Brianna Kae
Silbermähne
Wüste, beim Sith-Tempel - Kira im Schatten, Janus und Brianna, gefesselt am Pfahl
Janus zum Trotz hatte Brianna den Eindruck, dass die Zeit an der brütenden Wüstensonne besonders langsam verging. Der Schatten, auf den sie hoffte, ließ weiter auf sich warten, vielleicht war er sogar weniger geworden, die Echani vermochte es nicht zu sagen, da sie keine Ahnung hatte, wieviel Uhr es war. Der Adept erklärte ihr zuckersüß, dass es gut war, sich den Hass auf Kira einzugestehen, riet dazu, diese Gefühle zu nutzen und nicht zu einer emotionslosen Puppe wie bei den Jedi zu verkommen. Er versprach, dass sie mit seiner Hilfe ihre Rache bekommen würde, und noch viel mehr. Ja! Die Padawan mochte diesen Gedanken und warf der Sith einen verstohlenen Blick zu. Sie ruhte sich im Schatten aus, vielleicht schlief sie, auf jeden Fall schien es ihr wieder einigermaßen gut zu gehen. Doch hoffentlich würde es nicht dabei bleiben! Vielleicht konnte sie ihn tatsächlich dazu benutzen, es der Apprentice heimzuzahlen. Sie würde sie leiden lassen für die Demütigungen und Schmerzen, die sie ihr zugefügt hatte!
Ich hasse sie und werde mich an ihr rächen, für die Schande, als sie mich bloßgestellt hat und für jede Verletzung, die sie mir zugefügt hat. Ich werde sie quälen, wie sie mich gequält hat. Sie gehört mir!
Die Wut in Brianna wurde stärker, bis sich etwas in ihr regte und so etwas wie ein großes rotes Stop-Schild hochhielt. Sie durfte nicht so denken, nicht zulassen, dass der Hass in ihr die Kontrolle übernahm! Sie musste einen klaren Kopf behalten und an die Dinge denken, die wichtig waren, ihre, Cals und vor allem Kestrels Flucht. Ihre Freundin brauchte sie, und je mehr Ranik ihr antat, um so dringender. Sie selbst mochte schwach sein nach den Maßstäben von Jedi oder Sith, und mit Sicherheit nicht stark genug um sie zu befreien, aber vielleicht konnte sie mit List und Tücke einiges davon ausgleichen, denn ihr Geist funktionierte nach wie vor außerordentlich gut. Schließlich war es so, dass die Jedi keineswegs keine Gefühle hatten, nur eben andere, die, die den Sith fremd waren. Sie erkannte Janus' Masche durchaus wieder, denn sie war selbst einmal ähnlich weit in der Erkenntnis gewesen wie er jetzt, doch sie hatte sich seitdem weiterentwickelt und dazugelernt. Auch Dar Nimthir hatte an ihre negativen Gefühle appelliert, versucht Rivalität zwischen seinen Schülern zu säen, doch der Erfolg war zumindest bei ihr bescheiden gewesen. Er hatte es darauf zurückgeführt, dass sie als Waisenkind vielleicht noch nicht reif für die dunkle Seite gewesen wäre, doch sie vermutete im Nachhinein, dass sie schon zu reif dafür war. Ebenso war sie in dieser Hinsicht schon klüger als der Sith-Adept, sie würde nicht auf ihn hereinfallen, verzichtete aber natürlich auch darauf, ihren Worten noch irgendetwas hinzuzufügen.
Brianna versuchte ihre Wut abzubauen und an die unschuldigen Kinder zu denken. Sie hatte es schon mal ihretwegen nicht geschafft, die Sith zu töten, und letztendlich, nach reichlich hin und her überlegen und Zähneknirschen, stand sie immer noch zu ihrer Entscheidung. Sie bemühte sich, Kira als liebende Mutter mit ihren Zwillingen vorzustellen, aber so viel Fantasie konnte sie irgendwie gerade nicht aufbringen. Sich die Kleinen vorzustellen, wenn sie aussahen wie Ranik oder Kira, war auch nicht sehr zielführend, doch halt! Menschenbabys hatten doch eh kaum Ähnlichkeit mit ihren Eltern. Sie stellte sich einfach zwei süße Babys vor. Solche wollte sie keinesfalls für ihre Rache opfern, und letztendlich beneidete sie die Apprentice sogar darum, Mutter zu werden.
