Namen für diese Unannehmlichkeit entschuldigen." Langsam nickte der Zabrak und entließ den Offizier mit einer wegwerfenden Handbewegung. In seinem Bauch begann es zu rumoren und als spürte Talitha was ihn bewegte ergriff sie schnell das Wort. "Er meint das sicherlich nicht persönlich. Du weißt doch wie das Tagesgeschäft eines Gouverneurs ist. Man weiß nie welche Probleme sich einem in den Weg stellen." Saphenus sagte nichts und versuchte stattdessen sich zu entspannen. Im Grunde war es irrelevant ob er Prada heute noch traf oder nicht, in letzter Konsequenz spielte es keine Rolle. Ihr gemeinsamer Handel würde schon bald in trockenen Tüchern sein und schon jetzt hatte Saphenus weitaus stärker von diesem Besuch profitiert als er es sich hätte vorstellen können. Dennoch traf ihn die Absage in gewisser Weise persönlich, auf einer irrationalen und emotionalen Ebene. Talitha griff nach seiner Hand.

"Soll er doch bleiben wo der Pfeffer wächst wenn er Besseres zu tun hat.", knurrte er und verlieh seinem Ungemach damit Ausdruck. "Mich interessiert es nicht. Wenn ihm andere Dinge wichtiger sind, kann ich es nicht ändern." "Sieh es doch nicht so negativ, du hast doch alles erreicht was du dir von diesem Besuch erhofft hast.", versuchte Talitha ihn aufzumuntern und zum Teil war sie damit sogar erfolgreich. "Zumindest haben wir jetzt den Abend für uns beide.", fügte sie mit einem Lächeln hinzu und vertrieb damit die düstereren Züge auf seinem Gesicht. "Lass uns gehen.", sagte Saphenus und erhob sich schwerfällig von seinem Stuhl. Er wollte dieses lächerlich große Anwesen so schnell wie möglich verlassen.


Sie verbrachten den Abend in kaum besserer Stimmung, früh zog sich Saphenus in einen separaten Raum zurück und suchte nach Zeit in trauter Einsamkeit. Eine plötzliche Unruhe hatte in ergriffen, die sich durch seinen Körper schlich und in seinem Kopf einnistete. Rastlos humpelte er auf und ab, blieb mal stehen und schloss die Augen nur um sie Augenblicke später wieder zu öffnen und abermals hin und her zu gehen. Die dunkle Seite schien in Aufruhr zu sein als kündigte sich etwas Großes an, das die Grundfesten der Galaxis erschüttern würde. Unweigerlich musste Saphenus an das Gespräch mit Janus zurückdenken, das er auf Brentaal geführt hatte: ergriff nun auch ihn das Gefühl des Wandels, das er selbst schon vor Prada propagiert hatte ohne es wirklich zu spüren? Waren das nun die Wogen der Macht künftiger Veränderungen, die sich bemerkbar machten? Saphenus sank schließlich auf die Knie und öffnete sich der Macht, doch sie blieb ihm die Antwort schuldig. Stattdessen spürte er nichts weiter als ihre Dunkelheit und die Gewissheit, dass sie seine einzig wahre Verbündete war: gab er sich ihr hin, drohte ihm kein Unheil.

Trotz dieser Erkenntnis schlief er unruhig, wälzte sich trotz Talithas wärmendem Körper an seiner Seite hin und her und wachte auf nur um kurz darauf wieder in einen unruhigen Schlaf zu verfallen. Er sah die Gesichter seiner Eltern, die auf ihn herabblickten. Ihnen standen Tränen und Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Er selbst saß gefühlt meilenweit unter ihnen auf der Anklagebank während Je'ana samt der versammelten Verborgenen Armee seine Verbrechen minutiös auflistete. Gedemütigt stieg der Zorn in ihm auf, doch unfähig sich zu bewegen war er ihren anklagenden Worten ausgesetzt und gezwungen, die Reaktion seiner Eltern mit anzusehen. Irgendwann schaffte es seine Mutter ihm in das verbliebene Auge zu sehen, brüchig erklang ihre Stimme. Leise, kaum zu hören sagte sie Worte, die er dennoch so klar vernahm als brüllte man sie ihm in das Ohr: "Du bist nicht mein Sohn. Du bist es nie gewesen." Mit einem Schrei auf den Lippen, jedoch ohne Kraft in den Lungen, wachte er auf. Sein Körper war nass geschwitzt, ein feuchter Andruck befand sich dort auf der Matratze, wo er gelegen hatte. Es war finster und obgleich man nicht die Hand vor Augen sehen konnte, spürte er Talithas ängstlichen Blick auf sich ruhen. Er sagte nichts, denn das war auch nicht nötig und schon spürte er wie sie sich an in kuschelte und ihn in seine Arme nahm. Kurz war er versucht sich ihrer Berührung zu entziehen, sie anzubrüllen und seine Frust in die Welt hinaus zu schreien, doch jede Reaktion erstickte in seinem Körper. Stattdessen sank er kraftlos zusammen und ließ sich von ihr halten. Die anklagenden Gesichter seiner Eltern erschienen ihm immer häufiger in seinen Träumen, öfter und öfter suchten sie ihn heim um ihn zu verstoßen. "Sie haben kein Recht dazu!", flüsterte er voller Wut. "Sie haben kein Recht dazu mir Vorwürfe zu machen. Sie sind doch an allem Schuld, sie haben mich um meine Talente betrogen und mich zu diesem Leben gezwungen! Wieso sehen sie jetzt auf mich herab? Ich wünschte sie wären tot, ich wünschte ich hätte sie tatsächlich getötet!" Die letzten Worte brüllte er in die Dunkelheit hinein.

Am nächsten Tag sprachen weder Talitha noch Saphenus von seinen Albträumen, schweigend nahmen sie gemeinsam ein bescheidenes Frühstück ein und zogen sich dann an. Talitha würde ihn zwar an Bord seines eigenes Shuttles nach Fondor begleiten, sie würde jedoch nicht an dem eigentlichen Stapellauf teilnehmen. Seine Leibgarde würde sie begleiten, an Bord eines nagelneuen imperialen Sternenzerstörers hatte er ohnehin keine Verwendung für sie. So trennten sich ihre Wege schließlich als Saphenus von Pradas Männern abgeholt wurde. Er vermied es einen wehmütigen Blick zu ihr zurück zu werfen, doch in der Macht streckte er seine Sinne nach ihr aus und berührte sie zärtlich. Er wusste, dass sie das spüren würde. Der Flug zum Raumhafen verlief ereignislos, schweigend sah Saphenus aus dem Fenster und begann bereits jetzt sich innerlich auf das hohle Gewäsch der Honorationen und Noblen auf Fondor vorzubereiten. Schwungvoll verließ er den Gleiter kaum dass er angekommen war und steuerte mit großen und nur leicht schmerzgeplagten Schritten auf Prada zu, der ihn bereits erwartete. Beide reichten sich die Hand.

"Erwähnen Sie Coruscant nicht, es ist eine Schande.", begann Saphenus und zwinkerte Prada vieldeutig zu. "Aber sicherlich war die Übergabe Coruscants an die Republik Teil eines größeren Plans seiner Majestät.", fügte er etwas lauter für die Ohren der anwesenden Sicherheitskräfte hinzu. Er setzte ein vergnügtes Lächeln auf und folgte Prada anschließend an Bord dessen Shuttles. "Darf ich fragen welcher Zweck hinter unserem Zwischenstopp steckt? Ich bin neugierig was Sie nach Velusia zieht.", fragte er betont unverfänglich und wartete geduldig auf die Antwort. Hinter seine Frage steckte tatsächlich mehr simple Neugierde statt ehrlichem Interesses. Er musste nicht jedes über jedes Detail von Pradas Geschäften Bescheid wissen. "Talitha übermittelt übrigens ihre Grüße, sie wird an Bord meiner eigenen Fähre reisen. Meine Leibgarde begleitet sie, ich begebe mich also vollends in die Hände Ihres eigenen, überaus fähigen Sicherheitspersonals." Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht als er an das violette Lichtschwert an seinem Gürtel dachte. Dennoch konnte man es wohl durchaus als Zeichen des Vertrauen werten, dass er nicht auf den Schutz durch seine eigenen Soldaten baute.


[Dubrillion | Provinz Santa | Landsitz | Terrasse] - Saphenus; Talitha
 
Dubrillion - Dubrillion Heart - Raumhafen - Agustin, Saphenus, Soldaten, Personal, weitere NPCs

Nachdem sich beide Männer die Hände schüttelten, fuhr das Personal mit den Arbeiten an der Fähre fort. Ein stämmiger Mirilaner trug das Gepäck des Sith-Lords davon und zufrieden nahm Agustin einen letzten kräftigen Zug an seiner Zigarette. Der Rauch füllte die Lungen prall und Sekunden später war es nur noch ein glühender Stängel, der zu Boden fiel und mit einem Fußtritt von einem der anwesenden Wachen erlosch, ebenso wie es sich Agustin mit allen anderen Heuchlern ausmalte, die in seinem Innersten ein Feuer zu entfachen versuchten, welches den eiskalten Gouverneur aus der Bahn werfen sollte. Er erwiderte das beinahe schon charakteristische Zwinkern des Zabrak mit einem bedauernswerten Heben der rechten Augenbraue und nickte im Folgenden. Diese Idee war Agustin auch schon längst gekommen. Doch was bedeutete dieser 'Plan', wenn das Imperium nicht nur nach außen hin schwächer als jemals zuvor war? Vor etwa fünfundzwanzig Jahren hatten Agustin, Frank und ein handvoll huttischer Söldner eine Lieferung Tempest auf Nar Shaddaa detonieren lassen, eine Intrige, die gemeinsam mit einem huttischen Unterweltboss geplant und finanziert wurde. Ziel war eine Botschaft und zwar nicht irgendeine Botschaft, sondern eine Botschaft der Macht. Der Anschlag verfehlte allerdings sämtliche potentielle Ziele und stellte letztlich nichts weiter als eine in den Sand gesetzte Investition dar. Die beiden jungen Gangster, Agustin und Frank, wechselten früh genug die Seiten, bevor es den Huttenboss selber erwischte. Es war eine Geschichte aus einem Leben, welches der ehrgeizige Gouverneur inzwischen hinter sich gelassen hatte, doch eine wie er befand perfekte Metapher für diesen 'Plan'. Man gab die größte und wirtschaftlich relevanteste Welt der Galaxie in feindliche Hände, um eine hohe Anzahl an an und für sich nutzlosen Zivilisten zu massakrieren - eine Methode ähnlich dem Meuchelmord mithilfe eines Gifts, der Waffe der Frauen, wie man so schön sagte. Das wäre kein Statement gewesen, kein taktischer Treffer - nur das Opfern der potentiell wertvollsten Welt der Galaxie. Und so instabil das Imperium momentan dastand, würde es verenden wie der Huttenboss vor fünfundzwanzig Jahren. Tragisch, wie Agustin innerlich befand, der es Saphenus allerdings gleich tat und in der Öffentlichkeit niemals kritische Worte gegenüber seiner Majestät verlor.

"Daran zweifle ich keineswegs."

Meinte er knapp, ehe vom Cockpit aus die Nachricht auf das Comlink des Leiters der Sicherheitsgarde übertragen wurde, dass alles bereit sei.


"Nachricht vom Cockpit: Sie können nun starten, Gouverneur, Mylord."

"Ganz recht, Captain."


