Gandalf der Weiße
loyaler Abgesandter
Und warum, bitte?
Was sollte das Bewusstsein erzeugen? Bewusstsein ist eine extrem komplexe Sache, die nicht einfach so in jedem Lebewesen bzw. jeder Zelle vorhanden ist. Aus vielen und langen wissenschaftlichen Studien ist der Mensch zu der Überzeugung gelangt, dass das was wir als Bewusstsein definieren würden in einigen Bereichen der Großhirnrinde abläuft, die bei Menschen im Vergleich zum restlichen Gehirn überproportional groß ist. Kein Wissenschaftler bestreitet heute den fundamentalen Zusammenhang zwischen Bewusstsein und Großhirnrinde. Ab einer bestimmten Komplexitätsstufe erreichen Wesen mit großer Großhirnrinde ein Selbstbewusstsein. Wahrscheinlich haben dies neben Menschen noch Elefanten, Delfine, Schimpansen und einige andere Affen. Da die Unterschiede gradiell sind muss man davon ausgehen dass Tiere mit weniger komplexen Gehirnen zwar kein Selbstbewusstsein haben, aber Emotionen und Schmerz bewusst wahrnehmen, was auch der Erfahrung entspricht. Der biologische Apparat der reinen Empfindung ist aber bei allen größeren Tieren relativ ähnlich. Was den Menschen von anderen Tieren fundamental unterscheidet ist eben das unter anderen das Selbsbewusstsein, wobei wie gesagt da einige Tierarten uns ganz schön nahe kommen.
Warum rede ich über Tiere wobei es doch über Pflanzen geht? I
Ich versuche darzulegen wie komplex ein ZNS sein muss damit überhaupt etwas wie Bewusstsein entsteht. Je komplexer das Gehirn, desto komplexer das Bewusstsein. Nun findet man aber bei Pflanzen einfach nichts was einem ZNS nur ähnlich sein könnte. Berücksichtigt man nun die Komplexität die bei ein ZNS erstmal erreichen muss um überhaupt etwas bewusstseinähnliches zu erreichen, macht man sich es zu leicht zu behaupten es könne irgendwas in einer Pflanze sein was auf der einen Seite hochkomplexes hervorbringt und auf der anderen Seite glaubt es sei so unauffällig, dass es noch nicht entdeckt worden ist. So weit ich informiert bin läuft es bei Pflanzen ein hochkomplexes, aber unbewusstes Reiz-Reaktion-Schmema ab, das z.T. auf uns so wirkt als sei es eine bewusste Handlung. Hierfür hatte ich Beispiele gebracht. Setzt sich ein Käfer auf einen Maiskolben, so produziert dieser Gift. Breitet sich eine Wurzel im Boden aus, so "steuert" sie Nährstoffe an. Man könnte dies als bewusste Vorgänge werten. Dies lehne ich aber ab. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich die Pflanze dem Käfer oder den Nährstoffen bewusst ist. Es wird ein Reiz ausgelöst, auf den eine Kettenreaktion folgt. Also hochkomplex nur halt ohne ein Indiz für Bewusstsein. Es ist hier auch kein Selektionsdruck zugunsten eines Bewusstseins zu erkennen.
Bei Tieren wäre er wesentlich logischer und hat wohl aufgrund der ähnlichen physiologischen Abläufe bei Mensch und vielen Tieren wahrscheinlich ein, wenn auch wesentlich einfacheres, Bewusstsein verursacht.
Ich habe auch noch kein Indiz gelesen, daß mich davon überzeugen könnte, daß man Menschen und andere Tiere gleich behandelt.
Ich fordere nicht die gleichen Rechte für Mensch und Tier. Aber ich fordere die Berücksichtigung der Interessen der Tiere.
So denke ich aber nicht Für mich sind alle Lebewesen auf einer Stufe und der Mensch ist nur ein kleiner Teilaspekt einer miteinander verschlungenen Natur.
Mir reicht Spinoza nicht. Dafür wird zu viel Leid verursacht.
Ich sage lediglich, daß du dann schon das ganze Bild sehen mußt und andere Lebewesen ebenfalls in diese Gleichheit einbinden solltest, nicht nur von dir ausgewählte Elite-Lebewesen
Ich habe mit "Elite-Lebewesen" nicht so ein großes Problem. Außerdem macht dies jeder. Für die aller meisten sind die Menschen die "Elite-Lebewesen". Bei einigen kommen dann noch Affen oder Delphine hinzu. Diese sind meiner Meinung nach wesentlich "elitärer". Jede Art hat wie es uns der Philosoph von Uexkül sagt wahrscheinlich einen subjektiven Eindruck von der Welt . Dieser schließt einen unterschiedlichen Grad von Bewusstsein und Umwelterkennung ein. Jede Art hat ein Bewusstsein bzw. eine Möglichkeit der Umwelterkennung entwickelt die ihr das Leben ermöglicht. Das es demnach unterschiedliche Stufen der Wahrnehmung und der Komplexität gibt, ist meiner Meinung nach ganz natürlich. Die Nutztiere haben dabei einen Grad der Komplexität entwickelt die mir es unmöglich macht sie zu essen.
Warum sollten Pflanzen nicht die selben (von dir als "primitiv" abgestempelten) Interessen wie Nutztiere haben? Sicherheit, Nahrung, Fortpflanzung, natürlicher Lebensraum etc pp...
Primitiv stand hier für weniger komplex. Diese geringere Komplexität verursacht weniger Interessen. Aufgrund der extrem geringen Komplexität der pflanzlichen Umweltwahrnehmung denke ich nicht, dass man bei ihnen viele Interessen zu berücksichtigen hat.