Toji
versehrter Kommandant der "Abyss"
- Onderon - Murata-Anwesen - abgelegenes Plätzchen im Garten - allein -
Es hatte nicht sehr lange gedauert und Toji war im Reich der Träume verschwunden. Sein Körper entspannte sich allmählich. Sogar seine derzeitigen Sorgen vergaß er in diesem Zusammenhang. Der Schlaf war somit eine Wohltat für Körper und Geist. In seinen Träumen konnte er sich frei bewegen, erlebtes endlich verarbeiten. Ein friedlicher Gesichtsausdruck legte sich auf das Gesicht des jungen Mannes. Er hatte sich wirklich ein stilles Plätzchen für dieses Nickerchen ausgesucht.
“Ein wunderschöner Tag, denn man nicht verschlafen sollte”, hörte er plötzlich eine fremde Stimme, die in seiner Nähe war, sagen. “Selbst dann nicht, wenn die Couch alles andere als bequem ist.”
Verschlafen (und recht irritiert) öffnete er die Augen und blickte ein lächelndes Gesicht. Es gehörte einer hübschen Frau mittleren Alters. Für einen Moment fragte er sich ob er noch träumte, doch die Umgebung war ihm zu vertraut. Auch die Fremde (Sayaka Akaji) erkannte er schnell. ‘Die Mutter von Serenety’, schoss es ihm durch den Kopf. Erst aus dieser Nähe konnte er erkennen wie ähnlich sich Mutter und Tochter sahen. In jüngeren Jahren wäre sie vielleicht sogar sein Typ gewesen. Gerade als er aufspringen wollte, hob sie die Hand. Sie verzichtete in seiner Gesellschaft auf die strengen Förmlichkeiten des eigenen Volkes. Dennoch richtete sich der Flottenoffizier etwas auf und richtete seine Kleidung.
“Förmlichkeiten sind für diesen Moment nicht so wichtig, Toji”, sprach sie ihn mit sanfter Stimme an. “Die Schönheit der Natur zu genießen ist dabei viel angenehmer.”
In diesem Punkt konnte der junge Murata der berühmten Akaji nur zustimmen. Onderon war ein wundervoller Planet und von seinen Ahnen ganz bewusst gewählt worden. Hier konnten die Murata in Harmonie und Ruhe leben. Schon seit Jahrzehnten fand in diesem System kein Krieg mehr statt und somit war es besonders für das Verbringen des Lebensabend ein perfekter Ort.
“Nun ich hatte Zeit dich zu beobachten und ich glaube der Zeitpunkt ist gekommen um mit dir zu sprechen”, sagte Serenetys Mutter als nächstes.
Sie lächelte erneut, aber Toji wurde dennoch stutzig. Welche Worte musste er sich nun gefallen lassen? Wollte man ihm auf diese Art von einer Heirat abraten oder gar neue Drohungen bei Nichterfüllung aussprechen? Er wusste, dass die Akaji eine stolze Familie waren und ihre Interessen nicht so schnell vernachlässigten. Ihm war auch bewusst, dass er einige Auffälligkeiten, die Serenety an den Tag legte, bei ihrer Mutter wieder finden würde. Ein Anflug von Spannung überflutete seinen Körper. Äußerlich wirkte er ruhig, wie man es ihm in seiner Kindheit gelehrt hatte. ‘Ich darf mich nicht von Vermutungen leiten lassen!’, mahnte er sich. ‘Nur Fakten zählen!’
“Für ein Gespräch bin ich immer bereit”, entgegnete er freundlich, wobei seine Stimme doch einen leicht ernsten Unterton hatte.
Er biss sich auf die Lippe. Schon am Anfang legte er diese Art an den Tag und gefährdete damit das weitere Gespräch. Manchmal verfluchtete er sich für diese Nachlässigkeit im Gespräch mit anderen Menschen. Sein Gefühl hatte unter der militärischen Erziehung durch seine Familie und das Imperium doch gelitten. Endlich wurde er sich dieser Tatsache bewusst.
“Manchmal ist das Leben sonderbar. Besonders dann, wenn man sich nicht selbst versteht”, begann die Ehefrau des Familienoberhauptes der Akaji. “Gefühle sind einzigartig. Manchmal kommen und gehen sie so schnell wie der Wind. Einige berühren einen nicht so sehr wie andere. Sich vor ihnen zu verstecken oder davon zu laufen hat zu meist wenig Sinn, besonders weil sie einen folgen. Stets begegnet man ihnen wieder. Han hat mir viel erzählt und ich kenne deine Familie schon seit Jahren.”
