Tagespolitik allgemein

Ich habe heute in unserer Tageszeitung gelesen dass laut statistischem Bundesamt ein Großteil der Einwanderer nach Deutschland katholisch oder christlich orthodox ist. Auch bei den Flüchtlingen seien Muslime in der Unterzahl, die Mehrheit der Syrer etwa sei christlich. Gleichzeitig würden aber viele muslimische Einwanderer aus der Türkei in ihre Heimat zurückkehren. Insgesamt nehme der prozentuale Anteil der Muslime eher ab und der Anteil der Christen in Deutschland im Gegenteil sogar noch zu.

Also ich weiß nicht, eine "Islamisierung des Abendlandes" liest sich für mich anders.

Seit wann interessieren sich Rechtspopulisten für Fakten?
Außerdem, wenn jemand dieser Tage aus Syrien oder dem Irak flüchtet, dann hat er sicher nicht vor, bei uns einen Gottesstaat zu errichten, wenn er gerade einem solchen entronnen ist.

Hier mal eine recht gute Demontage der Pegida-Positionen:

http://www.preiselbauer.de/2014/12/22/das-pegida-positionspapier-und-die-antwort-darauf/

C.
 
Seit wann interessieren sich Rechtspopulisten für Fakten?
C.
Stimmt schon, als man PEGIDA Frau Kathrin Oertel mit dem niedrigen Ausländeranteil und dem sehr geringen Anteil an Muslimen in Dresden konfrontierte, sprach diese von einer "erheblichen Dunkelzahl", ohne jedoch konkrete Zahlen oder gar einen Beleg zu liefern. Sehr mysteriös das ganze.
www.rp-online.de/politik/deutschland/kathrin-oertel-ist-die-sprecherin-der-bewegung-in-dresden-aid-1.4781381
 
Also ich weiß nicht, eine "Islamisierung des Abendlandes" liest sich für mich anders.

Die Einwanderer sind gar keine Muslime? Kein Problem für PEGIDA, denn dafür gibt es die Deutschsprech- und Hautfarbekoeffizienten, die auch garantiert dafür sorgen, dass die argumentative Milchmädchenrechnung glatt aufgeht!
 
Stimmt schon, als man PEGIDA Frau Kathrin Oertel mit dem niedrigen Ausländeranteil und dem sehr geringen Anteil an Muslimen in Dresden konfrontierte, sprach diese von einer "erheblichen Dunkelzahl", ohne jedoch konkrete Zahlen oder gar einen Beleg zu liefern. Sehr mysteriös das ganze.

Allein aus Gründen der Neugier. Mir ist das nicht klar. Wie kommen die Belege denn zustande? Wie zählt man staatlich-offiziell Muslime überhaupt? Welche Zahl wird berücksichtigt?

Mitgliedschaften im Moscheeverein? Dann fehlen alle nicht-organisierten Muslime.
Staatsangehörige muslimischer Länder? Dann fehlen die deutschen Muslime.

Der Staat registriert doch gar nicht, welche Religion man hat (etwa auf dem Perso), es sei denn in Form der Kirchensteuer?

(Gleiche Frage auch für Juden, Freikirchen oder Scientologen. Wie werden die Minderheiten gezählt?)
 
Ein paar Zahlen:

(PDF!) Referat für Migration und Integration der Stadt Leipzig (Mai 14): "Zur Zeit leben in Leipzig schätzungsweise 9.000 bis 10.000 Einwohnerinnen und
Einwohner, bei denen von einem muslimischen Hintergrund ausgegangen werden kann."


Spiegel Online (12.12.14): "Nur ungefähr 0,1 Prozent der in Sachsen lebenden Menschen sind Muslime, sagte Innenminister Markus Ulbig 2010 - insgesamt also etwa 4000 Menschen. Aktuellere Zahlen des Landes gibt es nicht."


Wenn zwischen Mai und Dezember '14 also kein massiver Exodus von Muslimen aus Sachsen stattgefunden hat, dann hat sich irgendwer wohl vertan. Pegida wird in solchen Fällen natürlich der offiziellen Stadtschätzung glauben (allein schon weil die Zahl höher ist) und dann ist man schnell bei schlechter oder sogar lügender Presse. Spiegel Online muss sich zumindest den Vorwurf gefallen lassen, nicht gut zu recherchieren. Das beweist natürlich keine organisierte "Lügenpresse" und islamischer Unterwanderung ist aber leider Wasser auf die Mühlen von Pegida und ähnlichen.
 
Dass der Innenminister schon 2010 sprach ist doch relativ irrelevant. Der SPON Artikel ist schließlich vom Dezember 14 und da gab es längst neuere Zahlen, wie etwa die verlinkte Zahl der Stadt Leipzig vom Mai 2014. Das Problem bleibt, Spiegel bringt lange überholte Zahlen und behauptet neuere gäbe es nicht.


Man muss auch anmerken dass "muslimischer Hintergrund" nicht zwangsweise Muslime bedeuten muss.
Die Meisten "Christen" in der Statistik sind das auch nur auf dem Papier, das ist überall gleich schwammig.
 
Dass der Innenminister schon 2010 sprach ist doch relativ irrelevant. Der SPON Artikel ist schließlich vom Dezember 14 und da gab es längst neuere Zahlen, wie etwa die Verlinkte Zahl der Stadt Leipzig vom Mai 2014. Das Problem bleibt, Spiegel bringt lange überholte Zahlen und behauptet neuere gäbe es nicht.

Da steht: "Aktuellere Zahlen des Landes gibt es nicht."

Was ist daran faktisch falsch?
 
Hängst du dich jetzt am "Land" auf?
Die Leipziger Schätzung (auch wenn nur von der Stadt) ist doch definitiv neuer und die Zahlen widersprechen sich so stark, das könnte dem Spiegel doch auffallen.

Wenn du was anderes meinst, verstehe ich nicht worauf du hinauswillst.
 
Hängst du dich jetzt am "Land" auf?

Aber sicher doch. Das steht da nun mal und sollte man auch berücksichtigen.

Die Leipziger Schätzung (auch wenn nur von der Stadt) ist doch definitiv neuer und die Zahlen widersprechen sich so stark, das könnte dem Spiegel doch auffallen.

Ist es vielleicht auch. Vielleicht ist es auch der eigenwilligen Prozedur der Statistiker geschuldet (wobei die Wortfindung da wieder relativiert), die Zahlen nicht zu nennen.
 
Wie auch immer es kommt, es ist kein gutes Ergebnis in Bezug auf Pegida. Denn jede solche Unsicherheit spielt in deren Hände. Man hätte ja auch beide Zahlen nennen können, wenn es an den Statistiken liegt.
 
Naja, rechnet man die 9000 auf Sachsen hoch kommt man auf ca 67000. Das ist zwar bedeutend mehr als die andere Schätzung aber immer noch nur 1,7%. An der Aussage dass Muslime eine kleine Minderheit sind ändert das wenig. Für eine Schariah-Partei reicht das bei weitem nicht.
 
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