Xanatos
Verrückter alter Mann
Meine Kritik zu Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels! (Ausführlich und VORSICHT SPOILER!)
Je näher das Release von Indy 4 kam, desto stärker wurde meine Vorfreude auf den Film. Gestern war es dann soweit,
mit meiner Freundin und einem guten Kumpel nahm ich im Kino platz, futterte mein Popcorn und schlürfte das eine oder andere
mal von meiner Vanilla-Coke. Endlich gingen die Lichter aus, ich entspannte mich und bekam folgendes zu sehen:
Die Eröffnungssequenz mit dem Lucasfilm -und vor allem dem (alten) Paramount-Logo versetzte mich gleich mal in eine gewisse
Grundstimmung die als durchweg positiv zu beschreiben ist. Die Idee mit dem Sandhügel fand ich gut und der Präriehund hat
mich nicht gestört, auch wenn man gesehen hat das er pur aus dem Computer war.
Die Einführung von Indy, Mac, Spalko (die Russen allgemein), die Lagerhalle, die Action bis hin zur Atom - Explosion fand ich sehr gut.
Die Sache mit dem Kühlschrank war ein großer Brüller im Kino und auch ich musste breit grinsen. Allerdings fand ich es etwas komisch als Indy
die Wohnung in "Doomtown" betrat um sich einen Schluck Wasser zu gönnen und feststellte das nichts kommt, allerdings dann draußen alle Rasensprenger und Gartenschläuche funktionierten, doch das nur so nebenbei.
Die nachfolgenden Szenen mit dem Verhör in dem man etwas über Indys Vergangenheit aus den letzten jahren und seiner Zeit im zweiten Weltkrieg erfährt fand ich alles in allem ok. Was mir an dieser Szene gut gefallen hat war das sie aufgezeigt hat welche Paranoia in den U.S.A. zu dieser Zeit herrschte in der man, um mal Dekan Charles Stanforth zu zitieren: "...Kommunisten hinter jedem Busch vermutet."
Wo wir auch schon zum nächsten Teil kommen.
Die Collegeszenen und die Unterhaltung mit Stanforth waren alles in allem zu kurz und leider wurde der Charakter von Jim Broadbent total verschenkt.
Nostalgie kam jedoch bei der Szene auf als Indy das Bild seines Vaters ansah zusammen mit dem Bild von Marcus Brody. Doch als Indy sagt er würde evtl. nach Leipzig gehen, weiß er, dass Leipzig im Jahr 1957 in der sogenannten DDR liegt?
Die Einführung von Mutt war mal sowas von auf "der Wilde" mit Marlon Brando gemacht das eigentlich nur noch die Kippe im Mundwinkel gefehlt hätte, was allerdings nicht heissen soll das mir diese nette kleine Hommage nicht gefallen hätte.
Bei der Unterhaltung von Mutt und Indy mit der anschließenden Schlägerei, der Musik sowie den Collegetypen und den Greasern weckte echtes
50er Jahre feeling. Erinnerte mich ein wenig an "Zurück in die Zukunft" oder "Stand by me".
Die Verfolgungsjagt war sehr gelungen, bis vielleicht auf die Sache in der Bibliothek (amüsant aber unnötig) und Marcus Brody musste doch noch einmal für einen kleinen Gag herhalten
In Peru angekommen fragte ich mich schon während des Überflugs warum Mutt darauf bestand sein Motorrad mitnehmen zu müssen, aber na ja, egal.
Die Anspielungen auf Young Indy waren nicht schlimm aber auch nicht zwingend nötig, sagen wir mal so es war ne nette Idee. Im Sanatorium angekommen als Mutt und Indy durch die Gänge laufen und ihnen die "Insassen" die Hände entgegenstreckten, fühlte ich mich kurz an Die Rückkehr der Jedi Ritter erinnert als C3-PO die dunklen Gänge von Jabbas Palast durchschreitet. Ebenfalls erinnerte mich die Szene in Oxleys Zelle, als Indy auf den Sims stieg, ein wenig an LC mit der römischen 10 (X) auf dem Fußboden, das einzige was mich hier störte war das der "harte Greaser" Mutt auf einmal Tränen in den Augen hatte.