Die Aufmerksamkeit von Toji war mit diesen Worten geweckt worden. Zweifelsfrei war das auch der Sinn an dieser kleinen Ansprache. Der junge Murata musterte sie ganz genau. Er wollte ihre Absichten verstehen. Bissige Sprüche erstickte er noch in seinem Hals. ‘Sie kennt meine Familie seit Jahren?’, fragte er sich. ‘Sagt das etwa etwas über mich aus?’ Toji kam ins Grübeln, hörte ihr aber weiter fleißig zu.
“Liebe ist manchmal nicht sofort ersichtlich”, sprach sie nach einer kurzen Pause weiter. “In jungen Jahren glaubt man zu wissen was es bedeutet zu lieben, aber oft wird man eines besseren belehrt. Zu leugnen, was man fühlt, führt oft dazu, dass Herzen gebrochen werden, besonders das eigene. Du brauchst nichts zu sagen, Toji, denn ich kann auch so sehen was du empfindest.”
Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht als er ihren Blick erwiderte. ‘Augen sind die Spiegel zur Seele, sagt man. Doch was ist daran dran?’ Für einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen. Nur die Vögel zwitscherten munter vor sich hin. Sie kümmerten sich nicht einmal um die Probleme des Menschen. Ihnen reichte ihr eigenes Leben.
“Wie will man mich verstehen, wenn ich es nicht einmal selbst schaffe?”, fragte Toji plötzlich. “Ein Herz spaltet sich schnell in zwei Lager, doch welcher Seite soll man folgen? Unter welchem Banner zieht man in die Zukunft? Gibt es nur richtige und falsche Entscheidungen auf eine Frage, oder kann man so oder so ins Nichts stürzen?”
Für einen Moment hatte er einen Einblick in seine Lage gewährt. Die dicke Mauer, die ihn seit einigen Tagen umgab, aufgemacht. Doch es war nur für einen kurzen Augenblick. Er musste dieses Problem im Alleingang lösen. Sein großes Ziel, seinem Vater ähnlich zu sein, war noch in weiter Ferne. Das ideale Bild von diesem Mann, den er nie richtig kennen gelernt hatte, war sein Ansporn.
“Ich bin eine Frau, Toji, und ich sehe mehr, sehr viel mehr als ihr Männer”, sprach sie weiter. “Wir beobachten und unsere Gabe besteht nicht darin zu kochen oder für die Familie zu sorgen, sondern darin sie glücklich zu machen. Sieh dir die Vögel dort an. Wenn du Acht gibst erkennst du, wie wundervoll sie sich umsorgen. So sollte es auch bei uns sein. Du bist ebenfalls zum Teil ein wenig moderner aufgewachsen, ebenso wie ich. Um seine Gefühle zu verstehen sollte man nach Innen gehen. Sich selbst erforschen und ehrlich zu sich selbst sein. Was du suchst ist mittlerweile mehr als eine Frau für eine kurze Affäre, nicht wahr? Zeiten ändern sich und damit auch die Ansprüche.”
Wortlos nickte Toji. Noch nie hatte er die Situation aus dieser Perspektive gesehen. Wahrscheinlich brauchte er wirklich jemanden, der ihm von Außen ein paar Tipps geben konnte. Allein war er aufgeschmissen. Serenety und er lebten in unterschiedlichen Welten. Der eine verstand die Worte des anderen nicht. Missverständnisse waren das einzige Beständige, was er bisher mit ihr erlebt hatte. Der eine Abend eine glänzende Ausnahme, die aber auch in einem Missverständnis geendet hatte.
Serenetys Mutter erhob sich. Da Toji noch in Überlegungen steckte reagierte er nicht sofort. Doch diese Unachtsamkeit schien ihrer guten Laune keinen Abbruch zu tun. Ihr Gesicht strahlte Wärme und Freundlichkeit aus. Sie erinnerte ihn an seine Mutter. Auch sie hatte ihrem Sohn bei jedem Problem mit Rat und Tat zur Seite gestanden, doch er hatte die Einsamkeit in ihr gesehen. ‘Ich sollte sie besuchen…’, dachte er sich. Nachdem sich auch Toji erhoben hatte gingen sie zusammen zu einem kleinen Beet.
