Naboo

[Naboo, Theed, Haus der Trineers, Wohnzimmer]- Noa, Cris

Als Noa für eine Weile verschwand, rieb Cris sich mit beiden Händen das Gesicht und ließ ein gedehntes Seufzen aus seinem Mund entweichen. Die letzten Tage waren nicht unbedingt angenehm gewesen… zum Schluss sogar schrecklich, nur um dann doch noch eine positive Wendung zu nehmen, die ihren Gipfel darin erreicht hatte, dass es ihm gelungen war, die erste Scharte, die er bereits in seine wiederbelebte Beziehung mit Noa geschlagen hatte, wieder auszubessern. Zumindest hoffte er das. Alles, was er hatte tun müssen, war bei ihr zu bleiben. Für sie da zu sein. Doch offenbar benötigte er selbst für derart offensichtliche Dinge eine in extra großen Lettern geschriebene Gebrauchsanweisung.

Als Noa zurückkehrte, betrachtete Cris interessiert die Nahrungsmittel, die sie mitgebracht hatte – und die recht appetitlich wirkten – runzelte jedoch leicht die Stirn, als sie ihre Herkunft erläuterte. Wer war denn jetzt Al schon wieder…? Es dauerte ein paar Herzschläge, ehe ihm klar wurde, dass es sich bei Al um eine Art Koseform von Aldridge handelte, wobei er irritiert feststellte, dass ein kurzes Aufblitzen von Eifersucht sein Gemüt verdunkelte. Al nannte sie ihn also. Und Al hatte für sie gekocht. Cris hatte das noch nie getan – was damit zusammenhängen mochte, dass er bisher – nach geduldiger Anleitung von Selby – lediglich ein Gericht einigermaßen zustande bekam und nie die Chance erhalten hatte, es für Noa zuzubereiten.

So schnell, wie die bösartige Eifersucht gekommen war, legte sie sich auch schon wieder, als Noa sich zu ihm setzte. Sie und Aldridge waren gemeinsam durch die Hölle gegangen – als etwas anderes konnte man die Stunden in der Gewalt eines Wahnsinnigen nicht bezeichnen – und dieses traumatische Erlebnis musste sie zusammengeführt haben. Zu gerne hätte er gewusst, was im Ferienhaus der Trineers vorgefallen war. Hatte Aldridge, der menschliche Schrank, Agathons Sohn Donnie körperlich überwinden können und ihnen so die Flucht ermöglicht? Oder war es Noas eiserner Wille gewesen, der die Pläne des Serienmörders durchkreuzt hatte?

Cris fragte sie nicht – er sagte kein Wort. Sie hatte sich an ihn gelehnt und vorsichtig legte er seinen Arm um sie, spürte ihre Wärme und das stetige Wiegen ihres Körpers, das von ihrem Atemholen herrührte. Als er mit Bedacht leicht seinen Kopf drehte, um sie ansehen zu können, stellte er fest, dass sie ihre Augen geschlossen hatte. In diesem Moment hatte er fast das Gefühl, dass sein Herz vor Liebe für sie zerspringen musste. Jetzt zeigte sich erst wirklich, welche Belastungen sie in den letzten Tagen ausgehalten haben mussten, in den Tagen, in denen er nicht bei ihr gewesen war. Er würde sie nicht noch einmal alleine lassen – nie wieder.

Sanft küsste er ihren an ihn gelehnten Kopf und schmiegte dann seine Wange an ihr weiches Haar, immer noch, ohne ein Wort zu sagen, als könnte jedes Geräusch den Moment ruinieren. Er spürte das Schlagen ihres Herzens, das stetige Pulsieren des Lebens, doch sonst nichts. Irgendwann wurde ihm klar, dass sie eingeschlafen war, und ein glückliches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Er hatte sie wieder. Seine Noa – die in einem Moment eine Vase nach ihm werfen konnte und im nächsten voller Vertrauen in seinen Armen einschlief. Doch eigentlich war sie seit sie sich hier wieder getroffen haben zu keinem Zeitpunkt wütend auf ihn gewesen, oder hatte es zumindest nicht in ihrer temperamentvollen Art gezeigt. Cris musste schmunzeln – er machte sich keine Illusionen darüber, dass er es irgendwann wieder schaffen würde, dass sie fuchsteufelswild wurde. Sie würde ihn mit funkelnden Augen anstarren und er würde es aller Wahrscheinlichkeit nach verdient haben – doch es spielte keine Rolle. Er liebte sie und diese Liebe war so stark, dass es zu keiner Szene wie auf Mon Calamari mehr kommen würde, dass sie nicht Gefahr liefen, mit gebrochenen Herzen auseinanderzugehen. Das wusste er jetzt.

„Ich bleibe…“, flüsterte er und beantwortete ihre zuvor gestellte Frage in einem vollkommen anderen Kontext.

Sie antwortete nicht – doch das war okay. Ob sie wohl träumte?

Cris unterließ es, auf sein Chrono oder irgendeine andere Uhr im Raum zu blicken, obwohl er sich des leichten Drucks an seinem Knöchel, der vom Peilsender stammte, durchaus bewusst war. Sollte die NRSF doch jemanden schicken, falls er den für ihn vorgesehenen Flug verpasste. Es würde schon mehr als ein simples Einsatzkommando brauchen, um ihn jetzt von hier wegzubekommen. Hier, wo die wundervollste Frau der Galaxis in seiner Umarmung lag und schlief.

[Naboo, Theed, Haus der Trineers, Wohnzimmer]- Noa, Cris
 
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Als sie aufwachte, war die Zeit um eine gute Stunde fortgeschritten. Die Zahlen auf der Uhr waren andere, das Licht im Zimmer hatte sich verändert, da die Sonne zur anderen Seite des Hauses gewandert war und Noas Nacken fühlte sich gedehnt an. Sie hatte zu lange in einer Position gelegen, in der man schnell einen steifen Hals bekommen konnte. Vorsichtig richtete sie sich auf, knetete mit einer Hand selbst ihre Schulterpartie und sah Cris an, von dem sie sich fragte, ob er wach geblieben war und ihr Gewicht geduldig auf seinem Schoß ertragen hatte, oder ob er auch ein wenig die Augen hatte zu machen können. Noa fühlte sich noch schläfrig. Sie hatte angenehm gedöst, hatte ein paar mal angenehm an der Grenze zwischen Schlaf und Wachsein gekratzt und war irgendwann weiter an Cris herunter gerutscht, um ihren Kopf so bequem wie möglich auf seine Beine zu betten. Geträumt hatte sie auch, von einem Kochwettbewerb an dem sie teilgenommen hatte und dessen erster Preis eine Urlaubsreise nach Mon Calamari gewesen war. Sie wusste nicht, ob sie gewonnen hatte, wagte es jedoch zu bezweifeln. In ihren Träumen hatte Noa zwar nicht selten übermenschliche Fähigkeiten, doch seit wann war Kochen eine Superkraft?

"Jetzt musst du wohl bald wirklich los, oder?"

Sie hatte sich wieder in eine sitzende Position gebracht und zog an einem lockeren Faden in Cris' Shirt.

"Das wird ein langer Flug nach Lianna, auch für mich... ohne dich."

Sie lächelte ihn an. Normalerweise hasste Noa Abschiede, doch das hier fühlte sich nicht wie einer an. Der Schmerz darüber, wieder von Cris getrennt zu sein, war süß, weil sie wusste, dass es nur für ein paar Tage sein würde. Danach hatten sie alle Zeit der Galaxis, auch wenn vieles anders werden würde. Sie durfte Lorraine nicht vergessen, Cris' Tochter. So richtig wusste Noa noch nicht, ob es besser war, dass diese kein schreiendes Kleinkind mehr war. Teenager waren nicht unbedingt einfacher. Sie wusste ja selbst wie sie in dem Alter gewesen war. Oh je, wie sollte das nur funktionieren? Das konnte doch eigentlich nur in die Hose gehen.

"Soll ich mich bei dir melden, sobald ich ebenfalls angekommen bin?"

Fragte sie, weil es der einfachste Weg schien. Cris erwartete seiner eigenen Einschätzung nach ein Gespräch mit seinen Vorgesetzten und bestimmt wollte er nach seiner Rückkehr ausserdem ausführlich Zeit mit seiner Tochter verbringen... alleine. Wann er dann bereit war, Noa wieder zu sehen, würde er entscheiden müssen. So richtig gefiel Noa diese Aussicht allerdings nicht. Sie stand jetzt auf der Warteliste. So sehr Cris auch sagte, dass er sie liebte (er hatte es ihr heute schon zweimal gesagt - ja, sie hatte mitgezählt), sie spielte jetzt nur noch die zweite Geige. Das war einfach so, Liebe hin oder her. Kinder veränderten alles. F*ck.

"Ich weiss auch gar nicht, wo du unter gekommen bist. Hast du dir etwas gemietet? Oder hat man dir direkt in der Jedi-Basis ein Zimmer angeboten?"

Fiel ihr noch ein zu fragen. Bei Noa war es so gemacht worden. Es war nur ein kleines Zimmer und absolut nichts womit sie auf Dauer zufrieden sein konnte, doch zum Schlafen hatte es erst einmal gereicht. Eine Wohnung zu suchen war der nächste Punkt auf ihrer To-Do-Liste gewesen, ehe sie nach Naboo geflogen war. Da Coruscant nun wieder zur Republik gehörte, war die Frage, ob das überhaupt noch nötig war. Prinzipiell war Noa bereit, weiterhin auf Lianna zu leben, zumindest für eine gewisse Zeit. Man durfte nicht vergessen, dass ihre Entscheidung, dorthin zu gehen, gefallen war bevor sie gezwungen gewesen war, von Coruscant zu flüchten. Trotzdem war es natürlich ein verlockender Gedanke für sie, sollte die Möglichkeit bestehen, doch wieder zurück in ihre Heimat zu gehen und gleichzeitig ihren Job zu behalten. Das war nicht ganz unrealistisch, schließlich war davon auszugehen, dass die Jedi ihren Tempel wieder beziehen würden. Und wenn auch Cris, wie er gesagt hatte, nicht abgeneigt war... aber das würden sie dann gemeinsam besprechen müssen. Noch hatte Noa es nicht vollständig verinnerlicht, doch sie war jetzt Teil eines Paares. Aus zwei mach eins. Viele Entscheidungen würden sie von nun an gemeinsam treffen. Dieser Gedanke war zugleich spannend und beängstigend. Es war das, was Noa immer gewollt hatte, doch gewohnt war sie es bis dato nicht.

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[Naboo, Theed, Haus der Trineers, Wohnzimmer]- Noa, Cris

Cris lächelte, als Noa begann, sich wieder zu regen. Sie war im Verlauf ihres Nickerchens von seiner Schulter abgerutscht und hatte auf seinen Beinen gelegen, doch er hatte sich auch dann nicht gerührt, als das Rechte Anstalten machte, es ihr gleichzutun. Stattdessen hatte er sich die Zeit damit vertrieben, ihr zärtlich durchs Haar zu streichen und sich einzubilden, dass er auf sie aufpasste, während sie sich ein wenig wohlverdienten Schlaf holte. Jetzt, da sie sich erhob, kehrte das Gefühl prickelnd in sein Bein zurück, doch er nahm sich vor, beim Aufstehen äußerste Vorsicht walten zu lassen.

Er nickte bedrückt, nach einem eigenen Blick auf die Uhrzeit, als sie ihn fragte, ob er jetzt wohl aufbrechen musste. Noch blieb ihm ausreichend Zeit, mit dem Gleiter zum Raumhafen Theeds zu fahren, das Fahrzeug zurückzugeben, das Gepäck aufzugeben und an Bord des Passagierschiffes zu gehen, das ihn nach Willen der NRSF und des Direktoriums nach Lianna bringen sollte. Allzu trödeln durfte er allerdings nicht mehr – doch er würde auch keine Sekunde in Noas Gegenwart als Trödelei bezeichnen.

Als sie ihn fragte, ob sie sich bei ihrer eigenen Ankunft auf dem Planeten bei ihm melden sollte, nickte er erneut, allerdings bedeutend enthusiastischer.

„Das wird das Beste sein.“

Leicht zuckte er mit den Achseln.

„Ich weiß noch nicht mal, ob ihr nicht vielleicht schon vor mir da seid… Cheetah fliegt vermutlich ein Schiff des Ordens? Ihr werdet schneller unterwegs sein können als der Passagierraumer, auf den man mich verfrachtet hat.“

Hoffentlich war es wenigstens ein Nonstop-Flug. Der Gedanke, länger als unbedingt nötig von Noa getrennt zu sein, bereitete Cris extremes Unbehagen. Rasch griff er mit seinen beiden Händen nach den ihren.

„Ich möchte, dass du Lorraine kennen lernst…“, sagte er leise.

„So schnell wie möglich.“

Natürlich wünschte er sich, dass die beiden sich auf Anhieb vertragen würden, doch er wusste ebenso gut, dass man das kaum erzwingen konnte. Natürlich brachte das Probleme mit sich. Was, wenn er sich andauernd entscheiden musste, ob er Zeit mit Noa oder Lorraine verbrachte – von den Anforderungen seines Jobs ganz zu schweigen? Würde Noa dafür Verständnis haben? Und wie würde Lorraine darauf reagieren, wenn ihr Vater plötzlich nur noch Augen für eine wildfremde Frau, die nicht ihre Mutter war, zu haben schien?

Cris hoffte, dass seine im Widerspruch befindlichen Gefühle sich nicht allzu deutlich auf seiner Mimik zeigten, doch es war wohl naiv anzunehmen, dass Noa sich nicht exakt dieselben Fragen gestellt hatte. Und trotzdem wollte sie es mit ihm versuchen. Es machte keinen Sinn, jetzt schon aufzugeben, solange man nur spekulieren konnte, wie es werden würde.

„Ich habe eine Wohnung in einem gesicherten Komplex ganz in der Nähe der Jedi-Basis, die für Angestellte der Regierung vorgesehen ist“, berichtete er ihr als Antwort auf ihre nächste Frage, auch wenn für ihn feststand, dass die Frage, ob er in dieser Wohnung bleiben konnte, daran gekoppelt war, wie die Reaktion des Geheimdienstes auf seine Rückkehr ausfiel.

