Thyferra (Polith-System)

- Clerk Gaen Malric, Mitarbeiter der Sektorverwaltung des Jaso-Sektors -

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Clerk Malric und Moff Barnip; andere Gäste an anderen Tischen

Innerhalb des Galaktischen Imperiums – mit all seinen zum Teil konkurrierenden Organen – nahm der Orden der Sith eine Sonderstellung ein. Denn während alle anderen Institutionen bloß auf ihrem Gebiet frei agieren konnten, konnten sich diese mysteriösen, Lichtschwert schwingenden Gestalten praktisch überall einmischen – vorausgesetzt sie hatten ein Mandat Seiner Majestät. Im Hinblick auf solch eine gewaltige Fülle an möglichen Befugnissen konnte sich ein rangniederer Angestellter der Regionalverwaltung – wie Gaen Malric einer war – nur äußerst schwer vorstellen, dass man dieser einflussreichen, machtvollen Quelle tatsächlich aus freien Stücken den Rücken kehrte. Jedoch hatte Alaine Aren dies allem Anschein nach wirklich getan. Während der einfache Clerk sie nach diesem „Geständis“ vollkommen überrascht anstarrte, schien der Moff weniger beeindruckt. Zwar lächelte er sie weiterhin freundlich an, aber für einen kurzen Moment schien das perlweiße Hummerfleisch dessen Aufmerksamkeit doch sichtlich mehr zu fesseln.

Nachdem er davon einen großen Bissen in seinen Mund gesteckt hatte, sagte er – beiläufig kauend – zu der rothaarigen Schönheit:
„Ein solcher 'Wechsel' hat immer seine Gründe. Was hat demzufolge euch zu diesem überaus ungewöhnlichen Schritt bewogen?“ Kurz kippte er einen Schluck von dem teuren Wein nach. „Und gestattet Ihr mir zudem die Frage, welche Firmen sich in Eurem Portfolio befinden? Ohne irgendwelche Kontakte wird man ja nicht so einfach 'Beraterin' oder nennt sich gar 'Geschäftsfrau'.“

Malrics verwunderter Blick wanderte nach diesen Worten schlagartig in die Richtung des essenden Moffs. Im Gegensatz zu dem Sektorverwalter vergaß der persönliche Sekretär die Mahlzeit, die vor ihm auf dem Teller lag, vollkommen. Obwohl er bis dato schon ziemlich viele Gespräche in seiner Position als Barnips direkter Untergebener erlebt hatte, erschien ihm diese Unterhaltung trotz allem ein bisschen skurril. Lag es in dem Fall an der Anwesenheit der ungewöhnlichen Ex-Sith? Oder war es vielleicht doch eher einem ganz allgemeinen – womöglich gar zwischenmenschlichen – Umstand geschuldet? Eine Antwort hatte der Clerk auf die Schnelle nicht parat. So verfolgte er weiterhin still die Fortführung der bislang recht belanglosen Konversation. Höchstens das gesteigerte Interesse an Lopéz' Nachfolge mochte auf den einen oder anderen Blick etwas kurios wirken. Aber Barnip blieb auch in diesem Punkt gelassen.

Zufrieden über die gewählte Speise – und das dazu ausgesuchte Getränk – lehnte er sich nach dem nächsten Bissen zurück, streichelte sich liebevoll über den Bauch und antworte währenddessen auf Lady Arens Frage.
„Man braucht bei diesem Thema eigentlich keine großen Vermutungen zu hegen, sollte man sich tatsächlich dafür interessieren. Die Verwaltung des Jaso-Sektors mag zwar in allen Bereichen aussichtsreiche Kandidaten haben – und so mancher guter Imperiale wäre glücklich über den verantwortungsvollen Posten des stellvertretenden Statthalters von Thyferra –, aber Kryam hat nur eine einzige Person im Auge: Sally Terrik.“ Kurz schnalzte Barnip mit der Zunge als er ein paar Reste damit aus seinen Zahnzwischenräumen befreien wollte. „Da Sie Ihre Finger scheinbar überall drin haben, werter Jacen, dürften Sie schon von dieser tüchtigen Coruscanti gehört haben. … Ihnen, Lady Aren, dürfte Sie sogar recht sympathisch sein. Immerhin hat sie ihre Heimatwelt genauso an die Republik verloren wie Sie...“

Leise schluckte der Sekretär. War seinem Herrn etwa der Wein – in Kombination mit der fast schon unerträglichen Schwüle draußen – zu Kopf gestiegen? Schmunzelnd genehmigte sich der Moff noch einen kleinen Schluck, schwenkte dann das Glas und betrachtete dessen zirkulierenden Inhalt. Den Cognac, den Jacen geordert hatte, hatte er noch nicht angerührt. Da aber noch ein köstliches Dessert anstand, musste das in dem Fall nichts bedeuten. Denn grundsätzlich verschmähte Heremus Barnip solche Angebote nicht – das hatte der Clerk über die Jahre gelernt. Schweigend griff er wieder nach der Salatgabel und aß den nächsten Happen. Obwohl er schon vor ziemlich langer Zeit zum ersten Mal mit der Politik und deren eigenwilligen Gebaren in Berührung gekommen war, fühlte er sich an diesem Tisch wie ein blutiger Anfänger. Irgendwie erschloss sich ihm nicht was die beiden Fremden wollten. Genauso wenig konnte er aber auch die Haltung des Moff nachvollziehen.

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Clerk Malric und Moff Barnip; andere Gäste an anderen Tischen
 
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Clerk Malric und Moff Barnip; andere Gäste an anderen Tischen

Sie glaubte kaum, dass es den eher unattraktiven Moff wirklich interessierte warum sie dem Orden der Sith den Rücken zugekehrt hatte. Selbstverständlich mochte dies außergewöhnlich sein oder besser gesagt - es kam nicht so oft vor - dennoch kam es vor. Alaine hatte erlebt wie einzelne es getan hatten und sie hatte ebenfalls davon gehört. Vor einer halben Ewigkeit hatte dies eine Mann getan - einst Schüler des Imperators - wie auch Azgeht oder Alisah. Jeder von ihnen hatte den Orden verlassen und es gab immer wieder einzelne die dies ebenso taten. Umgekehrt gab es auch Jedi, welche den Orden verließen und sich den Sith anschlossen oder einen gänzlich anderen Weg einschlugen. Dennoch wollte Barnip wissen was sie dazu bewogen hatte und jene Frage war nicht einfach zu beantworten, nicht in einem Kreis wie diesem wo kein Vertrauen herrschte. Neugier konnte schnell ungesund werden. Das Terrain auf welche sie sich begeben konnte, könnte sehr dünn werden und zum anderen ging es nicht darum zu erklären weshalb sie einen anderen Weg eingeschlagen hatte. Sie wusste nicht inwieweit der Moff unter der Kontrolle des Imperators stand und ob jener nicht zu der Sorte Mann gehörte die nur eine Marionette innerhalb der Politik war. So viele zählten dazu, so viele machten sich abhängig von einer Person, ließen sich von ihr benutzen in der Hoffnung, dass etwas für sie herausspringen würde. Doch jeder der sich auf den Imperator einließ würde irgendwann erkennen müssen, dass er nichts mehr war ein Sklave, welcher hechelnd und Schwanzwedelnd seinem Herrn diente und wenn nicht, aussortiert wurde. War der Moff einer dieser Schwanzwedler? Treu ergeben und blind? Wenn ja, wäre dies äußerst beklagenswert! Sollte er eigene Interessen haben und jenen auch nachgehen, so wäre dies von einem immensen Vorteil. Doch sie konnte nicht in das Herz dieses Mannes sehen, sie war nicht dazu in der Lage seine Beweggründe oder Motivationen zu erkennen - hierbei spielte es keine Rolle ob sie machtsensitiv war oder nicht - nicht einmal ein Sith konnte in das innerste einer Person vordringen um jedes Geheimnis zu lüften. Auch wenn die Fähigkeiten der Macht einiges bewerkstelligen konnten, so waren sie dennoch keine Übermenschen welche durch ihren Willen alles bewerkstelligen konnten.

"Es gibt vieles im Leben was sich verändert, eure Exellenz. Erkennt man die Wahrheit hinter einer Sache, so hinterfragte man sie. Stellt sich heraus, dass das Gerüst auf das man gebaut hat nichts weiter als Lügen sind, so sucht man nach der Wahrheit. Weshalb wechselt man Ansichten? Aus dem gleichen Grund, weil man erkennt, dass man die Wahrheit nicht gefunden hat."

Sie nippte beiläufig an ihrem Getränk, als endlich ihr Essen gebracht wurde. Der Hummer sah vorzüglich aus und ließ ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen. Allein der Geruch, welcher in ihre Nase stieg brachte ihren Gaumen zum dahinschmelzen. Bevor sie ihn allerdings probieren konnte musste sie erste einmal auf die zweite Frage des Moffs eingehen musste, welcher wissen wollte welche Firmen sich in ihrem Portfolio befanden. Auch wenn Alaine erst am Anfang befand, so hatte sie schon seit langem Kontakte zu einzelnen Firmen. Nicht zuletzt durch ihre Zieheltern. Ihr mochte keine dieser Firmen gehören - dies braucht es auch nicht - so war sie dennoch mehr als eine treue Kundin. Corellia mochte der Republik angehören, doch nicht alles eine Bewohner waren damit einverstanden und die dortigen Firmen hatten Einbusen gemacht nachdem das Imperium weggefallen war. Da sie eine Liebhaberin des Whiskys, besonders des corellianischen war - einen besseren gab es nicht - besaß sie noch heute Kontakt zum Chef der Firma, welcher ein enger Freund ihres Ziehvaters gewesen war. Für sie war es somit ein leichtes an den Whisky zu kommen und da sie zudem ein Mitglied der Black Sun war, war es noch einfach dafür zu sorgen das einige dieser edlen Flaschen ihren Weg ins Imperium fanden.

"Würden sie ihre Kontakte einfach so benennen? Ich glaub kaum. Sagen wir so, jene Firmen die sich in meinem Portfolio befinden möchten anonym bleiben und weiterhin ihren lukrativen Geschäften nachgehen. Ich unterstütze sie dabei in jedweder Hinsicht."

Sie ließ ein kurzes Lächeln sehen, dann probierte sie von dem Hummer, welcher auf ihrer Zunge gerawegs dahinschmolz. Er war köstlich, einfach perfekt. Der Koch verstand etwas von seinem Geschäft, dies musste sie anerkennen. Sich dem Genuss dieses Essens hinzugeben konnte Alaine sehr gut nachvollziehen. Barnip besaß einen äußerst guten Geschmack, einen Punkt welchen die Adelige nicht übersehen würde. Im Gegenteil, war sogar sehr nützlich.

Der dickliche Moff lehnte sich zurück, streichelte Liebevoll seinen Bauch, was die Aristokration an einen äußerst zufriedenen Mann erinnerte, der sich mit dem Universum eim Einklang befand. Barnip ging auf die Frage bezüglich des Ersatzes von Lopez ein und interessanterweise brachte er nichts vor, was Alaine auch nur annähernd geholfen hätte. Seiner Meinung nach würde Terrik den Posten erhalten, was Alaine jedoch nicht glaubte. Zu vieles sprach dagegen. Auch wenn Terrik wirklich den Posten erhalten würde, so glaubte sie nicht, dass man dies lange zulassen würde. Die Coruscanti stand Horatio zu nahe, sie war ihm zu loyal und dies war ein Punkt der anderen missfallen konnte. Terrik wäre in dieser Hinsicht nicht minipulierbar so wie Lopez es gewesen wäre. Was es mit dessen Krankheit auf sich hatte war unklar, allerdings fragte Alaine sich ob es nicht einem Zusammenhang geben mochte. Vielleicht sollte sie versuchen diesen Lopez aufzusuchen. Andererseits vielleicht auch nicht.

"Diese Vermutung ist naheliegend, eure Exellenz. Auch Jacen und ich sprachen davon. Wenn auch ich diejenige bin, welche dies bezweifelt. Für Kraym wäre es ein immenser vorteil sollte Miss Terrik den Posten erhalten, besonders da beide sich sehr nahe stehen. Allerdings, und dies ist wohl ausschlaggebend, würde dies nicht jedem behagen. Ich könnte mich natürlich irren, allerdings glaube ich eher, dass man jemanden für diesen Posten auswählen wird, der nicht aus dem Dunstkreis des Gouverneurs kommt."

Alaine interessierte vor allem wie Barnip auf diese Vermutung reagieren würde und ob irgendetwas in seinem Gesicht ihn vielleicht verraten würde. Ihr war nicht unbekannt, dass Horatio sein Protegè war. Ob dies noch zutrafe würde sich herausfinden lassen. Jacen schmunzelte in sich hinein. Sein Protegè wusste sehr genau wie sie agieren musste und dies gefiel ihm gut. Sie war klug, gerissen und vor allem intelligent. Mochte das Gespräch auch bisher einfach verlaufen sein, so schien es langsam interessant zu werden und Jacen fragte sich, mit Heremus darauf reagieren würde. Sollte sein Schützling es schaffen in den Kreis des Moffs zu gelangen - was äußerst praktisch war - wäre dies eine immense Steigerung. Er traute ihr einiges zu, auch das sich als dessen geliebte auszugeben sollte es von nutzen sein, wobei sie daruf bedacht wäre alle in diesem Glauben zu lassen. Selbstverständlich würde es nicht der Wahrheit entsprechen, allerdings und genau darauf kam es an, würde das Gerede der Leute genügen um Früchte zu ernten.

"Mich beschäftigt die Frage welche Krankheit Mister Lopez derart einschränkt, dass er seinem Posten nicht gewachsen ist."

Alaine sprach diese Frage absichtlich beiläuft an und in einem solch unschuldigen Ton, dass man fast glauben könnte sie wäre naive. Spekulationen waren nichts worauf man aufbauen konnte und sie wollte Antworten. Wie viel Barnip wusste konnte sie nicht sagen, doch der Mann war intelligent und raffiniert genug um im Hintergrund vielleicht irgendwelche Fäden zu ziehen. Sie traute ihm eine Menge zu, genau genommen traute sie ihm jedwedes falsche Spiel zu um seinen Kopf aus der Schlinge zu halten und sie war sich ziemlich sicher, dass er einiges dafür tun würde um seine Ziele auch weiterhin zu erreichen. Es wäre also an ihr das geeignete Mittel zu finden um sich an seine Seite zu begeben. Abhängigkeit war Beklagenswert in ihren Augen, doch ein durchaus ideales Mittel um einen Anker in den Sand zu treiben. Barnip würde sicherlich vorsichtig sein, ein Grund mehr Schwachstellen zu finden.

Die Adelige aß etwas von ihrem Hummer, wobei ihr Blick, der Ausruck in ihren Augen etwas reizvolles besaß. Die Mischung aus vorgespielter Unschuld und dem wissen, dass ihre Weiblichkeit ein Faktor spielen könnten, nutzte sie durchaus ein. Ihre Zunge glitt über ihre Unterlippe um den Saft des Hummer aufzufangen. Eine Geste die völlig Beiläufig war - dennoch gezielt von ihr eingesetzt wurde, wenn auch so, dass man darauf nicht kommen würde.

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Clerk Malric und Moff Barnip; andere Gäste an anderen Tischen
 
- Clerk Gaen Malric, Mitarbeiter der Sektorverwaltung des Jaso-Sektors -

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Clerk Malric, Moff Barnip, Jacen und Lady Aren; andere Gäste an anderen Tischen

Im Bezug auf ihre Tätigkeit – und dem damit verbundenen Wirkungsbereich – gab sich Alaine Aren natürlich zugeknöpft. Jedoch ließ sich der kräftige Moff in diesem Moment nicht anmerken, ob und inwiefern ihn diese recht halbseidene Zurückhaltung störte. Nein, anstatt missbilligend das Gesicht zu verziehen und voller Empörung aufzustehen, um das Restaurant auf der Stelle zu verlassen, blieb Heremus Barnip einfach seelenruhig sitzen, nickte der ehemaligen Sith mit einem sehr freundlichen Lächeln zu und genehmigte sich, bevor er darauf irgendetwas zu entgegnen gedachte, noch in aller Ruhe ein großes Stück sündhaft teuren Hummer. Genüsslich kaute er, während er mit tiefgründigem Blick die rothaarige Corellianer betrachtete. Da Malric noch immer keine Ahnung davon hatte, was sein Vorgesetzter mit diesem Thema bezweckte, beließ er es für den Moment weiterhin allein beim schweigsamen Zusehen.

„Es obliegt natürlich ganz allein Ihnen zu entscheiden, wer Ihres Vertrauens würdig ist, Lady Aren, sagte der Sektorverwalter lapidar und genoss sich derweil einen großzügigen Schluck Soße auf das helle Fleisch. „Höchstwahrscheinlich setzen Ihre Beziehungen sogar auf Ihre Verschwiegenheit – so wie Sie es möglicherweise beim Geheimdienst gelernt haben.“ Sein Blick richtete sich plötzlich zu ihrem Begleiter. „Jedoch scheint Ihnen Ihr guter Mentor die eine oder andere Lektion verheimlicht zu haben.“

Zufrieden schmunzelte Barnip zupfte sich an seinem Bärtchen und genoss dann noch einen äußerst großzügigen Schluck von dem Rubinwein. Nachdem er das Glas geleert hatte, verlangte er mit einer schlichten Handbewegung die nächste Flasche von dem edlen Tropfen. Das Essen schien dem Moff fürwahr zu munden. Und während draußen die Temperaturen allmählich ihren Höhepunkt für diesen Tag erreichten, drang auf einmal erneut ein kühler Schwall von der Klima- und Belüftungsanlage an den kleinen Tisch. Schweigend aß Malric noch einen Bissen Salat. Lady Aren trieb mittlerweile die Konversation weiter in Richtung der Nachfolge um den stellvertretenden Statthalter. Ihrer Meinung nach mochte Legate Terrik als Wahl vielleicht naheliegend sein, aber – aus unerfindlichen Gründen – sprach sie ihr keine guten Chancen aus. Sie garnierte ihr Gesagtes sogar am Rande mit der einen oder anderen wilden Vermutung.

Fassungslos fragte Malric:
„Woher nehmen Sie diese Mutmaßungen?“ Er legte die Gabel zur Seite. „Wer sollte sich schon einmischen?“

Malric, Lady Aren hat die letzten Jahre hauptsächlich auf Bastion verbracht“, warf Barnip ein und unterbrach damit seinen Sekretär jäh. „Die Thronwelt ist durchzogen von Intrigen – gewissermaßen eine große Grube voller Maritima. Ihre Sichtweise ist demzufolge nur 'natürlich'...“ Er schmunzelte. „Dennoch muss ich Sie in diesem Punkt enttäuschen, Madame. Kraym hat meinen Segen. Es kann also nur Terrik sein, weil nur Terrik zur Auswahl steht.“

Unter dem argwöhnischen Blick des greisen Oberkellners, einem hageren Thyferrianer, räumten die Kellner das benutzte Geschirr sowie das dazugehörige Besteck ab und servierten anschließend das Dessert – eine cygnische Mousse au Chocolat. Barnip brummte ganz zufrieden, rieb sich erneut den Bauch und griff zum Schluss nach dem Branntwein, den Jacen am Anfang spendiert hatte. Mit einer sanften Handbewegung brachte er den goldbraunen Inhalt zum Schwenken. Danach hielt er sich das Nosing-Glas – gleich einem echten Kenner – unter die Nase. Genau wie schon der zuvor georderte Rubinwein, handelte es sich auch in diesem Fall um einen besonders edlen Tropfen. In der kleinen Runde hielt sich bloß der Sekretär zurück. Sein Glas rührte er nicht einmal an. Kurz nachdem man den ersten Schluck schweigend genossen hatte, erkundigte sich Lady Aren auf einmal überraschend über die Gründe, weshalb der bisherige Lieutenant Governor seinen Posten abgetreten hatte.

