Ami
Eloise Ambria de Lieven
- Malastare - Straßen -
Ami sah vor sich die Menschen zusammen sacken, leblos, schwer verletzt, stöhnend, getroffen von Blasterschüßen, Lichtschwertern, Trümmerteilen. Sie flüchteten sich in eine kleine Seitengasse, die verhinderte, daß sie umzingelt wurden. Aber es waren zu viele, und sie kamen näher. Manche nur mit Schlagstöcken bewaffnet, auf sie zulaufend. Amis sah schnell zu Marana, die sich auch schnell gegen die Angreifer wehren musste.
Ami dachte nicht nach, als sie für das Leben der Gruppe entschied.
"Wir müssen raus hier", rief sie in lauter Stimme, in der Hoffnung, daß man sie hörte. Dann lief sie los, so schnell sie konnte. Sie sah, wie Marana ihr schnell folgte, konnte aber die anderen nicht sehen. Doch sie lief weiter, drehte sich im Lauf zu den Angreifern um, und zielte mit ausgetreckten Arm auf sie, feuerte, um sie von sich und Marana fern zu halten. Ob sie jemanden traf, wusste sie nicht. An einer engen Kreuzung der Gassen bog sie ab, die Verfolger wurden weniger, aber sie hielten sich ihnen dicht auf den Fersen. Phol und Soraya waren dicht hinter ihnen, liefen so schnell sie konnten, und Davi war zu ihnen aufgeschlossen.
An jeder Abzweigung bog sie ab, um die Verfolger abzuschütteln. Immer mehr verlangsamten ihren Schritt, blieben luftlos an den Strassenrändern stehen.
Sie schienen die Orientierung verloren zu haben, aber sie hatten es geschafft. Sie waren der Meute entkommen. Ruckartig blieb Ami stehen, beugte sich nach vorne und stütze ihre Hände auf ihre Knie, atmete schwer durch.
Dann richtete sie sich wieder auf, immernoch schwer atmend, sah wie auch Phol und Marana neben ihr angekommen waren. Phol blickte sich um "Wir sind sie los", sagte er, auch schnaubend.
Ami ging einen Schritt auf ihn zu. Ihre Augen funkelten schwarz, ihre Lippen pressten sich aufeinander, sie wollte ihren Zorn unterdrücken, aber es gelang ihr nicht und er entlud sich in ihrer wütenden, lauten Stimme
"Was verdammt ist mit dir los? Was geht in dir vor, daß du uns alle in solche Gefahr bringst und drohst diese Mission zum scheitern zu bringen? Verstehst du nicht, wie wichtig das für mich ist?"
Für ein paar Sekunden sah sie Phol mit dunklen, bösen Augen und zitternden Lippen an, dann sah sie kurz zu Marana, die ebenso funkelnde Blicke sah, wartete keine Antwort ab, sondern wandt sich von den beiden ab.
Ihr Blick erkannte sofort die grünliche Neonreklame einer kleinen Bar in dem Eckgebäude. Ohne auf die anderen zu achten, ging sie zielstrebig darauf zu. Sie öffnete die Tür, und ging herein. Schnell setzte sie sich an die Theke, nahe des Keepers, der gerade leere Gläser polierte.
Ohne aufzusehen bestellte sie sich einen Bourbon
"Grosses Glas, ohne Eis..." fügte sie teilnahmslos hinzu. Es dauerte nicht lange, bis der Keeper ihr das volle Glas hinstellte, und sie einen großen Schluck daraus nahm. Das warme Gefühl glitt ihre Kehle hinab, wärmte ihren Körper, hüllte sie in seichtes, sanftes Vergessen.
Phol hatte etwas getan, daß sie alle in große Gefahr gebracht hatte. Etwas passierte mit ihm, und es war etwas bedrohliches. Bedrohlich für ihn, für das Leben der Gruppe, und bedrohlich für das Gelingen.
Schnell war das Glas vor ihr leer, und stumm deutete sie dem Keeper, es erneut zu füllen. Er stellte einige Male ein volles Glas vor sie, und Ami wurde erst langsamer im Trinken, als sie spürte, wie ihr Körper sich entspannte, alles schwer wurde, und ihre Gedanken erträglicher wurden.
Sie dachte an die Menschen, die in dem wütenden Angriff auf sie ihr Leben gelassen hatten. Sie hatten sich verteidigt und sie hatten getötet, um ihr eigenes Leben zu retten. Aber war es aufzuwiegen, welches Leben kostbarer ist. Wer entschied, wer leben und wer sterben durfte. Hatte sie die Macht, das Leben einer Seele zu beenden, um an ihr Ziel zu kommen. Würde sie das Gleichgewicht des Lebens zerstören, wenn sie willkürlich tötete. Niemand hatte ihr je gezeigt, daß es Reue gäbe, daß es falsch sein könnte, zu töten, niemand hatte ihr diese Gedanken gelehrt.
Sie dachte an ihren Traum, an die wunderschönen Bilder, die sie von ihrer Mutter gesehen hatte. Sie dachte an den Moment, in dem sie sie in ihre warmen Arme schliessen würde, sie sanft wiegen würde, sie lieben, wie sie ihre Tochter nur lieben kann.
Sie spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte, sich die Tränen ihren Weg zu ihren Augen bahnten. Sie nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas, um den Schmerz zu betäuben. Als sie das leere Glas auf die Theke stellen wollte, und ihre Augen nach dem Keeper suchten, sah sie, daß Marana sich auf den Platz neben sie gesetzt hatte, und sie still von der Seite betrachtete.
Amis Zunge war schwer, und die Worte gingen ihr nur schwer und langsam über die Lippen
"Möchtest du auch einen, oder warum sitzt du hier?"
Zynisch hielt sie Marana das leere Glas unter die Augen.
