Der Grund warum ich diesen Widerspruch überhaupt eingebracht habe ist folgender:
Ich habe den Eindruck, dass in der Debatte in Deutschland Stimmen der gesunden Mitte fehlen. (Ich meine nicht aufs politische Spektrum gezogen.)
Die eine Seite argumentiert gegen Muslime, die andere Seite argumentiert gegen Pegida. Und dieses Beispiel zeigt symptomatisch die gesamte Debatte um den Islam der letzten Jahre.
Beide Seiten fühlen sich missverstanden, ausgegrenzt usw. Es gibt, so scheint mir, niemanden der die Seiten argumentativ zusammenbringt. Deswegen tritt die Debatte auch seit Jahren auf der Stelle. Niemand scheint in der Lage einen neuen Narrativ aufzustellen, der alle einfasst.
Versteht mich nicht falsch, ich weiß nur nicht genau wie ich es ausdrücken kann. Ich halte von Pegida nicht viel. Die andere Seite, die meine liberalen, offenen Gesellschaftsideen teilt, sieht aber für mich in manchen Aspekten genauso einseitig wie aus wie Pegida. Auch wenn ich die Anliegen richtig finde, fehlt der letzte Schritt um sie produktiv oder brauchbar zu machen.
Ich habe gestern einige Debatten der BBC gesehen um Meinungsfreiheit und Charlie Hebdo. Da gab es auch zwei Seiten. ("Religion sollte nicht beleidigt werden" / "Freie Meinung darf alles".) Ich habe einen Favoriten in diesen beiden Polen, aber keiner der Vertreter war wirklich fortschrittlich. Die, die den größten Schritt nach vorne gemacht haben, waren die, die beides zusammengenommen haben und ein kombiniertes Modell aufgestellt haben. Das hat mich beeindruckt und ich habe gedacht, dass mir kein vergleichbarer Sprecher in Deutschland einfällt. Weder in Politik, noch NGOs noch in den Medien.
Das klingt natürlich sehr pessimistisch und vielleicht überspitzt, aber nachdem ich gestern abend die BBC mit Frank Plasberg vergleichen konnte, habe ich mich geschämt ob der deutschen "Debattierkultur".