„Lady Aren, ich kann doch nicht so einfach über interne Angelegenheiten sprechen“, entgegnete der Sektorverwalter amüsiert. Sein lautes Lachen erfüllte für einen flüchtigen Augenblick das gesamte Restaurant. „Doch sollten Sie mich noch einmal mit Ihrem zuckersüßen Lächeln fragen, verrate ich Ihnen womöglich noch, dass Lopéz dem Druck einfach nicht gewachsen war. Reine Nervensache ist so ein Posten, wissen Sie.“ Plötzlich schreckte er ein kleines Bisschen hoch, hielt sich die Hand vor den Mund und sagte – mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen – zu der rothaarigen Dame: „Oh, nun habe ich es Ihnen ja doch verraten! Ich glaube, sowohl der Wein als auch der Branntwein steigen mir langsam zu Kopf... Unter Umständen plaudere ich nach dem nächsten Schluck noch ein wenig mehr aus, wenn Sie weiterhin so neugierig sind.“

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Clerk Malric, Moff Barnip, Jacen und Lady Aren; andere Gäste an anderen Tischen
 
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Clerk Malric und Moff Barnip; andere Gäste an anderen Tischen

Mit einem Schmunzeln nahm Alaine die ersten Worte von Barnip auf. Jemandem zu vertauen bedeutete einiges und zum anderen würde sie nicht einfach jedem vertrauen. Ob der Moff es wert war, dass man ihm vertraute würde sich zeigen. Doch da Alaine die eine odere andere Vermutung hegte - nicht zuletzt da Barnip ihrer Ansicht nach ein Persönlichkeit war, die man mit Vorsicht genießen sollte - würde sie ihn erst amm Finger haben müssen um vielleicht (und dies sollte gut überlegt sein) dazu übergehen würde ihm vielleicht zu vertrauen. Ein Sprichwort besagte, dass Vertrauen gut war, Kontrolle jedoch besser und eines hatte die junge Aristokratin im Laufe ihres lebens gelernt - niemandem ohne weiteres zu vertrauen. Auch dann nicht wenn die Person vorgab es noch so wert zu sein. Politiker gehörten einer besonderen Form vom Persönlichkeiten an - sollte man sie als solches betrachten - und waren ohnehin mit einer besonderen Form der Vorsicht zu genießen. Nicht das es bei ihr anders wäre, jedoch begleitete sie nicht den Rang einer Moff oder einer sonstigen politsischen Position, was durchaus bedauerlich war. Es gab nichts was reizvoller gewesen wäre. Leider hatte sie sich vor langer Zeit dazu entschlossen den Sith zu dienen, sich als dienerin dem Imperator zu unterwerfen. Ein Fehler, ein großer Fehler, welcher nun korrigiert werden musste. Selbstverständlich konnte sie nicht offen versuchen andere für ihre Ansichten zu gewinnen.

"Vertrauen muss gewonnen werden, eure Exellenz und wird nicht leichtfertig verschenkt. Wäre dem so würde das Wort Vertrauen an Bedeutung verlieren."

Sie lächelte, wobei sie einen weiteren Happen ihres Hummers aß und dem Moff dabei in die Augen sah. Er tat sich gütlich an seinem Hummer, genoss ihne geradezu und verbarg dies auch nicht. Ein Lebemensch war er durchaus, genoss die Vorzüge und besonder auch die seiner Stellung. Alaine verurteilte dies nicht wirklich. Wenn man es sich leisten konnte sprach nicht unbedingt etwas dagegen. Letztlich kam es darauf an wie man sie aufführte und leider neigten einige dazu geradzu überheblich zu werden. Barnip sprach dem Essen jedenfalls gut zu, machte keinen Hehl daraus. Ein diener seiner eigenen Lust inform von Gaumenschmaus. Die Fülle seines Körpes war ein Indiez dafür.

"Vielleichten sollten sie mich in gewissen Lektionen unterweisen, eure Exellenz."

Sie ließ ein Lächeln sehen, wobei sie Barnip nicht aus den Augen ließ, ihm zudem ein mehr als reizenden Blick zukommen ließ. Man konnte es durchaus als eine Art von Spiel ansehen, welches hier ausgeübt wurde. Ihr machte es nichts aus mit dem beleibten Moff zu Flirten oder ihm zu suggerieren wie wundervoll er doch war. Etwas worauf solche Leute viel wert legten war, dass man ihrer Person huldigte. Sie am besten nach oben katapulitierte und sie fast schon anbetete. Sie würde ihm die Füße küssen wenn es sein musste - drastisch - aber dennoch wirkungsvoll. Um seine Ziele und Wünsche zu erreichen musst man das ein odere andere in Kauf nehmen und wie hieß es so schön, nur wenn man gewillt war einiges - vielleicht sogar alles zu tun - nur dann würde man alles erreichen.

Malric jedenfalls schien Fassungslos ihrer Worte wegen. Dies ließ Alaine nur schmunzeln. Naive, viel zu naive und vor allem schien er nicht zu begreifen, dass Terrik in Bezug auf ihre Loyalität für Horatio die völlig falsche Person für diesen Posten war. Jedenfalls in den Augen der Oberen. Die Politik war korrupt - dies war nichts ungewöhnliches - doch in diesen oberen Reihen befanden sich Anhänger des Imperators und jener würde dafür Sorgte tragen, dass all jene die ihm gegen den Strich gingen niemals in bessere Positionen kamen. Doch unbedarfte Personen wie Malric einer war, würde er niemals hinter das ganze sehen. Ginge es nach dem Imperator würde er jede Person die ihn nicht als den absoluten Herrscher ansah vernichten und ihn durch einen getreuen Vasalen eintauschen. Barnip schien die Meinung zu vertreten, dass nur Terrik infrage kam und Alaine bezweifelte, dass er von diesem Standpunkt abrücken würde.

"Wir werden sehen ob Terrik wirklich den gewünschten Posten erhält. Sollten sie sich jedoch irren, eure Exellenz, so bestehe ich auf einen Abend im Theater mit ihnen."

Ihre vollen Lippen ließen ein Schmunzeln sehen. Woher sie die Gewissheit eines Sieges nahm spielte keine Rolle. Doch in Punkte Intriegen, Korrpuption und Betrug hatte sie oft einen guten Riecher.

Alaine genoss die Reste ihres Hummers, lehnte sich zurieden ein wenig in ihrem Stuhl zurück und ließ die Teller vom Oberkellner abräumen. Barnip erhielt einen Nachtisch und scheinbar hatte Jacen, ohne das sie es mitbekommen hatte ebenfalls einen für sie beide bestellt. Jedenfalls bekam auch sie einen cygnisches Mousse au Chocolat vorgesetzt. Barnip war durchaus ein Interessanter Mann. Äußerlich betrachtete nicht, doch was den Rest betraf durchaus. Sie selbst griff nach ihrem Cognac, eine goldbraune Flüssigkeit welche an Bernstein erinnerte, hob das Gals und betrachtete kurz wie es in leichten Wellen zu kreisen begann. Er roch gut, sehr gut, was darauf schließen ließ, dass Jacen keinen einfachen Fussel bestellt hatte sondern etwas von Wert. Allerdings kam es ebenso auf den Geschmack an und wenn Alaine etwas nicht mochte, dann war es ein schlechter Geschmack. Auch wenn sie nicht glaubte, dass ihr Mentor etwas schlechtes bestellen würde, so vertraute sie allein auf ihr eigenes Urteil. Also hob sie das Glas an ihre Lippen, nippte daran und ließ die Flüssigkeit in ihren Mund gleiten. Kurz wartete sie, bis der Cognac ihre gesamte Zunge bedeckte, dann spielte sie damit - dadurch verteilte sich das gesamte Aroma - ehe sie schluckte. Er war gut, außgesprochen gut um genau zu sein.
Alaine wandte sich von ihrem Getränk erneut dem Moff zu, welcher überaus amüsiert schien. Lopèz dem Druck nicht standgehalten? Nun, diese Antwort konnte durchaus zweideutig sein. Allerdings fragte Alaine sich ob Barnip nicht mehr wusste. Wenn jemand einem gewissen Druck nicht stand hielt, so musste es dafür einen Grund geben. Hatte jemand versuchte ihn absichtlich los zu werden? Vielleicht sogar Horatio selbst um damit zu erreichen, dass er Terrik an seinen Platz setzen konnte!? Eine interessante Vermutung, wenn auch nur eine Vermutung. Sie kannte Lopèz nicht, wusste nicht was für ein Mann er war. Allerdings konnte sie sich nicht vorstellen, dass dieser Mann keinen Druck vertrug, jedenfalls nicht wenn es um "normalen" Druck ging. Alaine schenkte dem Moff ein überaus süßes Lächeln. Er verstand es gut zu spielen.

Wieder schenkte sie ihm ein zuckersüßes Lächeln, wobei diesmal ihre Hand sich auf seine legte und sie diese zärtlich drückte.

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[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Regierungsviertel, Gouverneurspalast, Konferenzraum]- Horatio, Aviendha, Legatin Terrik, Major Rhade, Junior Agent Nire, Präfektin Nylar, Präfekt Gargarin, diverse andere Legaten und Präfekten

Eine möglicherweise durchaus relevante Information konnte Aviendha den Ausführungen des Vertreters der thyferranischen Sicherheitskräfte entnehmen – die Erwähnung der Anregung Olan Semurs, aktive Soldaten und Reservisten zur Aufstockung der zivilen Behörde heranzuziehen. Steckte dahinter simple Effizienz – also die Erkenntnis, dass die Sicherheitskräfte von erfahrenem Personal nur profitieren konnten – oder geschicktes Kalkül, möglicherweise eine Hintertür, um eigene Gewährsmänner in die Strukturen der Truppe einzuschleusen? Bedauerlicherweise hatte sie nicht schnell genug einen beiläufigen, Zufälligkeit suggerierenden Blick in Krayms Richtung werfen können, um seine erste Reaktion zu taxieren – so er denn eine gezeigt hatte. Als die Mimik des Gouverneurs von Thyferra schließlich ihr Blickfeld ausfüllte, wirkte er vollkommen unbeteiligt und mit sich selbst – und seiner Arbeit auf dem Planeten – im Reinen.

Mit diesem letzten Bericht war dann auch die Besprechung, die für Kraym und einige andere im Raum, insbesondere Terrik, wohl eine mehr als unerwartete Wendung genommen hatte, an ihrem Ende angelangt. Aviendha musste zugeben, dass sie vom Ablauf angenehm überrascht war und so kostete es ihr keinerlei Mühe, ihrem Vorgesetzten ein höfliches Lächeln zuzuwerfen, als dieser sie – und den immer noch etwas schaurig auf sie wirkenden Gargarin – zu einer kleineren Besprechung in sein Büro einlud. Als eine der letzten erhob sie sich langsam vom Tisch und überantwortete Nylar mit einem knappen Nicken den Datenblock.

„Warten Sie bei Lieutenant Dlarit auf mich, Präfektin“, instruierte sie ihre Untergebene, deren absolut geschäftsmäßige Mimik nichts darüber verriet, was ihre persönliche Einschätzung und Gefühle angesichts der ersten Runde mit Kraym und seinem Umfeld sein mochten. Die Vizegouverneurin konnte für die Chiss nur hoffen, dass sie einigermaßen mit Thyferras Klima zurechtkommen würde. Ungeachtet der hörbar auf Höchstleistung operierenden Klimaanlage fühlte sie selbst sich immer noch ein wenig erdrückt von ihrem Umfeld – oder lag dies am Ende gar nicht an Temperatur und Luftfeuchtigkeit?

Da sie nicht wusste, wo Krayms Büro sich befand, wartete sie in diskretem Abstand darauf, dass der Statthalter letzte etwaige Einzelgespräche mit seinen Untergebenen führen konnte – sie konnte sich lebhaft vorstellen, dass Terrik wohl so einiges mit dem Gouverneur zu besprechen hatte, auch wenn sie dies wohl kaum vor Aviendhas und aller anderer Augen tun würde – um ihm dann zu seinem Büro zu folgen.

Kurz streifte ihr Blick dabei den Givin, der ebenfalls dazu gebeten – oder besser zitiert – worden war. Ob der Nichtmensch sich vor Krayms Reaktion fürchtete, die zweifelsohne erfolgen würde? Sie wusste nicht, wie weit im Voraus Gargarin wohl von ihrer Reise und Einsetzung als Stellvertreterin Krayms erfahren hatte – seine Erwähnung der Constancy jedenfalls legte nahe, dass er informiert gewesen war – doch offenbar hatte er es unterlassen, den Gouverneur zu informieren und ihn so ins offene Messer laufen lassen. Musste er nun Konsequenzen fürchten? Oder war Semurs Einfluss genug, um den Präfekten zu schützen?

Interessante – und auch für Aviendhas eigenes Wohlbefinden nicht ganz unwichtige – Fragen. Die Antworten würden folgen.

[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Regierungsviertel, Gouverneurspalast, Konferenzraum]- Horatio, Aviendha, Legatin Terrik, Major Rhade, Junior Agent Nire, Präfektin Nylar, Präfekt Gargarin, diverse andere Legaten und Präfekten
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Konferenzraum :||: Horatio Kraym, Lieutenant Governor Cain, Legate Terrik, Prefect Nylar, Major Rhade, Junior Agent Nire und mehrere rangniedere Verwalter im Rang Legate oder Prefect sowie ein Vertreter der planetaren Sicherheitskräfte :]

Erhobenen Hauptes verließ der Dompteur die Manege als die Vorstellung vorbei war. Doch selbst in dem Augenblick, nachdem er dem gekühlten Konferenzraum den Rücken gekehrt hatte und auf den Korridor getreten war, erlaubte er sich kein Aufatmen. Denn noch stand ihm eine Sache bevor: Das Gespräch mit Lieutenant Governor Cain und Prefect Gargarin in seinem eigenen Büro hatte er jetzt noch vor sich. Schon allein bei diesem Gedanken verfinsterte sich sein derzeitiger Gesichtsausdruck um die eine oder andere Nuance, während er entschlossen den Gang entlang schritt. Seine „Truppe“ hatte er im Laufe der Besprechung aller Voraussicht nach wieder sicher unter Kontrolle bekommen, nachdem sich die anfängliche Überraschung gelegt hatte, aber eine Keimzelle der ständigen Unruhe konnte die Bakuranerin trotz allem sein. Insbesondere da für den Governor noch nicht feststand, ob sie am Ende nicht doch im Namen seiner Widersacher agierte.

Da seine neue rechte Hand offensichtlich Rückenwind aus Bastion Center genoss, hatte er in diesem Moment keine andere Wahl als sie an ihrem Platz zu belassen. Obwohl sich Aviendha wohl erst seit einer oder höchstens zwei Stunden auf Thyferra aufhielt, keimten in ihm schon jetzt gewisse Fragen auf. Welche Beziehungen hatte sie in der Hinterhand? Welche Kräfte konnte sie im Notfall auf die Schnelle aktivieren? Oder ganz allgemein: Zu was war diese Frau eigentlich fähig? Ohne auf seine beiden (unerwünschten) Begleiter zu achten, ging Horatio mit grimmiger Miene weiterhin zügigen Schrittes durch den Gouverneurspalast. Das Büro kam näher, immer näher. Damit schwanden seine Möglichkeiten natürlich zunehmend dem Gespräch irgendwie aus dem Weg zu gehen.

Keines Blickes würdigte der adlige Governor seine Sekretärin, die äußerst brav hinter ihrem kleinen Schreibtisch saß. Nein, während sonst stets ein kurzes, freundliches Lächeln über seine Lippen kam, ging er dieses Mal direkt auf die hölzerne Flügeltür zu, öffnete sie ohne große Theatralik und betrat kurz darauf sein Büro. Irgendwelche Spuren von der Detonation, die der schreckliche Anschlag auf Dirium Jace, der letzte Vorsitzende der „Zaltin Corporation“, vor einigen Monaten verursacht hatte, konnte man nicht mehr erkennen. Das Büro war genauso wunderschön wie zuvor. Zielstrebig ging er auf seinen großen, teuren Schreibtisch zu. Sein Blick mochte zwar kurz zu der Kommode gehen, die eine Minibar in sich hatte, aber er hielt sich zurück. Vor Gargarin und Cain wollte er nicht den Eindruck erwecken, dass er in einem angreifbaren Augenblick zum Trinken neigte. So ließ sich der planetare Verwalter am Ende in seinem Sessel nieder.


„Nun, Prefect, möchten Sie mir die Sache nicht noch einmal in Ruhe erklären?“, fragte Horatio den grässlich aussehenden Nichtmenschen. „Sowohl Seine Exzellenz, Moff Barnip, als auch Mr Semur sprachen sich für meinen Vorschlag aus...“

Der Givin straffe seine Körperhaltung. Leere, schwarze Höhlen sahen den Menschen an. Und dann erklang die schaurige Stimme, die für Gargarin – und dessen Brüder sowie Schwestern – so typisch war. „Mr Kraym, offenbar sind Ihnen die derzeitigen Entwicklungen in unserem Imperium nicht – oder nur bedingt – bewusst. Sollten Sie es mir also gestatten, müsste ich also ein wenig ausholen...“ Er machte zwei, drei Schritte. „Unser Reich expandiert gerade an seinen Rändern. Schauen Sie bloß in Richtung Ord Mantell oder Cygnus. Jedoch fällt es gleichzeitig in seinem Inneren mehr und mehr zusammen...“

„Könnten Sie etwas konkreter werden?“, hakte der Governor nach. Seine Laune schien sich bislang nicht bessern. „Durch die Rebellion – und andere zerstörerische Kräfte – hatte das Imperium schon immer innere und äußere Probleme. Ich verstehe also noch immer nicht in welchem Zusammenhang Ms Cain zu all diesen Entwicklungen steht. … Haben Sie etwa irgendwo am Rande der bekannten Peripherie einen Volksaufstand erfolgreich abgewendet? Oder was ist Ihr Geheimnis?“

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Büro des Governor :||: Horatio Kraym, Lieutenant Governor Cain und Prefect Gargarin :]
 
[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Regierungsviertel, Gouverneurspalast, Konferenzraum]- Horatio, Aviendha, Legatin Terrik, Major Rhade, Junior Agent Nire, Präfektin Nylar, Präfekt Gargarin, diverse andere Legaten und Präfekten

Im an Gargarin angepassten Tempo – vielleicht, um ihre in den folgenden Minuten kongruent verlaufenden Interessen zu betonen – folgte Aviendha Kraym schließlich in sein Büro, nachdem dieser ohne Umschweife durch das kleine Vorzimmer gerauscht war. Der einzigen anderen Person, die sich dort hinter einem Schreibtisch befand – womöglich eine Vorzimmerdame, Assistentin, Sekretärin oder schlicht alles einem – warf die Vizegouverneurin ein flüchtiges Lächeln zu, da das Tempo ihres Vorgesetzten eine formelle Vorstellung unmöglich machte.

