Thyferra (Polith-System)

[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Raumhafen, Landefeld]- Alaine Aren, Aviendha, Nylar, Flottensoldaten

Dass Aren sich nicht vollends querstellte, was ihre Umquartierung ins Old Imperia anbelangte, war ein Anfang. Aviendha entging indes natürlich nicht, dass die Beraterin von Viraxo Industries ihre implizite Frage nach etwaiger Begleitung nicht unbedingt wohlwollend aufnahm. Diese Erkenntnis jedoch quittierte die Vizegouverneurin mit einem inneren Achselzucken – sie war sich relativ sicher, dass sie formal absolut innerhalb ihrer Kompetenzen lag, wenn Kraym schon derlei Details an sie delegierte – und dass es absolut im Interesse der lokalen Verwaltung war, wenn sie sich nach ihren Möglichkeiten genauer nach den Umfeldern der Delegierten und ihrer Berater erkundigte. Sollte Aren also Anstoß nehmen und sich bei Kraym über vermeintliche Indiskretionen klagen, dürfte es dieser relativ schwer haben, Aviendha aus dem bisher Geschehenen einen Strick zu drehen, selbst wenn er wollte.

Einige der Worte der rothaarigen Frau gemahnten Aviendha indes zur Vorsicht, wie sie sich selbst ins Bewusstsein rief, als sie mit einer knappen Handbewegung ihre wartende, gepanzerte Gleiterlimousine mitsamt ihrer aus zwei Speeder Bikes bestehenden Polizeieskorte herbeiwinkte. Aren hatte mit Sicherheit nicht nur zufällig den Namen Barnip fallen gelassen, des Moffs des Jaso-Sektors, der nicht nur Kraym, sondern auch Sektoradjutant Semur vorgesetzt war. Dass die Andere diesen einflussreichen Verwalter ins Spiel brachte warf noch mehr Fragen auf – was mochte ihn mit Viraxo verbinden, gesetzt dem Fall, dass Aren sich auch bereits in den letzten Tagen auf Geheiß dieses Konzerns auf Thyferra befunden hatte? Versprach man sich einen günstigeren Ausgang der Verhandlungen, wenn man bereits im Vorfeld bei Personen mit größerer Befugnis intervenierte? Natürlich bedeutete das – sollte Aren Erfolg gehabt haben – dass Teile der bevorstehenden Verhandlungen zu einer bloßen Farce geworden waren. Nur wie ging sie mit dieser Information um? Warnte sie Kraym vor? Oder stellte sie zunächst eigene Untersuchungen an, bevor sie sich zu weit aus dem Fenster lehnte?

Der scherfällige Gleiter kam neben der Vizegouverneurin, der Beraterin und der diskret in einigem Abstand wartenden Präfektin Nylar zum Stehen, woraufhin einer der Flottensoldaten an die Tür des Passagierabteils trat und diese galant öffnete. Einladend nickte Aviendha in Richtung der üppig gepolsterten Rückbank der nach allen Standards der Branche ausgestatteten Limousine.

„Bitte, Lady Aren, macht es Euch bequem. Ich werde noch kurz die Abholung Eures persönlichen Gepäcks arrangieren.“

Mit diesen Worten wandte die stellvertretende Statthalterin sich ab und ging ein paar Schritte auf Nylar zu, anstatt dass sie die Chiss aufforderte, sich zu ihr zu gesellen. Die nächsten Worte waren nicht für die Ohren Alaine Arens bestimmt.

„Finde heraus, in welchem Hotel Lady Aren untergekommen ist, und lass ihr Gepäck in die bereitgestellten Räumlichkeiten im Old Imperia bringen. Falls sich dabei Informationen über die Person in Erfahrung bringen lassen, die sie begleitet hat, wäre das nicht ungünstig.“

Die Lippen der blauhäutigen Verwalterin kräuselten sich amüsiert.

„Und ich dachte schon, diese Verhandlungen würden so langweilig bleiben, wie sie begonnen haben.“

Aviendha ignorierte diesen Anflug von Humor und fuhr ernsthaft fort:

„Danach möchte ich, dass du dich im Büro des Moffs nach ihr erkundigst… möglichst diskret, als ginge es um bloße Formalitäten. Angeblich ist Lady Aren Barnips Gast. Ich möchte wissen, was genau dahinter steckt – insbesondere, wenn es die Verhandlungen beeinträchtigen könnte.“

Nylar nickte, jetzt ebenfalls von angemessener Ernsthaftigkeit beseelt.

„Verstanden.“

„Gut. 15t88 soll am Old Imperia auf mich warten und sich mit dem Sicherheitsnetz verbinden. Ich möchte über die Entwicklungen um dieses mysteriöse Raumschiff und den Schmugglerraumhafen auf dem Laufenden gehalten werden.“

„Pass auf dich auf.“

Diese letzten Worte der Chiss ließen Aviendha kurz stutzen, erst Recht, als sie die aufrichtige Sorge in den Zügen der andere Frau erkannte, die sie mit der Zeit immer besser zu lesen gelernt hatte. Für einen kurzen Moment schlug ihr Herz ein wenig schneller, dann bemühte sie sich rasch um ein optimistisches Lächeln.

„Keine Sorge… das hier ist nicht N’zoth oder Bastion und Lady Aren wohl kaum ein Yevethaner oder ISB-Agent…“

Was indes nichts daran änderte, dass Aviendha keine Ahnung hatte, was genau Aren denn stattdessen war. Sie bemühte sich, jegliche Unsicherheit aus ihren Zügen zu verbannen, als sie sich zu der Rothaarigen in das Passagierabteil der Limousine begab und, nachdem sie sich gesetzt hatte, gegen die Scheibe zwischen diesem Abteil und der Fahrerkabine klopfte.

„Zum Old Imperia.“

Umgehend setzte der kleine Tross sich in Bewegung und sofort schien eine gespannte Stille im Inneren des Gleiters zu herrschen. Warf einen kurzen Blick aus dem Seitenfenster – ein Studium des sie passierenden Panoramas vorgebend – ehe sie sich mit einem verbindlichen Lächeln wieder auf Aren konzentrierte.

„Wenn Ihr wünscht, kann ich arrangieren, dass Eure Assistentin trotz der Sicherheitsvorkehrungen problemlosen Zugang zu Euch bekommt. Allerdings benötige ich dafür Details ihre Personalien betreffend, damit die Sicherheitskräfte entsprechend instruiert werden können.“

Ein Testballon, nichts weiter. Jetzt würde sich zeigen, ob Aren die Wahrung der Anonymität ihrer „Assistentin“ wichtiger war, als eine reibungslose Zusammenarbeit mit dieser zu gewährleisten. Sollte die Rothaarige sich also weigern, Aviendha die angefragte Auskunft zu erteilen, so wusste die Vizegouverneurin zumindest mit einiger Bestimmtheit, dass mehr hinter ihrer Anwesenheit auf Thyferra steckte, als es den Anschein hatte…

[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Gleiterlimousine]- Alaine Aren, Aviendha
 
Polith-System - Thyferra - Schmuggler-Raumhafen - Kneipe "Ein Ale mehr" - Shana, Tenia, Akani


"Heiße Luft? Ich habe gekämpft, als du noch in den Windeln gelegen hast. Und seit ihr diese Kneipe betreten habt, tut ihr nichts anderes, als euch so aufführen, als wärt ihr etwas Besseres. Ihr braucht das gar nicht erst abzustreiten, denn ich erkenne solche Blicke."


Großspurig blickte der Typ in die Runde. Akani fiel auf, dass sich bisher niemand vorgestellt hatte, und er fragte sich - nicht wirklich ernsthaft -, ob er mit der Vorstellung seiner Faust beginnen sollte...
Auch Tenia war offensichtlich nicht sonderlich begeistert von dem Menschen. Sie wies ihn darauf hin, dass er einerseits andere als Feiglinge beschimpfte, andererseits aber selbst Terek für dessen aufrührerische Worte gerügt hatte. Außerdem fügte sie hinzu, dass sie selbst sowie Shana und Akani in der Tat auch Imperiale sein könnten.

Terek nahm dies zum Anlass, nach irgendetwas waffenähnlichem zu greifen, wurde aber von dem Menschen zurückgehalten. Letzterer wollte gleich wieder anfangen, Tenia fuhr ihm jedoch sofort über den Mund. Auch ihre nächste Antwort fiel genervt-sarkastisch aus.
Terek mischte sich wieder ein.

"Ihr könnt helfen Thyferrianer", meinte er.

"Und wobei genau? Rhetorik lernen, seltsames Ale trinken?", antwortete Tenia ungeduldig. Akani musste sich an der Nase kratzen, um seine zuckenden Mundwinkel zu verbergen. Wenn das so weiter ging, würde seine Meisterin die Kneipe wohl im Alleingang umkrempeln...
Der Mensch kam jedoch auf Tereks Aussage zurück und erklärte, dass es durchaus schon Aufstände gegeben hatte, diese jedoch dann im Keim erstickt worden waren, als der Anführer umgebracht wurde. Doch gleich darauf bemerkte er, dass sie an diesem Ort besser nicht weitersprachen.

Tenia wollte noch nicht nachgeben, doch nachdem sie gefragt hatte, welches Interesse sie daran haben sollten, zu helfen, musste Akani seine Überraschung verbergen, als der Mensch meinte, sie als Jedi erkannt zu haben. Er sprach es natürlich nicht aus, aber etwas anderes konnte er wohl nicht gemeint haben.

"Also, Interesse geweckt?"
"Ich denke schon", meinte Tenia mit einem Seitenblick auf ihre Begleiter. Shana hielt sich nach wie vor zurück und Akani tat es ihr gleich, er blickte den Menschen lediglich mit gehobenen Augenbrauen herausfordernd an. Überhaupt fragte er sich, ob sie jetzt in eine Art geheimen Unterschlupf des Widerstands geführt werden würden. Er bezweifelte es jedoch stark. Selbst wenn der Mensch erkannt hatte, dass sie Jedi waren, würde er ihnen deshalb noch lange nicht vertrauen...

Mit seiner Vermutung sollte er auch Recht behalten. Der Mensch blickte zu Terek.
"Das Hinterzimmer?"
Auf ein knappes Nicken des Giganten hin führte er das Trio zum Tresen, dann durch eine Tür dahinter in einen kurzen Gang, und hier gleich durch die zweite Tür rechts in einen kleineren Raum. Dabei fiel dem Chiss auf, dass Terek mitkam und den Abschluss bildete. Nein, sein Vertrauen schenkte der Mensch ihnen keineswegs.

Akani blickte sich um. Der große Tisch in der Mitte des Raums war tatsächlich nicht ganz so verdreckt wie die im Hauptraum, was aber vermutlich auch nur daran lag, dass dieses Zimmer hier weniger benutzt wurde.
Ihr...neuer Freund machte keine Anstalten, auf einem der Stühle Platz zu nehmen, sondern setzte sich stattdessen halb auf den Tisch. Terek schloss die Tür und stellte sich dann wie ein überdimensionierter Leibwächter hinter ihn. Akani entschied, sich locker an die Wand neben der Tür zu lehnen, er würde sicher nicht als einziger im Raum stehen bleiben.


"Sooo", begann ihr Freund, "hier sind wir etwas ungestörter. Wieso stellen wir uns nicht einmal vor? Ich will euch nicht dauernd mit du, du und du anreden. Wer seid ihr?", fragte er sie und blickte Tenia an, dann Shana und zuletzt Akani.

Komisch. Meintest du nicht vorhin noch, du wüsstest, wer wir sind?
"Wer fragt das?",
antwortete der Chiss. Er hielt es für klug, erst selbst mehr über seinen Gesprächspartner herauszufinden, außerdem lag der Blick des Mannes gerade auf ihm, und Akani wollte sich nicht als erstes vorstellen. Er ließ seinen Blick gemächlich durch den Raum schweifen und verharrte einen unmerklichen Moment bei Tenia. Hoffentlich verstand sie, was er ihr mitzuteilen versuchte. Er wusste nicht, ob sie sich tatsächlich vorstellen würden, sollte Tenia beabsichtigen, ihre Identität vorerst zurückzuhalten, dann musste sie den Anfang machen.


Polith-System - Thyferra - Schmuggler-Raumhafen - Kneipe "Ein Ale mehr" - Hinterzimmer - Shana, Tenia, Akani
 
- Klai Qui-Xot, offizieller Gesandter der „Viraxo Industries“ und inoffiziell Ad'ika der Black Sun -

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Klai Qui-Xot, Governor Kraym und die Führer der einzelnen Delegationen (darunter Vilnok Moor); außerdem etliche Medienvertreter, Wachpersonal und ein paar KOMENOR-Mitglieder

Natürlich hätte der Pantoraner bei der kleinen Pressekonferenz gern einen richtigen Kontakt zu den Medienvertretern gesucht, anstatt – wie die anderen Delegationsführer auch – bloß schweigend auf einem Podest zu stehen, aber ihr Gastgeber, Thyferras amtierender Governor Horatio Kraym I., ließ ihm dafür leider keinen Raum. Mochten die Reporter in diesem Moment noch so wissbegierig sein, sie mussten sich mit den Worten des Imperialen begnügen. Deshalb blieb ihm in diesem Augenblick nicht viel anderes übrig als sich den großen Saal, in dem sich der füllige Geschäftsmann und all die anderen Anwesenden gerade befanden, ein bisschen genauer anzuschauen. Immerhin konnte man in seinem Fall sagen, dass er als Vertreter des Transportunternehmens „Viraxo Industries“ – oder sogar als Mitglied der ruchlosen Black Sun – bloß selten Teil solch einer Inszenierung war. So musterte er also schweigend die Schar an Reportern, das Sicherheitspersonal im Hintergrund sowie die wenigen KOMENOR-Mitglieder, die höchstwahrscheinlich nur zum Applaudieren vor Ort waren. Manchmal hatte er natürlich auch noch ganz freundlich zu lächeln, sobald ein Cam-Droide ihn möglicherweise filmte.

Hochtrabende Worte, die der harten Realität der Diplomatie kaum gerecht wurden, sprach der adlige Imperiale zu den anwesenden Medienvertretern. Hätte sich Klai Qui Xot in diesem Moment genau auf der anderen Seite im Saal befunden, hätte er bei dieser Ansprache wahrscheinlich schmunzelnd den Kopf geschüttelt. Wer sollte solch einer salbungsvollen Rede nur Glauben schenken? Irgendwo in seinem Hinterkopf malte sich seine Phantasie schon grob diverse schmähende Kritiken zu diesem leicht pompösen Auftakt aus, die im neutralen oder dem republikanischen HoloNet am nächsten Tag zu finden sein würden. Schließlich musste man die Profilierungssucht, die Horatio Kraym I. gerade so offensichtlich an den Tag legte, doch erkennen! Eindeutig zu ambitioniert für einen Vertreter des Galaktischen Imperiums schien dieser planetare Verwalter in diesem Augenblick zu sein. Immerhin handelte es sich hier tatsächlich um Nachverhandlungen zu einem Friedensvertrag mit dem ewigen Erzfeind. Oder gehörte dieser Mensch etwa wirklich zu der Minderheit im gesamten Imperium, die tatsächlich an einem richtigen Frieden mit der Neuen Republik interessiert waren?

Surrend näherte sich auf einmal ein kugelrunder Cam-Droide dem Pantoraner, schwirrte – in einem ziemlich passablen Abstand – ein paar Sekunden um die blauhäutige Gestalt und „stürzte“ sich dann ohne größere Umschweife direkt auf die nächst beste Person neben ihm, die ebenso auf dem Podest stand. Nur aus dem Augenwinkel heraus bemerkte Klai Qui-Xot etwa zur gleichen Zeit wie sich der planetare Verwalter kurz zu dem massigen Chevin beugte und diesem etwas zuflüsterte, bevor er die Delegationsführer anschließend aus dem Saal führte, um sie zum anstehenden Bankett irgendwo im Gouverneurspalast zu führen. Beiläufig richtete der Berater, der in den nächsten paar Tagen offiziell für „Viraxo Industries“ sprechen und inoffiziell für die Black Sun spionieren würde, seine prächtige Kleidung und schloss sich dann dem kleinen Tross an. Neben ihm lief ein alter, faltiger Arkanier – höchstwahrscheinlich der Vertreter von Adasca BioMechanical. Der Konzern, obwohl nicht gerade riesig im Vergleich zu anderen Unternehmungen, die an diesen Verhandlungen teilnahmen, war vor allem für seine biomechanische Forschung bekannt. Noch mochte der Gedanke nur äußerst vage im Kopf des gutsituierten Pantoraners sein, aber die Verlockung, einen ordentlichen Kontakt zu diesem Unternehmen herzustellen, war einfach zu groß.


Klai Qui-Xot mein Name, 'Viraxo Industries', es ist mir eine Ehre Sie kennenzulernen“, sprach der geschäftstüchtige Gesandte die blasse, weißhaarige Gestalt an und wollte ihm daraufhin sogar sofort die Hand reichen.

Jedoch reagierte der Angesprochene auf diesen Kontaktversuch nur mit einem flüchtigen, wortlosen Blick. Kein einziges Wort kam über dessen spröde Lippen. Nichts. Es zeigte sich in diesem Moment mal wieder, dass der Stand, den „Viraxo Industries“ bei diesem einmaligen Ereignis inne hat, nicht besonders gut war. Was zählten schon ein paar weitläufige Sektoren im Äußeren Rand? Derweil die Repräsentanten durch den Gouverneurspalast gingen, kreisten die Gedanken des fülligen Pantoraner hauptsächlich darum, wie er diesen Rückstand – bei solcher Konkurrenz – aufholen konnte. Gab es irgendwelche Ansatzmöglichkeiten? Oder geriet er bei so mächtigen Giganten wie der Handelsgilde oder der Handelsförderation unweigerlich unter die Räder? Gehüllt in eine gut riechende Wolke aus teuerstem Parfüm trottete Qui-Xot genau wie die anderen vorstehenden Mitglieder der Delegationen durch die langen Korridore. Hier und da flimmerten holografischen Gemälde an den Wänden. Doch dem einen oder anderen fielen wahrscheinlich eher die Sturmtruppen auf, die in jedem Korridor zu zweit positioniert worden waren. Hohe Sicherheitsstandards oder doch eher Kontrolle?