Beide Gouverneure bestiegen daraufhin die Fähre, deren Luke sich hinter ihnen mit einem Zischen verschloss. Was sich nun vor ihnen auftat, war eine halbwegs wohnlich eingerichtete Räumlichkeit mit vier bequemen Ledersesseln, einem runden großen Tisch in der Mitte und einer Minibar. Dahinter erstreckte sich der kurze Gang mit den beiden Einzelkabinen, in denen die beiden wichtigen Passagiere sowohl schlafen als auch ein wenig Zeit und Ruhe für sich finden konnten. Nicht wenige Verwalter und vor allem auch Unternehmer - wohl auch viele der Gäste auf Fondor - zogen es vor, mit einer luxuriösen Raumyacht zu reisen, um ihren Erfolg und Reichtum repräsentativ zur Schau zu stellen und um einen Komfort zu genießen, der die lästigen Umstände der Reise in Vergessenheit geraten ließ. Doch Agustin vertrat andere Prinzipien, galt auf Dubrillion sogar als Kriegsheld ohne dabei jemals eine Waffe für das Imperium geführt zu haben und wollte seinen medial hoch erwarteten Abflug nach Fondor standesgemäß als imperialer Patriot abhalten und als ein solcher auch dort empfangen werden, allerdings nicht ohne dabei seine Interessen als exekutiver Kopf der Vereinigten Dubrillianischen Konzerne zu verfolgen. Gewinne Kriege und führe Geschäfte. Gere bellis faceque lucris. Nicht nur ein erfolgreiches Konzept Agustins, sondern auch die Art und Weise, wie er seinem Volk präsentiert werden wollte. Dafür konnte er für zweieinhalb Tage auf Massagesitze und Diener verzichten. Die beiden Männer nahmen zunächst auf zwei gegenüber liegenden Sesseln Platz und schnallten sich mit den an diesen angebrachten Gurten fest. Agustin befestigte eine Flasche Vitaminwasser auf der auf dem Tisch vorgesehenene Halterung und vernahm zufrieden, wie sich die Fähre langsam in die Lüfte erhob und mit einem raschen Schub den Hangar verließ und gen Orbit steuerte.

"Wir werden hier drinnen zweieinhalb Tage lang festsitzen und ich bin kein Freund langer Reisen. Um also Eure Frage von vorhin zu beantworten: Ich möchte auf Velusia frische Luft schnappen und einen Blick auf den Nachthimmel werfen, dabei womöglich Coruscant erblicken und auf diese Weise Motivation für den anstehenden Weg schöpfen. Verzeiht, wenn Euch der kurze Abstecher nicht sonderlich sinnvoll erscheint, denn das ist er auch ganz offen gesagt nicht. ich habe auch nicht vor, länger als eine halbe Stunde dort zu bleiben. Wir werden Eure Fähre früh genug verständigen, damit es ganz an Eurem und dem Wunsch Eurer Begleitung liegt, uns zu gegebenem Zeitpunkt nachzufolgen. "

Schon bald war der steile Flug zu Ende und die Fähre in der Leere des Weltalls. Augenblicklich stoppte das innere Ruckeln innerhalb des imperialen Gefährts, welches nun unmittelbar vor dem Sprung in den Hyperraum stand. Agustin öffnete lächelnd die Flasche und schenkte sich und seinem Gegenüber ein Glas voll ein. Viele hätten beim Anblick gelacht, wie zwei (wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise) mächtige Gouverneure trotz des freudigen Anlasses keinen kostbaren Alkohol, sondern ein standardmäßiges Erfrischungsgetränlt zu sich nahmen. Doch Saphenus hatte sich schon kurz nach seiner Ankunft als nicht besonders trinkfreudig erwiesen und das, was Agustin am wenigsten brauchte, war ein flauer Magen. Er nahm einen Schluck des eisgekühlten Getränks und spürte wohlwollend, wie es seine Kehle hinunterfloss und sein Inneres mit angenehmer Kühle umsäuselte.

"Der wahre Grund, weshalb unser Dinner gestern bedauerlicherweise ausfallen musste, war viel mehr eine längst überfällige Abrechnung mit einem verhassten Rivalen, auf die eine lange und ausführliche Planung bezüglich der Sicherheit Dubrillions folgte. Wenn die Kopfgeldjäger auf den Höchstsatz ihres Honorars bestehen und ihren Job dabei richtig erledigen, haben wir womöglich schon die ersten Kandidaten, die wir mit Euren neu gewonnenen Bestien vertraut machen könnten."

Agustin lächelte beinahe schon unschuldig und lehnte sich entspannt zurück. In wenigen Sekunden würden sie in den Hyperraum springen.

Weltraum über Dubrillion - Agustin, Saphenus, Piloten und Wachen im Cockpit
 
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[Dubrillion | Dubrillion Heart | Raumhafen] - Saphenus; Agustin Prada

Prada setzte die Zigarre, anscheinend sein persönliches Markenzeichen, an den Mund und nahm einen kräftigen Zug. Der weiß-blaue Rauch stieg auf und zog in Saphenus‘ Richtung, nur um dann unwirsch durch ein Wedeln seiner Hände vertrieben zu werden. Trotzdem verzog er leicht das Gesicht als noch wenige, feine Schwaden in seine Nase zogen. Er verstand nicht, was andere an diesem Rauch geschmackvoll finden konnten, ihm selbst trieb es die Übelkeit in den Magen. Ein Dozent an seiner Universität war auch leidenschaftlicher Raucher gewesen und hatte es tatsächlich gewagt selbst in den Archiven Taris‘ genüsslich an seinem Glimmstängel zu ziehen. Fast erschrocken musste Saphenus mit ansehen wie der Rauch um die wertvollen Manuskripte zog und sie vergilbte, lebhaft erinnerte er sich an den Zorn, den er damals empfunden hatte. Heute war der Zorn zu seinem ständigen Begleiter geworden, doch jetzt hielt er sich zurück und setzte stattdessen ein schiefes Grinsen auf. Sollte Prada doch seine Lungen vergiften, Krebs würde ihn erst ereilen wenn Saphenus schon lange von ihrer Zusammenarbeit profitiert hatte. Nur einen kleinen, beinahe verächtlich anmutenden Blick gönnte er dem Speichellecker, der eilig bemüht war die zu Boden geworfene Zigarre zu zertreten um sie zu löschen. Es fehlte nur noch, dass er auf die Knie ging und die traurigen Reste aus Asche und Tabak mit bloßen Händen zusammenzukehren. Prada genoss es offensichtlich seine eigene Überlegenheit auszuspielen und jedermann deutlich vor Augen zu führen. Wiederum eine Eigenschaft, die er nur allzu gut verstehen und nachvollziehen konnte.


Seine Gedanken wurden unterbrochen als ihnen mitgeteilt wurde, dass sie sich nun an Bord des Raumschiffes begeben und zum Start ansetzen konnten. Saphenus humpelte an Pradas Seite die Rampe hinauf und registrierte wie sich die Luke hinter ihnen zischend verschloss. Vor ihm offenbarte sich nun ein Anblick, der im krassen Gegensatz zu Saphenus‘ eigener Fähre stand: sie war beinahe heimisch eingerichtet, Ledersessel und Minibar schickten sich an einen gemütlichen Charme zu versprühen. Ein kurzer Gang schloss sich diesem Aufenthaltsraum an, von ihm gingen zwei Türen zu benachbarten Quartieren ab. Was sich genau dahinter verbarg konnte der Zabrak nicht sagen, doch er hoffte zumindest ein ruhiges Zimmer für sich zu haben. Bereits jetzt sehnte er sich nach Talithas Nähe und bereute es plötzlich sie alleine in seiner Fähre losgeschickt zu haben. Irrationale Angst überkam ihm ihr könnte etwas zustoßen und für einen kurzen Moment war er versucht Pradas Fähre sofort zu verlassen.Er wusste jedoch, dass er damit eine Schwäche offenbaren würde, die bereits jetzt gefährlich nahe an Prada herangelangt war. Er war nicht bereit sich diese Blöße zu geben.


Also ließ er sich Prada gegenüber in einen der Ledersessel fallen, seinen Gehstock nahm er auf den Schoß. Er verzichtete darauf sich anzuschnallen. Ein kurzes und sanftes Ruckeln erfasste die Fähre als sie vom Boden abhob und sich anschickte Dubrillion zu verlassen. Prada ergriff das Wort. Zu seiner Überraschung galt dem Besuch auf Velusia kein wirtschaftlicher oder politischer Hintergedanke, stattdessen wollte er sich in nostalgischer Art und Weise an Coruscants Anblick am Sternenhimmel ergötzen um neue Kraft zu tanken. Skeptisch sah Saphenus den Gouverneur an und überlegte fieberhaft ob er ihm diese Antwort wirklich abnahm. Sie schien nicht zu ihm zu passen und gewissermaßen fehl am Platz zu sein.


Prada goss ihnen beiden ein, Saphenus griff nach dem Glas und nahm einen Schluck nachdem er Prada kurz zugeprostet hatte. Der Gouverneur fuhr fort und als hätte er Saphenus‘ Ungemach am vorherigen Abend gespürt erklärte er, dass seine Abwesenheit besonderer Gründe geschuldet war. Offenbar fand just in diesen Augenblicken eine Säuberung statt, die das Ziel hatte sich Pradas verbliebener, politischer Gegner zu entledigen. Ein durchaus triftiger Grund, das musste Saphenus anerkennen, doch verblieb ein fader Beigeschmack.

Er verspürte den wohlbekannten Ruck als die Fähre letztlich in den Hyperraum sprang und sie ihrem Ziel näherbrachte. Entspannt lehnte er sich zurück und platzierte seine Hände locker auf dem Gehstock, der noch immer friedlich auf seinem Schoß ruhte.


„Ich kann nicht verstehen, welchen Grund der Imperator gehabt haben mochte eine Welt wie Coruscant einfach so dem Feind zu überlassen. Es spricht nicht unbedingt für seinen geistigen Gesundheitszustand, nicht wahr? Nichts in der Galaxis kann diesen Deal wert gewesen sein.“, begann er und ignorierte die Tatsache, dass er schon wieder über einen Verrat sprach, der ihm den Kopf kosten konnte. War Pradas Fähre verwanzt, nutzte er die Informationen vielleicht um ihn eines Tages zu erpressen? Jetzt war es zu spät diesen Gedanken Aufmerksamkeit zu schenken. „Es ist doch erbärmlich nach Velusia reisen zu müssen um den Ablick Coruscants genießen zu können. Diese Welt gehört uns!“ Ein boshaftes Glimmen erschien in seinem verbliebenen Auge und kurz verfärbte sich die Iris zu einem leuchtenden Gelb bevor sie wieder zu ihrer Ausgangsfarbe zurückkehrte. „Sie müssen sich nicht vor mir rechtfertigen, ich bin Ihr Gast und passe mich Ihren Reisewünschen gerne an.“, fügte er hinzu und ließ offen ob er die Wahrheit sagte oder sich nur bemühte der Höflichkeit genüge zu tun. „Und ich kann Sie verstehen: auf Bastion, kurz nach meiner Aufnahme in den Orden, hat es mich verzehrt einen Blick auf Korriban zu werfen: der reine Anblick seiner steinigen Landschaften, der weitläufigen Wüsten und der altehrwürdigen Tempel als reines Hologramm war nicht sehr befriedigend. Eine Fügung des Schicksals, nicht wahr? Jetzt gehört diese Welt mir.“ Plötzliche Sehnsucht drohte ihn zu ergreifen, verärgert verbannte er sie in den hintersten Winkel seines Bewusstseins. Diese Situation erforderte seine ganze Aufmerksamkeit, er durfte sich nicht schon wieder verzehrenden Tagträumereien hingeben.