Die Überblendung auf den Friedhof zusammen mit den "Götterbildern" im Hintergrund fand ich mit am besten im gesamten Film. Am Friedhof angekommen
waren die "lebenden Toten" nur in einer überraschenden Szene innovativ. Wenn man diese Kerle weggelassen hätte und anstatt ein paar Fallen eingebaut gewesen wären, hätte es glaub ich besser gewirkt, denn leider war außer Skorpionen die nicht giftig sind und
einer Scheibe die sich durch Gewichtsverlagerung wie eine Wippe hin und her bewegt weit her mit irgendwelchen "gefährlich" anmutenden Situationen.
Der Rest auf dem Friedhof, der Fund des Schädels usw. waren insgesamt ok aber nicht zu vergleichen mit dem ersten "Auftritt" der Bundeslade oder den Sankara-Steinen.
So weit so gut, bis dahin war es ein guter wenn auch nicht überragender Indiana Jones Film. Doch ab diesem Zeitpunkt, mit der Überblendung zum Lager der
Russen ziehen sich dunkle Wolken über Indy 4 zusammen.
Spalkos Motiv(e) sind weder beängstigend noch recht ansprechend, überhaupt kommt nie wirklich raus was sie eigentlich möchte. Klar hab ich verstanden das es ihr um Wissen, Manipulation usw. ging aber im Grunde war das doch ziemlich flach. Der Alien auf dem Tisch hinterließ bei mir nur Drei große ??? und
Indys "Verhör" sowie die Blick in den Schädel-Szene war irgendwie ziemlich komisch (nicht im humorvollen Sinne).
Oxley fand ich gut, was wohl daran liegt das ich John Hurt einfach mag und er diese Rolle gut hinbekommen hat, wobei man hier wohl mehr hätte rausholen können. Marion dagegen, hm, wie soll ich sagen, irgendwie freute ich mich sie wiederzusehen aber wenn sie nicht dabei gewesen wäre und es nur um "Ox" gegangen wäre hätt's mir auch getaugt. Indys Reaktion auf sie war auch ziemlich, sagen wir unerwartet peinlich.
Die Flucht, die Szene im Treibsand und das Geständnis von Marion das Mutt Indys Sohn ist sorgte für völlige Stille im Kino, glaube da wurde nicht mal geatmet
Es wurde nicht so schlecht gelöst wie ich erwartet habe aber irgendwie kam ich nicht drum rum mich an einige Textpassagen der Star Wars Prequels erinnert zu fühlen. Die Sache mit der Schlange war, hm, auch
besser gelöst als ich es mir vorgestellt hatte und sorgte wiederum für einige Lacher im Publikum (ebenso Oxleys "Hilfe").
Ab diesem Zeitpunkt weht zu den dunklen Wolken schon ein starker Wind:
Die Unterhaltung im Truck zwischen Vater, Mutter und Sohn war ok. Nur kam es mir so vor das Indy sich relativ schnell und überzeugt
("Und wie ich der bin") damit abgefunden hat das er Mutts Vater ist ("Du gehst wieder auf die Schule"). Das sich das Gespräch zu einem Höhepunkt steigert was im K.O. - Schlag von Dovchenko endet erinnerte mich unweigerlich an: "Vater ich hab Dir gesagt..." *bum bum bum Nazis tot* "...hör auf mich Junior zu nennen."
Die Panzerfaust mit der anschließenden "rollenden Klinge" hatte noch einen gewissen "WOW - Effekt" als sie über den Truck hinwegfegte, danach fängt es allerdings schon an zu stürmen und zu Donnern.
Die komplette Dschungelszene war durchweg zwar ganz gut gemacht aber mehr auch wirklich nicht.
Das Fechten sollte man lieber Jack Sparrow oder Errol Flynn überlassen, genauso wie man Affen einfach Affen und Tarzan einfach Tarzan lassen sollte. Dazu kommt ja noch das Mutt die andern vor dem Abgrund rettet indem er sich in das Fahrzeug schwingt und dazu noch seine neuen Affenkumpels einläd war einfach nur schlecht, schon mal was von bremsen gehört Dr.Jones?