Die Uhr tickte währenddessen unerbittlich. Draußen wartete sein Gleiter.

„Möchtest du das Geschenk jetzt haben?“, fragte er unvermittelt, als ihm siedend heiß wieder einfiel, dass es sich ja immer noch im Gleiter befand.

„Ich glaube, es könnte dir auf dem Flug nach Lianna die Zeit vertreiben.“

[Naboo, Theed, Haus der Trineers, Wohnzimmer]- Noa, Cris
 
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Noch lag eine Begegnung mit Cris' Tochter in weiter Ferne. Der Flug nach Lianna dauerte in etwa eine Woche, je nach Route und Stärke des Hyperraumantriebs. Es war also noch genug Zeit bis es wirklich so weit sein würde und aus genau diesem Grund konnte Noa noch ruhig nicken, als Cris ihr versicherte, dass er unbedingt wollte, dass sie Lorraine kennen lernte. So schnell wie möglich. Nun, natürlich wollte Noa das auch, vielleicht nicht ganz so dringend wie er, aber sie wollte es. Sie hatte sich ja dazu entschieden. Warum eigentlich noch mal? Ach ja, wegen Cris! Genau. Und weil sie Kinder schon immer so unglaublich gerne gehabt und davon geträumt hatte, eines Tages eine eigene Familie zu gründen, haha. Puh, sie durfte jetzt nur nicht nervös werden. Noch war genug Zeit.

"Ich freue mich auf sie."

Antwortete Noa und es war die Wahrheit. Nervös zu sein bedeutete nicht automatisch, dass man etwas nicht wollte. Es würde eben alles ganz neu für sie sein und manchmal war Neues einfach beängstigend.

"Ich weiss wirklich nicht, wann Cheetah sich meldet und wann wir von hier weg kommen. Es kann auch noch ein paar Tage dauern."

Sie zuckte mit den Schultern und erhob sich. Bei der Jedi war alles möglich. Es kam darauf an, was sie hier noch zu erledigen hatte.

"Ich bringe dich raus."

Beschloss Noa, als Cris ihr anbot, ihr das Geschenk, dass er für sie besorgt hatte, noch zu geben bevor er ging. Er hatte zuvor schon erwähnt, dass er es im Gleiter gelassen hatte.

"Natürlich will ich es haben!"

Bestätigte Noa vorfreudig. Sie hatte noch immer keine Ahnung, was er ihr schenken könnte, doch dass es keine Flugtickets waren, zeichnete sich bereits ab. Das wäre auch viel zu kostspielig gewesen.

"Eigentlich hättest du mir gar nichts mitbringen müssen."

Stellte sie klar, als sie zur Haustür hinaus in den Vorgarten traten. Sie hatte schließlich nicht Geburtstag. Der lag schon wieder eine ganze Weile zurück. Sie wollte nicht, dass es zur Gewohnheit wurde, dass Cris ihr Geschenke machte. Das war zwar schön und nett von ihm, doch Noa war nicht die Art Frau, die so etwas von einem Mann erwartete.

"Allerdings bevor du es umtauschst, gib's mir lieber."

Beschloss sie lachend. Natürlich freute sie sich. Es durfte nur nicht zu teuer sein, so wie die Halskette, die er für sie gekauft hatte als sie sich kaum gekannt hatten und die sie eigentlich gar nicht hätte annehmen dürfen. Apropos, wo war die eigentlich? Sie musste in ihrem Gepäck auf Lianna sein.

"Also, ich warte."

Noa machte die Augen zu und streckte die Hände aus.

"Her mit der Überraschung."

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[Naboo, Theed, Haus der Trineers, Wohnzimmer]- Noa, Cris

Cris folgte Noa aus dem Wohnzimmer und schließlich hinaus in den Vorgarten – Aldridge Trineer begegnete ihnen dabei nicht – wo das Tortapo immer noch damit beschäftigt war, langsam aber sicher den Rasen auf eine ordentliche Höhe zurechtzustutzen und sich auch nicht dadurch stören ließ, dass die Hälfte der Halme an seinem Maul kleben blieben.

„Siehst du?“, fragte er Noa und deutete auf das sich nach Abgrasen einer Stelle langsam vorwärtsbewegende Tier, das offenbar für den Moment keinerlei Interesse daran hatte, sein Revier gegen hektische Zweibeiner zu verteidigen.

„Vielleicht würde Lorraine eines als Haustier gefallen.“

Das einzige Problem daran war, dass Cris nicht einmal in seiner Wohnung über einen Garten verfügte, in dem man ein solches wanderungsfreudiges Tier langfristig unterbringen konnte. Solange sie jung waren mochte man sich mit anderen Lösungen behelfen können – doch irgendwann wurden sie vermutlich so groß wie das Exemplar hier im Garten der Trineers. Und wer wusste schon, wie langlebig Tortapos waren? Womöglich verlor Lorraine viel zu schnell wieder das Interesse. Cris kratzte sich nachdenklich am Kinn, ehe ihm bewusst wurde, dass Noa neben dem Gleiter stand, weil er ihr großspurig das darin gelagerte Geschenk versprochen hatte.

„Oh, warte kurz…“

Er öffnete das Gepäckabteil des geliehenen Fahrzeugs und kramte den Holoprojektor mit der gespeicherten Dokumentation aus seiner Tasche hervor. Noas Kommentar bezüglich eines Umtauschens des Geschenks ließ er unkommentiert – er hatte sich nicht so sehr in Unkosten gestürzt wie mit der spontanen Entscheidung, ihr eine Kette zu kaufen – die sie, wie ihm jetzt auffiel, nicht trug (was angesichts ihres schwierigen letzten Treffens indes auch kein Wunder war) – und sie hatte etwas verdient, woran sie sich erfreuen konnte. Falls sie sich an dem Geschenk erfreuen konnte.

Mit einem verlegenen Räuspern legte er ihr die Projektionseinheit schließlich in die ausgestreckte Hand. Dass sie ihre Augen geschlossen hatte, um sich überraschen zu lassen, ließ ihn leicht schmunzeln, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, binnen weniger Sekunden Enttäuschung aus ihrer Miene lesen zu müssen, dadurch exponentiell anstieg.

„Ich… ich dachte mir, dass es dich vielleicht interessiert, wie Coruscant im Rest der Republik gesehen wird…“, erklärte er unsicher.

„Und was dort passiert ist, als die Nachricht von der Übergabe an die Republik eintraf.“

Es war jetzt auch kein sonderlich aufregendes Geschenk – im Grunde einfach nur ein Film. Aber vielleicht konnte es ihr ja tatsächlich die Rückreise nach Lianna versüßen, die durchaus einige Tage dauern würde.

[Naboo, Theed, Haus der Trineers, Wohnzimmer]- Noa, Cris
 
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Im ersten Moment war Noa irritiert, als sie den Holo-Projektor sah. Sie hatte ihre Augen geöffnet, sobald Cris ihr sein Geschenk im die Hände gedrückt hatte. Als er ihr dann jedoch erklärte, was es damit auf dich hatte, entglitt Noa ein freudiges "Ohhhh", nicht weil es schon immer ihr großer Traum gewesen war, eine Dokumentation über Coruscant zu sehen (davon gab es einige), sondern weil er sein Geschenk so ausgewählt hatte, dass es zu ihr passte. Er hätte ihr auch Seife schenken können, oder Parfum, oder Pralinen, alles Dinge, die man jeder x-beliebigen Frau hätte geben können. Das hier jedoch war speziell für sie.

"Danke. Die waren aber schnell damit, die ganzen Berichte zusammen zu schneiden. Es ist doch erst ein paar Tage her."

Im Grunde wusste sie gar nicht, warum sie überhaupt ein Geschenk verdient hatte. Hatte Cris es gekauft, weil er ursprünglich gedacht hatte, sie im Krankenhaus zu besuchen? Aber nein, das konnte nicht sein. Er hatte ja gedacht Jules hätte sie umgebracht. Komisch eigentlich, dass er die wahren Umstände nicht sofort erfahren hatte. Er hatte doch mit dem Ermittlerteam zusammen gearbeitet, und mit Cheetah.

"Ich werd's mir auf dem Flug ansehen. Damit hole ich wenigstens nach, was ich verpasst habe."

Und das war eine ganze Menge. Ein bisschen tat es weh, dass sie bei Coruscants Befreiung nicht hatte dabei sein können. Sie hätte sich gerne zusammen mit ihren Brüdern gefreut, wie gebannt die Nachrichten mit ihnen verfolgt und anschließend in den Straßen gefeiert. Genau so stellte sie sich die Ereignisse im Nachhinein vor. Noa umarmte Cris.

"Danke."

Sagte sie noch mal, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und konnte jetzt, so wie sie stand, das Tortapo im Gras sehen, das Cris schon erwähnt hatte als sie noch die Augen geschlossen gehabt hatte.

"Das als Haustier?"

Noa runzelte die Stirn. Haustiere ohne Fell waren irgendwie unsinnig. Das Ding konnte man ja nicht mal streicheln ohne das Gefühl zu haben einen Stein anzupacken, und kuscheln war erst recht nicht drin. Dafür hatte man doch Haustiere oder nicht, zum Kuscheln und Liebhaben? Aber selbst dann war Noa nicht unbedingt Fan davon. Tiere bedeuteten Arbeit und Verantwortung und zwar viel zu viel von beidem.

"Und wer kümmert sich drum? Füttern, sauber machen..."

Noa hatte nie ein Tier besessen. Bei ihnen zu Hause war auch immer so genug los gewesen und Platz hätten dafür sowieso keinen gehabt. Es hatte aber auch nie einer von ihnen nach einem Tier gefragt, jedenfalls nicht so weit sie sich erinnerte. Sie musste mal Cloé fragen.

"Na ja, das hier kannst du wohl nicht haben."

Sie hatte noch immer ihre Arme um ihn gelegt.

"Aber dafür hast du mich."

Für die nächsten paar Minuten und dann für eine sehr lange Zeit, wenn es nach ihr ging, sobald sie sich auf Lianna wieder sahen.

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[Naboo, Theed, Haus der Trineers, Vorgarten]- Noa, Cris

Nach der einsetzenden Erleichterung, dass Noa sein Geschenk allem Anschein nach doch zumindest genug gefiel, dass sie nichts anderweitiges verlauten ließ, nahm sich Cris kurz Zeit, um über ihren Kommentar bezüglich des Tortapo nachzudenken. Er musste sich eingestehen, dass er das Reptil, das beharrlich seinen langsamen Weg durch den Garten beschritt, durchaus faszinierend und auf eine gewisse Art und Weise putzig fand. Noa schien da eher ihre Zweifel zu haben – vielleicht, weil es kein klassisches Haustier war, also kein Säugetier mit kuscheligem Fell und einer natürlichen Anhänglichkeit zu Menschen und anderen vernunftbegabten Spezies. Und natürlich war auch die Verantwortung klar, die die Haltung eines solchen Tieres mit sich brachte. Aber war das nicht womöglich genau der richtige Weg, um Lorraine näher zu bringen, Verantwortung für andere Lebewesen zu übernehmen? Vielleicht befürchtete Noa auch nur, selbst als Lückenbüßerin hinhalten zu müssen, wenn Cris‘ Tochter dieser Verantwortung nicht gerecht wurde, doch er selbst glaubte, dass dann wohl eher er derjenige war, an dem die Pflege des Tieres hängen blieb.

Für den Moment jedenfalls hatte Noa Recht – das Tortapo der Trineers würde er wohl kaum nach Lianna entführen können und spätestens ihre um ihn gelegten Arme und der Kuss auf seine Wange erinnerten ihn daran, dass er hier wichtiges zu tun hatte. Er lächelte glücklich – ja, er hatte Noa – die schönste, atemberaubendste, tollste und aufregendste Frau dieser Galaxis und aller anderen, auch wenn „haben“ natürlich in diesem Kontext etwas anderes bedeutete als in Bezug auf ein profanes Haustier. Mit einem noch breiter werdenden Lächeln beugte er sich zu ihr vor und küsste sie kurz, dann etwas länger und schließlich mit einer Intensität, die ihn dazu brachte, sie ebenfalls in seine Arme einzuhüllen. Es mochte nur ein Abschied auf Zeit sein – doch es war ein Abschied und bevor er eine Woche im Hyperraum verbrachte, wollte er noch ein letztes Mal ihre süßen Lippen, ihre prickelnde Leidenschaft kosten.

„Pass auf dich auf, okay?“, flüsterte er schließlich, seine Stirn an die ihre gelehnt, sodass ihre Nasenspitzen sich ganz leicht ebenfalls berührten.

„Dann fliegen wir vielleicht schon bald nach Coruscant, wir drei. Meine beiden Lieblings-Coruscanti und ich.“

Wie Noa war auch Lorraine eine Tochter des jüngst befreiten Stadtplaneten. Vielleicht half diese Gemeinsamkeit dabei, die beiden so zusammenzuschweißen, wie er es sich insgeheim wünschte. Formulieren tat er diesen Wunsch in Noas Gegenwart indes nicht – er wollte sie nicht unter Druck setzen und ihm war klar, dass ihm das auch überhaupt nicht zustand. Sie hatte schon mehr getan, als er jemals zu hoffen gewagt hätte, als sie sich ungeachtet seiner plötzlich aufgetauchten Tochter dazu bekannt hatte, es noch einmal mit ihm zu versuchen.

Sanft löste er sich aus Noas Umarmung und ergriff eine ihrer Hände, um ihre Fingerspitzen mit zärtlichen Küssen zu bedecken.

„Ich liebe dich, Noa Chanelle Cortina.“

Noch einmal küsste er ihre Hand, dieses Mal den Handrücken, bevor er sie schweren Herzens losließ und sich – nachdem er sich kurz vergewissert hatte, dass sie ihr Geschenk nicht etwa auf der Karosserie des Gleiters deponiert hatte – in das Cockpit des Fahrzeugs schwang. Mit einem Dröhnen erwachten die Repulsoren zum Leben. Einmal noch lächelte er sie an, dann beschleunigte das Gefährt und das Haus der Trineers wurde mit Noa im Rückspiegel immer kleiner und kleiner…


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Am Raumhafen von Theed fand er schnell die Annahmestelle für seinen Gleiter und machte sich auf zum Schalter der „TransGalactic Voyages“, des Reiseunternehmens, dem der Passagierraumer gehörte, auf dem die NRSF seinen Flug nach Lianna gebucht hatte. Er war nicht wirklich zu spät – dich viele Minuten später hätte er nicht warten dürfen, wie er auch anhand des kritischen Blickes des ansonsten gelangweilt wirkenden Menschen hinter dem Schalter erkannte.