Saphenus lehnte sich in beinahe verschwörerischer Art und Weise nach vorne: „Darf ich hoffen, dass sich dieser Rivale unter jenen befinden wird, die von Ihren Kopfgeldjägern gejagt werden oder sind Sie noch nicht in der Position ihn zu beseitigen?“ Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht, seine leicht gelb verfärbten Zähne kamen zum Vorschein. „Zu schade, dass wir uns Ihren Rivalen nicht gemeinsam widmen konnten. Es wäre mit Sicherheit ein Spektakel geworden, das Sie sehr genossen hätten.“ Saphenus tätschelte sein Lichtschwert. „Das Angebot gilt weiterhin, nur damit Sie es wissen.“ Er lachte auf und nahm einen weiteren Schluck aus seinem Glas. „Aber wenn es kommt, dass sich Ihre Rivalen als erste Kandidaten in Korribans Arena wiederfinden werden, ist das wohl auch ein faires Schicksal. Ich hoffe sehr darauf, dass wir diesen Moment gemeinsam genießen werden, schließlich wird es unser beider Triumph sein: Sie haben über ihre Konkurrenten gesiegt während der Tempel Korribans erneuten Aufstieg symbolisiert.“ Wieder prostete er Prada theatralisch zu und lehnte sich wieder zurück.

[Dubrillion | Dubrillion Heart | Hyperraum] - Saphenus; Agustin Prada


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Orbit über Destrillion - Raumstation Aphobis über den Minenkolonien des Myto-Sektors - Halle der Feierlichkeiten


Die Feiern waren schon seit etwa zwei Stunden vorüber, als Gouverneur Agustin Prada von Fondor zurück in den Myto-Sektor zurückgekehrt ist. Die weiß gerüstete Sturmtruppengarde des Moffs hatte ihn im Hangar drei der gewaltigen Station unmittelbar über dem Ringsystem Destrillions empfangen und begleitete ihn nun unmittelbar zum Büro des Moffs. Durch die gewaltigen Scheiben, die diese feierlich geschmückte Halle ringsherum umgaben, ließen sich die Kolonien um den Asteroidengürtel herum aus unmittelbarer Nähe erkennen. Hier floss also das wahre Geld von Myto-Industries, ebenso wie durch die zahlreichen Tibanna-Gas Plattformen auf Destrillion. Agustins Miene war kalt und ausdruckslos, während er immer weiter schritt, denn er wusste unlängst, was ihn hier erwartete. Die von ihm gestreuten Nachrichten um Sektor Adjutant Shartov und die Frau des Moffs hatten sich wie ein Laubfeuer verbreitet und laut den Aussagen seines Partners Frank Clanton tobte der administrative Kopf des aufstrebenden Sektors vor Wut. Er hatte Shartov vor Beginn der Feierlichkeiten mit den neuen Investoren von Myto-Industries seiner Position enthoben und nun sollte es Agustin sein, der dessen Platz einnehmen soll. So lange wie er auf diesen Augenblick schon gewartet hatte, so unheimlich normal fühlte sich der Gang zur nächsten enorm wichtigen Stufe seiner Karriere an. Er hatte nie daran gezweifelt, eines Tages an diesem Punkt zu gelangen, schließlich hat er auch alles dafür getan und keine noch so krumme Gelegenheit verstreichen lassen, sich den Weg nach ganz oben zu pflastern - mit unzähligen Opfern, Leichen und kriminellen Machenschaften. Es war nur eine logische Konsequenz, nun dort zu stehen und Aufregung und Demut keine Tugend mehr, sondern enorme Gefahren. Ringsherum flankiert von den schillernden Soldaten des Imperiums trat der kaltblütige Gouverneur in den Aufzug in die oberste Etage der Station, dort, wo seine Exzellenz thronte und noch immer vor sich hin kochte. Agustin hatte keine Ahnung, wie ihm der Moff gegenübertreten würde. Er kannte ihn mittlerweile seit über fünf Jahren, hatte schon oft mit ihm gesprochen und diverse Pläne ausgearbeitet. Doch noch nie hatte er Moff Klaasen in Rage erlebt, der sonst immer so väterlich besonnen regierte und ganz genau wusste, eine hundertprozentig sichere Fassade zu wahren. Im trotz der laufenden Belüftung stickigen Aufzug sog Agustin noch einmal den ledernen Geruch seiner Uniform in sich. Sein Plan würde aufgehen, ganz alleine schon aus dem Grund, dass er es einfach musste!
Zischend öffneten sich die Türen und wenige Sekunden später stand der Verwalter zu den Flügeltüren des Büros des CEOs von Myo-Industries, die ohne künstliche Spannung aufschwangen und den etwa siebzig Jahre alten Mann hinter seinem edelhözlernen Schreibtisch offenbarten. Agustin sah seinem Vorgesetzten kurz in die Augen, ehe er er das Büro betrat und dabei noch immer von den beiden Wachen begleitet wurde. In seiner Besessenheit von Macht und Ausstrahlung ließ er dies nicht auf sich beruhen, sondern blieb noch kurz stehen, warf zwei auffordernde Seitenblicke nach links und rechts, ehe er nun alleine weiterging und sich langsam dem Moff näherte.

"Ich danke Ihnen für Ihre Einladung, Exzellenz."

Begrüßte er den Moff mit gehobener aber noch immer kühler Stimme und blieb neben dem gepolsterten Stuhl stehen. Moff Klaasen war ein eher hagerer, großgewachsener und blasser Mann mit ruhigen blauen Augen. Sein ansonsten so freundliches und herzhaftes Gesicht wirkte eingefallen und angestrengt ruhig. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit ließ sich der ältere Herr zu einem leichten Lächeln hinreißen, ehe er aufstand und dem Gouverneur respektvoll die Hand reichte. Es musste vor der Kulisse des Gasriesen Destrillion ein beeindruckendes wie bezeichnendes Bild abgeben, als sich die beiden mächtigen Männer die Hand gaben und dann nacheinander Platz nahmen.

"Und Ihnen danke ich für ihr wenn auch etwas verspätetes Erscheinen, Gouverneur Prada. Ich nehme an, dass es Verzögerungen auf Fondor gewesen sind, die Sie daran gehindert haben, unsere neuen Investoren aus dem Inneren Kern zu begrüßen?"

Agustin nickte respektvoll und nahm eine aufrechte Haltung ein, die den Eindruck bestätigte, dass er gerne schon viel früher hier gewesen wäre, um dem Moff von Fondor zu berichten.

"In der Tat gab es einige bedauernswerte Verzögerungen auf Fondor. Sie kennen ja das Militär und dessen übertriebenen Geltungsdrang, der mir als einen eauf Effizienz ausgebildeten Verwalter etwas befremdlich erscheint. Doch neben der Sichtung unserer vielleicht doch nicht so bahnbrechenden neuen Waffe habe ich Bekanntschaft mit einer mysteriösen Sith-Lady namens Aren gemacht, die aus mir nicht näher bekannten Gründen von geschäftlichen Vorgängen hier Bescheid weiß, von denen sie eigentlich nichts wissen sollte. Durch einen Kontakt konnte ich in Erfahrung bringen, dass sie in enger Verbindung zur Verwaltung Thyferras und der des Jaso-Sektors steht."

Der Moff runzelte nachdenklich die Stirn und warf einen Blick durch die Panzerscheiben hinaus in den Weltraum. Er wirkte nicht beunruhigt oder dergleichen und der Verdacht kam auf, dass er vielleicht schon mehr über diese Sache Bescheid wusste, als Agustin zunächst vermutete.

"Der Jaso-Sektor stellt für uns keine wirtschaftliche Bedrohung dar, also sollten wir dieses Problem vorerst beiseite schieben. Wie Sie sicherlich mitbekommen haben, wurde Sektor Adjutant Shartov seiner Position enthoben. Ich hatte nie vor, privates mit Geschäftlichem zu mischen, doch blieb mir keine Wahl. Er hat als Sektor Adjutant im Ressort der Inneren Sicherheit gute Arbeit geleistet, wie Sie sicherlich wissen."

Am liebsten hätte Agustin über diese Bemerkung lauthals gelacht. Natürlich wusste der Moff nicht darüber Bescheid, dass Willhuf Shartov und sein Gouverneur über Jahre hinweg in einem brutalen und erbarmungslosen Clinch lagen. Seit dem ersten Tag seiner Amtszeit als Gouverneur wusste Agustin, dass ihn dieser hochgeborene Schwächling verachtete und spätestens nachdem die Lage auf Dubrillion am hochkochen war, hat sich diese Vermutung schmerzhaft bestätigt. Die Tatsache, dass Agustin ein Verhältnis mit seiner unehelichen Tochter Antonia Visla am Laufen hatte und über ihre Verwandschaft Bescheid wusste, tat zudem ihr Übriges dazu - ganz abgesehen davon, dass diese spurlos verschwunden ist, nachdem sie angefangen hat, Agustin in der Öffentlichkeit anzugreifen. Dieser alte Idiot ging wohl immer noch davon aus, dass sie untergetaucht ist und Dubrillion verlassen hat, um sich den Fängen des gefährlichen Gouverneurs zu entziehen. Alleine seine Rolle innerhalb ihrer brutalen Ermordung hatte ihn davon abgehalten, schon vor Monaten in der Öffentlichkeit über ihre Verwandschaft auszusagen und somit die Vetternwirtschaft innerhalb des Myto-Sektors aufzudecken. Stattdessen hatte er nun einen anderen Weg gefunden, der ihm sogar noch besser gefiel.

"Wie dem auch sei. Seit dem heutigen Tag ist eine wichtige Position in der Verwaltung des Myto-Sektors unbesetzt und in Absprache mit meinen administrativen und geschäftlichen Partnern bin ich zur Einsicht gekommen, dass Sie der richtige Mann sind, um diese Position einzunehmen. Sie haben taktisches Geschick und unerbittliche Härte im Kampf gegen die Rebellion auf Dubrillion bewiesen und dabei sogar das imperiale Militär in den Schatten gestellt. Durch die von Ihnen aufgestellte und befehligte Planetary Army of Dubrillion herrscht endlich wieder Stabilität und Ordnung auf Dubrillion. Deshalb befördere ich Sie hiermit zum Sektor Adjutanten im Ressort der Inneren Sicherheit. Herzlichen Glückwunsch, Agustin."

Es ergab sich also alles genauso wie erwartet und trotzdem war es das höchste Gefühl des Stolzes und der Genugtuung, welches Agustin seit langem erfahren hatte. Er würde mehr Macht besitzen als jemals und zuvor und enger an den Moff gebunden sein, als irgendjemand sonst, dafür würde er schon sorgen - wer konnte denn schon ahnen, dass der Moff dafür selbst maßgeblich sorgen würde.

"Ich danke Ihnen für diese enorme Ehre, Exzellenz und verspreche, Sie niemals enttäuschen zu werden."