Das Grollen des Sturms wird immer heftiger:
Ameisen...die Ameisen waren an sich keine schlechte Idee, nur kam ich mir kurz vor wie in "Die Mumie" mit der Sache mit den Skarabäus. Außerdem hatten sie in keinster Weise den Effekt den die Schlangen, die Ratten oder die Käfer hatten und die wohl lächerlichsten Szenen waren Dovchenkos verschwinden im Hügel und der "Ameisenturm" um die am Baum hängende Spalko zu erreichen. Der Faustkampf zwischen Indy und Dovchenko war ok bis gut.
Der Sturm bricht los:
Das sie in den Abgrund fahren, ok, aber nicht so, nicht aus 50 Meter Höhe, nicht in einen Baum und das Ganze war verdammt nochmal von Marion GEPLANT???!!!!!!!
Die Wasserfälle waren zwei zuviel und Marions Szene mit dem Lenkrad war einfach nur peinlich.
Angekommen im Tempel gibts noch ein wenig bla bla aber nichts was einen wirklich interessiert, dann kommen die Ughas ins Spiel. Also mal ehrlich, warum hocken die hinter den Wänden?
Man konnte im Kino förmlich spüren wie sich über den Köpfen ein riesiges ? bildete. Die Ughas waren mehr als nutzlos und anscheinend, so kam es mir vor, kann der am Anfang total abwesende Oxley nur Indy verstehen nachdem dieser auch dem Schädel in die Augen sah ("wie kamst du das letzten mal an denen vorbei?"). Völlig komisch geht es weiter, Oxley labert, Indy reagiert, ab die Stufen hinunter, zwischendurch sieht man mal ne blinkende "Sonde" (oder was auch immer) und weiß eigentlich sofort von wem diese "Brotkrümel" stammen.
Der Sturm gerät außer Kontrolle:
Was danach passiert ist nur noch ********, anders geschrieben oder anders umgesetzt wäre es sicher nicht übel gewesen aber so. Im Grunde muss man hier nicht weiter Ausführlich werden:
Die komplette Schlusssequens war einfach schlecht, doch der Höhepunkt der "Schlechtheit" war das/der Alien.
Die Hochzeit war zwar etwas merkwürdig, aber nicht so peinlich wie ich nach diesem "Finale" erwartet hätte. Was das Ganze noch ein wenig gerettet hat war das Indy sich doch noch den Hut schnappt bevor Mutt ihn aufsetzen kann aber viel rausgerissen hat das auch nicht mehr.
Nach dem Film war ich ein wenig, sagen wir mal Baff und ziemlich hin und her gerissen. Die Stimmung im Kinosaal war nicht anders, in der ersten Hälfte bis zum Schlussviertel war die Stimmung richtig gut, nur der Schluss und das angehende Licht sorgten dafür das die Mienen der Gesichter ziemlich bedröppelt dreinblickten. Heute habe ich ihn mir gleich noch einmal angesehen und konnte so noch auf ein paar Details mehr achten, die Dialoge besser verfolgen und mich besser auf alles Konzentrieren. Muss sagen das er mir beim zweiten mal besser gefallen hat als bei der Premiere gestern und so kann ich jedem nur empfehlen sich den Film noch ein zweites mal im Kino anzusehen, etwas ruhiger und konzentrierter.
Fazit:
Indiana Jones IV ist ein Indiana Jones Film, aber mit Abstand der schlechteste der Serie.
Was wohl der größte Kritikpunkt an der ganzen Sache ist, ist die einfach nur schwache und flache Story.
Hier hätte ich wirklich gerne das Darabont-Script gelesen das Spielberg und Ford so gefallen und das Lucas abgelehnt hat. Es ist einfach zuviel schief gelaufen und es lag wirklich nicht wie von vielen befürchtet am Alter Fords, denn dieser liefert eine optisch -und physische Topperformance. Es liegt wohl eher an den schlechten Charakterzeichnungen und der an den Haaren herbeigezogenen Geschichte.