Janus sprach inzwischen vom Kodex und erklärte seine Moralvorstellungen, dass die Sith und wahrscheinlich alles andere nur Werkzeuge waren, und alles gerecht war, was einem selbst nützte und man sich nicht um Regeln und Moral kümmern brauchte. Der Echani wurde geradezu schlecht von diesem Einblick in die Gedankenwelt der Adepten. Offenbar kannte er nur das Gesetz des Dschungels als Vorschrift und war ohne jegliches Sozialverhalten aufgewachsen. Sie musterte ihn mit Befremden, ohne sich allerdings etwas anmerken zu lassen, und fand, dass er eigentlich zum Wohle der Galaxis beseitigt gehörte. Auf ihre naiv gestellte Frage antwortete er, dass er alles nur für sie getan hatte, sie ihm so viel bedeutete und sie einmal zusammen mit ihm herrschen würde. Sie glaubte ihm kein Wort. Er würde sie genauso ausnutzen wie er es offenbar bei jedem sonst tat. Jedoch konnte sie ihm daraus kaum einen Vorwurf machen, immerhin versuchte sie bei ihm gerade dasselbe. Er fragte sie, ob sie nicht schon immer herrschen wollte und bot ihr eine ganze Welt dafür an. Die Legitimation dazu ergab sich für ihn aus der Stärke, den Schwächeren blieb nichts anderes übrig, als zu dienen, und er nannte diesen Zustand angenehm. Angenehm für einige wenige vielleicht, ärgerte sich die Padawan, die ihre bisherigen im Leben gesammelten Erfahrungen eher dahingehend deutete, dass sie nicht auf der angenehmen Seite dieses Weltbilds stand. Sie fand, dass die Galaxis ein besserer Platz und vermutlich angenehm genug für alle wäre, wenn die Mächtigen sich auch ihrer Verantwortung bewusst wären und ihre Macht dahingehend einsetzen würden, dass jeder im Leben zumindest die gleichen Chancen hatte. Dass andere die Chancen bekämen, die die Galaxis ihr nicht zugestanden hatte. Brianna betrachtete ihr Gegenüber indes nur mit naiv-skeptischem Blick.
Daran muss ich mich wohl erst gewöhnen. Scheinbar muss ich erst alles vergessen, was ich früher gelernt habe um dann neu zu lernen. Es beruhigt mich allerdings, dass du es ernst mit mir meinst. Nur... eigentlich will ich gar keine Welt. Ich will nur die Macht, die Mörder meiner Eltern zu finden und zu bestrafen!
Meinte sie, und empfand Trauer und Schmerz. Dunkle Wolken zogen auf und verfinsterten ihr Gemüt. Es fiel ihr immer noch nicht leicht, darüber zu sprechen, und an sich fand sie sich langsam damit ab, dass sie ihre Rache nie bekommen und diese Sache nie aufklären können würde. Es war gut möglich, dass die Mörder gar nicht mehr lebten, da sie offenbar in einer gefährlichen Branche lebten. Sie jetzt noch zu finden war indes so gut wie ausgeschlossen, zumal sie nicht einmal ihre Gesichter, sondern nur ihre Rüstungen und Helme kannte. Diese - wie all die Bilder von diesem entsetzlichen Ereignis - würde sie jedoch sicherlich nie vergessen.
Der Adept bedauerte, Maedhros nicht getroffen zu haben. Die junge Echani-Frau nickte, freute sich aber insgeheim diebisch über die nicht zu überhörende Wut in seiner Stimme. Sie mochte es, ihn zu reizen. Er war eifersüchtig auf den Silbergrauhaarigen. Er wollte sie besitzen, und zwar ganz allein, und es sei doch gelacht, wenn man das nicht zum eigenen Vorteil einsetzen könnte, dachte sie sich. Für Kestrel war sie sich aber nicht so sicher, obwohl er eine passende Lösung versprach, daher nickte sie auch nur wieder. Vermutlich war sie ihm eher im Weg, weil er wusste, wie sehr sie an ihrer Freundin hängte. Es war daher immens wichtig, ihm baldmöglichst entsprechende Zugeständnisse aus dem Rücken zu leiern, um ihr helfen zu können, oder Kira. Vielleicht ging hier ja etwas, da sie dort wenigstens ein Druckmittel in der Hand hatten. Absprechen würden sich die beiden Sith sicherlich nicht, so wie es um ihre Beziehung zueinander bestellt war, sie konnte es also gut bei beiden versuchen. Inzwischen erklärte Janus, dass ihm beim Angriff auf die Basis Verluste auf beiden Seiten ohnehin nur recht waren. Brianna wollte dieses Thema nur ungern fortführen, da sie den plötzlichen Meinungsumschwung in dieser Sache sonst für wenig überzeugend hielt, wenn sie zwanglos mit ihm über solche Dinge plauderte, und versuchte, das Thema in eine andere Richtung zu lenken. Ein Reizwort hatte sie ja dazu.
