Nochmal zur (neuen) Torwartfrage:
Diese Frage hätte sich beim Finale ja niemals gestellt.
Ganz besonders da Lehmann ja der große Held gewesen wäre (er hat im Spiel gegen Argentinien die Elfmeter gehalten, hat im Spiel gegen Italien eine Weltklasseleistung gezeigt und hätte in einem eventuellen Elfmeterschießen wohl auch wieder entscheidend zum deutschen Erfolg beitragen können), wäre ein Wechsel im Finalspiel schlicht nicht zu vermitteln gewesen.
Da nun aber der große Preis weg ist, kam ja vor allem von Außen (Medien) die Idee auf, dass man (insb.) Kahn ja auch noch ein Spiel gönnen könnte.
Man kann es durchaus als böse Falle bezeichnen, dass man Lehmann auf der Pressekonfernz zu diesem Thema befragte.
Zwei Fallstricke waren gespannt, über die man bei der Beantwortung der Fragen dieses Themenkreises hätte stolpern können.
Zum einen war es natürlich schlicht nicht akzeptabel, dass Lehmann ein weiteres Spiel für sich fordern würde, - nach einer großen Geste von Kahn im Argentinien-Spiel wurde nun einfach das gleiche von Lehmann erwartet.
Bei der Beantwortung der Frage (zwangsweise Pro Kahn) war dann aber immer noch Fingerspitzengefühl von Nöten: Es galt zu vermeiden, dass ein Speil für Kahn als Almosen hätte aufgefaßt werden können.
Lehmann hat die Fragen mit seiner "Ich würde mit Oliver reden, und ihn fragen, ob er spielen möchte."- Taktik wirklich mit beneidenswerten Fingerspitzengefühl beantwortet.
Nachdem er den beiden von den Medien aufgespannten Fallstricken entgangen ist, finde ich es schlicht unfair ihm hier trotzdem noch einen Strick drehen zu wollen.
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Zur Jugendarbeit von Klinsmann:
Es war ein wichtiger Kritikpunkt bei den letzten Bundestrainern, dass sie nicht ausreichend auf die Jugend (jüngere Spieler) gesetzt haben. Dies braucht Jürgen Klinsmann sich nicht vorwerfen zu lassen. Natürlich ist es richtig, dass vor allem die Vereine bei der Jugendarbeit gefordert sind, aber die Vereine wurden auch aus dem Umfeld des Bundestrainers immer wieder daran erinnert, diese Verpflichtung auch wahrzunehmen.
Von diesen indirekten Maßnahmen nun zur Nationalmannscahft selbst:
Es kann doch wohl als sicher gelten, dass die Innenverteidigung bei 98 % aller anderen möglichen Bundestrainer (und nehmen wir da auch gleich mal die ca. 80 Millionen Trainer Deutschlands mit anderen Berufen noch dazu) niemals Mertesacker - Metzelder geheißen hätte. Nein, da wären die Namen Nowotny oder Wörns aufgetaucht, - und schlimmstenfalls sogar beide zusammen.
Und als dann Metzelder ausfiel, hätten ihn wieder 98 % aller "Trainer" mit Nowotny ersetzt, aber Klinsmann brachte Huth. Und hat damit alles richtig gemacht.
Für Schweinsteiger sah es im Verein nicht immer sehr gut aus, aber Klinsmann hat ihn in der Nationalmannschaft konsequent gestützt.
Genauso sieht es bei Podolski aus: Während im Verein nicht so viel lief, konnte er in der Nationalmmanschaft weiterhin Tore wie am Fließband schießen.
Auch Kevin Kurany hat Klinsmann seinerzeit ja über die Nationalmannschaft aufgebaut.
Nicht wenige hätten Memeth Scholl mit zur WM genommen. Das wäre als Joker villeicht nichtmal eine schlechte Idee gewesen, aber die WM hat gezeigt, dass es nicht nötig ist und man stattdessen mit Odonkor auch einen jungen Joker, an den wohl kaum jemand überhaupt gedacht hätte, einsetzen kann.
Klinsmann hat bei der Verjüngung der Nationalmmanschaft ohne Frage einen sehr guten Job gemacht.