- Malastare - Straßen -
Ami sah vor sich die Menschen zusammen sacken, leblos, schwer verletzt, stöhnend, getroffen von Blasterschüßen, Lichtschwertern, Trümmerteilen. Sie flüchteten sich in eine kleine Seitengasse, die verhinderte, daß sie umzingelt wurden. Aber es waren zu viele, und sie kamen näher. Manche nur mit Schlagstöcken bewaffnet, auf sie zulaufend. Amis sah schnell zu Marana, die sich auch schnell gegen die Angreifer wehren musste.
Ami dachte nicht nach, als sie für das Leben der Gruppe entschied.
"Wir müssen raus hier", rief sie in lauter Stimme, in der Hoffnung, daß man sie hörte. Dann lief sie los, so schnell sie konnte. Sie sah, wie Marana ihr schnell folgte, konnte aber die anderen nicht sehen. Doch sie lief weiter, drehte sich im Lauf zu den Angreifern um, und zielte mit ausgetreckten Arm auf sie, feuerte, um sie von sich und Marana fern zu halten. Ob sie jemanden traf, wusste sie nicht. An einer engen Kreuzung der Gassen bog sie ab, die Verfolger wurden weniger, aber sie hielten sich ihnen dicht auf den Fersen. Phol und Soraya waren dicht hinter ihnen, liefen so schnell sie konnten, und Davi war zu ihnen aufgeschlossen.
An jeder Abzweigung bog sie ab, um die Verfolger abzuschütteln. Immer mehr verlangsamten ihren Schritt, blieben luftlos an den Strassenrändern stehen.
Sie schienen die Orientierung verloren zu haben, aber sie hatten es geschafft. Sie waren der Meute entkommen. Ruckartig blieb Ami stehen, beugte sich nach vorne und stütze ihre Hände auf ihre Knie, atmete schwer durch.
Dann richtete sie sich wieder auf, immernoch schwer atmend, sah wie auch Phol und Marana neben ihr angekommen waren. Phol blickte sich um "Wir sind sie los", sagte er, auch schnaubend.
Ami ging einen Schritt auf ihn zu. Ihre Augen funkelten schwarz, ihre Lippen pressten sich aufeinander, sie wollte ihren Zorn unterdrücken, aber es gelang ihr nicht und er entlud sich in ihrer wütenden, lauten Stimme
"Was verdammt ist mit dir los? Was geht in dir vor, daß du uns alle in solche Gefahr bringst und drohst diese Mission zum scheitern zu bringen? Verstehst du nicht, wie wichtig das für mich ist?"
Für ein paar Sekunden sah sie Phol mit dunklen, bösen Augen und zitternden Lippen an, dann sah sie kurz zu Marana, die ebenso funkelnde Blicke sah, wartete keine Antwort ab, sondern wandt sich von den beiden ab.
Ihr Blick erkannte sofort die grünliche Neonreklame einer kleinen Bar in dem Eckgebäude. Ohne auf die anderen zu achten, ging sie zielstrebig darauf zu. Sie öffnete die Tür, und ging herein. Schnell setzte sie sich an die Theke, nahe des Keepers, der gerade leere Gläser polierte.
Ohne aufzusehen bestellte sie sich einen Bourbon
"Grosses Glas, ohne Eis..." fügte sie teilnahmslos hinzu. Es dauerte nicht lange, bis der Keeper ihr das volle Glas hinstellte, und sie einen großen Schluck daraus nahm. Das warme Gefühl glitt ihre Kehle hinab, wärmte ihren Körper, hüllte sie in seichtes, sanftes Vergessen.
Phol hatte etwas getan, daß sie alle in große Gefahr gebracht hatte. Etwas passierte mit ihm, und es war etwas bedrohliches. Bedrohlich für ihn, für das Leben der Gruppe, und bedrohlich für das Gelingen.
Schnell war das Glas vor ihr leer, und stumm deutete sie dem Keeper, es erneut zu füllen. Er stellte einige Male ein volles Glas vor sie, und Ami wurde erst langsamer im Trinken, als sie spürte, wie ihr Körper sich entspannte, alles schwer wurde, und ihre Gedanken erträglicher wurden.
Sie dachte an die Menschen, die in dem wütenden Angriff auf sie ihr Leben gelassen hatten. Sie hatten sich verteidigt und sie hatten getötet, um ihr eigenes Leben zu retten. Aber war es aufzuwiegen, welches Leben kostbarer ist. Wer entschied, wer leben und wer sterben durfte. Hatte sie die Macht, das Leben einer Seele zu beenden, um an ihr Ziel zu kommen. Würde sie das Gleichgewicht des Lebens zerstören, wenn sie willkürlich tötete. Niemand hatte ihr je gezeigt, daß es Reue gäbe, daß es falsch sein könnte, zu töten, niemand hatte ihr diese Gedanken gelehrt.
Sie dachte an ihren Traum, an die wunderschönen Bilder, die sie von ihrer Mutter gesehen hatte. Sie dachte an den Moment, in dem sie sie in ihre warmen Arme schliessen würde, sie sanft wiegen würde, sie lieben, wie sie ihre Tochter nur lieben kann.
Sie spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte, sich die Tränen ihren Weg zu ihren Augen bahnten. Sie nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas, um den Schmerz zu betäuben. Als sie das leere Glas auf die Theke stellen wollte, und ihre Augen nach dem Keeper suchten, sah sie, daß Marana sich auf den Platz neben sie gesetzt hatte, und sie still von der Seite betrachtete.
Amis Zunge war schwer, und die Worte gingen ihr nur schwer und langsam über die Lippen
"Möchtest du auch einen, oder warum sitzt du hier?"
Zynisch hielt sie Marana das leere Glas unter die Augen.
- Malastare - Straßen -