Schon die aus vermutlich sehr teurem Holz geschnitzte Flügeltür ließ auf einen Luxus schließen, den man auf N’zoth – auch in Kerrigans Gemächern – niemals hätte finden können – ein Eindruck, den das Innere des Büros voll und ganz bestätigte. Kurz versuchte Aviendha, eine grobe Schätzung darüber anzustellen, welche sinnhaften Anschaffungen man wohl mit den Credits hätte tätigen können, die für die Ausstattung des Büros wohl verwendet worden waren, scheiterte aber schnell an der Rarität einiger der Dekorationsgegenstände, deren Marktwert sie nicht aus dem Stehgreif erkennen konnte. Kraym umgab sich also gerne mit Prunk – war dies seinem thyferranischen Umfeld geschuldet (der wohlhabende Planet hatte zweifelsohne aufgrund der üppigen Bacta-Profite eine sehr luxuriöse Ader) oder schlicht und ergreifend Charakterzug eines Mannes, er die Privilegien der Oberschicht von Geburt an gewohnt gewesen sein musste? Neid verspürte Aviendha keinen – sie konnte auch kaum behaupten, auf Bakura eine schwere Kindheit verlebt zu haben, schließlich war sie in behüteten und bestens in die imperialen Strukturen eingebetteten Verhältnissen aufgewachsen – doch womöglich sagte ihr die Ausstattung seines Büros etwas über den Mann, der einen beträchtlichen Teil seiner Zeit in ihm verbringen musste.

Kraym kam direkt zum Punkt, indem er das Wort an Gargarin richtete und dabei Bezug nahm auf eine angebliche Zustimmung sowohl des Moffs, als auch Semurs für seinen Vorschlag, wie die Personalie der stellvertretenden Statthalterin zu besetzen war – zweifelsohne durch Legatin Terrik. Bedauerlicherweise konnte Aviendha aus der Erwiderung des Givin nur wenige Informationen entziehen, ehe der Gouverneur den Nichtmenschen auch bereits brüsk wieder unterbrach und nach konkreten Gründen für veränderte Entscheidung fragte – nicht nur den Präfekten, sondern auch sie. Ob ihr Geheimnis darin lag, einen Volksaufstand abgewehrt zu haben wollte er wissen. Bei diesen Worten berührte Aviendha einmal mehr unwillkürlich die Narbe an ihrem Hals – sie würde sich mit äußerster Disziplin antrainieren müssen, diesen verräterischen Reflex in Zukunft unterdrücken zu können, besonders in Situationen wie diesen. Gargarin hatte von Veränderungen im Imperium gesprochen – doch er konnte gewiss nicht die Krise im Koornacht-Sternenhaufen meinen? Diese warf schließlich kein bemerkenswert gutes Licht auf ihre eigenen Leistungen, erst recht nicht, wenn man die Berichte zugrunde legte, die Kerrigan anscheinend in ihrem Namen verfasst hatte. Gleichwohl ließ sich ihre letzte Station als Verwaltungsbeamtin ebenso wenig verschweigen wie der Grund, aus dem sie diesen Posten mittlerweile nicht mehr wahrnahm…

„Nein, Gouverneur Kraym, habe ich nicht“, erwiderte sie daher schließlich in einem bemüht gelassenen Tonfall.

„Aber ich habe mit eigenen Augen gesehen, welchen Preis das Imperium an anderer Stelle für seine Nachlässigkeit zahlen musste.“

Ihr Gesichtsausdruck blieb ernst, als sie erst Kraym, dann den schaurigen Präfekten ansah – der im Vergleich zur blutrünstigen Visage eines anstürmenden Yevethaners im Grunde gar nicht so bedrohlich wirkte.

„Vielleicht erinnern Sie sich an unser letztes Treffen… damals gehörte ich als Stellvertreterin des Gouverneurs von N’zoth zu einer Delegation des Farlax-Sektors.“

Vermutlich konnte er sich nicht an sie erinnern – weder ihre Herkunft, noch ihre Stationierung waren von der Natur, die einem Mann wie Kraym im Gedächtnis blieben. Andererseits sollte sie ihn nicht aufgrund der flüchtigen Eindrücke unterschätzen, die sie bisher von ihm hatte…

„N’zoth liegt, wie Sie vermutlich wissen, im Koornacht-Sternenhaufen, der Heimat einer Spezies, die wir als Yevethaner kennen. Diese Yevethaner sind ein äußerst kriegerisches Volk, mit einer Kultur, die auf der Unterwerfung aller anderen Spezies, Tod und Blutvergießen basiert. Und sie waren sehr gelehrig, weswegen man sie nur zu gerne als billige Arbeitskräfte einsetzte, in den Minen des Sternenhaufens und auf den Werften von N’zoth… diese Bequemlichkeit forderte nun ihren Tribut.“

Sie verschränkte die Arme hinter dem Rücken.

„Ich weiß nicht, inwieweit diese Nachrichten schon in den Jaso-Sektor vorgedrungen sind… der gesamte Koornacht-Sternenhaufen befindet sich im Aufstand gegen das Imperium. Die Yevethaner haben die Garnison von N’zoth in einem Handstreich ausgelöscht – reguläre Truppen, Sturmtruppen, Beamte der Verwaltung… alle dahingemetzelt. Gouverneur Kerrigan wurde öffentlich geköpft, fast sämtliche Einheiten der imperiale Flotte fielen den Aufständischen in die Hände, da man sich an so vielen Stellen auf ihre kundige Arbeitskraft verließ. Mahnende Stimmen waren wieder und wieder in den Wind geschlagen worden…“

Sie ließ offen, ob ihre eigene Stimme dazu gehört hatte, auch wenn sie annahm, dass die Berichte, die Kerrigan in ihrem Namen verfasst hatte, keine Rolle spielen würden, solange Semur seine schützende Hand über sie hielt. Damit blieb ihr immer noch die Wahrheit – und die Wahrheit war, dass sie Kerrigan wieder und wieder versucht hatte, dazu zu bewegen, zumindest zusätzliche Bodentruppen für N’zoth zu akquirieren. Vergebens.

„… und als Resultat hat das Imperium jetzt eine ausgewachsene Revolte in unmittelbarer Nähe der Kernwelten, mit der es sich auseinandersetzen muss. Eine Revolte, die kaum zu vergleichen ist mit dem Aufbegehren unzufriedener Bauern auf irgendeiner Randwelt, das man mit ein paar weißen Rüstungen und Erschießungskommandos niederschlagen kann.“

Langsam schüttelte Aviendha mit dem Kopf.

„Sie sehen also, Gouverneur Kraym, ich kenne die Fallstricke, die die Wachsamkeit einer jeden planetaren Verwaltung einlullen, wenn die Dinge allzu lange zu reibungslos laufen. Ich kann nur für Sie hoffen, dass Sie für meinen Rat empfänglicher sind als Kerrigan es war.“

[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Regierungsviertel, Gouverneurspalast, Büro des Gouverneurs]- Horatio, Aviendha, Präfekt Gargarin
 
- Clerk Gaen Malric, Mitarbeiter der Sektorverwaltung des Jaso-Sektors -

]Innerer Rand | Jaso-Sektor | Polith-System | Thyferra – Xucphra City | Innenstadt | „Crown“[
Clerk Malric, Moff Barnip, Jacen und Lady Aren; andere Gäste an anderen Tischen

Die rothaarige Corellianerin, die in ihrem geschmackvollen Kleid bezaubernd aussah, ließ sich nicht von ihrer Meinung abbringen. Mit einem kecken Lächeln auf den Lippen schlug sie dem Moff sogar eine kleine, harmlose Wette vor – und brachte ihn auf diese Weise sogar zum Schmunzeln. Während Barnip – ganz belustigt – ein Schnauben von sich gab und nach seinem befüllten Glas griff, musste dessen Sekretär, Gaen Malric, zur selben Zeit den sich ausbreitenden Eindruck abschütteln, dass die Konversation mit jeder weiteren Minute noch ein kleines Bisschen skurriler wurde. Was bezweckte die Sith bloß mit diesem Gespräch? Und welches Spiel spielte sein Vorgesetzter währenddessen auf der anderen Seite? Noch bevor der feiste Sektorverwalter irgendetwas zu dem geäußerten Vorschlag sagte, ließ der einfache Angestellte seinen verwunderten Blick derweil zwischen den beiden hin und her wandern. Irgendwie glaubte er im falschen Holofilm zu sein.

Nachdem sich Barnip kurz einen Schluck genehmigt hatte, sagte er:
„Ich muss gestehen, mich zieht es meist eher in Opern. Doch selbst in dem Punkt kann Thyferra leider dem vergangenen Coruscant nicht das Wasser reichen. Die Stücke, die man entweder im Galaktischen Opernhaus aufführte oder in der Oper zu Coruscant, sind mir noch immer lebhaft in Erinnerung. In dem Zusammenhang muss ich mich einmal kundig machen, ob man zur Aufwertung der hiesigen Szene nicht vielleicht meinen guten Freund, Romeo Treblanc, nach Xucphra City (oder Xozhixi) holen könnte...“ Kurz funkelten seine hellwachen Augen in die Richtung der Sith-Lady. „Nichtsdestotrotz nehme ich natürlich gern Ihre Wette an, Lady Aren. Doch verraten Sie mir auch, was ich bekomme, wenn ich gewinne?“

Langsam – und mit vollem Genuss – aß der Moff die Mousse au Chocolat. Obwohl Cygnus so viele Myriaden Lichtjahre von Thyferra fern war, schmeckte sie in diesem Restaurant doch fast genauso fabelhaft wie im glänzenden Herzen des Cygnischen Sternenimperiums, der königlichen Hauptstadt Kaprala. Selbst Malric, der sich ansonsten nur mit einem schlichten, grünen Salat und einem großen Glas erfrischendem Eiswasser begnügte, hatte sich diese kleine Sünde gegönnt. In aller Ruhe führte er wieder und wieder die schmale Gabel zu seinem Mund. Die Unterhaltung, das sie an dem kleinen Tisch bislang geführt hatten, war inzwischen verstummt. Offenbar genoss jeder für sich das leckere Dessert. Doch irgendwann war es Zeit für den einfachen Angestellten und dessen Vorgesetzten. Ein routinierter Blick auf das Taschenchrono hatte dem rangniederen Verwalter gereicht, um sich wieder an die eigentlichen Pflichten zu erinnern.

„Eure Exzellenz, ich möchte Euch nur äußerst ungern drängen, aber es ist an der Zeit...“, mahnte er deshalb kaum einen Wimpernschlag später.

Überaus gelassen und doch ziemlich schnell hob der Sektorverwalter auf einmal seine rechte Hand.
Malric, sagen Sie nichts weiter. Ich habe den Wink schon verstanden.“ Trotz seiner kräftigen Statur erhob sich Heremus Barnip mit einer gewissen Grazie. Höflich lächelnd wandte er sich an die Sith-Lady. „Miss Aren, es wirklich ein Jammer, aber die Pflicht ruft. Ich hoffe, Sie können mir trotzdem – Dank Ihrer liebenswerten Güte – verzeihen.“ Sanft küsste er die gereichte Hand der reizenden Dame. „Ach, und sollten Sie noch keine Unterkunft haben, Mylady, dann melden Sie sich bitte ruhig bei mir. Mein tüchtiger Sekretär organisiert Ihnen gern eine Ihrem Stand angemessene Unterkunft in einem der allerbesten Hotels hier auf Thyferra – natürlich auf meine Kosten...“ Danach wandte er sich schon zum Gehen, drehte sich aber noch einmal um. „Und fühlen Sie sich eingeladen. Die Rechnung geht auf mich.“

Eine leichte Verbeugung in Richtung der beiden Bekanntschaften folgte rasch noch, dann spazierte der Moff seelenruhig aus dem Restaurant. Ihm folgte der Clerk gewissermaßen auf dem Fuß. Dabei mussten sie sich zwangsläufig der Tatsache stellen, dass sie nun aus gut gekühlten Räumlichkeiten in die schwüle Hitze des thyferrianischen Hochsommers traten. Bei diesem Wetter reichten Barnip schon zwei, drei Schritte, um in Schweiß auszubrechen und allmählich zu schnaufen. Jedoch musste der füllige Sektorverwalter nicht weit gehen. Dessen Chauffeur wartete nämlich ganz gewissenhaft in unmittelbarer Nähe zum „Crown“. Und sobald er seinen Herrn aus dem Etablissement gehen sah, sprang er auch schon aus dem Gleiter, öffnete fix die hintere Tür und ließ den Moff – sowie dessen Sekretär – einsteigen. Danach fuhr man ohne große Eile zurück zum Sektorkapitol.

]Innerer Rand | Jaso-Sektor | Polith-System | Thyferra – Xucphra City | Innenstadt | Straßen - gepanzerter Gleiter | Rückbank[
Clerk Malric und Moff Barnip
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Büro des Governor :||: Horatio Kraym, Lieutenant Governor Cain und Prefect Gargarin :]

Mindestens einen ganzen Herzschläge lang ruhte Horatio Kraym I.s prüfender Blick auf der blassen Bakuranerin. Er versuchte sie in diesem Moment – so gut es jedenfalls ging – zu ergründen. Sprach sie tatsächlich die Wahrheit? Langsam strich er sich über das perfekt rasierte Kinn. Hatte irgendeine unzivilisierte, kriegerische Volk dem Galaktischen Imperium wirklich einen gesamten Sternhaufen entrissen? Die Möglichkeit, dass die bislang vagen Gerüchte über N'zoth letztendlich korrekt waren, behagte ihm ganz und gar nicht. Zweifel, die kaum größer als kleiner Funken waren, regten sich auf einmal hinter seiner Stirn – und sie wuchsen unbewusst je mehr er die Lieutenant Governor wortlos musterte. Weshalb stieg eine Verwalterin, die auf der Hauptwelt zuletzt eine führende Position inne gehabt hatte, nach solch einem kolossalen Verlust – immerhin vor Bastions Gnaden! – in den nächst höheren Rang auf? In einer langsamen Bewegung kam der adlige Governor nach vorn.

„Ich wollte Sie nicht beleidigen...“, sagte er in einem recht mitfühlendem Tonfall und änderte damit auf einen Schlag sein bisheriges Vorgehen. Gargarin blendete er in diesem Augenblick fast komplett aus. „Im Vergleich zu den berühmten, reichen Kernwelten wie Corellia, Coruscant oder Fondor mag N'zoth – selbst nach heutiger Nachrichtenlage – nicht mehr als ein kleines Licht sein, aber allein die ungenutzte Großwerft dürfte für die Offiziere viel, sehr viel Potenzial gehabt haben...“

Er hielt mit einem Mal im Sprechen inne und machte sich rasch eine Notiz. Der Bacta-Fluss musste – entsprechend der taufrischen Bestätigung – schleunigst umgeleitet werden. Geriet das universelle Heilmittel nämlich am Ende in die falschen Hände, konnte das schädlich für jegliche Bemühungen, die gegen diese blutige Revolte waren, sein – oder sie letztendlich sogar im Keim ersticken. Horatio legte das Datapad mit einer ruhigen Handbewegung zur Seite lehnte sich zurück und musterte dann das ungleiche „Pärchen“. N'zoth war natürlich ein Problem, keine Frage, aber der Farlax-Sektor war etliche Lichtjahre entfernt. Er musste erst einmal mit der Bakuranerin und dem Givin fertig waren und konnte sich dann dieser Sache annehmen. „Imperial Bacta“ würde handeln – darin bestand für ihn kein Zweifel.

„Lassen wir das Thema vorerst beiseite“, fuhr der Governor fort. „In erster Linie hat Nummer Sechs sich dieser Problematik anzunehmen. Sollte dann irgendwann ein Amtshilfegesuchen an die anderen Supersektoren erfolgen, können wir im Detail unsere Hilfe anbieten. Thyferra mag vielleicht keine schwere Rüstungsschmiede sein, aber all unsere Soldaten sind gut und gerne genauso tapfer wie der ganze Spross von Carida und Corulag zusammen.“ Horatio lächelte beiläufig. „Sie stolpern in den laufenden Betrieb, Ms Cain. Es steht ein Reduktionsprozess bei den hier stationierten Streitkräften an. Zudem steuern wir auf spezielle Nachverhandlungen mit diversen Unternehmungen zu … Dieses Mal aber ohne die Argusaugen der Umbaraner.Eine winzige Kunstpause folgte. „Sie sehen, in diesen Zeiten kann ich mir einen weiteren Ausfall meines Stellvertreters nicht leisten.“

Beinah unmerklich nickte Gargarin. Offenbar schien das geisterartige Scheusal die Entwicklung für gut zu befinden. Gleich einem gütigen Lehrer hielt der Givin die dürren Hände vor sich verschränkt, ließ den Kopf zwischen den beiden hin und her wandern und behielt seine Gedanken für sich. Zum Glück achtete der planetare Verwalter im Moment mehr auf die Dame, die in seinem Büro stand, als auf den Nichtmenschen. Denn während sie in den nächsten Wochen und Monaten weiterhin in dem großen Palast umherschwirren würde, saß dieser Prefect schon in den nächsten paar Stunden wieder an seinem Schreibtisch im „fernen“ Sektorkapitol. Dessen Meinung zählte also demzufolge für den adligen Governor nicht mehr. Bevor er den Gesprächsfaden wieder aufgriff, rieb er sich flüchtig die Hände.

„Ich schätze, weder Bastion, noch Xucphra City haben Ihnen in dieser Stadt schon eine ordentliche Unterkunft verschafft“, sagte Horatio letztendlich, wobei seine Stimme fast schon gönnerhaft klang. „Natürlich kann ich Ihnen aus dem Stehgreif keine eigene Wohnung anbieten – außer Sie möchten Lopéz' Räumlichkeiten beziehen. Deshalb biete ich Ihnen vorerst eine Suite im 'Old Imperia' an. Bis Sie endgültig umziehen, übernimmt die Planetenverwaltung selbstverständlich das Zahlen der Miete.“

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Büro des Governor :||: Horatio Kraym, Lieutenant Governor Cain und Prefect Gargarin :]
 
[Innerer Rand | Jaso-Sektor | Polith-System | Thyferra – Xucphra City | Innenstadt | „Crown“[
Clerk Malric, Moff Barnip, Lady Aren, Jacen; andere Gäste an anderen Tischen

Es schien so, als ob sie beim Moff den richtigen Ton anschlug. Jedenfalls war die Unterhaltung weiterhin locker und nichts ließ darauf schließen, dass er ihr böse sein könnte. Auch wenn dies ein trügerischer Eindruck sein könnte, so würde Alaine diesen erst einmal positiv auffassen. Einen kleinen Pluspunkt - so schien es - hatte sie wohl doch irgendwo. Sein Verhalten war neutral und deutete nicht darauf hin, dass er auch nur irgendwie schauspielerte. Natürlich konnte man dies nicht zu hundert Prozent sagen - auch wenn die Menschenkenntnis der Adeligen - sehr gut war, so konnte auch sie sich irren. Barnip mochte nicht einfach sein, er mochte hoch spielen um seine Ziele zu erreichen - ganz Politiker eben - und dennoch besaß auch er Schwächen. Sie wollte sich ihn nicht zum Feind machen, nicht solange er ihr von nutzen war und zudem gab es auch so keinen Grund ihn zum Feind zu machen. Barnip war niemand mit dem sie das Bett teilen würde um ihre Ziele zu erreichen, dafür war er nicht wichtig genug und dies würde auch nur als letztes Mittel folgen - wenn auch nicht bei ihm.

Jacen verhielt sich ruhig. Er genoss sein Essen, viel mehr seinen Nachtisch und seinen Drink. Überließ Alaine das Gespräch. Er schien sich keinerlei Sorgen zu machen, wirkte entspannt und vergnügt zugleich. Alaine würde auch in die Oper gehen, nicht zuletzt weil sie durchaus ein Fan dieser Welt war und es kaum ein Stück gab, dass sie verpasste. Natürlich erhoffte sie sich durchaus etwas davon, indem sie die kleine Wette eingebracht hatte. Barnip in einem noch privateren Umfeld zu erleben könnte interessant sein und vor allem Vorteile mit sich bringen. Eine Oper oder ein Theater war eine öffentliche Veranstalltung und das gemeinsame Auftraten der beiden würde auffallen. Die Klatpresse würde davon Berichten. Publisitie war durchaus zu gebrauchen. Für ihr Vorhaben war es Zweckmäßig.