Glücklicherweise führte sie ihr Gastgeber nicht sehr lang durch den Gouverneurspalast, sondern sie gelangten zu dem Festsaal schon nach wenigen Minuten Fußmarsch. Zwei skelettartige Droiden, die man zu beiden Seiten einer hölzernen Flügeltür positioniert hatte, öffneten synchron den Zugang zu dem großen, geräumigen Saal. Eine lange Tafel, die auf beiden Seiten bestuhlt war, hatte man in der Mitte angerichtet. Eine schneeweiße Tischdecke, poliertes Besteck, stilvolle Kristallgläser und das beste Geschirr des Hauses hatte man – neben mehreren kunstvollen Kerzenhaltern – aufgetafelt. Per holografischer Sitzkärtchen konnten die Gäste den ihnen zugedachten Platz an der sehr langen Tafel finden, aber zur Not standen in dem Saal auch eine Schar Bediensteter bereit, die höflich die Gäste zu ihren Stühlen geleiteten. Weil immerhin elf Personen pro Seite bei diesem Tisch nebeneinander sitzen und gemeinsam speisen sollten, konnte dem einen oder anderen Gast schon einmal der Atem stocken als man den Festsaal betrat. Der Rest der Gäste, der nicht Teil der Pressekonferenz gewesen ist, wurde – kurz nachdem sich die führenden Persönlichkeiten eingefunden hatten – von Lieutenant Governor Aviendha Cain in den Saal geführt.

Qui-Xot traf deshalb erst in diesem Moment zum ersten Mal nach ihrem Treffen auf dem Landefeld mit der rothaarigen Corellianerin zusammen. Höflich, aber distanziert nickte er der Dame zu, bevor er sich auf seinen gepolsterten Stuhl setze. Und auch in diesem Moment wurde er ein weiteres Mal unweigerlich daran erinnert, dass man seiner Person bei diesem Ereignis etwas weniger Beachtung schenkte als anderen. Denn während man zum Beispiel die Vertreterin der Handelsförderation, Luura Dofine, ziemlich zentral platziert hatte, saß er an dieser langen Tafel fast ganz außen – neben dem greisen Gesandten von Adascorp. Obwohl die ganze Situation für den Pantoraner nicht gerade optimal war, gestattete er sich kurzzeitig ein Schmunzeln. Was würde dieses Bankett bieten? Würde er am Ende doch einen Draht zu seinem Nachbarn finden und möglicherweise einen guten Deal für „Viraxo Industries“ in die Wege leiten? Dass diese Nachverhandlungen nicht nur eine Gelegenheit für Horatio Kraym I. – und dessen politische Zukunft – sein mussten, hatte sich der Geschäftsmann schon im Anflug auf Thyferra ausgemalt.


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Klai Qui-Xot, Governor Kraym, Lieutenant Governor Cain und zahlreiche Delegierte (darunter Vilnok Moor und Thissur Dumont)

[OP: Ich weise an der Stelle noch mal darauf hin, dass (zumindest) Horatio an diesem Abend keine Uniform trägt.]
 

Polith-System - Thyferra - Schmuggler-Raumhafen - Kneipe "Ein Ale mehr" - Hinterzimmer - Shana, Tenia, Akani


Tenia konnte nur hoffen, dass sie genug Vertrauen in die Macht besaß, die noch immer keine Warnung gesandt hatte. In einem Hinterzimmer zu verschwinden klang eigentlich sehr nach einem Hinterhalt und unter normalen Umständen hätte sie sicher niemals zugestimmt. Dieser Terek war ein Riese und der Mensch, der seinen Namen nicht genannt hatte, schien nicht minder gefährlich. Tenia, Akani und Shana, sie alle waren sozusagen Republikaner, zumindest auf der Seite der Republik. Sich auf Thyferra aufzuhalten war demnach in mehr, als nur einer Hinsicht gefährlich. Kurz wog Tenia ihre Chancen ab. Shana war Ritterin, sie selbst war es auch und Akani war ebenfalls nicht hilflos. Notfalls hatten sie sicher eine Möglichkeit. Es sei denn in diesem Hinterzimmer erwartete sie tatsächlich ein Hinterhalt. Tenia spürte hinaus, aber auch so konnte sie nichts ausmachen, was in irgendeiner Weise auf Gefahr hingedeutet hätte. Jenes Zimmer erreicht, befand sich wirklich niemand darin. Während sich Terek vor die Tür stellte und damit nicht nur quasi den Ausgang versperrte, setzte sich der Mensch auf den Tisch und wollte wissen, mit wem er es zu tun hatte. Wie höflich, dass er dabei vergaß, sich selbst erst einmal vorzustellen. Doch ehe Tenia etwas sagen konnte, erhob schon ihr Padawan das Wort und die Nullianerin war nicht ganz sicher, wie sie diese Antwort werten sollte. Der Mensch hingegen reagierte ungehalten.

‚Glaubst du, du bist in der richtigen Position unverschämt zu werden? Ich dachte, du hättest mir eben zugehört und würdest deine arrogante Haltung aufgeben, Padawan.‘ Das letzte Wort ließ er dermaßen abwertend klingeln, das Tenia in Habachtstellung ging. ‚Ihr solltet aufhören euch aufzuspielen, denn ihr seid nicht mehr wert als mein Freund Terek und ich, Agxas. Und wenn ihr hier wirklich helfen wollt, dann ist das bloß ein Grund mehr, einen Gang herunter zu schalten. Vratix können Überheblichkeit nicht ausstehen.‘ „Ich..“, öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Agxas schnitt ihr das Wort ab. ‚Halt’s Maul und lass mich ausreden, ich war noch nicht fertig und ich brauch‘ keine dumme Wiederrede, dass ich mich irre. Wir haben uns vorgestellt und jetzt seid ihr an der Reihe euch vorzustellen.‘ Halt’s Maul? Tenias ungehalten sein drohte in etwas um zu schwingen, was am ehesten mit Wut zu bezeichnen war. Dafür, dass dieser Kerl Hilfe haben wollte, war er nicht sonderlich höflich. „Du selbst solltest deinen Ton ändern, andernfalls - ‚Andernfalls was? Bringt ihr uns um?‘Wir sind keine Sith, sondern Jedi und wir bringen sicher niemanden um.“ Ein unmerkliches Lächeln zuckte um die Mundwinkel des Menschen, der nun um eine Information reicher war. Eine Information, die Tenia nun quasi bestätigt hatte, wie sie selbst jedoch nicht erkannte. Die Arme vor der Brust verschränkt sah sie nun von Terek zu Agxas. „Trotz allem wäre es mir lieber, wenn du von der Tür verschwindest, denn ich helfe sicher niemandem, der uns einsperrt oder uns bedroht. Mal davon abgesehen, das man Hilfe erbitten und nicht erzwingen sollte.“ Mit Mühe hielt sie das im Zaum, was ihrem Ton eine besserwisserische oder arrogante Note gegeben hätte. Eine pure Feststellung, die entweder Früchte tragen würde, oder nicht. Sie hatte kein großes Problem damit, diesen Raum, notfalls auch mit leichter Gewalt zu verlassen. „Und nur weil wir Jedi sind, sind wir längst nicht verpflichtet, irgendwem zu helfen.“ Zumal sich die Waldbewohnerin nicht zur Aufgabe gesetzt hatte, Retterin zu spielen, sondern Sith aufzuspüren. ‚Du hast sie gehört, also setzen wir uns, aber erst, nachdem wir eure Namen kennen, damit ein fairer Ausgleich besteht.‘ Als wäre dieser Agxas in der Position, irgendwelche Befehle zu erteilen und wenn er es bis eben leid gewesen war, irgendwelche Arroganz bei Tenia und den anderen beiden zu erkennen, war diese es leid, sich so behandeln zu lassen. „Shana, Akani, Tenia“, deutete sie auf ihre beiden Begleiter, als sie deren Namen erwähnte und zuletzt auf sich, als sie sich setzte, ‚Schön, dann können wir ja ins Gespräch kommen.‘ Und Agxas setzte sich tatsächlich, genau wie sein Schmugglerfreund, oder was auch immer Terek war.



‚Hier her verirren sich nicht oft Jedi, obwohl ihnen klar sein müsste, dass es hier einen Haufen Wesen gibt, die ihrer Hilfe bedürfen. Also verzeiht mir, wenn ich nicht gerade gut auf Jedi zu sprechen bin.‘ Oh, natürlich, weil Jedi sich vierteilen konnten und immer gerade an dem Ort waren, an dem am meisten Hilfe benötigt wurde. Unwirsch verzog Tenia das Gespräch. „So wenig wie du an zwei Orten gleichzeitig sein kannst, können wir es. Aber wenn es dir nichts ausmacht, würde ich jetzt gerne mehr erfahren und zwar mehr von dem, was nicht unsere Zeit verschwendet.“ Tenia sah nicht ein, sich mit ihren Worten zurück zu halten, denn Agxas tat dies auch nicht. „Und woher weißt du überhaupt, was wir sind?“ Eigentlich glaubte sie nicht, dass dieser Kerl die Lanze als solches erkannt hatte, denn kaum ein Jedi oder Sith kämpfte mit einer solchen Waffe, die demnach viel seltener war, als ein Lichtschwert. ‚Ich habe geraten und du hast verraten, aber ich erkenne das Ding, dass du auf den Rücken trägst. Aber kommen wir zum Wesentlichen. Wir brauchen Hilfe, oder sagen wir besser, die Vratix. Was eben in der Kneipe gefallen ist, brauche ich nicht zu wiederholen. Wir brauchen jemand, der uns hilft, die Aufstände besser zu organisieren, damit die Vratix endlich zu ihrem Recht kommen.‘ „Und warum rufst du keine solche Versammlung ein?“ ‚Ganz einfach‘, erklärte er, als er etwas hervorholte, dass wie ein Fahndungsplakat aussah. ‚Während Terek Familie hat, stehe ich auf ein paar Listen und für mich ist es weitaus risikoreicher, mich irgendwo blicken zu lassen, wo ich besonders auffalle. In letzter Zeit sind nicht gerade wenig Sturmtruppen hier, außerdem,‘ er lehnte sich weiter nach vorne, so dass er Tenia näher kam, zu nahe, für ihren Geschmack, ‚habt ihr die Macht auf eurer Seite und seit damit ein bisschen besser ausgerüstet, als wir. Ein Lichtschwert oder so eine Lanze können Blasterfeuer abwehren. Blaster oder andere Waffen können das eher schwerer.‘ Auch wenn diese Worte der Wahrheit entsprachen, glaubte Tenia kaum, dass dieser Manch aus purer Selbstlosigkeit heraus helfen wollte. „Was springt für dich bei der ganzen Sache heraus?“ Lässig lehnte er sich zurück. ‚Genug Credits und etwas, was unter euresgleichen verpönt ist. Rache‘. Hatte er bis eben gelächelt, nahm sein Gesicht nahezu boshafte Züge an. ‚Eigentlich ist es einfach, ihr helft den Vratix zu ihrem Recht und siehe da, ihr habt etwas Gutes für euer Jedi-Gewissen getan und gleichzeitig etwas Gutes für mich. Am Ende gewinnen wir alle. Diese Aufstände werden für viel Ärger sorgen und wenn wir gewinnen, wenn sich alle Vratix auflehnen, wird das den Imperialen und ihrem Ansehen schaden, vor allem, wenn diese Sache endlich mehr Aufmerksamkeit erhält. Wir bringen euch in Kontakt mit ein paar Einheimischen, ihr plant mit ihnen den perfekten Clou und siehe da, wir haben alle Erfolg.‘ Agxas gab sich also nur damit zufrieden, dem Bild der Imperialen ein wenig zu schaden? Tenia vermutete stark, dass mehr dahinter stand. Aufstände. Aufstände bedeuteten vermutlich auch Kampf und vielleicht lag Agxas auch daran, dass irgendjemand um kam? Vielleicht durch zurückgelenktes Blasterfeuer? Seine Worte klangen zu einfach und was derart einfach klang, musste mindesten einen Haken haben. „Du willst uns nicht wirklich weiß machen, dass die bisherigen Aufstände nur deshalb gescheitert sind, weil ihr keine Unterstützung von Jedi hattet.“ Kam sie nicht viel eher an ihr eigentliches Ziel, wenn sie einwilligte? Was interessierte sie, an wem der Kerl sich rächen wollte. Schließlich machte sie sich nicht damit schuldig, wenn sie ihm half, oder etwa doch? Durfte sie ein niederes Gefühl wie Rache überhaupt unterstützen? Es ist nicht das deine. ‚Es gab nur einen Aufstand der nicht einmal diesen Namen verdient und ich sagte bereits, dass der Initiator nicht mehr am Leben ist.‘ Und sie sollten nun die Lockvögel spielen? Wo war der Haken? Wo?


„Wo können wir die Vratix treffen?“, war wohl die beste Frage, die sie zumindest auch ein sehr großes Stück näher an ihr eigentliches Ziel brachte. ‚Heißt das, ihr helft? Ist das eine Zusage?‘ Terek hatte während des ganzen Gespräches geschwiegen. Hatte auch das etwas zu bedeuten? „Bevor wir irgendjemandem helfen, wäre es besser für uns, wenn wir erst einmal direkten Kontakt zu den Vratix haben. Schließlich geht es um ihren Aufstand und um sie.“


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"Glaubst du, du bist in der richtigen Position unverschämt zu werden? Ich dachte, du hättest mir eben zugehört und würdest deine arrogante Haltung aufgeben, Padawan",
fuhr der Mensch Akani an. Er laberte noch etwas von wegen aufspielen und Überheblichkeit, und als Tenia Akani zuvorkam und etwas sagen wollte, antwortete er ihr mit einem "Halt's Maul" und behauptete, sie hätten sich schon vorgestellt. Die Nullianerin empfahl ihm, nicht weiterhin so mit ihr zu sprechen, doch seine Antwort machte klar, dass der Mensch sie nicht ernst nahm.


"Wir sind keine Sith, sondern Jedi und wir bringen sicher niemanden um", antwortete Tenia, was Agxas, wie er wohl hieß, mit einem winzigen, triumphierenden Lächeln quittierte.

Akani platzte der Kragen.
So, du kleines Stück, jetzt bin ich dran, dachte er wütend.

"Und, bist du jetzt fertig, mein Freund?", fauchte der Chiss den Menschen als Reaktion auf dessen Gehabe an. Er ließ ihm jedoch keine Zeit, zu antworten, sondern meinte in beißendem Sarkasmus:

"Wie schön, da freuen wir uns ja richtig! Dann sag mir doch auch gleich noch, warum du dich in der richtigen Position siehst, unverschämt zu werden, hm? Vorgestellt hast du dich erst jetzt gerade eben, zum Zeitpunkt meiner Frage war dem noch nicht so, und ehe ich jemandem großzügigerweise meinen Namen verrate, möchte ich doch ganz gern wissen, wem eigentlich! Außerdem befiehlst du uns, einen Gang runterzuschalten, dabei will ich dir mal erzählen, was genau denn eigentlich die ganze Zeit läuft. Wir kommen in eine Kneipe, wollen etwas trinken, keinem von uns schmeckt das Getränk, welches uns vorgesetzt wird - und bevor du anfängst: Die Brühe war wirklich widerlich, da brauchen wir nicht zu diskutieren -, werden daraufhin angefahren, bedroht, dann kommst du daher, schwingst große Reden und schleppst uns im nächsten Moment ins Hinterzimmer, weil wir! euch! helfen! sollen. Wenn hier also jemandes Unverschämtheit fehl am Platz ist, dann ja wohl deine, oder? Zu deinem anderen Punkt: Damit wir uns nicht weiterhin im Kreis drehen, gebe ich offen zu, dass ich eine solche Kaschemme nicht erwartet hatte, entsprechend fiel meine Reaktion aus. Für meine arrogante Haltung, wie du es schon so schön formuliert hast, entschuldige ich mich also in aller Form", zugegeben, Akanis kleine Verbeugung fiel nicht übermäßig ernsthaft aus, dennoch hatte ihn zumindest dieser Vorwurf tatsächlich ein wenig zum Nachdenken gebracht, "und damit ist diese Angelegenheit hoffentlich geklärt. Ich würde also auch dir vorschlagen, deinen Tonfall in der Tat etwas zu ändern, weil wir ansonsten am Ende noch feststellen, dass keine der Seiten Interesse an weiteren Gesprächen hat -" er atmete tief durch, um sich selbst wieder etwas zu beruhigen, "und ich denke, das bringt niemanden weiter, oder?"

Göttliche Stille. Der folgende Gesprächsverlauf konnte aus Akanis Sicht auf blabla zusammengefasst werden, und dann stellte Tenia sich selbst wie auch Shana und ihn selbst vor, und endlich - endlich! - setzte sich Agxas, was Akani dann zum Anlass nahm, ebenfalls Platz zu nehmen - schließlich wollte er seinen guten Willen zeigen und so...

Boah. Schwere Geburt, mal ehrlich...Aber gut, ich hoffe mal, dass wir in diesem halbwegs vernünftigen Tonfall weitermachen können, den wir zu guter Letzt gefunden haben.


