Tagespolitik allgemein

Wobei ich nach vor denke, dass die Umfragen aktuell unabhängig davon durchgeführt werden, ob jemand wahlberechtigt ist (oder man fragt es vorher ab und lässt Nichtberechtigte raus - auch möglich).

Nein, eben nicht. Es wird sogar in allen, mir bekannten, Umfragen explizit erwähnt, dass eine gewisse Zahl zufällig ausgewählter Wahlberechtigter befragt wurde.

Gerade wenn die 1000 Leute möglichst zufällig ausgewählt wurden sind, lässt sich ein verlässlicher Querschnitt bilden (gern auch mit dem Kriterium, dass sie wahlberechtigt sind).

So einfach ist das eben nicht. In der Regel wird eine Stichprobe aus allen in Frage kommenden Personen gezogen. Aus Gründen der Effizienz bewegt sich dabei die Zahl der potentiell zu Befragenden ungefähr im Rahmen um 1000 Personen. Je geringer die Zahl der Befragten, umso höher ist aber auch das Fehlerintervall. Wenn ich mich recht erinnere, dann ist bei der "Sonntagsfrage" beispielsweise eine Abweichung von drei Prozentpunkten noch völlig im Rahmen.

Davon abgesehen, wird das Ergebnis auch dadurch verfälscht, dass sich erwartungsgemäß immer eine signifikante Zahl von Personen aus der Stichprobe, überhaupt gar nicht befragen lässt oder nicht befragt werden kann. Die Forschungsgruppe Wahlen selbst, hat vor nicht allzu langer Zeit mal in einer Veröffentlichung bekanntgegeben, dass die Ausschöpfungsquote, also die Zahl der tatsächlich Befragten in einer Stichprobe, regelmäßig nur bei etwa 50% liegt.

Oder noch besser telefonisch - da hat man überhaupt keine beeinflussenden Faktoren und es ist noch anonymer und spiegelt eine geheime Wahl besser wieder (plus es ist weniger aufwendig).

So gut wie alle Umfragen werden heute telefonisch durchgeführt, die Umfrage in der Fußgängerzone ist meistens etwas "bildgewaltiges" für das Frühstücksfernsehen, nicht aber für Meinungsforschungsinstitute. Und das nicht nur aus Kosten- und Zeitgründen. Selbst die Haustürbesuche sind mittlerweile weitestgehend eingestellt worden.

[...] ob a) Kriterien wie Wahlberechtigung bei so einer Umfrage abgefragt werden [...]

Sie werden nicht abgefragt, sondern Personen die nicht wahlberechtigt sind, fließen in der Regel gar nicht erst in die Masse, aus der eine Stichprobe gezogen werden soll, ein.
 
Ich halte von solchen Umfragen grundsätzlich nichts.
1000 Leute von denen dann vielleicht die Hälfte eine Meinung äußert sind einfach nicht angemessen um einen vernünftigen Querschnitt, wohlgemerkt im bevölkerungsreichsten Land in der Europa, zu erstellen.

Wieviel Prozent der Wahlberechtigten in Deuschland wären das wohl? Auf jeden Fall viel zu wenig um was Fundiertes in der Hand zu haben.
 
@Ben
Danke. Das macht alles Sinn.

@Luther Voss
Doch doch. 1000 reichen. Das Fehlerintervall hält sich da sehr im Rahmen und es lassen sich gute Vorhersagen machen. Das ganze lässt sich ja auch skalieren bzw wird bestimmt über diverse Verteilungsrechnungen geglättet, womöglich Signifikanzen erstellt, Erfahrungswerte eingebaut usw.

Statistik oder Wahrscheinlichkeit ist zwar immer ein bisschen abstrakt oder widerspricht Alltagserfahrungen (zB Ziegenproblem), ist aber äußerst effizient.
Heiße buchempfehlung: Kahnemann - Schnelles Denken, Langsames Denken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Widerspricht das nicht dem Amtseid ?(wo auch vom deutschen Volk die Rede ist)
Oder hat der rechtlich gesehen keine Bedeutung? Vielleicht kann mir da jemand auf die Sprünge helfen.

Ein Abgeordneter ist laut Gesetz nur seinem Gewissen verpflichtet. Ein Amtsträger verpflichtet sich in seinem Eid, den Nutzen des Volkes zu mehren und Schaden von ihm zu wenden, aber nicht dazu, dem Volk Rechenschaft abzulegen. Darüber, was Schaden und Nutzen sind, gehen die Ansichten für Gewöhnlich stark auseinander.

C.
 
Ein Abgeordneter ist laut Gesetz nur seinem Gewissen verpflichtet. Ein Amtsträger verpflichtet sich in seinem Eid, den Nutzen des Volkes zu mehren und Schaden von ihm zu wenden, aber nicht dazu, dem Volk Rechenschaft abzulegen. Darüber, was Schaden und Nutzen sind, gehen die Ansichten für Gewöhnlich stark auseinander.