“Ich will dir etwas zeigen”, sagte die Akaji und kniete sich die farbenfrohen Pflanzen. Behutsam strich sie ein Häufchen Erde zur Seite und eine zierliche Blume kam zum Vorschein. “Diese kleine Pflanze hier kann man gut mit der Liebe vergleichen. Anfangs ist sie so klein und erscheint einem unbedeutend, aber sie wächst. Mag sie auch jetzt noch schwach erscheinen wird sie mit der Zeit stärker. Die Liebe mag am Anfang auch nicht ersichtlich sein und vielleicht auch ebenso unbedeutend, aber auch sie wächst, reift und wird stärker. Was daraus entsteht kann, erkennt man erst dann, wenn man ihr eine Chance gibt. Deine Mutter und dein Vater haben dies getan und einige andere ebenso. Lass den Keim nicht ersticken, denn somit machst du dich noch unglücklicher wie du eh schon bist.”
Wieder dachte Toji über diese Worte nach. Der Vergleich war einfach, aber einleuchtend gewesen. Er konnte ihre Absicht verstehen, doch woran erkannte er die Liebe? Bisher hatte es sich von Zeit zu Zeit mit der einen oder anderen Frau ergeben, aber da war es nie so kompliziert gewesen wie hier. Wieder drehten sich seine Gedanken um den Kuss mit Serenety. War da ein Funke aufgekommen?
“Ich weiß nicht ob ich etwas empfinde”, sagte der Flottenoffizier gequält. “Im Moment steht meine Gefühlswelt einfach Kopf. Serenety ist mir ein Rätsel, ein Buch mit sieben Siegeln. …”
Er brach ab. Ihm fehlten die Worte um die Lage zu beschreiben. Natürlich ehrte es ihn, dass die Mutter seiner Zukünftigen so viel Vertrauen in seine Person steckte, aber wurde er diesem Vertrauen gerecht? Im Moment wirkte er (so sah er es jedenfalls) eher wie ein hoffnungsloser Fall. Viel Hoffnung hatte er für eine funktionierende Beziehung mit ihr nicht. Wie auch? Bis jetzt hatten sie nicht einmal eine richtige Aussprache zu Stande gebracht. Er war ein Dickkopf und sie anscheinend ebenfalls. Beide durch die Erziehung ihres Volkes zu emotionalen Wracks geworden. Er seufzte.
- Onderon - Murata-Anwesen - Garten - mit Sayaka -
Es hatte nicht sehr lange gedauert und Toji war im Reich der Träume verschwunden. Sein Körper entspannte sich allmählich. Sogar seine derzeitigen Sorgen vergaß er in diesem Zusammenhang. Der Schlaf war somit eine Wohltat für Körper und Geist. In seinen Träumen konnte er sich frei bewegen, erlebtes endlich verarbeiten. Ein friedlicher Gesichtsausdruck legte sich auf das Gesicht des jungen Mannes. Er hatte sich wirklich ein stilles Plätzchen für dieses Nickerchen ausgesucht.
“Ein wunderschöner Tag, denn man nicht verschlafen sollte”, hörte er plötzlich eine fremde Stimme, die in seiner Nähe war, sagen. “Selbst dann nicht, wenn die Couch alles andere als bequem ist.”
Verschlafen (und recht irritiert) öffnete er die Augen und blickte ein lächelndes Gesicht. Es gehörte einer hübschen Frau mittleren Alters. Für einen Moment fragte er sich ob er noch träumte, doch die Umgebung war ihm zu vertraut. Auch die Fremde (Sayaka Akaji) erkannte er schnell. ‘Die Mutter von Serenety’, schoss es ihm durch den Kopf. Erst aus dieser Nähe konnte er erkennen wie ähnlich sich Mutter und Tochter sahen. In jüngeren Jahren wäre sie vielleicht sogar sein Typ gewesen. Gerade als er aufspringen wollte, hob sie die Hand. Sie verzichtete in seiner Gesellschaft auf die strengen Förmlichkeiten des eigenen Volkes. Dennoch richtete sich der Flottenoffizier etwas auf und richtete seine Kleidung.
“Förmlichkeiten sind für diesen Moment nicht so wichtig, Toji”, sprach sie ihn mit sanfter Stimme an. “Die Schönheit der Natur zu genießen ist dabei viel angenehmer.”
In diesem Punkt konnte der junge Murata der berühmten Akaji nur zustimmen. Onderon war ein wundervoller Planet und von seinen Ahnen ganz bewusst gewählt worden. Hier konnten die Murata in Harmonie und Ruhe leben. Schon seit Jahrzehnten fand in diesem System kein Krieg mehr statt und somit war es besonders für das Verbringen des Lebensabend ein perfekter Ort.