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[Polith-System | Thyferra | Xozhizi | Stadtzentrum | Gouverneurspalast | Pressesaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Horatio Kraym, diverse Delegierte, Mitarbeiter und Wachleute

Vilnok Moor konnte kaum fassen, was man in diesem Teil der Galaxie unter einer ›Pressekonferenz‹ verstand. Im Grund erhielten die anwesenden Medienvertreter überhaupt keine Information. Sie durften lediglich der kurzen Eröffnungsrede von Governor Horatio Kraym beiwohnen und mussten dafür wohl noch dankbar sein. Er sagte, was er sagen wollte, und verbat sich dann Fragen und Kommentare. In freiheitlichen Demokratien gab es das auch, aber es wurde von den Medien meist nicht gut aufgenommen. Diese galten dort häufig als "vierte Macht" neben Legislative, Exekutive und Judikative; in vielen Fällen mit Recht. Ihr Einfluss in der Neuen Republik war immens und was immer ein Politiker, Industrieller oder sonstiger Prominenter auch tat, musste er sich immer fragen, wie er wohl auf den Bildschirmen und in den Kommentaren wegkommen würde. Die traditionellen Medien waren schwer zu kontrollieren, die Social Media überhaupt nicht. Dieser "Bedrohung" hatte das Imperium allerdings schon vor sehr langer Zeit die Zähne gezogen und Ketten angelegt. Wie viel leichter war es doch in autoritären Systemen, wo man die öffentliche Meinung viel direkter und effektiver steuern konnte! Von den immensen Problemen, mit denen Moor und seine Kollegen sich in ihrem Berufsalltag herumschlagen mussten, ahnte der Governor wahrscheinlich gar nichts. Aber der Chevin erinnerte sich noch an die guten alten Zeiten, als es auch auf Vinsoth nicht nötig gewesen war, der Presse mehr zu geben als ein paar Anweisungen, welche Art von Inhalten gesendet werden durfte und welche nicht. In seiner Rolle als Senator eines reformierten, demokratischen Vinsoth hielt er offiziell natürlich viel auf die Pressefreiheit, auch wenn er gelegentlich (scheinbar unzufrieden mit der Situation) einräumte, es auf seiner Heimatwelt in dieser Hinsicht noch ein paar Defizite gab. Tatsächlich aber war er ein Hüter dieser Defizite, denn man konnte seiner Meinung und Erfahrung nach keine echte Kontrolle ausüben, wenn man einen völlig freien Informationsfluss erlaubte. Die imperialen Bürger würden von diesem Abend nur wohl gewählte Ausschnitte zu sehen und gründlich zensierte Berichte zu lesen oder hören bekommen. Die republikanischen Politiker hingegen würden sich gleich nach ihrer Rückkehr in irgendwelche Talkshows setzen müssen, um sich für alle möglichen Kleinigkeiten zu rechtfertigen, und trotzdem von einer lauten, unzufriedenen Minderheit verbal zerrissen werden bis weit über die juristische Grenze zur Beleidigung hinaus. Ein wenig beneidete er Kraym für das System, in dem er lebte. Doch für ihn, einen Nichthumanoiden, wäre es wohl nicht das Richtige.

Allerdings war es durchaus interessant, hier einmal zu Gast zu sein und mitzuerleben, wie hier die Dinge liefen. Mittlerweile bemühte sich der Governor auch um eine gute Betreuung seiner Gäste und da unübersehbar gewesen war, dass Moor zumindest in dieser frühen Phase des Treffens das Wort für die republikanische Gesandtschaft führte, war er ebenso im Rampenlicht wie sein Gastgeber. Abermals wurden die Hände geschüttelt, freundlich in die Kameras gelächelt und dann erfreute sich der Chevin des persönlichen Geleits von Horatio Kraym hinüber zum Festsaal. Natürlich machte er sich unterwegs, während sie ein paar diplomatische Belanglosigkeiten austauschten, seine Gedanken zu den räumlichen Gegebenheiten und den Sicherheitsvorkehrungen, aber das Bisschen Privatperson, das er neben seiner Doppelrolle als Vigo und Senator noch blieb, war auch Genussmensch und Kunstkenner. Dementsprechend nahm er auch die Architektur und Dekoration der Räumlichkeiten recht genau zur Kenntnis. Der Palast gehörte wohl nicht zu den prunkvollsten der Galaxis, konnte sich aber sehen lassen und gereichte dem Gastgeber zur Ehre. Vermutlich war es auch kein Zufall, dass Presse- und Festsaal weit genug auseinander lagen, um unterwegs von A nach B ein wenig Reichtum und Geschmack zur Schau stellen zu können. Eine mindestens ebenso wirkungsvolle Demonstration von Krayms Macht waren aber auch die Sturmtruppen, die in den breiten Fluren plaziert waren. Niemand, nicht einmal der abgebrühte Moor, konnte sich ganz der Wirkung entziehen, welche die weißen Rüstungen zwangsläufig auf jeden Betrachter hatten. Das Corps war zu Recht berüchtigt in der ganzen Galaxie. Da er glaubte, dass der Governor seinen Blick auf die Wächter bemerkt hatte, merkte der Senator an:


»Ich gebe zu, dass ich mir nie gewünscht hätte, imperiale Sturmtruppen einmal aus solcher Nähe zu sehen. Dass sie unserem Schutz dienen, ist ein Gedanke, an den man sich nach dem langen Krieg erst gewöhnen muss. Allerdings weiß ich Ihre Bemühungen um unsere Sicherheit äußerst zu schätzen, verehrter Governor. Sie scheinen ein Mann zu sein, für den in allen Bereichen das Beste gerade gut genug ist. Ich bin sicher, das Bankett wird diesen Eindruck bestätigen. Die Unterbringung im Old Imperia ist jedenfalls vorzüglich! Ich hoffe, dass ich mich eines Tages für Ihre Gastfreundschaft revanchieren kann, wenn Sie den Gegenbesuch auf Vinsoth antreten.«

Das war mehr eine scherzhafte Anmerkung als eine echte Einladung, denn Moor hielt es nicht für wahrscheinlich, dass jemals eine imperiale Delegation seine Welt besuchen würde. Falls doch, würde es jedenfalls etwas Mühe bereiten, ein Hotel zu finden, dessen Ausstattung und Servicequalität dem Old Imperia entsprach. Vermutlich würde man es extra bauen müssen... aber nur, wenn es ihm nicht gelang, den Besuch im Ganzen zu verhindern. Diese Art von Aufmerksamkeit konnte ›sein‹ Vinsoth wirklich nicht gut vertragen. Es gab dort zu vieles, das nicht für die Augen der galaktischen Öffentlichkeit bestimmt war und lieber nicht ins Rampenlicht gestellt wurde.

Sie erreichten kurz darauf den Festsaal und auch hier war alles vorbereitet für den Empfang und die Bewirtung der Gäste. Eine große Tafel war aufgebaut worden und sicher hatte eine kleine Heerschar von Mitarbeitern sich intensive Gedanken über die passende Sitzordnung gemacht. Es würde Moor allerdings auch nicht wundern, wenn man nach dem kleinen Eklat auf dem Raumhafen alles noch einmal über den Haufen geworfen hätte, um eine zweite Brüskierung der republikanischen Delegation unbedingt zu vermeiden. Doch falls das so war, würde er es sicherlich nie erfahren. Ein recht zuvorkommender Bediensteter, der sich keine Verstörung über seine ungewohnte äußerliche Erscheinung anmerken ließ, geleitete ihn zu seinem Platz. Allerdings hätte er den auch leicht gefunden, denn sein Stuhl war um einiges größer und massiver als der aller anderen und durchbrach die Gleichförmigkeit. Auch der Sitz, der für den Governor vorgesehen war, war größer und schmuckvoller als die der Gäste, doch mehr noch als seiner ähnelte der des Chevin einem Thron. Er schmunzelte in sich hinein, als er sich bewusst machte, dass er auch bei Tisch alle anderen überragen würde. Eine Steigerung zu der erfreulichen Tatsache, dass man ihm den Ehrenplatz an der Rechten des Governors zugedacht hatte.

Die Sitzordnung hielt ein paar Überraschungen bereit. Zum Beispiel wunderte es ihn ein wenig, dass man links neben Horatio Kraym Sorlas Brent plaziert hatte. Das zeigte deutlich, wieviel man sich von der Anwesenheit der Corellian Engineering Corporation erhoffte, deren Heimatplanet und Werften ja bis vor kurzem noch unter imperialer Kontrolle gestanden hatten - und die sich, von ein paar Hardlinern abgesehen, mit den Besatzern weit besser arrangiert hatte, als vielen in der Republik gefiel. Wenig verwunderlich war, dass andere Delegierte weiter am Rand saßen, wie beispielsweise Shisan Dheeb, die als weiblicher Nichtmensch, Vertreterin einer wenig bedeutsamen Welt und relativ unbeschriebenes Blatt in der galaktischen Diplomatie nicht für die wichtigste unter den Gästen gehalten wurde. Ein wenig erstaunlich aber waren die Randplätze für Rendili Stardrives und Rothana H.E.; Moor konnte sich das nur damit erklären, dass man sie nicht zu nah bei den republikanischen Gesandten sitzen haben wollte, um eine Verständigung untereinander gar nicht erst aufkommen zu lassen. Nur Mirco Cadian von SoroSuub saß einigermaßen günstig für eine Kontaktaufnahme mit den Konkurrenten von jenseits der Grenze und der Chevin war gespannt, ob dieser sie nutzen würde. Überhaupt würde es ein interessantes Ereignis werden. Vilnok durfte sich unter anderem auf ein Kennenlernen mit Luura Dofine und Aviendha Cain freuen, die beide in seiner direkten Umgebung saßen. Nicht ganz so nah war Klai Qui-Xot von Viraxo Industries, und das war ihm sehr recht. Denn er wusste dank seiner Recherchen im Vorfeld bescheid darüber, dass dieser ebenfalls ein geheimes zweites Leben in der Unterwelt führte. Allerdings wusste Qui-Xot nicht, dass er sich in einem Raum mit Vigo Zula befand, und das sollte auch so bleiben. Nur im äußersten Notfall würde er sich dem Pantoraner freiwillig zu erkennen geben, und da auch jeder noch so kleine Verdacht gründlich zu vermeiden war, würde er sich bemühen, ein Zusammentreffen zu vermeiden oder wenigstens so kurz und unverbindlich wie möglich zu halten.

Als Aviendha Cain mit den Gästen kam, die nicht bei der Pressekonferenz dabei gewesen waren, bemerkte Vilnok Moor allerdings, dass sich eine Person darunter befand, über die seine Informanten, Hacker und Spione ihm keine Daten beschafft hatten - weil er gar nicht gewusst hatte, dass sie dabei sein würde. Ihm schräg gegenüber, zwischen Cain und Qui-Xot, nahm eine rothaarige Menschenfrau (Alaine Aren) Platz, die er nicht kannte und über die er nichts wusste. Noch hatte nicht jeder Platz genommen, also gab es noch die Gelegenheit für eine kurze Vorstellung, bevor das Bankett begann.

»Ich stelle fest, dass es wohl eine kurzfristige Änderung der Gästeliste gegeben hat, denn die habe ich studiert und ein Bild von Ihnen wäre mir wohl aufgefallen«, sprach er die Unbekannte an. »Erlauben Sie, dass ich mich vorstelle: Vilnok Moor, Senator von Vinsoth und Mitglied der republikanischen Delegation. Mit wem habe ich die Ehre?«


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Polith-System - Thyferra - Schmuggler-Raumhafen - Kneipe "Ein Ale mehr" - Hinterzimmer - Shana, Tenia, Akani


Tenia war wohl nicht die einzige, der es auf die Nerven ging, wie Agxas mit ihnen sprach, denn Akani ergriff das Wort und was er sagte, zeugte nicht von Zurückhaltung, ganz im Gegenteil. Das, was der Chiss sagte, entsprach nicht nur der Wahrheit, sondern strotze auch vor Selbstbewusstsein und diesmal war Tenia diejenige, die ein Lächeln verbergen musste. Diese ungestüme kleine Rede erinnerte die Nullianerin an ihre eigene Padawan-Zeit, auch wenn Akani weitaus respektvoller klang, als sie damals. Was Tenia vielleicht ein wenig beeindruckte ließ Agxas völlig ungerührt und der folgende Blick, den er dem Chiss zuwarf, war nicht freundlicher Natur. ‚Was uns vor allem nicht weiter bringt, sind deine Sätze, denn nicht du gibst hier irgendwelche Anweisungen, sondern -‘
„Ich stehe von und ganz hinter den Worten Akanis“, unterbrach Tenia den Mensch mit einer ungeahnten Strenge in der Stimme. Dieser Kerl sollte wissen, mit wem er es zu tun hatte und Tenia würde nicht zulassen, dass er irgendetwas sagte, dass Zwist zwischen ihr und ihrem Schüler entstehen lassen würde. Shana schien ihre Zunge verschluckt zu haben, doch notfalls würde Tenia auch für sie in die Presche springen. Glücklicherweise aber, war das nicht nötig und der Gesprächsverlauf verbesserte sich. Selbst wenn keine Entspannung in dem Sinne eintrat, auf dem folgenden Niveau ließ sich eindeutig besser kommunizieren.

‚Ich könnte ein Treffen organisieren, allerdings brauche ich eine Zusage.‘
Die Tenia zu geben nicht bereit war, bevor sie nicht von Angesicht zu Angesicht mit einem Vratix sprach. „Das was du brauchst und das, was du willst, sind zwei unterschiedliche Dinge. Ich brauche und will ein Gespräch mit den Vratix, bevor ich irgendetwas entscheide und wenn dir das nicht gefällt, ist das Gespräch beendet.“ Um ihren Worten mehr Ausdruck zu verleihen, stand Tenia auf und Terek war derjenige, der nun das Wort erhob. ‚Warten. Bitte.‘ Wenigstens einer mit Marnieren, doch Tenia blieb stehen. ‚Wir helfen zu Aufeinandertreffen. Dann ihr entscheidet.Na also. Agxas sah nicht begeistert aus und Tenia spürte deutlich, wie Wut in dem Menschen aufflammte, die er zu unterdrücken suchte. ‚Die Vratix werden nicht begeistert sein, wenn ich zwei Menschen, oder solche, die wie Menschen aussehen und einen Chiss zu ihnen führe, ohne dass sie helfen wollen. Aber schön, wenn das eure Auflage ist, schön. Ich hoffe, euer Jedi Gewissen reicht aus, auch wirklich zu helfen, denn wenn ihr hier etwas Gutes tun könnt, dann ist es, den Vratix zu helfen.‘ Wahrscheinlich war ‚das Gute‘, das sie tun konnten für Agxas vor allem, ihm dabei zu helfen, sich am Imperium zu rächen. ‚Ich werde euch zu ihnen führen, aber ich garantiere nicht dafür, dass sie euch mit offenen Armen empfangen werden.‘ Sollte das eine Drohung sein? „Und weshalb trauen sie dir?“ Agxas lachte. Ganz einfach, weil ich ein Feind des Imperiums bin und damit ein Freund.‘ Was Akani, Shana und sie im Grunde auch zu ‚Freunden‘ machte, allerdings unterließ es Tenia, den Mensch auf diese Tatsache aufmerksam zu machen.
Der Weg ist nicht gerade kurz, ich warne euch vor.‘Das wird uns kaum abhalten.“ ‚Wunderbar. Wir können sofort aufbrechen. Terek, du bleibst hier, für alle Fälle und ich führe unsere Jedi-Freunde in den Dschungel. Es sei denn, es gibt irgendwelche Einwände?‘ Er bedachte jeden Einzelnen aus dem Trio mit einem Blick. „Ich bin bereit“, und da warf auch Tenia den fragen Blick in die Runde.


Polith-System - Thyferra - Schmuggler-Raumhafen - Kneipe "Ein Ale mehr" - Hinterzimmer - Shana, Tenia, Akani

OCC: @Shana an dieser Stelle würde ich dich dann rausposten. Wenn du doch noch Lust/Zeit hast, kannst du ja wieder dazu stoßen.
@Akani Du hast die offizielle Erlaubnis uns, solltest du keinen Widerspruch einlegen, ab in den Dschungel zu posten^^ Lass deiner Fantasie freien Lauf xD

 
Polith-System - Thyferra - Schmuggler-Raumhafen - Kneipe "Ein Ale mehr" - Hinterzimmer - Shana, Tenia, Akani, Agxas, Terek


"Was uns vor allem nicht weiter bringt, sind deine Sätze, denn nicht du gibst hier irgendwelche Anweisungen, sondern -", fing Agxas doch tatsächlich wieder an, und Akani konnte nicht anders, als den Menschen ob seiner unbeschreiblichen Arroganz und diesem tatsächlichen Zwang, sich aufzuspielen, mit einem dezent angewiderten Blick zu bedenken. Doch wie er feststellte, bestand keine Notwendigkeit für ihn, eine weitere Schimpfkanonade abzufeuern, weil Tenia übernahm. Trotz ihrer schlichten wie auch knappen Aussage, sie stünde hinter Akani, brachte allein die Strenge in ihrem Tonfall Agxas zu guter Letzt zum Schweigen.
Er brach dieses allerdings recht bald wieder, diesmal jedoch auf sinnvollere Art und Weise. Er erklärte, dass er ein Treffen organisieren könne, verlangte dafür jedoch eine konkrete Zusage von Seiten der Jedi, tatsächlich auch zu helfen.
Doch auch in dieser Hinsicht würgte ihn die Nullianerin augenblicklich ab. Sie machte gleich deutlich, dass der nächste Schritt entweder aus einem Treffen mit den Vratix oder aber dem sofortigen Abgang der drei bestehen würde.

Als sie aber schon aufstand, schritt Terek ein.

"Warten. Bitte. Wir helfen zu Aufeinandertreffen. Dann ihr entscheidet."
Der einzige Grund dafür, dass Akani die Gelegenheit nicht nutzte, um Agxas ebenfalls ein triumphierendes Lächeln entgegenzuschleudern, war der, dass der Chiss sich nicht auf das Niveau des Menschen herabbegeben wollte.
Nun gut, und außerdem hatte er keine Lust auf weitere Wortgefechte...


Im nächsten Moment schon stellte sich seine Entscheidung als richtig heraus, denn sogar der Padawan konnte spüren, wie ein Schwall von Zorn von Agxas zu ihm herüberwehte.
Du liebe Güte, ist der aber unkontrolliert...
Akani warf einen Blick zu seiner Meisterin hinüber. Mit absoluter Sicherheit musste sie dasselbe gefühlt haben. So langsam begann der Chiss sich dann doch zu fragen, warum genau Agxas ihnen so ablehnend gegenüber stand. Konnte dahinter wirklich nur eine generelle Abneigung Fremden gegenüber stehen? Akani konnte sich nicht vorstellen, dass das als Grund reichte, derartige Aufstände zu machen. Steckte wohl mehr dahinter?
Doch trotzdem stimmte der Mensch - widerwillig - zu. Auch von seinem letzten Einwand, sie hätten ein gutes Stück Weg vor sich, ließ Tenia sich nicht beunruhigen.
Und damit schlug Agxas dann tatsächlich auch schon vor, aufzubrechen - obwohl Akani ihm sein
wunderbar nicht abnahm...

Seine Meisterin war sofort dafür, und auch Akani hatte keine Einwände. Shana dagegen meinte, sie hätte noch etwas vor Ort zu erledigen. Auch wenn sie sich äußerst unklar hielt - mit Sicherheit aus Vorsicht -, so vermutete Akani dennoch, dass sie vielleicht eigene Pläne hatte, wie sie zum Ziel kamen. Ob es gut war, sich so früh zu trennen, wusste er nicht, aber zweischienig vorzugehen, anstatt alle Hoffnung in Agxas zu legen, war sicherlich nicht verkehrt.
Dieser warf Shana noch einen letzten misstrauischen Blick zu, ehe er den Raum verließ. Sein nun reduziertes Gefolge verabschiedete sich kurz von der Jedi-Ritterin, ehe es ihm hinterherging.


