Kelada (Kelada-System)

Kelada - Nordpolarkreis - Talpass - Darth Angelus, Darth Kerbal Operative Zurabashvili, Soldaten, versteckte Passagiere


Während sich die beiden Sith inmitten der durch ihre Klingen blutrot erleuchteten Szenerie und des zunehmend fallenden Schnees umkreisten, begannen sich auch unlängst die smaragdgrünen Augen von Darth Angelus in einen martialischen Rotton zu verwandeln. Seine Aura loderte und war das Zeugnis der Rage und der Kampfeslust, die in ihm brodelten. Niemand hatte ihn darüber informiert, dass auf Kelada eine Jedi gefangen gehalten wurde. Antares und Kerbal hatten ihn ganz offenbar absichtlich ausgeschlossen, als sie ihre Pläne schmiedeten und Kerbal hatte auch noch die Frechheit, die Flucht der Gefangenen auf Angelus selbst abzuwälzen. Warum wusste in dieser entarteten Galaxie niemand mehr, wo sein Platz war - unter Menschen wie ihm? Angelus verkniff sich, diese Frage laut zu stellen und das auch klar und deutlich in Richtung der Operative, die das ganze hier immer noch für ihre Operation hielt, wie ihr hektisches Geflüster und Gezappel im Hintergrund verriet. Es spielte ohnehin keine Rolle. Darth Kerbal würde hier und jetzt fallen. Durch seine Hand. Schnell, langsam, mit reichlich Gegenwehr oder ohne – es war ihm völlig gleichgültig. Nur das Resultat zählte. Und diese Jedi, wo immer sie sich versteckte, in welchem noch so abgelegenen Winkel dieses dreckigen Rattennests von Kelada auch immer, würde ihm folgen. Und wenn es das letzte Loch auf diesem elenden Planeten war, in dem er sie finden und kaltmachen musste. Der adelige Krieger war dieses Theaters endgültig überdrüssig.

Unterdessen zeigte sich das
Reinblut ob seiner Drohung unbeeindruckt. Mit eiserner Miene und Haltung schien er kein Jota nachgeben zu wollen. Er hielt sich für ebenbürtig und fürchtete Angelus augenscheinlich nicht. Seine letzten spottenden Worte waren dann genug. Mit einem explosiven Satz preschte Sabar vorwärts und Kerbal folgte sofort seinem Beispiel. Der erste Schlag des adeligen Sith traf mit solcher Wucht, dass das blutrünstige Fauchen ihrer aufeinander krachenden Lichtklingen wie ein Blitzschlag in der stillen, verschneiten Landschaft hallte, als Sabar mit einer Brutalität auf die Deckung seines Ordensbruders hämmerte, die seinem Zorn Tribut zollte. Kerbal parierte und konterte genauso kraftvoll mit einem Gegenschlag, den nun Angelus abwehrte. Dieser kurze Tanz aus Angriff und Verteidigung wiederholte sich noch ein weiteres Mal, ehe sich die beiden Klingen zischend verhakten und die beiden Sith sich Stirn an Stirn ein tödliches Kräfteduell lieferten. Darth Angelus Gesicht war von einem finsteren Grinsen verzerrt, seine Augen glühten rot vor Wut und Leidenschaft. Auf der anderen Seite stand Kerbal: steinern, fast stoisch. Ihre Blicke brannten sich förmlich ineinander und sofort zeichnete sich ab, dass hier zwei ähnliche Kampfesphilosophien aufeinandertrafen, die auf Kraft und roher Gewalt fußten. Es war kein Aufeinandertreffen unterschiedlicher Ideologien wie mit Darth Zena, die der Brutalität und Angriffslust des Ritters mit graziler Präzision und Eleganz begegnet war.

Langsam und mit gefletschten Zähnen erhöhte Angelus den Druck. Noch war es kein richtiger Kampf, sondern nur ein Abtasten. Ein Kräftemessen, das sich noch wenige Sekunden hinziehen würde, ehe die beiden sich voneinander lösen und dann endgültig und völlig entfesselt aufeinander losgehen würden.
"DARTH KERBAL" ertönte inmitten dieser explosiven Momente plötzlich eine weibliche Stimme. Kerbal blickte an Angelus vorbei und Sekundenbruchteile später lösten sich die beiden voneinander.