„Flug 1138-Besh nach Lianna?“

Cris nickte knapp, legte sein elektronisches Ticket vor und sein Gepäck in das davor vorgesehene Sensorfeld. Der Mensch nahm eine Reihe Eingaben in seinem Computer vor.

„Falls Sie Waffen mit sich führen, Sir, legen Sie diese Bitte in das Spezialfach und zeigen Sie mir Ihren Waffenschein. Sie werden Ihnen erst nach Ankunft auf Lianna wieder ausgehändigt.“

Cris konnte gerade noch vermeiden, nicht rot anzulaufen – er war es so gewohnt, auf Schiffen des Geheimdienstes oder mit geheimdienstlicher Deckung zu reisen, dass er gar nicht auf die Idee gekommen war, seinen Holdout-Blaster aus seiner Reisetasche zu nehmen. Rasch holte er das nach und präsentierte dem Mitarbeiter der Reisegesellschaft seine Berechtigung, als Angestellter des republikanischen Sicherheitsapparats auf nahezu jeder Welt eine Waffe zu führen. Seine kurz darauf aufflackernde Befürchtung, die NRSF könnte diese Berechtigung aufgehoben haben, erwies sich als unbegründet.

„Vielen Dank. Wenn Sie hier kurz quittieren würden?“

Und schon war er auf dem Weg zur Sicherheitsschleuse, wo ihn ein Mitglied der Raumhafensicherheit routiniert untersuchte, ehe er schließlich zum Zugangstunnel des Passagierraumers vorgelassen wurde, eines relativ kleinen Schiffes, das aus der Atmosphäre des Planeten hinaus starten konnte.

Die ihm zugewiesene Kabine erwies sich – dem allgemeinen, etwas verlotterten Zustand des Schiffes entsprechend – als wahre Massenunterkunft bestehend aus zwölf Betten, die jeweils in Viererkojen übereinandergestapelt waren und wenig Raum für persönliche Entfaltung ließen. Cris tauschte ein neutrales Nicken mit einem Twi’lek und einem Zabrak, die soeben ebenfalls ihre Betten bezogen, und orientierte sich dann in Richtung der Koje, die ihm laut Angaben auf seinem Bordschein zugeordnet war – es war die höchste in ihrer Vierereinheit, direkt unter der Decke der Kabine.

Mit einem Seufzen erklomm Cris das Bett, während eine Lautsprecherdurchsage die Passagiere davon in Kenntnis setzte, dass der Abflug nun unmittelbar bevorstand, zog den Vorhang hinter sich zu. Aus einem spontanen Impuls heraus griff er dann nach einem Comlink, um die Zeit, die das Raumschiff sich noch in Reichweite des Kommunikationsnetzwerks von Theed befand, für das Verfassen einer Nachricht zu nutzen:

***Com-Nachricht***

Von: Cris Sheldon, Lieutenant, NRGD, Sektion 02
An: Tionne Sanders, Detective, TPD


Detective,

es wird Sie möglicherweise interessieren, dass ich Miss Cortina im Haus der Trineers habe ausfindig machen können. Ich möchte mich hiermit in aller Form für Ihren Hinweis und Ihre Mithilfe im Rahmen der Ermittlungen bedanken.

Bedauerlicherweise zwingen mich die Vorgaben der NRSF zu einer sofortigen Rückkehr nach Lianna, wo ich meinen Vorgesetzten die Vorfälle der letzten Tage werde erklären müssen, weswegen ich mich nicht mehr persönlich für Ihren Einsatz erkenntlich zeigen kann. Ich hoffe, dass Ihre Vorgesetzten Ihnen gegenüber Milde walten lassen. Was es auch wert sein mag - ich glaube, dass Sie richtig gehandelt haben.

Sollte Ihr Weg Sie eines Tages in eine andere Ecke der Republik verschlagen, lassen Sie es mich wissen. Vielleicht läuft man sich ja über den Weg.

Hochachtungsvoll,

Cris Sheldon

***Ende der Nachricht***

Er verstaute das Comlink wieder in seiner Tasche und versuchte, für den Anfang ein paar Stunden Schlaf zu finden. Dies gelang ihm ungefähr zum selben Zeitpunkt, in dem das Raumschiff in den Hyperraum sprang. Noa wartete bereits in seinen Träumen auf ihn.

[Hyperraum, Flug 1138-Besh der TransGalactic Voyages nach Lianna, Passagierkabine der Economy Class, Koje]- Cris
 
- Naboo - Theed - Wohngebiet - Haus der Trineers - Vorgarten -

Noas Finger prickelten noch, als Cris längst weg war. Eine Weile stand sie noch draussen auf der Haustür, sah ins Leere und ließ die letzten Minuten mit ihm Revue passieren. Er hatte sich verabschiedet um nach Lianna zurück zu kehren und sie würde ihm hoffentlich bald folgen. Dort würden sie dann neu beginnen... oder auf Coruscant. Das schien er sich zu wünschen. Das Tortapo im Gras war davon reichlich unbeeindruckt. Noa ging vor ihm in die Hocke und betrachtete es eingehend. Der lange Hals streckte sich neugierig in ihre Richtung und für einen Moment hatte sie das Gefühl, dass das Tier sie aus seinen schwarzen Augen fast abschätzig betrachtete.

"Was? Er weiss, dass ich ihm darauf nicht antworte."

Rechtfertigte sie sich vor dem nicht laut ausgesprochenen Vorwurf. Cris hatte es zum dritten Mal seit ihrer Versöhnung getan: er hatte ihr gesagt, dass er sie liebte, doch diesmal hatte es Noa nicht gestört. Er hatte ihre Hand geküsst, zärtlich und romantisch, und ihr Herz hatte tatsächlich einen Takt schneller geschlagen. Das Tortapo legte den Kopf leicht schräg, seine Augen verengten sich.

"Manche Leute brauchen eben mehr Zeit!"

Schimpfte Noa und hoffte, dass niemand der Nachbarn in diesem Moment aus dem Fenster schaute und beobachtete, wie diese seltsame Besucherin der Trineers in deren Vorgarten stand und mit sich selbst redete. Schnell stand sie wieder auf.

"Und überhaupt, was weisst du schon? Du scheinst ja auch eher ein Einzelgänger zu sein!"

Noa drehte sich um und stürmte ins Haus. Dort wurde ihr bewusst, dass sie zum ersten Mal richtig alleine war, seit Jules Agathon sie in diesem Wohnraum K.O. geschlagen und entführt hatte. Sie tastete nach der kleinen verbliebenen Wunde an ihrer Schläfe, von der dank der Wirkung des Bactas kaum noch etwas übrig war. Würden sich Erinnerungen und Ereignisse ab jetzt immer an dieser neuen Zeitschiene orientieren, vor und nach der Entführung? Sie wollte nicht, dass Jules noch im Nachhinein so einen großen Einfluss auf ihr Denken nahm. Sie wollte ihn einfach vergessen anstatt ihm zuzugestehen, dass er irgendwelche Macht über sie gehabt hatte.

Am späten Nachmittag meldete sich Cheetah. Sie befand sich auf dem Rückweg nach Theed, sagte sie, und würde zum Abend eintreffen. Noa sollte sich bereit halten. Wenn sie eines Tages noch mal nach Naboo kommen sollte, dann lediglich um hier Urlaub zu machen, dachte Noa als sie ihre Sachen packte. Ganz oben auf den Rest ihrer Sachen legte sie die gefaltete Decke, die Aldridge ihr geschenkt hatte. Es war die einzige Erinnerung, ausser denen in ihrem Herzen, die sie an Deanna Trineer mitnehmen würde. Die Polizistin war ein starke, mutige Frau und Noa wünschte ihr, dass es ihr bald gehen würde. Der Gedanke, sie noch im Krankenhaus zu besuchen, bevor Cheetah zurück kam, drängte sich förmlich auf, doch Noa war zögerlich ihm zu folgen und unterließ es deshalb ganz. Sie wollte sich nicht aufdrängen, nicht noch mehr als sowieso schon. Es war vermutlich auch gut, dass sie weg sein würde bevor Graham Trineer nach Hause kam und sich von ihrer Anwesenheit gestört fühlen würde. Er war es zwar gewesen, der Noa gebeten hatte so lange als Gast zu bleiben wie sie brauchte um zu genesen, doch sie wollte seine Gastfreundlichkeit auf keinen Fall überstrapazieren. Er hatte es schwer genug. Gleichzeitig zeichnete sich immer mehr ab, dass sie auch Al nicht noch einmal sehen würde, denn er blieb den ganzen Tag weg. War das jetzt gut oder schlecht? Es hätte einige Dinge gegeben, die Noa ihm gerne noch gesagt hätte, doch ehrlicherweise wusste sie nicht, ob sie es auch geschafft hätte. Sie hasste Abschiede. Die Endgültigkeit erinnerte sie immer an damals, als sie ihre Mutter das letzte Mal geküsst hatte. Noa setzte sich hin und schrieb eine Nachricht.


Al,

ich bin nicht gut darin, mich zu verabschieden. Wir haben viel zusammen durch gemacht und ich danke dir für alles, was du für mich getan hast. Ich wünsche dir nur das Beste. Vielleicht sehen wir uns noch mal wieder. Es gibt da so ein Sprichwort, dass man sich immer zweimal im Leben sieht. Für alle Fälle hinterlasse ich dir meine Kontaktdaten.

Noa

PS: Lass deine Haare wachsen, wenn du mal nach Coruscant kommst. Bei uns trägt man das so.​

In Ermangelung eines Umschlags, und weil sie nicht wollte dass sein Vater sie las, schon Noa die Nachricht unter Al's Zimmertür durch. Cheetah wartete draussen auf sie. Traurig war Noa nicht, Naboo verlassen zu müssen. Sie hatte hier genug für mehrere Leben erlebt. Alles was sie jetzt wollte waren Ruhe, Geborgenheit und Menschen die sie kannte. Sie wollte nach Hause, wo auch immer das war.

- auf dem Weg nach Hause -
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Intensivstation - mit Deanna -

„Aldridge, Schluss jetzt! Bitte!“
, die letzten Worte seiner Mutter an ihn, halten Aldridge durch den Kopf. Es war nicht wie in Romanen oder Filmen, in denen es tröstliche letzte Konversationen gab, epische letzte Worte, die Balsam waren, und die es einem möglich machten, irgendwie mit dem Verlust des geliebten Menschen klar zu kommen. Aldridge saß mit dem Rücken zu ihr, auf dem Fußboden. Sein Kopf lehnte samt Nacken auf der Bettkannte, ihre mit Pflastern zugeklebte Hand, berührte ihn mit den Fingerspitzen an seinem Ohr. Der Blick des Naboo, verschwand mit der Kraft seiner tobenden Gedanken, direkt durch die schnöde blaue Wand vor seiner Nase, in die Vergangenheit.

Er sah wieder Jules Agathon ins feixende Gesicht, er sah ihn an, und bedrohte ihn mit...nichts... Aldridge hatte die letzten Sekunden, die er jemals mit seiner gesunden Mutter verbacht hatte, damit verschwendet Jules Agathon anzustarren. Und jetzt saß er hier, und er hatte ihr so viel zu sagen, und konnte es nicht mehr. In Filmen, da gab es für die Helden, immer ein Happy End, oder ein würdiges Ende im eigentlichen Sinne. Seine Mutter, die für zweifellos eine Heldin war, hatte beides nicht bekommen. Sie lag hier, und konnte nichts mehr, und wenn es nach seinem Vater ging, und diesen sogenannten Experten, würde das so bleiben. Aldridge streckte seine Hand über seinen Kopf aus, und berührte ihre Finger sanft mit seinen. Wieviel er hätte er gerade dafür gegeben, die Plätze mit ihr zu tauschen? Alles, aber das spielte keine Rolle, denn so ein Tausch war leider nicht nur unmöglich, er selbst wäre einfach nicht genug.


Draussen auf dem Flur, da hörte er Stimmen, zwei Männer, vermutlich Pfleger unterhielten sich darüber, was sie jetzt noch unternehmen wollten, nach Ende ihrer Schicht. Aldridge wollte hinaus, und sie anschreien, weil sie es nicht kapierten. Deanna Trineer war hier, die Frau die alles gegeben hatte, wie konnten sie es wagen, einfach so weiter zu leben? Wie konnten alle....


Aldridge wurde bewusst, das es in der ganzen Galaxie nur einen Menschen, der ihn verstehen konnte...weil Gram tot war, weil Jules und Donnie, diese Schweine nicht mehr lebten, weil seine Mutter...... Noa, nur Noa konnte verstehen wie es ihm ging. Sie beide hatten sich irgendwie als einzige aus dem Albtraum befreien können, und wussten genau, wie tief die Abgründe gewesen waren. Aldridge schloss seine Hand fester um die leblose Hand über seinem Kopf, und beschloss seine Gedanken abzustellen. Nicht weil er sich entspannen wollte, er konnte es nicht mehr ertragen. Sein Kopf tat ihm leider nicht den Gefallen, er verstummte nicht, ganz im Gegenteil... Aldridge sah jeden Fehler, den er während seiner Gefangenschaft gemacht hatte, jeden Anflug von Feigheit.. Seine Mutter und Noa, die waren so viel mutiger gewesen, und hatten den beiden Monstern in jeder Sekunde getrotzt. Und er? Er spielte sich erst jetzt auf wo die Gefahr vorbei war, und verschreckte kleine Krankenschwestern, oder schlug wahlweise seinen Vater. Aldridge schämte sich, nicht nur weil er ihn geschlagen hatte, sondern auch weil es ihm ganz und gar nicht leid tat. Er hatte seine Eltern stets für die Beziehung die sie miteinander führten bewundert. Selbst wenn sie völlig uneins gewesen, und sich böse gestritten hatten, war es am Ende doch immer darauf hinaus gelaufen, das sie wieder in diesen unzerstörbaren Konsenz zurück gefallen waren. Liebe, blindes und selbstverständliches Vertrauen. Glaube aneinander, und Mut, Atribute die die Beziehung seiner Eltern stets geschmückt hatten..... Und jetzt, jetzt lies er seine Frau, die Mutter seiner verdammten Kinder einfach so fallen? Aldridge würde ihm noch eine verpassen, wenn es sein musste! Und wenn er ein verdammtes Zelt hier vor ihrem Bett aufschlagen musste! Mom würde wieder werden, sie alle würden das noch sehen. Und sein Vater würde ihr einiges erklären... Finger schlossen sich um seine, und Aldridges Gedanken zerstoben. Sie hielt seine Hand!