Ich könnte mir vorstellen, dass du dabei Maedhros triffst. Nach unserer Gefangennahme ist er sicher wieder zur Basis zurückgekehrt, und ich kann mir vorstellen, dass ihr viel hättet, über das ihr euch unterhalten könntet.
Der Halb-Echani flötete, dass die Padawan sicher bald mehr Zeit hätte, um sich an ihn zu gewöhnen, und dass es ihr gefallen würde. So wie er sie anlächelte, meinte sie, dass sie sich tatsächlich an ihn gewöhnen könnte, musste sich aber zwingen, dabei nicht an seine Ansichten und seinen Charakter zu denken. Nie trennen - das ganz sicher nicht. Sie lächelte ihn nur mit verträumten Augen an und rief sich dabei die naiven Bilder wieder ins Bewusstsein, die sie anfangs von ihm gehabt hatte. Auch sie konnte falsch sein, das würde er irgendwann - zu spät - merken. Bis dahin musste sie sich wohl mit ihm so gut es ging arrangieren, auch wenn es ihr schwer fiel. Auf die Verlockung, dass sie das tun würde, schien er auch anzubeißen, gab sich froh, dass sie die Wahrheit einsähe, sie nicht zu indoktriniert sei, sie hingegen gezeigt hätte, dass sie seine Aufmerksamkeit wert wäre. Während er weitersprach, berührte er sie mit der Nase, als er das Gesicht nach vorne beugte um ihr ins Ohr zu flüstern, woraufhin sich die schlanke Echani unwillkürlich leicht anspannte und sich mit den Füßen im Sand festkrallte. Sie sagte jedoch nichts dazu, denn sie musste sich wohl oder übel damit abfinden, und auch, dass es noch wesentlich weiter gehen würde als das, obwohl Janus sich geduldig nannte und es freiwillig haben wollte. Gleichzeitig drohte er leicht, dass er nicht ewig wartete und es bedauern würde, wenn ihr etwas zustieße.
Ja und ich erst...
Meinte die junge Frau sarkastisch und rollte mit den Augen.
Aber mach dir keine Sorgen. Du wirst bekommen, was du willst, und auch ich will nicht ewig warten angesichts dieser Umstände. Wo ich es doch so viel besser haben könnte...
Fügte sie an, um ihr Gegenüber zu beruhigen. Dieses löste sich wieder von ihr und fragte, ob sie durstig sei und wollte versuchen, die Folter an der Säule zu beenden.
Oh ja, natürlich, sehr sogar.
Erwiderte Brianna, die sich ganz ausgetrocknet vorkam. Sie hatte schon viel geschwitzt und ohnehin nie viel zu trinken bekommen. Vermutlich konnte sie das mit dem Wassermangel nicht lange durchstehen, und befürchtete mit einem Male, dass dieser schon schlimme Folgen haben könnte, bevor Kira überhaupt reagieren konnte. Dann wäre es sehr schnell vorbei mit all den Plänen... doch der Adept reichte ihr eine Flasche zu trinken, verbunden mit Dingen, die sie wusste und als Geste seiner Wertschätzung betrachten sollte.
Danke.
Sprach sie und trank gierig, was sie erwischen konnte. Ein wenig hatte sich ihr... Entgegenkommen... demnach schon bezahlt gemacht. Als sie fertig war, sah sie Janus lächelnd an. Ihr war schrecklich heiß, und wenn es einen Schlüssel gab, das hier vorzeitig zu beenden, so war er es.
Und ich wäre dir wirklich sehr verbunden, solltest du deine Meisterin dazu bekommen, diese Tortur hier zu beenden. Ich bekomme sicher bald einen Sonnenbrand, und verbrannte Haut ist sehr berührungsempfindlich, wenn du verstehst, was ich meine...
Das würde er mit Sicherheit, dachte sich die Weißhaarige im Stillen. Falls er es nicht schaffen würde, oder es nicht versuchte, hatte sie zumindest eine Ausrede bei weiteren Annäherungsversuchen.
