[op]mein 1. post ist wahrscheinlich ein bisschen lang geraten, aber hatte nen schreibflash irgendwie. ich hoffe, die rückblende auf tatooine ist ok [/op]
[Im Hyperraum während des Flugs nach Naboo - Naboo, Theed, Flüchtlingsheim] Kadajj mit den Fives, LVN-5 (bzw. Levon), Nindus und Kamee (NPCs)
Noch nie war Kadajj ein Flug mit ihrer eigentlich sehr schnellen Raumyacht Curessento so unendlich lange vorgekommen. Höchstens anderthalb Tage würden vergehen, bis sie den Chommell-Sektor erreichte, aber ihr kam diese Zeit wie anderthalb Jahrtausende vor.
Vier Tage zuvor:
Kadajj hatte sich mit den Fives auf Tatooine getroffen, die dort den Abschluss einer erfolgreichen Kopfgeldjagd auf den flüchtigen Buchhalter eines huttischen Syndikatsbosses feierten. Sie konnten es sich dank der stattlichen Prämie leisten, eines der besseren Restaurants in Mos Espa zu besuchen und Kadajj zu einem opulenten 10-Gänge Menü einzuladen. Die Rattataki war anderthalb Monate in der Gegend herum gereist und hatte die Droiden der ansässigen Feuchtfarmer repariert und gewartet. Sie hatte selbst sehr viel Geld verdient und hätte ihrerseits ihre Freunde einladen können, aber die Fives bestanden darauf, dass sie ihr Gast war.
Im hinteren Bereich des Restaurants befand sich eine Sportsbar, in der normalerweise Pod-Rennen und andere sportliche Großereignisse in der Galaxis übertragen wurden. Doch in Zeiten wie diesen liefen nonstop Nachrichtensendungen und Hintergrundreportagen.
Kadajj und die Fives waren beim Dessert angelangt, als plötzlich die laufende Reportage über die Schlagkraft von Sternzerstörern von einer Sondermeldung unterbrochen wurde. Das Imperium hatte Theed, die Hauptstadt Naboos in Schutt und Asche gebombt, worauf die führenden Politiker der Neuen Republik Hals über Kopf mit unbekanntem Ziel flüchteten.
Die gute Laune von Kadajj und den Fives verflüchtigte sich schlagartig.
Sie hatten vier Jahre zusammen in einem Flüchtlingsheim auf Naboo gelebt, und dieses Heim befand sich in einem Vorort von Theed. Der Heimleiter, LeVord Nindus, war für sie alle wie ein Vater gewesen, ein etwas ängstlicher, aber sehr gütiger Mann.
„Das kann nicht wahr sein,“ flüsterte Kadajj und starrte wie betäubt auf die Holoprojektion. Auch Noola, Rhithik, Coss, Veera und Sahanna konnten nicht fassen, was sie sahen.
„Verdammt,“ fluchte Noola, die Anführerin der Fives, „und ich habe ihm nur einen Kinderblaster gegeben. Er wird total hilflos sein, wenn die Imperialen Theed besetzen sollten oder irgendwelche Plünderer die Lage ausnutzen.“
„Wir müssen aber nach Kamino,“ wandte ihr Cousin Rhithik ein, „wir dürfen Rulla nicht vor den Kopf stoßen.“
„Ich werde auf jeden Fall nach Naboo gehen,“ sagte Kadajj entschlossen, „und werde nachsehen, ob Nindus etwas zugestoßen ist.“
„Es wird dort ziemlich heiß hergehen,“ meinte Noola, „Imperiale und die Streitkräfte der Republik auf einem Fleck...“
„Jemand von uns muss es tun, Noola – das sind wir ihm schuldig.“
„Du hast recht – und es ist eine Schande, dass wir nicht mitkommen können. Doch wir haben für den Auftrag, Babysitter für Rullas Nachkömmling zu spielen, bereits eine Anzahlung bekommen.“
„Das ist in Ordnung – und Nindus wird es auch verstehen.“
So mussten sich Kadajj von den Fives nach einem kurzen Wiedersehen schnell wieder verabschieden.
Mit dem Schiff der Fives, der Simurgh, wäre der Flug von Tatooine nach Naboo eine Sache von höchstens vier Tagen gewesen. Doch mit ihrer kleinen Raumyacht, benötigte sie fast sechs Tage.