Schwungvoll ließ Darth Angelus seine rote Klinge durch die Luft gleiten. Raubtierhaft und unaufhaltsam zirkelte er weiter um
Kerbal, während Zurabashvili sich in ihrer normalsterblichen Einfältigkeit dazu veranlasst sah, die Konfrontation der beiden Ordensbrüder zu kommentieren. Die Operative hatte sich lange Zeit gelassen, um sich auf Angelus' Seite zu schlagen und ihren Plan umzusetzen. Aber was genau hatte sie nur vor? Wollte sie ihn auf Anweisung des Governors verhaften? Das war nicht Teil der Abmachung.

Mariam!“

Ertönte die Stimme des Kriegers, der inzwischen stehengeblieben war und nun mit wachsamer und kampfbereiter Haltung die Szene verfolgte. Er sah wie Zurabashvili dem Reinblut nach einer kurzen Vorstellung ein Datapad in die Hand drückte. Angelus' Tonfall war dabei mahnend, wie der eines Erwachsenen, der ein Kind zurechtwies. Sein Blick wanderte hinüber zu Lieutenant Blade, die diesem auswich und ihr Haupt senkte. Dann wieder zurück zu Kerbal, dessen Augen sich stetig weiteten. Langsam begann das Reinblut zu grinsen, ehe er das Datapad auf den verschneiten Boden warf. "Darth Angelus" eröffnete er, ehe sich herauskristallisierte, warum er so dumm grinste. Seine Worte trafen ins Schwarze. Der adelige Sith schwenkte sein Haupt zur Seite und starrte ungläubig an Kerbal vorbei in Richtung der Operative. Das hatte er nicht erwartet.

"Bringt mich nicht zum lachen"

Entgegnete Darth Angelus, während er sich vor Kerbal und der hinter ihm versteckenden Beamten aufbaute und seine Ungehaltenheit die Überraschung wieder so schnell verdrängte, wie sie zunächst aufgekeimt war.

"F***t weiter mit mir herum und ich werde Euch beide, Euren Governor und GANZ KELADA dem Schwert unterwerfen. NA LOS! TESTET MICH!"

Herrisch funkelte Angelus hinüber zu Lieutenant Blade und ihren Soldaten.

"BLADE"

Sein Frust stieg exponentiell, als er bemerkte, wie die blonde Offizierin immer noch nicht seinen Blick erwiderte. Ungeachtet dessen setzte er seine Tirade fort.

"Ich bin ein Ritter des Imperators. Ich BEFEHLE Euch mir dabei zu helfen, diese Verräter zu vernichten. Worauf wartet ihr?!"

Unendlich erscheinende Momente der Stille vergingen, ehe Blade schließlich nickte. Die Soldaten, die sich in einem Halbkreis um ihn gruppiert hatten, richteten ihre Blaster langsam auf ihn. Darth Angelus neigte sein Haupt zurück und lachte mit einem wilden Lachen gen Himmel. Diese verdammte Frau hatte ihn hierher gebracht, um ihn in eine Falle zu locken. Zu keinem Zeitpunkt hatte sie wirklich die Absicht gehabt, Kerbal zu fassen. Nein, sie hatte es auf Darth Angelus abgesehen. Kelada war nichts weiter als eine heruntergekommene Senkgrube, in der sich die versagenden imperialen Behörden größer fühlten als der Orden der Sith – und nun sollte Sabar derjenige sein, der hier scheiterte.
Sein Lachen wurde noch eine Spur intensiver, während sich sein Verstand förmlich überschlug. Er war es, der darauf bestanden hatte,
Blade und ihren Zug mitzunehmen. Ohne die Soldaten, die ihn nun wie vor einem Erschießungskommando pulverisieren konnten, wäre er mit Kerbal und dieser erbärmlichen, schwachen Frau alleine fertiggeworden.

