Es gab vor gar nicht allzu langer Zeit auch in Deutschland mal 'ne sehr scharfe Debatte über die sog. Airsoft- bzw. Softairwaffen, die selbst auf den zweiten Blick nicht immer sofort von echten Schusswaffen zu unterscheiden sind. Verwerflich wird's in diesem Fall ja nur, weil die Polizei ja schon mit dem eingehenden Notruf davon erfahren hat, dass der Junge nur eine Spielzeugwaffe bei sich trug.
Wenn ich mich richtig erinnere gab es diese Depatte seit den achtzigern, wenn nicht sogar früher. Seitdem sollen ja alle Kinderspielzeuge durch bunte Farben uns ähnliches hervorgehoben werden. In diesem Fall handelte es sich aber auch um eine Spielzeugwaffe, bei der die rote Farbmarkierung an der Spitze entfernt worden war und die wie eine normale Pistole gefärbt war. Eine Teilschuld hat der Junge also sicherlich auch getragen.
Das klingt in der Theorie ja sehr gut, aber in der Praxis ist die Umsetzung oft Glückssache. In vielen Situationen bleiben einem Polizisten bestenfalls Sekunden, um sich für den Schusswaffengebrauch zu entscheiden - dann muss er seine Waffe ziehen, die Waffe entsichern und den Schuss abgeben. Selbst mit Pistolen der Firma Glock, die durch ihren besonderen Sicherungsmechanismus einige Millisekunden einsparen können, ist das auch unter idealen Bedingungen sehr ambitioniert.
Wie gesagt, in der Regel sollte dies die Standartpraxis sein, das dies nicht immer geht ist mir auch klar. Ich denke aber das wenn schon geschossen werden muss, ist ein Krankenhausaufenthalt eines Kriminellen vor dem Kindersarg zu bevorzugen ist. Immerhin sollte die Exekutive-Kraft der Polizei nicht gleichzusetzen sein mit der Exekution durch Henker.
Ich habe dieses Thema mit der Polizeigewalt im letztem Jahr intensiver verfolgt, man sieht es fast wöchentlich wie übertrieben die Polizei reagiert und wie leichtfertig sie ihre Waffen ziehen und das Magazin entleeren.
In einem Fall steht ein Polizist vor einem Mann und seiner Frau vor seinem Haus, der Mann hält einen Schraubenzieher in der Hand und wird aufgefordert ihn beiseite zu legen, er tut dies nicht, bleibt aber offensichtlich ruhig, wird aber dann von dem Polizisten, oder einem zweitem der nicht im Bild ist ohne weitere Vorwarnung erschossen. Der Mann verblutet dann noch am Tatort.
Ein anderer Fall ein übergewichtiger Mann im Würgegriff eines Polizist, er ist festgenagelt und kann sich nicht rühren und stöhnt dann noch das er nicht atmen kann, der Polizist schreit ihn dann noch an das es ihn nicht interessiert ob er atmen kann, und der Mann fällt in Ohnmacht und erstickt. usw usf. Ich könnte spontan wohl noch 5 weitere Beispiele nennen und wenn ich Zeit und Lust hätte noch mehr Suchen und Verlinken. Habe ich zum Teil auch schon mal hier gemacht, als wir das letzte mal darüber diskutiert haben.
Ich sehe da alles mögliche, aber keine gute Polizeiarbeit.