„Mom?“

Aldridge raffte sich rasch auf, und alle Hoffnung wurde sofort wieder zerstört. Sie bewegte sich nicht, war nach wie vor bewusstlos, nicht da.. Das mit ihrer Hand war wohl ein Reflex gewe... Seine Hand wurde nochmal gedrückt, fester..und dann direkt noch mal, brachial fest.

Nein!“

Entfuhr es ihm, als ihr ganzer Körper fürchterlich zu zucken begann. Der Monitor, der die ganze Zeit stumm gelaufen war, machte sich mit einem grellen Alarm bemerkbar. Weitere Geräte begannen unheilvoll zu lautieren. Aldridge kannte das Geräusch von reissenden Sehnen gut, und so konnte der erstarrte Werftarbeiter genau zuordnen, was gerade in der schmalen Hand, die seine mit fast übermenschlicher Kraft umschloss, passiert war. Sie starb? NEIN!

„HILFE!“

- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Intensivstation - mit Deanna -
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Konferenzraum - mit Lusandra, Elian, Gia -

Sie sah sehr hübsch aus, in ihrem Sommerkleid. Graham, der sein spießiges weißes Hemd nicht gerade hübsch fand, steckte unsicher die Hände in die Hosentaschen. Er hätte einfach eines seiner normalen T-Shirts anziehen sollen, aber sein Vater hatte ihm gesagt, das man sich anständig anziehen musste, wenn man mit einem Mädchen ausging, um seine Wertschätzung zu betonen. Deanna lächelte, und Grahams Gedanken zerstoben in Glück.

„Hi Deanna.“

Brachte er raus, und hätte fast die Hand nach ihrer ausgestreckt, wie er es gestern in der Schule getan hatte, kurz nachdem sie sich hinter der Turnhalle das erste mal geküsst hatten. Doch direkt hinter ihr, im Türrahmen des Mehrfamilienhauses, in dem sie mit ihrer Schwester und ihren Eltern lebte stand er. Elian Esparza, dieser riesige Schrank, sah ihn mit Argusaugen an, und Graham wollte im Boden versinken.

„Ihr beiden seit um Zehn Uhr wieder da, ihr geht ins Kino, und kommt wieder heim. Und du wirst meine Tochter wie eine Dame behandeln, ist das klar?“

In Grahams Kopf, da waren Damen, Frauen die alt waren, und auf Verandas Tee tranken. Deanna war einfach nur das tollste und coolste Mädchen, das man in Theed finden konnte.

„Ja Sir, natürlich Sir.“

Und er würde sich daran halten, egal was Deanna noch vor hatte. Am Ende wäre sein Hintern nämlich in der Schusslinie, und nicht ihrer.


Elians Augen waren zu Schlitzen verengt, sein Gang glich dem einer alten Raubkatze, und machte Graham schrecklich nervös. Was hatte er da angerichtet? Dem Architekten war mit dem schmerzhaften Schlag seines Sohnes klar geworden, was er getan hatte. Aldridge, dem so viel widerfahren war, hatte in einer fünfminütigen Konferenz erfahren sollen, das es seiner Mutter nicht nur schlecht ging, sondern auch sterben musste? Mit Schrecken registirerte er, das er seinen Sohn nicht einmal gesehen hatte, seitdem er frei gekommen war. Aldridge war frei, und am Leben! Und Graham hatte nichts besseres zu tun gehabt, als ihn völlig zu ignorieren. Das Deanna in dem Zustand war, war keine Entschuldigung, er hätte sich Zeit nehmen können.

„Er sollte dich unterstützen, so wie wir.“

Graham wunderte sich, das Gia und Elian das überhaupt taten. Vermutlich wussten sie einfach, wie sehr er ihre Tochter liebte, und diesen Schritt am liebsten nicht gehen würde. Die Beziehung zu seinen Schwiegereltern, war von Anfang an von ganzheitlicher Harmonie geprägt gewesen. Kein Wunder, war er doch der Junge gewesen, der ihre Tochter in ein potentielles Unglück gestürzt hatte. Den Tag von Aldridges Geburt, hatte er in seinem Jungendzimmer verbacht. Elian Esparza, dieses Bollwerk, dieser allmächtig wirkende Polizist, hatte ihm damals klar gemacht, das er seine Tochter nie wieder sehen durfte. Graham hatte es ihm sofort geglaubt, ohne auch nur eine Sekunde an der Ernsthaftigkeit des Mannes zu zweifeln. Respekt? Respekt war das im Grunde nicht gewesen, sondern blos die nackte Angst eines Jungen, vor einem viel zu beeindruckenden Mann.

„Aldridge hat reagiert, wie er reagieren musste. Das ist alles meine Schuld.“

Er war kein Junge mehr, und sah Elian nicht mehr als überhöhtes autoritätes Wesen, an dem er nicht vorbei kommen konnte. Graham war seine Meinung grundsätzlich nicht wichtig, genauso wenig wie die seiner Schwiegermutter. Sie waren nur hier, weil sie Deannas Eltern waren. Trotzdem, das sie ihn unterstützen, das war ihm doch wichtig. Lussandra war ebenfalls auf seiner Seite. Doch die Menschen, die Deanna und ihm näher standen, als irgendwer, die hatte er übergangen. Aldridge hatte so recht.

„Ich werde mit ihm sprechen. Und das was ich vorhabe...“

Das was er vorhatte...was redete er da. War er überhaupt wirklich bereit dazu, Deanna wirklich aus dem Leben zu schicken? Er musste es sein! Er wusste das sie nicht so leben wollte. Sollte er...

„Mister Trineer? Sie sollten sofort runter kommen.“

Die Stimme von Schwester Carol Ann, die ihm versprochen hatte sich im Konferenzraum zu melden, wenn es Deanna schlechter ging, klang blechern durch das interne Comsystem.

„Schnell“.

„Wie ist das Deanna?“

Graham reichte ihr eine kühle Dose Bier, und setzte sich zu ihr in den Sand. Er fühlte sich unglaublich rebellisch gerade. Deanna, er und Zehn andere Schüler hatten die Abschlussfeier boykottiert, und waren lieber an den Strand gegangen. Weswegen eigentlich boykottiert wurde, war Graham herzlich egal, er hatte auf keinen Fall kneifen wollten, auch wenn es ihm mulmig war, bei dem Gedanken vielleicht Ärger für die Aktion zu bekommen. Er wollte die einzigartige Chance, einige Stunden ungestört mit Deanna zu verbringen unbedingt nutzen. Zudem, hätte er nein gesagt, hätte es ihr vermutlich gänzlich falsche Signale gesendet...für was eigentlich?

„Was denn?“

Ihre tiefbraunen Augen blitzten vergnügt, als sie das Bier mit einem Zischen öffnete. Graham wollte ihr schönes Haar anfassen..

„Sind wir..“

Er spürte Hitze in seinen Wangen, gut das es quasi dunkel war!

„...sind wir jetzt zusammen?“

Elian redete im Fahrstuhl auf Graham ein, er hörte ihm nicht mehr zu. Es war zuviel geredet worden, und der Mensch, der gerade am meisten Aufmerksamkeit benötigte, war in den Hintergrund gerückt. Als Graham aus dem Fahrstuhl trat, erwartete er eigentlich, das er gerufen worden war, weil Aldridge irgendwie für Unruhe gesorgt hatte. Graham erspähte seinen Jungen aber in einiger Entfernung vor Deannas Zimmer. Er saß auf dem Boden und weinte so laut, das er ihn bis zu sich schluchzen hörte. Graham beschleunigte seine Schritte, und achtete nicht darauf, das ihm seine Schwiegereltern und Lusandra nicht so schnell folgen konnten.

„Aldridge! Was ist los?“

Rief er ihm entgegen, und der Berg, der ihn eben geschlagen hatte, wurde so von Tränen geschüttelt, das er nicht antworten konnte. Noch bevor Graham seinen Sohn bei den Schultern packen, und die VERDAMMTE ANTWORT aus ihm heraus schütteln konnte, wurde die Tür des Krankenzimmers aufgerissen.

„Kommen Sie!“

Fuhr ihn Schwester Carol Ann an, und zog ihn am Ärmel in den Raum. Und Graham versank in einer Welt aus schrillen Pieptönen, gebrüllten Kommandos, und vielen Händen. Doktor Hamilton, der junge Chirurg der Deanna zuerst operiert hatte, sah sich kopfschüttelnd eine holographische Abbildung an, die ihm ein Meddroide vor das Gesicht projezierte. Ein in blau gewandeter Mann, stemmte Deanna mit beiden Händen in das Bett. Hätte er es nicht getan, hätte sie sich ganz sicher noch mehr verletzt, so schlimm wie sie sich verkrampfte.

„Die Beine! DIE BEINE!“

Brüllte der Arzt, und schon war Schwester Carol Ann an ihrem Bett, und hielt ihre auszuckenden Beine fest.

„Hält mal bitte jemand den Arm fest?!“

Und der dritte Pfleger im Raum, der bis gerade damit beschäftigt war, seine Frau von der fest installierten Beatmung zu lösen, schnellte hervor, und hielt Deannas auschlagenden Arm, mit groben Händen fest. Die Injektion wurde ihr regelrecht in den Arm gerammt.

„Was ist hier los?“

Fragte Graham leise, und registierte, das ihr Schaum aus dem Mund trat. Und ihm kam ein Bild in den Kopf. Er sah Deanna bei ihrer Hochzeit, so wunderschön, in diesem billigen Versandhaus Strandkleid..so schön, so voller Anmut.

„Sir? Im Kopf Ihrer Frau ist ein riesiges Aneurysma geplatzt. Ein Aneurysma ist..“

Graham, der milde überrascht war, das er überhaupt gehört worden war, bei all dem Krach der ihm entgegen schlug, hob eine Hand.

„Ich weis was das ist, ich habe die letzten Tage viel recherchiert.“

Der junge Arzt, der ihm als sie eingeliefert worden war operiert hatte, wirkte frustriert und betroffen.

„Durch die spontane Einblutung, wird es wieder zu einem Anstieg des Hirndrucks kommen, den wir mit noch einer Operation beheben zu versuchen können. Ich muss Sie darüber aufklären, das die Wahrscheinlichkeit groß ist, das Ihre Frau den Eingriff nicht...“

„ Ich bin seit der Grundschule in dich verliebt Graham Trineer. Also ja, du Blitzdenker! Ich würde sagen wir sind jetzt zusammen.“

Deanna grinste ihn frech an an, und lies ihr Dosenbier gegen seines scheppern.

„Ich sag dir eines! Wir beide würden es total bringen.“

Grahams Herz schlug so schnell, das er fürchtete, das es ihm aus der Brust springen könnte. Sie war in ihn verliebt? Er war doch auch in sie verliebt.


„Stop. Hören Sie auf damit, hören sie mit allem auf.“

Deanna war genug von ihrer Würde genommen worden. Und plötzlich rauschte es in Grahams Ohren..


- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Intensivstation - mit Deanna, Med Personal (Aldridge, Elian, Gia, Lusandra) -
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Intensivstation - mit mit Jibrielle (Deanna, Graham, Aldridge, Elian, Gia, Lusandra) -

Geschäftiges Treiben im Flur des Ergeschosses, hielt Miranda nicht davon ab, ihre Geschwindigkeit zu halten. Sie zog Jibrielle, die mühelos mit ihr Schritt hielt, an ihrer Hand mit sich, vorbei an zwei stolzen jungen Männern, die sich von einem ganzen Pulk von Leuten zur Vaterschaft beglückwünschen ließen. Auch die Frau, die einen beachtlichen Blumenstrauß in beiden Händen hielt, und sich in Richtung der Aufzüge bewegte, schnitt die Djane gekonnt. Onkel Danny war ein Schatz gewesen, und hatte es ihr nicht angetan, noch aushalten zu müssen, bis er einen Parkplatz gefunden hatte. Hätte er Jibrielle und sie nicht vor dem Haupteingang rausgesetzt, sie würden noch immer in dem verdammten gleiter sitzen.


"Da der ist frei!"

Feuerte sie Jibrielle an, und stürmte mit ihr, gegen den Wiederstand einer alten Dame, die sie mal gepflegt konnte, den nächsten Fahrstuhl. Ihr Karma bekam weitere Minuspunkte, zu ihrem beachtlichen Verfehlungskonto, als Miranda nicht, wie von der Dame mit den Blumen aufgefordert, die Fahrstuhltür für sie aufhielt. Die konnte den nächsten Aufzug nehmen.

"Intensivstation."

Sie hatten sich erfragt, auf welcher Station ihre Mutter lag. Miranda verkrampfte es das Herz, als sie nur daran dachte.

"Es muss schlimm sein. Fürchterlich schlimm. Meine Mutter hat eine schlimme Bacta Allergie, man kann sie nur mit ganz konventionellen Mitteln behandeln. Es muss schlimm sein."

Miranda sprang Jibrielle regelrecht in die Arme, und drückte sie so fest, das es ihr vielleicht weh tat. Das sie mit ihr hier war, das war so unglaublich. Sie hätte genau so gut jeden Kontakt mit ihr abbrechen können, nach allem was passiert war. Miranda war sich sicher, das sie schon längst alle Nerven verloren hätte, wäre ihre geliebte Jibrielle nicht bei ihr gewesen.

"Ich wünschte, ich hätte dir..ich.."