Wieder gaben sich die beiden Männern die Hände und der Moff lächelte dabei warm. Er hatte es geschafft! Von einem Straßenkind Bastions, einem kriminellen Gangster und Verbrecher hin zu einem Verwalter mit Macht über einen gesamten Sektor. All die Zweifler, all die hochgeborenen Königssöhne, die sich ihm auf diesem steinigen Weg nach oben in die Quere gestellt hatten, sie bedeuteten nun rein gar nichts mehr! Bald würden sie zerquetscht unter seiner Ferse kleben und niemand würde sich mehr an sie oder ihr Vermächtnis erinnern. Nur an Agustin Prada und seinen Werdegang nach ganz oben, unter ihm all die anderen kleinen Lichter. Der frisch beförderte Verwalter lächelte nun auch, doch dann geschah etwas, was er sich nicht im Traum hätte vorstellen können. Das Spiel nahm eine abrupte Wendung.
Das Lächeln des Moffs schwand mit einem Mal und sein Händedruck festigte sich mit der zunehmenden Intensität seines Gesichtsausdrucks. Agustin hatte keine Ahnung, was dies zu bedeuten hatte - wusste er womöglich Bescheid? Hatte diese dumme Journalistin bei ihm gesungen? Ewig erscheinende Momente der Ungewissheit vergingen, in denen es Agustin vorkam, als würde alles wieder zusammen bröckeln, was sich eben noch vor ihm aufgetan hatte. Der Moff ließ nicht los und so selbstbewusst es nur ging, wahrte Agustin seine kühle Fassade. Es kam nicht oft vor, dass er in so etwas wie Panik verriet, denn Angst war ihm eigentlich komplett fremd, doch das Gefühl dieser Augenblicke kam wohl am ehesten ran in all den Jahren seines riskanten und korrupten Spiela mit der Verwaltung.

"Ich weiß über gewisse Dinge Bescheid, mein Guter. Wusste ich schon immer, seit dem Augenblick, als ich sie zum Gouverneur gemacht habe. Sie sind ein Krimineller, Agustin. Abschaum, als welcher sie so ziemlich jeder imperiale Bürger von der untersten zur obersten Schicht betiteln würde. Ihre Geschäfte mit den Hutten, ihr Zerwürfnis mit Präfektin Visla, ihre neuen Freunde. Nichts ist meinen wachsamen Augen entgangen. Die Zeit Ihrer Unantastbarkeit ist vorüber, Agustin, ich hoffe das verstehen Sie."

Seine schlimmsten Befürchtungen von vorhin wurden soeben mit gewaltiger Macht in den dunkelsten Schatten gestellt. Das durfte nicht wahr sein! Sein Plan war gescheitert...unmöglich! Sein eigener Händedruck festigte sich, als sich der enttarnte Verwalter bereits ausmalte, den Moff über den Tisch zu ziehen, als Geisel gegen seine Wache zu packen, ein Schiff von dieser Station zu nehmen und in die tiefsten Tiefen des Outer Rims zu verschwinden. So funktionierte nun mal sein Verstand: er war einzig und alleine aufs Überleben getrimmt. Jeder Moment der Überraschung und Verunsicherung wirkte nur für den Bruchteil einer Sekunde; dann setzte der Überlebensinstinkt Agustins ein, der ihn aus jeder noch so brenzligen Lage zu befreien vermochte - bis jetzt. Es war wirklich das Glück des Moffs, dass er genau in dem Augenblick zu sprechen begann, als Agustin sich gerade auf seine Flucht vorbereitete.

"Und nun möchte ich, dass Sie sich fragen, weshalb ich Sie trotz all dem geduldet und nie ein Sterbenswort über mein Mitwissen verloren habe."

Seine innersten Instinkte waren noch immer auf Alarmbereitschaft getrimmt, doch irgendetwas in Agustin sagte ihm, dass es noch nicht vorbei war. Nicht mit diesen Worten. All das musste einen Sinn ergeben, ansonsten hätte der Moff nicht fünf Jahre lang zugesehen, wie ein Verbrecher seine Verwaltung unterwandert. Ohne auch nur mit den Augen zu zucken starrte Agustin seinem womöglich nur noch ehemaligen Vorgesetzten ins Gesicht, der den Händedruck langsam löste und sich mit einem Schritt nach hinten entfernte.

"Jeder bissige Straßenköter hat seinen Nutzen, Agustin. Nicht, dass ich Sie als einen solchen betiteln würde, nein, nein, keine Sorge. Es geht mir nur um die Botschaft dahinter. Sie werden mir nützlich sein, wann auch immer ich es Ihnen auftrage und was auch immer ich Ihnen auftrage. Wenn ich mit dem Finger schnippe und Ihnen befehle, Ihren eigenen besten Freund zu beseitigen, dann werden Sie das tun und zwar ohne mit der Wimper zu zucken. Sie wissen nämlich, dass ich Sie jederzeit vernichten kann, wenn mir danach ist. Und mir wird danach sein, wenn sie mich enttäuschen oder gar versuchen, mich zu hintergehen. Haben Sie mich verstanden?"

Etwas in Agustin schrie danach, diesem alten Wichser auf der Stelle das Genick zu brechen. Er hatte nicht einmal mehr einen Funken Respekt für den Mann übrig, dem er so viel zu verdanken hatte. Er war der Kopf hinter Myto-Industries gewesen, denn ohne die Dubrillianischen Konzerne und deren Verstaatlichung hätte der Moff nicht einmal ansatzweise genügend Macht gehabt, all die verstreuten Unternehmen unter sich zu vereinen und eine derartige wirtschaftliche Macht zu entfesseln. Er hatte die Rebellen auf Dubrillion bekämpft und besiegt und diesen undankbaren Bastard vor einer drohenden Amtsenthebung bewahrt! Nur weil Agustin in seiner Vergangenheit dazu gezwungen war, alles zu riskieren und alles zu geben, um überhaupt erst die Möglichkeit zu erlangen, einen vielversprechenden Start seiner Karriere als Verwalter zu ebnen, hielt er ihn für Abschaum, einen niederen Straßenköter!

"Ja, verstanden, Exzellenz. Trotzdem wäre es wohl von Vorteil, wenn Sie ko
nkret sagen könnten, wie es nun mit mir weitergehen soll."

Brachte er es noch zähneknirschend gefasst heraus. Sein Hass auf all das, was die obere Schicht ausmachte, hatte sich in den letzten fünf Minuten vertausendfacht und noch nie hatte er so eine Wut im Bauch gespürt. Eigentlich wäre es es ihm wert gewesen, das Leben des Moffs jetzt zu beenden und dann zu sehen wie es weitergehen würde. Mit den Wachen würde er womöglich fertig werden, doch gewiss war nichts. Viel eher sehnte er sich danach, dieses Spiel zu spielen und den Moff in Siegesgewissheit zu wähnen, ehe der Tag kommen würde, an dem er ihm alles wegnehmen und ihn spüren lassen würde, wahrlich erniedrigt zu werden.

"Sie werden Ihre frische Position weiterhin behalten und sich morgen mit Willhuf Shartov treffen und zwar in ihrem neuen Büro auf der Aphobis. Nähere Instruktionen werde ich Ihnen im Laufe der Nacht oder Morgen zukommen lassen. Los, gehen Sie jetzt schlafen und erholen Sie sich von den Strapazen Fondors."

Mit leerer Mine nickte Agustin nur und drehte sich mit zusammengeballten Fäusten um. Während er verschwand und zu seiner Suite begleitet wurde, steckte ihm ein Dienstmädchen auf den Fluren der unteren Etage eine Notiz zu. Was auch immer der Moff von ihm verlangte, er würde er tun. Und das nur deshalb, um den Tag näher herbeizuführen, ihn von seinem sicher geglaubten Thron zu stoßen.


Orbit über Destrillion - Raumstation Aphobis über den Minenkolonien des Myto-Sektors -
 
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Orbit über Destrillion - Raumstation Aphobis über den Minenkolonien des Myto-Sektors - Büro des Sektor Adjutanten - Agustin

Während er auf seinen Vorgänger Shartov wartete, hatte Agustin es sich hinter dem Schreibtisch seines neuen edel möblierten Büros gemütlich gemacht. Ein eher bescheiden anmutender Ort im Vergleich zur Residenz auf Dubrillion, doch der Schein war trügerisch. Hier auf dieser Raumstation über Destrillion liefen sämtliche Fäden zusammen, die den Myto-Sektor und dessen ambitionierten administrativen Maßnahmen betrafen und im Ressort der inneren Sicherheit verfügte Agustin nun über eine gänzlich neue Art des Einflusses. Denn während es ihm als Gouverneur komplizierte verwaltungsrechtliche Schachzüge abverlangt hatte, um sich durch die PAD eine militärische Macht zu erschaffen, war diese nun alleine schon Kraft seines Amtes inbegriffen. Es würde nicht lange dauern, ehe er die PAD wieder völlig unter seiner Kontrolle und die nötigen finanziellen Mittel haben würde, um diese noch weiter auszubauen und den Süden Dubrillions Stück für Stück gänzlich von den Rebellen zurückzuholen. Nun hatte er sich eigentlich vor niemandem mehr zu verantworten, schließlich war dies alleine sein Ressort und sein Handlungsspielraum im Rahmen der Vorschriften unbegrenzt. Normalerweise wäre die Beförderung also ein Grund gewesen, zu feiern und Optimismus zu schöpfen. Doch nur eigentlich, schließlich war da Moff Klaasen, der über Agustin das Damokles Schwert seiner Vergangenheit hängen ließ und der dem Bastioner unmissverständlich klar gemacht hat, dass er ihn nur deshalb duldete und beförderte, um einen vollkommen loyalen Mann innerhalb dieser Position zu wissen, der auf Kommando all die dreckigen Arbeiten übernehmen würde, um den Machterhalt des Moffs zu sichern, der alleine schon durch seine Position als CEO von Myto Industries im Konflikt mit den Vorschriften der imperialen Verwaltung stand. Und heute sollte es also beginnen. Nachts hatte Agustin kaum geschlafen. Zu tief saß der Stachel der gestrigen Erniedrigung durch den Moff und zu hochtourig arbeitete sein Verstand an einem Weg aus dieser Misere. Vielleicht hätte er den Moff umbringen oder eine neue Intrige für dessen Beseitigung aushecken können, so zumindest seine anfänglichen Gedanken. Doch nichts von all dem war sicher und genau das war es, was Agustin keine Alternativen ließ, außer vorerst den Anweisungen seines Bosses zu gehorchen, der zudem von seiner Verbindung mit der Black Sun Bescheid wusste. War er selber verstrickt? Ein denkbar schlechtes Szenario, da Agustin in diesem Fall die Organisation nicht nutzen hätte können, um gegen den Moff zu agieren - zumindest vorerst. Diese Gedanken ließen ihm einfach keine Ruhe und angestrengt holte er zwei Gläser aus der Minibar neben seinem Sessel, als sich die Tür öffnete und sein erwarteter Gast ohne große Anstalten das Büro betrat. Demonstrativ blieb Agustin bequem in seinem Sessel versunken sitzen, während sich sein verhasster Feind mit versteinerter Miene näherte und gegenüber von ihm Platz nahm. Das Gesicht des Sechzigjährigen wirkte noch eingefallener und verrohter als sonst und eigentlich hätte Agustin seinen Triumph über den hochgeborenen Verwalter mit einflussreichen familiären Wurzeln auf Kuat nur zu gerne mehr genießen können.

"Glückwunsch zu Ihrer Beförderung, Prada. Ich hoffe für Sie, dass Sie sich gar nicht erst richtig in Ihre neue Position einleben werden, damit Sie nicht umso tiefer fallen, wenn der Moff auch Sie zum Teufel jagt, sobald er merkt, was für ein korrupter Typ und miserabler Verwalter hinter diesem Schreibtisch sitzt."

Zumindest ersteres wusste Klaasen schon längst, dachte sich Agustin, während er sein Gegenüber kalt anlächelte und sich nichts anmerken ließ. All die Worte, die in den nächsten Minuten aus seinem Mund kommen würden, hatten bald ohnehin keine Bedeutung mehr. Ruhig griff er zur Flasche mit corellianischem Brandy und schenkte in beide Gläser nicht sparsam ein. Während er die vergoldete Flasche schloss, begann er schließlich auf die Angriffe Shartovs zu antworten.