Noola und die restlichen Fives zogen sie manchmal damit auf, dass sie das Schiff mehr wegen seines eleganten Designs als wegen seines praktischen Nutzens gekauft hätte und die meiste Zeit damit verbrächte, seine silberne Außenhülle zu reinigen.
Diesmal ärgerte sie sich während des gesamten Fluges, dass sie mehr auf Aussehen als auf Leistung der Curessento geachtet hatte. Sie versuchte aus dem Antrieb noch mehr Leistung herauszukitzeln, doch hier stieß sie an ihre Grenzen. Die Schiffs-KI plärrte eine Überlastungswarnung nach der anderen heraus, was Kadajj zur Weißglut trieb. Mehrere Werkzeuge waren ihrer Frustration schon zum Opfer gefallen, und auch LVN-5 hatte mehrere Kratzer durch herumfliegende Ersatzteile abbekommen, aber er ertrug ihre Wutanfälle mit stoischer Ruhe.
„Darf ich Euch darauf hinweisen, Miss Kadajj, dass wir auf dieses Schiff angewiesen sind? Eine Explosion des Hyperantriebs dürfte unserem Wohlbefinden eher abträglich sein,“ bemerkte er nach der 27. Überlastungswarnung. Die Rattataki schlug verzweifelt ihre Hände vors Gesicht.
„Ich muss wissen, ob er noch lebt, Levon...und dieses Schiff ist einfach zu langsam.“
„Master Nindus wird es nichts nützen, wenn wir in unsere Einzelteile zerlegt im Weltraum treiben, Miss.“
Manchmal war Kadajj das Gespür, mit dem der Droide zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Weisheiten von sich gab, unheimlich. Natürlich hatte sie darauf hingearbeitet, dass das Zusammenspiel der verschiedenen KIs, aus denen LVN-5 bestand, den Droiden kreativer und eigenständiger machen sollten, weshalb sie auch auf regelmäßige Mindsweeps verzichtet hatte. Letzen Endes war sie stolz auf ihn, so wie er war, aber er war immer für einige Überraschungen gut.
Seine Worte beruhigten ihren aufgewühlten Verstand einigermaßen, doch sie konnte nicht umhin, tausende Male den langsamen Fortschritt ihrer Reise zu verfluchen und unschuldigen Sitzen und Konsolen wütende Tritte zu verpassen.
Nach fünfeinhalb Tagen war Kadajj endlich im Anflug auf das Naboo-System. Den Nachrichten zufolge hatten sich die Imperialen nach dem Angriff auf Theed zurückgezogen, doch immer noch patrouillierten Streitkräfte der Republik das System, auch wenn die Senatoren und die Kanzlerin schon längst geflohen waren.
Theed, wie Kadajj die wunderschöne Hauptstadt Naboos in Erinnerung hatte, gab es nicht mehr. Zwar war die Bevölkerung nach Kräften mit dem Wiederaufbau beschäftigt, aber die Wunden des Angriffs waren noch längst nicht beseitigt. Neben den einzigartigen Gebäuden war auch der Frieden, den diese Stadt ausgestrahlt hatte, gewaltsam zerstört worden. Da die Bewohner Theeds durch das Chaos, das der Angriff ausgelöst hatte, am meisten mit sich selbst und dem Wiederaufbau beschäftigt waren, kümmerte sich niemand um das silberne Schiff, das in der Abenddämmerung hinter einem Berg von Schutt auf dem Raumhafen landete.
Kadajj zog LVN-5 einen langen Kapuzenmantel an, damit er nicht zu sehr durch seine bedrohliche Gestalt auffiel.
„Was auch immer geschieht, halt den Mund – auch wenn dich jemand fragt,“ schärfte sie ihm ein, „ich will nicht, dass die Leute Angst vor dir haben und dich noch am Ende zu einem geschmolzenen Haufen Schrott schießen.“
„Mundhalten, niemandem antworten, sich nicht zu Schrott schießen lassen, zu Befehl, Miss!“ Der Droide salutierte zackig und sprach ab dann nichts mehr.
Da sie ein Speederbike an Bord hatte, brauchte Kadajj nicht in der Stadt nach einem Fortbewegungsmittel zu suchen. Sie warf sich ebenfalls einen Kapuzenmantel um und zog sich eine Schutzbrille und einen Mundschutz an. Wie sie bei ihren Reisen durch das All erfahren musste, waren Rattataki nicht die beliebteste Spezies in der Galaxis und es schien ihr sicherer, die verängstigten Naboo nicht unnötig zu erschrecken.
