Tagespolitik allgemein

Das vorläufige amtliche Endergebnis der Wahlen zur französischen Nationalversammlung liegt vor. Die 577 Sitze verteilen sich wie folgt:

Nouveau Front Populaire (linkes Bündnis): 188
Ensemble (Macrons liberales Bündnis): 161
Rassemblement National (rechtsradikales Bündnis): 142
Les Républicains (konservatives Bündnis): 48

Wie schon zuvor erreichte kein Bündnis die für eine Mehrheit notwendigen 289 Sitze. Da Macrons Ensemble die relative Mehrheit von 237 Sitzen, mit der es zuvor regiert hatte, verloren hat, kündigte Premierminister Gabriel Attal seinen Rücktritt an. Dass der Rassemblement National so deutlich auf die Plätze verwiesen wurde, erachte ich als großen Erfolg, denn die Führung dieser Partei hat mehr als deutlich gemacht, wohin die Reise mit ihr gehen würde: In ein Frankreich, das weder demokratisch noch rechtsstaatlich sein würde und in der Personen, die nicht in ihr Weltbild passen, Freiwild wären. Leider fehlt Macron der Rückhalt, um die verknöcherten und trägen Strukturen in Frankreich aufzubrechen und weitere große Reformen auf den Weg zu bringen, aber die Situation ist mit diesem Ergebnis zumindest beruhigt.

In der Nouveau Front Populaire hat die linksradikale bis linksextreme La France Insoumise 78 Sitze, die Parti Socialiste (die trotz des Namen eher sozialdemokratisch zu verorten ist) 65 Sitze, die Grünen 33 Sitze und die Kommunisten 9 Sitze. Es ist ausgesprochen bedauerlich, dass die LFI unter Jean-Luc Mélenchon so stark abgeschnitten hat. In Stil und Inhalt unterscheidet er sich kaum von Le Pen, wie sie ist er ein brachialer Populist und Extremist, der Frankreich aus der EU und NATO herausführen möchte, Diktaturen wie Venezuela verherrlicht, unbequeme Journalisten diffamiert, ein ausgesprochen positives Verhältnis zur Russische Föderation und deren Präsident Putin pflegt (inklusive Unterstützung der Krim-Annexion als "defensive russische Maßnahmen gegen das Neo-Nazi-Regime in Kiew und deren amerikanische Meister" und eine vollständige Ablehnung irgendeiner politischen, wirtschaftlichen oder militärischen Unterstützung der Ukraine). Verknüpft wird das ganze mit einer arroganten Haltung gegenüber den Regionen (berüchtigt ist das Interview, in dem er sich über den Akzent einer Reporterin lustig machte) und die Forderung nach einem "Anschluss" der französischsprachigen Regionen Belgiens an Frankreich. Dazu kommt noch reichlich Antisemitismus und Verschwörungstheorien über "jüdisch-israelischen Einfluss" und ein wirtschaftliches Programm aus der tiefsten marxistischen Mottenkiste.

Da kann ich den Franzosen nur die Daumen drücken, dass sich die moderaten Kräfte in der Nouveau Front Populaire durchsetzen und ein modus vivendi gefunden wird, um die Probleme des Landes bis 2027 anzugehen und dem RN das Wasser abzugraben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin schon gespannt, was MdB Robert Farle (ehem. DKP, ehem. AfD, jetzt parteiloser Phantast) sich daraus nun wieder zusammen fabuliert.
 

Es war nicht anders zu erwarten. Trotzdem traurig dass man nicht mal das konstant halten kann.

Für mich ist die Situation klar, vor dem D-Ticket habe ich für ein Abo 155€ im Monat bezahlt und kam damit nur von Stralsund nach Greifswald.