"Nach all Ihren Versuchen, mich zu Fall zu bringen, muss es schrecklich sein, mich hier sitzen zu sehen. Doch ich kann das nur allzu gut nachvollziehen. Genehmigen Sie sich einen Schluck, Shartov."

"Trinken Sie Ihren Scheiß selber, Prada und seien Sie ruhig stolz auf sich. Doch wenn es darum geht, in das eigene Spiegelbild zu sehen, weiß ich nur allzu gut, dass sie das Leben eines gebrochenen und verletzten Mannes führen. Vergessen Sie das niemals."

Folgte die prompte Antwort, die Agustin nichts als ein kaltes Lachen entlockte. Er konnte genau deshalb ruhigen Gewissens in den Spiegel sehen, weil er ganz genau wusste, dass er sich alles in seinem Leben hart erarbeitet und Dinge vollbracht hat, die ein Mann von Shartovs Schlag sich nicht einmal ausmalen konnte. Wo sollte überhaupt sein Gewissen schlummern? Die Reste davon wurden weggespült, als Shartov und seine ehemalige Liebe versucht hatten, ihn zu stürzen und er Antonia Vislas Tod befohlen hatte. Doch dazu würde er noch früh genug kommen.

"Eine verheiratete Frau zu vögeln, die zudem zu Ihrem Vorgesetzten gehört, bedeutet für Sie also ein ruhiges Gewissen? Eine interessante Sichtweise, der ich nur schwer folgen kann. Man kann mir ja vieles vorwerfen, das leugne ich gar nicht, doch eine solche geniale Dummheit wäre meinem Verstand nicht in hundert Jahren entsprungen. Ihre babyblauen Shorts auf den Fotos der Paparazzis sind übrigens fürchterlich, im Holonet lacht das halbe Imperium darüber. Und nun sagen Sie mir, wer zur Hölle über Agustin Prada lacht."

Auf der Stelle wurde Agustin ernst, während er sich zuvor noch ausgiebig über seinen Feind amüsiert hatte. Der Druck in seinem Kopf erforderte ein Ventil und eigentlich war dafür schon vorgesorgt. Doch so einfach würde er es Shartov nicht machen.

"Ich werde als Schlächter von Dubrillion betitelt, mein Name ist gefürchtet und wird sowohl im Süden als auch im Norden Dubrillion nur unter vorgehaltener Hand ausgesprochen - einzig und allein das gemeine und loyale Volk feiert mich als den Mann, der für Stabilität und Wohlstand sorgt. Doch der rebellische Abschaum der Unterschicht, die Elite und die Superreichen; sie alle fürchten mich wie wie eine Naturgewalt, den Boten von Unheil und Tod. Wissen Sie, was mir Nachts wirklich den Schlaf raubt? Wenn ein Mann wie Sie seine uneheliche Tochter, um die er sich ihr ganzes Leben lang nie auch nur einen Dreck geschert hat, gegen eine solche Gewalt wie mich aufhetzt, nur um mich zu beseitigen."

Nur Hass und Verachtung lagen noch in seinen eiskalten Augen, die sonst so leer schienen. Shartov genoss den kurzen Moment seiner Rage, er dachte ja sogar noch, dass seine Tochter noch lebte. Er sah es als Triumph an, der Agustins Position geschwächt hat und lächelte siegessicher vor sich hin. Er war dessen überzeugt, dass er vielleicht seiner Position beraubt wurde, doch Agustin auf lange Sicht noch tiefer und noch härter fallen würde, als er es jemals hätte können. Doch nun würde Agustin mit der bitteren Wahrheit herausrücken, ein Moment, auf den er sich so sehnlich freute, dass jede andere Schmach dabei in Vergessenheit geriet.

"Was denken Sie; wo befindet sich ihre Tochter Antonia momentan? Was hat Sie Ihnen in ihrem Abschiedsbrief verraten?"

"Meinen Sie ernsthaft, dass ich darüber auch nur ein Sterbenswort verlieren würde? Sie haben mir meine Tochter weggenommen, jahrelang musste ich mit ansehen, wie sich mit dem untersten denkbaren Abschaum abgab, den das Imperium zu bieten hatte. Und jetzt? Wollen Sie Sie zurück haben?"

Momente der Stille folgten, die wie eine Ewigkeit wirkten. Eine verhasstere Atmosphäre konnte es nicht mehr geben, nirgendwo in der Galaxie. Doch als sich die beiden langjährigen Feinde gegenseitig musterten, lachte Agustin plötzlich lauthals. Ein Lachen, wie er es schon seit Jahren nicht mehr aus sich herausschwallen ließ. Angestrengt fasste er sich an die Brust und stieß seine Faust auf den eisernen Tisch und hörte nicht mehr auf, zu lachen. Shartov sah sein Gegenüber ungläubig an und hatte keine Ahnung, wie er darauf reagieren sollte. Vor einigen Augenblicken war Agustin doch so in Rage geraten und nun lachte er lauthals? Nach etlichen Sekunden begann sich der frische Sektor Adjutant wieder zu bremsen. Entschuldigend hob er die Hand:

"Sie zurück haben? Aber wie soll das denn funktionieren? Neben Ihrer Vorliebe für verheiratete Frauen sind Sie nicht zufällig auch noch nekrophil? Oh ja, Sie haben richtig gehört. Ihre verräterische Tochter ist tot. Ich war live dabei, als ihr irgendein abgehalfterter Weequay den Hals umdrehte, also können Sie sich darauf verlassen, dass ich die Wahrheit sage. Sie war im Begriff meine Karriere zu zerstören und mich vor ein Erschießungskommando zu führen, also habe ich handeln müssen. Ganz einfach."

Was nun passierte, zerrte Agustin zwei Jahre zurück in die Vergangenheit, hinein in diese heruntergekommene Halle im verlassenen Industriegebiet von Dubrillion Heart. Als er Antonia Visla dort gefesselt vorfand und er vor ihr einen Monolog über seine Ambitionen und Absichten hielt, war sie sprachlos. Tränen rinnten über ihr wohlgeformtes Gesicht und kein Wort verließ mehr ihr Mundwerk. Genauso wie Shartov , hatte er sie mit der Wahrheit konfrontiert. Nicht nur über seine Wenigkeit, sondern die gesamte Galaxie. Denn so wie er, funktionierte diese; nur der Stärkste hatte das Recht darauf zu überleben und zu entscheiden. Reiche Familien, einflussreiche Väter und all das bedeuteten nichts gegen dieses Gesetz. Niemand wollte es wahrhaben oder gar von jemanden wie Agustin hören, doch in den letzten Augenblicken der geraumen Lebensspanne eines Menschen, fühlte er sich dazu verpflichtet, einen Teil dieser Wahrheit auszupacken. Das Imperium hatte in seiner Beschaffenheit das Potential, die gesamte Galaxie zu kontrollieren und unter weiser, gerechter aber harter Herrschaft zu leben. Männer wie Shartov und Moff Klaasen waren das Krebsgeschwür, die dieses Potential abbremsten und mit aller Macht ihre angeborenen Privilegien verteidigten, die sie sich nie verdienen mussten. Leute wie Sie hatten zuviel Macht - noch. Genauso wie es bei Visla damals der Fall war. schwand die Sicherheit Willhuf Shartovs nach und nach aus dessen Gesichtszügen und Körperhaltung. Agustin stand auf und lief einmal um seinen Schreibtisch herum, während sich sein Vorgänger kein Stück mehr rührte und nicht mehr wusste, was er dazu noch zu sagen hatte. Dieser aus den Gossen Bastions emporgekommene Mann hat seine Tochter verführt, sie umbringen lassen und nun seine hohe Position inne. Das war zu viel für jede Fassade. Vor dem Spiegel seiner Vitrine rückte Agustin seinen schwarzen Anzug zurecht und kramte etwas aus der Innentasche seines Sakkos hervor. Dann drehte er sich um und bewegte sich langsam hinter Shartov.

"Haben Sie keine Sorge...der Schmerz wird gleich vergangen sein.-"

Noch ehe Shartov in irgendeiner Weise reagieren konnte, packte ihn Agustin zuerst an der Schulter und stülpte dann die durchsichtige Plastiktüte über seinen Kopf, die durch dessen hektische und verzweifelte Atemzüge anzulaufen begann. In den ersten Sekunden versuchte er sich noch zu wehren und strampelte mit seinen Armen und Beinen, reckte seinen Oberkörper vor und zurück, versuchte aufzustehen und irgendetwas zu unternehmen. All dies ohne Zweck. Agustin hielt ihn unten und drückte weiter zu und allmählich begannen die verzweifelten Bewegungen abzunehmen und der Körper schließlich ganz zu erlaschen. Der Verwalter holte tief Luft und ließ von seinem toten Opfer ab. Dann, wie auf Kommando, öffnete sich die Tür erneut und es war die dürre Silhouette des Moffs, der sich näherte und im dunklen Licht des Raumes ein zufriedenes Lächeln offenbarte.

"Sehr gut, Agustin. Sie haben die erste Herausforderung Ihrer neuen Position mit Bravour gemeistert. Machen Sie so weiter, und wir beide werden blendend miteinander auskommen. Aber sorgen Sie zuerst dafür, dass dieser dreckige Kadaver von dieser Station verschwindet, genauso wie besprochen."

"Ein alter Freund ist bereits auf dem Weg, Exzellenz. Es wird wie ein Suizid aussehen, getrieben von Schmack und Schuldgefühlen."

Der Moff legte zwei Finger auf den Hals des Mannes, der ihn um seine Frau betrogen hatte und vergewissere sich der vollendeten Arbeit Agustins. Dann nickte er dem neuen Sektor Adjutanten zufrieden zu.

"Ausgezeichnet. Dann möchte ich, dass Sie nach Dubrillion reisen und sich um eine alte Angelegenheit kümmern."

"Ich höre?"

"Der Regenbringer ist noch immer auf freiem Fuß und untergetaucht. Ich hätte über all die Jahre hinweg schon dutzende Möglichkeiten gehabt, ihn zu beseitigen, so auch zu diesem Zeitpunkt. Doch genauso wie in Ihrem Fall habe ich mich dagegen entschieden und dies ganz einfach aus dem Grund, da er uns noch nützlich sein wird. Sie werden Sich mit ihm treffen und davon überzeugen, Dubrillion zu verlassen und auf Serenno eine pro-imperiale Widerstandszelle aufzubauen. Sie werden ebenso dafür zuständig sein, ihn dabei finanziell und logistisch zu unterstützen."

Am Liebsten hätte der Sektor Adjutant wieder lauthals aufgelacht. Salazar Nadrigal, der Regenbringer und Anführer der Schwarzen Rache als Unterstützer imperialer Interessen auf Serenno? Das klang wie ein schlechter Witz, war es nur nicht. Wer auch immer sich das ausgedacht hat; es war genauso verrückt wie genial im Ansatz. Er hatte ohnehin keine Wahl, als dem Befehl des Moffs zu folgen ohne diesen dabei zu hinterfragen. Also nickte Agustin, woraufhin der Moff das Büro verließ. Aufseufzend ließ sich Agustin wieder in seinen gepolsterten Sessel fallen und blickte auf seinem toten Gegenüber, der noch immer aufrecht in seinem Sitz saß mit halboffenen Augen und bleicher Haut. Dann lächelte der Verwalter den toten Mann kalt an und stieß dessen nicht angerührtes Whiskeyglas an, bevor er sich einen tiefen und wohltuenden Schluck gönnte. Dies war erst der Anfang. Ganz einfach schon aus dem Grund, weil es so sein musste.