Spalko versagt als Bösewicht, da hilft auch Cate Blanchett nicht. Mac ist ein überflüssiger Charakter auch wenn Winstone das beste aus ihm rausholt. Mutt hat mir gefallen, auch wenn er mir als normaler Sidekick besser gefallen hätte. Marion war zwar da, aber irgendwie auch nicht. Die Familienstory war nicht sonderlich gut aber auch nicht sonderlich schlecht und irgendwas dazwischen, ich kann damit leben.
Die Grundstory mit den Aliens hätte durchaus funktionieren können aber dann kam dieser unsägliche Schluss der einfach zuviel kaputt gemacht hat. Es ist eine vergebene Möglichkeit und es wurde wohl mehr Wert auf die Actionsequenzen als auf gute Dialoge, eine ansprechende Rahmenhandlung, die Ausarbeitung der Familienstory und der restlichen Charaktere gelegt (von den übertriebenen und peinlichen Szenen mal ganz abgesehen).
Das alles hört sich jetzt so an als ob ich den Film überhaupt nicht leiden kann, dem ist allerdings nicht so. Den Film finde ich nicht annähernd so schlecht wie manche hier, dafür wurde ich doch zu gut unterhalten und hatte einige schöne Momente mit Indy. Denn trotz seiner Schwächen hat der Film durchaus einen gewissen Charme aber irgendwie ist er zu wenig Indy für das was drauf steht.
Meine Wertung: 6 + 1 (Indy-Bonus) 7/10
Da ich eigentlich keine Ranglisten für die Indyfilme machen kann weil alle (drei) bei mir gleich auf liegen werde ich jetzt eine "gefühlte Liste" erstellen:
1. ToD 10/10
2. RotlA 10/10
3. LC 10/10
4. KotCS 7/10
Kann nicht sagen warum "Temple" auf dem gefühlten ersten Platz liegt, vielleicht weil es der erste Indy war den ich gesehen habe ich weiß es nicht. Ich weiß jedoch das ich dadurch zu einer kleinen Gruppe
der Tempel-Liebhaber zähle, aber damit kann ich leben. Ich will zwar niemandem hier den Verstand oder sonstiges absprechen, aber KotCS vor Temple zu setzen ist einfach nicht akzeptabel
Je näher das Release von Indy 4 kam, desto stärker wurde meine Vorfreude auf den Film. Gestern war es dann soweit,
mit meiner Freundin und einem guten Kumpel nahm ich im Kino platz, futterte mein Popcorn und schlürfte das eine oder andere
mal von meiner Vanilla-Coke. Endlich gingen die Lichter aus, ich entspannte mich und bekam folgendes zu sehen:
Die Eröffnungssequenz mit dem Lucasfilm -und vor allem dem (alten) Paramount-Logo versetzte mich gleich mal in eine gewisse
Grundstimmung die als durchweg positiv zu beschreiben ist. Die Idee mit dem Sandhügel fand ich gut und der Präriehund hat
mich nicht gestört, auch wenn man gesehen hat das er pur aus dem Computer war.
Die Einführung von Indy, Mac, Spalko (die Russen allgemein), die Lagerhalle, die Action bis hin zur Atom - Explosion fand ich sehr gut.
Die Sache mit dem Kühlschrank war ein großer Brüller im Kino und auch ich musste breit grinsen. Allerdings fand ich es etwas komisch als Indy
die Wohnung in "Doomtown" betrat um sich einen Schluck Wasser zu gönnen und feststellte das nichts kommt, allerdings dann draußen alle Rasensprenger und Gartenschläuche funktionierten, doch das nur so nebenbei.
Die nachfolgenden Szenen mit dem Verhör in dem man etwas über Indys Vergangenheit aus den letzten jahren und seiner Zeit im zweiten Weltkrieg erfährt fand ich alles in allem ok. Was mir an dieser Szene gut gefallen hat war das sie aufgezeigt hat welche Paranoia in den U.S.A. zu dieser Zeit herrschte in der man, um mal Dekan Charles Stanforth zu zitieren: "...Kommunisten hinter jedem Busch vermutet."
Wo wir auch schon zum nächsten Teil kommen.
Die Collegeszenen und die Unterhaltung mit Stanforth waren alles in allem zu kurz und leider wurde der Charakter von Jim Broadbent total verschenkt.