Mit dem D-Ticket komm ich theoretisch überall hin und und bezahle aktuell über 100€ weniger. Da muss für mich schon eine Menge passieren damit sich das D-Ticket für mich nicht mehr rechnet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hoffe, die ungarische Ratspräsidentschaft, die schon in ihren ersten Tagen bisherige Gepflogenheiten mit Füßen tritt, führt am Ende zu Änderungen im üblichen Prozedere. Mitgliedsstaaten wie das heutige Ungarn sollten einfach nicht die Ratspräsidentschaft übernehmen können.

Grüße,
Aiden
Da solche Änderungen einstimmig gefällt werden müssen ist das aussichtslos .
Und ihr plärren die Ewiggleichen davon, dass ja jetzt "Melechon an der Macht ist" und "Linksextremismus" in Frankreich regiert!!
Selbst wenn er Premierminister werden sollte(was ich bezweifle), hätte er immer noch den Präsidenten über sich.
Die Position des Präsidenten steht weit über der des Premier.
 

Es war nicht anders zu erwarten. Trotzdem traurig dass man nicht mal das konstant halten kann.

Für mich ist die Situation klar, vor dem D-Ticket habe ich für ein Abo 155€ im Monat bezahlt und kam damit nur von Stralsund nach Greifswald.

Mit dem D-Ticket komm ich theoretisch überall hin und und bezahle aktuell über 100€ weniger. Da muss für mich schon eine Menge passieren damit sich das D-Ticket für mich nicht mehr rechnet.

Wissing hat doch bei jeder Gelegenheit betont gehabt, dass es kein 49-Euro-Ticket, sondern ein Deutschlandticket sei. Es bestand also nie ein Interesse daran den Preis konstant zu halten.

Grüße,
Aiden
 
Wissing hat doch bei jeder Gelegenheit betont gehabt, dass es kein 49-Euro-Ticket, sondern ein Deutschlandticket sei. Es bestand also nie ein Interesse daran den Preis konstant zu halten.

Grüße,
Aiden
Jo, deswegen schrieb ich ja dass es nicht anders zu erwarten war. Aber so lange sie das D-Ticket erhalten und nicht nächstes Jahr wieder absägen kann ich es verschmerzen.
 

Es war nicht anders zu erwarten. Trotzdem traurig dass man nicht mal das konstant halten kann.
Man hört sie schon schreien:“Aber für Radwege in Peru ist Geld da!“

So wird das aber Nix mit der Verkehrswende, hätte ich mir zumindest anders vorgestellt.
 
Man hört sie schon schreien:“Aber für Radwege in Peru ist Geld da!“

So wird das aber Nix mit der Verkehrswende, hätte ich mir zumindest anders vorgestellt.
Ich seh schon auch das Problem der Finanzierung. Aber hey da rächt sich halt wieder dass man Jahrzehnte lang so gut wie gar nichts in‘s Schienennetz investiert hat und jetzt immer noch so geil auf die schwarze Null ist. Stünde man bei der Infrastruktur besser da und müsste nicht ständig das Schienennetz notdürftig flicken könnte man die 49€ wohl besser wegstecken.
 
Also Unrecht hat sie mit dem was sie da erzählt ja leider nicht. Es wird die letzten Jahre viel zu viel verschlafen zum Wohle der schwarzen Null.
 
Aber hey da rächt sich halt wieder dass man Jahrzehnte lang so gut wie gar nichts in‘s Schienennetz investiert hat [...]

Da muss es aber nicht zwingend einen Zusammenhang geben. Es ist ja nicht so, als würde ein Schienennetz bzw. eine Verkehrsinfrastruktur zum Nulltarif laufen, selbst wenn der Staat früher mehr investiert hätte.

Es wird als positives Beispiel ja gerne Japan herangezogen. Das Land hat den Schienenverkehr priorisiert, trotzdem ist es dort alles andere als günstig (dafür halt zuverlässig) und die schwarze Null ist für die Haushälter in Tokyo vermutlich ein gruseliges Fabelwesen.

Die Preisfrage beim Deutschland-Ticket ist vor allem eine politische, betriebswirtschaftlich rechnen wird sich das für 49€ vermutlich nie.
 