Während ihrer Fahrt durch Theed sank ihre Hoffnung ins Bodenlose, Nindus je wieder lebendig zu sehen. Der Anblick der zerstörten Häuser, die verzweifelten Menschen, wenn sie in den Trümmern nach Habseligkeiten oder vermissten Angehörigen suchten. In der Luft mischte sich der Geruch von verbrannten Kunststoffen, schwelenden Mauern und verwesenden Leichen zu einem ekelerregenden Gestank. Zumindest schien das Unglück die Einwohner Theeds zusammen zu schweißen, Nachbarn halfen sich beim Aufbauen und sie sah wie eine Gungan Essen für eine Schar Menschen verteilte.
Dennoch machte sich Wut in ihr breit, zum einen auf das Imperium für den grausamen Angriff und zum anderen auf die Neue Republik, deren Senatoren feige geflohen waren, anstatt den Naboo beizustehen. Und die Jedi hatten allem Anschein nicht viel dem Angriff entgegenzusetzen gehabt.
Als sie nach einer halben Stunde Fahrt mit LVN-5 am Lenker des Bikes das Flüchtlingsheim erreichte, fiel ihr ein planetengroßer Stein vom Herzen. Die Sonne war zwar bereits untergegangen und die Straßenbeleuchtung war zur Hälfte ausgefallen, aber sie erkannte, dass das Gebäude noch stand und weitgehend intakt geblieben war. Einige Fenster waren zerbrochen und notdürftig mit Holzlatten und Plastikplanen abgedeckt worden, aber größere Schäden konnte sie nicht feststellen.
Kadajj stieg ab und wies Levon an, beim Bike zu warten. Zögerlich ging sie die breite Treppe zum Eingang des ehemaligen Verwaltungsgebäudes hinauf. Die Linse an der Empfangs-Anlage war zerbrochen, doch die akustische Klingel schien noch zu funktionieren. Es rauschte und knackte, bis sie endlich eine verzerrte Stimme vernehmen konnte.
„Nindus, seid Ihr es?“, fragte sie angespannt.
„Wer will das wissen?“
„Ich bin es, Kadajj. Kadajj Riyoss...“
Eine lange Pause entstand. Am anderen Ende der Gegensprechanlage klang es, als ob zwei Personen miteinander flüstern würden.
„Sag mir erst, wer Ohun ist,“ verlangte eine andere, etwas hellere Stimme.
„Ohun ist ein fetter blauhäutiger Twi’lek – er hat den anderen Twi’lekmädchen das Essen weggenommen und sie wie Sklaven behandelt.“
„Wie hießen die Mädchen?“
„Kamee, Sura und Auma,“ antwortete Kadajj nach kurzer Überlegung, „ und Louni.“
Der Türöffner summte und sie konnte in die spärlich beleuchtete Eingangshalle eintreten. Sie zog Brille und Mundschutz vom Gesicht und die Kapuze vom Kopf.
In der Halle warteten zwei Personen auf sie, die eine große, schlanke Gestalt in einem kurzen Kleid und eine etwas kleinere, breitere in einem Männergewand, wie es üblich für Naboo war.
Kadajj erkannte den bärtigen, etwa fünfzigjährigen Mann sofort.
„Nindus,“ rief sie erleichtert, „Euch ist nichts geschehen!“
„Kadajj, du bist es wirklich. Verzeih, dass ich mir nicht sofort sicher war, aber du weiß ja – in Zeiten wie diesen...“
Sie lief auf ihn zu und umarmte ihn.
„Ihr habt Euch kein bisschen verändert,“ stellte sie leicht amüsiert fest.
„Möchtest du nicht Kamee begrüßen?“
Der Heimleiter wies auf die junge grünhäutige Twi’lek.