Was eigentlich? Einen schöneren ersten Besuch auf Naboo bieten können? Eine bessere Partnerin sein können? Ach alles zusammen.

"Gott ich kann nicht klar denken!"

Quälende Sekunden später, öffneten sich die Türen des verflucht langsamsten Lifts der Republik, mit einem "Ping", und einer freundlichen mechanischen Ansage darüber, auf welcher Station sie sich jetzt befanden.

"ALDRIDGE!"

Miranda sah ihn noch aus dem Fahrstuhl heraus, und rannte los. Er stand einfach so da, ganz allein, und starrte in ihre Richtung. Er kam ihr nicht entgegen, entgegnete ihr nichts, vezog keine Miene, das machte nichts. Er war entführt worden, und nur die Schöpfer wussten was ihm passiert war.

"ALDRIDGE!"

Entfuhr es ihr nicht minder laut als vor ein paar Sekunden, allerdings sehr viel erleichterter. Er lebte! Ihr Bruder lebte! Und das war so wichtig und so gut! Er hatte es überlebt. Die beiden Geschwister krachten regelrecht zusammen, als Miranda ihm ohne sich irgendwie zu bremsen in die Arme sprang. Er erwiderte ihre Umarmung nicht, sagte nichts. Miranda löste sich von ihm, und nahm sein Gesicht in ihre Hände, um ihm die überraschend bärtigen Wangen zu küssen.

"Du lebst! Ich bin fast vor Angst gestorben, als ich es erfahren habe!"

Er entgegnete ihr noch immer nichts, und Miranda entging nicht, wie schrecklich er aussah. Und damit meinte sie nichteinmal sein lädiertes Gesicht, seine Augen, es waren seine Augen. Das Freundliche und die Warmherzigkeit, die selbst im größten Stress, immer aus den Seelenspiegeln ihres Bruder gewirkt hatten, all das war weg. Miranda war es, als würde sie zwei tote schwarze Löcher blicken. Die Haut um seine Augen war verquollen und rot, er hatte geweint.

"Wie geht es Mom?"

Sie deutete mit einem Kopfnicken auf das Zimmer, vor der sie beide jetzt standen. Und als wäre jener letzte Satz, mit einer geheimen Botschaft versehen gewesen, löste sich Aldridge ganz unvermittelt aus ihrem Griff, sagte weiterhin nichts, und zog an ihr vorbei. Jibrielle, die hinter Miranda stand, sah er kurz an, und wirkte, als würde er gerade den ersten Menschen überhaupt ansehen.

"Al? Hey!"

Er ging weg. Und Miranda war mit Jibrielle allein auf dem Flur.

- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Intensivstation - mit mit Jibrielle (Deanna, Graham, Aldridge, Elian, Gia, Lusandra) -
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Intensivstation - mit Deanna (--) -

Alle Geräte waren abgestellt worden, alle Schläuche und Kabel entfernt worden. Es war still im Raum, kein Monitor piepste mehr. Graham hatte sich zu ihr ins Bett gelegt, und hielt sie in seinen Armen. Seine Schwiegereltern saßen am Fußende, genau wie Lusandra, die vergeblich versucht hatte Aldridge ins Zimmer zu bitten. Und Deanna? Sie hatte zu aller Überraschung angefangen selbstständig zu atmen. Doktor Hamilton, hatte versichert das es nicht mehr lange dauern würde, und das dies nicht mehr als ein Reflex sei. Graham brach es das Herz, weil sie sich so schrecklich quälte. Deanna benahm sich wie immer, sie kämpfte bis zum Ende. Ihr Atem wurde plötzlich lauter, und schwerer als zuvor, und Graham wollte schreien und weinen, weil es so unfair und so falsch und viel zu früh war. Doch er tat es nicht, für sie, weil sie jetzt und hier Ruhe und Geborgenheit verdient hatte. Sachte lehnte er seine Stirn gegen ihre, und kämpfte darum irgendwie zu seiner normalen Stimmlage zu kommen.

„Ganz ruhig Deanna, ganz ruhig.“

Seine Hand fuhr über ihre Wange, während sie sich noch schlimmer quälte.

„Die Kinder sind in Sicherheit, uns geht es allen gut, du must dich nicht mehr anstrengen.“

Sein Gesicht verkrampfte sich, als er bemerkte, das die Abstände zwischen ihren Atemzügen länger wurden. STARK BLEIBEN! FÜR SIE.

„Wir alle lieben dich, hörst du? Du kannst jetzt gehen, du hast alles richtig gemacht. Wir sind alle sicher. Du must nicht mehr kämpfen.“

Er musste sie gehen lassen und hätte sich freiwillig aus dem Fenster gestürzt, wenn es ihr den Abschied leichter gemacht hätte. Aber das ging freilich nicht, weswegen Graham ihr nur noch das geben konnte, was er im Überfluss hatte.

„Ich liebe dich Schatz. Ich liebe dich hörst du? Ich liebe dich Deanna.“

Und er küsste sie, und sie kämpfte noch weiter, bis der Abstand zwischen ihren Atemzügen einfach kein Abstand mehr war. Und dann zuckte ihre Hand in seiner, ganz leicht, als hätte sie sie ihm zu einer schnöden Begrüßung gedrückt. Und dann kehrte Ruhe ein.

„Weist du was Graham? Das hier ist perfekt!“

Deanna sah absolut umwerfend aus, in ihrem schwarzen Bikini. Er wusste das sie sich besonders freute, diese Art von Bademode wieder tragen zu können, so kurz nachdem sie ihre Tochter zur Welt gebracht hatte.

„Was? Das Wetter?“

Er hob den niedlichsten Säugling des ganzen verdammten Planeten von seiner Brust, und hielt sich Miranda vor seine Nase. Und eine geschnittene Grimasse später, grinste der kleine süße Gnom sein süßestes zahnloses Lachen, so breit das es von Segelöhrchen zu Segelöhrchen reichte.

„Nein! Das alles hier! Ich erkläre diesen Tag, zum perfekten Tag.“

Deanna zog breit lächelnd Luft ein, und zuckte vergnügt die Schultern.

„Weil heute alles perfekt ist!“

Sie machte eine ausladende Gheste, die ihn, sie selbst, klein Miranda, und Aldridge mit einbezog. Sie genossen ihren ersten Sommer, im neu gekauften Ferienhaus. Jetzt gerade waren die Familie, und der Pool, und das herrliche Wetter alles was zählten. Graham legte Miranda zurück auf seine Brust, und stimmte ihr zu.

„Ich schätze du hast recht. Heute ist alles perfekt.“

Dabei mussten sie nachher schon wieder die Sachen packen, weil es Morgen früh zurück in die Stadt ging.


Tränen rannen über sich Gesicht, als er seine Trauer nicht mehr zurück halten konnte. Graham weinte, weil sie tot war, weil es nicht richtig war, weil sie viel zu jung war, weil es verdammt noch mal nicht gerecht war. Sie war...sie war? Deanna war.. Sie lebte nicht... Was? Das durfte doch gar nicht sein, er hatte doch gar keine Ahnung, wie Leben ohne sie ging. Sie war doch immer da gewesen? In Grahams Ohren begann es wieder schrecklich zu rauschen, weswegen er nicht verstand, was Elian ihm sagte. Der alte Mann sah ärgerlich aus und stürmte aus der Tür. Warum war er ärgerlich? Deanna war tot, was zählte denn bitte noch? Was konnte einen überhaupt ärgerlich machen? Wieso drehte sich die Welt eigentlich weiter?

„Sieh dir das an du kleiner Scheißkerl!“

Elians laute Worte durchbrachen das laute Rauschen in seinem Ohr, als der alte Mann Aldridge in das Zimmer zog.

„Das hättest du verhindern können!“

Und bevor Graham ihnen irgendetwas durch das Rauschen hindurch hatte sagen können, hatte sich Aldridge losgerissen, und war aus dem Zimmer verschwunden. Der arme Junge. Irgendtwas in ihm wollte sofort aufspringen, doch das ging doch nicht. Sobald er Deanna loslassen, und den Raum verlassen würde, würde es real werden. Das ging nicht, weil es NICHT WAHR SEIN DURFTE! Und so blieb Graham bei ihr, bis Lusandra und seine Schwiegereltern irgendwann gingen. Zeit war für ihn nicht mehr wirklich erfassbar, weswegen Graham einfach blieb wo er war.

„Du hast übrigens recht gehabt Schatz.“

Er erinnerte sich wieder an diesen Abend am Strand.

„Wir beide haben es voll gebracht.“

Und er küsste ihr die Stirn, und die warmen Lippen, ein allerletztes Mal. Er musste aufstehen und Aldridge herein bitten. Deanna hätte es ganz sicher so gewollt. Er musste zu ihnen kommen, er musste es verstehen. Graham verstand es selber nicht, aber damit musste er allein fertig werden. Sachte legte er Deanna zurück in die Laken, und küsste ihr die Wange, nochmal und nochmal und nochmal, bevor er mit viel zu weichen Knien zur Tür ging.

"Daddy?"

Er sah ganz unverhofft, in diese perfekten Kopien von Deannas Augen. Miranda hatte einfach die Tür geöffnet, und stand vor ihm, und ihrem Blick nach zu urteilen, hatte sie sofort verstanden..

- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Intensivstation - mit Miranda (Jibrielle)-
 
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- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Intensivstation - mit Graham (Jibrielle)-

Miranda hatte es sofort gewusst, und hätte nicht einmal den Leichnam in dem verwüsteten Bett sehen müssen, um es zu verstehen. Die Augen ihres Vaters und ihres Bruders hatten es schon belegt, bevor sie sie gesehen hatte. Als sie sich das letzte mal leibhaftig gegenüber gestanden hatten, hatte Miranda es abgelehnt ihrer Mutter einen Abschiedskuss zu geben. Nicht weil sie sich gestritten hatten, nein der Grund war so viel trivialer gewesen. Miranda hatte sich gerade frisches Makeup aufgetragen, und hatte ihren neuen teuren Lippenstift nicht verschmieren wollen. Sie hasste sich dafür.


„Es tut mir so leid.“

Ihre Stimme war leise und kraftlos, und war dennoch nicht zu überhören. Mirandas Knie gaben fast nach, als sie sich ihrer toten Mutter näherte. Alles tat ihr leid, das sie ihr eine so schlechte Tochter gewesen war, das sie sie nicht zum Abschied geküsst hatte, das sie nichts dafür tun konnte sie zurück zu holen. Miranda beugte sich über ihre Mutter, und betrachtete sie. Ihre Augen standen halb offen, zwischen ihren Lippen blitzten ihre Zähne hervor. Miranda wusste nicht was ihr im Detail passiert war, aber sie hatte gelitten, ihr Körper sprach Bände. Sie hatte gelitten, ihr war Schreckliches angetan worden, und dann war sie gestorben. Was alles passiert war, war kaum zu erfassen, und sie wollte sich die schmutzigen Details nicht ausmalen. Das war doch Wahnsinn. Mirandas Herz verkrampfte sich, und als sie Luft holen wollte, ging das kaum. Sie hatte ihr keinen Abschiedskuss gegeben, weil sie ihr einen teuren Lippenstift vorgezogen hatte. Sie hatte ihre Mutter mit ihrem jeher schlechten und unreifen Verhalten verletzt, weil... weil... sie hatte nichtmal einen Grund gehabt. Bei den Schöpfern, Miranda war ihr die schlechteste Tochter gewesen, die sie überhaupt hatte sein können.

„Daddy..“

Die Naboo brach in Tränen aus, als das was ihren Verstand erfasst hatte, auch ihr Herz erreichte. Ihre Mom war gestorben, das war doch nicht fair, das war nicht richtig, das tat so unendlich weh. Nicht jetzt! Noch nicht jetzt. Die Welt musste sofort damit aufhören sich zu drehen! Sofort! Wieder versuchte sie Luft zu holen, und bekam viel zu wenig. Dann tat sie etwas, was sie ihr ganzes Leben getan hatte, wenn sie nicht mehr gekonnt hatte. Miranda machte auf dem Absatz kehrt, und warf sich ihrem Vater in die Arme, drückte sich an ihn und begann hemmungslos zu weinen. Doch auch als sein Hemd schon von ihren Tränen durchgeweicht, und Miranda der Bügel ihrer Brille schon schmerzhaft gegen die Schläfe drückte, umarmte er sie nicht. Er hatte sich überhaupt nicht bewegt, nicht seitdem sie in den Raum gekommen war. Miranda blickte an dem Mann, der ihr genau wie ihre Mutter stets ein Fels gewesen hoch. Was sie sah, das brachte ihr die Fassung zurück, nicht weil sie es wollte. Seine blauen Augen blickten starr durch sie durch, er stand ganz offensichtlich völlig unter Schock, und wirkte so endlos zerschlagen. Miranda wurde klar, das sie gerade die einzige war, die noch irgendwie handeln konnte. Sie musste es tun, bei Sinnen bleiben. Er brauchte sie. Ihre Arme schlangen sich fester um den viel größeren Mann, bevor sie ihn los lies.

„Okay....“

Sie nahm ihn bei den Händen, und zog ihn mit sanftem Druck zu einem Stuhl, der neben das Bett drapiert worden war.

„...setz dich Dad okay? Ich ähm, ich schau das ich..“

Ja was eigentlich? Miranda wollte handeln, irgendetwas tun, irgendwas nützliches. Ihr Blick viel auf Jibrielle, die im Türrahmen stand, und keinen Schritt in den Raum gemacht hatte.

„..besorgst du ihm ein Glas Wasser?“

Sie kratzte sich am Kopf, bevor sie sich die Brille abnahm, um sie sich mit dem Ärmel zu reinigen.

„Ich schau mal wo Aldridge ist..“

Sie sehnte sich nach ihrem Bruder, sie wollte das er hier bei ihnen war. Doch bevor sie ihn suchen würde, gab es da noch etwas zu tun. Miranda drehte sich zu ihrer Mutter, und schloss ihr mit vorsichtigen Fingern die Augen, bevor sie ihr den verweigerten Abschiedskuss endlich gab, voller Liebe und Dankbarkeit. Die Haut ihrer Mutter war warm, sie konnte noch nicht lange tot sein.

