@Ashaar Khorda
Möglicherweise verstehen wir uns auch falsch: ich meine mit unterschiedlichen Ansatzpunkten nicht, dass man zwei Versionen der gleichen Situationen hat, bei denen man sich dann für die seiner Meinung nach tatsächlichen Geschehnisse entscheiden muss, sondern dass man zwar nur den einen Ablauf durch die sich beiden ergänzenden Folgen hat, man aber die dort gezeigten Handlungen
Anders bewerten kann und für die verschiedenen Bewertungen auch Gründe haben kann.
Wie gesagt, ich finde, dass auch andere Serien/Filme „alles“ zeigen und die Leute dennoch nicht über so viele Punkte uneins sind.
Klar wir hören (nur in Folge 3), dass Mae zu Osha sagt, dass sie sie töten will. Und wir sehen, dass danach für den Brand verantwortlich ist.
Aber: das reine Einsperren (anstatt eines Machteinsatzes), das Anbrennen des Buches (nicht des Zimmers) und ihre Reaktion auf den Brand sind eben ein Widerspruch zum Gesagten oder können als solcher gesehen werden, was eben den Zuschauern die Möglichkeit gibt, Maes Handlung anders zu bewerten (natürlich auch unter Berücksichtigung der eigenen Weltsicht)
Wir sehen, dass Torbin zur Festung geht, weil er die Zwillinge als Fahrkarte nach Hause sieht. Die Ereignisse zuvor lassen aber durchaus die Deutung zu, dass er hier noch unter den Nachwirkungen der Gedankenmanipulation leidet (er sitzt kurz zuvor noch ziemlich fertig und apathisch im Schiff). Je nachdem, wie sehr man hier Aniseyas Tat als Grund für seine Handlung sieht, kommt man zu einer anderen Wertung bezüglich seiner Schuld.
Wir sehen, dass Sol Aniseya tötet, als diese „teleportieren“ will. Aber auch hier legen die Bilder unterschiedlichen Rezipienten unterschiedliche Deutungen nahe. Für die einen ist es die logische Reaktion auf eine aggressiv wirkende Tat, für andere eine kaum zu verzeihende Voreiligkeit, die auch Sols eigenen Wünschen folgt (unterbewusst möglicherweise).
Wir hören, dass Indaras Entscheidung, das Ganze zu vertuschen, darauf basiert, Osha nicht auch noch das zu nehmen. Gleichzeitig bedeutet das natürlich auch, dass damit ihr Versagen als Missionsleiterin und die Tötung des Clans „von oben“ nicht mehr hinterfragt werden kann. Auch ihre Handgreiflichkeit gegen Sol lässt hier diverse Interpretationen zu.
Alle das sind Dinge, bei denen uns zwar klar gezeigt wird, wie man von A nach B nach Z kommt, allerdings sehe ich hier in der Darstellung genug Spielraum, der je nach Zuschauer unterschiedliche Bewertungen hervorrufen muss.
Wie gesagt, sollte es nicht die Absicht gewesen sein, dass man diese Figuren/Handlungen unterschiedlich bewerten kann, sondern sollte die zweite Rückblende so gedacht gewesen sein, dass man danach eine eindeutige Position haben muss diese für jeden gleich sein muss, hat man sein Ziel verfehlt (was mir wie angedeutet aber auch in dem Sinne egal wäre, weil ich mich um die Aussagen der Macher ehe eher selten kümmere und ich die verschiedenen Optionen bevorzuge).
Wollte man allerdings erreichen, dass man uneinig sein kann bei der Bewertung, hat man sein Ziel erreicht.
Und ich sehe eben in anderen SW-Serien nicht, dass man da so unterschiedlich auch die Figuren und deren Handlungen schauen könnte (z.B. TM).
@Draht Vater
Puh, eine ganze Menge, ich versuch mich mal in eine Antwort:
Was das Geld eingeht, kann ich nichts sagen. Das wären etwa 90 Millionen für einen 120 Minuten-Film. Ich bin ehrlich, das kann viel zu viel sein, ich habe aber keine Bezugsgröße und es sieht für mich besser aus, als andere D+-Serien.
Die Schauspielleistungen liegen denke ich auch im Auge des Betrachters, da hat man auch schon unterschiedliche Einschätzungen gehört. Man hätte besonders aus den „Zwillingen“ sicher mehr rausholen können. Fehlende Motivation würde ich aber nicht unterstellen wollen, da ist man mMn im Bereich der Charakterbeurteilung und das möchte ich aus dieser Entfernung bei so wenig Information nicht machen.