Alaine musste schmunzeln, als Barnip wissen wollte was er erhielt, sollte sie die Wette verlieren. Dies war eine gute Frage. Eine Idee viel ihr nicht wirklich ein - davon abgesehen das sie eigentlich nicht damit rechnete falsch zu liegen - was natürlich ein wenig überheblich war, so würde er sich gerne etwas wünschen dürfen. Es wäre durchaus spannend zu erfahren was diesem Mann möglicherweise vorschweben könnte. Also schenkte sie ihm ein offenes, süßes und vor allem gewitztes Lächeln.

"Sollte ich meine Wette verlieren, so ist ihnen frei überlassen was sie sich als Gegenleistung wünschen."

Sie unterstrich ihre Worte mit einem weiteren Lächeln, dann widmete sie sich ihrem Dessert. Dieses schmeckte einfach vorzüglich. Die reinste Gaumenfreude. Die Schockolade schmolz auf der Zunge nur so dahin. Der Koch hatte sich große Mühe bei der Zubereitung gegeben, dies rechnete Alaine ihm hoch an. Leider gab es zu viele, die von ihrem Handwerk nichts verstanden. Speisen zuzubereiten war oft nicht sonderlich schwierig, die Kunst darin lag jedoch den Geschmack in den Vordergrund zu holen und ihn nicht zu übertünchen. Die Aristocratin hasste es, wenn ein unfähiger Koch am Werk war. Genuss war wichtig - in ihren Augen sehr wichtig - und diesen Genuss halten zu können noch mehr. Nur wenn es schmeckte hatte man Freude daran. Sie hielt nicht viel von Quantität sondern viel mehr von Qualität. Maße war nichts. Speisen mussten besonders sein - selbst dann wenn es sich nur um einfache Gerichte handelte - nur dann brachte es auch etwas.

Während ihr Lunch sich dahinzog wurde die Stille von Barnips Sekräter unterbrochen, welcher seinen Vorgesetzten darauf hinwies, dass es Zeit wurde zu gehen. Er schenkte ihr einen Handkuss und wieß sie ebenfalls darauf hin, dass sollte sie eine Unterkunft brauchen, er ihr gerne behilflich sein würde. Dieses liebenswürdige Angebot würde sie selbstverständlich annehmen, zumal er sie auf seine Kosten einlud. Eine druchaus höfliche Geste, welche sie nicht einfach abschlagen würde. Immerhin wäre es unhflich und zeugte von schlechten Manieren. Vielleicht hatte sie durchaus die Chance ihn um ihren Finger zu wickeln und für sich zu gewinnen. Dies jedenfalls könnte ein kleiner Anfang sein.

"Ich verzeihe ihnen, eure Exellenz. Sie müssen natürlich ihren Pflichten nachkommen, da ihr Sekräter recht", erklärte Alaine liebenswürdig und schenkte ihm ein höfliches Lächeln. "Was ihr Angebot bezüglich einer Unterkunft angeht, so würde ich diese gerne in Anspruch nehmen. Vielen Dank für ihre Einladung und bei nächsten Mal, lade ich sie herzlich zu einem Drink ein."

Eine leichte Verbeugung, welche Alaine mit einer freundlichen Geste erwiderte, dann sah sie zu wie er das "Crown" verließ. Jacen ließ sich noch einen Augenblick Zeit, dann sah er die attraktive Rothaarige junge Frau an.

"Bemerkenswert meine Liebe. Ein guter Anfang würde ich behaupten. Ein Anfang auf jedenfall und das meiste hast du selbst bewerkstelligt. Wenn wir Glück haben wirst du ihm im Gedächtnis bleiben. Womit ich nicht gerechnet habe ist deine offene Art, meine Liebe. Besonders was dein leichts Flirten angeht. Du erstaunst mich immer wieder", offenbarte er.

"Ich überrasche gerne, Jacen. Durchschaubar zu sein ist ein Atribut welches sich nicht jeder leisten kann. Bleibe zum einen geheimnissvoll und das Interesse des andern ist dir gewiss. Offenbarst du alles, so wirst du sehr schnell langweilig und uninteressant. Ein Manko bei vielen, besonders bei Frauen die gerne alles über sich preisgeben und damit zur leichten Beute werden."

Jacen spitzte bei diesen Worten die Ohren. Faszinierend wie er fand. Sein Schützling konnte sich präsentieren und vor allem wusste sie sehr genau wie sie vorgehen musste. Blieb zu hoffen, dass sie auch weiterhin Erfolg haben würde.

"Auf dich, Alaine", meinte er, hob sein Cognac Glas und stieß mit ihr dann. Dann leerten beide das Glas und erhoben sich. "Es wird einen Augenblick dauern bis du dein Hotel zugewisen bekommst. Lass uns derweil ein klein wenig flanieren und vor allem sehen ob es Neugigkeiten gibt", schlug Jacen vor.

Alaine nickte. Sie war damit absolut einverstanden und zudem würde sie Clove eine Nachricht zukommen lassen.

**
Am nächsten Tag trafen die beiden sich wieder, wobei sie sich erneut im "Crown" verabredet hatten.

"Eine hervorragende Idee. Ich werde kurz meine Schülerin kontaktieren, derweil kannst du nachsehen ob ich meine Wette gewonnen oder verloren habe."

Jacen grinste breit, nickt und machte sich an die Arbeit während er seine Begleiterin aus dem "Crown" hinausführte. Alaine ihrer seits holte ihr Comgerät hervor und tippte eine kurze Nachricht für Clove.

** Com Nachricht an Clove **
Sicherheitsstufe: Verschlüsselt
Priorität: Gesichert
Hallo Clove,
ich hoffe du bist ein wenig voran gekommen. Mein erstes Treffen mit Moff Barnip ist durchaus gut verlaufen. Gütiger weiße erhalten wir durch ihn ein Hotel auf seine Kosten. Meine Arbeit geht also weiter. Ich teile die dir die Unterkunft mit, sobald ich sie selbst kenne. Komm deinen Aufgaben nach, andernfalls wäre ich Enttäuscht.

Alaine
** Com Nachricht Ende **


Sie steckte gerade das kleine Gerät wieder ein, als sie hörte wie Jacen in ein Lachen ausbrach. Sich fragend was so komisch war platzte er auch schon damit heraus.

"Hör dir dies an!", dann laß er auch schon die Nachricht vor. "Krayms neue rechte Hand Thyferra, Xozhixi – Bei der wöchentlichen Pressekonferenz der Regionalverwaltung auf Thyferra teilte gestern Pressesprecherin Jessa Rhoana den vielen anwesenden Journalisten mit, dass ab sofort Lieutenant Governor Aviendha Cain die Nachfolge für den erst kürzlich erkrankten Vorgänger, Raul Lopéz, als neue stellvertretende Statthalterin ersetzen wird. Hohe Beamte der Thronwelt hätten die Verwalterin, die zuletzt noch im Farlax-Sektor tätig gewesen war, erst kurz vor der Besprechung gegenüber Thyferra ins Spiel gebracht und aufgrund der Talente, die Cain vorweist, hätte sich Governor Horatio Kraym I. schlussendlich für die externe Kandidatin entschieden. »Insbesondere zur Sicherung der Spitzenposition im Jaso-Sektor braucht Thyferra jede fähige Hand«, erklärte Rhoana den Journalisten. »Schon auf Bothawui hat Miss Cain diesbezüglich Ihre verwalterische Befähigung gezeigt, die nun in Xozhixi zur vollen Entfaltung kommen soll. Legate Sally Terrik, die vor der Quartalsbesprechung in politischen Kreisen als alleinige Favoritin gehandelt worden war, soll – laut der Pressesprecherin – weiterhin in ihrer Position als Leiterin der Gouverneurskanzlei tätig werden und dementsprechend vor allem die Koordination zum Parlament im Auge behalten. Trotz dieser verantwortungsvollen Position, die Terrik zu einer zentralen Figur in der planetaren Verwaltung macht, kursieren schon jetzt Gerüchte, dass die Legate in den nächsten Monaten – möglicherweise aus eigenem Antrieb – in die ansässige Sektorverwaltung oder gar nach Fondor wechseln könnte." Vor lachen blieb er stehen und hielt sich den nichtvorhandenen Bauch.

Alaine amüsierte sich ebenfalls. Die Wette hätte sie demnach gewonnen. Praktisch, äußerst praktisch wie sie empfand. In nächster Zeit würde also eine Nachricht von Barnip eintreffen müssen, immerhin schuldete er ihr damit einen Theater oder Opernbesuch.

[Innerer Rand | Jaso-Sektor | Polith-System | Thyferra – Xucphra City | Innenstadt | Straße [
Lady Aren & Jacen
 
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[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Regierungsviertel, Gouverneurspalast, Büro des Gouverneurs]- Horatio, Aviendha, Präfekt Gargarin

Aviendha lächelte schmallippig, als Kraym ihr gegenüber angab, dass es nicht in seiner Absicht gelegen hatte, sie zu beleidigen. Sie glaubte keine Sekunde daran, dass seine Einschätzung N’zoths – oder des gesamten Koornacht-Sternenhaufens – sich auch nur um einen Jota gewandelt hatte in der Zeit, die seit ihrem letzten Gespräch vergangen war, doch gleichzeitig vermutete sie, dass selbst ein ausgebuffter Politprofi wie der ehemalige Gouverneur Coruscants und Verwalter eines der ökonomisch erfolgreichsten Planeten des verbliebenen Imperiums von der Nachricht, dass eine ganze Reihe an Sternensystemen einfach so in die Hände Aufständischer geraten war, mehr als nur kalt erwischt werden konnte. Gleichwohl trafen seine Schlussfolgerungen den Nagel auf den Kopf – Thyferra, das Polith-System, der Jaso-Sektor sowie der ihnen allen übergeordneten Supersektor waren von diesen Entwicklungen vorerst nur marginal betroffen. Für den Moment ruhten die Hoffnungen des Imperiums auf den Bemühungen der imperialen Streitkräfte, zuvorderst der imperialen Flotte, den yevethanischen Flächenbrand erfolgreich einzudämmen. Männer wie Gordon Aaronson waren es, die nun einmal mehr ihr Leben für die Neue Ordnung riskieren mussten, während in den Amtsstuben Thyferras weitere über Produktionsquoten und Bactadistribution sinniert werden konnte.

So kam Kraym dann auch gleich auf die dringlichsten Projekte zu sprechen, die die imperiale Verwaltung für den Moment umtrieben – von der Änderung der Struktur der Sicherheitskräfte, weg von der imperialen Armee und hin zu den planetaren Polizeiorganisationen Thyferras, war sie im Rahmen der Besprechung bereits in Kenntnis gesetzt worden. Der zweite Punkt, den der Gouverneur ankam, passte dann sogar noch besser in ihr Metier – Verhandlungen mit ökonomischen Akteuren knüpften an ihre Tätigkeit auf Bothawui an, die in der Rückschau um einiges erfolgreicher verlaufen war als ihre undankbare Rolle als rechte Hand Kerrigans, der um ein Haar nicht nur N’zoth, sondern auch ihre eigene Karriere zugrunde gerichtet hätte. Womöglich war es etwas zynisch, diese beiden Resultate des nahezu kleptokratischen Führungsstils ihres ehemaligen Vorgesetzten als gleichwertig zu betrachten, doch wie sie bereits festgestellt hatte, lag nur eines dieser beiden Dinge weiterhin in ihrer Hand – und auch das nur unter Vorbehalt. Es würde lange dauern – vielleicht bis in alle Ewigkeit – ehe Aviendha ihr eigenes Schicksal wieder vollkommen unter Kontrolle hatte.

„Ein großzügiges Angebot, Gouverneur Kraym, nutzte sie die konziliante Stimmung im Raum, um ihr Gegenüber durch angemessene Unterwürfigkeit weiter zu besänftigen und damit nach Möglichkeit auch den schweigenden Gargarin weiter aus der Schusslinie zu nehmen, indem sie auf das abschließende Angebot in Bezug auf eine rasche Unterbringungsmöglichkeit für sie einging.

„Ich nehme an, für die Präfektin, die mich von Bastion begleitet hat, sollte sich dort ebenfalls eine temporäre Unterbringung finden lassen, ehe ich einen Überblick habe, wo ich sie in den Stab des Vizegouverneurs integrieren kann. Die mir von der imperialen Flotte zugeteilte Leibwache dürfte indes in den Kasernen der örtlichen Sicherheitskräfte unterkommen können, sofern nicht andernorts benötigt.“

Ein flüchtiges Lächeln folgte diesen Worten. Vermutlich war auch das ein weiterer Punkt, der Kraym nicht sonderlich schmecken würde – dass ihr persönlicher Schutz nicht durch die von ihm kontrollierbaren lokalen Einsatztruppen, sondern eine Einheit der imperialen Flotte organisiert wurde. Gleichwohl war ein aus insgesamt sechs Personen bestehender Trupp viel zu klein, um unbotmäßige Aufmerksamkeit oder gar einen Protest zu rechtfertigen. Für letzten gab sie ihrem neuen Vorgesetzten dann auch gar nicht erst die Zeit, sondern neigte leicht den Kopf.

„Da diese Angelegenheit nun geklärt ist, würde ich mich fürs Erste entschuldigen. Sobald ich meine provisorischen Räumlichkeiten bezogen habe, stehe ich der Verwaltung Thyferras in vollem Umfang zu Verfügung.“

Abhängig natürlich ein Stück weit auch davon, wie schnell die brüskierte Legatin Terrik mit den versprochenen Daten aufwartete… doch die Person, die sie auf den letzten Metern so unerwartet ausgesprochen hatte, auf derart plumpe Art und Weise zu sabotieren, war vermutlich eher unklug.

„Ich freue mich auf die weitere Arbeit. Gouverneur.“

Auch dem Givin wurde ein leichtes Nicken zuteil.

„Präfekt.“

Endlich konnte sie sich umdrehen und dass Büro – den Bau des Nexu – verlassen, doch auch, als sich die prunkvolle Tür hinter ihr schloss und der Blick der Sekretärin sie durch das Vorzimmer verfolgte, gestattete Aviendha sich nicht, auch nur ein noch so kleines Anzeichen von Erleichterung an die Oberfläche gelangen zu lassen. Nicht nur bestand die Gefahr, dass sie hier im Palast mit jedem Schritt von Überwachungstechnik verfolgt wurde, zudem war es womöglich auch eine gute Übung, absolute Teilnahmslosigkeit zu trainieren, selbst wenn sie sich vollkommen unbeobachtet fühlte. Diese erste Unterredung mit Kraym war nicht mehr gewesen als die Spitze des Eisbergs (eine im Falle Thyferras amüsant unpassende Metapher) – alles, was nun folgen würde, würde noch schlimmer werden. Sie wollte gar nicht erst daran denken, was geschehen mochte, wenn es ihr misslang, die implizit an sie gestellten und niemals ausdrücklich formulierten Erwartungen Semurs zu enttäuschen… oder wenn Kraym auf irgendeinem Weg die genauen Umstände ihrer Ankunft auf Bastion in Erfahrung brachte.

Am erwarteten Ort fand sie schließlich ihre kleine Entourage wieder, bestehend aus Nylar, Lieutenant Dlarit und zweien ihrer Untergebener. Nur ein ganz subtiles, kaum auszumachendes Zucken der Mundwinkel im Gesicht der Chiss durchdrang die ansonsten vollkommen ausdruckslose Oberfläche, als die Vizegouverneurin zu der Gruppe stieß.

„Gouverneur Kraym war so freundlich, mir temporäre Unterbringung im „Old Imperia“ anzubieten…“

Dlarit nickte beifällig.

„Ich kenne das Hotel, Ma’am.“

Die gebürtige Thyferranerin zeigte ein seltenes Lächeln.

„Keine schlechte Adresse.“

„Gut. In dem Fall schlage ich vor, dass wir aufbrechen…“

Insgeheim hoffte sie, dass ihr Gleiter genau da wartete, wo sie ihn verlassen hatte – mehr als ein paar Schritte in diesem mörderischen Klima hinter sich zu bringen erschien ihr fast so wenig wünschenswert wie eine weitere Runde mit den Verhörspezialisten des ISB…

[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Regierungsviertel, Gouverneurspalast, Korridor]- Aviendha, Präfektin Nylar, Lieutenant Dlarit, 2 Flottensoldaten
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: luxuriöses Villenviertel | vor einer prächtigen Herrenvilla :||: Horatio Kraym und Jaek Nalto :]

Mit einem leisen Klacken schloss der Chauffeur, Jaek Nalto, die dicke Gleitertür hinter dem adligen Governor, nachdem dieser seelenruhig aus dem schwebenden Vehikel ausgestiegen war. Obwohl er seit dem Verlassen noch keinen einzigen Schritt getan hatte, fühlte er – aufgrund der recht schwülen Temperaturen – schon jetzt wie die graue Dienstuniform allmählich damit anfing an seinem Körper zu kleben. Doch anstatt in diesem Augenblick sogleich dem aufkommenden Instinkt nachzugeben, so schnell wie nur möglich in irgendwelche klimatisierte Räumlichkeiten zu flüchten, blieb Horatio erst einmal stehen, um kurz den ersten Eindruck auf sich wirken zu lassen. Immerhin hatte ihn sein heutiger Termin zu einer altmodischen, thyferrianischen Herrenvilla am Rande von Xozhixi geführt, wo er tatsächlich vor einer Schar ideologisierter Kinder – und im Beisein deren fanatischer Eltern – eine kleine Rede halten sollte.

„Zum Glück bin ich bei dieser unerträglichen Hitze heute nicht im Grav-Ball-Stadion von Xucphra City...“, murmelte Horatio mehr zu sich selbst als alles andere und ging dann langsam auf die weiße Treppe zu.

Da der thyferrianische Hochsommer – jedenfalls in diesen Breitengraden – scheinbar eine lähmende Wirkung auf den menschlichen Organismus hatte, beschlich ihn in diesem Moment das Gefühl, dass seine Glieder mit jedem weiteren Schritt die Beine ein kleines Bisschen schwerer wurden. Stufe für Stufe stieg der Governor empor. Erste, klitzekleine Schweißperlen wurden auf seiner Stirn langsam sichtbar. Insgeheim fragte er sich: 'Wie kann man sich als normaler Mensch bei diesem Klima bloß wohlfühlen?' Mit einer strengen Miene trat er letztendlich an die hölzerne Tür heran, klopfte kurz, aber trotzdem gut hörbar an und ließ sich anschließend vom Gastgeber, einem CompForce-Offizier außer Dienst, und Premier Llewas Dimodan in Empfang nehmen. Ein angenehm kühler Hauch, der ihm beim Betreten der Villa auf einmal um die Nase wehte, ließ ihn tatsächlich wieder ein bisschen versöhnlicher werden.

Lächelnd legte der kleinwüchsige, unansehnliche Lokalpolitiker die eine Hand auf die Schulter des adligen Imperialen und sagte beiläufig:
„Die erste Kompanie der thyferrianischen SAG-Brigade ist hocherfreut über Ihre Anwesenheit, Governor. Weder auf dem Planeten, noch im Sektor werden Sie eine bessere Einheit finden – das versichere ich Ihnen.“

Die Sub-Adult-Gruppen der KOMENOR waren im Imperium das propagandistische Instrument, um Kinder und Jugendliche einzig und allein auf die Neue Ordnung einzuschwören. Man konnte beinah sagen, dass der autokratische Machtapparat auf diese Weise in riesiger Zahl Fanatiker von morgen „züchtete“. Mit jedem Tag, mit jeder Woche und sogar mit jedem Monat wuchs diese Bewegung im gesamten Imperium mehr und mehr. Konnte man sich ihr überhaupt entziehen, wenn man auf einem Planeten unter imperialer Herrschaft aufwuchs? Für Horatio, der während seiner Jugend im Exil nur zu großen Persönlichkeiten der imperialen Historie aufgesehen hatte, war dementsprechend dieses Einschwören auf eine abstrakte Ideologie eine skurrile Kuriosität, ein Phänomen. Dennoch hatte der Adlige schon auf Coruscant – während seines Aufstiegs zum planetaren Verwalter – erkannt, dass er eine gut funktionierende Beziehung zur KOMENOR brauchte. Schließlich hielt diese Organisation zahlreiche Fäden in der Hand, die ihm trotz seiner hohen Position einfach nicht zugänglich waren.