Die Frage ist doch will man die Verkehrswende oder will man sie nicht. Will man es wirklich muss man gewährleisten das Bahn fahren für die breite Öffentlichkeit finanzierbar ist.

Ich fahre ja oft Bahn, habe auch nicht vor wieder aufs Auto zu wechseln, aber ich finde nicht dass das Preis-Leistungsverhältnis aktuell stimmt.

Nächstes Wochenende mal wieder für 200€ nach Bayern. Günstig ist was anders. Dabei hab ich schon BahnCard 50.
 
Nächstes Wochenende mal wieder für 200€ nach Bayern

Wobei man für eine Strecke MV-Bayern locker auch mit einem 4-5 Jahre alten Auto 170€ an reinen Benzinkosten rechnen kann.

Der ÖPNV ist halt für viele Menschen vollkommen unattraktiv. Fernverkehr mag sich ja vielleicht noch rechnen, aber auf kurzen und mittleren Strecken überwiegt dann oft Komfort über Kosten. Und dann entscheidet - auch wenn es viele Großstadtgrüne nicht hören wollen - natürlich auch der Standort darüber ob ich den Bus, die Bahn oder das Auto nehme.
 
Bei mir sind die Würfel schon gefallen.
Sobald mein Sohn sein neues Auto hat übernehme ich sein bisheriges Auto und steige voll aufs Auto um.
Samstags fahre ich schon jetzt nur noch mit dem Auto.
Ich verliere durch die ewigen Verspätungen in der Woche oft zwischen 3 und 5 Stunden Zeit.
Nicht mehr mit mir.
 
@Jedihammer Du ich verstehe dich da voll. Bei mir werden die Verspätungen tendenziell auch eher häufiger.

Ich persönlich würde dennoch nur noch gestresster werden, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Ich bin ein paar mal mit dem Kollegen mitgefahren, und ich würde da verrückt werden bei den vielen Mini Staus an roten Ampeln oder bei den Traktoren auf der Landstraße.

Was mich bei der Bahn hingegen nervt ist dass man es in MV nicht gebacken bekommt, ein Monatsticket für Fahrräder anzubieten. Ich habe mir deshalb extra ein Faltrad gekauft weil ich nicht gewillt bin, 6,50€ pro Tag (und somit ein Vielfaches vom D-Ticket!) für‘s Fahrrad zu zahlen.

Und Fahrrad ist halt schon nötig, weil der ÖPNV in Greifswald ist so schlecht dass ich ohne Rad jeden Tag 2x30 Minuten zu Fuß vom Bahnhof zur Uni und zurück unterwegs wäre.
 
Dieser Fall ist doch aufgearbeitet worden und der Shitstorm hat für Konsequenzen gesorgt:

Naja, da hat sich mal einer entschuldigt, allerdings eher halbgar:
"Heckeley betonte allerdings noch einmal, es bleibe dabei, dass alles, was abtreibend wirke, nicht erlaubt sei."
Soll heißen: Auch weiterhin werden Vergewaltigungsopfer abgewiesen, nämlich dann, wenn sie z.B. wegen Verletzung, Traumata, Scham erst Hilfe suchen, nachdem sich die Eizelle schon eingenistet hat.

Und dass die Pille danach auch von Katholiken abzugeben ist, hat sich leider in den folgenden Jahren auch noch nicht überall rumgesprochen:

Ein Apotheker der bis 2017 mehrfach aus religiösen Gründen die "Pille danach" verweigerte, musste zwar wegen Anfeindungen seine Apotheke 2019 schließen und stellt nun keine Gefahr mehr für hilfesuchende Leute da, hat aber vor einem Berufsgericht später insofern Recht bekommen, als dass er sich weigern darf, bestimmte Medikamente herauszugeben, wenn eine weitere Apotheke in unmittelbarer Nähe als Alternative zur Verfügung steht.
Das mag ja ein pragmatisches Urteil sein (und verbietet dieses Vorgehen bei der einzigen Apotheke im Dorf auch) ändert aber andererseits nichts daran, dass ein Apotheker aus religiösen Gründen Zettel mit ungefragter Lebensberatung statt der angemessenen Präparate rausgeben darf. Oder Beilagen in der Kondompackung, dass man doch bitte Kinder bekommen soll. So einer ist dann eben ein Missionar und kein Heilberufler.