C.

Bingo.
Der Begriff "Schaden" sowie der Begriff "Nutzen" sind nirgends im Bezug auf den Amtseid definiert.
Auch wenn ich persönlich die Flüchtlingspolitik ablehne,so könnte die Bundesregierung argumentieren das diese Politik das Ansehen der BRD in der Welt steigert und damit ist Schaden vom Staat und vom Volk abgewendet und seinen Nutzen gemehrt. Auch wenn ich persönlich dies verneinen würde,so kann man von Seiten der Regierung so argumentieren.
Und was die Gewissensfreiheit betrifft,so ist der sogenannte Fraktionszwang,den die Parteien gerne "ausetzen" im Staassystem der BRD nicht vorgesehen.Den gibt es rechtlich nicht.Ein Abgeordneter in der BRD ist einzig und alleine seinem Gewissen verpflichtet.Aus.Punkt,Schluss.


Aber hier kurz ein Beweis das die ehemalige SED,egal ob sie sich heute die LINKE nennt oder Gottweiswie,noch immer nicht in der freiheitlichen Demokratie angekommen ist :

http://www.mdr.de/nachrichten/poliz...nge-vorfaelle100_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html

Die LINKE handelt so wie es bolschewistische Parteien immer tun sobald wie auch nur den Hauch von Macht innehaben.Was der Partei schadet darf nicht veröffendlicht werden. Und da wird auch Einfluss auf die Polizei genommen.
 
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Bingo.
Der Begriff "Schaden" sowie der Begriff "Nutzen" sind nirgends im Bezug auf den Amtseid definiert.
Auch wenn ich persönlich die Flüchtlingspolitik ablehne,so könnte die Bundesregierung argumentieren das diese Politik das Ansehen der BRD in der Welt steigert und damit ist Schaden vom Staat und vom Volk abgewendet und seinen Nutzen gemehrt. Auch wenn ich persönlich dies verneinen würde,so kann man von Seiten der Regierung so argumentieren.
Und was die Gewissensfreiheit betrifft,so ist der sogenannte Fraktionszwang,den die Parteien gerne "ausetzen" im Staassystem der BRD nicht vorgesehen.Den gibt es rechtlich nicht.Ein Abgeordneter in der BRD ist einzig und alleine seinem Gewissen verpflichtet.Aus.Punkt,Schluss.
Es gibt immer Für oder Gegenargumente.
Was ist aber wenn ein erheblich großer Teil des Volkes (sagen wir mal 80%) durch eine legitime Abtimmung gegen etwas sind und die Regierung dennoch nichts ändert, ist dann der Eid nicht gebrochen?
Hier kommen wir wieder zu dem Punkt warum Volksabstimmungen nicht gerne gesehen sind.
 

Das Stichwort ist Repräsentativ. Ich höre da auch eher oft auf mein Bauchgefühl, Skepsis ist weiterhin bei jeder Umfrage oder Studie angebracht.

Edit: Die Vorratsdatenspeicherung wurde vorhin im Bundestag beschlossen.
Handy Standorte werden bis zu 4 Wochen gespeichert, auch IP Adressen und Verbindungsdaten zu Telefongesprächen werden bis 10 Wochen gesaved. Der Inhalt von E-Mails ist nicht betroffen.
 
Das Stichwort ist Repräsentativ. Ich höre da auch eher oft auf mein Bauchgefühl, Skepsis ist weiterhin bei jeder Umfrage oder Studie angebracht.

Edit: Die Vorratsdatenspeicherung wurde vorhin im Bundestag beschlossen.
Handy Standorte werden bis zu 4 Wochen gespeichert, auch IP Adressen und Verbindungsdaten zu Telefongesprächen werden bis 10 Wochen gesaved. Der Inhalt von E-Mails ist nicht betroffen.
Toll dann kann also der Staat jetzt also verfolgen wo man die letzten 10 Wochen so war. In real und im Internet. Das einzige was es braucht ist ein Anfangsverdacht. Oder sieht der Gesetzesentwurf wenigstens einen Gerichtsbeschluss im voraus vor? Mal sehen für was sie das so nutzen werden... Einen Schritt näher zu Orwell.
Theoretisch könnte man ja NPD und so manche Aktivisten, egal ob Links oder Rechts, nun ständig auf Schritt und tritt verfolgen. Das benötigte Gerät trägt man ja ständig bei sich.
 
Aber hier kurz ein Beweis das die ehemalige SED,egal ob sie sich heute die LINKE nennt oder Gottweiswie,noch immer nicht in der freiheitlichen Demokratie angekommen ist :

http://www.mdr.de/nachrichten/poliz...nge-vorfaelle100_zc-e9a9d57e_zs-6c4417e7.html

Die LINKE handelt so wie es bolschewistische Parteien immer tun sobald wie auch nur den Hauch von Macht innehaben.Was der Partei schadet darf nicht veröffendlicht werden. Und da wird auch Einfluss auf die Polizei genommen.