“Nun ich hatte Zeit dich zu beobachten und ich glaube der Zeitpunkt ist gekommen um mit dir zu sprechen”, sagte Serenetys Mutter als nächstes.
Sie lächelte erneut, aber Toji wurde dennoch stutzig. Welche Worte musste er sich nun gefallen lassen? Wollte man ihm auf diese Art von einer Heirat abraten oder gar neue Drohungen bei Nichterfüllung aussprechen? Er wusste, dass die Akaji eine stolze Familie waren und ihre Interessen nicht so schnell vernachlässigten. Ihm war auch bewusst, dass er einige Auffälligkeiten, die Serenety an den Tag legte, bei ihrer Mutter wieder finden würde. Ein Anflug von Spannung überflutete seinen Körper. Äußerlich wirkte er ruhig, wie man es ihm in seiner Kindheit gelehrt hatte. ‘Ich darf mich nicht von Vermutungen leiten lassen!’, mahnte er sich. ‘Nur Fakten zählen!’
“Für ein Gespräch bin ich immer bereit”, entgegnete er freundlich, wobei seine Stimme doch einen leicht ernsten Unterton hatte.
Er biss sich auf die Lippe. Schon am Anfang legte er diese Art an den Tag und gefährdete damit das weitere Gespräch. Manchmal verfluchtete er sich für diese Nachlässigkeit im Gespräch mit anderen Menschen. Sein Gefühl hatte unter der militärischen Erziehung durch seine Familie und das Imperium doch gelitten. Endlich wurde er sich dieser Tatsache bewusst.
“Manchmal ist das Leben sonderbar. Besonders dann, wenn man sich nicht selbst versteht”, begann die Ehefrau des Familienoberhauptes der Akaji. “Gefühle sind einzigartig. Manchmal kommen und gehen sie so schnell wie der Wind. Einige berühren einen nicht so sehr wie andere. Sich vor ihnen zu verstecken oder davon zu laufen hat zu meist wenig Sinn, besonders weil sie einen folgen. Stets begegnet man ihnen wieder. Han hat mir viel erzählt und ich kenne deine Familie schon seit Jahren.”
Die Aufmerksamkeit von Toji war mit diesen Worten geweckt worden. Zweifelsfrei war das auch der Sinn an dieser kleinen Ansprache. Der junge Murata musterte sie ganz genau. Er wollte ihre Absichten verstehen. Bissige Sprüche erstickte er noch in seinem Hals. ‘Sie kennt meine Familie seit Jahren?’, fragte er sich. ‘Sagt das etwa etwas über mich aus?’ Toji kam ins Grübeln, hörte ihr aber weiter fleißig zu.
“Liebe ist manchmal nicht sofort ersichtlich”, sprach sie nach einer kurzen Pause weiter. “In jungen Jahren glaubt man zu wissen was es bedeutet zu lieben, aber oft wird man eines besseren belehrt. Zu leugnen, was man fühlt, führt oft dazu, dass Herzen gebrochen werden, besonders das eigene. Du brauchst nichts zu sagen, Toji, denn ich kann auch so sehen was du empfindest.”
Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht als er ihren Blick erwiderte. ‘Augen sind die Spiegel zur Seele, sagt man. Doch was ist daran dran?’ Für einen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen. Nur die Vögel zwitscherten munter vor sich hin. Sie kümmerten sich nicht einmal um die Probleme des Menschen. Ihnen reichte ihr eigenes Leben.
“Wie will man mich verstehen, wenn ich es nicht einmal selbst schaffe?”, fragte Toji plötzlich. “Ein Herz spaltet sich schnell in zwei Lager, doch welcher Seite soll man folgen? Unter welchem Banner zieht man in die Zukunft? Gibt es nur richtige und falsche Entscheidungen auf eine Frage, oder kann man so oder so ins Nichts stürzen?”
Für einen Moment hatte er einen Einblick in seine Lage gewährt. Die dicke Mauer, die ihn seit einigen Tagen umgab, aufgemacht. Doch es war nur für einen kurzen Augenblick. Er musste dieses Problem im Alleingang lösen. Sein großes Ziel, seinem Vater ähnlich zu sein, war noch in weiter Ferne. Das ideale Bild von diesem Mann, den er nie richtig kennen gelernt hatte, war sein Ansporn.