„Ich glaube Ihnen in diesem Fall wirklich gern, Llewas, entgegnete Horatio und, obgleich er diese falsche Nähe hasste, klopfte er derweil dem thyferrianischen Premierminster kameradschaftlich auf den Rücken. „Das Imperium braucht auch in Zukunft loyale, tüchtige Generationen.“

Erneut schmunzelte Dimodan. Verschwörerisch sagte er: „Das sehen nicht nur Sie so, Horatio. Nicht nur Sie.“

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: luxuriöses Villenviertel | Herrenvilla | Empfangshalle :||: Horatio Kraym und Premier Dimodan :]
 
: Jaso-Sektor :: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||: Verwaltungsbezirk :: Clove

Der erste Teil der Arbeit war vergleichsweise entspannend. Clove hatte sich in einen Diner mit Holo-Net-Anschluß gesetzt und gönnte sich einen kleinen Imbiss und einen Tee, welcher erstaunlich gut schmeckte.
Zwischen den Bissen und Schlucken, wühlte sie sich durch Listen des Handelsregisters von Thyferra. Für die Vermarktung von Tibanna-Gas, gab es erstaunlich wenig Firmen, häufig in staatlicher Hand oder zumindestens mit halbstaatlicher Struktur. Denn das raffinierte Gas galt als kriegswichtiges Gut. Imperium und Neue Republik teilten sich das ganze System recht gleichmäßig auf, das war schon bemerkenswert.
Ebenso erstaunlich war, dass beide Seiten zuweilen gleichzeitig beim selben Monopolisten einkauften. Selbiger sorgte dafür, dass keine Konkurrenz neben ihm übrig blieb.
Die Gasgewinnung war hingegen breiter aufgestellt. Ein Duzend Firmen gewann dieses Gas, kam aber an Ti'Ba-Gas-Inc. als Distributor kaum vorbei. Dieser Konzern diktierte den Preis und kaufte zu drückenden Preisen ein und verkaufte mit üppigen Aufschlag weiter. Sein Sitz lag natürlich in der Wolkenstadt, die den Großteil der Produktion beherbergte. Es gab aber kleinere Schwebeplattformen, die ebenfalls Tibanna-Gas gewannen. Die massive Verdrängungspolitik des Monopolisten sorgte dafür, dass wenig Gewinn für Investitionen übrig blieb und somit die kleineren Anlagen sich abnutzten und irgendwann ausfielen.
Somit dem Wertverlust preisgegeben, konnten die kleineren Firmen günstig aufgekauft und bei Bedarf liquidiert oder übernommen werden. Üblicherweise durften dann die selben Leute weiter arbeiten, aber das bei einem Bruchteil des vorherigen Lohnes. Die Regierung von Bespin und die Hauptabnehmer von Tibanna-Gas erlitten keine Einbußen und reagierten entsprechend nicht auf diese Misstände. Hauptsache das Gas strömte weiter. Überall wo Ungerechtigkeit herrschte, gab es Neid, Mißgunst und Hass und Verzweiflung. Und dort lies sich auch leichter ein Keil einschlagen und ein Hebel ansetzen.
Also verlegte Clove ihre Suche nach einer Gas-Firma, die aktuell zu leiden hatte, aber noch robust genug war um sich nicht als zukünftige Fehlinvestition heraus zu stellen.
Über die dunkleren Seiten des Holo-Netzes gab es gute Quellen, die für Insidergeschäfte emsig genutzt wurden. Und da geisterte die günstig im Preis herunter gedrückte EUKO INC. im Netz. Dank mangelnder Investitionsfährigkeit auf einen Bruchteil des Marktwertes gedrückt und zusätzlich durch Einflüsse aus höheren Kreisen von den Banken plötzlich nicht mehr als kreditwürdig eingestuft, war dieses mittelgroße Unternehmen für die feindliche Übernahme regelrecht sturmreif geschossen.
"Perfekt!" flüsterte Clove in sich hinein und grinste diabolisch.
Ein paar Investmentbanker waren beauftragt, diese Transaktion über die Bühne zu bringen. Das ganze wurde über die Entfernung abgewickelt. Ein Bieter kaufte die Aktienmehrheit und wurde somit Besitzer der Firma ohne dass die Firmenleitung etwas dagegen tun konnte. Man musste sich nur in den Besitz dieser Aktien bringen und ein Brokerbüro, dessen Sitz in Xucphra-City lag, hatte inoffiziell den Auftrag bekommen dein Einkauf zu machen und dann an Ti-Ba-Gas weiter zu verkaufen.
Um an diese Information zu gelangen hatte Clove gut 2 Stunden gebraucht. Es war eine Herrausforderung gewesen und am Ende hatte sie die Informationen doch in der Hand.
Jetzt kam der kniffligere Teil des Plans.
Clove würde diesem Brokerbüro einen kleinen Besuch abstatten.
Doch dafür musste sie sich erstmal etwas repräsentativeres Anziehen. Ihre Meisterin war da ein gutes Vorbild, denn was gutes Aussehen, Stil und Ausstrahlung anging, konnte ihr kaum jemand etwas vor machen. Die Mischung durfte als perfekt abgestimmt bezeichnet werden und dies verfehlte seine Wirkung kaum.
Also würde die Schülerin es ihrer Meisterin nachmachen.
Sie suchte die Einkaufsmeile der Stadt auf und beschaffte sich ein Business-Kostüm in schwarz und dunkelblau und passendes Schuhwerk.
Den Nachmittag stand sie folglich optisch präpariert in einem schwarzen Rock, dunkelblauer Bluse, Blazer und schwarzen kniehohen Lederstiefeln und einer attraktiven, aber strengen Hochsteckfrisur im Bankenviertel und marschierte mit einem geschäftsmäßig eiskalten Blick zielstrebig in dieses Brokerbüro. Sie wirkte dabei so entschlossen, dass die Security am Eingang gar keine Anstalten machte, sie vom Betreten des Komplexes abzuhalten.
Das Büro wurde von einem jungen, geschniegelten, emporschießenden und aufstrebenden jungen Banker betrieben, in dessem Vorzimmer ein Droide die lästige Schreibarbeit erledigte. Der Droide war recht schnell ausgeschaltet und bekam somit die folgende Unterredung mit dem hemdsärmeligen Menschen nicht mit. Dieser war erst überrascht, aber dank des adretten Aussehens plus des warmen Lächelns seines Gegenübers nicht erschrocken.
Die Mischung aus "potentiell zu haben" aber nicht "billig" zu sein, sorgten dafür, dass der Broker rasch sich von der warnenden Frage entfernte, wer denn da unvermittelt und unangekündigt sein Büro erstürmt hatte...

....ein paar Stunden später verließ Clove zufrieden das Bankenviertel. Unter ihrem Arm hatte sie eine Aktentasche mit sehr wertvollen Papieren. Die Firma "EUKO Inc." hatte ihren Besitzer gewechselt. Soweit verlief der Plan, den Clove verfolgt hatte und der des Brokers, der lediglich ein rückratloser Strohmann war, in die selbe Richtung. Auch der Weiterverkauf über viele verwinkelte Kanäle, so dass der Transaktionsweg völlig untransparent geriet, verlief auch so, wie ursprünglich geplant. Jedoch erhielt nicht eine Holding der Ti-Ba-Gas-Inc. den Zuschlag, sondern eine Briefkastenfirma, dessen Besitzerin nun Clove war.
Das nötige Geld dafür hatte die Ti-Ba-Gas-Holding aufgebracht. Dabei handelte es sich sowieso um Geld aus einer schwarzen Kasse, war entsprechend also auch nicht einklagbar.
Doch den Endzustand der Transaktion hatte sich der Broker und seine Auftraggeber anders vorgestellt. Zugegeben, dem Zahlenjongleur blieb auch keine andere Wahl, also genau das zu tun, was Clove von ihm verlangte. Mittel und Wege kannte sie zur genüge, die Mittel, die sie bei den Sith auf die Kürze lernen konnte, beschleunigten das ganze erfreulich.
Die ursprünglichen Auftraggeber würden sicher nicht erfreut sein und vermutlich gar einen Kopfgeldjäger auf den Broker ansetzen, doch was auch immer sie vor hatten, ihnen würde kaum noch Zeit dafür bleiben. Um genau zu sein, nur wenige Sekunden...
Als Clove nämlich den Hochhauskomplex verlassen hatte, hörte man einen leisen Knall und das klirren von Glas und kurz darauf hysterisches Geschrei. Sie brauchte sich nicht umzudrehen und hoch zum 53. Stockwerk schauen um das Loch in der Scheibe zu sehen, aus der eine kleine Rauchwolke aufstieg. Ebenso wenig brauchte sie sich um zu drehen um das Einschlagloch im Boden zu sehen, den Broker und sein amoklaufender Droide hinterlassen hatten. Zeugen werden später ausgesagt haben, dass der Droide wie besessen auf den Broker eingeschlagen hatte, noch während sie den Weg der Schwerkraft folgten.
Tragisch....sehr tragisch.
Die Nachricht in ihrem Com-Gerät lies sie jedoch mehr aufhorchen:
** Com Nachricht an Clove **
Sicherheitsstufe: Verschlüsselt
Priorität: Gesichert
Hallo Clove,
ich hoffe du bist ein wenig voran gekommen. Mein erstes Treffen mit Moff Barnip ist durchaus gut verlaufen. Gütiger weiße erhalten wir durch ihn ein Hotel auf seine Kosten. Meine Arbeit geht also weiter. Ich teile die dir die Unterkunft mit, sobald ich sie selbst kenne. Komm deinen Aufgaben nach, andernfalls wäre ich Enttäuscht.

Alaine
** Com Nachricht Ende **


** Com-Nachricht an Alaine**
Sicherheitsstufe: Verschlüsselt
Priorität: Gesichert

Ich melde, dass uns die Übernahme einer Tibanna-Gas-Firma auf Bespin gelungen ist. Details im Hotel.
Clove
** Com Nachricht Ende**

Im Trouble des "Unglücks" konnte Clove ungehindert das Viertel verlassen und begab sich ins Stadtinnere.

: Jaso-Sektor :: Polith-System | Thyferra | Xucphra City :||:Bankenviertel :: Clove
 
[Innerer Rand | Jaso-Sektor | Polith-System | Thyferra – Xucphra City | Innenstadt | Straße [
Lady Aren & Jacen

Ein Tag konnte erfolgreich sein, sehr erfolgreich. Noch immer amüsiert schritt Alaine mit Jacen durch die Straßen Thyferras. Der Bericht der HoloNews und vor allem die Belustigung darüber, dass der Moff verloren hatte blieb Gesprächsthema nummer eins. Natürlich war es die HoloNachricht, welche äußerst interessant war.

"Ich wage fast zu behaupten, dass die Entscheidung Cain für diesen Posten ins Boot zu holen eine Überraschung für Horatio gewesen sein muss. Die hohen Beamten die in dem Statement erwähnt werden, haben wohl ohne vorherige Absprachen eine solche Entscheidung getroffen. Jedenfalls vermute ich, dass man Horatio im dunkeln gelassen hat. Schade, ich wäre gern dabei gewesen und hätte mir das ganze persönlich angesehen. Für den Gouverneur wird es eine Überraschung gewesen sein und keine die ihm all zu lieb gewesen ist."

Alaine ließ ein Kräuseln ihrer Lippen sehen und Jacen tat es ihr gleich.

"Deine Annahme, dass ihm dies nicht sonderlich gefallen haben könnte beruht worauf?", hakte er nach.

Alaine, deren Arm auf dem ihres Mentors gebettet war blieb stehen und sah ihn an. Leicht verschmitzt legte sie den Kopf schräg und verzog ihre vollen Lippen zu einem breiten Grinsen. Entweder er wollte sie aufziehen oder aber er versuchte etwas anderes.

"Wir sind uns darüber einig, dass Terrik als Vertraute von Horatio die berfekte Nachfolge für Lopéz gewesen wäre. Davon abgesehen das beide schon länger zusammen agieren, sich demnach sehr gut kennen - und zudem vermute ich, dass die Beziehung der beiden ein wenig tiefer geht - andernfalls wäre sie ihm nicht so loyal. Horatio weiß, dass Terrik ihn in allem unterstütz hätte. Sie wird dies auch nach wie vor tun. Ich denke, dass der Gouverneur sich einen anderen Weg suchen wird sie weiter nach oben zu positionieren. Von Vorteil wäre es für ihn auf jeden Fall und vor allem sollte es ein Bereich sein der nicht nur ihr sondern auch ihm Vorteile bringt."

Alaine machte eine kurze Pause.

"Cain kommt von Bakura. Laut meine Informationen hat sie ein Studium der Planetaren Wirtschaftslehre an der Imperialen Akademie Salis D'aar absolviert. Schwerpunkte dabei waren zentrale Planwirtschaft und Politische Ökonomie mit einer Abschlussarbeit in Kriegswirtschaft und der Effizienzbewertung zentralistischer Produktonsplanung. Hinzu kommt ein Außerplanetarisches Semester auf Obroa-Skai. Was zudem interessant ist, sie einen politischen Lehrgang der KOMENOR absolviert. Ihr Vater war Gefängnisdirektor und ihre Mutter Pflichtverteidigerin am Strafgerichtshof. Eine Frau also, deren Werdegang man durchaus als sauber ansehen kann und die durch ihre Eltern gefördert wurden. Cain ist rational, analytisch und zurückhaltend. Allerdings hat sie Schwierigkeiten Individuen zu begreifen, deren Vorgehensweise sie keinen rationalen Gesichtspunkten folgenden Motiven zuordnen kann. Etwas, was ich sehr faszinierend finde. Ihr ein irrationales Wesen vorzusetzen welches irrational handelt wäre sicherlich spektakulär.
Jedenfalls ist ihr Werdegang auf Bakura Lückenlos. Verwaltungsbeamtin der Stadtverwaltung. Beförderung zur Präfektin in der Wirtschaftsaufsicht. Versetzung nach Bothawui. Wirtschaftlcher Wiederaufbau dort. Beförderung zur Legatin. Dann ein Aufenthalt auf Bastion angeblich zwecks politischer Weiberbildung und die Versetzung nach N'zoth. Laut Inforamtionen des IGD gibt es zwei Eintragungen bei denen nur eingeschränkter Zugriff herrscht. Letztlich die Beförderung zur Vizegouverneurin und die Versetzung nach Thyferra."


Wieder eine Pause.

"Ich würde behaupten, dass es sich dabei um einen netten Werdegang handelt, Alaine. Was also willst du mir genau damit sagen?", wollte er wissen. "Es gäbe aus meiner Sicht nichts was ich ihr ankreiden könnte und auch sonst nichts was mir jetzt irgendwie verdächtig vorkommen würde", meinte er.

Alaine schüttelte leicht den Kopf. Als ob es darum ging, dass irgendetwas verdächtig wäre. Darum ging es ihr in diesem Augenblick auch nicht.

"Jacen, eine solche Frau hat gewisse Vorzüge und das Imperium setzt darauf. Ihr rationales, analytisches Verhalten wird dafür Sorge Tragen, dass sie auf einer Ebene agiert die dem Imperium dient und wahrscheinlich nicht nur ihm. Ich unterstelle ihr nicht irgendwelche negativen. Terrik würde durch ihre Verbindung zu Horatio nicht mehr gänzlich rational handeln. Sobald eine Verbindung zwischen zwei Personen tiefer ist, kann man nicht mehr gänzlich von rationalem handeln sprechen. Für die Höhere Riege ist es wichtig jemanden in einem Posten zu wissen der frei von emotionalen Banden ist. Loyalität ist schön und gut, aber sie hat auch ihre Nachteile, jedenfalls innerhalb der Politik wie du weißt. Dafür Sorge zu tragen dass Terrik also nicht die Nachfolge von Lopéz erhält, war demnach ein geschickter Schachzug in eine Richtung die man für richtig hält. Wir wissen nicht inwieweit Cain käuflich ist und ich weiß auch nicht wie genau sie zum Imperium steht, damit meine ich nicht das sie illoyal sein könnte - dies steht außer Frage - sondern ich meine viel mehr inwieweit sie manipuliert wird und dies von der falschen Seite."

Jacen dachte einen langen Augenblick darüber nach. Alaine analysierte sehr stark, wie er fand. Ob ihre Vermutungen zutraffen oder nicht konnte er nicht sagen. Vielleicht waren sie auch aus der Luft gegriffen und dennoch ließ er sich dies durch den Kopf gehen. Ein kleiner Teil von ihr war noch immer eine Sith ob sie wollte oder nicht. Misstrauisch war sie. Doch die Erziehung ihrer Zieheltern kam auch hier deutlich durch und nicht nur dies. Alaine machte sich weit mehr Gedanken als einige andere und auf einem Gebiet, bei dem nicht jeder so viel Wert darauf legte. Also würde er umso mehr an seinem Plan arbeiten müssen sie in die "Richtige Richtung" zu lenken. Wenn sein Plan aufgehen würde, so würde etwas entstehen vor dem andere sich in Acht nehmen mussten. Umso mehr Jacen darüber nachdachte, umso mehr gefiel ihm dieser Plan. Er würde alles daran setzten Erfolgreich zu sein.

"Du hast eine erstaunliche Art zu analysieren, meine liebe. Deinen Gedankengängen zu folgen ist nicht immer einfach. Allerdings auch nicht unmöglich. Deine Erziehung hat dich einiges gelehrt. Durch Cain entsteht ein neues Vakuum, bei dem wir sehen werden wie Horatio reagieren und vor allem agieren wird", äußerte Jacen und die Adelige nickte.

"So ist es. Thyferra wird zu einem interessanten Showplatz bei dem sich noch einiges tun kann und sicherlich auch wird. Selbst wenn ich es schaffe Barnip für mich zu gewinnen, so bedeutet dies nur ein Teil der Miete die ich benötige. Semur ist ein weiterer Punkt."

Jacen nickte. Nicht nur dieser, vor allem auch der Gouverneur selbst, so jedenfalls nach Jacen. "Vergiss den Gouverneur nicht, meine Liebe. Auch bei ihm solltest du landen. Eine Zusammenarbeit würde euch beiden von Nutzen sein", teilte er ihr mit.

"Ich weiß das du dies möchtest, Jacen und ich kann deinen Wunsch nachvollziehen und ich werde ihm folgen. Sollte eine Zusammenarbeit mit Horatio funktionieren, haben wir vielleicht die Chance Thyferra zu formen und andere zu gewinnen. Das Bacta bietet genug Möglichkeiten um zu agieren und ist vor allem Dreh- und Angelpunkt dieser Welt."

Erneut nickte Jacen, welcher seine Begleiterin in Richtung des Hotels geführt hatte. "Nicht nur dies, meine Liebe, nicht nur dies", meinte er schmunzelnd und vielsagend zugleich.

Während Jacen sie in das Hotel führte, welches von Barnip bezahlt wurde griff sie in ihre kleine Tasche und zog das Comlink heraus. Zwei Nachrichten, die eine vom Moff und der Einlandung am heutigen Abend für die Oper, welche Alaine bestätigte und zum zweiten eine kurze Nachricht von ihrer Schülerin. Zufrieden laß sie, dass die Übernahme der Tibanna-Gas Firme auf Bespin funktioniert hatte. Sehr gut! Es würde sich also lohnen darüber zu sprechen. Die Frage war, wollte Alaine dies schon jetzt oder würde sie warten bis sie vom Opernbesuch zurück war!? So sehr sie die junge Frau auch schätzte, es gab Augenblicke da konnte diese durchaus belasten. Warum sie also nicht warten lassen?