Wüste, beim Sith-Tempel - Kira im Schatten, Janus und Brianna, gefesselt am Pfahl
Janus zum Trotz hatte Brianna den Eindruck, dass die Zeit an der brütenden Wüstensonne besonders langsam verging. Der Schatten, auf den sie hoffte, ließ weiter auf sich warten, vielleicht war er sogar weniger geworden, die Echani vermochte es nicht zu sagen, da sie keine Ahnung hatte, wieviel Uhr es war. Der Adept erklärte ihr zuckersüß, dass es gut war, sich den Hass auf Kira einzugestehen, riet dazu, diese Gefühle zu nutzen und nicht zu einer emotionslosen Puppe wie bei den Jedi zu verkommen. Er versprach, dass sie mit seiner Hilfe ihre Rache bekommen würde, und noch viel mehr. Ja! Die Padawan mochte diesen Gedanken und warf der Sith einen verstohlenen Blick zu. Sie ruhte sich im Schatten aus, vielleicht schlief sie, auf jeden Fall schien es ihr wieder einigermaßen gut zu gehen. Doch hoffentlich würde es nicht dabei bleiben! Vielleicht konnte sie ihn tatsächlich dazu benutzen, es der Apprentice heimzuzahlen. Sie würde sie leiden lassen für die Demütigungen und Schmerzen, die sie ihr zugefügt hatte!
Ich hasse sie und werde mich an ihr rächen, für die Schande, als sie mich bloßgestellt hat und für jede Verletzung, die sie mir zugefügt hat. Ich werde sie quälen, wie sie mich gequält hat. Sie gehört mir!
Die Wut in Brianna wurde stärker, bis sich etwas in ihr regte und so etwas wie ein großes rotes Stop-Schild hochhielt. Sie durfte nicht so denken, nicht zulassen, dass der Hass in ihr die Kontrolle übernahm! Sie musste einen klaren Kopf behalten und an die Dinge denken, die wichtig waren, ihre, Cals und vor allem Kestrels Flucht. Ihre Freundin brauchte sie, und je mehr Ranik ihr antat, um so dringender. Sie selbst mochte schwach sein nach den Maßstäben von Jedi oder Sith, und mit Sicherheit nicht stark genug um sie zu befreien, aber vielleicht konnte sie mit List und Tücke einiges davon ausgleichen, denn ihr Geist funktionierte nach wie vor außerordentlich gut. Schließlich war es so, dass die Jedi keineswegs keine Gefühle hatten, nur eben andere, die, die den Sith fremd waren. Sie erkannte Janus' Masche durchaus wieder, denn sie war selbst einmal ähnlich weit in der Erkenntnis gewesen wie er jetzt, doch sie hatte sich seitdem weiterentwickelt und dazugelernt. Auch Dar Nimthir hatte an ihre negativen Gefühle appelliert, versucht Rivalität zwischen seinen Schülern zu säen, doch der Erfolg war zumindest bei ihr bescheiden gewesen. Er hatte es darauf zurückgeführt, dass sie als Waisenkind vielleicht noch nicht reif für die dunkle Seite gewesen wäre, doch sie vermutete im Nachhinein, dass sie schon zu reif dafür war. Ebenso war sie in dieser Hinsicht schon klüger als der Sith-Adept, sie würde nicht auf ihn hereinfallen, verzichtete aber natürlich auch darauf, ihren Worten noch irgendetwas hinzuzufügen.
Brianna versuchte ihre Wut abzubauen und an die unschuldigen Kinder zu denken. Sie hatte es schon mal ihretwegen nicht geschafft, die Sith zu töten, und letztendlich, nach reichlich hin und her überlegen und Zähneknirschen, stand sie immer noch zu ihrer Entscheidung. Sie bemühte sich, Kira als liebende Mutter mit ihren Zwillingen vorzustellen, aber so viel Fantasie konnte sie irgendwie gerade nicht aufbringen. Sich die Kleinen vorzustellen, wenn sie aussahen wie Ranik oder Kira, war auch nicht sehr zielführend, doch halt! Menschenbabys hatten doch eh kaum Ähnlichkeit mit ihren Eltern. Sie stellte sich einfach zwei süße Babys vor. Solche wollte sie keinesfalls für ihre Rache opfern, und letztendlich beneidete sie die Apprentice sogar darum, Mutter zu werden.
