Und was die Tusken angeht, ich verstehe nicht wieviele die hier verteidigen...
Zunächst einmal - wer verteidigt denn hier die Tusken oder was diese tun?
Also ich habe zumindest wohl IIRC nirgendwo geschrieben, dass das alles so in Ordnung und bestens okay wäre, was sie tun oder getan haben. Nur - wenn man mal weiter oben schaut ist es wohl schon recht eindeutig augenfällig, dass hier auch durchaus einige entsprechende "Erklärungen für das Tusken-Verhalten" auf die Weise belegt haben, wie es im SW-EU selbst vorhanden ist. Kaum also mehr oder weniger.
Simpel allerdings ist hier an diesem ganzen "Konstrukt" (Tusken versus Einwanderer/Siedler auf Tattooine) überhaupt nichts zu sehen. Denn: Wenn die Tusken "Banditen sind, weil sie wahllos Siedler töten, überfallen und entführen", was ist dann Anakin? Auch nur ein "Bandit, weil er im Tusken-Lager die dort siedelnden Männer, Frauen , Kinder und Alten der Tusken wahllos überfällt und tötet"? Mit welchem Maß bitte willst Du hier das Verhalten der einen gegenüber einem oder eines anderen aufrechnen?
...Und Anakin hat gerade ansehen müssen wie seine eigene MUTTER (die er seit 10 Jahren nicht gesehen hat) durch die Tusken sterben musste. Und da ist es nicht nachvollziehbar dass er eben "durchdreht" und das ganze Dort niedermetzelt? (...) Ich frage mich mal wer so cool und friedlich geblieben wäre wenn es die eigene Mutter wäre...
Ja, und darum dreht es sich hier doch genau die ganze Zeit schon. Hast Du die vorangegangenen Postings nicht aufmerksam genug gelesen?
IMO geht es doch nicht darum, dass man nicht nachvollziehen könne, wie Anakin hier in dieser Situation empfindet. Es geht doch dabei um etwas so gesehen viel Wesentlicheres:
Nehmen wir als hypothetisches Beispiel mal einfach einen gut gerüsteten Polizisten, der zusammen mit Kollegen eine Demonstration sichern soll, in deren Rahmen es wie so häufig schließlich zu Ausschreitungen kommt.
Ist es deshalb richtig - ob das nun von seinen menschlichen Gefühlen her (Angst, Unsicherheit, Wut) verständlich ist oder nicht - dass besagter Polizist plötzlich ausrastet und sich irgendeinen mit ärgerlich verzerrtem Gesicht ihn beschimpfenden Demonstranten schnappt, um den so zu verdreschen, dass dieser vielleicht gar lebensgefährlich verletzt wird?
Ist es nur richtig und fair, dass hier jemand mit dem Auftrag, eigentlich beruhigend, deeskalierend und sichernd zu wirken und der aufgrund seiner Ausrüstung und Ausbildung für eine solche Situation viel mächtiger ist, als ein einzelner ziviler Demonstrant, weil das ja gefühlsmäßig verständlich ist?
IMO nein. Denn dann kann auch sagen, es ist gefühlsmäßig verständlich, dass da einige unter den Demonstranten sich ob Desillusionierung, sozialer Ausgrenzung, Perspektivlosigkeit usw. so die Hucke vollgesoffen haben, dass sie bereit sind, ihrer Wut und ihrem Hass freien Lauf zu lassen, dass eigentliche Ziel der Demonstration zu boykottieren und Backsteine und Molotowcocktails auf die Polizeibeamten zu schmeißen.
Ist es fair, dass deshalb ein Polizist danach mit einer schweren Gehirnerschütterung ins Krankenhaus musste, weil er einen solchen Backstein an den behelmten Kopf bekommen hat und möglicherweise gar für den Rest seines Lebens Dienstuntauglich ist, seine Familie nicht mehr richtig versorgen kann und..., oder..., und?
Nein, das ist NICHT fair. Aber ebenso wenig ist fair, wenn ein ziviler Demonstrant, der nur kam, um seine verärgerter Meinung über gewisse Zustände verbal Ausdruck zu verleihen, mit schweren Hirn-Blutungen oder anderen schweren innerlichen Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert wird und dem danach letztlich genau dasselbe Schicksal oder gar noch ein schlimmeres, als dem Polizisten drohen kann: Das er seinen Verletzungen erliegt.