Nostalgie kam jedoch bei der Szene auf als Indy das Bild seines Vaters ansah zusammen mit dem Bild von Marcus Brody. Doch als Indy sagt er würde evtl. nach Leipzig gehen, weiß er, dass Leipzig im Jahr 1957 in der sogenannten DDR liegt?
Die Einführung von Mutt war mal sowas von auf "der Wilde" mit Marlon Brando gemacht das eigentlich nur noch die Kippe im Mundwinkel gefehlt hätte, was allerdings nicht heissen soll das mir diese nette kleine Hommage nicht gefallen hätte.
Bei der Unterhaltung von Mutt und Indy mit der anschließenden Schlägerei, der Musik sowie den Collegetypen und den Greasern weckte echtes
50er Jahre feeling. Erinnerte mich ein wenig an "Zurück in die Zukunft" oder "Stand by me".
Die Verfolgungsjagt war sehr gelungen, bis vielleicht auf die Sache in der Bibliothek (amüsant aber unnötig) und Marcus Brody musste doch noch einmal für einen kleinen Gag herhalten
In Peru angekommen fragte ich mich schon während des Überflugs warum Mutt darauf bestand sein Motorrad mitnehmen zu müssen, aber na ja, egal.
Die Anspielungen auf Young Indy waren nicht schlimm aber auch nicht zwingend nötig, sagen wir mal so es war ne nette Idee. Im Sanatorium angekommen als Mutt und Indy durch die Gänge laufen und ihnen die "Insassen" die Hände entgegenstreckten, fühlte ich mich kurz an Die Rückkehr der Jedi Ritter erinnert als C3-PO die dunklen Gänge von Jabbas Palast durchschreitet. Ebenfalls erinnerte mich die Szene in Oxleys Zelle, als Indy auf den Sims stieg, ein wenig an LC mit der römischen 10 (X) auf dem Fußboden, das einzige was mich hier störte war das der "harte Greaser" Mutt auf einmal Tränen in den Augen hatte.
Die Überblendung auf den Friedhof zusammen mit den "Götterbildern" im Hintergrund fand ich mit am besten im gesamten Film. Am Friedhof angekommen
waren die "lebenden Toten" nur in einer überraschenden Szene innovativ. Wenn man diese Kerle weggelassen hätte und anstatt ein paar Fallen eingebaut gewesen wären, hätte es glaub ich besser gewirkt, denn leider war außer Skorpionen die nicht giftig sind und
einer Scheibe die sich durch Gewichtsverlagerung wie eine Wippe hin und her bewegt weit her mit irgendwelchen "gefährlich" anmutenden Situationen.
Der Rest auf dem Friedhof, der Fund des Schädels usw. waren insgesamt ok aber nicht zu vergleichen mit dem ersten "Auftritt" der Bundeslade oder den Sankara-Steinen.
So weit so gut, bis dahin war es ein guter wenn auch nicht überragender Indiana Jones Film. Doch ab diesem Zeitpunkt, mit der Überblendung zum Lager der
Russen ziehen sich dunkle Wolken über Indy 4 zusammen.
Spalkos Motiv(e) sind weder beängstigend noch recht ansprechend, überhaupt kommt nie wirklich raus was sie eigentlich möchte. Klar hab ich verstanden das es ihr um Wissen, Manipulation usw. ging aber im Grunde war das doch ziemlich flach. Der Alien auf dem Tisch hinterließ bei mir nur Drei große ??? und
Indys "Verhör" sowie die Blick in den Schädel-Szene war irgendwie ziemlich komisch (nicht im humorvollen Sinne).
Oxley fand ich gut, was wohl daran liegt das ich John Hurt einfach mag und er diese Rolle gut hinbekommen hat, wobei man hier wohl mehr hätte rausholen können. Marion dagegen, hm, wie soll ich sagen, irgendwie freute ich mich sie wiederzusehen aber wenn sie nicht dabei gewesen wäre und es nur um "Ox" gegangen wäre hätt's mir auch getaugt. Indys Reaktion auf sie war auch ziemlich, sagen wir unerwartet peinlich.
