Was mir aber immer noch schleierhaft ist, ist wie die Initiativen verteilt sind. Wann kann man den Führer einer Heeresgruppe für einen Erfolg oder das Scheitern einer Aktion verantwortlich machen, wann den einer Division/Korps/Armee. Wie weit ging der taktische Freiraum, und wie weit reichte die Befehlsgewalt der Oberkommandierenden in die unteren Einheiten. Will heißen: Wenn das OKH eine Offensive befiehlt, wer arbeitet dann den Generalplan aus. Wie detailliert ist der und ab wann überlässt man den einzelnen Verbänden die jeweiligen Probleme samt Einsatzplanung vor Ort. Wenn z.B. im Plan vorgesehen ist eine Stadt zu nehmen, wem ist dann das "wie" zu überlassen.
Also zunächst einmal erteilt die politische Führung der militärischen Führung,in diesem Falle dem OKH,den Auftrag einen Krieg bzw. einen Feldzug zu planen,vorzubereiten und zu führen.
Darauf beginnt der Generalstab und seine Unterabteilungen mit den Planungen und dem Auswerten von Erkenntnissen über die militärische und wirtschaftliche Stärke des Gegners,über die Art des Geländes und klimatische Bedinungen usw.
Dann wird ein strategischer Plan erstellt,wo z.B. der Schwerpunkt der Operationen liegen soll,wo mit weniger Wiederstand zu rechnen ist,welches Ziel erreicht werden soll,in welcher Zeit die Operationen abgeschlossen sein sollten.
Dann wird geplant,wie all das mit militärischen Mitteln zu lösen ist,also wieviel Kräfte des eigenen Militärs nötig sind,um den Feldzug siegreich zu führen.
Auch die logistischen Probleme wie Nachschub u.ä.werden in die Planung aufgenommen.
Wenn der strategische/operative Plan steht,dann ergehen an die militärischen Verbände die Aufmarschanweisungen.Im Zuge dieser Anweisungen werden bereits bestehende Verbände sowie Gegebenenfalls noch aufzustellende Verbände in ihre Bereitstellungsräume überführt.
Die Verbände werden in Befehlsbereiche gegliedert.So steht ganz oben die Heeresgruppe.Aufgrund der Größe des Kampfrau,mes endscheidet man,wieveile Heeresgruppen für eine effektive Befehlsführung nötig sind.Die Heeersgruppen bestehen meist aus mehreren Armeen oder ähnlichen Großverbänden wie z.B.
Panzergruppen oder Armee-Abteilungen.Die Armeen wiederum bestehen aus mehreren Korps,die Koprs aus Divisionen,diese aus Regimentern,diese aus Batalionen und die Batalione zuletzt aus Kompanien.
Und meist ist es so,daß die Befehle und taktischen/oberativen Weisungen von oben nach unten weiter gegeben werden.
Zu Beginn des Feldzuges also gibt das OKH die Vorgaben entsprechend des Feldzugplanes an die Heeresgruppen.Der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe und sein Generalstabschef endscheiden dann,welcher Armee welche Aufgabe
zufällt.Der Oberbefehlshaber der Armee und sein Chef des Stabes verteilen dann
die Aufgaben an die ihnen unterstellten Generalkommandos der Korps.Die kommandierenden generale der Korps verteilen dann in ihrem Befehlsbereich die Aufgaben an die Divisionen und so geht es dann bis zum einfachen Soldaten weiter.Soweit das Federbett der Theorie.
Da uns jedoch bereits Clausewitz lehrt,daß selbst der beste Feldzugsplan die erste Feindberührung nicht überlebt,kommt es natürlich immer wieder zu Situationen,die ein Eingreifen vön höherer Stelle erfordern.So ist der Oberbefehlshaber einer Heeresgruppe jederzeit berechtigt,selbst auf Batalionsebene einzugreifen.Natürlich wird solch ein Eingreifen sehr selten sein,aber er darf es und er wird es tun,wenn es nötig sein sollte.