Als sie auf dem Gang wieder auf Agxas trafen, hatte dieser sich bereits mit einem Rucksack sowie einem stattlichen Buschmesser ausgestattet. Da dies sehr schnell gegangen war, hatte Akani den Verdacht, dass der Mensch trotz seiner Aussage, die Gruppierung sei vor längerer Zeit mit dem Tod ihres Anführers zerschlagen worden, nach wie vor häufiger in Kontakt mit den Vratix trat. Außerdem nahm er sich vor, das Messer im Auge zu behalten...
Ihr wunderbarer Reiseführer brachte sie direkt nach draußen - und irgendwie schien es, dass die Getränke vergessen waren, denn niemand forderte sie zum Zahlen auf -, und steuerte dann den Rand des Raumhafens an.



"Wir werden laufen, im Dschungel gibt es mit Speedern sowieso kein Durchkommen", meinte er knapp. Akani sprach seinen Verdacht, dass er seine Begleiter nur zu seinem Vergnügen durchs Unterholz quälen wollte, nicht laut aus...

Schon bald hatten sie die etwas heruntergekommenen Lagerhäuser hinter sich gelassen und gingen ein kurzes Stück über freie Fläche, ehe sie dann auch schon den Urwald selbst erreichten.
Agxas lief am Rand entlang, bevor er an einer Stelle, die keine für Akani sichbare Markierung trug, den Wald betrat. Nach wenigen Schritten konnte man dann auch schon einen Trampelpfad erkennen, der nach außen hin gut versteckt gewesen war.
Ihr machetenschwingender Anführer schritt dafür, dass sie sich in dichtestem Tropenwald befanden, recht weit aus, und Akani beeilte sich, hinterherzukommen.

Augenblicklich peitschte ihm ein Ast ins Gesicht.
Ein Grummeln unterdrückend, schob der Chiss den hinterhältigen Gedanken beiseite, Tenia gentlemanlike den Vortritt zu lassen - als ob die auch darauf hereingefallen wäre - und kämpfte sich hinterher.
Agxas warf einen Blick zurück und grinste dem Padawan ins Gesicht, nur um danach ebenso zügig weiterzugehen.
Akani starrte ihm böse in den Rücken. Dann blinzelte er, musste nun ebenfalls grinsen und hob die Arme.

Normalerweise würde ich das für keine gute Idee halten, aber Agxas weiß sowieso schon Bescheid, und sonst ist hier niemand. Übung ist sowieso gut. Ich sollte nur rechtzeitig aufhören, bevor wir auf die Vratix treffen...Obwohl dieser hinterhältige Typ ihnen wahrscheinlich ohnehin sofort davon erzählen wird...

Nach einem Moment der Konzentration breitete der Chiss seine Arme weiter aus, und eine unsichtbare Wand teilte das Gehölz gerade weit genug, damit er hindurchpasste. Er machte einen Schritt nach vorne und überlegte dann kurz. Er blickte sich um, wartete, bis seine Meisterin aufgeschlossen hatte, und breitete den Wall dann zu einer elastischen Kugel aus, die beide Jedi einschloss. Als sie weitergingen, bewegte sich auch die Kuppel mit ihnen, und dahinter schloss sich der Dschungel wieder.
Der Padawan musste lächeln, als in ihm unwillkürlich die Erinnerung an dem Abend aufstieg, als er nach einer Trainingsstunde mit Tenia in seinem Zimmer versucht hatte, sein Bett schweben zu lassen. Er hatte danach keinen weiteren diesbezüglichen Versuch unternommen, war sich aber sicher, dass er es mittlerweile schaffen würde.


Muss ich aber trotzdem nochmal probieren. Für den Fall, dass ich irgendwann mal in eine Lage gerate, wo ich...
jemanden mit nem Bett verprügeln muss...

Wenn man über den Teufel nachdenkt... Agxas stoppte und drehte sich um.

Akani hatte das ganze rechtzeitig bemerkt und die Blase schnell zusammengezogen, sodass einerseits nichts mehr zu sehen war, ihm und seiner Meisterin aber die ganzen Ranken und Äste auch nicht um die Ohren schlugen. Jetzt blickte er Agxas unschuldig an und winkte nach vorne.

"Alles in Ordnung! Zumindest bei mir. Meisterin, bei dir auch alles gut?"

Er wandte sich schnell zu Tenia um. Nicht dass der Mensch noch ein verräterisches Funkeln in den Augen des Chiss entdeckte...


Polith-System - Thyferra - Dschungel - Tenia, Akani, Agxas



OCC: Hab das mit Shana rausposten auch gleich übernommen, mich aber wage gehalten. Solltest du tatsächlich wieder dazustoßen, kannst du also sonst was behaupten, Shana ^^
@Meisterin: Ich danke vielmals für Eure hoheitliche Erlaubnis =P xD
 
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[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Raumhafen, Landefeld]- Alaine Aren, Aviendha, Nylar, Flottensoldaten

Ob es hilfreich wäre oder nicht sich die Gedankenwelt der brünetten Stellvertreterin zu Gemüte zu führen oder nicht - was ohnehin nicht wirklich erschwinglich war - hielt Alaine es für wertvoller diese in ihren Gedanken zu belassen. So oder so würde Aviendha vorsichtig sein. Alaine hatte ihr genug gliefert - wobei der Fluss an Informationen eher kläglich war - um deren Alarmglocken nach oben zu schrauben. Innerlich seufzend fragte sich die ehemalige Sith was diese erst tun würde, sollte klar werden, dass sie es hier mit einer Person zu tun hatte, deren Fähigkeiten - jedenfalls wenn sie über das "normale" hinaus gingen - denen Cains überlegen waren. Doch diese sogenannte Überlegenheit wie man glaube - woran die Sith sich derart aufhingen - war nichts was man derart in den Fordergrund schieben sollte. Sie veränderten einen, sie veränderten den Charakter, die persönlichen Züge und erschuffen im laufe der Zeit eine Persönlichkeit die nicht mehr der glich die man einst war. Davon abgesehen veränderten sich die meisten Sith auch äußerlich. Je nachdem wie sehr sie ihren Hass als Katalisator nutzten. Der Energieverbrauch war gewaltig und dies war nicht zu leugnen. Der vorläufige Schub mochte attraktiv und ansprechend sein, doch so schnell wie man ihn erhielt flaute er auch wieder ab und hinterließ nichts als Erschöpfung und die Wahnvorstellung noch mehr Kraft einsetzen zu müssen.

Das etwas in Cain vorging konnte Alaine deutlich fühlen, ihr Gesicht mochte nur wenig Indizien liefern, dennoch genügten sie um zu wissen, dass sie unter Beobachtung stehen würde und - dies war noch wichtiger - Cain sich die Mühe machen würde heraus zu finden wer sie war. Barnip würde mit den Inforamtionen die er über die ehemalige Sith besaß nicht hinter dem Berg halten und so würde Cain früher oder später in Erfahrung bringen, dass sie ein Teil des Sith Ordens war. Wohlgemerkt war! Doch da sie selbst sich für einen anderen Weg entschieden hatte - offiziel war sie leider noch immer Teil dieser krankhaften Kreaturen - würde das Risiko welches sie darstellen mochte weiter steigen. Sie mochte eine Imperiale Bürgerin sein, treu und vor allem loyal, dennoch würde man sie auf gewisse Weiße fürchten, so wie alle mehr oder weniger die Sith fürchteten. Allein dieses Wort bereitete unbehagen und alles nur kein Vertrauen. Doch was hinter ihr lag konnte Alaine nicht verändern, ebenso wenig konnte sie ungeschehen machen, dass sie einst eine Sith gewesen, ihr Leben dem Imperator geopfert und noch um einiges weiter gegangen wäre. Dies alles jedoch war Vergangenheit - es war nichtig - würde aber dennoch gewertete werden. Ihrer Fähigkeiten würde man sich bewusst sein und diese Fähigkeiten waren es, welche man fürchtete. Nicht zu unrecht natürlich.

Der Gleiter, welcher auf Anordnung der Brünetten neben ihnen zum stehen kam bot eine kleine Annehmlichkeit und Cain forderte die Rothaarige Beraterin auf sich hinein zu setzen. Selbstverständlich stieg die Vizegouverneurin nicht sofort dazu sondern sprach noch einige Worte mit ihrer Untergebenen und Alaine vermutete sehr stark, dass es dabei unter anderem um sie gehen mochte. Es gefiel dieser absolut nicht, nicht zu wissen mit wem sie es hier zu tun hatte und vor allem konnte Cain sie nicht einschätzen. Dies war wohl das schlimmste an der ganzen Sache, was erschwerend hinzu kam. Für die Adelige, welche das ein oder andere bisher amüsierend beobachtete hatte, konnte sich dennoch für Cain erwärmen. Wäre sie in deren Situation würde sie wohl nicht anders handeln. Cain stieg letztlich zu ihr in die Limousine, welche sich in Richtung des "Old Imperia" bewegte. Für einige Sekunden war es still, überhaus still. Alaine hatte sich in ihrem Sitz zurück gelehnt. Sie selbst war ausgeglichen und machte sich viel weniger Sorgen über das was Cain herausfinden könnte. Sie noch nicht erlöst zu wissen war durchaus amüsant. Lang jedoch blieb es nicht still, denn natürlich gab sich die Vizegouverneurin nicht mit den kläglichen Inforamtionen der Beraterin zufrieden und so hakte sie natürlich nach. Demnach wäre es wesentlich einfach die gute zu erlösen als weiterhin mit ihr zu spielen.

"Miss Cain, in Anbetracht ihres Amtes und ihren Aufgaben verstehe ich ihr Verhalten und ihre Vorgehensweisen und ich würde umgekehrt nicht anders handeln. Dennoch wäre es vielleicht von Vorteil, wenn sie mich fragen würden, anstatt ein gewisses Maß an Ungewissheit mit sich herum zu tragen, bis sie erlöst werden und vielleicht in der Lage sind damit abzuschließen."

Sie machte eine kurze Pause, wobei sie der Statthalterin in die Augen sah.

"Ich kann mir vorstellen, dass sie genau wissen wollen wer ich bin, was ich hier tue und so einiges mehr. Lassen sie uns eines im vornherein klar stellen um jeglichen Problemen aus dem Weg zu gehen und damit zu gewährleisten, dass ich mit ihnen zusammen arbeite. Meine Aufenthalt auf Thyferra hat mehrer Zwecke. Zum einen ist er politsch, da meine Verbindung zu Moff Barnip wie auch zu einzelnen anderen etwas damit zu tun hat. Zum anderen bin ich als Beraterin für Viraxo Industries hier. Was meine Assistentin angeht, ihr Name ist Clove und da ich sie so einschätze, dass sie mit Sicherheit weitere Inforamtionen meiner Person haben möchten, wäre es einfach, wenn ich ihnen diese liefere, anstatt dass sie über Umwege nachfragen. Moff Barnip würde ihnen die Auskunft erteilen, dass ich ein Mitglied des Sith Ordens bin, sowohl Gouverneur Kraym kenne wie auch andere Politiker oder Personen im Verwaltungsapparat."

Wieder schwieg sie, wobei ihre smaragdgründen Augen sich in die Cains bohrten.

"Was meine Person angeht mag es viele Gerüchte geben. Fakt ist jedoch, dass ich nicht hier bin um den Sith Orden zu vertreten oder versuche etwas für diesen hier zu bewegen oder gar zu gewinnen. Diesbezüglich brauchen sie sich keine Sorgen zu machen. Ich bin ausschließlich als Beraterin hier und als Geschäftsfrau."

Natürlich würde dies Cain kein bisschen milder stimmen, doch jene Informationen direkt von ihr zu erfahren waren nach Meinung der Adeligen besser, als es über irgendwelche Hintertürchen in Erfahrung zu bringen und ihr letztlich dann im Nacken zu sitzen. Die Corellianerin schätzte es keineswegs unter ständiger Beobachtung sein - was ohnehin sein würde, jetzt wo ihre Identität offen gelegt war - doch in manchen Punkten war die Unverblühmte Wahrheit besser als der Versuch zu täuschen. Sie hatte nicht die Lust ihre Fähigkeiten einzusetzen um irgendwelche Hirngespinste zu erschaffen. Wenn Personen wie Cain mit etwas nicht rechneten, dann war es Kooperation und die Wahrheit. Inwieweit dies die Stellvertretende Statthalterin aus der Bahn werfen mochte oder nicht, brauchte Alaine nicht zu interessieren. Sie hatte signalisiert, dass sie zu jeder Zusammenarbeit bereit war - insoweit jedenfalls wie sie es für richtig hielt.

Vorläufig herrschte schweigen und so konnte Alaine sich einen Augenblick die Zeit nehmen um sich dennoch ein Stück der Macht zu öffnen, ihre Fühler auszustrecken, den Radius zu erweitern. Etwas was im Gange, dies konnte sie deutlich fühlen. Was es war, war jedoch nicht zu sagen. Also berührte die den Geist ihrer Schülerin. Clove hielt sich noch im Hotel auf. Jetzt eine Nachricht über das Com zu schicken war nicht sondernlich klug, also versuchte Alaine Clove darauf aufmerksam zu machen, dass irgendetwas vor sich ging und sie herausfinden sollte was es war.

[Jaso-Sektor, Polith-System, Thyferra, Xozhixi, Gleiterlimousine]- Alaine Aren, Aviendha
Op@Wonto: Ich würde in meinem nächsten Post auf Vilnok eingehen und die Ankunft am Tisch. Da ich nicht sicher bin ob CK mit Aviendha vielleicht noch reagieren möchte.^^
 
Polith-System :: Thyferra :: Xozhixi :: Thyferra Noble Hotel :: Clove

Die Information elektrisierte Clove und sie legte sich passende Kleidung zurecht. Sie wollte noch unbedingt heute dieses Buch in ihren Besitz bringen, denn ein unbestimmtes Gefühl sagte ihr, dass es nun an der Zeit war. Sie wählte für diesen "offiziellen Auftritt" auch das Business-Kostüm, welches auch schon bei dem heutigen Geschäftsabschluss so erfolgreich war. Aus einem inneren Impuls heraus steckte sie sich das Lichtschwert in den Gürtel und verdeckte es mit dem Jacket. Sie war schon auf dem Weg zur Lobby, als sie deutlich die Stimme ihrer Meisterin in ihrem Kopf spürte. Es war eine Warnung! Es gab keine klaren Worte, aber irgendwie bildete sich ihn Clove's Kopf das deutliche Bild, dass sie hier nicht mehr bleiben konnte.
Sie lief zurück ins Zimmer und packte ihre Sachen in einen Rucksack. Da sie noch nicht viele Dinge ihr eigen nennen konnte, war das ganze schnell erledigt. Sie konnte schwerlich alle Dinge mitnehmen, ein Teil von Alaine's Gepäck war bereits hier im Hotel, und irgendwas musste die Meisterin auch noch selbst bei sich gehabt haben, denn ein Gepäckstück fehlte und vermutlich war auch dieses für den Theaterbesuch verwendet worden. Das Lichtschwert? Wenn sie sich richtig erinnerte, hatte Alaine ihres im Schiff in einer gesicherten Kassette gelagert. Also lag hier nichts herum, was den wahren Charakter und die Absichten der Lady verraten könnte. Wer hier herein kam, würde lediglich Dinge vorfinden, die auf eine Geschäftsfrau schließen ließen. Es lagen keine Dokumente herum, jedoch genügend Spuren von Clove's Anwesenheit.
Sie verließ das Zimmer und klinkte sich ins System des Hotels ein. Sie hackte sich in die Arbeitsliste der Reinigungsdroiden ein und lies gleich 3 die Suite gründlich reinigen. Wer auch immer hier gleich auftreffen würde, leicht musste man es ihm nicht machen.
Sie klinkte sich ebenfalls ins Sicherheitssystem des Hotels ein und lies die Kommunikation und die Kameras überwachen.
Und da gab es auch schon die ersten Hinweise. Gerade war ein Anruf einer amtlich klingenden Person eingegangen. Es wurde sich explizit nach der "Assistentin der Lady Aren" erkundigt. Ebenso würde jemand vorbei kommen und sich um das Gepäck der Lady kümmern um dieses an einen anderen Ort zu überführen.
"Oh ha, da war aber jemand schnell. Die Warnung kam keinen Augenblick zu früh." zischte das Mädchen und lies die Nummer zurück verfolgen. Die Nummer des Anrufers gehörte zur inneren Sicherheit der Thyferrianischen Regierung. Weiter tiefer ins System konnte sie nicht ohne Aufwand und Risiko eindringen. Das hörte sich also nach Geheimdienst an. Diese Information reichte schon. Wahrscheinlich waren die Aktivitäten der Meisterin im Dunstkreis der höheren Machtstruktur nicht unbeachtet geblieben. Es ging in dem Stimmungsbild, welches Alaine ihr über die Macht geschickt hatte nur um eine Warnung, keine Spur von Angst oder Gefahr, welches ein Zeichen vom Scheitern der Mission gewesen wäre oder dergleichen.
Nicht desto trotz, es war Zeit, das Hotel erstmal zu verlassen.
Viel Zeit war auch gar nicht mehr, denn schon zeigten die Überwachungskameras des Hotels, dass eine Limousine, die verdächtig unverdächtig aussah vorfuhr. Dieser entstiegen auch mehrere amtlich aussehende Figuren um sich ihren Weg zur Rezeption zu bahnen.
Jetzt hieß es schnell sein. Sie schaltete ihr Com-Gerät aus um nicht ortbar zu sein und löschte die Momente der Videoaufzeichnungen, auf denen Clove zu sehen war. Ihre Identität wollte sie so lang wie möglich geschützt wissen. Sie tarnte ihre Anwesenheit im Login-Protokoll des Hotelsystems und verwischte auch noch damit ihre Spuren. Es war nicht perfekt und so spurlos, wie sie es selbst für einen Hacker-Angriff durchführen würde, aber im Rahmen der knappen Zeit und Möglichkeiten würde es jedenfalls einer Nachprüfung es unmöglich machen, die Identität von Clove preis zu geben. Die Manipulation an sich würde sich vielleicht finden lassen, aber wer die ganzen Aktivitäten nachprüfen wollte, würde sich viel Zeit nehmen müssen, aber eine Rückverfolgung war ein Ding der Unmöglichkeit.