Die Flucht, die Szene im Treibsand und das Geständnis von Marion das Mutt Indys Sohn ist sorgte für völlige Stille im Kino, glaube da wurde nicht mal geatmet
Es wurde nicht so schlecht gelöst wie ich erwartet habe aber irgendwie kam ich nicht drum rum mich an einige Textpassagen der Star Wars Prequels erinnert zu fühlen. Die Sache mit der Schlange war, hm, auch
besser gelöst als ich es mir vorgestellt hatte und sorgte wiederum für einige Lacher im Publikum (ebenso Oxleys "Hilfe").
Ab diesem Zeitpunkt weht zu den dunklen Wolken schon ein starker Wind:
Die Unterhaltung im Truck zwischen Vater, Mutter und Sohn war ok. Nur kam es mir so vor das Indy sich relativ schnell und überzeugt
("Und wie ich der bin") damit abgefunden hat das er Mutts Vater ist ("Du gehst wieder auf die Schule"). Das sich das Gespräch zu einem Höhepunkt steigert was im K.O. - Schlag von Dovchenko endet erinnerte mich unweigerlich an: "Vater ich hab Dir gesagt..." *bum bum bum Nazis tot* "...hör auf mich Junior zu nennen."
Die Panzerfaust mit der anschließenden "rollenden Klinge" hatte noch einen gewissen "WOW - Effekt" als sie über den Truck hinwegfegte, danach fängt es allerdings schon an zu stürmen und zu Donnern.
Die komplette Dschungelszene war durchweg zwar ganz gut gemacht aber mehr auch wirklich nicht.
Das Fechten sollte man lieber Jack Sparrow oder Errol Flynn überlassen, genauso wie man Affen einfach Affen und Tarzan einfach Tarzan lassen sollte. Dazu kommt ja noch das Mutt die andern vor dem Abgrund rettet indem er sich in das Fahrzeug schwingt und dazu noch seine neuen Affenkumpels einläd war einfach nur schlecht, schon mal was von bremsen gehört Dr.Jones?
Das Grollen des Sturms wird immer heftiger:
Ameisen...die Ameisen waren an sich keine schlechte Idee, nur kam ich mir kurz vor wie in "Die Mumie" mit der Sache mit den Skarabäus. Außerdem hatten sie in keinster Weise den Effekt den die Schlangen, die Ratten oder die Käfer hatten und die wohl lächerlichsten Szenen waren Dovchenkos verschwinden im Hügel und der "Ameisenturm" um die am Baum hängende Spalko zu erreichen. Der Faustkampf zwischen Indy und Dovchenko war ok bis gut.
Der Sturm bricht los:
Das sie in den Abgrund fahren, ok, aber nicht so, nicht aus 50 Meter Höhe, nicht in einen Baum und das Ganze war verdammt nochmal von Marion GEPLANT???!!!!!!!
Die Wasserfälle waren zwei zuviel und Marions Szene mit dem Lenkrad war einfach nur peinlich.
Angekommen im Tempel gibts noch ein wenig bla bla aber nichts was einen wirklich interessiert, dann kommen die Ughas ins Spiel. Also mal ehrlich, warum hocken die hinter den Wänden?
Man konnte im Kino förmlich spüren wie sich über den Köpfen ein riesiges ? bildete. Die Ughas waren mehr als nutzlos und anscheinend, so kam es mir vor, kann der am Anfang total abwesende Oxley nur Indy verstehen nachdem dieser auch dem Schädel in die Augen sah ("wie kamst du das letzten mal an denen vorbei?"). Völlig komisch geht es weiter, Oxley labert, Indy reagiert, ab die Stufen hinunter, zwischendurch sieht man mal ne blinkende "Sonde" (oder was auch immer) und weiß eigentlich sofort von wem diese "Brotkrümel" stammen.
Der Sturm gerät außer Kontrolle:
Was danach passiert ist nur noch ********, anders geschrieben oder anders umgesetzt wäre es sicher nicht übel gewesen aber so. Im Grunde muss man hier nicht weiter Ausführlich werden:
Die komplette Schlusssequens war einfach schlecht, doch der Höhepunkt der "Schlechtheit" war das/der Alien.