Die nächst höhere Kommandostelle ist immer befugt,auch in untere Verbände in ihrem Befehglsbereich einzugreifen.Wenn z.B. das Korps einer Division einen Befehl erteilt,der der Armee unsinnig erscheint,so wird die Armee zunöchst einmal dem Korps den Befehl erteilen,der Division einen anderen Befehl zu geben.
Ist die aus irgend einem Grund nicht möglich,so kann der OB der Armee der Division diesen Befehl auch über den Kopf des Kommandierenden Generals des Korps an die Division geben.
Wem wird z.B. das "wie" bei der Einnahme einer Stadt überlassen ?
Hier verhält es sich nicht anderst wie zuvor Beschrieben.
Meist ist die Einnahme einer Stadt die Aufgabe der Armee.Der Oberbefehlshaber der Armee faßt vor Ort den Entschluß,wie die Stadt am besten zu nehmen ist.
Dafür hat er die taktische Freiheit.Er sieht vor Ort die Situation.Die Heeresgruppe wird ihm im Regelfall gewähren lassen.
Also verteilt er wie gehabt die Aufgaben an seine untergeordneten Stellen.Er behält sich jedoch ein Eingreiffen vor.Viele Armee OBs haben dies so gehandhabt.
Und kann es sein/war es z.B. üblich, dass ein Korpschef einer Brigade direkte Befehle gab, obwohl die Brigade taktisch einer Division unterstand? Will heißen, wo fing der Kompetenzbereich und die Befehlsgewalt eines Kommandeurs an und wo hörte sie auf, weil sie sich sonst mit einem anderen überschnitt?
Die Frage ist,wie oben gesehen,so einfach nicht zu beantworten.
Wenn es der zuständige Befehlshaber bzw. Oberbefehlshaber oder Kommandeur als nötig erachtet,kann er über den Kopf des nächsten Kommandeurs auch unteren Verbänden Befehle erteilen.
Ganz klar der Oberbefehlshaber einer Armee war der höhste Offizier in seinem
Kompetenzbereich.Das war der ihm unterstelle Kommandierende General auch,aber die Kompentenzen des Armee OBs stehen über dem des Generalkommandos.
Es gab verschiedene Arten von Heeresgruppen oder Armee OBs.
Manstein z.B. mischte sich selten in die Führung der ihm unterstellten Armeen ein.
Wenn er es aber tat,duldete er keinen Wiederspruch.Mir sind auch Fälle bekannt,wo er als Armee OB Divisionen und als Heeresgruppen OB Generalkommandos und Divisionen direkte Befehle gab.
Aber im Regelfall hat er die Armeen gewähren lassen.
Model wiederum mischte sich in alles ein,und tauchte selbst auf den Divisionsgefechtsständen auf.Selbst Regimenter waren vor dem Terrorflieger nicht sicher.
Die Krönung allen Übels war jedoch Adolf Hitler selber.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt mußten selbst Heeresgruppen OBs(!!!!!!) jede
Zurücknahme von Truppen ab Batalionsstärke(!!!!!!!!) von Hitler genehmigen lassen.
Wenn Dir noch etwas unklar ist,oder ich mich nicht deutlich ausgedrückt habe,frage nochmals nach.
Ich habe mal gehört (ich weiss jetzt aber nicht mehr genau wo) das die Japaner in den Tagen vor dem Abwurf der A-Bomben schon kapitulieren wollten (aber eben nicht ohne Bedingungen), aber in den USA niemand dazu bereit war.
Nachdem Bomben haben sie zwar die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet, aber die von McArthur durchgeführten Reformen sollen dem entsprochen haben was die Japaner bei einer Kapitulation bereit waren zu unterzeichnen.
Für mich wurden die Bomben vor allem als Machtdemonstration geworden (auch und insbesondere gegenüber der UDSSR)
Vor dem Abwurf der ersten Bombe weiß ich jetzt von keinem Kapitulationswillen Japans.Ich weiß jetzt nur von diesem Wort nach der Aufforderung zur Kapitulation nach der ersten Bombe,daß man in Washington mit Absicht falsch interpretierte,damit man die zweite Bombe auch noch werfen konnte.
Zum einen zum Test,zum anderen,wie Du richtig sagst,zur Warnung an die Sowjets.