Sie verließ das Hotel über die Dienstbotentreppe und den Hinterausgang und schlich geschäftig über den Hof um sich hinter das Regierungsfahrzeug zu positionieren. Die Überwachungskamera im Hof umging sie dabei geschickt. Man würde ihr Gesicht nicht sehen können und die Bildausschnitte würden nicht viel mehr ergeben, dass jemand mit ihrer Größe dort entlang gegangen war. Ein Hacken war jetzt leider nicht mehr möglich, aber das war zu verschmerzen. Im Schatten eines großen Baumes wartete sie und beobachtete das Regierungsfahrzeug. Es waren 4 Personen, zwei Männer und zwei Fragen, dessen Gesichter sich Clove merkte und die scheinbar das Hotel absuchten. 2 kamen mit dem Gepäck der Meisterin zurück und bestiegen das Fahrzeug. Die anderen beiden tauchten nicht mehr auf. Sie würden jetzt wohl erfolglos nach der "Assistentin" suchen.
Die Sith-Schülerin stieg in ein Taxi und sagte zu dem Fahrer:
"Sehen sie die schwarze Limousine, folgen Sie dem Gleiter."
"Das ist jetzt ein Scherz oder? Wir sind hier doch nicht ein einem schlechten Holo-Film." stutzte der Fahrer und musterte das Mädchen kritisch.
Oh, einer der Fahrer, von denen Ärger aus ging. Anstatt sich über die Abwechslung zu freuen oder einfach die Klappe zu halten, stellte er Fragen. Und so kritisch, wie er sie beäugte, würde er sich sicherlich erinnern, dass ein junges Mädchen von ihm verlangte ein Fahrzeug zu verfolgen. Zumal das Risiko bestand, dass am Ende irgendwas im Zusammenhang mit Regierungsinstitutionen dabei heraus kam. Nun hieß es improvisieren.
"Nein, das ist kein Scherz und es ist schlimmer als in einem schlechten Holo-Film. Sehen sie den Typen da? Das ist eigentlich mein Freund, und die Frau da?....Keine Ahnung....eigentlich wollte der ach so beschäftigte Herr auf einer Geschäftsreise nach Xucphra sein. Und dann finde ich ihn hier! Und da möchte ich doch wissen, wo er mit der Dame hin will..." erzählte Clove bestimmt.
Der Taxifahrer rollte mit den Augen und folgte dem Fahrzeug, während Clove eine wilde Eifersuchtsgeschichte erzählte, die letztendlich dafür sorgte, dass der Fahrer sich bestimmt nicht mehr an diese Fahrt erinnern mochte und er gar nicht darüber nach dachte, dass die junge Dame doch erstaunlich jung war.
Letztendlich waren beide froh, als die dunkle Limousine mit den beiden Regierungsbeamten und dem Gepäck vor dem "Old Imperial" hielten. Der Fahrer, das er das eifersüchtig giftende Biest auf seiner Rücksitzbank los war. Und Clove war froh, die Rolle nicht mehr spielen zu müssen. So langsam ging ihr der Stoff aus für angebliche Heiratspläne, Liebensschwüren, irrtümlichen Com-Nachrichten und verdächtigen Abwesenheiten, aus. Wäre die Fahrt vor einem Regierungsgebäude zu Ende gewesen, dann hätte sich die angebliche Affäre als geheimer Regierungsauftrag und damit als Mißverständnis erledigt. Und da sie jedoch vor einem Hotel standen, konnte das Märchen vom untreuen Freund aufrecht erhalten bleiben.
Sie stieg aus, zahlte und verließ die Straße ein eine Seitengasse um die Lage zu prüfen. Alles sah hier nach Sicherheitsvorkehrungen für irgendeine große Sache aus. Offen standen hier bewaffnete Sicherheitskräfte und auffällig unauffällige Personen, die die Zufahrtswege und die Straße zu dem Hotel observierten. So ohne weiteres würde sie hier nicht rein kommen.
Aber das brauchte sie auch gar nicht. Ein kurzer Check durch das Holo-Netz lieferte eine beruhigende Erklärung. Es gab einen Empfang zu den Nachverhandlungen zum Friedensvertrag, welche in dem Hotel unter anderen statt finden sollten. Wenn man das Gepäck der Meisterin hier her gebracht hatte, dann saß sie direkt an der Quelle.
Jetzt hieß es sich rechtzeitig verdrücken und den eigenen Plänen nachgehen.
Sie ließ sich von einem anderen Taxi etwas abseits vom Hotel aufnehmen und zu dem Stadtteil fahren, in dem sich das Antiquariat befinden sollte. Von unterwegs schickte sie eine verschlüsselte Mitteilung an Alaine:
"Verehrte Lady Aren,
ich hoffe Euer Opernbesuch war ein Erfolg. Wie ich feststellen durfte, wurde Euer Gepäck soeben sicher transferiert. Nachdem ich für Eure Kunstsammlung eine wertvolle Erwerbung tätigen konnte, werde ich mich nun einer neuen Aufgabe widmen und für den heimatlichen Garten eine interessante Pflanze besorgen, die euch sicherlich erfreuen wird.
Hochachtungsvoll
Clove."

Normalerweise würde sie etwas anderes schreiben, aber trotz der Verschlüsselung war nicht sicher, ob die nicht irgendwelche intelligenten Menschen mit intelligenten Programmen die Kommunikation der Tagungsgäste abfingen. Natürlich aus "Sicherheitsgründen"! Erst recht, als nun beide unter der Überwachung von Vize-Governor Cain standen, die, laut dem Boulevard-Berichten, für die Sicherheit zuständig war.
Sollte wer mitlesen, so mochte der Eindruck entstehen, die "Assistentin" befand sich auf einer Shopping-Tour um die Annehmlichkeiten der Thyferrianischen Welt nach Bastion zu bringen.

Auf dem Weg zu ihrem Ziel schaltete sie das Com-Gerät wieder aus, welches sie nur für den kurzen Moment der Übertragung aktiviert hatte. Für ihre Überwacher war sie dann nur für einen Moment irgendwo im Stadtgebiet kurz aufgetaucht.
Zufrieden lehnte sie sich in die Polster des Taxis zurück und näherte sich ihrem neuen Ziel....
Dieses Bild der rückgewonnenen Kontrolle über die Situation und die freudige Erregung der baldig neuen Erkenntnis versuchte sie ihrer Meisterin über die Macht zukommen zu lassen. Diese Art der Kommunikation mussten sie noch besser ausbauen. Stimmungen funktionierten ausgezeichnet, aber gern hätte die Schülerin ihrer Meisterin ihre Pläne genauer erläutert.

Polith-System :: Thyferra :: Xozhixi :: Unterwegs in der Stadt :: Clove
 
- Osaryn Esvan, Master Operative beim Imperialen Geheimdienst

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Master Operative Esvan, Senior Agent Rendix und gut zwanzig weitere Geheimdienstler

Gleich einem dunkelgrünen Meer musste der schier endlose Dschungel Thyferras auf die Passagiere wirken als die drei klobigen Tiefflug-Angriffstransporter – begleitet von einer Staffel grün lackierter A-Neun Vigilance Abfangjäger – in einem raschen Tempo darüber hinweg sausten. Obwohl man im Inneren auf einer holografischen Karte den Zielort und die nicht mehr allzu große Entfernung sehen konnte, konnte man all diese Dinge bei einem Blick nach Draußen nicht erahnen. Dafür schien sich der gesuchte Schmugglerhafen einfach zu gut zwischen den hohen Wipfeln umliegender Bäume zu verstecken. Weil die Triebwerke ziemlich lauten Krach machten und es an mehreren Stellen in dem Transporter klapperte, mussten sich Besatzung und Passagiere über Funk unterhalten. Jedoch sprach man in diesem Moment nur in knappen Wortfetzen. Jeder schien mit seinen Gedanken vollkommen allein zu sein.

So starrte auch Osaryn Esvan, gebürtiger Thyferrianer und zudem noch Master Operative beim sehr berüchtigten Imperialen Geheimdienst, auf die flackernde Projektion, während der Pilot wieder und wieder das Trudeln – ausgelöst durch kleine Luftlöcher oder stärkere Böen – korrigierte. Eine feste Schlinge umfasste seine Hand; hatte sie beinah im „Würgegriff“. Doch obwohl der Schmerz in den ersten paar Minuten spürbar gewesen war, hatte sich der schweigsame Geheimdienstler inzwischen an das Ignorieren dieser pulsierenden Körpersignale gewöhnt. Die dunklen Bartstoppeln, die quasi das markante Kinn umrahmten und ihn insgesamt noch einen Tick grobschlächtiger wirken ließen als die muskulöse Statur an sich, standen in einem krassen Widerspruch zu den stahlblauen Augen, die er außerdem noch besaß. Nachdem er sich nach einem weiteren, starken Ruck wieder stabilisiert hatte, blickte er zur Leiterin dieser Mission: Senior Agent Rendix.

Routiniert meldete plötzlich der Pilot über Funk:
[Ankunft in T-miuns Zwei. Signal an die Begleiter abgesetzt. Rotte Zwei und Drei der 'Bodyguards' setzen sich ab und fliegen jetzt los.]

Sie waren nur die Vorhut bei diesem Einsatz. Denn während der Tiefflug-Angriffstransporter, der im Zentrum der Formation flog, ausschließlich Mitarbeiter der hiesigen nachrichtendienstlichen Zellen beherbergte, transportierten die beiden anderen währenddessen jeweils einen voll ausgerüsteten Zug der örtlichen Anti-Terror-Einheit – insgesamt sechzig Mann. So wollte Rendix – unterstützt von den zwölf Abfangjägern – erst einmal den kleinen „Schandfleck“ auf Thyferras Antlitz kontrollieren bis das Präsidium der planetaren Streitkräfte mit einem ordentlichen Kontingent anrückte. Laut heulten die Triebwerke auf als der Pilot mit einem Mal den Landevorgang einleitete. Ein mächtiger Luftzug drang zudem ungehindert ins Innere und riss darüber hinaus an den Körpern der Passagiere als man die Seitentüren – per Knopfdruck – nach hinten rutschen ließ. Nun konnte man ungehindert auf die grüne Hölle sehen … bis der Schmugglerhafen und ein paar weitere Gebäude ins Blickfeld rückten.

Nun brach Rendix ihr Schweigen. Über Funk bellte sie:
[Bereithalten für den Absprung! Lassen wir erst einmal die Special Unit die Umgebung sichern, dann sind wir an der Reihe.] Der Wind zerrte an ihrem pechschwarzen Haar. Ihre mandelbraunen Augen waren zu schmalen Schlitzen geschrumpft. [Laut unserem Informanten und den Daten, die wir von der Zolldrohne erhalten haben, haben sich die Subjekte, die möglicherweise subversive Absichten hegen, in der hiesigen Spelunke mit einem bekannten Kriminellen getroffen. Trupp Eins, Sie sichern sofort das Gebäude und durchleuchten es anschließend von Oben bis Unten! Jede einzelne Person, die dort vorzufinden ist, gilt momentan als 'Mitverschwörer' und gehört in Gewahrsam für die Verhöre.] Der entsprechende Agent nickte kurz. [Trupp Zwei, Sie sichern den Raumhafen bis der Zoll endlich vor Ort ist! Natürlich konfiszieren Sie den Frachter in unserem Namen. So leicht lassen wir uns diese Sache nicht aus der Hand nehmen!]

Staub – geballt zu einer größeren Wolke – wirbelte ziellos durch die Gegend als der Transporter nur noch gut einen Meter über den Boden schwebte. Die kühle Zugluft, die beim Fliegen beinah überall präsent war, war in diesem Augenblick nur noch eine allmählich verblassende Erinnerung, da in der Zwischenzeit die scheinbar omnipräsente Schwüle, die so typisch für die derzeitige Jahreszeit, den thyferrianischen Hochsommer, war, deren Platz eingenommen hatte. Schon klebte die Kleidung am eigenen Leib, aber Dank anerzogener Professionalität und einem ordentlichen Schuss Adrenalin ließ sich dieser Umstand gut ignorieren. Bloß schemenhaft konnte der muskulöse Master Operative, der instinktiv seinen Blaster gezogen hatte, in dem Staubnebel die genau in diesem Moment stürmenden Mitglieder der Anti-Terror-Einheit erspähen. Erste Schüsse waren zu hören, aber weder Esvan, noch dessen Kameraden konnten die Quelle bei diesen Bedingungen orten.

„Raus mit Euch!“, befahl der Thyferrianer kurz darauf zwei Untergebenen und sprang dann ebenso aus dem schwebenden Transporter – maximal einen halben Meter Distanz hatte er zu überwinden.

Konzentriert sah sich der Geheimdienstler trotz der aktuellen Widrigkeiten um. Den Blaster stets im Anschlag; jederzeit bereit für einen potenziellen Schusswechsel. Während sich der Staub allmählich legte, nachdem das klobige Vehikel gelandet war, machte Esvan – an der Seite der Senior Agent – ein paar Schritte nach vorn. Mit jeder Sekunde, die gerade ungehindert verstrich, kontrollierten die entsandten Imperialen diesen Ort ein kleines Bisschen mehr. Denn insbesondere die Mitglieder der hiesigen Anti-Terror-Einheit gingen überaus präzise vor, um sowohl die schäbige Spelunke als auch den Raumhafen zu sichern. Rendix, die von Pantolomin stammte, musterte einen Moment lang die Umgebung. Schön schien dieser Ort für die menschliche Frau, die gut vierzig Standardjahre alt war, nicht. Ihr sonst recht hübsches Gesicht verzog sie missbilligend. Ihre spitze Nase rümpfte sich sogar für einen flüchtigen Augenblick.

Sie blickte zu Esvan.
„Ich dachte, bei der Großoffensive vor ein paar Monaten hätte man auch hier eine Razzia durchgeführt, um dem kriminellen Treiben endlich ein Ende zu setzen.“

„Höchstwahrscheinlich ist der hiesige Gouverneurspalast – unterstützt durch seine externen Berater – der Meinung gewesen, dass ein überwachter Ort hilfreicher ist...“, entgegnete der Thyferrianer mit ruhiger, gefasster Stimme. „Genügend Drohnen und Informanten waren die ganze Zeit ja vor Ort.“

Rendix rümpfte erneut die Nase und spuckte angewidert aus. „Blödsinn! Nire ist nicht mehr als ein blasser Schwachkopf. Wann war dieser Kerl schon zuletzt in einem richtigen Einsatz? Wie eine fette Made im Speck lebt dieser Kerl. Nicht mehr, nicht weniger.“ Gemeinsam mit dem Master Operative schritt die drahtige Dame, die im waffenlosen Zweikampf so manchen kräftigen Schrank schon zu Boden gebracht hatte, langsam auf die Spelunke zu. „Hätte dieser arrogante Gouverneur nicht eine solch dämliche Entscheidung getroffen, hätten wir diese subversiven Subjekte schon längst...“

Ohne den gelandeten Tiefflug-Angriffstransporter, an dem man gerade vorbei ging, eines Blickes zu würdigen, näherten sich die beiden menschlichen Geheimdienstmitarbeiter weiter der Spelunke. Im Gegensatz zu dem Vehikel, das sie benutzt hatten, hatte dieser Metallklotz – genauso wie der andere – nicht nur eine hellgrüne Lackierung, sondern auch das Hoheitszeichen der Sicherheitskräfte von Thyferra. Das Silber funkelte in Poliths grellen Licht. Beiläufig steckte Esvan die Blasterwaffe, die er immer noch in der rechten Hand hielt, zurück in den Holster. Offenbar leistete die Mitglieder der Sondereinheit exzellente Arbeit. Schließlich nahm die Zahl der Schusswechsel, die bei der Ankunft hier und da zu hören gewesen waren, stetig ab. Erleichtert über diesen Umstand atmete der Master Operative aus. In solch einem recht unspektakulären Einsatz wollte er eigentlich nur äußerst ungern sein Leben verlieren. Entschlossenen Schrittes ging Rendix kurz darauf voraus.

Just beim Eintreten in die Spelunke – laut Schild hieß das heruntergekommene Etablissement „Ein Ale mehr“ – war Tumult zu hören. Ein bulliger, nichtmenschlicher Riese schleuderte mit aller Kraft einen kreischenden Ordnungshüter durch den Schankraum, bevor sich drei tollkühne Kollegen des Beamten gemeinsam auf ihn stürzten und das widerspenstige Ding solange mit ihren Elektrostäben traktierten bis es sich nicht mehr regte. Der unangenehme Geruch von verbrannten Fleisch mischte sich kaum eine ganze Sekunde unter die Düfte, die typisch für eine Kneipe dieser Art waren. Master Operative Esvan schüttelte den Kopf. Was bildeten sich manche Nichtmenschen bloß ein? Glaubten sie wirklich mit solch einem Verhalten sich und ihren Mitstreitern dienlich zu sein? Während sechs oder sieben bewaffnete Thyferrianer die restliche Meute mit ihren Blastergewehren ohne Probleme in Schach hielten, schleppten zwei derjenigen, die den Riesen attackiert hatten, das Wesen ächzend nach draußen. Höchstwahrscheinlich konnte sich dieser Nichtmensch – sobald er wieder bei vollem Bewusstsein war – rühmen die erste Verhaftung bei diesem Einsatz erwirkt zu haben. Bloß würde er sich mit diesem „Titel“ nicht lang schmücken können. Denn selbst wenn ihn das Sektorgericht nicht sofort zum Tode verurteilte, würde er sein restliches Leben nicht in einem Gefängnis auf Thyferra fristen. Kiffex hieß das Zauberwort.


„Unser Kontaktmann...“, informierte Esvan die Vorgesetzte kurz und deutete anschließend mit einer ruppigen Kopfbewegung auf einen unscheinbaren Chadra-Fan.

Jitti – so hieß der Spitzel – neigte seinen klitzekleinen Körper demütig. Horrende Schulden und eine Strafakte, die einen längeren Aufenthalt auf Kiffex in den Bereich des Möglichen brachte, sicherten dem Imperialen Geheimdienst die zweifelhafte Loyalität dieser niederträchtigen Kreatur. Meist trat der muskulöse Thyferrianer diesem Informanten mit einer ordentlichen Portion Abscheu in seinem Habitus gegenüber. Mochte seine Behörde von solch zwielichtigen Kreaturen leben, mögen musste er sie deshalb trotzdem nicht. Wie gewohnt plapperte der Chadra-Fan sogleich los. Ohne Punkt und Komma schien das Kerlchen dem Geheimdienstmitarbeiter Bericht zu erstatten. Hier und da nickte Esvan; behielt seine grimmige, distanzierte Miene jedoch bei. Während der Bericht scheinbar kein Ende zu nehmen schien, sah sich die Senior Agent in der Zwischenzeit um. Ein Spelunkenbesucher nach dem anderen wurde von den anwesenden Ordnungshütern in Handschellen gelegt. Erst als sich der Begleiter räuspernd bemerkbar machte, wandte sie sich ihm wieder zu.