Orbit über Destrillion - Raumstation Aphobis über den Minenkolonien des Myto-Sektors - Büro des Sektor Adjutanten - Agustin, Shartovs Leiche
 
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- Dubrillion - Hatra (Stadt im Süden) - Schwarzer Gleiter - Agustin Prada

Es war ein mehr als eigenartiges Gefühl, hier im Süden ganz alleine und beinahe unbewacht zu landen. Als er vor Tagen noch das Amt des Gouverneurs von Dubrillion innehatte, hätte ihn eine Kolonne militärischer Fahrzeuge und dutzende Soldaten begleitet, hätte er sich überhaupt dazu herabgelassen, dieses heruntergekommene Krisengebiet persönlich zu betreten. Nebenbei bemerkt stand die Entscheidung noch offen, wer seine Nachfolge antreten würde, wobei der frisch beförderte Verwalter natürlich auf Frank Clanton setzte. Um gegen Moff Klaasen ankommen zu können, brauchte er seinen loyalen Partner in dieser mächtigen Position, auch wenn wohl auch dessen dunkle Geheimnisse längst keine solchen mehr waren. Das Blut von Willhuf Shartov klebte zwar auch an den Händen des rachsüchtigen Moffs, was jedoch kaum ein Druckmittel darstellte, da Agustin als Täter eine noch größere Rolle bei dessen Ermordung hatte. Das war also keine Option, um gegen seinen notorischen Vorgesetzten vorgehen zu können. Hier unten auf den überfüllten Straßen Hatras drehten sich Agustins Gedanken vor allem um Salazar Nadrigal, einen alten Rivalen aus Kriegszeiten. Auf seinem Datapad überprüfte er noch alle Neuigkeiten und Nachrichten, so auch eine von Korriban und @Saphenus, der sich für sein verfrühtes Verschwinden von Fondor entschuldigte und Agustin dafür ein Büro auf Korriban anbot. Es erfüllte ihn zwar mit Befriedigung, dass der einäugige Zabrak eingesehen hat, dass er ihre Pläne auf Fondor mit seiner Flucht in den Sand gesetzt hat, doch wusste er nicht, was er mit der Gabe innerhalb seiner neuen Position anfangen sollte. Normalerweise hätte er diese Sache, seinem Sekretär Nelberg angewiesen, doch entschied sich Agustin seinem Verbündeten persönlich zu antworten. Er wusste ohnehin schon, wie sein Treffen mit dem gefürchteten Regenbringer abzulaufen hatte und hatte nicht vor, wertvolle Zeit mit bloßem Herumsitzen und Warten zu vergeuden. Konzentriert tippte er seine verschlüsselte Nachricht ein, während er an seiner Zigarette zog. Seine erste seit Tagen.
Ich habe Eure Entschuldigung zu Kenntnis genommen und bin der Meinung, dass sich Fondor ohnehin nicht von sonderlich großem Nutzen erwiesen hat. In Eurer Abwesenheit gab es keine erwähnenswerten Gespräche und Kontaktknüpfungen mehr von meiner Seite aus. Weitaus wichtiger im Bezug auf unsere Kooperation ist allerdings die Neuigkeit meiner Beförderung zum Sektor Adjutanten im Ressort der inneren Sicherheit im Myto-Sektor. Es wäre wohl das Beste, weiteres persönlich zu bereden - via Holo-Konferenz oder von Angesicht zu Angesicht. Eine Reise nach Korriban wird sich angesichts meiner neuen Position im Moment jedoch als schwer realisierbar herausstellen, so sehr ich das auch bedauere. Ich hoffe, bald von Euch zu hören. Heil dem Imperator!
Die Ironie in den letzten dreien Worten seiner Nachricht würde Saphenus ohne Zweifel nicht entgehen und ihn daran erinnern, was sie überhaupt gemeinsam vor hatten. Zufrieden verstaute Agustin das Datapad und wartete die restlichen Minuten des Fluges ab, bevor der Gleiter vor einem unscheinbar anmutenden Nachtclub zum Stehen kam, der in der Hitze der Mittagssonne offenbar geschlossen war. Es war kein Geheimnis, dass der Regenbringer einige Etablissements über dubiose Streumänner und Geschäftsbeziehungen besaß, um die Gelder reinzuwaschen, die seinen verdeckten Lebensstil und sein Vorgehen gegen die imperiale Ordnung überhaupt erst ermöglichten. Während die beiden zivil gekleideten Mitglieder der dubrillianischen Sicherheitskräfte, genauer gesagt der Task Force "Neptun" zum Schutz und der Sicherheit hochrangiger Sektorverwalter aus dem schwarzen Gefährt ausstiegen und das Gelände rund um der verlassenen Hangarhalle hinterhalb des Clubs inspizierten, warf Agustin einen Blick durch die getönten Scheiben. Sein Gesicht war auf ganz Dubrillion bekannt und die Hälfte der Bevölkerung verband es mit Furcht und Hass. Eigentlich hätte die gesamte Stadt abgeriegelt werden müssen und imperiale Spezialeinheiten für seinen Schutz sorgen müssen, doch dafür war dieses geheime Treffen zu speziell. Agustin hatte keine Angst, viel eher fühlte er sich erfrischend frei. Doch Leichtsinn war eine große Gefahr, also wartete er ab, dass ihm seine Wachen das Signal gaben, das bald folgte. Die Türen öffneten sich und geblendet von der grellen Sonne hielt sich Agustin schützend seinen Arm vor das Gesicht, während er ausstieg und sofort seinen schwarzen Anzug zurechtzupfte. Dann führte ihr Weg durch ein Treppenhaus durch in den Hintereingang des Clubs, wo bereits die laute Musik verschwommen zu hören war. Als sie schließlich die nächste Tür durchquerten, standen sie mitten in dieser verlassenen Gruft. Hier und da standen ein paar grimmig dreinblickende Handlanger und auch die Musik tönte nun klar, deutlich und das Dröhnen des Basses war dazu in der Lage, Kopfschmerzen zu verursachen. Und dort oben, auf dieser gesicherten Anhebung saß er also, von einigen schlüpfrige Frauen umgeben, vorzüglich Twi'leks. Er hätte nicht erwartet, diesen Augenblick in seinem Leben noch erleben zu dürfen. Dort saß Salazar Nadrigal, der Anführer der südlichen Rebellion und der Kopf hinter der Schwarzen Rache. Nicht einmal Agustin wusste viel über diesen Mann, außer dass er einst dem imperialen Geheimdienst angehörte, ehe er die Seiten wechselte, nur um Jahre später nach Dubrillion zurückzukehren und die gesamte Südhalbkugel in Aufruhr zu versetzen. Flankiert von den beiden Einheiten stieg der Sektor Adjutant in den Lift, der ihn in die obere Etage beförderte. Mit bestimmten Schritten ging er auf den Regenbringer zu, der in einem golden schillernden Anzug gekleidet war und keine Anstalten machte, sich zu erheben.

"Der Mann, der mir Jahre des Kopfzerbrechens bereitet hat - der Regenbringer. Wie erfreulich, Sie endlich persönlich kennenlernen zu dürfen."


Agustin lächelte glatt, als er dem charismatischen Mann die Hand reichte. Dieser blickte kurz zu seinen zahlreichen Frauen, die sofort von der Bildfläche verschwanden und Agustin charmante Blicke zuwarfen, die an ihm ohne Wirkung abprallten. Vermutlich waren sie importiert und hatten keine Ahnung, wer er war. Nun saßen sie beinahe schon alleine gegenüber, einzig und alleine ihre Wachen blieben dort. Mit seinen dunkelbraunen Augen musterte Nadrigal Agustin, ehe er ihn mit einer Geste anbot, sich gegenüber von ihm auf dem bequemen Ledersofa zu setzen.

"Glückwunsch zu Ihrer Beförderung, Mister Prada. Ich habe bereits davon gehört, ebenso davon, dass sie hier auftauchen würden - ziemlich gewagt übrigens. Nicht wenige hier würden Sie nur allzu gerne tot sehen, mich eingeschlossen. Nichts wäre mir lieber als das."

Er bewunderte diesen Mann, der sich nach diesen Worten über den verzierten Kragen seines schwarzen Hemdes strich. Er war intelligent, charismatisch und tödlich - genauso wie Agustin selbst. Wäre nur nicht diese verdammte Aufsässigkeit gewesen, die Dubrillion ins Chaos gestürzt und Agustin teilweise wie einen Idioten aussehen lassen hat.

"Wir alle sterben früher oder später.
Wissen Sie, eigentlich sehe ich in Ihnen eine verblüffende Ähnlichkeit mit mir selbst. Keiner von uns beiden ist reich und mächtig geboren und all das, was wir in unserem Leben erreicht haben, haben wir uns hart erkämpft."

Entgegnete er der Drohung Nadrigals gelassen, ehe er fortfuhr und ein leises Lächeln bei seinem Gegenüber bewirkte. Sie hatten in der Tat mehr gemeinsam, als er glauben mochte. Sie beide waren Resultat eines nicht perfekten Systems und unterschieden sich eigentlich nur in ihrer Art der Bewältigung. Während Agustin versuchte, innerhalb dieses Systems zu überleben und aufzusteigen, um eines Tages die nötige Macht innezuhaben, um es zu optimieren, versuchte sich Nadrigal in der Flucht aus diesem, in dem er ihm den Krieg erklärte. Ein Unterfangen der schieren Unmöglichkeit, was er und seine Anhänger in hunderten Angriffen imperialer militärischer Macht schmerzhaft erfahren musste. Vor ihm saß eigentlich ein gebrochener Mann, der seit Monaten untergetaucht war und seine Vision in Trümmern gesehen hatte. Folglich fuhr Agustin fort, nachdem er den Rebellen kühl musterte.

"Nur liegt der Unterschied darin, dass sie im Begriff sind, alles zu verlieren oder dies bereits verloren haben. Ich habe drei meiner fünf Jahre als Gouverneur von Dubrillion damit zugebracht, Sie und ihre Loyalisten zu jagen und gemündet ist dieses Unterfangen in einem Krieg mit hundert tausenden Opfern . Gesiegt habe ich, so erbittert Sie auch gekämpft haben. In unserem Leben werden wir früher oder später vor die Wahl gestellt, sich für eine Seite zu entscheiden und meine Entscheidung fiel auf das Imperium. Ein Name, der in ihnen sicherlich Hass und Verzweiflung hervorruft. Doch das Imperium ist die Macht, die die Galaxie unter sich vereinigen und eine Ära von Stabilität und Wohlstand starten könnte. Immer dann, wenn es Opfer gibt und man außerhalb unserer Grenzen von einer ungerechten und grausamen Herrschaft spricht, sind es Männer wie Sie, die sich dem schier Unbesiegbaren widersetzen und versuchen, das Imperium zu stürzen - oder auch nur Teile davon und sogar dabei scheitern. Weshalb also der Aufwand und der Kampf gegen Windmühlen, Mister Nadrigal."

Momente der Stille herrschten, in denen der Regenbringer versessen in Gedanken wirkte. Er wusste, dass er seinen Kampf verloren hatte und jeder neue Kampf, den er starten würde, mit dem selben Resultat ändern würde. Er kämpfte schließlich nicht gegen Agustin Prada, sondern das Imperium, dessen Gesicht und eiserne Faust er hier nur verkörperte. Er war tief im Innersten erschöpft und niedergeschlagen, das spürte ein Mann mit dem Instinkt Agustins. Äußerlich entspannt lehnte sich Salazar zurück.