„Kamee...du bist so erwachsen geworden. Ich hätte dich nicht erkannt,“ gab Kadajj staunend zu. „Wo sind die anderen?“
„Sie sind vor zwei Jahren mit Ohun gegangen,“ erwiderte die Twi’lek traurig, „ er hat ihnen Ruhm und viel Geld versprochen, wenn sie mit ihm nach Coruscant gehen und für ihn als Tänzerinnen arbeiten. Aber ich habe mich geweigert, obwohl er wütend geworden ist. Ich wollte lieber hier bleiben und mich um die jüngeren Kinder kümmern.“
„Wenigstens hat eine von dir gelernt, dass es besser ist, sich zu wehren,“ sagte Nindus, als sich auf Kadajjs Stirn steile Zornesfalten bildeten.
„Wenn ich da geblieben wäre, hätte ich auch die anderen dazu bewegen können, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen...“
Die Rattataki ballte wütend und enttäuscht zugleich die Fäuste.
„Es ist nicht deine Schuld,“ versuchte Kamee sie zu beruhigen, „sie waren dumm und leichtgläubig. Sie werden bald merken, dass sie auf ihn hereingefallen sind.“
Leicht fiel es Kadajj nicht, sich wieder zu entspannen, doch sie konnte nichts mehr ändern und sie war aus einem anderen Grund hierher gekommen.
„Draußen wartet immer noch LVN-5 mit meinem Speederbike,“ wechselte sie das Thema, „ich rufe ihn lieber herein, bevor er noch festwächst.“
„Er soll das Bike mit hereinbringen,“ riet Kamee, „es sind seit dem Angriff viele Einbrecher und Plünderer unterwegs.“
Im Heim war es ruhig, aber als Nindus und Kamee Kadajj bei ihrem abendlichen Rundgang durch die Schlafsäle mitnahmen, hörte sie viele Kinder beunruhigt flüstern oder leise weinen.
„Das Heim ist komplett überbelegt – der Angriff hat so viele Kinder zu Waisen werden lassen und wir haben nun sogar einige Nannydroiden hier, weil alle Betreuer überlastet sind. Auch die älteren Kinder mussten wir einspannen,“ erzählte der Heimleiter beim anschließenden Abendessen.
„Wo habt Ihr diese Droiden her,“ wunderte sich Kadajj, „Nannydroiden sind exzellent programmiert, aber auch dementsprechend teuer.“
„Sie gehören, oder besser gehörten Senatoren, die von hier Hals über Kopf evakuiert worden sind,“ erklärte Kamee, „sie mussten alles Überflüssige hier lassen. Und wo könnte ein herrenloser Nannydroid nützlicher sein als in einem Kinderheim?“
„So hat sich die Evakuierung ausschließlich auf die Senatoren und die Kanzlerin konzentriert?“, hakte Kadajj entrüstet nach, „und wo sind die Jedi-Ritter geblieben? Sollten sie nicht den Schwachen helfen?“
„Wahrscheinlich mussten sie Prioritäten setzten,“ vermutete Nindus, „oder sie operieren im Verborgenen. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung und gesehen habe ich auch keinen."
Kadajj gefiel nicht, was ihr Nindus und Kamee erzählten. Ihr Missfallen wurde noch größer, als die örtlichen Nachrichten einen Bericht sendeten, dass eine bekannte Schauspielerin von Coruscant zurückgekehrt war und ein Magazin Fotos von ihr und ihrem Apartment für eine Homestory machte . Es konnte nicht sein, dass über eine Frau berichtet wurde, die weiterhin das luxuriöse Leben eines Stars genoss, nachdem halb Theed zerstört und Tausende ihrer Mitbürger getötet oder obdachlos geworden waren.
„In der Stadt könnte man deine Hilfe gut gebrauchen,“ lenkte Nindus sie von ihrem Zorn ab, „viele Droiden sind zerstört worden, aber mit deinen Fähigkeiten wird es dir bestimmt gelinge, einige wiederherzustellen .“
„Ja, das könnte ich machen,“ sagte Kadajj. Vielleicht war es besser, selbst etwas zu tun, anstatt sich über die Ignoranz anderer zu ärgern.
Sie beschloss zumindest für heute abend alles Unerfreuliche zu verdrängen, und beantwortete Kamees und Nindus’ Fragen über ihre Erlebnisse seit sie das Heim mit den Fives verlassen hatte. Nur über die drei Jahre auf Rattatak erzählte sie nichts, und selbst als ihre Gastgeber mehrmals fragten, schwieg sie sich hartnäckig aus.
[Theed, im Flüchtlingsheim] Kadajj, mit Nindus und Kamee