Objektiv betrachtet bleibt eine Vertuschung natürlich das, was es ist. Ich muss jedoch sagen, dass ich die Entscheidung, gemessen an der Situation, nachvollziehen kann. Wenn man sich vor Augen führt, wie negativ vielerorts die Stimmung gegenüber Flüchtlingen ist und wie viele Übergriffe es gegen sie und die Heime, in denen sie untergebracht sind, gibt, bin ich sogar froh, wenn solche Berichte nicht ans Tageslicht gelangen. Es würde nur noch mehr Öl ins wortwörtliche Feuer kippen.

Allerdings wird solch ein Metabericht über die nicht berichteten Berichte ebenfalls wenig geeignet sein, die "Besorgnis" der "besorgten Bürger" zu lindern...
 
Objektiv betrachtet bleibt eine Vertuschung natürlich das, was es ist. Ich muss jedoch sagen, dass ich die Entscheidung, gemessen an der Situation, nachvollziehen kann. Wenn man sich vor Augen führt, wie negativ vielerorts die Stimmung gegenüber Flüchtlingen ist und wie viele Übergriffe es gegen sie und die Heime, in denen sie untergebracht sind, gibt, bin ich sogar froh, wenn solche Berichte nicht ans Tageslicht gelangen. Es würde nur noch mehr Öl ins wortwörtliche Feuer kippen.

Allerdings wird solch ein Metabericht über die nicht berichteten Berichte ebenfalls wenig geeignet sein, die "Besorgnis" der "besorgten Bürger" zu lindern...

Ist denn der Schaden, der entsteht, wenn die Lüge publik wird, wirklich so viel geringer als der Schaden, den ein offener Umgang verursacht? Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und schlimmer als das Geständis über solche Vorkommnisse ist doch, vor allem für eine Regierung, der Verlust der Glaubwürdigkeit. Bei einer Regierung mit einem Ministepräsidenten mag da sowieso Hopfen und Malz verloren sein :p, aber nun gibt man der Vermutung (und das berechtigt!), dass es eine Dunkelziffer ernsthafter Kriminalität durch Asylbewerber gibt, nur noch mehr Auftrieb.

Jetzt kann man deutlich leichter behaupten, gerade von Seiten PEGIDA, NPD, Pro Deutschland & Co., dass hier Sitte und Recht Gefahr sind.

Darüber hinaus halte ich es für grundfalsch, solche Vorfälle zu vertuschen, wenn es sich nicht unzweifelhaft um eine präemptive Maßnahme handelt.
 
Dass das Verheimlchen dieser Vorfälle nach hinten losgehen und den Hass und die Abneigung seitens der von dir genannten Gruppen ebenfalls noch mehr anstacheln könnte, ist zweifelsohne richtig. Habe ich ja aber auch entsprechend mit meinem letzten Satz angedeutet ;)

Und das Vertuschen, was diese Thematik betrifft finde ich für sich genommen nicht falsch, beziehungsweise für eine vielleicht unangenehme Notwendigkeit - angesichts der ohnehin schon sehr angespannten und, wie wir ja wissen, schon oftmals eskalierten Lage hierzulande. Falsch, beziehungsweise hirnrissig, ist es wie gesagt darüber zu berichten, dass etwas vertuscht worden ist. Im Prinzip geht man her und sagt zu den Rechtsextremen "Jo Leute, da in den Asylunterkünften ist was passiert, euch wird zwar nicht gesagt was, aber es ist was passiert"... Schon eine prima Idee...
 
Dass das Verheimlchen dieser Vorfälle nach hinten losgehen und den Hass und die Abneigung seitens der von dir genannten Gruppen ebenfalls noch mehr anstacheln könnte, ist zweifelsohne richtig. Habe ich ja aber auch entsprechend mit meinem letzten Satz angedeutet ;)

Und das Vertuschen, was diese Thematik betrifft finde ich für sich genommen nicht falsch, beziehungsweise für eine vielleicht unangenehme Notwendigkeit - angesichts der ohnehin schon sehr angespannten und, wie wir ja wissen, schon oftmals eskalierten Lage hierzulande. Falsch, beziehungsweise hirnrissig, ist es wie gesagt darüber zu berichten, dass etwas vertuscht worden ist. Im Prinzip geht man her und sagt zu den Rechtsextremen "Jo Leute, da in den Asylunterkünften ist was passiert, euch wird zwar nicht gesagt was, aber es ist was passiert"... Schon eine prima Idee...
Ich denke das Vertuschung eh kein guter Ratgeber in einer freien Gesellschaft ist.
Dann lieber mit der Wahrheit umgehen.
Das geht sonst nach hinten los.
 
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