"Sie wissen sicherlich darüber Bescheid, dass es innerhalb des Imperiums bestimmte Institutionen gibt, die sich einzig und allein damit beschäftigen, willige Killer und Diener heranzuzüchten? Ich rede aber nicht von der unerträglichen Propaganda, heil dem Imperator und so weiter und so fort, und irgendwelchen Akademien, aus denen gewiefte Männer wie Sie kommen, um die Kontrolle über all die eroberten Regionen zu wahren. Wovon ich rede, sind die Leute, die mich meiner Familie beraubt haben, um mich zu einem Mörder im Auftrag seiner Majestät zu machen. Ich war fünf Jahre alt, als sie in unsere kleine Farm eindrangen, alles kurz und klein schossen und mich schließlich mitnahmen. Ich sehe heute noch die toten Körper meiner Eltern und meiner Geschwister vor mir. Sie verfolgen mich in meinen Träumen, entfachen ein Feuer in mir, dass nur durch Blut gestillt zu werden vermag. Vielleicht mag mein Kampf aussichtslos sein, doch gewiss hat er mich meiner Rache näher geführt, auch wenn Sie das nicht verstehen."

Ohne eine Regung in seiner steinern wirkenden Miene hatte Agustin dem Regenbringer zugehört. Diese Sache mit seiner Familie wusste er nicht, auch wenn sie ihn völlig kalt ließ. Agustin wäre dankbar gewesen, wenn eine solche Spezialeinheit ihn von den Fängen seines gewalttätigen und betrunkenen Vaters befreit hätte.

"Ihre Geschichte interessiert mich nicht, Mister Nadrigal. Warum erzählen sie diese Dinge auch einem Mann wie mir, der dafür berüchtigt ist, keine zivilen Opfer zu scheuen, um einen Krieg zu gewinnen. Denken Sie, mir erscheinen Nachts die Geister von toten Frauen und Kindern, die von meinen Männern getötet wurden, ganz egal ob ich den Befehl gab oder nicht? Solche Dinge lassen mich kalt. Diese Gefühlsduseleien machen uns schwach und lenken uns vom Wesentlichen ab, das habe ich schon im Kindesalter gelernt. Verdammt, Sie können sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, was ich alles dafür gegeben hätte, wenn man mich aus meiner Familie befreit und mich gefördert hätte, wie Sie es genießen durften. Vielleicht wäre ich heute nicht das Monster, das so viele Leute in mir sehen. Doch stattdessen habe ich die Regeln dieses Universums mal mehr und mal weniger schmerzhaft erlernt und bin zu dem aufgestiegen, das mir damals niemand je zugetraut hätte. Das Imperium hat mich gerettet und den Fängen unserer natürlichen Schwächen befreit. Genauso wie Sie, auch wenn bei Ihnen der Versuch offenkundig gescheitert ist."

Relativ unbeeindruckte rollte der edel gekleidete Kopf der Schwarzen Rache mit seinen Augen.

"Und was genau wollen Sie hier?"

Enttäuscht sah Agustin zu Boden. Der Mann war verloren, selbst wenn man ihm in wenigen Worten erklärte, wie das Universum funktionierte.

"Ganz einfach. Sie werden nach Serenno gebracht, dort eine pro-imperiale Widerstandszelle aufbauen und gegen all die Mächte dort ankämpfen, die gegen uns sind. Ich weiß, ich weiß. Ihnen ist danach zumute, laut loszulachen, aber das wäre etwas voreilig. Zumindest einer Sache bin ich mir im Bezug auf Sie nämlich bewusst; Ihnen liegt etwas an ihren Anhängern, warum sonst hätten sie diesen Kampf auch aufgenommen? Denn entweder werden Sie der überaus freundlichen Aufforderung Folge leisten, oder die Massaker werden weitergehen. Von Ihrer Familie wissen wir ebenfalls Bescheid, Ihrer Frau und Ihren beiden Töchtern. Es wäre jammerschade, wenn Ihnen etwas zustößt und Sie sollten wissen, dass wir sie zu jeder Sekunde im Auge haben. Im Austausch bieten wir Ihnen und Ihrer Familie eine freie Zukunft und Immunität. Sie können dieses Leben nicht ewig weiterführen, denn früher oder später werden wir uns dazu entscheiden, nicht mehr einfach zuzusehen, sondern diesem Spiel ein für alle mal ein Ende zu setzen. Es liegt also an Ihnen, die richtige Entscheidung zu fällen und endlich Reife zu beweisen. Außerdem wüsste ich gerne, wo Sie ihre Waffen gelagert haben. Ihr großer Krieg ließ sich schließlich nicht von selbst führen."

Angesichts der Konfrontation mit der grausamen Realität war jeder Mann dazu zu überreden, aufzugeben. So auch der Regenbringer Salazar Nadrigal, der schließlich zusagte und die Standorte von zumindest einigen Schlupfwinkeln herausrückte. Diese würden die erste Gegenleistung für Agustins Freunde der Unterwelt sein...

- Dubrillion - Hatra - Agustin Prad, Salazar Nadrigal, NPCs -
 
- Dubrillion - Süden - Gleiter zum Raumhafen Dubrillion Hearts - Agustin, Odel Letista

Sein Blick fiel immer wieder auf die karge und steinige Wüste im Südosten, die als unerbittlich und lebensfeindlich galt. Weiter nördlich flogen sie über die Bohrtürme und Stationen der dubrillianischen Konzerne, die dank des beendeten Krieges und der neuen Gelder der privaten Investoren aus dem Inner Rim beachtenswertere Gewinne einfuhren, als jemals zuvor. Agustin bedauerte es, seinen Einfluss in der Wirtschaft Dubrillions verloren zu haben. Seine akademische Ausbildung in Jura und Wirtschaft hatte ihn in den letzten Jahren geholfen, alle Vorgänge ohne Hilfe von außen zu durchblicken und selber am Machtgewinn der Wirtschaft des Myto-Sektors mitwirken zu dürfen. Es war ein aufregendes wie faszinierendes Spiel, welches er mit den großen Unternehmern Dubrillions gespielt hatte und aus welchem er entgegen aller Erwartungen als großer Sieger hervorging. Die letzten Monate befand er als 'schönste' Zeit seiner bisherigen Laufbahn als Verwalter. Nach dem gewonnenen Krieg war sein Kopf so frei wie seit Jahren nicht mehr und endlich konnte er sich ohne Ablenkung seinen persönlichen Plänen widmen. Seine wirtschaftlichen Schachzüge eingeschlossen den Verstaatlichungen, sein Abkommen mit Gouverneur Vayliuar von Borosk, sein Treffen mit Lord Saphenus, deren besiegelter Pakt bis hin zur Intrige gegen Willhuf Shartov, den er nach den Jahren der von Hass und Abscheu geprägten Feindschaft endlich nicht nur zu Fall bringen, sondern auch seine Position besetzen und Existenz beenden konnte. Normalerweise müsste an erster Stelle nur noch die Beförderung zum Sector Adjutanten stehen, doch der fade Beigeschmack, dass Moff Klaasen von so vielen seiner Machenschaften scheinbar Bescheid wusste, zerstörte ihm nicht nur diese, sondern auch das Andenken an die Erfolge aus seiner Vergangenheit. Hat etwa alles nur nach seinen Plänen funktioniert, weil Klaasen es zugelassen oder ihn heimlich sogar unterstützt hat, nur um sich einen zahmen Handlanger für die Position Shartovs heranzuzüchten? Beim Gedanken daran war ihm ganz und gar nicht wohl und dieser Anflug der Paranoia schien seit dem Treffen mit Salazar Nadrigal nicht mehr zu schwinden. Seit einer halben Stunde hatte sich der frisch beförderte Verwalter mit seinem Leibwächter Odel Letista, einem ehemaligen Major der PAD, unterhalten, der ihm von Fondham wärmstens empfohlen wurde, der ihm in Dubrillion Heart vorhin noch kurz zur Beförderung gratuliert hat. Der braungebrannte Hüne, dessen ohnehin schon sonderangefertigter schwarzer Anzug so sehr spannte, dass er jede Sekunde aus allen Nähten zu platzen schien, hatte auf Verlangen Agustins hin von seinen Erfahrungen im Süden berichtet und einigen Begebenheiten, die besser nicht an die Öffentlichkeit gerieten. Agustin fühlte sich in diesen schwierigen Zeiten ungemein sicher mit dem Gedanken, von diesem übernatürlichen Soldaten beschützt zu werden und hatte bereits gewisse Planungen. Letista gehörte zu genau jener Sorte Mann, auf die er nun zählte: Ihm gegenüber bedingungslos loyal, vollkommen abgehärtet und abschreckend. Die beiden Männer rauchten zu einem Glas Bourbon Zigarre auf den bequemen Rücksitzen des geräumigen Gleiters und Agustin zeigte sich von der Gesellschaft des Hünen erheitert.

"Verdammt, es ist schon eine Weile her, seit ich mich mit dem letzten echten Mann unterhalten habe, Mister Letista. Von Fondham abgesehen, versteht sich. Doch eines ist mir noch immer nicht ganz schlüssig geworden. Weshalb haben Sie sich entschieden, nach Dubrillion zu reisen und der PAD beizutreten? Ich meine, für einen Außenstehenden klingt das mehr als ungewöhnlich, da sie sich genauso gut den imperialen Streitkräften hätten verpflichten können, was weitaus mehr Ansehen und Aufstiegschancen bedeutet hätte."

Agustin ließ sein Glas senken und nahm einen genüsslichen Zug seiner Zigarre. Der Blaue Dunst im Inneren des Gleiters stand geradezu in der Luft, doch Agustin schätzte den würzigen Geruch des Zigarrentabaks und genoss die Atmosphäre in gewisser Hinsicht. Odel tat es ihm gleich und bereitete scheinbar seine Antwort auf Agustins Frage vor und lächelte aufgrund dessen erster Bemerkung noch ein wenig.

"Ich komme aus den tiefsten Abgründen des Outer Rim, Sir und war schon in diversen Söldnerkompanien. Warum ich also nie dem imperialen Militär beigetreten bin? Weil ich dafür nicht gemacht bin. Ansehen und Aufstieg interessieren mich nicht im Geringsten. Einzig und allein der Sold ist es, der mich treibt. Seit ich auf Dubrillion gewesen bin hingegen..."

Der Hüne ging für einen Moment in sich, während Agustin ihn interessiert musterte. Mit Geld ließ sich also die Loyalität dieses Mannes zahlen, sonst nichts. Er gab nichts auf Treue gegenüber dem Imperium oder so etwas wie Pflichtgefühl. Für die richtige Bezahlung würde dieser Kerl alles tun, das Problem bestand nur darin, dass schon um die nächste Ecke jemand lauern konnte, der Agustin dabei überbot.

"Seit Sie auf Dubrillion gewesen sind...?"

Hakte der Sector Adjutant nach. Das Lächeln Letistas schwand langsam und sein Gesichtsausdruck wirkte bedrohlich und...entschlossen.

"Was ich hier erlebt habe, hat mich verändert. Es hat mich meiner Schwächen bereinigt...falschen Gefühlen wie Gewissen oder Mitleid. Mittlerweile gehe ich ans Äußerste, um das zu tun, was mich und meine Familie ernährt."

Augenblicklich wurde Agustin hellhörig.

"Ich wusste gar nicht, dass Sie hier eine Familie haben."

"Zwei achtjährige Neffen, Sir. Zwillinge. Ihre Mutter, meine tote Schwester, kann nicht mehr für sie sorgen, daher habe ich sie nach Dubrillion mitgenommen. Die Leitstelle der PAD, die mich damals aufgenommen hat, war sehr zuvorkommend. Hat sich um Betreuung und einen Schulplatz gekümmert. Etwas, das ich niemals erwartet hätte."