„Ich bin zu spät gekommen.“

Stellte sie unötigerweise das Offensichtliche fest, schwor sich, das sie nie wieder im Leben zu spät kommen würde, und verließ in eiligen Schritten das Zimmer. Sie wollte weder ihre Mutter, noch seinen Vater, noch Jibrielle stehen lassen, aber sie musste Aldridge einfangen und holen, bevor ihr die Nerven doch noch explodierten.


- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Intensivstation - mit Graham (Jibrielle)-
 
~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ Zentrum ~ Zentralkrankenhaus ~ bei Miranda und Graham ~~~

Jibrielle lehnte kraftlos gegen den Türrahmen, während ihre Finger vergeblich an der kühlen Plastik halt suchten. Den ganzen Weg hierher hatte Jibrielle versucht ein Fels für Miranda zu sein, damit sie etwas hat, woran sie sich klammern. Doch die Ungewissheiten waren jetzt nicht mehr und Miranda umarmte unter strömenden Tränen ihren Vater, dessen Blick apathisch auf eine vermeintlich leere Stelle im Raum gerichtet war. Jibrielle wagte nicht, die tote Frau im Bett direkt anzusehen. Ein innerer Trieb in ihr wollte sie zwingen, sich die Mutter ihrer Geliebten noch anzusehen, solange ein letzter Rest des entweichenden Lebens in ihr steckte, doch sie konnte nicht. Doch Miranda ansehen vermochte sie genauso wenig. Also blickte sie in die selbe Ecke des Raumes, in die auch Mirandas Vater starrte.

"Okay...setz dich Dad okay? Ich ähm, ich schau das ich..."


hörte Jibrielle jäh das Schluchzen beenden. Jibrielle schaute zu ihr und sah, dass Miranda sie anblickte.


"..besorgst du ihm ein Glas Wasser?"

Jibrielle nickte auf eine Art energisch, die im völligen Widerspruch zu Kraft in ihrer Gliedern stehte. Doch der Beschluss ließ neue Energie und Haltung durch sie fahren.

"Ich schau mal wo Aldridge ist...Ich bin zu spät gekommen."

Als Jibrielle Miranda auf den Leichnam im Bett zugehen und die Hand zu dessem Gesicht wandern sah, machte sie auf dem Absatz kehrte und ging mit strammen Schritt in den Flur hinaus. Obwohl sie erst vor ein paar Minuten hindurchgegangen war, fand sie das Schwesternpult nicht sofort. Nach einem Abstecher in die falsche Richtung stand sie den Pult schließlich.

"Dürfte ich bitte - ahhh-hrmmm - entschuldigung."

Sie räusperte sich und sprach nun wieder mit der Stimme eines Menschen.

"Kann ich bitte ein Glas Wasser haben?"

fragte sie die zwei völlig identisch aussehenden Krankenschwestern. Schwester 1 nickte verständnisvoll und machte sich auf den Weg in die Küche, während Schwester 2 fragte:

"Sie sind?"

Jibrielle schaute sie an.

"Wie?"

"Wer sind sie bitte?"

fragte die Frau freundlich mit einem Lächeln.

"Ach, ich bin nicht ... ich meine, ich bin mit Miranda Trineer hier. Also mein Name ist Jibrielle Dari."

Die Frau nickte mit einer ernster aber nicht weniger freundlichen Miene. Dann widmete sie sich wieder dem Taschenroman in ihrer Hand. Plötzlich streckte sie die Hand zu der in der Küche verschwundenen Schwester 1 aus.

"Ist das Wasser mit oder ohne Kohlensäure? Ich weiß nicht, ob ... vielleicht ist ohne Kohlensäure die bessere Wahl."

Sie schaute Schwester 2 an, die ob der jähen lauter gewordenen Stimme aufgeblickt hatte. Jibrielle zuckte mit den Schultern.

"Oder ich bringe beide Sorten mit? Geht das? Dann kann er sich aussuchen, was er lieber trinken will."

Die Schwester nickte und gab Jibrielle ein geübtes, unangestrengtes Lächeln des Mitgefühls, bevor sie wieder auf die bedruckten Seite sah.


"Okay."

sagte Jibrielle und nickte, schaute in Richtung Küche und runzelte die Stirn.

"Haben sie das Wasser in Flaschen? Dann wäre es großartig, wenn sie mir eine kleine Flasche mit und eine ohne Sprudel. Und ein Glas bitte."

Aus der Küche drang ein "Kein Problem." und Jibrielle nickte. Sie lockerte die verschrenkten Arme und rieb sich die Feuchtigkeit aus den Armbeugen. Da ging Mira an ihr vorbei auf den Aufzug zu. Eine bleierne Schwere befiel Jibrielle. Sie atmete schnell ein und wieder aus, bevor sie ihr nachsetzte. Mit wenigen gezügelten Schritten stand sie neben Miranda, die alle paar Sekunden einen der Aufzugknöpfe zu drücken schien. Jibrielle ergriff ihre andere, schlaff an ihrem Oberkörper herunterhängende Hand mit allen Fingern und presste sich vorsichtig an ihre Seite, wollte sie doch nicht Gefahr laufen, Mira mit einer vollständigen Umarmung sämtliche Kraft rauben um weiter stehen und gehen zu können. Sie sah ihrer Geliebten an, dass sie jedes Quentchen Energie brauchte und nutzen wollte. Sie wollte zu Aldridge, und sie musste zu ihm gehen. Jibrielle würde solange auf Graham aufpassen - auch wenn ihr das Todesangst bereitete.

"Ich bleibe bei ihm, mein Herz."

sagte Jibrielle leise und belog die Unzulänglichkeiten ihrer menschlichen Hülle, um die etwas von der Wärme und Kraft der Macht auf Mira zu übertragen, um sie für ein paar Sekunden damit zu umhüllen. Sie hatte ihr auf der Reise nach Naboo so oft halbe Lügen erzählt. Dass sie noch nichts genaues wussten und sich vor Ort schon alles aufklären würde und dass sie sich nicht sorgen sollte. Halbe Wahrheiten und halbe Lügen. Jetzt, da die Ungewissenheiten mit Deanna gestorben waren, war ihr der Gedanke zu lügen zuwider. Also tat sie es nicht.

"Ich bin immer da. Ich bin hier unten, wenn du mich brauchst. Ich liebe dich, hörst du?"

sagte sie, bevor Miranda in den Aufzug stieg und Jibrielle sich rückwärts gehend von ihr entfernte, bis sich die Türen zusammenschoben. Das anstrengende Lächeln verblasste, als sie sich wider dem Tresen zuwandte. Zwei Flaschen und zwei Gläser standen darauf. Schwester 1 tippte etwas in den Computer und sah sehr beschwäftigt aus. Jibrielle nahm Flaschen und Gläser herunter, bedankte sich zweisilbig und ging den langen zehn Meter langen Weg in das Zimmer zurück, in dem Graham noch immer auf einen vermeintlich leeren Punkt im Raum starrte.

Langsam trat Jibrielle zu dem Stelltisch neben ihm heran, goß stilles Wasser in eines der leeren Gläser und reichte es dem Vater ihrer Freundin.

"Sie haben sicher Durst. Miranda bat mich, Ihnen Wasser zu holen."