Janus sprach inzwischen vom Kodex und erklärte seine Moralvorstellungen, dass die Sith und wahrscheinlich alles andere nur Werkzeuge waren, und alles gerecht war, was einem selbst nützte und man sich nicht um Regeln und Moral kümmern brauchte. Der Echani wurde geradezu schlecht von diesem Einblick in die Gedankenwelt der Adepten. Offenbar kannte er nur das Gesetz des Dschungels als Vorschrift und war ohne jegliches Sozialverhalten aufgewachsen. Sie musterte ihn mit Befremden, ohne sich allerdings etwas anmerken zu lassen, und fand, dass er eigentlich zum Wohle der Galaxis beseitigt gehörte. Auf ihre naiv gestellte Frage antwortete er, dass er alles nur für sie getan hatte, sie ihm so viel bedeutete und sie einmal zusammen mit ihm herrschen würde. Sie glaubte ihm kein Wort. Er würde sie genauso ausnutzen wie er es offenbar bei jedem sonst tat. Jedoch konnte sie ihm daraus kaum einen Vorwurf machen, immerhin versuchte sie bei ihm gerade dasselbe. Er fragte sie, ob sie nicht schon immer herrschen wollte und bot ihr eine ganze Welt dafür an. Die Legitimation dazu ergab sich für ihn aus der Stärke, den Schwächeren blieb nichts anderes übrig, als zu dienen, und er nannte diesen Zustand angenehm. Angenehm für einige wenige vielleicht, ärgerte sich die Padawan, die ihre bisherigen im Leben gesammelten Erfahrungen eher dahingehend deutete, dass sie nicht auf der angenehmen Seite dieses Weltbilds stand. Sie fand, dass die Galaxis ein besserer Platz und vermutlich angenehm genug für alle wäre, wenn die Mächtigen sich auch ihrer Verantwortung bewusst wären und ihre Macht dahingehend einsetzen würden, dass jeder im Leben zumindest die gleichen Chancen hatte. Dass andere die Chancen bekämen, die die Galaxis ihr nicht zugestanden hatte. Brianna betrachtete ihr Gegenüber indes nur mit naiv-skeptischem Blick.
Daran muss ich mich wohl erst gewöhnen. Scheinbar muss ich erst alles vergessen, was ich früher gelernt habe um dann neu zu lernen. Es beruhigt mich allerdings, dass du es ernst mit mir meinst. Nur... eigentlich will ich gar keine Welt. Ich will nur die Macht, die Mörder meiner Eltern zu finden und zu bestrafen!
Meinte sie, und empfand Trauer und Schmerz. Dunkle Wolken zogen auf und verfinsterten ihr Gemüt. Es fiel ihr immer noch nicht leicht, darüber zu sprechen, und an sich fand sie sich langsam damit ab, dass sie ihre Rache nie bekommen und diese Sache nie aufklären können würde. Es war gut möglich, dass die Mörder gar nicht mehr lebten, da sie offenbar in einer gefährlichen Branche lebten. Sie jetzt noch zu finden war indes so gut wie ausgeschlossen, zumal sie nicht einmal ihre Gesichter, sondern nur ihre Rüstungen und Helme kannte. Diese - wie all die Bilder von diesem entsetzlichen Ereignis - würde sie jedoch sicherlich nie vergessen.
Der Adept bedauerte, Maedhros nicht getroffen zu haben. Die junge Echani-Frau nickte, freute sich aber insgeheim diebisch über die nicht zu überhörende Wut in seiner Stimme. Sie mochte es, ihn zu reizen. Er war eifersüchtig auf den Silbergrauhaarigen. Er wollte sie besitzen, und zwar ganz allein, und es sei doch gelacht, wenn man das nicht zum eigenen Vorteil einsetzen könnte, dachte sie sich. Für Kestrel war sie sich aber nicht so sicher, obwohl er eine passende Lösung versprach, daher nickte sie auch nur wieder. Vermutlich war sie ihm eher im Weg, weil er wusste, wie sehr sie an ihrer Freundin hängte. Es war daher immens wichtig, ihm baldmöglichst entsprechende Zugeständnisse aus dem Rücken zu leiern, um ihr helfen zu können, oder Kira. Vielleicht ging hier ja etwas, da sie dort wenigstens ein Druckmittel in der Hand hatten. Absprechen würden sich die beiden Sith sicherlich nicht, so wie es um ihre Beziehung zueinander bestellt war, sie konnte es also gut bei beiden versuchen. Inzwischen erklärte Janus, dass ihm beim Angriff auf die Basis Verluste auf beiden Seiten ohnehin nur recht waren. Brianna wollte dieses Thema nur ungern fortführen, da sie den plötzlichen Meinungsumschwung in dieser Sache sonst für wenig überzeugend hielt, wenn sie zwanglos mit ihm über solche Dinge plauderte, und versuchte, das Thema in eine andere Richtung zu lenken. Ein Reizwort hatte sie ja dazu.