Seine ausweglose Lage verstehend, kriegte sich Angelus schließlich wieder ein und deaktivierte sein Lichtschwert. Mit langsamen Schritten ging er auf
Kerbal und Zurabashvili und warf letzterer schwungvolle seine Waffe zu. Schnell genug, sodass es ihr misslang sie zu fangen und sie sich in den Dreck knien musste, um sie aufzuheben. Vor den beiden stehend streckte Angelus seine Hände aus:

"Los, fesselt mich schon. Es ist schließlich zu eurem eigenen Schutz"

Während sich die beiden Intriganten daran machten, ihm mehrfach die Gelenkfesseln aus Durastahl anzulegen, spürte er es plötzlich. Genau in dem Moment, als seine Wut langsam nachließ und er wieder vollkommen klar denken konnte. Dieses leichte Flackern. Ein Hauch von Nichts. Das leise Toben eines wild schlagenden Herzens. Ein sanfter Impuls, der durch die mühsam aufrechterhaltene und nahezu - aber nur 'nahezu' - perfekte Täuschung hindurchdrang. Ein helles Lichtlein der Macht inmitten der düsteren Szenerie. Darth Angelus Blick fiel wieder auf den Wagen. Konnte das sein?! Dann starrte er "Darth Kerbal" an, während sich der Hauch eines düsteren, verächtlichen Lächelns auf seine Lippen legte. "Habe ich dich, du Bastard", schoss es ihm durch den Kopf, ehe er sich selbst zur Vorsicht mahnte. Ein falsches Wort - hier und jetzt - und Kerbal würde die Chance ergreifen und ihn in seiner gefesselten Lage töten. Vielleicht würde er es wirklich tun. Aber dann standen immer noch 20 Soldaten in voller Alarmbereitschaft um sie herum, die ihn auf der Stelle überwältigt hätten. Nein, er würde es nicht tun. Zumindest noch nicht. Es war eine Pattsituation, in der nun beiden Gegenspielern die Hänge gebunden waren, zur Hälfte zumindest im wahrsten Sinne des Wortes. Blade trat mit zwei Soldaten an ihn heran, die ihm sanft unter die Armen fassten, um ihn in Richtung des Shuttles zu führen. Auf der Rampe blieb Angelus ein letztes Mal stehen, um "Kerbal" herausfordernd anzublicken. Vielleicht hatte er diese Schlacht verloren. Aber der Krieg fing gerade erst an. Und jetzt wusste er, was Sache war und was zutun war. Ihm durfte nur nicht die Zeit einen Strich durch die Rechnung machen...


Kelada - Nordpolarkreis - Talpass - Darth Angelus, Darth Kerbal Operative Zurabashvili, Soldaten, versteckte Jedi
 
[ Kelada | Entlang des Nordpolarkreises | (versteckt) in einem 93-B-Gleiter ]
Faith (drinnen), Darth Kerbal, Tha'Klen, Darth Angelus, Operative Mariam Zurabashvili, Soldaten (draußen)

Faith hörte den pochenden Rhythmus ihres eigenen Herzschlags. In dem Verschlag unter den Sitzen, zwischen den groben Decken aus Schurwolle, war sie ganz allein. Sie fühlte sich zurückerinnert an ihre Zelle im Gefängnis von Gouverneur Antares. Beide hatten gemein, dass sie nicht raus konnte, auch wenn sie gewollt hätte. Sie wusste einfach nicht, was dort draußen vor sich ging. Natürlich hatte sie höllische Angst, dass Arlen aufgeflogen war. Tatsächlich sah auch alles danach aus. Darth Angelus war hier, begleitet von Mariam und noch einigen anderen. Doch bislang - und das wunderte sie - hatte sie noch keine aufgeregten Rufe, keine Blasterschüsse vernommen. Wenn sie sich sicher waren, dass Arlen, den sie als Darth Kerbal kannten, der Übeltäter war, der Faith befreit hatte, dann hätten sie das Feuer außerdem schon aus der Luft auf sie eröffnen können. Dergleichen war allerdings ausgeblieben.

Vielleicht hätte sie das irgendwie beruhigen können, doch im Gegenteil - es beunruhigte sie noch mehr.

Die Finger der jungen Frau gruben sich in den groben Stoff der Decke, als könnte sie darin irgendeine Art von Halt finden. Sie zwang sich weiter, den Atem flach zu halten. Sie musste sich selbst, ihre Angst, unter Kontrolle halten. Angst war eine Schwäche. Angst führte sie auf den Pfad, unüberlegte und am Ende falsche Entscheidungen zu treffen. Angst war der Pfad der dunklen Seite. Sie durfte nicht denken. Sie durfte nur sein.