Jibrielle schaute den Mann an, sah jedoch auf jeden einzelnen Bartstoppel an, ohne einmal direkt in das Dunkel seiner Pupille zu sehen.


~~~ Naboo-System ~ Naboo ~ Theed ~ Zentrum ~ Zentralkrankenhaus ~ bei Miranda und Graham ~~~
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Parkbucht 2B - allein -

Aldridge hatte die letzten paar Minuten in einem Besucherbad im Erdgeschoss des Krankenhauses verbracht, und war dort fast an sich selbst erstickt. Er hatte sie geschüttelt, vermutlich war sie deswegen gestorben, und selbst wenn nicht, er war daran schuld, das sie überhaupt in diese Situation gekommen war. Sie war tot, und es war seine Schuld, so einfach war das. So unerträglich war das. So unverzeihlich war das.. Seine Feigheit hatte seine Mutter das Leben gekostet. Er musste weg, wohin wusste er nicht, aber er musste weg, also lief er einfach los. Auf dem Parkplatz angekommen, Aldridge kramte in seinen Hosentaschen nach dem Key für den Leihgleiter, und fand ihn endlich, als ihn ein eiskalter Nadelstich auf den Kopf traf. Seine feuchten, gereizten Augen suchten den Blick gen Himmel, da traf ihn der nächste Stich. Es waren simple Regentropfen, und sie stachen ihn wie Messer.


„Aldridge warte!“

Seine ohnehin schon trägen Schritte, wurden zu einem Schlurfen, als ihn seine Schwester rief. Fünf verdammte Parkflächen, und sie war ausgerechnet auf den richtigen gekommen. Ihre Stimme war dicht hinter ihm, Aldridge zwang sich weiter zu gehen, er durfte sie auf keinen Fall ansehen, nicht stehen bleiben. Da gab es nur ein Problem, er hatte eigentlich keine Kraft mehr, und eigentlich wollte er ihr in die Arme laufen, und sich trösten lassen. Doch das war absolut nicht machbar, er hatte keinen Trost verdient, weil es seine Schuld war.

„Ich muss gehen Miranda.“

Warte!“

Eine kleine Hand zupfte an seinem mittlerweile gut durchfeuteten Hemd, und zog vergeblich an ihm.

„Lass mich, ich muss gehen...“

JETZT WARTE!“

Die kleine Hand schloss sich um seinen Arm, und zog..

MIRANDA!“

Aldridge wirbelte herum, und brüllte es seiner Schwester ins Gesicht.

„ES IST SO VIEL PASSIERT! SO VERDAMMT VIEL! ICH KANN NICHT MEHR DA HOCH! ICH MUSS WEG! “

Es überraschte ihn, das er noch irgendwas spüren konnte, außer diese Taubheit, das er die Kraft hatte rumzubrüllen, überraschte ihn fast noch mehr. Das Leben war doch vorbei, und die Welt war schwarz, und er war für immer im Dunkeln verloren. Wie konnte es seine Schwester wagen, und mit einer hellen Taschenlampe nach ihm suchen!? Aldridge sah seine Schwester das erste mal richtig an, sie sah schrecklich aus. Ihr langes Haar hing ihr klatschnass ins Gesicht, ihre beachtlichen Augenringe konnte ihre, wegen des kalten Regens, und ihrer dagegen ankämpfenden Körperwärme beschlagene Brille, nicht verbergen. Sie wirkte zerbechlich und unsicher. Aldridge hasste sich dafür, wegen ihm hatte sie ihre Mutter verloren, aus dem Stand, völlig aus dem Nichts. Miranda würde daran zerbrechen, und dann wieder in Drogen ertrinken, und vielleicht eine Überdosis nehmen und auch sterben, und das wäre dann auch seine Schuld. Der Naboo stöhnte verbissen auf, und presste sich die Fäuste gegen die Schläfen, sein Kopf tat schrecklich weh.

„WIESO SOLL ICH MITKOMMEN? WAS BRINGT DAS? WOFÜR?“

Seine Hand schnellte in die Höhe und deutete in Richtung der oberen Stockwerke, nichts und niemand würde ihn da wieder rein bringen.

- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Parkbucht 2B - mit Miranda -
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Parkbucht 2B - mit Al -
Sie hatten Publikum, weil er so rumgebrüllt hatte. Allerdings waren es nur zwei Gungan, die irritierten mit ihren großen Augen schauend neben einem purpurnen Gleiter standen. Miranda war es egal. War ja auch klar, das man keine Menschen sah, wer außer den freundlichen Ureinwohnern des Planeten, fühlte sich auch sonnst wohl, in strömendem kalten Regen. Miranda schlotterte vor Kälte, und schlang die Arme fest um den eigenen Oberkörper. Aldridge wirkte so zerstört. Mirandas überanstrengter Geist, suchte nach einer passenden Umschreibung, fand aber keine weniger brachiale, als zerstört.

„Du solltest mitkommen, um dich zu verabschieden.“

Das war das einzige was zählte. Und mehr wusste Miranda auch nicht. Sie hatte keine Ahnung was jetzt alles gemacht werden musste, wie das alles ablief. Sie wusste nur, was die Schöpfer für diesen Fall vorschrieben. Sie hatten jetzt drei Tage, um sie zu bestatten...

„Ich hab Mom leiden und sterben sehen, ich denke das ist genug.“

Und auf einmal brüllte Aldridge nicht mehr, und sah sie nur noch an. Und während Miranda den Regentropfen dabei zusah, wie sie ihm den kahlen Kopf herunter perlten, um am Ende ihrer Reise von seinem stoppeligen Kinn herunter zu tropfen, viel es ihr ein. Ihre Mutter war nicht wegen irgend einer Krankheit gestorben, oder durch einen tragischen Unfall. Jules war es gewesen, er hatte ihren Tod verursacht. Und vorher hatte er Aldridge entführt, und Sachen ge..

„Sag mal.“

Miranda fröstelte, als es ihr wie Schuppen von den Augen viel. Es war alles so schnell gegangen, er war entführt worden, dann hatte Jules Mom in seine Gewalt gebracht. Dann hatte er sich befreit, während Mom bereits gefunden und fast schon tot gewesen war. Miranda viel ihr Vater ein, der kein Wort rausgebracht hatte. Der Verdacht erhärtete sich..

„Hat dich überhaubt irgendwer gefragt wie es dir geht, seitdem du wieder frei bist ?“

Ja so musste es gewesen sein, er war wieder her gekommen, und in all der Turbulenz hatte man ihn einfach übersehen. Verständlich, aber unendlich grausam.

„Gott Al, was ist dir nur alles widerfahren?“

Ihr Bruder sah sie an, als würde er die Frage nicht verstehen, und schüttelte den Kopf so energisch, das man meinen konnte, das ihm seine Ohren gleich abfliegen würden.

„DAS SPIELT DOCH KEINE ROLLE MEHR!“

Und ob es eine Rolle spielte.

„Ich, ich würde einfach gern verstehen, was überhaupt passiert ist. Wieso ist er durchgedreht, wieso hat er dir das angetan, wieso ist er auf Mom losgegangen? Was hat er gemacht?“

Miranda ging ein paar Schritte auf ihren Bruder zu, um ihn in ihre Arme zu schließen, doch Al trat sofort aus ihre Reichweite. Seine einfachen Stoffschuhe, sogen sich komplett mit Wasser voll, als er gedankenverloren in eine Pfütze trat, und einfach stehen blieb. Die Frage nach dem Wieso, machte Miranda verrückt.

„Miranda tröste mich nicht! Es spielt keine Rolle...“

Aldridge brachte seinen wuchtigen Körper in Bewegung, und begann sich im Kreis zu bewegen. Miranda laß es aus jeder seiner Phasern...er war so wütend das er was kaputt machen wollte, und rannte deswegen lieber wie ein Irrer im Kreis, um nichts in die Finger zu kriegen. So war er, Aldridge war eben Aldridge, der sanftmütigste Mensch den die Schöpfer je erschaffen hatten. Miranda öffnete den Mund, um ihn zu beruhigen, um ihm irgendwas zu sagen, damit er wieder klar wurde. Kein Wort verließ ihre Lippen.

„WEIST DU DAS IST NICHT FAIR! MOM HAT DAS ALLES NICHT VERDIENT! ICH! ICH SOLLTE TOT SEIN!“

Dafür hatte Aldridge dann den Mund aufgemacht, so laut, das sich zu den Gungans, ein älterer Mann gesellte. Miranda entging nicht, das der alte Herr Aldridge abschätzig ansah, und als Aldridge ein paar hastige Schritte auf sie zuging, räusperte er sich.

„Junger Mann, schreien Sie doch...“

„WILLST DU WAS OPA?!“

Aldridge fuhr den alten Mann so laut an, das dieser zusammen zuckte, aber zu Mirandas Überraschung ging er nicht weg. Vermutlich hielt er Aldridge für ihren Freund, ein Irrtum den viele Menschen bereits gemacht hatten. Ja, ja, das arme Fräulein musste gerettet werden.

„Es ist alles in Ordnung Sir. Das ist mein Bruder. Vielen Dank.“

Über ihre ruhige Stimme überrascht, intervenierte Miranda sofort, nicht das ihr der Mann oder irgendwer sonnst gerade irgendetwas bedeutete, sie wollte nicht, das Al zu allem Überfluss noch verhaftet werden würde. Die Gungans, und der mutige alte Knochen, schlichen schließlich davon, und machten den Weg für die vielleicht schwerste Unterhaltung, die Miranda je hatte führen müssen wieder frei. Es machte sie betroffen, bei all der Betroffenheit die sie sowieso schon erstickte, das ihr Bruder sich den Tod wünschte.

„Aldridge! Meinst du Mom würde wollen, das du tot bist? Sie würde weinen, wenn sie dich hören würde!“

Aldridge musste auf ihre Worte hin lachen, und dann schüttelte er wieder den Kopf so hart, das ihm die Ohren fast wegflogen.

„DAS IST DER PUNKT! Weist du, Mom hat nicht geweint, nicht als Jules sie mit der Waffe bedroht hat, auch nicht ALS SIE SICH FÜR EINE VÖLLIG FREMDE VERKAUFT HAT. Er hat sie mitgenommen weist du? Sie kam in völlig anderen Kleidern wieder, nur um eine Frau zu retten. Geschlagen hat er sie, und vielleicht noch schlimmeres. Sie hat nicht geweint.“

Er lachte irrational auf, und Miranda wollte das er sofort aufhörte, sie wollte es nicht..

„Und als JULES...“

Er schnappte nach Luft.

„Sie hat nicht mal geweint, als er sie abgeholt hat um sie umzubringen. Sie ist einfach mitgegangen, wollte Zeit für uns rauschinden weist du?“

Mirandas Beine fühlten sich merkwürdig an, und begangen zu kribbeln...sie fühlte sich wackelig..

„Weist du wer geheult hat? Die ganze Zeit? ICH! WEIL ICH ZU VIEL ANGST HATTE! WEIL ICH EIN FEIGLING BIN!“

Sie wollte ihm sagen was, was sie dachte, das ihre Mutter eine so unendlich erfahrene professionelle Person gewesen war, die für Krisensituationen ausgebildet worden war, das sie seine verdammte Mutter gewesen war, und das Mütter über sich hinaus wuchsen wenn die eigenen Kinder gefährdet wurden, das jeder Mensch in so einer schrecklichen Situation Angst gehabt hätte, das er überhaupt keine Schuld hatte. Miranda wollte ihm sagen, das ihn ganz sicher keine Schuld traf, sondern einzig und allein Jules. Sie kam nicht dazu, weil ihr plötzlich irgenetwas die Luft abschnürrte. Ihre kribbeligen Beine gaben nach, und Miranda viel vor ihrem Bruder auf die Knie.

„Ich krieg so schlecht Luft.“

Mirandas Stimme war ruhig, sie bemühte sich, geordnet und bewusst zu atmen. Ihre Brille viel auf den betonierten klatschnassen Boden, als sie nach vorn kippte, und sich mit den Händen abstützen musste. Das war nur ein Panikanfall, sie musste nur ganz ruhig bleiben. Es war keine Zeit um zu schwächeln, es gab zu viel zu tun. Nur ein kleiner Panikanfall, ganz ruhig, ganz ruhig, wiederholte sie ihr neues Mantra innerlich. Es war keine Zeit, sie musste Al helfen, und sich um ihren Vater kümmern, und für Mom sorgen. Keine Zeit. Oh sie war tot! Sie war wirklich tot! Und Mirandas Hände schmerzten.

- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Parkbucht 2B - mit Al -
 
- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Parkbucht 2B - mit Miranda -


„Geht wieder, geht schon wieder.“


„Aldridge, ich krieg keine Luft!“ hatte Noa gesagt, und dann war sie ihm in die Arme gefallen, und im Endefekt gestorben. Al hatte sie irgendwie zurück gebracht, Miranda die eben ähnliches gesagt hatte, war weit davon entfernt es Noa gleich zu tun – zum Glück. Das Gesicht, dem eben für einen Moment sämtliche Farbe entwichen war, war so schnell wieder rosig geworden, wie es zuvor bleich geworden war. Der Naboo, zu dessen Füßen sie saß, musste sie nicht fragen, warum sie eben zusammen gesunken war. Er wusste es, dummerweise war sein Körper nicht so konsequent. Die Dinge die passiert waren, waren zu schwer für ihre kleinen Schultern gewesen. Aldridge schämte sich dafür, ihr diese Last so entgegen geschmettert zu haben, noch mehr dafür, das er sie eben nicht aufgefangen hatte. Der Werftarbeiter ging neben seiner Schwester auf die Knie, und streckte seine Hand aus.

„Ich helfe dir.“

Sprach er so leise, das er sich wegen des prasselnden Regens fast selbst nicht hören konnte. Mirandas kleine Hände tasteten den feuchten Boden nach ihrer Brille ab. Sie hatte ihm mal beschrieben, wie schlecht so ohne ihre Seehilfe sehen konnte, deswegen wusste er, dass das dunkle Gestell das auf dem dunklen Boden lag beim gerade vorherrschenden Zwielicht, zusammen mit dem Boden eine einzige verschwommene Masse bildete. Aldridge las die Brille auf, und putzte die nassen Gläser mit einem Zipfel seines Hemds.

„Weist du, ich wünschte ich hätte Antworten auf das Warum. Die habe ich leider nicht.“

Er reichte ihr schweigend ihre Brille, und half ihr wieder auf die Beine. Als er ihr ins Gesicht sah, um sich zu überzeugen das es ihr wieder gut ging, traf es ihn wie der Schlag. SIE war doch die einzige, die noch auf seiner Seite stand. Hatte er sich nicht noch am Vorabend nach seiner Schwester gesehnt?

„Ich bin froh das du hier bist Miranda.“

Aldridge durchbrach die Wand aus Leid, Ärger, Wut und Schock, indem er sie in seine Arme schloss.

„Danke das du gefragt hast.“

Sie war der einzige Mensch gewesen, der ihn gefragt hatte, wie es ihm geht. Okay Noa hatte ihn gefragt, ob er okay war, die Frage war, wie tief ihr Interesse wirklich gewesen war. Übel nahm er ihr nichts, er war ein Fremder für sie. Vom Rest der Familie war ihm Wut, Hass und Ignoranz entgegen geschlagen. Aldridge hielt Miranda fest, die zu weinen begonnen, und ihr Gesicht in seiner Schulter vergraben hatte. Er musste an seinen Vater denken, der sich wie ein riesiges Arschloch benommen hatte. Aldridge wollte kotzen, vor Ärger und Enttäuschung. Er hatte „es“ beenden wollen, seine EHEFRAU beenden wollen. Aldridge war sich sicher das er es getan hätte, aus purer Selbstsucht. Und Miranda hätte genau so schlimm dagestanden wie jetzt, vielleicht noch viel schlimmer, weil ihr Vater ihr nicht die Chance gegeben hätte, sich von ihrer Mutter zu verabschieden. Mom war ihnen allen zuvor gekommen. Aldridges Kinn sank kraftlos auf Mirandas Kopf, als ihm die Worte seines Opas wieder einfielen. Er hatte ja recht, und Aldridge schämte sich für seine Schwäche. Das Gesicht des Werftarbeiters verzog sich voller Schmerz, doch keine Träne verließ seine Augen. Er hatte seine Tränen für den Rest seines Lebens aufgebraucht. Leer war er, und überflüssig.

„Ich muss jetzt gehen Miri“.

Wohin wusste er allerdings nicht. Alles was er wusste war, das er weg musste, weg von Mom, weg vom Rest der Familie, sogar weg von Miranda. Um Miranda musste er sich keine Sorgen machen, Jibrielle war bei ihr, sie würde auf sie aufpassen, ja ganz sicher. Mom war tot, und es war seine Schuld, und sein Leben war weg und vorbei. Aldridge wollte weg von sich selbst.

„Du musst dich von Mom verabschieden Aldridge, du kannst nicht weg. Ich brauch dich doch hier.“

Miranda klang müde, und verzweifelt, und Aldridge hasste sich. Er hatte seine letzten Momente mit seiner Mutter vertan, und Miranda hatte keine Chance dazu bekommen. Noa hatte Mirandas Zeit bekommen. Der Naboo schüttelte den Kopf, er war ein Dummkopf, er konnte den Schöpfern dafür danken, das seine Schwester nicht in...***** auf die Schöpfer. Die existierten nicht, nichts als Götzen waren sie. Und selbst wenn diese almächtigen Wesen jetzt und hier vor ihm auf den Parkplatz erschienen wären, Aldridge hätte sie zum Teufel gejagt, denn sie hatten einen grausamen schrecklichen Fehler gemacht. Und wer solche Fehler machte, der war ganz sicher nicht allmächtig, und auch nicht gütig, sondern einfach nur grausam.