„Er versicherte mir erneut, dass es sich bei unseren Zielpersonen um drei Fremde handelt“, erzählte er der schwarzhaarigen Einsatzleiterin. „Sind wohl vor gut einer Stunde mit einem Schmuggler, der hier als 'Agxas' aufgebrochen, um Kontakt mit rebellischen Vratix herzustellen. … Mehr hat er den bisherigen Informationen anscheinend nicht hinzuzufügen.“

Rendix spuckte erneut aus. Zornig blickte sie danach den dürren Chadra-Fan an. „Sagen Sie Ihrem Freundchen, dass er lieber kein Detail auslassen soll – sofern ihm die hundert Credits oder gar sein Leben lieb sind.“

„Er habe die Fremden heimlich abgehört als sie gemeinsam mit dem Schmuggler das Hinterzimmer aufgesucht hatten, sagt er“, fuhr Esvan nach einer weiteren Salve aus dem Mund der winzigen Person fort. „Des Weiteren hat er gehört, dass es sich um Jedi handeln soll...“

Die Senior Agent verzog verärgert das Gesicht, wandte sich von der Kreatur ab – als habe sie mit einem Mal das Interesse daran verloren – und ging ein paar Schritte auf den Ausgang zu. „Möglich. Es würde auf alle Fälle in das Schema dieser lichtschwertschwingenden Terroristen passen.“ Kurz drehte sie sich zu Esvan um. „Nehmen Sie seine Aussage noch einmal detailliert auf und bezahlen Sie ihn anschließend – gern mit einem kleinen Extra.“ Danach aktivierte sie ihren Funk durch einen Knopfdruck an der mechanischen Vorrichtung an ihrem linken Unterarm. „Basis, die Subjekte sind in den Dschungel verschwunden. Konsolidieren Sie die Zolldrohne und schicken Sie als Zusatz ein paar von unseren Drohnen aus. Ich will diese Terroristen nicht aus den Augen verloren wissen...“ Nachdem die Bestätigung sie erreicht hatte, schaltete sie auf einen anderen Kanal um. „Trupp Zwei, haben Sie schon Zugang zu dem unidentifizierten Frachter?“

Eine Stimme – leicht verzerrt – meldete sich. [Ma'am, wir haben uns gerade Eintritt verschafft. Auf den ersten Blick glaube ich nicht an einfache Schmuggler. Hier steckt eindeutig mehr – und zudem hochwertigere – Technik drin...]

Immer mehr Details sprachen für die Jedi-Theorie. Wollte der Orden – obwohl beide Seiten erst vor Kurzem Frieden geschlossen hatten – tatsächlich die nächste Rebellion lostreten? Esvan, der nur mit halben Ohr hingehört hatte, konnte sich die Konsequenzen, die aus diesem eventuellen Fakt folgen mochten, kaum ausmalen. Insbesondere im Hinblick auf das klitzekleine Detail, dass seit wenigen Stunden eine offizielle Delegation der Neuen Republik in Xozhixi, Thyferras planetarer Hauptstadt, residierte. Waren die Verhandlungen schon jetzt zum Scheitern verurteilt? Würde Governor Kraym diese Repräsentanten auf der Stelle als Spione oder gar Mitverschwörer verhaften lassen? Während Jitti ohne Unterlass auf ihn einplapperte, konnte er vor seinem geistigen Auge schon einige äußerst markige Schlagzeilen sehen. Konnte man ein schlechteres Timing haben? Oder handelte es sich bei der Entsendung in der Tat um ein Ablenkungsmanöver?

Rendix, die inzwischen Kontakt mit dem Einsatzleiter der Sondereinheit aufgenommen hatte, sagte just in diesem Moment.
„... Sobald meine Leute alle verwertbaren Spuren gesichert haben, können Sie diesen Ort bis auf das Fundament zerstören. Hier soll am Ende Ihrer Arbeit kein einziger Stein mehr auf dem anderen stehen. Beenden wir dieses skandalöse Kapitel thyferrianischer Geschichte.“

]Innerer Rand | Jaso-Sektor | Polith-System | Thyferra – Irgendwo im Nirgendwo | Schmugglerort | Spelunke „Ein Ale mehr“ | Schankraum[
Master Operative Esvan, Senior Agent Rendix, mehrere planetare Sicherheitskräfte und Anwesende
 
Thyferra – Dschungel –Akani, Tenia und Agxas

Sie brachen gemeinsam auf und wenigstens war das Wissen, sich nun gleich in einem Dschungel zu befinden, ein kleiner Trost für die Unannehmlichkeiten des Gesprächs und der Person Agxas als solches. Tenia hatte die Wälder vermisst, mehr, als sie sich vielleicht selbst eingestehen wollte und allein diese Tatsache sorgte dafür, dass sie jeden bissigen Kommentar, den sie in Richtung Agxas noch hätte tätigen können, unterband. Dabei war es lachhaft, dass er eine Machete benötigte, um sich im Wald zurecht zu finden. Im Einklang mit der Natur zu leben bedeutete, dieser so wenig wie möglich zu schaden und es war einfach, sich Wege zu suchen, wenn man nur wusste, wie man das anstellen sollte. Es dauerte nicht lange, bis sie den Wald endlich erreichten. Tenia bewegte sich in diesem so sicher, als kenne sie ihn schon auswendig, erkannte aber gleichzeitig, dass es Akani weitaus schwerer fiel, mit den Schritten Agxas mitzuhalten. Dieser schien seinen Vorteil voll auszukosten und Tenia rügte ihn dafür im Stillen, wusste aber gleichzeitig, dass ihre Orientierung und ihre Sicherheit in Wäldern die seine sicher um ein vielfaches überstieg.

Der Dschungel war prachtvoll und der weiche Boden fühlte sich gut unter den Füßen der Nullianerin an. Die Luft, die Gerüche, die Geräusche, sie alle vermittelten Tenia ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Im Gehen berührte sie hier und da eine Pflanze mit der Hand, um noch mehr Eindrücke wahrzunehmen. Eindrücke, die Akani ein wenig verhinderte, als er die Macht einsetzte, um schneller und sicherer voran zu kommen. Die Blase die er entstehen ließ war gut, für Tenia aber völlig unnötig, viel eher hinderlich, aber sie ließ ihren Schüler gewähren und dann endete sein Eingriff schließlich doch, als Agxas sich herum drehte.

‚Schwächelt ihr schon?‘, kam es mit seiner eigenen, üblichen Arroganz, die Tenia die Augen verdrehen ließ, diesmal ohne die Höflichkeit, sich dabei herum zu drehen. „Eigentlich passen wir uns bloß deinem Tempo an“, erwiderte sie dann bissig. ‚Es wäre sehr einfach, euch einfach hier zu lassen‘, wich die Arroganz und machte Platz für etwas, das Tenia zuallererst als Abneigung registrierte, gepaart mit unterschwelliger Wut, die schon einmal im Hinterzimmer aufgeflammt war.
Hör zu,“ und diesmal sah Tenia Agxas unvermittelt an und ließ ihn deutlich spüren, dass es mit ihrer Geduld so langsam zu Ende ging. „Ich weiß, dass wir seit geraumer Zeit nicht mehr dem Pfand folgen, den du zu Beginn eingeschlagen hast. Außerdem laufen wir seit Minuten im Kreis. Ich weiß nicht, was genau du vorhast, aber wir sind nicht auf dich angewiesen, ganz im Gegensatz zu dir. Entweder führst du uns also endlich ans Ziel, oder unsere Reise endet genau hier.“ Ein paar Vratix aufzuspüren konnte jetzt, da sie im Wald waren und die Macht besaßen, nicht mehr wirklich schwer sein.
Ach ja? Die Frage ist nur, ob euch die Vratix zuhören werden. Aber bitte.‘ Er gab ein seltsam lautes Geräusch von sich und Sekunden später begann es zu rascheln, als das erste Mal, seit sie Thyferra betreten hatten, eine deutliche Warnung durch die Macht kam. Automatisch tastete die Nullianerin nach ihrer Lanze, vergewisserte sich ihrer, auf dem Rücken. Sie warf Akani einen warnenden Blick zu, als sie schließlich ihre Sinne schärfte und in den Achtsamkeits- und Verteidigungsmodus umstieg.
Nur Sekunden später traten fünf übergroße Insekten aus dem Blattwerk. Vratix. ‚Wir sind angekommen‘, kam es schließlich gönnerhaft und mit einem Lächeln, dass an Boshaftigkeit kaum zu überbieten war. Die Vratix machten alles andere, als einen freundlichen Eindruck, wie sie Akani und Tenia umstellten, etwas Waffenähnliches im Anschlag. Agxas hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sagte nichts, nur sein Blick sprach Bände. Sekunden verstrichen, in denen Tenias Unwohlsein wuchs. Irgendjemand musste die Stille durchbrechen und sicher war es am klügsten, wenn sie diejenige war, die das tat. Nur wusste nicht, was sie sagen sollte. Wir kommen in Frieden? Sie wusste ja nicht einmal, ob die Vratix Basic überhaupt verstanden. Einen wütenden Blick in Richtung Agxas unterdrückend, änderte sie schlicht ihre Haltung, versuchte die Anspannung daraus zu tilgen und sprach den Vratix an, der ihr relativ direkt gegenüberstand. „Eure Wälder sind sehr schön. Sie erinnern mich an meine eigene Heimat, Null. Auch ein Waldplanet. Es ist uns eine Ehre hier zu sein und wir hoffen auf eure Gastfreundschaft.“ Etwas klügeres fiel Tenia nicht ein.
‚Ihr seid hier nicht willkommen!‘

Thyferra – Dschungel – Akani, Tenia, Agxas und Vratix

 
Zuletzt bearbeitet:
[OP: Wie angekündigt eröffne ich hiermit mal das Bankett. @CK-2587 und @Alaine Aren: Ihr müsst selbstverständlich nicht hetzen. Wir haben ja jetzt zwei Wochen Zeit bis zur Vorspeise. :D]

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Festsaal :||: Horatio Kraym, Senator Moor, die anderen Delegationen (darunter Lieutenant Governor Cain und Lady Aren) sowie zahlreiche Bedienstete :]

Da der Festsaal nur zu speziellen Anlässen genutzt wurde, gehörte er – genau wie die Eingangshalle – zu den prächtigsten Räumlichkeiten im hiesigen Gouverneurspalast. Große, goldene Kronleuchter hingen in diesem Saal von der hohen Decke, die zu allem Überfluss ebenfalls durch Plafondmalerei kunstvoll verziert war. Eine lange Tafel, die insgesamt für zweiundzwanzig Gäste ausreichend Platz bot, nahm die räumliche Mitte an diesem Abend beinah komplett für sich ein. Auf beiden Seiten war das Kopfende der Tafel jeweils nicht besetzt, weshalb sich die Stellung des einzelnen Gesandten im Hinblick auf die versammelte Gemeinschaft allein danach bemaß wie nah oder fern er dem Zentrum saß. Denn selbstverständlich war der Platz, der auf der einen Seite exakt der Mitte entsprach, allein dem Gastgeber, Governor Horatio Kraym I., vorbehalten. Nach dessen Maßgabe hatte man die Tafel nach und nach mit den einzelnen Persönlichkeiten bestückt. Holografische Namenskärtchen, die auf schneeweißem Porzellangeschirr standen, waren nun das Zeugnis dieser heiklen Arbeit.

Derweil im Hintergrund mehrere fein gekleidete Bediensteter in Habachtstellung auf ihren baldigen Einsatz warteten, strömten die Delegationsführer auf der einen Seite und die restliche Gäste auf der anderen – angeführt von Lieutenant Governor Cain und Premierminister Dimodan – in den riesigen Festsaal. Musik, gespielt von einem Sextett, untermalte diesen Moment und da niemand gegenüber den anderen Anwesenden als eine gehetzte oder gar überstürzt handelnde Person gelten wollte, ließ sich die Mehrheit, die überdies meist aus sehr feinen Kreisen der Gesellschaft kamen, Zeit mit dem Platzfinden sowie Niederlassen. Hier und da eilten Saaldiener zu den Gästen und halfen ihnen beim Hinsetzen – oftmals nachdem Vosca Kassel, der Butler des hiesigen Governors, per Kopfbewegung den jeweiligen Bediensteten nonverbal dazu aufgefordert hatte. So mischte sich allmählich ein recht beständiges, aber weiterhin leises Gemurmel zu der unaufdringlichen Musik, welche die ganze Zeit im Hintergrund spielte.


„Meine Damen, meine Herren, hiermit möchte ich Sie ganz herzlich zu diesem Bankett begrüßen“, sprach der adlige Gastgeber in einem freundlichen Tonfall zu der bunten Gesellschaft, nachdem sich auch der letzte Gast endlich auf dessen angedachten Platz niedergelassen hatte. Sein Blick wanderte einmal rasch die lange Tafel „hinauf“ bis zu den Repräsentanten von Rendili StarDrive und Rothana Heavy Engineering und anschließend genauso fix „herab“ bis zu den Vertretern von Adascorp und der Firmenallianz. Im feierlichen Ton fuhr Horatio kurz darauf fort: „Bevor wir morgen gemeinsam an einem runden Tisch sitzen und unter anderem über die künftige Verteilung des Bactas diskutieren werden, möchte ich Ihnen gern das Galaktische Imperium – oder besser: dessen Vielfältigkeit in der äußerlichen Uniformität – näher bringen.“ Er lächelte triumphierend. „Entdecken Sie zusammen mit mir eine Seite, die Sie vorher noch nicht gesehen haben...“

„Völker und Kulturen unter dem Kaleidoskop des Galaktischen Imperiums“ – unter dieser ziemlich sperrig klingenden Losung stand das Bankett an diesem Abend. Überwiegend von der Abteilung für Presseangelegenheiten ersonnen, wollte man auf diese Weise tatsächlich die Gelegenheit nutzen, um als Gastgeber ein richtiges Gegengewicht zum zur Schau gestellten Multikulti der Neuen Republik darzustellen. Horatio hatte sich auf diese Idee eingelassen, weil er sich davon etwas bessere positive Resonanzen von den Medien versprach, die nicht unter imperialer Kontrolle standen. Weiterhin mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen ließ sich der adlige Imperiale auf seinem Stuhl – direkt zwischen Senator Vilnok Moor zu seiner Rechten und Sorlas Brent von der Corellian Engineering Corporation zu seiner Linken – nieder, gab seinem Butler ein Zeichen und dann, während die vielen Saaldiener einen teuren, kuatischen Aperitif servierten, betraten drei Vratix, kriegerisch bemalt, den Saal. Deren grünliche, insektoiden Leiber stellten einen recht krassen Kontrast zu den gut kleideten Gästen dar.

Beifall erklang vereinzelt als einer der drei Vratix, ausgestattet mit einem bunten Federschmuck um den langen, dürren Hals, zwei Schritte auf die Tafel zu trat und sich verneigte. Begleitet von einigen Klicklauten sprach die Gestalt zu den anwesenden Gästen:
„Meine Damen, meine Herren … werter Governor Kraym. Mein Name ist Xalzal. Gemeinsam mit meinen beiden Brüdern bin ich heute hier, um Ihnen im Namen des Schwarms der Xal und Thyferra den uralten Kampftanz meines Volkes zu zeigen. Entdecken Sie hier und heute die Grazie, die Vratix früherer Generationen zeigten, wenn es eine reiche Ernte zu feiern gab...“

Die Musik, die bis zu diesem Moment weiterhin leise und unauffällig im Hintergrund gespielt hatte, erhob ihre Lautstärke als sich der Vratix demütig verbeugte. Rasch machte er Platz für seine beiden martialisch anmutenden Brüder, die sogleich in Stellung gingen. Klackgeräusche, die ausschließlich Insekten dieser Größe von sich geben konnten, waren zu hören, während die massigen Leiber recht beschwingt umeinander kreisten. Tatsächlich konnte man – mit viel Willen – eine gewisse Anmut in deren Bewegungen sehen. Dürre, stabile Kampfstäbe, womöglich aus dem Holz heimischer Bäume geschnitzt, ließen sie kunstvoll um ihre bemalten Körper kreisen. Und als die Stäbe zum ersten Mal geräuschvoll aufeinander schlugen, zuckte der eine oder andere Anwesende dabei sogar ganz leicht zusammen – so gebannt war man von diesem archaischen Kampftanz. Xalzal, der sich bis dahin im Hintergrund gehalten und geschwiegen hatte, begann plötzlich eine Art „Gesang“ anzustimmen, das zu einem Großteil aus Klack- und Zischlauten bestand.

Beiläufig nippte Horatio an dem servierten Aperitif. Während die drei insektoiden Lebewesen seine gesamte Aufmerksamkeit fesselten, breitete sich in seinem Mund nach dem Schluck allmählich eine angenehme, wohlschmeckende Süße aus. Jedoch stellt sich diese schon nach kurzer Zeit nur als ein Tarnmantel für eine überraschende Säure heraus, die dem Governor erst ein Schütteln entlockte und danach noch eine Weile neckisch an dessen Gaumen kitzelte. Rannek Montileu, der hochdekorierte Koch, hatte sich schon bei diesem ersten Punkt seiner Menüwahl selbst übertroffen. Denn mit solch einer kulinarischen Überraschung – da war sich der kultivierte Verwalter in der Tat ziemlich sicher – rechnete aller Wahrscheinlichkeit nach niemand an dieser Tafel. In dem selben Moment, in dem die beiden Vratix den Höhepunkt ihrer gut durchdachten Choreographie anstimmten, lehnte sich der Imperiale schmunzelnd zurück. Flüchtig begegneten sich die Blicke von Xalzal und ihm. Beinah ein ganzes Standardjahr war mittlerweile seit ihrer kurzen Begegnung im Ballsaal vom „Old Imperia“ vergangen. Zuletzt hatte der Governor gehört, dass der Vratix, der früher Chefentwickler bei Zaltin gewesen war, inzwischen eine ähnlich hohe Anstellung bei Imperial Bacta bekommen hatte.