** Komnachricht an Clove **
Sicherheitsstufe: Verschlüsselt
Priorität: Hoch
Es freut mich zu hören, dass du Erfolg hattest. Unser Hotel ist das Thyferra Noble, Zimmer 5. Unser Gespräch wird ein wenig warten müssen, da ich ein Treffen mit dem Moff habe. Du hast also ein wenig Zeit dich zu erholen oder deine Zeit anderweitig zu nutzen. Andernfalls bist du dazu angehalten dich in deinen Fähigkeiten zu üben.
Alaine
** Nachricht Ende **


Sie hatte die Nachricht kaum abgesetzt, als sie auch schon aus dem Lift heraus, in den Flur und ins Zimmer traten, nachdem Jacen die Schlüsselkarte davorgehalten hatte.

**​

Sie drehte sich im Kreis, damit Jacen einen prüfenden Blick auf ihr Äußeres werfen konnte um entweder seine Zustimmung zu geben oder aber etwas zu beanstanden. Ihr langes welliges rotes Haar ergos sich über ihre Schultern, wobei es tupiert worden war und ihr Gesicht einrahmte. Ihre smaragdrüngen Augen waren zur Geltung gebracht worden indem der Visagist sie ins Zentrum gesetzt hatte. Dazu trug sie ein elegantes Abendkleid, welches Jacen eigens für sie hier auf Thyferra gekauft hatte. Ein langes smaragdfarbenes, bei dem der Rücken frei war und dies sehr weit. Es wurde hinter dem Kopf zusammengebunden, besaß einen V-förmigen Ausschnitt und endete in einem langen nicht allzuweiten Rock. Passende Schuhe - welche ihr einiges an Zentimeter einbrachten - wie Schmuck machten ihr Erscheinungsbild perfekt. Die langen Ohrringe streckten ihren langen Hals noch mehr. Sie sah aus wie ein wunderschöner, unschuldiger Engel. Eine Bezeichnung die nicht ganz zutreffend war und dennoch passte.

"Ich bin begeistert", erklärte Jacen, wobei seine Augen ununterbrochen auf ihr ruhten. Was hätte er dafür getan sie in seine Arme zu ziehen. Doch nein, er hatte andere Pläne. Sie war nicht für ihn bestimmt und damit musste er sich abfinden.

"Ich bin geschmeichelt. Du bist also der Ansicht, dass ich so gehen kann?"

Jacen nickte. "Nichts würde dagegen sprechen. Die Limosine müsste bereits warten. Ich bringe dich noch hinunter und wünsch dir viel Spaß dabei. Ich selbst werde ebenfalls dort sein, da ich eine Verabredung habe", offenbarte er ihr und geleitete sie dann nach unten, wo er dafür sorgte, dass sie in das Gefährt einstieg und davon rauschte.

Alaine lehnte sich zurück, genoss die weichen Sitze und strich mit ihren Fingern über das Leder. Die Fahrt würde nicht ewig währen, wahrscheinlich sogar viel zu kurz sein und genau so war es auch. Vor der Oper blieb die Limosine stehen, die Tür wurde geöffnet, ihr eine Hand geboten und sie stieg aus.

[Innerer Rand | Jaso-Sektor | Polith-System | Thyferra – Xucphra City | Innenstadt | vor der Oper [ Lady Aren
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: luxuriöses Villenviertel | Herrenvilla | Empfangshalle :||: Horatio Kraym und Premier Dimodan :]

Im stolzierenden Gang führte Dimodan den planetaren Verwalter – fast schon wie selbstverständlich – direkt durch ein dem Empfangssaal benachbartes Zimmer zu dem Raum, wo der Termin am Ende stattfinden sollte. Anhand zahlreicher Speisen, die kunstvoll als Buffet auf mehreren langen Tischen drapiert waren, konnte man ganz unschwer erkennen, dass es sich bei diesem Raum um einen Salon handelte. Hier empfing der Gastgeber für gewöhnlich seine Gäste, wenn er nicht im Namen der hier ansässigen Sub-Adult-Gruppe irgendwelche Veranstaltungen organisierte, sondern bloß im kleinen Rahmen – mit Bekannten oder Gleichgesinnten – traf. Weil Horatio den überaus überschwänglichen Luxus Coruscants kannte, gefiel ihm zunehmend der dezente Reichtum der Thyferrianer. Obgleich Horatio diese Unaufdringlichkeit dementsprechend genoss, behielt er trotz allem die ernste Präsenz, die man von ihm gewohnt war, bei. Er ließ sich nicht so leicht ködern.

Die Stimmen der Kinder und Jugendlichen, die in dieser propagandistischen Gruppe über zahlreiche Jahre hinweg auf Linie gebracht wurden, waren aus dem Nachbarzimmer zu hören. Man mochte sie zwar noch nicht sehen, aber der Governor schätzte deren Zahl auf gut einhundert oder zweihundert Personen. Wie groß mochte diese Sparte der KOMENOR also gerechnet auf das gesamte Imperium sein? Ein uniformierter Heranwachsender – Horatio schätzte ihn vielleicht auf fünfzehn Jahre – kam ihnen entgegen, nickte ihnen nur knapp mit seinem geschorenen Quadratschädel zu und verschwand anschließend wieder aus deren Sichtfeld. Mehr und mehr fühlte sich der planetare Verwalter an eine Episode erinnert, die er als junger Prefect auf Batorine erlebt hatte. Ja, auch dort hatten die wenigen Menschen, die über die gefiederten Blood Carver herrschten, ihre Kinder in solch einer fanatischen Gruppe organisiert. Man konnte also nicht sagen, dass ihm der Anblick komplett fremd war.

Noch immer mit einem breiten, fast schon schelmischen Lächeln auf den Lippen führte der Premier Horatio zu einem ergrauten, sportlichen Uniformierten.
„Governor Kraym, darf ich Ihnen Birgadier Ravine, den Gastgeber, vorstellen? Brigadier, das hier ist Governor Kraym.“

„Es ist mir eine Ehre, Sir“, sagte der Adlige in förmlichen Tonfall und reichte seinem Gegenüber die Hand.

Der Gastgeber gestattete sich ein Grinsen und schüttelte sogleich mit festem Händedruck die Hand.
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Mr Kraym. Zum Glück konnten Sie – trotz Ihres übervollen Terminkalenders – tatsächlich einen Besuch einrichten. Sie haben zwar das prachtvolle Exerzieren unserer Allerkleinsten verpasst, aber dafür wartet man nun schon sehnsüchtig auf Ihre Ansprache.“

Horatio nickte dem Brigadier, der längst die Siebzig überschritten hatte, zu und folgte ihm dann ins Nachbarzimmer, wo in der Tat eine ganze Kompanie Heranwachsender sowie eine stattlich Zahl an Erwachsenen. Unter den Anwesenden, deren Jugend schon seit längerem hinter ihnen lag, erblickte der adlige Governor zufälligerweise seinen Untergebenen Arod Hart. Der Alte, der gewissermaßen seit Jahrzehnten Xozhixis lokale Verwaltung verkörperte, neigte leicht, ganz leicht das greise Haupt und als Ravine seinen prominenten Gast ankündigte, schloss sich der Thyferrianer dem allgemeinen Beifall an. Man konnte sogar kurzzeitig ein Lächeln auf dessen faltigen Gesicht sehen. Während die anwesenden Leute weiter klatschten, ging der adlige Verwalter einen breiten Korridor zwischen den belegten Stuhlreihen entlang. Direkt auf das kleine Rednerpult zu. Die Ansprache, die er hier halten sollte, hatte er eine Stunde zuvor das letzte Mal in der Hand gehabt.

Nachdem er sich hinter das Pult gestellt hatte, ließ er noch einmal den Blick über die uniformierten Reihen gleiten. Ernste, grimmige Gesichter sahen ihn an. Für einen kurzen Wimpernschlag überkam ihm der Gedanke, dass all diese Kinder, mochten sie noch so jung sein, anscheinen gar keinen Spaß mehr kannten. Sie lebten einzig und allein für die Neue Ordnung. Bei dieser überaus ernüchternden Erkenntnis musste Horatio im letzten Moment ein Schlucken unterdrücken. Musste er sich am Ende doch ernsthaft dafür dankbar zeigen, dass er seine ganze Kindheit und Jugend auf Vjun – im fernen Exil also – verbracht hatte? Verhaltenes Räuspern war aus den hinteren Reihen zu hören. Waren hier alle Anwesende – aktives oder passives – Mitglieder der KOMENOR? Informationen aus dem recht knappen Briefing, was man in seinem Büro im Gouverneurspalast mit ihm abgehalten hatte, kamen ihm mit einem Mal wieder in den Sinn. Indem er diese prächtige Villa freiwillig betreten hatte, hatte er genauso ohne Zwang einen unergründlichen Sumpf betreten.


„Der Erfolg der Neuen Ordnung ruht nicht nur auf militärischen Siegen und effektiven Maßnahmen der Regionalverwaltung, sondern begründet sich auch aus der Loyalität seiner besten Bürger“, sagte Horatio am Anfang seiner Ansprache. „Seit Imperator Arcanious das Galaktische Imperium auf der damaligen Thronwelt Coruscant proklamiert hat, sind inzwischen Jahrzehnte vergangen. Die jungen Männer und Frauen, die damals als erste Generation voller Elan in die Sub-Adult-Gruppe eintraten, begleiten heute äußerst hohe Ämter in unserer Gesellschaft. Ihr wandelt auf deren Spuren. Ihr seid die Zukunft der Neuen Ordnung.“ Kurz pausierte er. Ließ die Worte einen Augenblick lang wirken. „Bevor ich hierher kam, um vor euch zu sprechen, erzählte man mir, dass in drei Tagen das 'Große Manöver' stattfinden soll. Jede SAG-Kompanie im kompletten Jaso-Sektor soll im thyferrianischen Dschungel ein Bodengefecht mit all seinen Facetten simulieren. Dabei soll dieser Einheit eine ganz spezielle Rolle als führende Kompanie zukommen. Sehr viel mehr Ehre kann ich mir für euch, als junge Vertreter der Sektorhauptwelt, nicht vorstellen!“ In den hinteren Reihen nickte der eine oder andere Vater grimmig. „Mich erinnert diese Situation an eine Geschichte, die mir vor vielen Jahren mein Vater erzählt hat...“

Beim Ausarbeiten der Rede hatte sich Horatio vor allem mit dieser Stelle wirklich schwer getan und auch jetzt, da er die Worte, die er am gestrigen Abend niedergeschrieben hatte, an die Jugendlichen richten wollte, kamen in ihm schlagartig wieder die Zweifel hoch. Seinen Vater hatte man aufgrund einer fingierten Korruptionsgeschichte aus dem Imperium verstoßen, weshalb nun unter Umständen jeglicher Ratschlag, den der Governor nun mit dieser Persona non grata in Verbindung brachte, auf eiskalte, gnadenlos Ablehnung stoßen könnte und ihn demzufolge mit einem Mal ins politische Aus katapultierte. Doch hatte ihm sein Vater nicht einst höchstpersönlich beigebracht, dass es ein kluger Kunstgriff war, einen Vortrag mit persönlichen Erlebnis zu garnieren? Unwillkürlich sah er plötzlich vor seinem geistigen Auge das strenge Gesicht von Helius Kraym III. in mittleren Jahren. Langsam gewann die Zuversicht, die in der letzten Minute ein wenig gelitten hatte, den Boden zurück, den es zuvor verloren hatte.

„In den letzten Tagen der Galaktischen Republik, so erzählte mir mein Vater, war der Wunsch nach Disziplin beinah in der gesamten Gesellschaft zu spüren“, fuhr Horatio im sachlichen Ton fort. „Die Jugend zog es immer mehr in den Militärdienst, den Imperator Arcanious – damals noch als dafür zuständigen Minister – förderte. Die Leidenschaft für Ordnung und Sicherheit, die der aufstrebende Minister für Verteidigung damals an den Tag legte, inspirierte die gesamte junge Generation. Genau aus diesem Grund schrieb sich auch mein Vater sofort beim Militär ein.“ Eine kleine Pause. Dauerte die Hinführung zum Kern der Geschichte vielleicht doch zu lang? Keine Regung in den Gesichtern der Jugendlichen. „Im Laufe der kurzen Grundausbildung traf er irgendwann – rein aus Zufall – auf Nik Solstace. Dessen Strenge und Zielstrebigkeit imponierte ihn … und so wurde er mehr und mehr zu dessen treuem Waffenbruder. Bei einem Scharmützel nahe dem hapanischen Cluster, als sich eine Bande Krimineller zu Herrschern über mehrere Systeme erheben wollte, zeigte Solstace wozu Disziplin fähig war. Kühn wie kein anderer Mann stürmte der Offizier bloß mit einem Blastergewehr mit halbvollen Magazin auf eine feindliche Stellung zu, überwand trotz feindlichem Sperrfeuer die Barrikade und schaltete ganz allein drei, vier Gegner aus. Kein Wimpernzucken soll in dessen Miene zu sehen gewesen sein. Denn jeder, der sich gegen das Imperium stellte, war aus Sicht des mutigen Soldaten ein Staatsfeind, der sein Leben verwirkt hatte. Im Schatten dieser einmaligen, heldenhaften Situation kämpften sie Seite an Seite in noch anderen regionalen Konflikten bis es meinen Vater – fast ein halbes Jahrzehnt nach der Proklamation – letztendlich doch in die Verwaltung trieb. Doch ein einziger Satz, den Solstace ihm mehrere Male gesagt hatte, sollte nie verlassen: 'Allein der Glaube in die Neue Ordnung – also der Glaube an Ordnung und Sicherheit – trennt uns vom Barbarentum.' Ich möchte diesen Leitsatz nun euch auf den Weg geben. Ihr tragt die Disziplin in eurem Herzen … und seit damit das Bollwerk in einer ansonsten vollkommen chaotischen Galaxie. Beschreitet weiterhin diesen Weg und seid das Schild unserer empfindlichen Gesellschaft!“

Man applaudierte; verhalten, aber immerhin. Ein trockener Belag schien sich mit einem Mal völlig ungehindert in der Mundhöhle des Verwalters auszubreiten. Tief in seinem Inneren war er mit seiner Leistung nicht einmal selbst zufrieden. Jedoch konnte er das vor all diesen fanatischen Menschen – und insbesondere in der Gegenwart von Dimodan und Hart – nicht offen zeigen. Deshalb lächelte er bloß freundlich und überließ anschließend das Pult dem nächsten Redner. Langsam ging er auf die hinteren Reihen zu, wo Brigadier Ravine – mit verschränkten Armen –, der unansehnliche Premier und der ergraute Prefect standen. In den vorderen Reihen schienen die uniformierten Jugendlichen kaum noch eine richtige Notiz von dem schlanken, adligen Verwalter zu nehmen. Nein, hier hatte er höchstwahrscheinlich keinen guten Eindruck hinterlassen – soviel stand für ihn jedenfalls fest.

Mit gesenkter Stimme raunte ihm der Gastgeber plötzlich zu:
„Governor, ich hoffe, Sie haben nachher noch ein wenig Zeit...“

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: luxuriöses Villenviertel | Herrenvilla | großer Aufenthaltsraum :||: Horatio Kraym, Premier Dimodan, Prefect Hart, der Gastgeber und etliche Mitglieder der KOMENOR :]
 
Zuletzt bearbeitet:
[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xucphra City, vor dem Xucphra City Grav-Ball-Stadion, VIP-Eingang]- Aviendha, Nylar, Lieutenant Dlarit, Flottensoldaten

Als Aviendha dem Gleiter der planetaren Sicherheitskräfte entstieg, der sie zum Grav-Ball-Stadion Xucphra Citys gefahren hatte, wünschte sie sich, als Thyferras Klima sich einmal mehr erdrückend über sie ergoss, für einen kurzen Moment, Nylars Ratschlag befolgt zu haben. Die Chiss hatte, kaum dass die Nachricht eingetrudelt war, dass die stellvertretende Statthalterin des Imperators auf N’zoth gebeten wurde, die imperiale Verwaltung auf dem ersten Spiel der Play-offs zum jährlichen SecBowl – der Supersektormeisterschaft im äußerst populären Sport Grav-Ball – zu repräsentieren, vorgeschlagen, dass Aviendha sich zu diesem Anlass der lokalen thyferranischen Mode anpassen sollte – luftige, dünne und vor allem sehr tief blicken lassende Kleidung, hervorgerufen durch großzügige Ausschnitte und zum Teil halbtransparente Stoffe. „Du würdest darin hinreißend aussehen“, hatte Nylar ihr in einem unbeobachteten Moment ins Ohr geraunt und auch wenn diese Worte verlässlich für einen verräterischen Rotton auf Aviendhas Wangen gesorgt hatten, hatte sie nicht lange gebraucht, um den Vorschlag abzulehnen. Ihre Aufgabe war es, Thyferras planetare Verwaltung zu repräsentieren – also trug sie ihre schwere, unbequeme Dienstuniform, auch wenn sie dadurch Gefahr lief, sehr schnell vollends in Schweiß auszubrechen. In der kleinen Delegation, die dem Gleiter entstiegen war, war Lieutenant Dlarit nach wie vor die einzige, die vom Klima vollkommen unbeeindruckt war.

Eine kleine Traube anderer Personen – Menschen – erwartete die Vizegouverneurin bereits. Ein breit gebauter, sehr muskulöser Mann, der wirkte, als hätte man ihn in seinen eleganten Zeydtuchanzug hineinzwängen müssen, trat mit strahlend weißem Lächeln – verdächtig blendend weiß – auf Aviendha zu und bot ihr eine seiner kräftigen Pranken zum ebenso kräftigen Handschlag.

„Vizegouverneurin Cain. Willkommen.“

Aviendha lächelte höflich. Carel Jace, dessen pechschwarze Haare nur durch eine leichte Graumelierung der Schläfen Rückschlüsse auf sein Alter zuließen, war ein professioneller Grav-Ball-Spieler und mehrfacher SecBowl-Champion gewesen, bevor ihn der Premierminister Thyferras, Llewas Dimodan, in sein Wahlkampfteam geholt und ihn nach der gewonnenen Wahl zum Sportbeauftragten der thyferranischen Zivilregierung gemacht hatte. So jedenfalls besagte es das Dossier, das Aviendha über diesen Mann zur Verfügung gestellt worden war, und da sie nun beide Männer zumindest einmal gesehen hatte, hegte sie den Verdacht, dass Premier Dimodan mit Hilfe des Sportlers seiner Kampagne ein wenig optischen Glanz hatte verleihen wollen.

„Mr. Jace. Angenehm.“

Die Vizegouverneurin, Nylar und ihre dreiköpfige Eskorte folgten Jace, der sie mit großer Geste in Richtung des von zwei Angehörigen der planetaren Sicherheitskräfte bewachten VIP-Eingangs geleitete. Die uniformierten Beamten warfen den Flottensoldaten je einen kurzen, wachsamen Blick zu, blieben ansonsten jedoch stoisch auf ihrem Posten, während Jace Aviendha die wichtigsten der übrigen Anwesenden vorstellte.

„Und das, Vizegouverneurin Cain, ist Zayne Cherrick, Manager der Thyferran Titans.“

Ein untersetzter, bereits gänzlich ergrauter und mit Falten versehener Mann, der wie Jace einen kostspielig wirkenden Geschäftsanzug trug, lächelte milde.