Von außerhalb des Gleiters drangen dumpfe Stimmen durch die Wände. Es wurde geredet. Die Worte verschwammen zu undeutlichen Geräuschen und zu Bruchstücke einzelner Sätze, die ohne Zusammenhang keinen Sinn ergaben. Was sie jedoch erkannte, war die Stimme, die zu Angelus gehören musste. Scharf. Hart. Sie jagte ihr sofort einen Schauer über den Rücken. Es klang, als wäre er gewohnt, dass ihm niemand widersprach. Und dann war da noch Mariams Stimme. Faith spürte einen dumpfen Schmerz in ihrer Magengegend, als sie sie vernahm. Allerdings war darin keine Panik zu hören. Kein Chaos. Irgendetwas stimmte hier nicht. Waren sie tatsächlich nur gekommen, um Arlens Alibi zu kontrollieren? Warum dann die gezündeten Lichtschwerter?

Faith fühlte eine Art von Unruhe, die sich nicht aus Furcht speiste. Es war mehr eine bohrende Ahnung, dass etwas nicht so war, wie es schien. Ihre Verbindung zur Macht war gedämpft, während sie sich weiter zwang, unauffällig zu bleiben. In ihrem Geist hatte sie weiter das imaginäre Schild zwischen sich und der Verbindung nach außen geschoben. Aber selbst unter dieser gedämpften Oberfläche spürte sie die Spannung, wie die klare Luft bevor der Sturm kam.

Es war still. So als hätten alle den Atem angehalten.

Faiths Herzschlag trommelte nun in ihren Ohren. Sie wollte sich bewegen und irgendetwas tun. Doch sie blieb regungslos. Sie vertraute Arlen. Auch wenn das Vertrauen auf die Probe gestellt wurde, sie blieb wo sie war und vertraute darauf, dass er die Situation im Griff hatte. Er würde wissen, was er tat. Er musste es wissen.

Dann folgte ein Lachen. Es war laut und roh. Darth Angelus war die Quelle, ganz sicher. Es schnitt durch die Stille wie ein Messer. Selbst durch das Metall des Gleiters klang es, als wäre er direkt neben ihr. Dann hörte sie das Surren eines Lichtschwertes, das deaktiviert wurde. Für den Bruchteil einer Sekunde übermannte Faith die Panik, dass Darth Angelus ihren Freund niedergestreckt hatte. Das Bild eines lachenden Mörders, der über dem regungslosen Körper Arlens stand, blitzte in ihrem Kopf auf. Doch sie konnte den Jedi-Ritter noch ganz eindeutig spüren. Seine Aura war kraftvoll , wie eh und je. Dennoch trieb dieses Lachen Faith dazu, ihre Nägel in den Handflächen zu graben.

Anschließend hörte sie schwere Schritte. Mehrere. Darth Angelus’ Aura entfernte sich. Was ihr eigentlich Erleichterung verschaffen sollte, jagte ihr im nächsten Moment einen gehörigen Schrecken ein, denn darunter kam die - im Gegensatz zu Angelus, Arlen und Tha’Klen - wesentlich dezentere Präsenz von Mariam zum Vorschein. Nah. Viel zu nah! Sie stand direkt am Gleiter. Am liebsten wäre Faith in diesem Moment unter den Decken herausgebrochen und hätte ihr das Lichtschwert in ihren abscheulichen Gesichtsausdruck gerammt. Zum Glück für die vermeintliche Krankenschwester war Faith eine Jedi und hatte sich im Griff. Auch wenn Faiths Finger unterbewusst am Metallgehäuse ihres Lichtschwertes spielten, blieb sie, wo sie war. Sekunden vergingen, ehe Mariam - was auch immer sie am Gleiter gesucht hatte - gefunden, oder nicht gefunden hatte und sich schließlich entfernte.

Es dauerte eine Weile, gefühlt eine Ewigkeit, ehe schließlich das Dröhnen der Shuttle-Triebwerke erklang und den Gleiter leicht in Vibration versetzen. Das Geräusch entfernte sich, weiter und weiter. Bis nur noch der Wind übrig blieb, der eisig an der Außenhülle ihres Gefährts zerrte.

Faith zählte in ihrem Kopf. Zehn. Zwanzig. Dreißig. Stille.

Doch sie bewegte sich nicht. Sie wartete und vertraute.

Dann hörte sie, wie die Passagierkuppel über ihr geöffnet wurde. Erst dann wagte die Padawan es, wieder normal zu atmen.


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Faith (drinnen), Darth Kerbal, Tha'Klen
 
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