'Dankt er mir auf diese Weise?', fragte sich Horatio für einen kurzen Augenblick, während die zwei kämpfenden Vratix ihre mit allerhand Federn und matten Perlen verzierten Stöcke erneut krachend aufeinander treffen ließen. Unterstützt durch die Musik und den Klickgesang schienen sie mehr und mehr zu „schweben“ als wirklich zu tanzen. 'Oder entstand dieses Engagement möglicherweise aus einer völlig anderen Verpflichtung heraus?' Nachdenklich fuhr sich der Adlige über das rasierte Kinn, ließ den Blick von dem singenden Insektoiden zu einigen anderen Anwesenden – darunter Aviendha – wandern und, bevor mögliche Antworten auf die von ihm insgeheim gestellten Fragen überhaupt in Reichweite waren, widmete sich sein Bewusstsein wieder anderen Dingen. Noch war der Abend jung. Noch standen Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise – neben anderen Unterhaltungspunkten – auf dem Programm. Das Bankett konnte also weiterhin ein Erfolg oder ein Misserfolg werden. Er nippte ein weiteres Mal an dem kleinen Likörkelch.


[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Festsaal :||: Horatio Kraym, Senator Moor, die anderen Delegationen (darunter Lieutenant Governor Cain und Lady Aren) sowie zahlreiche Bedienstete :]
 
Polith-System - Thyferra - Dschungel - Tenia, Akani, Agxas


"Schwächelt ihr schon?", ertönte es als Antwort von Agxas nach hinten. Tenia hatte in der Zwischenzeit wohl entschieden, dass weitere Höflichkeit dem Menschen gegenüber nicht mehr notwendig war, denn ihre Reaktion fiel sehr deutlich aus.

"Eigentlich passen wir uns bloß deinem Tempo an", gab sie zurück.

Agxas wiederum gab sich nun nicht einmal mehr Mühe, seinen Sticheleien auch nur etwas Niveau zu verleihen, sondern knurrte: "Es wäre sehr einfach, euch einfach hier zu lassen."
Akani verzichtete darauf, Agxas darauf hinzuweisen, wie bescheuert dieser Satz klang.
Einfach, euch einfach hier zu lassen. Hat der nicht gelernt, Wiederholungen zu vermeiden?

Zusammen mit den Worten kam ihm ein Schwall von Wut von ihrem Führer entgegen, wie es auch schon zuvor geschehen war. Im nächsten Moment bekam dieses Gefühl zusätzliche Bedeutung, als seine Meisterin Agxas drohte, den Ausflug augenblicklich abzubrechen, wenn sie nicht sofort zum Ziel geführt würden, und dabei offenbarte, dass sie nicht nur ihren ursprünglichen Pfad verlassen hatten, sondern auch geraume Zeit im Kreis gelaufen waren.
Akani unterdrückte seine Überraschung über diese Tatsache. Ihm war nichts dergleichen aufgefallen, und zunächst wunderte er sich über Tenias Findigkeit, bevor ihm wieder einfiel, dass sie von Null stammte und sich damit in Wäldern ziemlich gut auskennen musste.


Dann konzentrierte er sich jedoch wieder auf wichtigeres. Erstens hatte er nämlich nun schon zum zweiten Mal sehr deutlich Agxas' Abneigung seiner Meisterin und ihm selbst gegenüber wahrgenommen, und zweitens musste er jetzt feststellen, dass der Mensch sie wohl jeglicher Orientierung berauben wollte, indem er Umwege einschlug. Letzterer Punkt allein hätte noch damit erklärt werden können, dass er die Vratix schützen wollte, doch in diesem Fall hätte er seinen Begleitern auch offen verraten können, dass er sie nicht direkt zu ihnen führen würde, und sie hätten nichts daran ändern können.
Stattdessen war er jedoch davon ausgegangen, dass seine Irrwege keinem von ihnen auffallen würden. Akani konnte daraus nur schließen, dass er nicht lediglich die Vratix schützen, sondern vermutlich vor allem verhindert hatte wollen, dass die Jedi den Rückweg fanden.


In Kombination mit seiner ablehndenden Haltung ihnen gegenüber begann der Chiss sich deshalb langsam Sorgen zu machen.
"Ach ja? Die Frage ist nur, ob euch die Vratix zuhören werden. Aber bitte", meinte Agxas und stieß einen seltsamen Laut aus. Akanis Unruhe verstärkte sich, und im nächsten Moment raschelte das Gebüsch um sie herum und offenbarte schließlich fünf Vratix, die die Jedi sogleich umstellte.

"Wir sind angekommen", fügte Agxas unnötigerweise wie auch schadenfroh hinzu.

Akanis Gedanken rasten. Was wollte der Mensch? Er hatte die ganze Zeit etwas von den Vratix helfen und das Imperium bekämpfen geschwafelt, und der Chiss war davon ausgegangen, dass ihm zumindest soweit zu trauen war, schlicht und ergreifend deshalb, weil ihm nichts einfiel, was Agxas davon hätte, ihnen Schaden zuzufügen. Selbst zum Imperium gehören fiel mit ziemlicher Sicherheit weg, allein deshalb, weil er mit den Vratix zusammenarbeitete. Warum hatte er sie also dann hergebracht, ohne den anwesenden Insektoiden mitzuteilen, dass sie in guter Absicht kamen?

Für den Fall, dass die Situation in einen Kampf ausartete, merkte der Blauhäutige sich den Einfall, den Würgegriff an ihrem Widerling von Anführer auszuprobieren. Bisher hatte er nur davon gelesen, und es war ja allgemein bekannt, dass probieren über studieren ging...

Tenias warnender Blick war unnötig, Akani nahm seine Umgebung aufmerksamst in sich auf, vermied es jedoch zumindest fürs erste noch, in eine abwehrende Haltung zu gehen. Er wollte zeigen, dass sie nicht körperlicher Auseinandersetzung wegen hier waren.
Seine Meisterin lockerte ihre eigene Haltung ebenfalls, versuchte sodann, ein Gespräch zu beginnen, und wandte sich hierfür an den Vratix ihr gegenüber.

"Eure Wälder sind sehr schön. Sie erinnern mich an meine eigene Heimat, Null. Auch ein Waldplanet. Es ist uns eine Ehre hier zu sein und wir hoffen auf eure Gastfreundschaft."
Ihr Padawan fand, dass die Idee dahinter in der Tat gut war. Sie versuchte offensichtlich, Gemeinsamkeiten zwischen sich und den Rieseninsekten herzustellen und gab gleichzeitig zumindest eine kleine Information zu ihr selbst preis.

Die Antwort fiel jedoch ernüchternd aus.

"Ihr seid hier nicht willkommen!"

Die ungewöhnlich sirrend und klackend klingenden, ansonsten aber durchaus verständlichen Worte ertönten aus Akanis Rücken. Darauf achtend, seine Bewegungen nicht ruckartig und aggressiv wirken zu lassen, wandte er sich scheinbar gelassen um und verbarg seine Anspannung, stattdessen präsentierte er eine Miene, die, wenn seine Hoffnung sich erfüllte, eine gelinde Enttäuschung ausdrückte, dann richtete er sich an den Sprecher.

"Oh. Das ist offen gestanden bedauerlich. Auch wenn der einzige Planet mit extremerer Oberfläche in der Nähe meiner Heimat eine Eiswelt ist, so finde doch auch ich euer Zuhause wunderbar und hatte ebenfalls auf eure Gastfreundschaft gehofft. Ihr müsst wissen, man hatte uns versichert, dass Feinde des Imperiums eure Freunde wären."

Sein Blick schweifte dabei wie zufällig für einen Moment über Agxas hinweg und versprach diesem Feuer und Schwefel. In seine Rede bezog er den Menschen dagegen nicht ein. Tatsächlich hatte dieser zwar genau das gesagt, aber wenn er ihnen wirklich schaden wollte, so könnte er dies einfach abstreiten und den Chiss somit als Lügner dastehen lassen.

Dennoch hoffte er, später die Gelegenheit zu einem ernsten Wörtchen mit Agxas zu bekommen...


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Was Tenia als Eisbrecher zu nutzen versucht hatte, ging zwar nicht nach hinten los, erfüllte allerdings auch nicht seinen Zweck und so unterdrückte Tenia ihre aufkeimende Wut, die Agxas galt. Vielleicht war es töricht gewesen, ihm einfach so zu folgen und ihn nicht darauf aufmerksam zu machen, dass sie sehr wohl gewusst hatte, dass sie im Kreis gelaufen waren. Sie hätte es vermutlich ansprechen sollen, als sie es bemerkt hatte. Den Rückweg zu finden würde kein Problem darstellen, allerdings war das, was sich gerade akut abspielte wirklich ein Problem. Agxas schwieg, doch noch immer sprach sein Blick, Bände, in dem so viel Selbstgerechtigkeit lag, dass Tenia fast übel davon wurde. Auch Akani versuchte die Situation zu entschärfen, wenn Tenia allerdings die Blicke der Einheimischen betrachtete und sie richtig interpretierte, schien er so erfolglos wie sie.

‚Unsere Gastfreundschaft wurde schon mehrfach ausgenutzt‘
, war die Antwort eines anderen Vratix und schließlich gaben alle seltsame Geräusche von sich, die vielleicht der Zustimmung dienten. ‚Warum führst du Fremde in unser Zuhause‘, wurde Agxas nun auch angesprochen, was nichts an seiner selbstgefälligen Haltung veränderte und Tenia fragte sich, ob sie ihm zuvorkommen und an seiner Statt antworten sollte, doch sie hielt sich zurück und funkelte den Menschen an, gespannt auf dessen Antwort. Sein Lächeln wurde gönnerhaft und spätestens jetzt war für die Nullianerin klar, dass sie für diesen Menschen nur Abneigung empfinden konnte. ‚Diese Anhänger der Neuen Republik könnten vielleicht nützlich sein. Eine Revolte, die von ihnen angezettelt würde, von den Jedi und nicht von Vratix, könnte erfolgreicher und ungefährlicher sein, als alles, was bisher an Planung stattgefunden hat.‘ Tenias Blick wurde zu einem einzigen Funkeln, als sie zu durchschauen glaubte, was der Plan dieses Mistkerls war. Sie sollten als Lockvögel dienen, als Blasterfutter für die Sturmtruppen. Nur begriff Tenia nicht ganz, was es mit seiner Abneigung gegen die Jedi auf sich hatte und weshalb es ihm zu Beginn fast wichtig erschienen war, dass Jedi ihm halfen. Weil er sich versprach, dass sie mehr ausrichten konnten? Weil er sich auch an ihnen rächen wollte? Der richtige Zeitpunkt, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, war noch nicht gekommen und ehe ein Vratix die Möglichkeit hatte, auf die Worte Agxas‘ einzugehen, ergriff die Waldbewohnerin das Wort.
„Die Wahrheit weshalb wir hier sind, ist, weil wir eure Hilfe erbitten wollen. Es sind nicht allein selbstsüchtige Gründe, wegen derer wir hier sind. Wir sind bereit euch zu helfen, wenn es darum geht, eure Rechte durchzusetzen und wir knüpfen unsere Bitte nicht an eure Entscheidung. Die Republik leidet unter einem Virus, für das es kein Heilmittel zu geben scheint. Hier, auf Thyferra soll Kolazhi wachsen, eine Pflanze, die vielleicht helfen könnte. Wir sind nicht gekommen, um diese zu stehlen, sondern um euch darum zu bitten, uns bei der Suche nach ihr zu helfen, uns vielleicht ein paar Exemplare zu überlassen. Der Virus grassiert seit geraumer Zeit und fordert immer mehr Tote.“

Tenia wartete einen Moment ab, um ihre Worte wirken zu lassen, hoffte inständig, dass sie mit dieser Wahrheit eine Tür öffnen würde. „Wir wissen darum, wie das Imperium euer Volk unterdrückt und ich bitte um Verzeihung, dass dies nicht der Hauptgrund unseres Erbscheines ist. Wir sind bereit, euch unsere Unterstützung anzubieten, wie viel auch immer wir ausrichten können und gleichzeitig erflehen wir eure Hilfe, die, darauf gebe ich euch mein Ehrenwort, an keine Bedingung geknüpft ist.“ Die Wiederholung machte hoffentlich deutlich, dass Tenia ihre Worte ernst waren. Sollten die Vratix ihnen nicht helfen wollen, würde das nicht bedeuten, dass sie sofort wieder verschwanden und auch wenn Tenia keine Ahnung hatte, wie genau sie diesem Volk helfen konnten, irgendeine Lösung würde sich schon finden. Hoffentlich.

Eine gefühlte Ewigkeit sagte keiner der Anwesenden ein Wort und Tenias Anspannung wurde nun körperlich spürbar. Sie war keine Diplomatin, war die meiste Zeit ihres Lebens wortkarg gewesen und jetzt wünschte sie sich Redetalent herbei.

‚Wir werden in den Fabriken ausgebeutet. Wir werden bekämpft und immer weiter zurückgedrängt, dich Thyferra ist der Planet der Vratix, nicht der der Menschen. Sie kommen um uns zu nehmen und sie kommen, um uns zu unterdrücken. Wir haben zugelassen, dass Menschen unsere Wälder roden um Städte zu errichten. Wir wurden nicht gefragt, kein einziges Mal. Wir können uns nicht auf Ehrenworte verlassen, denn bisher war Ehre nicht das, was zählte, zumindest nicht von Seiten der Menschen.‘
„Wir sind nicht eigenwillig in den Dschungel marschiert, Agxas wollte uns zu Euch führen. Wir hätten uns alleine in den Dschngel schlagen können, um nach Kolazhi zu suchen. All das haben wir nicht getan und vielleicht beweisen diese Taten mehr, als unsere Worte.“


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"Unsere Gastfreundschaft wurde schon mehrfach ausgenutzt", gab der Vratix, den Akani angesprochen hatte, zurück. Dann fragte er jedoch Agxas direkt, warum er die beiden hierher gebracht hatte. Anstatt jedoch endlich etwas wie Unsicherheit zu zeigen, wurde dessen Lächeln höchsten noch schmieriger, als es sowieso schon gewesen war. Vielleicht sollte man ihm seine Lippen bei Gelegenheit zukleben? Ja, ein guter Plan, wie Akani fand...

"Diese Anhänger der Neuen Republik könnten vielleicht nützlich sein. Eine Revolte, die von ihnen angezettelt würde, von den Jedi und nicht von Vratix, könnte erfolgreicher und ungefährlicher sein als alles, was bisher an Planung stattgefunden hat."
Sicher, immer gern doch, solang ich dich vor mir herziehen und als Schild verwenden kann, ging es Akani wütend durch den Kopf. Selbst wenn er ein Lichtschwert dabei und noch so viel Vertrauen in die Macht hatte, wusste er nicht, wie gut er sich gegen Blasterbeschuss verteidigen können würde, sollten sie in eine entsprechende Situation gelangen. Ob Tenia wohl ein Übungslichtschwert dabei hatte, und vielleicht sogar noch einen Marksman?
Außerdem fragte er sich, was Agxas mit ihnen beiden vorhatte, sobald sie den Vratix geholfen hatten. Vermutlich einfach nichts, aber bei den Blicken und vor allem Gefühlen, die manchmal von dem Menschen kamen, konnte sich Akani genauso gut vorstellen, dass er sich am Ende mit einer ganz besonders erlesenen Boshaftigkeit von ihnen verabschiedete, wie zum Beispiel...Hmm...wie zum Beispiel uns in nen Müllschacht voller Dianogas schmeißen. Igitt...
Der Chiss konzentrierte sich wieder auf das Gespräch.
Tenia hatte in der Zwischenzeit wohl entschieden, mit der Wahrheit herauszurücken. Sie gab zu, dass ihre Unterstützung der Vratix gegen das Imperium nicht der eigentliche Grund ihrer Anwesenheit war. Sie erklärte, dass ihre ursprüngliche Aufgabe die Beschaffung von Kolazhi war, betonte jedoch, dass sie besagte Pflanze nicht stehlen, sondern erbitten wollten. Gleichzeitig erklärte sie, dass die Jedi den Vratix durchaus helfen würden, unabhängig von deren Entscheidung über die Weitergabe von Kolazhi.


Schweigen.
Als Akani sich schon fragte, ob er auch etwas sagen sollte, begann der Vratix vom Anfang erneut zu sprechen.

"Wir werden in den Fabriken ausgebeutet. Wir werden bekämpft und immer weiter zurückgedrängt, doch Thyferra ist der Planet der Vratix, nicht der der Menschen. Sie kommen um uns zu nehmen und sie kommen, um uns zu unterdrücken. Wir haben zugelassen, dass Menschen unsere Wälder roden um Städte zu errichten. Wir wurden nicht gefragt, kein einziges Mal. Wir können uns nicht auf Ehrenworte verlassen, denn bisher war Ehre nicht das, was zählte, zumindest nicht von Seiten der Menschen."
Tenia gab zurück, dass sie nicht auf eigene Faust hergekommen waren, sondern Agxas sie geführt hatte. Sie meinte, dass die Tatsache, dass sie nicht einfach umhergestreift waren und sich Kolazhi genommen hatten, wo sie es finden konnten, mehr beweisen würde als das, was sie sagten.

Erneutes Schweigen.
Dann meldete sich ein Vratix zu Wort, der bisher noch nicht gesprochen hatte.

"Es mag sein, dass ihr bisher nichts gestohlen habt, doch was werdet ihr tun, wenn wir euch nicht geben, wonach ihr sucht? Ihr habt uns bisher keinen Beweis eurer Vertrauenswürdigkeit gebracht. Wenn ihr den Vratix helft, so werden die Vratix vielleicht euch helfen. Ihr werdet jedoch keine Garantie bekommen. Ihr sagt, ihr helft uns, ohne Bedingungen zu stellen. So helft uns also, ohne Bedingungen zu stellen."

Nachdem es erstens keine Alternativen gab und Tenia den Vratix zweitens bereits ihre Hilfe zugesichert hatte, nickte Akani.
"Die Jedi halten ihr Wort. Wir werden euch helfen. Ist euer Dorf in der Nähe? Es wird nicht viel Sinn machen, jetzt einfach drauf los zu stürmen. Absprache ist gefragt, und zunächst benötigen wir sowieso noch Informationen, was wir tun können und wie wir am besten vorgehen."