„Ich hab dich unendlich lieb, das weist du?“

Aldridge gab Miranda einen Kuss auf die Stirn, und schob sie mit sanfter Gewalt von sich weg.

„So wie ich dich. Du machst mir Angst Aldridge..“

Und Aldridge schüttelte den Kopf und schmunzelte in Bitterkeit.

„Keine Sorge, für sowas fehlt mir der Mut“.

Aldridge sah sich Miranda genau an, hob die Hand zum Abschied, und drehte sich auf dem Absatz um.

„ Es tut mir alles so leid. Ich hab dich lieb Schwesterchen, hörst du?“

„Al bitte warte!“

Und dann beschleunigte er seine Schritte, denn er wusste nicht, wann ihm die Kraft ausging. Noch ein Blick in Mirandas traurige Augen, und es hätte ihn zerissen. Und oben in diesem Bett lag sie, und hatte alles verloren, wegen ihm.

- Naboo - Theed - Zentrum - Zentralkrankenhaus - Parkbucht 2B - mit Miranda -
 
- Naboo - Theed - Norden - Gleiter - Straßen - Diona -

„Wir sind gleich da Miss.“


Sprach der freundliche Taxipilot, der seinen alten Gleiter so sanft durch den Abendverkehr gelenkt hatte. Diona entgegnete der unnötigen Aussage nur ein freundliches Nicken. Sie wusste ganz genau wo sie war. Und beim Anblick der ruhigen Siedlung, die sie so lange nicht mehr gesehen hatte, wurden ihr die Augen feucht. Es war nicht die Freude darüber, einfach wieder hier zu sein, nein die hätte sich in einem glücklichen Lächeln niedergeschlagen. Sie war einfach nur bestürzt. Al war schreckliches widerfahren, er war entführt und misshandelt worden. Was ihm genau widerfahren war, wusste sie nicht, was sie allerdings wusste war, das sie der größte Dummkopf überhaupt gewesen war. Sie hatte ihn erst fast verlieren müssen, und das in jeglichem Sinne, bevor ihr klar geworden war, wie sehr sie ihn vermissen würde. Sie liebte Aldridge, und..nichts und, sie liebte ihn. Ob er sie noch liebte, das wusste sie nicht. Was sie ganz sicher wusste, war das er es mal getan hatte, sehr so sogar, und sie hatte ihn weggestoßen, immer und immer wieder. Die Wut darüber, das er sich nach ihrer letzten Trennung gerade auf die debile Nicky Shepard eingelassen hatte, war ihr schon ohne die schrecklichen Nachrichten der letzten Tage, früh abhanden gekommen. Er war nicht mit ihr zusammen gewesen, und sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, das er sich sicher einsam gefühlt hatte.

„Stimmt so.“

Sprach die Naboo, bevor sie am Ende ihrer Anreise, den Fahrer mit ein paar Credits mehr als besprochen bedachte. Und dann passierte sie das kleine Gartentürchen, das sie so oft durchschritten hatte, und musste mit schlotternden Knien kämpfen, die nichts mit der Kühle und dem strömenden Regen zu tun hatten. Sie hatte Angst ihm zu begegnen, obwohl sie nur hier war, um bei ihm zu sein. Was war wenn er sie wieder weg schickte? Was war wenn er doch schlimmer verletzt war, als es die Medien durchscheinen ließen? Und es ging nicht nur um Al. Vielleicht war sie in dem schönen Haus, das sich immer größer vor ihr aufbaute, gar nicht mehr willkommen? Es gäbe so viele Gründe, um sie jetzt nicht rein zu lassen, so viele. Nicht zuletzt ihre Schwiegermutter in Spe Deanna, hatte ihr nicht nur einmal deutlich gemacht, was sie von Als und ihrer On/Off Beziehung hielt. Deanna...wie es ihr wohl ging? Trotz der teils angespannten Beziehung, sah Diona sie doch irgendwie als Familie an.

„Hey!“

Bob krabbelte auf sie zu, und Diona benutzte diesen Fakt, um kurz anzuhalten. Der nasse Panzer, auf den der Regen ohne Pause einhämmerte, schillerte dank der Feuchtigkeit wie ein grüner Edelstein. Leider blieb das mürrisch wirkende Tier nicht nicht stehen, und krabbelte schnurstracks an ihr vorbei. Sie musste wohl weiter, und der fehlende Gleiter, der eben nicht in der Einfahrt stand, der bedeutete gar nichts. Die Trineers waren Ökospinner, und besaßen nur einen, und irgendwer war immer unterwegs.

„Ist jemand zuhause? Graham? Deanna?“

Niemand hatte ihr geöffnet, und als nach einigen Minuten, und diversen Versuchen sich durch Klopfen und Schellen bemerkbar zu machen, gab sie es endlich auf. Der Regen, und nicht zuletzt aufflammende Entschlossenheit, trieben sie zu einem Schritt, den sie eigentlich nicht hatte gehen wollen. Sie besaß noch einen Schlüssel, den sie noch vor einem Jahr ohne ein Gefühl von Scham benutzt hatte. Jetzt gerade fühlte sie sich fast wie eine Einbrecherin, als sie das Haus betrat.

„Hey Al! Bist du, seid ihr da? Ich bins Diona“.

Vielleicht hörte er sie nicht, vielleicht war in seinem alten Zimmer und hörte Musik über diese alten Kopfhörer, von denen er sich nicht trennen konnte. Diona nahm ihren Koffer, steuerte direkt auf sein Zimmer zu. Sie verfluchte sich, und ihren fehlenden Schneid ein letztes mal, klopfte an die Tür, und trat vorsichtig in den Raum. Aldridge war nicht da, und ihr Herz wurde schwer, weil ihre Begegnung weiter auf sich warten lassen würde. Sie würde warten müssen, hier, ganz allein, da waren nur sie....und ein Zettel? Diona entdeckte ein Stück Flimsiplast unter ihrem Absatz, und hob es auf...

- Naboo - Theed - Norden - "Haus der Trineers" - Als Zimmer - Diona -
 
- Naboo - Theed - Norden - "Haus der Trineers" - Als Zimmer - mit Diona-
Er musste weg, wohin wusste er nicht, aber er musste weg. Aldridge konnte nicht fassen, das er nicht angehalten worden war, so wie er ohne Rücksicht auf Verluste durch die Gassen von Theed gerast war. Dummerweise hatte auch niemand den Schneid gehabt, ihm in den Gleiter zu krachen, er hatte ja selbst auch nicht den Mumm gehabt gegen die nächste Hauswand zu brettern, oder gleich in den nächsten Speeder. Wäre auch nicht fair gewesen, vielleicht wäre dabei irgend ein Kind von irgend einem Cop gestorben, und Aldridge hätte den nächsten Jules Agathon gezüchtet. Das wäre mal ironisch gewesen. Aldridge schleppte sich mit schweren Füßen durch die Haustür, und befand, das eine Reisetasche reichen würde, vielleicht würde sich am Raumhafen nach einer Gelegenheit umschauen...
Der Koffer, der im Flur stand, irritierte ihn nicht wirklich. Sicher hatte Noa ihre Sachen zusammen getragen, und würde mit ihrem blonden Männermodel (Cris) abhauen.


„Noa? Ich muss dir was sagen.“

Die Tür zu seinem Zimmer stand offen, vielleicht hatte sie letzte Nacht eine Socke vergessen? Zum Glück musste sie nicht nach einem Slip suchen, und ihn sich peinlich berührt in die Hosentasche stopfen. Aldridge legte seine Hand an die Tür um sie ganz zu öffnen, sie musste es erfahren, er konnte danach verschwinden.

„Meine Mom..“

Aldridge wusste nicht, ob er zu müde oder zu überrascht war, denn als die Frau, die ihm gegenüberstand eine schallende Ohrfeige verpasste, konnte er nichts dagegen tun.

„***** Al! Ich sorge mich wie verrückt um dich, reise extra nach Naboo, und muss erfahren das du schon die nächste Frau am Finger hast?“

Es war Diona, sie war hier, in diesem Haus, auf diesem Planeten..aber warum? Aldridge atmete tief ein und aus, und versuchte sich zu ordnen, als sie nochmal ausholte. Doch die Hand erreichte sein Gesicht nicht. Aldridges Hand war vorgeschnellt, und hielt sie fest um ihr schmales Handgelenk geschlungen.

„HÖR AUF MICH ZU SCHLAGEN!“

Sie hatte keine Ahnung, auf welch kurze Distanz seine Zündschnur herunter gebrannt war. Sie hatte nicht einmal das Recht hier zu sein, noch war sie in der Position ihm Vorwürfe zu machen. Und verdammt noch mal, alles was sie gerade erzürnte war trivialer ***** der überhaupt nicht wichtig war. NICHTS war mehr wichtig.

„Was willst du von mir?“

Seine Stimme war von lautem Poltern zu einem leisen Flüstern geworden, und Aldridge erschrak über sich selbst. Er war durch ihre bloße Anwesenheit kurz davor auszuflippen, und irgendetwas in ihm wollte seine Wut an ihr auslassen. Und er erschrank wieder, Gewalt gegen Frauen? Widerlich...aber diese Wut verschwand nicht. Seine Hand schloss sich fester um ihr Handgelenk. Diona erkannte die Gefahr nicht, das ihr seine Nähe gerade unangenehm war, das konnte er spüren. Angst hatte sie keine, warum auch, da stand ja nur der nette Al vor ihr. Der Trottel, mit dem man alles machen konnte.

„Weist du ich hab mir Sorgen gemacht, die Presse hat so einiges geschrieben, ich dachte ich verliere dich. Hier!“

Sie hielt ihm ein zerknittertes Stück Flimsiplast hin, und Aldridge ließ ihr Handgelenk los um es entgegen zu nehmen. Es war eine Nachricht von Noa, und sie...sie... die Zündschnur brannte ab, als Aldridge die Notiz zusammen knüllte, sie dicht an Dionas Kopf vorbei schmetterte und seine Exfreundin packte.

„Du brichst in dieses Haus ein, und willst einen VERDAMMTEN ORDEN DAFÜR DAS ES DICH NOCH EIN BISSCHEN INTERESSIERT OB ICH LEBE ODER TOT BIN?! WARUM GERATE ICH EIGENTLICH IMMER AN SOCHE MISTSTÜCKE WIE DICH? “.

Seine Mutter hatte sich gut möglich für Noa vergewaltigen lassen, nur um ihr diese verfluchte Decke zu beschaffen, und sie haute einfach ab? Nicht mal gefragt hatte sie nach ihr! Was hatte er sich eingeredet wegen ihr...Wieso wurde alles immer schlimmer? Er wollte diese Frau, dieses zickige Etwas, nie wieder sehen. Vermutlich saß sie jetzt schon lächelnd in ihrem Transporter nach Lianna und hielt mit ihrem Cris Händchen. Sie hatte es in der letzten Nacht selbst erklärt. „Es ist ja nichts passiert“ hatte sie gesagt. Tja im Grunde stimmte das ja. Noa hatte nichts verloren, und mit ein paar Pflästerchen war ihr Leben wieder ganz, während seines zerstört worden war, während die Frau die für sie und ihn alles riskiert, und verloren hatte nicht mehr lebte.

„UND DU!“

Aldridges Kopf schnellte hervor, und er packte sie noch fester bei den Armen. Hätte er es nicht getan, hätte er auch nur eine Sekunde die Hände frei gehabt, er hätte sie verprügelt. Aldridge hasste sich für den Impuls, und er hasste Noa für ihre Ignoranz, und er hasste Jules, er hasste Diona und am allermeisten immer noch sich selbst.

„Ich bin dir gar nichts schuldig! Ich will dich nicht hier haben! GIB MIR SOFORT DEN SCHLÜSSEL!“

Und Diona, in deren Augen sich Feuchtigkeit sammelte, gab ihm den Schlüssel...samt ihres gesamten Schlüsselbundes, mitten ins Gesicht, einmal, und noch einmal.

„Bist du völlig durchgedreht Al? Was stimmt mit dir nicht! So kenne ich dich nicht!“

So war sie, Diona hatte vor nichts und niemandem Angst, und selbst wenn, Al hatte sie noch nie vor jemandem zurückweichen sehen. Heute würde sie..Al registrierte am Rande, das seine Wange blutete, genau da wo ihn einer der Schlüssel eine kleine Wunde gerissen hatte. Es war ihm egal.

„Ich kenn mich auch nicht so...“

Aldridge packte sie bei den Handgelenken, und fokussierte seine Wut, auf sie und verdammt noch mal alles, indem er sie fest und stürmisch küsste.

- Naboo - Theed - Norden - "Haus der Trineers" - Als Zimmer - mit Diona-
 
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Er war schwer, sein Griff fest, und Diona schämte sich, weil es ihr gefiel, wie fordernd er gerade war. Und dennoch, selbst jetzt, als sich jede andere Frau lieber auf seine Hände konzentriert hätte, die sich an ihren schwitzigen Schenkeln festklammerten, als hinge sein Leben davon ab, gingen Diona diese Gedanken durch den Kopf. Aldridge verhielt sich wie ein völlig Fremder. Selbst die Dinge, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte, hätten in ihrem Selbstverständnis nicht so eine Reaktion auslösen können. Aldridge war der Mann, der bei romantischen Filmen heulte, dessen Stimme zwei Oktaven höher rutschte, wenn er Babys oder plüschige Tierwelpen sah. Selbst bei den bösartigen Streitereien, die ihr Zusammensein über die Jahre immer wieder beendet hatte, war nie die Wärme aus seinen Augen gewichen. Eben hatte sie fast Angst vor ihm bekommen, und war doch geblieben, weil er eben er war. Trotzdem, irgendetwas war anders...


„Ich liebe dich, das weist du..“

Sprach sie gegen seine Wange, die er die ganze Zeit fest gegen ihre presste. Wieder ein Unterschied zu früher...er sah sie nicht an. Diona hob die Arme, und legte sie fest um seine kräftigen Schultern, sie wollte ihn in seinem ganzen Sein festhalten, es nicht zulassen, das er ihr entschwand...

„Hörst du ? Ich liebe dich.“

Versuchte sie es wieder, doch sie erntete nur ein dunkles Knurren von ihm, und mehr....

„Um deine unangebrachten Fragen zu beantworten..“

Aldridge brach erst Minuten, nachdem beide wieder zu Verstand gekommen waren, nach diesem merkwürdigen Sex, sein Schweigen. Diona nahm was sie bekommen konnte, und freute sich darüber, das er überhaupt den Mund aufmachte. Das er sie überhaupt nicht ansah, nahm sie hin, auch das er eben von ihr entfernt hatte als wäre sie eine Herdplatte, war okay. Immerhin war er bei ihr..

„...Noa ist nicht meine Freundin, oder Affäre, oder was auch immer du dir vorstellst. Sie ist die Frau, die mit mir als einzige die Entführung überlebt hat..“

Er stand auf, und zog sich seine Hosen an...und sah sie nicht an.. Die Naboo verstand nicht, was er meinte. In der Presse hatte es geheißen, drei Menschen hatten überlebt?

„...danke das du mich gefragt hast wie es mir geht..“

Seine Stimme triefte vor Ironie, und Diona konnte es ihm nicht verübeln. Sie hatte ihn wirklich nicht gefragt, sie war einfach in ihrer Entäuschung aufgegangen, als sie all ihre Hoffnungen, ihn zurück zu gewinnen, mit dem Brief der vermeidlichen Geliebten hatte schwinden sehen. Diona stemmte sich in eine aufrechte Position, und bemerkte erst jetzt, das der Teppichboden unangenehm auf ihrem Rücken gescheuert hatte.

„Al ich...“

Sie rang nach Worten, versuchte gegen ihre Verlegenheit anzukommen, als sie von ihm unterbrochen wurde.

„Ach ich hab da was vergessen Diona.“

Seine tiefdunklen Augen, schienen durch sie hindurch zu sehen, als Aldridge beide Hände in den Hosentaschen versenkte, um was auch immer zu suchen.

„Hier.“

Er war eine handvoll Credits auf ihren verschwitzten, nackten Körper. Diona verschlug es die Sprache, und sofort kochte Wut in ihr hoch. Wollte er ihr damit sagen das sie eine H*re war?

„Mehr war ich nie für dich, und werde ich nie sein. Geld und dass hier.“

Aldridge deutete auf das Geld, um sich danach ordinär in den Schritt zu greifen. In seinen Augen lag Ekel..

„Ich fahr jetzt weg, ich weis noch nicht ob ich wieder komme. Aber sollte ich mich dafür entscheiden, bist du lieber weg. Nimm deinen Koffer und geh, ich will dich nicht hier haben.“

Er riss den Schrank auf, und zog scheinbar wahllos Kleidung daraus hervor, um sie in eine Sporttasche zu stopfen, die er ebenfalls aus dem riesigen Möbelstück hervor holte. WAS WAR MIT IHM PASSIERT? Sie beschloss ihn trotzdem er alles dafür tat, das was sie gehabt hatten, inclusive ihrer Würde, abzuwerten, nicht aufzugeben. Egal was passiert war, es war doch möglich zu heil..

„Ach ja, meine Mom ist vorhin gestorben. Sie ist ganz elendig verreckt an ihren fürchterlichen Verletzungen. Danke das du dich auch nach ihr erkundigt hasst.“

Sprach er, nahm seine Sporttasche, und verließ den Raum, Barfuß, ohne Hemd, und ganz offensichtlich ohne sich selbst. Diona wollte im Boden versinken....

- Naboo - Theed - Norden - "Haus der Trineers" - Als Zimmer - Diona-
 
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