“Ich bin eine Frau, Toji, und ich sehe mehr, sehr viel mehr als ihr Männer”, sprach sie weiter. “Wir beobachten und unsere Gabe besteht nicht darin zu kochen oder für die Familie zu sorgen, sondern darin sie glücklich zu machen. Sieh dir die Vögel dort an. Wenn du Acht gibst erkennst du, wie wundervoll sie sich umsorgen. So sollte es auch bei uns sein. Du bist ebenfalls zum Teil ein wenig moderner aufgewachsen, ebenso wie ich. Um seine Gefühle zu verstehen sollte man nach Innen gehen. Sich selbst erforschen und ehrlich zu sich selbst sein. Was du suchst ist mittlerweile mehr als eine Frau für eine kurze Affäre, nicht wahr? Zeiten ändern sich und damit auch die Ansprüche.”
Wortlos nickte Toji. Noch nie hatte er die Situation aus dieser Perspektive gesehen. Wahrscheinlich brauchte er wirklich jemanden, der ihm von Außen ein paar Tipps geben konnte. Allein war er aufgeschmissen. Serenety und er lebten in unterschiedlichen Welten. Der eine verstand die Worte des anderen nicht. Missverständnisse waren das einzige Beständige, was er bisher mit ihr erlebt hatte. Der eine Abend eine glänzende Ausnahme, die aber auch in einem Missverständnis geendet hatte.
Serenetys Mutter erhob sich. Da Toji noch in Überlegungen steckte reagierte er nicht sofort. Doch diese Unachtsamkeit schien ihrer guten Laune keinen Abbruch zu tun. Ihr Gesicht strahlte Wärme und Freundlichkeit aus. Sie erinnerte ihn an seine Mutter. Auch sie hatte ihrem Sohn bei jedem Problem mit Rat und Tat zur Seite gestanden, doch er hatte die Einsamkeit in ihr gesehen. ‘Ich sollte sie besuchen…’, dachte er sich. Nachdem sich auch Toji erhoben hatte gingen sie zusammen zu einem kleinen Beet.
“Ich will dir etwas zeigen”, sagte die Akaji und kniete sich die farbenfrohen Pflanzen. Behutsam strich sie ein Häufchen Erde zur Seite und eine zierliche Blume kam zum Vorschein. “Diese kleine Pflanze hier kann man gut mit der Liebe vergleichen. Anfangs ist sie so klein und erscheint einem unbedeutend, aber sie wächst. Mag sie auch jetzt noch schwach erscheinen wird sie mit der Zeit stärker. Die Liebe mag am Anfang auch nicht ersichtlich sein und vielleicht auch ebenso unbedeutend, aber auch sie wächst, reift und wird stärker. Was daraus entsteht kann, erkennt man erst dann, wenn man ihr eine Chance gibt. Deine Mutter und dein Vater haben dies getan und einige andere ebenso. Lass den Keim nicht ersticken, denn somit machst du dich noch unglücklicher wie du eh schon bist.”
Wieder dachte Toji über diese Worte nach. Der Vergleich war einfach, aber einleuchtend gewesen. Er konnte ihre Absicht verstehen, doch woran erkannte er die Liebe? Bisher hatte es sich von Zeit zu Zeit mit der einen oder anderen Frau ergeben, aber da war es nie so kompliziert gewesen wie hier. Wieder drehten sich seine Gedanken um den Kuss mit Serenety. War da ein Funke aufgekommen?
“Ich weiß nicht ob ich etwas empfinde”, sagte der Flottenoffizier gequält. “Im Moment steht meine Gefühlswelt einfach Kopf. Serenety ist mir ein Rätsel, ein Buch mit sieben Siegeln. …”
Er brach ab. Ihm fehlten die Worte um die Lage zu beschreiben. Natürlich ehrte es ihn, dass die Mutter seiner Zukünftigen so viel Vertrauen in seine Person steckte, aber wurde er diesem Vertrauen gerecht? Im Moment wirkte er (so sah er es jedenfalls) eher wie ein hoffnungsloser Fall. Viel Hoffnung hatte er für eine funktionierende Beziehung mit ihr nicht. Wie auch? Bis jetzt hatten sie nicht einmal eine richtige Aussprache zu Stande gebracht. Er war ein Dickkopf und sie anscheinend ebenfalls. Beide durch die Erziehung ihres Volkes zu emotionalen Wracks geworden. Er seufzte.
- Onderon - Murata-Anwesen - Garten - mit Sayaka -