Die Hochzeit war zwar etwas merkwürdig, aber nicht so peinlich wie ich nach diesem "Finale" erwartet hätte. Was das Ganze noch ein wenig gerettet hat war das Indy sich doch noch den Hut schnappt bevor Mutt ihn aufsetzen kann aber viel rausgerissen hat das auch nicht mehr.
Nach dem Film war ich ein wenig, sagen wir mal Baff und ziemlich hin und her gerissen. Die Stimmung im Kinosaal war nicht anders, in der ersten Hälfte bis zum Schlussviertel war die Stimmung richtig gut, nur der Schluss und das angehende Licht sorgten dafür das die Mienen der Gesichter ziemlich bedröppelt dreinblickten. Heute habe ich ihn mir gleich noch einmal angesehen und konnte so noch auf ein paar Details mehr achten, die Dialoge besser verfolgen und mich besser auf alles Konzentrieren. Muss sagen das er mir beim zweiten mal besser gefallen hat als bei der Premiere gestern und so kann ich jedem nur empfehlen sich den Film noch ein zweites mal im Kino anzusehen, etwas ruhiger und konzentrierter.
Fazit:
Indiana Jones IV ist ein Indiana Jones Film, aber mit Abstand der schlechteste der Serie.
Was wohl der größte Kritikpunkt an der ganzen Sache ist, ist die einfach nur schwache und flache Story.
Hier hätte ich wirklich gerne das Darabont-Script gelesen das Spielberg und Ford so gefallen und das Lucas abgelehnt hat. Es ist einfach zuviel schief gelaufen und es lag wirklich nicht wie von vielen befürchtet am Alter Fords, denn dieser liefert eine optisch -und physische Topperformance. Es liegt wohl eher an den schlechten Charakterzeichnungen und der an den Haaren herbeigezogenen Geschichte.
Spalko versagt als Bösewicht, da hilft auch Cate Blanchett nicht. Mac ist ein überflüssiger Charakter auch wenn Winstone das beste aus ihm rausholt. Mutt hat mir gefallen, auch wenn er mir als normaler Sidekick besser gefallen hätte. Marion war zwar da, aber irgendwie auch nicht. Die Familienstory war nicht sonderlich gut aber auch nicht sonderlich schlecht und irgendwas dazwischen, ich kann damit leben.
Die Grundstory mit den Aliens hätte durchaus funktionieren können aber dann kam dieser unsägliche Schluss der einfach zuviel kaputt gemacht hat. Es ist eine vergebene Möglichkeit und es wurde wohl mehr Wert auf die Actionsequenzen als auf gute Dialoge, eine ansprechende Rahmenhandlung, die Ausarbeitung der Familienstory und der restlichen Charaktere gelegt (von den übertriebenen und peinlichen Szenen mal ganz abgesehen).
Das alles hört sich jetzt so an als ob ich den Film überhaupt nicht leiden kann, dem ist allerdings nicht so. Den Film finde ich nicht annähernd so schlecht wie manche hier, dafür wurde ich doch zu gut unterhalten und hatte einige schöne Momente mit Indy. Denn trotz seiner Schwächen hat der Film durchaus einen gewissen Charme aber irgendwie ist er zu wenig Indy für das was drauf steht.
Meine Wertung: 6 + 1 (Indy-Bonus) 7/10
Da ich eigentlich keine Ranglisten für die Indyfilme machen kann weil alle (drei) bei mir gleich auf liegen werde ich jetzt eine "gefühlte Liste" erstellen:
1. ToD 10/10
2. RotlA 10/10
3. LC 10/10
4. KotCS 7/10
Kann nicht sagen warum "Temple" auf dem gefühlten ersten Platz liegt, vielleicht weil es der erste Indy war den ich gesehen habe ich weiß es nicht. Ich weiß jedoch das ich dadurch zu einer kleinen Gruppe
der Tempel-Liebhaber zähle, aber damit kann ich leben. Ich will zwar niemandem hier den Verstand oder sonstiges absprechen, aber KotCS vor Temple zu setzen ist einfach nicht akzeptabel