„Vizegouverneurin. Ich hoffe, die Titans können Thyferra heute eine Sieg bescheren – die Playoffs sind eines der wichtigsten Sportereignisse für den Jaso-Sektor und wir brennen darauf, es Fondor und Tapani zu zeigen.“

Aviendha neigte leicht ihren Kopf.

„Ich bin sicher, Ihre Mannschaft wird das Volk von Thyferra nicht enttäuschen.“

Die letzte Person im Bunde, die offenbar wichtig genug war, eine persönliche Vorstellung bei der Vizegouverneurin zu rechtfertigen, war ähnlich massiv gebaut wie Jace, allerdings ohne, dass diese imposante Auftreten durch irgendwie geartete Muskeln hervorgerufen worden wäre. Kleine Schweinsäuglein beäugten Aviendha – und Nylar – fast ein wenig anzüglich, während eine fleischige Hand zur Begrüßung vorgestoßen war, noch bevor Jace das Wort hätte ergreifen können.

Balon Mirades, meine Liebe“, stellte der voluminöse Mann sich selbst vor.

„Ich bin Gründer und Hauptanteilseigner von Mirades Fabrics, dem größten Textilunternehmen hier auf Thyferra. Wir sponsern die Trikots der Titans.“

In den kleinen Augen des Industriellen funkelte es kurz belustigt.

„Außerdem haben wir vor kurzem durch eine glückliche Fügung den Zuschlag erhalten, die örtlichen Sicherheitskräfte mit ihren Uniformen auszustatten. Schließlich verdienen unsere tapferen Gesetzeshüter nur die beste Qualität, nicht wahr?“

Aviendha nickte reserviert. Männer wie Mirades waren ihr nicht neu – auf Bothawui hatte sie tagtäglich mit ihnen zu tun gehabt. Immer auf der Suche nach Möglichkeiten, ihren dem freien Wettbewerb nicht gewachsenen Betrieben durch das Ergattern öffentlicher Aufträge einen dringend notwendigen Vorteil zu verschaffen – nun, es war schließlich auch nicht so, als wäre das Imperium ein Vorbild des fehlgeleiteten Wirtschaftsliberalismus. In ihren Augen schadete es zwar nicht, wenn nicht essentielle Produkte wie Uniformen in private Hände delegiert wurden, aber eine direkt dem imperialen Staat gehörende Fabrik hätte diesen Zweck vermutlich ebenso erfüllt, ohne unangenehme Begleiterscheinungen wie eben Mirades.

„Das tun Sie in der Tat, Mr. Mirades. Gerne werde ich mir vom Präsidium der Sicherheitskräfte einen Bericht über die Tauglichkeit der Uniform zukommen lassen, wenn man ihnen ein paar Monate Zeit gelassen hat, in den Umlauf zu gelangen.“

Für den Bruchteil einer Sekunde entgleiste das Gesicht des Fabrikanten, dann jedoch fing er sich wieder.

„Tun Sie das, Vizegouverneurin. Unabhängige Qualitätskontrollen sind natürlich auch in unserem Interesse.“

Jace machte einen Schritt zwischen die beiden.

„Wir müssten dann, Vizegouverneurin. Das Spiel beginnt in Kürze und Sie sollen für Ihren großen Auftritt doch rechtzeitig vor Ort sein.“

Daraufhin musste Aviendha überrascht blinzeln.

„Meinen… großen Auftritt?“

Jace antwortete wieder mit seinem blendenden Lächeln, von dem die Vizegouverneurin mittlerweile überzeugt war, dass es aus einer Verletzung im Rahmen seiner Sportkarriere resultierte, die ihn dazu gezwungen hatte, zumindest seine Schneidezähne durch künstliche Implantate zu ersetzen.

„Nun, es ist Sitte beim ersten Spiel der Play-Offs, dass der Ehrengast den ersten Schiedsrichterball wirft. Angesichts Ihrer Amtseinführung hielten wir es für angebracht, diese Ehre Ihnen zukommen zu lassen.“

Aviendha lächelte schwach. Großartig. Die Gelegenheit, sich vor einem Millionenpublikum lächerlich zu machen, hatte ihr gerade noch gefehlt. Nur ein wenig beruhigte es sie, dass Gouverneur Kraym nach dem, was sie über dessen Terminplan wusste, eine noch undankbarere Aufgabe hatte – nach ihren Erfahrungen mit der COMPNOR auf Bastion jedenfalls hätte sie alles getan, um einen Vortrag vor einem Jahrgang der SubAdult-Group zu vermeiden. Und das war vor ihrer Begegnung mit dem ISB gewesen, dessen zukünftige Agenten mit Sicherheit ebenfalls in den Reihen der SAG zu finden waren.

„Das ist… sehr freundlich von Ihnen.“

Täuschte sie sich, oder tat Nylar gerade ihr Bestes, um ein belustigtes Grinsen zu verbergen? Offenbar hatten der Umstand, dass sie der einzige Nichtmensch in der Gruppe war und das Klima am wenigsten ertragen konnte, die ab und an aufflackernde Impertinenz der Chiss nicht im Geringsten getrübt.

Kaum hatten sie da Stadion schließlich durch den VIP-Zugang betreten, wurde Aviendha einmal mehr in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, wie optimistisch ihre Hoffnung gewesen war, in ihrer Uniform zurechtzukommen. Das Stadion war ein Glutofen – ein feuchter Glutofen. Und die Tatsache, dass wohl um die hunderttausend Lebewesen hier auf engstem Raum einem sportlichen Großereignis entgegenfieberten, machte es nicht besser.

Während Nylar, Cherrick und Mirades auf die Ehrentribüne geführt wurden und die Flottensoldaten sich zwischen den Posten der Sicherheitskräfte und den zivilen Ordnern verteilten, führte Jace Aviendha hinunter zum Spielfeld, wo sich die Mannschaften und Unparteiischen offenkundig bereits eingefunden hatten. Mehrere Kameradroiden umschwirrten das Feld, sodass einer von ihnen schließlich die beiden Funktionäre erspähte und ihnen entgegenflog. Als das von ihm aufgezeichnete Bild auf die große Projektionsfläche oberhalb des Spielfelds übertragen wurde, wurde es merklich leiser im Stadion. Stumm betete Aviendha darum, dass sich nicht ausgerechnet jetzt riesige Schweißtropfen auf ihrer Stirn bildeten.

Aviendha und Jace traten auf das Spielfeld, zu den aus jeweils sechs Spielern bestehenden Mannschaften, und die Vizegouverneurin warf den Sportlern einen flüchtigen Blick zu. Die Farbgebung der Trikots der Thyferran Titans orientierte sich ein wenig an der der lokalen Sicherheitskräfte und auf der Brust eines jeden Spielers prangte das Logo, das wohl irgendein Marketingstratege nach Ende des Kartells aus Zaltin und Xucphra für den neuen Konzern Imperial Bacta entworfen hatte, während die heutigen Gegner der Titans, die Fondor’s Furies, in schwarz und hellgrau aufliefen, mit dem Logo der Fondor Shipyards. Die Spieler – allesamt Menschen – waren ähnlich kräftig gebaut wie Jace (wenn auch jünger) und trugen jeweils Schwebestiefel, mit denen sie in Kürze über das gesamte Feld fliegen würden.

Ein Assistent reichte Jace ein kleines, schnurloses Mikrofon, dessen Stimme daraufhin um ein vielfaches verstärkt durch das Stadion hallte.

„Ladies und Gentlemen! Im Namen des imperialen Grav-Ball-Verbandes und der thyferranischen Regierung darf sich Sie heute recht herzlich zum Eröffnungsspiel der Playoffs um den SecBowl des zwanzigsten Supersektors begrüßen!“

Die Menge reagierte mit routiniertem Jubel.

„Dieses erste Match wird bestritten von der Nummer eins des Tapani-Sektors, den Fondor’s Furies…“

Erneuter, wenn auch bedeutend leiserer Jubel und höflicher Applaus.

„… und natürlich der Spitzenauswahl des Jaso-Sektors, unseren Thyferran Titaaaaaaaaaans!“

Erwartungsgemäß brach die Menge jetzt wieder in frenetische Begeisterungsbekundungen aus. Aviendha konnte sich gerade noch beherrschen, nicht mit dem Kopf zu schütteln – sie hatte die Begeisterung für Grav-Ball nie wirklich nachvollziehen können, was aber möglicherweise daran lag, dass die Mannschaft ihrer Heimat – die Bakuran Buccaneers – nie wirklich zu den Spitzenteams gezählt hatte. Tiefpunkt, wie sie sich lebhaft aufgrund der Wut ihres Vaters damals erinnern konnte, war eine Niederlage gegen eine neutrale Auswahl im Rahmen eines Benefizspiels gewesen. Der ehemalige Grav-Ball-Star Donovan Reed hatte dieses Team namens Purple Snakes zusammengestellt, das nicht nur aus Menschen, sondern auch zahlreichen Aliens bestand – mit einem Bothaner als Manager. Nach dieser Demütigung seiner Lieblingsmannschaft hatte ihr Vater seine Schwäche für Grav-Ball verloren und Aviendha keinen Anlass mehr gehabt, sich diesem Sport zu widmen.

„Und nun“, fuhr Jace indes fort.

„Begrüßen Sie mit mir unseren heutigen Ehrengast, der den ersten Ball werfen wird! Die frischgebackene stellvertretende Statthalterin Seiner Majestät Allegious des Ersten, Vizegouverneurin Aviendha Cain!“

Höfliches Klatschen ertönte, während Aviendha dem einladenden Winken des Sportbeauftragten folgte und zwischen ihn und einen Mann in schwarz-weiß gestreiftem Trikot – wohl der Hauptschiedsrichter – trat, welcher den Ball in seiner Hand hielt und ihn ihr mit einem Repulsorstab überreichte. Jace beugte sich zu ihr vor.

„Stoßen Sie ihn einfach kräftig in die Höhe, Vizegouverneurin…“, flüsterte er schmunzelnd.

„Und dann beeilen Sie sich vom Feld zu kommen.“

Aviendha nickte nervös, griff nach Ball und Repulsorstab – und hämmerte ersten mit aller Kraft, die sie aufbieten konnte, nach oben. Glücklicherweise tat die Technologie des Stabs ihr übriges und während der Ball sich in die Höhe schraubte und die Spieler sich mit aberwitziger Geschwindigkeit in Bewegung setzten, konnte sie das Spielfeld unter dem Jubel der Zuschauer rasch und vor allem unbeschadet verlassen.

Das Spiel hatte begonnen.

[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xucphra City, Xucphra City Grav-Ball-Stadion, am Spielfeld]- Aviendha, Carel Jace
 
- Clerk Gaen Malric, Mitarbeiter der Sektorverwaltung des Jaso-Sektors -

]Innerer Rand | Jaso-Sektor | Polith-System | Thyferra – Xucphra City | Innenstadt | vor dem Theater[
Clerk Malric, ein paar weitere Gäste und zwei Bedienstete

Immer mal wieder durchzuckten grelle Blitze den finsteren, wolkenverhangenen Himmel, während die drückende Schwüle, die im Herzen der großen Metropole Xucphra City herrschte, scheinbar mit jeder weiteren Minute allmählich zunahm. Da jedoch noch kein tiefes Donnergrollen zu hören war, konnten die thyferrianischen Bürger bloß darauf hoffen, dass – trotz dieser schlechten Vorzeichen – heute Nacht endlich etwas Regen auf die Erde niederfiel und ihnen ein wenig Kühle schenkte. Gaen Malric hoffte jedenfalls sehnlichst darauf. Schließlich machte ihm die zunehmende Hitze mehr und mehr zu schaffen. So musste er zum Beispiel selbst jetzt, da der Stern Polith schon seit einer ganzen Weile nicht mehr am blauen Himmel strahlte, wieder und wieder ein Taschentuch zum Abtupfen der nassen Stirn nutzen. Was hatte er hier – vor Xucphra Citys renommierten Theater – bloß zu suchen?

Derweil sich hinter ihm zwei junge Bedienstete ziemlich angeregt über das heutige Grav-Ball-Spiel – „Thyferran Titans“ gegen „Fondor's Furies“ – unterhielten, rekonstruierte der persönliche Sekretär des beleibten Sektorverwalters in Gedanken noch einmal schnell die letzte Unterhaltung mit seinem exzentrischen Vorgesetzten. Anscheinend war das Interesse, das Heremus Barnip beim Mittagessen im „Crown“ noch an den Tag gelegt hatte, beinah genauso rasch wieder erloschen. Denn anstatt sich selbst mit der rothaarigen, stilvollen Corellainerin zu treffen, hatte er im letzten Moment doch lieber seinen rangniederen, bescheidenen Angestellten zum Theater geschickt. Und gerade als sein Instinkt zur Flucht einen neuen Höhepunkt zu erreichen schien, fuhr auf einmal eine elegante Limousine vor und kurz darauf stieg Alaine Aren aus dem schwebenden Vehikel.


Lady Aren, es freut mich, dass Sie gekommen sind...“, sagte der Clerk zur Begrüßung, nachdem er sich ihr demütig genähert und ihre flüchtig zierliche, rechte Hand geküsst hatte. „Sie sehen wahrlich bezaubernd aus. Eine echte Schönheit!“ Ja, es fiel ihm schwer die Augen von der schönen Dame zu lassen. „Ich muss Sie aber leider in einer Sache enttäuschen. Im ziemlich vollgepackten Terminplan Seiner Exzellenz hat sich kurzfristig eine klitzekleine Änderung ergeben … heute Abend müssen Sie leider allein mit meiner Wenigkeit als Begleitung vorlieb nehmen, Mylady.“

Mit einem höflichen Lächeln auf den schmalen Lippen bot er der Sith seinen rechten Arm an, bevor er sie in einem flanierenden Tempo ins Theater führte. Zum Glück besaß die Verwaltung des reichen Jaso-Sektors auf Thyferra ausreichend Einfluss, um als deren Bediensteter im Privatleben ein paar Privilegien – wie das unkomplizierte Ergattern einer edlen Privatloge im Theater – zu genießen. Der Clerk musste nicht einmal irgendwelche Karten vorzeigen, sondern die wenigen Aufseher, die sich im Empfangsbereich – einer prunkvollen Vorhalle – aufhielten, ließen ihn und die rothaarige Dame in Ruhe. Während Malric seine Begleiterin direkt zu Barnips Lieblingsloge führte, erblickte er unter anderem Irn Creel, Thyferras letzten Premierminister, und Quellia El'jai Marnel, eine wohlhabende Gönnerin der imperialen Kunst, unter den Anwesenden. Da der Untergebene des Moffs leider etwas zu weit weg war, konnte er nur annehmen, dass man sich gerade anregend unterhielt.

„Sie mögen es vielleicht nicht glauben, aber Sie haben wirklich ein glückliches Händchen, Mylady“, fuhr Malric ein bisschen unbeholfen fort, um die magere Konversation, die er gerade führte, nicht komplett absterben zu lassen. „Denn heute bekommen wir die Gelegenheit einen wahren Klassiker der thyferrianischen Dramatik zu sehen: 'Die Suche nach der goldenen Kolazhi'.“ Er wies auf einen separaten Eingang. „Gehen Sie bitte vor, Madame.“

Das Theater, das seit gut einem ganzen Jahrhundert im Herzen von Xucphra City stand und seit der Grundsteinlegung unter der Schirmherrschaft der Bel-Dynastie stand, war luxuriös ausgestattet. Vor allem die einzelnen Privatlogen strahlten nur so vor Gold und Samt. Überdies hatte man von hieraus einen wunderbaren Blick auf die Bühne – ohne selbst großartig beobachtet werden zu können. Noch immer so zuvorkommend wie bei der Begrüßung wenige Minuten zuvor, geleitete er die Sith-Lady an den freien Platz, reichte ihr schweigend, aber weiterhin lächelnd das Programmheft und ließ sich anschließend auf dem anderen Stuhl nieder. Für einen flüchtigen Moment ließ er seinen neugierigen Blick in Richtung der anderen Logen. Natürlich konnte er nichts sehen, aber anhand der gedimmten Lichter konnte man trotz allem sehen, dass die Privatloge der Bel-Familie aller Wahrscheinlichkeit nach besetzt war. War Channa Bel, die Ehefrau von Eldo Xel Bel und derzeitiger Kopf der mächtigen Familie, etwa auch hier?

„Ich hoffe, die Frage ist nicht zu indiskret, Mylady...“, sagte der Clerk auf einmal zu Lady Aren. „... Jedoch frage ich mich schon den ganzen Tag wie Sie vorhersehen konnten, dass Legat Terrik nicht die neue stellvertretende Statthalterin wird. Hat die Macht es Ihnen geflüstert?“

]Innerer Rand | Jaso-Sektor | Polith-System | Thyferra – Xucphra City | Innenstadt | Theater - Privatloge [
Clerk Malric und Lady Aren
 
[Innerer Rand | Jaso-Sektor | Polith-System | Thyferra – Xucphra City | Innenstadt | vor dem Theater [Lady Aren

Schweigend stand Alaine vor dem Theater, während Blitze die Nacht erhellten und sie fast zum Tag werden ließen. Ein Schauspiel welches durchaus sehenswert war. Langezogene grelle Streifen jagten über den Himmel Thyferras, bildeten senkrechte oder diagonale Streifen am Himmel. Eine Gewalt der Natur die nicht zu unterschätzen war. Donner grollte mal leiser, mal lauter und kompletierte das Bild. Hitze wich einer gnadenlosen Schwüle, die weit schlimmer war als zuvor. Die Luftfeuchtigkeit hatte zugenommen, drückte zusetztlich und ließ die Gäste, welche vor dem Theater warteten seufzen. Das Wetter war etwas unbeständiges und Thyferra bot eine Mischung von Elementen in dieser Hinsicht, bei der man glauben konnte zwischen Tropen und Suptropen hin und her geworfen zu werden. Wie dankbar war Alaine doch, dass Jacen darauf bestanden hatte sich in Sachen Kleidung anzupassen. Andernfalls wäre sie vor Hitze wohl umgekommen. Andererseits besaß sie die Gabe der Macht, die Kontrolle über ihren Körper und es war somit ein leichtes sein eigenes System zu beeinflussen und den Körper zu regulieren.

Da sie auf den Moff warten musste, sich weitere Gäste des Theaters vor der Tür scharten, so konnte sie einzelne Gespräch anhören. Einige davon handelten von dem heutigen Grav-Ball-Spiel, bei dem die "Thyferra Titans" gegen die "Fondor's Furies" spielten. Auf das Ergebniss war man durchaus gespannt und versuchte kleine Wetten abzuschließen. Innerlilch belustigt darüber, sah sie mit einem mal Marlic auf sich zukommen, den Sekräter des Moffs. Der erste Gedanken der Adeligen war, ob sich Barnip einen Schwerz erlauben wollte indem er seinen Sekräter vorschickte. Sollte sie dies als Beleidigung ihrer Person aufassen? Als Kränkung um ihr womöglich eins auszuwischen, weil er nichts von ihr hielt und es ihr somit deutlich machte!? Natürlich könnte sie sich ärgern, könnte gekränkt sein, doch - und dieser Punkt war einer, denn sie nicht vergessen durfte - so hatte sie sich nicht sonderlich interessant gemacht. Ein Punkt der nicht sonderlich schlimm war, nicht in ihren Augen und vorläufig auch so gewollt war. Da ihre Schülerin in ihrer Arbeit weiter gekommen war, die Übernahme der Tibanna-Gasmiene funktioniert hatte, besaß sie nun einen größeren Trumpf zum ausspielen. Vorläufig wollte sie uninteressant sein um nicht sofort in den Mittelpunkt zu treten. Nicht da es noch zwei weitere Personen gab die sie für sich gewinnen musste. Demnach war sie also nicht enttäuscht nur mit dem Sekräter zu tun zu haben. Sollte es ihr gelingen auch diesen zu Beeinflussen, so würde sie womöglich durch ihn agieren können.