Ich könnte mir vorstellen, dass du dabei Maedhros triffst. Nach unserer Gefangennahme ist er sicher wieder zur Basis zurückgekehrt, und ich kann mir vorstellen, dass ihr viel hättet, über das ihr euch unterhalten könntet.
Der Halb-Echani flötete, dass die Padawan sicher bald mehr Zeit hätte, um sich an ihn zu gewöhnen, und dass es ihr gefallen würde. So wie er sie anlächelte, meinte sie, dass sie sich tatsächlich an ihn gewöhnen könnte, musste sich aber zwingen, dabei nicht an seine Ansichten und seinen Charakter zu denken. Nie trennen - das ganz sicher nicht. Sie lächelte ihn nur mit verträumten Augen an und rief sich dabei die naiven Bilder wieder ins Bewusstsein, die sie anfangs von ihm gehabt hatte. Auch sie konnte falsch sein, das würde er irgendwann - zu spät - merken. Bis dahin musste sie sich wohl mit ihm so gut es ging arrangieren, auch wenn es ihr schwer fiel. Auf die Verlockung, dass sie das tun würde, schien er auch anzubeißen, gab sich froh, dass sie die Wahrheit einsähe, sie nicht zu indoktriniert sei, sie hingegen gezeigt hätte, dass sie seine Aufmerksamkeit wert wäre. Während er weitersprach, berührte er sie mit der Nase, als er das Gesicht nach vorne beugte um ihr ins Ohr zu flüstern, woraufhin sich die schlanke Echani unwillkürlich leicht anspannte und sich mit den Füßen im Sand festkrallte. Sie sagte jedoch nichts dazu, denn sie musste sich wohl oder übel damit abfinden, und auch, dass es noch wesentlich weiter gehen würde als das, obwohl Janus sich geduldig nannte und es freiwillig haben wollte. Gleichzeitig drohte er leicht, dass er nicht ewig wartete und es bedauern würde, wenn ihr etwas zustieße.
Ja und ich erst...
Meinte die junge Frau sarkastisch und rollte mit den Augen.
Aber mach dir keine Sorgen. Du wirst bekommen, was du willst, und auch ich will nicht ewig warten angesichts dieser Umstände. Wo ich es doch so viel besser haben könnte...
Fügte sie an, um ihr Gegenüber zu beruhigen. Dieses löste sich wieder von ihr und fragte, ob sie durstig sei und wollte versuchen, die Folter an der Säule zu beenden.
Oh ja, natürlich, sehr sogar.
Erwiderte Brianna, die sich ganz ausgetrocknet vorkam. Sie hatte schon viel geschwitzt und ohnehin nie viel zu trinken bekommen. Vermutlich konnte sie das mit dem Wassermangel nicht lange durchstehen, und befürchtete mit einem Male, dass dieser schon schlimme Folgen haben könnte, bevor Kira überhaupt reagieren konnte. Dann wäre es sehr schnell vorbei mit all den Plänen... doch der Adept reichte ihr eine Flasche zu trinken, verbunden mit Dingen, die sie wusste und als Geste seiner Wertschätzung betrachten sollte.
Danke.
Sprach sie und trank gierig, was sie erwischen konnte. Ein wenig hatte sich ihr... Entgegenkommen... demnach schon bezahlt gemacht. Als sie fertig war, sah sie Janus lächelnd an. Ihr war schrecklich heiß, und wenn es einen Schlüssel gab, das hier vorzeitig zu beenden, so war er es.
Und ich wäre dir wirklich sehr verbunden, solltest du deine Meisterin dazu bekommen, diese Tortur hier zu beenden. Ich bekomme sicher bald einen Sonnenbrand, und verbrannte Haut ist sehr berührungsempfindlich, wenn du verstehst, was ich meine...
Das würde er mit Sicherheit, dachte sich die Weißhaarige im Stillen. Falls er es nicht schaffen würde, oder es nicht versuchte, hatte sie zumindest eine Ausrede bei weiteren Annäherungsversuchen.
Wüste, beim Sith-Tempel - Kira im Schatten, Janus und Brianna, gefesselt am Pfahl