Dass Sol die Brücken anstatt der Mädchen hält ist doof. Hatte ich auch schon mal irgendwo erwähnt.
Dass mir die Erklärung für den Brand zu wenig ist, hatte ich auch schon geschrieben. Man hat zwar gesehen dass die Kabel Funken sprühen und es wird deutlich, dass der Bau wohl schon über 100 Jahre alt ist, eine planetare Katastrophe überstehen musste und nicht mehr einwandfrei läuft (Flackern des Reaktors in Folge 3), aber dennoch hätte man das (mindestens visuell) noch deutlicher machen sollen.
Laufzeiten dürften auch für mich länger sein. (gilt für alle D+-Serien). Speziell dieser Serie hätte zudem auch eine Komplettveröffentlichung mMn gut getan.
Headlands „Agenda“ sehe ich nicht. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Frauen besonders stark wirken. Osha wirkt nicht stark, Mae ist Quimir total unterlegen und kommt auch nur durch Tricks ans Ziel; ihre eigentliche Aufgabe hat sie nach eigenem Empfinden nicht erreicht. Indara hat ihr Team nicht im Griff, ihre Mission endet im Fiasko. Sie selbst greift zur Vertuschung. Jekki scheitert an einem Mann und Venestra wirkt zwielichtig. Im Hexenzirkel sind die beiden Anführerinnen eher Gegensätze, der Zirkel an sich wirkt im Endeffekt auch nicht überlegen.
Was Sols „Bindung“ zu Osha angeht, zitiere ich mich mal selbst:
Sol spürt (korrekterweise), das Osha zu den Jedi will und macht nun das, was ein Jedi nie tun sollte: er deutet als Willen der Macht das, was ihm nützt, denn: Er hätte gerne einen Padawan. Die Vermutung über eine Vergenz hat sie an diesen Ort geführt (also die Macht selbst?) und hier trifft er auf ein Mädchen, dass zu den Jedi will, aber nicht darf. Ergo, die Macht hat ihn hergeführt, um dieses Mädchen unter die Fittiche zu nehmen. Indara sagt ihm ja im Prinzip auf den Kopf zu, dass es ihm um sich und SEINE Wünsche geht. Aber wenn man sich erst mal eingeredet hat, dass die Macht diesen Willen hat, dann ist man wohl überzeugt, dass es das richtige ist.
Das ist für mich die eigentliche Schuld Sols, dass er hier sich selbst aus egoistischen Gründen selbst belogen hat. Osha ist hier nur Mittel zum Zweck ebenso wie die angebliche Bindung, auf die er sich beruft.
Er HAT diese Bindung nicht, er GLAUBT sie zu haben und behauptet sie.
Den Vorwurf der nichtssagenden Hyperraumkatastrophe finde ich etwas ungerecht. Diese Katastrophe und ihre Auswirkungen werden in den HR-Romanen im Detail ausgeführt und etabliert. Als Indara das sagt, ist das bis zu diesem Punkt sowieso schon eine der kritisierten Info-Dump-Szenen, da braucht es tatsächlich nicht noch mehr Details außer „der Planet war danach leblos“. Auch andere bekannt Begriffe wie „Nachtschwestern“ oder „M-Wert“ werden nicht nochmals erklärt. Ich finde das ok und den Verweis auf die Katastrophe sogar eine nette Einbindung in den Kanon.
Auch zur Suche nach der Vergenz eine Einlassung meinerseits:
Noch was zu den Detektoren und Pflanzenproben: Sol sagt zwar, dass sie eine Vergenz suchen (klingt für Torbin wichtiger und wohl auch für ihn selbst, wenn man Indara folgt), aber Indara schränkt es später ausdrücklich ein: sie wissen noch nicht mal, OB es überhaupt eine Vergenz gibt. Heißt aber auch logischerweise, dass die Jedi im Rahmen ihres Auftrags auch untersuchen müssen, ob es eine andere (wissenschaftliche) Erklärung für die Regeneration Brendoks gibt. Und dazu wird man dann eben Pflanzen und Boden untersuchen müssen. Sehe nicht das Problem.
Generell möchte ich auf diesen Komplex und die Kritik daran noch etwas ausführlicher eingehen.