"Vielen Dank Mister Malric. Es freucht mich ebenfalls sie wieder zu sehen."

Sie lächelte, lließ sich von ihm die Hand küssen und bemerkte, dass ihr Äußeres durchaus eine Wirkung auf ihn hatte. Seine Augen fixierten ihn und es schien ihm schwer zu fallen sie aus nicht anzusehen. Schmunzelnd stellte sie fest, dass sie bei ihm also in diesem Punkt agieren konnte. Dann sollte sie dies nutzen.

"Ich nehme die Entschuldigung an. Der Moff hat den Anstand bewiesen sie zu schicken zu dies zeugt davon, dass er trotz seines enormen Terminplans weiter denkt. Es ist mir eine Ehre den Abend mit ihnen verbringen zu dürfen."

Ein Lächeln erfolgte, wobei es mehr als bezaubernd war und natürlich den Mann dazu bringen sollte völlig von ihr fasziniert zu sein. Wollte man ein Vögelchen für sich gewinnen, so brauchte man Geduld und vor allem die Richtigen Mittel. Bei einem Sekräter oder sonst jemandem war es nicht anders. Sollte er durch ihr Äußeres zu beeinflussen sein, so würde sie mit diesen Mitteln agieren. Mit einem weiteren überaus charmanten Lächeln ließ die Adelige sich von dem Mann in das Theater führen, welcher ihr dazu seinen Arm anbot. Natürlich nahm sie an, ließ sich von ihm führen und tat so als ob sie auf Wolken schweben würde, indem sie ihn immer wieder ansah und lächelte. So tat als sei sie fasziniert von ihm. Also flanierten sie sie durch die Reihen der Gäste hinein in das Theater, wobei man ihnen Platz machte und ihnen gewährte die ersten zu sein. Von der Vorhalle ging es weiter in eine Loge, wahrscheinlich in die private des Moffs. Prunkvoll war das Theater auf jeden Fall. Die Erbauer hatten sich große Mühe gegeben. Nicht nur bei der Bauweise, sondern auch bei der Gestaltung und der Auschmückung des ganzen. Kostbare Materialien waren überall zu finden und Alaine nahm sie in sich auf. Melric's Blick glitt kurz zu einer kleinen Gruppe, ehe er mit seiner Konversation fortfuhr.

"Ich bin gespannt so zu sehen wie man das Stück spielt und vor allem welche Interpretationen es zulässt."

Mit diesen Worten ging sie voran, trat in die Loge ein und blickte sich um. Gold und Samt strahlten ihr entgegen. Luxuriös, ganz so wie sie vermutet hatte. Alaine ließ sich auf einen der sehr bequemen Plostersessel nieder, blickte auf Bühne hinunter. Von hier hatte man einen wunderbaren freien Blick und konnte selbst nicht wirklich beobachtet werden. Der Erbauer hatte wert darauf gelegt, dass man ungestört und in seiner Privatsphäre nicht gestört werden konnte. Malric setzte sich zu ihre und reichte ihr das Programm, welche die Aristocratin kurz durchging, ehe auch ihr Blick durch das Theater ging und sie versuchte die andern Logen zu inspizieren.

Sie musste schmunzeln als ihr Begleiter wissen wolle wie es ihr möglich gewesen sei vorherzusehen, dass Legat Terrik nicht die neue stellvertretende Statthalterin werden würde. Die Macht hatte damit reichlich wenig zu tun. Viel mehr war eine Mischung aus Wissen, Intuition und Schlussfolgerungen gewesen, welche sie davon überzeugt hatten, dass Terrik nicht den von Horatio gewünschten Platz erhalten würde. Sie ließ ein Lächeln sehen, wobei ihre Finger sanft über die Lehne ihres Sessel strichen.

"Ihre Frage ist keinesfalls zu indiskret. Die Macht hat es mir nicht zugeflüstert. Dies wäre viel zu einfach. Würde man alles mit ihr erklären, so wäre das Leben kein interessantes mehr."

Sie schmunzelte.

"Politik ist ein Pflaster voller Intriegen, dem Versuch den einen auszustechen und zu vernichten, während man andere hofiert. Gouvernuer Kraym ist dem Imperium loyal ergeben und er verlangt diese loyalität ebenfalls von seinen Untergebenen. Doch sollten sie auch wissen, dass nicht jeder ihn schätzt und es Personen gibt die nichts lieber sehen würden als das er scheitert. Legatin Terrik steht ihm nahe, sie ist ihm treu ergeben und hätte sie die Stellung der Stellverterin erhalten, so hätte er seine Position stärken können. Für ihn wünschenswert, für seine Feinde jedoch keinesfalls. Für sie ist es wichtig jemanden auf diesem Posten zu haben der nicht in das gleiche Horn wie Kraym blässt. Miss Cain war demnach eine gute Wahl.

Malric, ihre Exellenc hat durchaus Recht. Ich komme von Bastion, dem Sitz des Imperiums und der Sith. Intriegen sind dort an der Tagesordnung. Sie werden nicht nur gesponnen sondern auch gelebt. Da ich in Sachen Poltik ausgebildet wurde ist es einfacher Einzelheiten zu erkennen. Beschäftigt man sich mit der Propaganda, wie auch der jetztigen herrschenden Situation im Imperium, erkennt man seher schnell wohin das ein oder andere einen führen wird. Beobachtungsgabe ist etwas was nicht jeder besitzt."


Sie schenkte ihm ein bezauberndes und zugleich faszinierendes Lächeln.

"Bastion ist im Gegensatz zu Thyferra eine Schlangengrube. Zudem sollte man niemals damit rechen, dass das scheinbar offensichtliche auch zutreffen wird", meinte sie, wobei ihre Augen funkelten.

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[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: luxuriöses Villenviertel | Herrenvilla | großer Aufenthaltsraum :||: Horatio Kraym, Premier Dimodan, Prefect Hart, der Gastgeber und etliche Mitglieder der KOMENOR :]

Da inzwischen schon der nächste Redner – mit Stolz geschwellter Brust – an das Pult herangetreten war und mit einem knappen Räuspern die gewünschte Aufmerksamkeit kurz darauf gefordert hatte, beließ es Horatio bloß bei einem leichten, demütigen Neigen des Hauptes als Antwort auf die Frage, die der ehemalige Brigadier der hiesigen CompForce-Einheiten ihm kurz zuvor – indirekt – gestellt hatte. Obwohl der ergraute Veteran und der im Vergleich dazu ziemlich junge Adlige bislang nur ein paar belanglose Höflichkeitsfloskeln zur Begrüßung miteinander gewechselt hatten, konnte er schon in diesem Moment regelrecht „fühlen“, wie irgendwelche Bitten im Raum standen. Möglicherweise mochte die Erkenntnis schon die ganze Zeit irgendwo tief in seinem Inneren geschlummert haben, aber jetzt trat sie bewusst in den Vordergrund: Im Hinblick auf seine Person war diese Veranstaltung nur ein Köder. Man hatte ihn hierher gelockt, um in einem günstigen Augenblick in einem kleinen, privaten Rahmen exklusiv mit ihm sprechen zu können.

Der Uniformierte hinter dem schmalen Pult – allem Anschein nach ein Mitglied der KOMENOR – ergriff genau in dem Moment endlich das Wort als Horatio dem alten Verwalter von Xozhixi einen musternden Blick zuwerfen wollte. In einem grimmigen Tonfall sagte er:
„Obwohl unser geliebtes Imperium zum damaligen Zeitpunkt – unter der Führung von Imperator Arthious und Lord Phollow – allmählich wieder erstarkte, sagte mir mein Vater noch auf seinem Totenbett noch, dass er immer mehr spüre wie das Feuer der Neuen Ordnung in der Galaxie schwächer und schwächer werde. … Und heute – gut drei Jahre nach dem scheußlichen Bürgerkrieg der Sith – verstehe ich, was er damit gemeint hat!“ Er schnaubte hörbar. „Die Muun diktieren uns den Zins! Die Neimoidianer schröpfen unsere Profite! Und glaubt man wirklich den neusten Gerüchten, dann probt genau zu dieser Stunde eine barbarische Spezies namens Yevethaner nahe dem Tiefenkern einen blutigen Aufstand!“

Unwillkürlich stutzte der schweigende Governor. Natürlich waren in den letzten Tagen immer mehr Informationen, die den Koornacht-Cluster betrafen, an die Oberfläche gedrungen, aber bislang hatte Horatio den Bacta-Planeten für ausreichend entfernt gesehen, um hier einen echten Nachrichtenwert zu vermuten. Der Erste und der Sechste Supersektor – möglicherweise noch der Fünfte – hatten sich um diese Revolte zu kümmern. Was kümmerte es also Thyferra? Es stand weder zu befürchten, dass ihr gesamter Export auf einen Schlag einbrechen würde; noch konnte man irgendwie sagen, dass sie in irgendeiner Form von dem weit entfernten Sternenhaufen komplett abhängig wären. Trieb diese Hardliner also „bloß“ die Angst vor einem drohenden Imageschaden an? Fürchteten sie womöglich einen Flächenbrand? Den Fremden mit einem Mal aufmerksam musternd, verschränkte Horatio die beiden Arme vor der Brust und lauschte dabei schweigend dessen Ansprache.

Und so fuhr der Uniformierte fort.
„Der Frieden macht uns schwach! Nirgendwo in unserer Galaxie lebt der Stärkere seelenruhig neben den Schwächeren. Nein, überall nutzt er instinktiv seine Stärke, um sich sein Umfeld untertan zu machen!“ Zur Untermauerung dieser Worte ließ der Redner seine Faust kurz auf das Pult donnern. „Umbara hätte uns eine Warnung sein müssen. Erst haben sich die Nichtmenschen erhoben und sich – auf Augenhöhe! – zu uns gesetzt! Und dann haben Sie uns ihre Forderungen aufgezwungen! Der Herrscher lässt sich zum Untertan degradieren – So hätte es mein Vater ausgedrückt, hätte er diese Tage noch erlebt.“ Erneut schnaubte er und wieder konnte Horatio sehen wie der eine oder andere Anwesende – auch aus den Reihen der Sub-Adult-Gruppe – mit dem Kopf zustimmend nickte. „Trotz der unzähligen Hindernisse, die uns die korrupte Republik damals immer wieder in den Weg legte, hatte meine Familie über viele Generationen hinweg eine lukrative Plantage mit solch einem Herrenhaus in ihrem Besitz. Wir gaben den Vratix Arbeit und erfuhren so ihren Respekt. Gehorchten sie nicht, züchtigten wir sie! Diese Tradition konnten wir bewahren als Seine Majestät, Darth Arcanious, das Galaktische Imperium ausrief. Doch wie sieht es heute aus?“

Selbstverständlich registrierte Horatio den scharfen Blick, den ihm der Redner in diesem Moment – überaus dreist – zuwarf. Jedoch war er inzwischen lang genug in diesem Metier unterwegs, um sich nicht so leicht herausfordern zu lassen. Im Gegensatz zu einem tapanischen oder cygnischen Adligen loderte sein Blut nicht so feurig. So beließ er es schlussendlich bloß beim Bewahren einer kühlen, distanzierten Miene. Nur in seinem Inneren konnte er sich trotz allem nicht dagegen erwehren, dass unwillkürlich weitere Erinnerungen an Batorine in ihm an die Oberfläche kamen. Insbesondere eine Begebenheit, die sich in den ersten Wochen seiner dortigen Betätigung als Prefect abgespielt hatte, nahm ihn mit einem Mal ordentlich in Beschlag. Damals hatte ihn die dortige Sub-Adult-Gruppe – unter der Führung einer sehr erfahrenen CompForce-Einheit – auf eine Jagd mitgenommen. Erst im Laufe des Tages hatte sich herausgestellt, dass sie keinen wilden Tieren auf der Spur waren, sondern rebellische Blood Carver verfolgt hatten. Hellrote Blasterblitze zuckten in seinem Geiste durch eine dschungelartige Kulisse, während etwa zur selben Zeit der Gestank nach verbrannten Ozon – sowie nach versenktem Fleisch – in ihm auflebte. Zum Glück hatte der adlige Governor seinen Brechreiz gut unter Kontrolle.

Derweil die Erinnerung noch an dem Verwalter nagten, setzte der Redner zum Endspurt an:
„Mister Kraym spricht die Wahrheit, wenn er euch die Zukunft der Neuen Ordnung nennt. Zweifelsohne bin ich da an seiner Seite. Jedoch fällt mein Appell an euch doch weit stärker aus als seiner: Bleibt aktiv in unserer Organisation! Das Galaktische Imperium kann nur wachsen und gedeihen, wenn ihr – als dessen Fundament – weiterhin die solide Grundarbeit leistet. Bewahrt euren Eifer und schützt so die alten Werte, die uns so groß gemacht haben. Im Moment mag man womöglich ein wenig vom Weg abgekommen sein. Aber die KOMENOR fuhrt das restliche Imperium stets auf den richtigen Weg zurück.“

Der Beifall fiel – so hatte es Horatio am Ende schon kommen sehen – lauter aus. Vor allem als eine kleinere Gruppe uniformierter Männer auf einmal sogar aufsprang und stehend applaudierte, fiel es ihm richtig schwer den Kopf nicht doch für einen flüchtigen Augenblick zu schütteln. Unwillkürlich fragte er sich, seit wann die politische Führung so sehr in der Kritik stand. Sprach man schon immer so kritisch über die Maßnahmen, die man auf der Thronwelt traf? Resultierte diese Ablehnung allein aus der Unzufriedenheit am gegenwärtigen Status-quo? Der Redner, ein bulliger Kerl von Mensch mit rasiertem Schädel und platter Boxernase, ließ sich von seinen begeisterten Anhängern grinsend die Hand schütteln. Plötzlich legte ihm jemand die Hand auf die Schultern, was bei dem Verwalter instinktiv ein überraschtes Zucken auslöste. Begleitet von einem Hauch Widerwillen löste er seinen Blick von dem KOMENOR-Mann und wandte sich stattdessen dem „Störenfried“ zu. Es handelte sich um den Gastgeber Ravine.

Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen sagte er:
„Governor Kraym, der formelle Teil des heutigen Tages ist vorbei. Wenn Sie mir nun bitte folgen würden.“ Kurz glitt auch dessen Blick zu dem Redner. „Nachher ergibt sich bestimmt noch die Gelegenheit, dass Sie mit meinem Neffen ins Gespräch kommen...“

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Clerk Malric und Lady Aren

Der große, prunkvolle Theatersaal, der an diesem Abend selbstverständlich bis auf den letzten Platz ausverkauft war, besaß – gewissermaßen als architektonische Krönung – eine gewaltige Kuppel aus teurem Tepasi-Glas. Besonders die Zuschauer, die in den exklusiven Logen saßen, hatte dadurch die Gelegenheit vor dem Beginn der Vorstellung einen verträumten Blick auf die sternenklare Nacht zu werfen – oder wie in diesem Fall das helle Wetterleuchten am dunklen Himmel über Xucphra City zu beobachten. Um aber den Genuss an der dargebotenen Schauspielkunst nicht zu trüben, ließ man das gläserne, kuppelartige Dach per Knopfdruck verdunkeln, sobald sich der dunkelrote Vorhang in langsamen Zügen öffnete. Weil sich der Großteil der Zuschauer jedoch noch vorn im Empfangssaal aufhielt, um miteinander zu reden, hatten somit auch der Clerk und seine Begleitung, die rothaarige Sith-Lady, die Gelegenheit noch das eine oder andere Wort zu wechseln.

„Es gibt Leute, die Governor Kraym scheitern sehen wollen?“, hakte Gaen Malric verwundert nach und betrachtete dabei die äußerst anmutige Corellianerin mit eindringlichem Blick. „Oftmals spricht man zwar davon, dass die Politik eine Gruppe voller hochgiftiger Kodashi-Vipern sei, aber glauben Sie wirklich daran? Thyferra erlebt seit Jahrhunderten eine wohlig warme Blüte. Gemessen an den Lebensverhältnissen vieler namhafter Planeten der Kolonien oder gar Kernwelten genießen wir hier ein hohes Maß an Wohlstand. Warum sollte das irgendjemand für irgendwelche Intrigen aufs Spiel setzen?“

Langsam füllten sich die Reihen auf dem Parkett und ein leises Gemurmel stieg allmählich zu ihnen empor. Es erinnerte Malric unweigerlich daran, dass er normalerweise ebenfalls da unten saß. Eine Privatloge konnte sich kein einfacher Angestellter in der ganzen Sektorverwaltung von seinem eher mickrigen Gehalt leisten. Den Luxus, den er gerade genoss, war in der Regel bloß den Schönen und Reichen der thyferrianischen Gesellschaft – sowie deren Gäste – vorbehalten. Sie genossen stets die exklusiven Privilegien im Leben. Doch in diesem Moment, mit einer Dame wie Alaine Aren an der Seite, ließ er sich dies – soweit es jedenfalls möglich war – nicht anmerken. Denn im Gegensatz zu ihm war diese rothaarige Schönheit Prunk, Pracht und Luxus gewohnt. Er beugte sich leicht vor als sie kurz von Bastion erzählte.

„Ich habe die Thronwelt nie gesehen...“, sagte der Clerk etwas zögerlich. „Um ehrlich zu sein, habe ich in meinem bisherigen Leben noch nicht einmal diesen Sektor verlassen. Vermutlich glauben Sie es mir nicht, aber selbst in unserem glorreichen Imperium sind intergalaktische Reisen alles andere als günstig. Selbst eine Kreuzfahrt nach Fondor kostet schon ein paar tausend Credits.“ Er rieb sich für einen flüchtigen Augenblick ganz verlegen den Nacken. „Doch können Sie mir noch mehr über Bastion erzählen? Seine Exzellenz erzählt nur überaus wenig über die Thronwelt. Ich glaube, seine letzte Reise ist schon Jahre her. Möglicherweise war es zur Krönung von Lord Phollow...“

Plötzlich dimmte man das Licht im gesamten Saal fast auf Null, die Glaskuppel wurde pechschwarz und aus einem kleinen Orchestergraben erklangen wohlklingende Töne. Da der dunkelrote Vorhang noch unten war, hielt das monotone Gemurmel an. Höchstwahrscheinlich wartete man darauf, dass auch die Zuschauer, die eine der anderen exklusive Loge hatten, endlich ihre Plätze einnahmen, um das anstehende Stück ebenfalls zu genießen. Das helle Gelächter der fülligen Mäzenatin Marnel war zu hören. Offenbar war sie eine der letzten Personen, die ihren Platz aufsuchte. Bloß zu einem recht unauffälligen Kopfschütteln ließ sich der Clerk hinreißen. Er gehörte nicht zu diesem elitären Kreis – anders als sein einflussreicher Vorgesetzter –, weshalb er sich zurückhielt. Nachdem sich auch die überaus wohlhabende Gönnerin der imperialen Künste beruhigt hatte, trat endlich der Direktor des Theaters auf die Bühne.

Dessen Tonfall klang hochtrabend als er sagte:
„Geschätzte Zuschauer, heute – zum Ehrentag von Misses Channa Bel – möchten wir Sie in die Tage des alten, längst vergessenen Thyferra entführen als unter den menschlichen Kolonisten noch abenteuerliche Männer lebten, die tatsächlich einem goldenen Mythos nachjagten.“ Er lächelte in Richtung der Bel-Loge. „Folgen wir heute also Rizann Bel. Mit einem mutigen Dutzend getreuer Männer brach er in das Land der wilden Vratix-Stämme auf, um die viel besungene, güldene Kolazhi zu finden.“ Nun verbeugte er sich. „Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei diesem Klassiker. … Vorhang auf!“

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Clerk Malric und Lady Aren
 
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