Die inneren Instinkte Agustins gaben ihm darüber Klarheit, was er sich seit einigen Stunden schon gedacht hatte. Dieser Mann war genau der Richtige, um ihn auf Schritt und Tritt zu begleiten. Eine bedingungslos gehorsame Maschine, die nichts kannte außer Loyalität und Sold. Er war genau der Richtige, um die Pläne des skrupellosen Verwalters umzusetzen.

"Odel...wie loyal mir gegenüber sind Sie?"

Antwortete Agustin mit einer Frage. Seine kalten Augen schimmerten kurz auf, während er Letista in die seinigen blickte.

"Meine Loyalität gilt nur Ihnen, Sir. Was auch immer Sie von mir verlangen, ich werde Ihnen folgen und Sie beschützen."

Ausgezeichnet. Der kalte und emotionslose Ausdruck in Agustins Gesicht schwand langsam und ein schmales Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

"Sobald wir in Dubrillion Heart angekommen sind, werden sich unsere Wege trennen. Denn Sie mein Lieber, Sie werden die Kasernen der PAD und zwar eine nach der anderen inspizieren und dort nach Männern Ausschau halten, deren bedingungslose Loyalität mir sicher sein wird. Ich möchte nämlich, dass Sie mir ein Team aus kampferprobten und gefühlslosen Maschinen von Männern zusammenstellen, das fortan für meine persönliche Sicherheit sorgen wird. Mit dem mir zu Verfügung stehenden Budget werden Sie für die Ausrüstung und Ausbildung dieser Männer Sorge tragen, die mir künftig nicht mehr von der Seite weichen werden. Dieses Team, diese schwarze Garde, werden sie kommandieren, Mister Letista. Ich werde Sie fürstlich entlohnen und Ihren beiden Neffen jede Unterstützung gewähren, die im Bereich meines Möglichen liegt. Kann ich also auf Sie zählen?"

Die beiden großgewachsenen Männer sahen sich an und für einen Moment herrschte Stille. Dann lächelte Letista mit dem Lächeln eines bedrohlichen aber gezähmten Raubtiers.

"Das können Sie, Sir."

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- Dubrillion - Süden - Raumhafen Dubrillion Hearts - Agustin Prada, SAG-Empfang

Lächelnd nahm Agustin den mit silbernen Bändern verzierten Blumenstrauss entgegen, der ihm vom Empfangskomitee der SAG-Gruppe des COMPNOR überreicht wurde. Die beiden dunkelhäutigen Jungen und die drei Mädchen, die er auf etwa zwölf Jahre schätzte, freuten sich ihrerseits sehr, den Mann anzutreffen, der vor einigen Tagen noch das Amt des Gouverneurs ihrer Welt innehatte. Zwei Holocam-Drohnen filmten das Geschehen, also posierte der stattliche Verwalter einige Sekunden mit dem imperialen Nachwuchs und drückte deren Jugendleiter fest die Hand, bevor er in die Lambda-Fähre nach Crystall-City umstieg, die ihn umgehend zur Gala des neuen dubrillianischen Gouverneurs Frank Clanton fliegen würde. Dieser hatte die ehemalige prunkvolle Residenz des Gouverneurs als Veranstaltungsort gewählt, die in ihrer Architektur und ihrem Glanz immer noch über der in Dubrillion Heart stand, zumindest laut der ranghohen Verwalter Dubrillions und nicht zuletzt dessen bürgerlicher Elite. Zuvor wartete er noch auf Walder Fondham, mit dem er gemeinsam dorthin reisen würde und der genauso wie sein Vorgesetzter selbst in zivil gekleidet eintraf und seinerseits von den jungen Sprösslingen begrüßt wurde. In diesem Moment entsann sich Agustin wieder des Tages ihres Kennenlernens. Auf einer Reise nach Bastion hatte der ehemalige Colonel des imperialen Militärs Rast auf Dubrillion gemacht und eine Militärparade der damaligen Einheiten der PAD besucht. Es war ein kalter und verschneiter Nachmittag und in seinen wolligen Mantel eingewickelt, hatte Fondham den frischen Gouverneur zunächst nicht erkannt und eine despektierliche Äußerung über die Moral, den Drill und die Ausrüstung der Truppen verlauten lassen, jedoch nicht ohne dem "ehrenwerten Gouverneur" mangelnde Kompetenz in der Hinsicht auf seine planetaren Streitkräfte zu zusprechen. Nach der zugegebenermaßen eher bescheidenen Veranstaltung lud Agustin, der sich noch immer nicht als Gouverneur Dubrillions offenbart hatte, den Militär in ein edles Cafe ein, welches er speziell für diesen Anlass sperren ließ. Vom späten Nachmittag bis in die späten Abendstunden hatte er sich mit Walder Fondham unterhalten und diesen über alle möglichen Dinge ausgequetscht. Seine Laufbahn, Erfolge, Auszeichnungen, jedoch auch persönliche Fragen wie seiner politischen Einstellung und Moral. Erst nach dem gefühlt zwanzigsten Drink, der x-sten Zigarette und vielen amüsanten Momenten offenbarte sich Agustin dem Colonel als Gouverneur Dubrillions, der aus allen Wolken fiel, jedoch klar machte, keinen Jota von seinen Äußerungen weichen zu wollen. Es war dieser Moment, in dem Agustin wusste, dass er den richtigen Mann gefunden hatte, um Dubrillion von Grund auf umzukrempeln. Sein militärischer Witz, seine unerschrockene Ader und beinahe schon rüde Ehrlichkeit waren die maßgeblichen Argumente, ihm noch an diesem Abend ein verlockendes Angebot zu unterbreiten, gut bezahlt und mit viel Freiraum. General Walder Fondham strukturierte die PAD von Grund auf um und baute diese aus, während Agustin die Verbindung zu einem privaten Rüstungskonzern auf Fondor herstellte und diesem einen milliardenschweren Auftrag gab. Was folgten, waren Jahre mit Hochs und Tiefs, mit Meinungsverschiedenheiten und Streitereien, aber auch einer unbrechbaren Loyalität und vielen unvergesslichen Augenblicken. Und nun standen sie hier und neben Frank Clanton war Walder Fondham Agustins am nahsten stehender Freund, dem er nie irgendetwas verheimlicht hatte. Vielleicht war es deshalb auch dieser Umstand, die dieses merkwürdige Gefühl in ihm auslöste, da er keinem von beiden von der unheimlichen Unterredung mit dem Moff erzählt hatte. Agustin verdrängte die Gedanken, als er seinem militärischen Sonderberater die Hand schüttelte.

"Der warme Empfang tut Ihnen gut, Walder. Sie hatten übrigens nicht übertrieben, als sie mir von Mister Odel Letista erzählt hatten; ein wahrlich beachtenswerter junger Mann."

Diesmal bot sich für die Kameras keine Gelegenheit, diesen Moment zu filmen, da die beiden großgewachsenen Männer unverzüglich im Inneren der Fähre verschwanden. Sie erwartete ein kurzer Flug von etwa drei Minuten, folglich hatte Agustin Brandy und Zigarren vorbereiten lassen. Bei seiner Ankunft auf Dubrillion hatte er Fondham nur kurz gesehen und schließlich war dies ihre erste richtige Unterredung seit ihren Beförderungen.

"Wie ich sehe, hat sich trotz der neuen Umstände nicht viel verändert. Wir beide, eine Flasche Brandy und Zigarren. Diese Erkenntnis tut wahrlich gut, dass die erfreulichen Dinge beim alten bleiben. Nach dem ersten Abend dieser Art war die PAD nicht mehr wiedererkennbar und der Weg in Süden frei. Da tut sich doch beinahe zwanghaft die Frage auf, was heute folgen wird."

Agustin lachte und schwelgte für einen Moment in nostalgischen Erinnerungen. Die Zeit damals war gewiss nicht einfach, viel mehr war sie die Hölle. Stress, Zweifel und Feinde prägten diese Phase seiner Laufbahn. Doch wollte er auch nur einen Augenblick davon missen? Zur Hölle, nein.

"Wir haben etwa dreißig Minuten...machen wir also das Beste daraus. Sobald ich auf der Aphobis zurückgekehrt sein werde, möchte ich bereits einige wichtige Belange mit Ihnen geklärt haben. Der wichtigste Punkt ist der persönliche Wunsch des Moffs, nämlich Salazar Nadrigal als imperialen Widerstandskämpfer nach Serenno zu schicken. Ich habe Ihnen ja bereits einiges diesbezüglich zukommen lassen."

Die beiden Männer nahmen jeweils einen genussvollen Zug ihrer Zigarren. Sie beide wussten nicht so recht, wie sich das alles bewerkstelligen lassen sollte.

"Ja, das habe ich gelesen. Wobei ich ehrlich gesagt nicht wusste, ob es sich dabei um einen Scherz handeln soll. Haben Sie sich bereits mit ihm getroffen?"

"In der Tat konnte ich bereits erste Überzeugungsarbeiten leisten. Allerdings werde ich auf ihre Hilfe angewiesen sein. Ich will nicht nur seine Familie, sondern den gesamten dubrillianischen Süden als Druckmittel gegen ihn nutzen, denn eines ist klar: irgendetwas liegt ihn an seinen Anhängern, sonst hätte er diesen Krieg niemals begonnen und so lange durchgehalten. Ich habe vor, Frank einen Vorschlag zu unterbreiten, der eine Reconstruction des Südens betrifft. Das heißt, dass wir nicht nur die ursprünglichen Zustände dort wiederherstellen, sondern auch eine Neuordnung in Richtung des Imperiums starten werden. Die Präsenz der PAD werden Sie dafür zurückschrauben und die Massaker werden auch ein Ende finden müssen. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Lerneffekt bei den südlichen Bürgern bereits mehrfach eingetreten ist. Also ist es nun höchste Zeit, sich von unserer gütigen Seite zu zeigen und diese Leute wieder in das Imperium einzugliedern. Ich denke, dass diese Neuigkeiten auch Nadrigal beschwichtigen werden."

"Ich verstehe."

"Dann möchte ich im nächsten Schritt die Sicherheitsvorkehrungen im gesamten Myto-Sektor verbessern. Sie werden in meinem Auftrag zunächst die Ahakista-, Gabredor- und das Artorias-Systeme besuchen und dort alles in die Wege leiten, um dort eine neue Struktur der Sicherheit zu schaffen. Da wir die Präsenz der PAD ohnehin minimieren, werden wir dabei auf die bald freien Ressourcen zurückgreifen und unsere Soldaten und Ausrüstung verteilen. Darüber hinaus werde ich die Vorkehrungen der Quarantäne auf Critons Point erweitern lassen. Auch dort soll es künftig ein Sicherheitsteam geben...vielleicht wird dies die Arbeit unserer Forschungsteams intensivieren."

Es war eine gewaltige Menge, die Agustin seinem Partner hierbei abverlangte. Darüber hinaus würde er auch Frank davon überzeugen müssen, die Reconstruction auf Dubrillion in die Wege zu leiten und die Genehmigung von diesem erhalten, die PAD auf die kleineren Welten des Sektors umzuverteilen. Walder Fondham schien dies allerdings nicht viel auszumachen. Er war ein Mann der Tat und freute sich scheinbar bereits darauf, zu Werke zu schreiten. Die beiden Männer stießen lächelnd an.

"Nicht einmal eine Woche im Amt und schon alles in Planung...man könnte fast meinen, dass ihr Verstand während ihren letzten Wochen als Gouverneur schon hierauf gelenkt war."

Agustin nickte. Sein Verstand war in jede Richtung gelenkt...

- Dubrillion - Panorma - Im Anflug auf Crystall City - Lambda Fähre - Agustin Prada, Walder Fondham
 
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