Für die Trennung von Religion und medizinischer Grundversorgung braucht es wohl noch ein bisschen. Aufklärung ist für uns alle Neuland.
 
Für die Trennung von Religion und medizinischer Grundversorgung braucht es wohl noch ein bisschen. Aufklärung ist für uns alle Neuland.

Ich würde vermuten, dass dieser Prozess ob der mangelhaften Grundversorgung an sich, deutlich schneller voranschreitet. Ich denke nicht, dass man sich heute als Arzt noch großartig Sorgen um einen Job machen muss, weil ein AG religiösen Hirngespinsten anheim fällt und meint, seine Belegschaft rausschmeißen zu können...

ändert aber andererseits nichts daran, dass ein Apotheker aus religiösen Gründen Zettel mit ungefragter Lebensberatung statt der angemessenen Präparate rausgeben darf.

Zumindest den Gehsteigbelästigern hat man letzten Freitag endlich die Tür gezeigt:

Nach dieser Lesart sollten sich Apotheker hüten, den Kunden ihre nichtfachliche Meinung aufzuoktroyieren, während diese sich dem nicht entziehen können, weil man Medikamente nun mal nur dort bekommen kann.
 
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Will man es wirklich muss man gewährleisten das Bahn fahren für die breite Öffentlichkeit finanzierbar ist.

Ich bezog mich nur auf das 49€-Ticket, das halte ich für ziemlich finanzierbar. Günstiger wäre schöner und ich bin auf die Preissteigerung gespannt, aber die Maßnahme halte ich für grundsätzlich richtig.

Angesichts der Beliebtheit wird eine deutliche Preissteigerung m.E. einen ziemlichen Imageschaden für die Koaltion bedeuten.

Ich fahre ja oft Bahn, habe auch nicht vor wieder aufs Auto zu wechseln, aber ich finde nicht dass das Preis-Leistungsverhältnis aktuell stimmt.

Nächstes Wochenende mal wieder für 200€ nach Bayern. Günstig ist was anders. Dabei hab ich schon BahnCard 50.

Fernverkehr ist nochmal eine andere Sache, da bin ich absolut bei dir. Wenn du nicht sehr frühzeitig buchst, sind die Kosten einfach brutal, vor allem im Hinblick auf die fehlende Zuverlässigkeit.

Wobei ich mittlerweile auch kürzere Strecken mit RE- und S-Bahn-Linien (mit Abstrichen) leid bin. HO sei Dank bin ich nicht mehr darauf angewiesen und mein privates Umfeld lässt sich auch mit Bus und Straßenbahn gut erreichen. Mit Letzteren habe ich aber insgesamt gute Erfahrungen, gerade in den größeren Städten.

Ich glaube auch nicht, dass sich daran kurz- oder mittelfristig etwas ändern wird. Selbst die Grünen halten sich da zurück und wenn ich mir die (politische) Situation anschaue, wird das Auto noch auf absehbare Zeit ein zentraler Bestandteil individueller Mobiltätsplanung bleiben (müssen).
 
Die Holländer wollten eigendlich mit der Bahn zu und vom Halbfinale reisen .
Von Wolfsburg nach Dortmund und zurück.
Aber gestern flogen sie. Warum ? Weil die Bahn nicht fuhr.
Und deshalb haben gleich für heute Abend einen Rückflug gebucht.
Die Welt lacht nur noch über die Deutsche Bahn.
 
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