Merkst Du etwas? Genau das: An solchen Situationen ist NICHTS einfach nur EINFACH.
Verständnis habe ich für Affekt-Handlungen auch, glaube mir.
Aber ebenso, wie Du hier dem mächtigen Auserwählten und Angehörigen des Jedi-Ordens Anakin Skywalker das gefühlsmäßige Recht zusprichst, seine "Mutter zu rächen", musst Du im selben Atemzug der Tante, dem Onkel, dem Bruder, der Schwester oder einem anderen Verwandtenteil der Tusken, welche vielleicht gerade auf der Jagd oder sonstwo waren, um Nahrungsmittel für ihre Familie zu besorgen, genau dasselbe Recht zusprechen, wenn sie in das von Skywalker verheerte und zerstörte Tusken-Lager mit ihren getöteten Angehörigen zurückkehren.
Haben die dann nicht genau dasselbe Recht, sich ihrerseits an Skywalker zu rächen?
Oder ist das jetzt hier plötzlich wieder etwas anderes, weil ihre Tusken-Angehörigen ja "selber Schuld sind", wenn sie Shmi Skywalker entführen?
Sind die Tusken also dann generell auch "selbst Schuld", wenn in dieser kargen, entbehrungsreichen Umgebung wie in Tattooines Wüsten andere Leute siedeln und ihnen ihre Lebensgrundlagen streitig machen?
Oder in wiefern ist gar Skywalker "selbst Schuld", wenn er nicht frühzeitiger nach Tattooine zurückkehrte, um seine Mutter zu "retten"?
Wie gesagt-mir geht es nur um die Frage dabei auch: Wenn man nur einem Einzelnen das Recht zur "Rache" zuspricht, wo beginnt man dann aufzuhören, dieses "Recht zuzusprechen, weil es verständlich ist". Wo wird dieses Recht dann richtiger - vor allem, wenn man dabei hier über eine (fiktive) Person spricht, mit deren Macht eine ganz besondere Verantwortung einher zu gehen hat.
In wiefern misst Du hier also einen Anakin Skywalker mit demselben Maß wie auch nur einen einzelnen Tusken-Krieger?
Und vergisst Du hierbei nicht auch so einiges? Vergisst Du nicht, dass Anakin selbst das klar ist, wenn er sagt, dass er ein Jedi ist und darüber erhaben zu sein hätte.
Vergisst Du nicht, dass Yoda ihn aus durchaus bestimmten Gründen eigentlich nicht zur Ausbildung zulassen wollte, Qui-Gon Jinn aber seinen sturen Willen sogar noch bis über seinen eigenen Tod hinaus durchgesetzt hat?
Da es hier aber eigentlich um Padmé geht, vergesse ich zumindest eines nicht: Sie war in TPM eine Regentin, die sich irgendwann als fähig und kompetent erwiesen hat. Dort erscheint es also zumindest so, dass sie ihre Verantwortung gegenüber ihrem Volk und ihrer Aufgabe als dessen Hüterin verstanden hatte. Und hier nun bringt sie nichts weiter fertig, als Anakin mit "zornig zu sein, ist menschlich" zu trösten oder in Schutz zu nehmen - zumal sie nun sogar Senatorin ist und gewisse Dinge aus Blickwinkeln noch viel weiter greifenderer Zusammenhänge erkennen können muss?
Padmé wäre also IMO durchaus logisch nachvollziehbarer und stimmiger in der Lage gewesen, Anakin klar zu machen, dass das was er tat, so nicht ginge. Das er so etwas nicht hätte tun dürfen und sie so etwas auch nicht billigen würde.
Aber nein, das kommt ja erst dann in ROTS auf Mustafar. Da kann sie ihm plötzlich nicht mehr folgen, nachdem sie ihm nachträglich zum Tusken-Massaker in der Arena auf Geonosis noch ihre Liebe gesteht.
Und das war es eigentlich, worum es hier ging. Aber es war es auch, worum es hier auch ging.