Als Indara von der Katastrophe spricht, ist das bis zu diesem Punkt eine Erklärbärszene, kann man kritisieren. Ab diesem Punkt dient der Rest der Dialog mMn recht deutlich zur Charakterisierung und Vorbereitung der künftigen Entscheidungen von Torbin und Sol.
Torbin hat ja nicht einfach Heimweh, ich finde diese Deutung tatsächlich merkwürdig, weil man unter diesem Begriff eben bestimmte Vorstellungen hat.
Torbin bringt zum Ausdruck, dass es langweilig ist, was sie tun und vor allem will er weg, weil es seiner Meinung nach „unwichtig und ohne Bedeutung“ ist. Er will nicht nach Coruscant weil es Coruscant ist. Er will dorthin, damit er wieder das machen kann, was seiner Meinung ein Jedi machen sollte. Dass er diese Mission so offen kritisiert zeigt zudem, dass er recht selbstbewusst (bis arrogant) ist. Den Begriff Vergenz kennt er nicht. Nach dieser Szene weiß man, wie er tickt. Er ist ungeduldig, nicht demütig, nicht besonders wissensdurstig und sucht nach Bedeutung. Klingt nach einem Jedi, der eine Lektion benötigt – und die bekommt er.
Wobei wir beim nächsten Punkt der Szene wären. Die Frage, wie nach sieben Wochen nicht wissen kann, dass eine Vergenz für das Leben auf dem Planeten verantwortlich sein kann, klingt berechtigt, aber im Prinzip erklärt Indara das im Gespräch mit Sol. Dieser hatte Torbin damit beschwichtigt, dass man eine Vergenz suche und es deshalb nobel sei. Das ist die einzige Frage, die Sol Torbin beantwortet. Daher muss sich Indaras Rüffel Richtung Sol, dass sie es vorziehe, dass ihr Padawan von selbst Dinge erlerne, anstatt sie ihm einfach vorzutragen nur auf diese Info bezüglich der Vergenz beziehen. Ergo: sie wollte, dass Torbin selbst seine Schlüsse zieht oder zumindest die richtigen Fragen stellt (ungleich Gemaule am Lagerfeuer). Insofern war das eine Lektion, die nun halt schon etwas länger dauert.
Das ist übrigens etwas, was man auch aus dem neuen Kanon kennt. Es gibt dort auch Szenen, in denen die Padawane über längere Zeiträume an ihren jeweiligen Meistern und Aufgaben zweifeln, weil sie für sie keinen Sinn ergeben. Und sie müssen selbst drauf kommen. Ob-Wan ist zum Beispiel verärgert, dass er viel zu wenig Training mit dem Lichtschwert bekommt und dauernd meditieren muss, ohn dass ihm das jeweils einleuchten würde.
Ach bei Torbin kann man im Laufe der Folge erkennen, worin er gut ist, was offensichtlich seine Leidenschaft war: er ist gut im Umgang mit dem Lichtschwert: Kelnacca als Padawan einen solchen Kamf zu liefern, zeugt von starken Fähigkeiten in dieser Disziplin und unterstreicht auch sein Wunsch nach Abenteuer. Er ist in Folge drei auch sehr stolz auf sein Lichtschwert und sagt Osha (Mae?), dass man das erst nach sehr langem Training bekäme.
Und damit zu Sol: der beruhigt Torbin mit der Suche nach der Vergenz. Auch dafür wird er von Indara eingenordet. Sie sagt ihm, dass er nur seine EIGENEN Ängste mit dieser Aussage beruhige und triggert dann (ungeschickterweise) auch noch seinen wunden Punkt: er hat keinen Padawan. Folgt man Indara, ist also auch Sol nicht besonders zufrieden mit der Mission und versucht sich lediglich einzureden, dass es eine Vergenz geben MUSS, wie er es Torbin gegenüber fast schon apodiktisch zum Ausdruck gebracht hat. Indara sagt dann ausdrücklich, dass es gar nicht klar ist, ob es eine Vergenz gebe. Damit ist dann auch klar, warum das Torbin sieben Wochen nicht mitbekommen hat: Eine Vergenz ist lediglich EINE Möglichkeit, die Jedi haben lediglich den Auftrag zu untersuchen, was es war, dass Brendok wieder belebt hat. (s. mein Zitat oben)
Zu der Frage der Positionierung, des Aufbaus der Geschichte etc. schreibe ich vielleicht ein anders Mal noch was.