Ein Moment verging.
"Wieso sollten wir euch zu unseren Behausungen führen? Ihr seid Fremde!"
Akani hob eine Augenbraue. Wenn er in den Jahren mit seinem Vater eines gelernt hatte, dann, dass ein Handel nur stattfand, wenn beide Seiten Zugeständnisse machten.
"Wir sind Fremde, allerdings welche, die euch helfen wollen. Das geht jedoch nicht, wenn wir mit gerade mal einer Gruppe von fünf aus eurem Volk sprechen. Außerdem seid ihr bereits jetzt in der Überzahl. In eurem Dorf dürfte sich diese Überzahl mit Sicherheit deutlich vergrößern, oder? Wir vertrauen euch, dass ihr uns nicht in einen Hinterhalt führt. Damit unsere Zusammenarbeit funktionieren kann, müsst allerdings auch ihr uns zumindest ein wenig Vertrauen schenken."

Abermals herrschte Stille. Dann brachen die Vratix in Zischen und Klicken aus, einige veränderten sogar leicht ihre Farbe. Offenbar sprachen sie sich untereinander ab. Agxas hatte das offensichtlich ebenfalls bemerkt, denn das Lächeln war plötzlich von seinem Gesicht gewischt und er begehrte gleich auf.
"Moment. Ihr denkt doch nicht ernsthaft darüber nach, oder? Ihr habt es doch selbst schon gesagt, sie sind Fremde! Ihnen ist n-"

"Etwas, was dir hätte klar sein müssen, bevor du sie hierher brachtest, was du im Übrigen ohne unsere Zustimmung getan hast!", unterbrach ein anderer Vratix den Menschen, und Akani fiel auf, dass kurz ein unterdrücktes Zittern durch die gigantischen Insekten ging, wie von unterdrückter Verärgerung.

Agxas schluckte seine Widerrede hinunter, während Akani ein Grinsen unterdückte.

"Ihr werdet uns also begleiten. Seid jedoch versichert, dass ihr ununterbrochen beobachtet werdet!", kam schließlich die Antwort.

Akani hielt eine leichte Verneigung für angebracht.
"Nichts anderes haben wir erwartet."


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„Wir sind keine Diebe und wir werden nicht zu Dieben werden“, bekräftigte Tenia noch einmal, mit einer Sicherheit in ihrer Stimme, von der sie sich selbst wunderte. Würden sie wirklich einfach gehen? Der Dschungel gehörte nicht den Vratix, der Dschungel gehörte sich selbst und ließ die Vratix in sich leben. Eigentlich war es anmaßend, wenn sie das Gegenteil behaupteten, denn in Einklang mit der Natur zu leben bedeutete auch, zu helfen, wenn Hilfe benötigt wurde. Wenn es hier eine Pflanze gab, wenn diese Pflanze sich finden ließ, dann war das Zeichen genug. Sie konnten nicht einfach gehen, ohne den Versuch zu unternehmen, an wenigstens ein Exemplar zu kommen. Was, wenn es das einzige Heilmittel war? Die Vratix durften nicht verbieten, dass sie alles versuchten, was nur möglich war, nein, das durften sie nicht! Hatte sie eben gelogen? Als hätten die Vratix Tenias inneren Zwiespalt gehört, fragte einer von ihnen, was geschehen würde, wenn sie ihnen nicht das gaben, wonach sie suchten. Akani begann zu sprechen, bestätigte, was Tenia sagte. Zumindest den Teil mit der Hilfe und sie selbst fragte sich erneut, ob sie im Ernstfall wirklich ihr Wort halten würde. Ihr Wort, was das Stehlen betraf. Oder, ob sie es überhaupt halten konnte, halten durfte? So sicher wie ihr Padawn klang, war die Nullianerin längst nicht, denn hier ging es um etwas, das vielleicht Millionen Leben retten konnte.

„Dann werde wir vielleicht Millionen von Tote verantworten müssen“, war das einzige, was Tenia einfiel, dass keine Lüge war. Sie würde den Rat davon unterrichten müssen und hoffen, dass die Vratix sich noch umstimmen lassen würden, zur Not gegen Credits oder was auch immer.
‚So wie ihr schon Unterdrückung von tausenden zu verantworten habt.‘ Diese Antwort war nicht fair und auch wenn Tenia politisch sicher nicht versiert genug war, nicht genau wusste, wo die Jedi überall halfen, so wusste sie doch, dass es unmöglich war, an allen Fronten zu kämpfen. Bloß, wie sollte sie den Vratix das begreiflich machen? Doch da ergriff der nächste das Wort, erklärte sie erneut zu Fremden und Tenias Hoffnung siegte dahin. Wieder war es Akani, der die Situation rettete, denn Tenia wäre weder ein diplomatischer, noch ein beschwichtigender Satz eingefallen, der zu einer Meinungsänderung beigetragen hätte. Die nächste Stille entstand, offensichtlich wägten die Vratix ab und Tenia warf ihrem Padawan einen dankbaren Blick zu, während erneut die seltsamen Klickgeräusche der Vratix ertönten, die sich wohl doch absprachen. Dann aber drehte Tenia ihren Kopf abrupt zu Agxas, als dieser in der nächsten gehässigen Äußerung sein Maul aufriss. Wie gerne hätte sie ihm auf der Stelle die Kehle zugedrückt, nicht allein, um ihn am Sprechen zu hindern. Diesen Wunsch erkennend, schalt Tenia sich, denn das waren sicher keine Gedanken, die eine Jedi hegen sollte. Auf der anderen Seite waren es bloß Gedanken und so lange sie nicht zu einem Wunsch avancierten…

Indes gaben die Vratix ihre Zustimmung und auch Tenia verbeugte sich leicht.
„Wir danken euch und wissen euren Vertrauensvorschuss zu schätzen.“
‚Unsere Häuser sind nicht wie die euren. Ihr werdet klettern müssen.‘ Was für Tenia kaum Grund zur Sorge, sondern viel eher zur Freude war. „Wir wissen darüber Bescheid,“ dank Akani und das noch nicht wirklich lange, „und freuen uns auf diese Herausforderung.“ An dieser Stelle wäre es vielleicht passend, noch etwas hinzuzufügen, etwas, was noch einmal eine Gemeinsamkeit herauskristallisierte. Wobei, dafür war es vielleicht zu früh und so folgten sie den Vratix schweigend. Eine weitere, gute halbe Stunde Fußmarsch hinter sich, blieben diese schließlich stehen und Teia schaute automatisch nach oben und erkannte die sehr gut getarnten Behausungen. Auch die Vratix lebten zumindest was das betraf, im Einklang mit der Natur. „Auch mein Volk nutzt die Natur auf ähnliche Weise, was den Häuserbau betrifft“, zog sie also die nächste Parallele und vielleicht würde das früher oder später doch noch etwas bewirken. Während die Vratix ire Häuser auf den Bäumen gebaut hatten, bauten Nullianer ihre Häuser praktisch um die Bäume herum. „Nur, dass unsere Häuser auf der Erde sind.“
‚Stellt es ein Problem für euch da, dort hinauf zu kommen?` Für mich nicht“, denn ein genauerer Blick verriet ihr, dass genug Lianen und Äste vorhanden waren und Tenia war im Klettern mehr als geübt, auch wenn sie zugeben musste, seit ihrer Ausbildung zur Jedi nicht mehr geübt zu haben. Doch verlernte man Dinge, die einem im Blut lagen? Sicherlich nicht.

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- Klai Qui-Xot, offizieller Gesandter der „Viraxo Industries“ und inoffiziell Ad'ika der Black Sun -

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Klai Qui-Xot, Governor Kraym, Lieutenant Governor Cain und zahlreiche Delegierte (darunter Vilnok Moor und Thissur Dumont)

Mit einem vergnügten Lächeln im Gesicht nahm der Geschäftsmann den ihm gereichten Likörkelch entgegen. Derweil ihm allmählich ein süßlicher Duft – ausgehend von dem kuatischen Aperitif – in die Nase stieg, erfreute er sich einen Moment lang an dem in diesem weitläufigen Saal präsentierten Prunk. Der starke Hang zu Dekadenz, Luxus und Reichtum hatte ihn, der so talentiert beim Handeln mit Informationen war, schon vor etlichen Jahren tief, äußerst tief in die zwielichtigen Spähren der intergalaktischen Unterwelt gezogen – und auch dieses Mal schien der bei diesem Mahl zur Schau gestellte Pomp seine Wirkung auf Klai Qui-Xot keine Sekunde lang zu verfehlen. Denn obwohl der Abend noch relativ jung war und das Bankett erst begonnen hatte, war der blauhäutige Fastmensch schon jetzt der Auffassung, dass ihr imperialer Gastgeber, Thyferras momentaner Verwalter, Horatio Kraym I., seine Rolle gut erfüllte. Zufrieden lehnte sich der Pantoraner zurück, nippte kurz an dem Likör und lauschte dabei der leise gespielten Musik.

Eine unerwartete Schärfe – seine Meinung nach eher „pikant“ – löste die Süße ab, erfüllte mehr und mehr die Mundhöhle und schien vereinzelt erste Konversationen zu Tisch ins Rollen zu bringen. So neigte sich der schlanke Vertreter der „Firmenallianz“, ein niederträchtig dreinblickender Koorivar, leicht zu seinem Nachbar, Rittmeister Oret Quamar, und flüsterte diesem anscheinend kurz ein paar Worte zu. Der namhafte Repräsentant von „Sienar Fleet Systems“ grinste daraufhin den anderen an, tätschelte freundschaftlich dessen Schulter und erwiderte anschließend etwas. Leider schnappte der Panotraner bloß Fetzen dieser Unterhaltungen auf und genau in dem Moment, als er sich tatsächlich einbringen wollte, betraten auf einmal drei Vratix – bunt bemalt und zudem archaisch ausgestattet – den prächtigen Festsaal. Um Aufmerksamkeit der Gäste zu buhlen, brauchten diese drei insektoiden Gestalten nicht. Sie bannten die Blicke der Anwesenden sofort.

Xalzal – mit diesem exotisch klingenden Namen stellte sich einer der Vratix vor, nachdem sich das Gemurmel an der langen Tafel auf ein Minimum reduziert hatte. Farbenprächtige Federn hingen an dem dunkelgrünen Chitinpanzer herab. Recht martialisch wirkte das dürre Insektenwesen – genauso wie dessen Begleiter mit den hölzernen Stäben in der Hand. Schweigend nippte der Pantoraner noch einmal an dem kuatischen Likör. Die gespannte, erwartungsvolle Körperhaltung, die manch anderer Gast wie beispielsweise Luura Dofine nun an den Tag legten, fehlte im vollkommen. Zwar hatte der Insektoide sein Interesse genau wie bei den anderen Delegierten geweckt, aber die eine oder andere Zirkusattraktion hatte der Geschäftsmann in seinem bisherigen Leben schon gesehen. Dennoch ließ er in dem Moment, als das Sextett lauter zu spielen begann, ein Lächeln auf seinen recht fleischigen Lippen zeigen. Zudem bedachte er die kuriosen „Darsteller“ mit einem wohlwollenden Blick.


„Haben Sie so etwas schon einmal gesehen?“, wisperte Klai Qui-Xot seiner Nachbarin, Lady Alaine Aren, ins Ohr, während die Vratix den Kampftanz der Xal präsentierten. „Eine gewisse Anmut kann man ihnen nicht absprechen, was?“

Krachend knallte das Holz der Stäbe aufeinander als sich plötzlich der greise Arkanier neben ihm zu Wort meldete:In einer Galaxie, die über etliche Jahrtausende hinweg vor allem durch intelligente, humanoide Spezies geprägt wurde, ist solch ein Anblick tatsächlich eine Seltenheit!“ Nur ganz kurz blitzte auf dessen schmalem Gesicht ein Schmunzeln auf. „Solch eine Nummer hätte bestimmt auch der 'Corusca Circus' vertragen können.“

Lächelnd nickte der Pantoraner. Bei dem einen oder anderen Coruscant-Aufenthalt hatte er auch die eine oder andere Inszenierung – meist in Begleitung irgendwelcher einflussreichen Persönlichkeiten – besucht. Oftmals ließ es sich an solch öffentlichen Orten weitaus besser sprechen als in den tristen Konferenzräumen der grässlichen Bürogebäude. Meistens sprachen die Leute in solchen Situationen offener, freier. Genau auf diese Art und Weise hatte Qui-Xot in der Vergangenheit schon so manche nützliche Information bekommen – und genau aus diesem Grund sah er auch in diesem Bankett die beste Möglichkeit zum Knüpfen neuer Kontakte. Die Black Sun war stets an guten Beziehungen zu großen Unternehmungen interessiert, um eine finanzielle Basis für all die kriminellen Aktivitäten zu haben, die diese Schattenorganisation berüchtigt machten. Derweil die beiden Vratix sich weiterhin äußerst anschaulich mit ihren Holzstäben traktierten und der dritte, Xalzal, eine Art Gesang darbot, leerte der blauhäutige Geschäftsmann den kleinen Likörkelch. Allein per Fingerzeig ließ er sich von einem sehr aufmerksamen Bediensteten nachschenken. Was für ein Leben! Ja, so ließ es sich seiner Meinung nach leben.

Qui-Xot genoss bei jedem einzelnen Schluck sowohl erst die dominante Süße als auch die daraufhin folgende pikante Schärfe. Sollte er sich eine Flasche von diesem Likör auch besorgen? Sollte er sich das Getränk zu einer späteren Stunde im „Old Imperia“ auf seine Suite bringen lassen? Beschäftigt mit hauptsächlich solch banalen Gedanken, verpasste er nicht nur den Höhepunkt der präsentierten Darbietung, sondern stimmte auch einen Tick zu spät in den Beifall ein. Insbesondere Luura Dofine schien von den Vratix äußerst begeistert zu sein. Denn kaum hatten sich die drei Insektenwesen zum ersten Mal vor dem einflussreichen Publikum verbeugt, da richtete sie auch schon eine Frage – über einen massigen Chevin (Vilnok Moor) hinweg – an den adligen Gastgeber. Lächelnd antwortete der Governor, während er weiter recht anmutig applaudierte. Auch am Ende der langen Tafel, wo unter anderem der dicke Pantoraner und die rothaarige Sith-Lady, die inkognito an diesem diplomatischen Ereignis teilnahm, saßen, nahm man die Gespräche wieder auf. So mancher Gast mochte die drei Insektoiden zwar noch einen Augenblick lang bestaunen, aber der Großteil der Anwesenden ließ die Aufmerksamkeit wieder unter sich kreisen.


Der Koorivar, der für die „Firmenallianz“ hier war, begann die Unterhaltung. „Ich habe vorhin zwar nur einen Bruchteil Ihrer Worte aufgeschnappt, Mister Qui-Xot, aber ich war von dieser Vorstellung mindestens genauso überrascht wie Sie.“ Süffisant lächelte der Delegierte. „Bis dato habe ich nicht gedacht, dass irgendwelche Insekten, die etwa so groß wie ein erwachsener Mensch sind, wirklich zu solchen kulturellen Errungenschaften fähig sind.“

„'Die Galaxie steckt voller Überraschungen', pflegte ein guter Freund von mir stets zu sagen, wenn wir auf Coruscant den Zirkus – oder andere Vorführungen – besuchten“, entgegnete der blauhäutige Kriminelle schmunzelnd.

Daraufhin schaltete sich der alte Arkanier ein. Während er in aller Ruhe den silbernen Likör in dem kleinen Kelch ein wenig schwenkte, sagte er:
Nun ja. Solche Errungenschaften können die Vratix selbstverständlich auch erst durch die menschliche Kolonisation erlernt haben. Zwar ziehe ich diese Theorie selbst in Zweifel, aber kann man sie tatsächlich ausschließen? Meiner Meinung nach sollte man den Faktor der kulturellen Beeinflussung nicht unterschätzen...“

Ein Gespräch, das teils ziemlich offensichtlich von der imperialen Propaganda geprägt war, bahnte sich bei diesen drei Gästen an. Sie mochten vom Galaktischen Imperium zwar als „Fastmenschen“ klassifiziert werden – und litten deshalb genauso unter Diskriminierung –, aber trat man in solchen Situationen nicht oftmals insbesondere auf jene ein, denen es noch schlechter ging? Im Vergleich zu all den nichtmenschlichen Lebewesen, die auf imperialen Gebiet lebten, konnten sich die Vertreter dieser Klassifikation wenigstens auf ein paar Privilegien berufen. Ein bisschen beflügelt von diesem gefühlten „Vorteil“ ließ es sich für Qui-Xot und seine beiden neuen Bekanntschaften deshalb relativ leicht diskutieren. Entspannt trank man den servierten Aperitif, während man hochtrabend über die Situation der hiesigen Einwohner debattierte. Da man sich selber am Bacta-Markt beteiligen wollte, sah man die gegenwärtige Lage der Vratix natürlich als „nicht so wild“ an. Sie hatten Arbeit, man beteiligte sie am kulturellen Leben und der eine oder andere von ihnen machte sogar innerhalb von „Imperial Bacta“ Karriere. Anderen imperialen Bürgern ging es schlechter, keine Frage.

Obwohl die Unterhaltung mit dem Arkanier und dem Koorivar allmählich mehr und mehr an Fahrt aufnahm, brauchte es keine großen Mühen, um den beleibten Geschäftsmann abzulenken. In diesem Fall reichte der Rittmeister Oret Quamar aus, der auf einmal das Wort an Thyferras stellvertretende Statthalterin richtete.
„Miss Cain, Governor Kraym sagte mir vorhin, dass Sie federführend für die Unterbringung sämtlicher Delegierter zuständig waren. Ohne Scherz: Meine Hochachtung! Selbst auf Bastion habe ich selten so gut gewohnt wie hier im 'Old Imperia'. Die Suiten sind in der Tat ein Traum!“ Anerkennend prostete der Manager von „Sienar“ der Bakuranerin zu. „Ich habe mir schon überlegt, ob ich im Anschluss an diesen Termin nicht meinen Urlaub hier verbringen soll...“

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Klai Qui-Xot, Governor Kraym, Lieutenant Governor Cain und zahlreiche Delegierte (darunter Vilnok Moor und Thissur Dumont)
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Festsaal :||: Horatio Kraym, Senator Moor, die anderen Delegationen (darunter Lieutenant Governor Cain und Lady Aren) sowie zahlreiche Bedienstete :]

Unter anderem die Oberste Händlerin Luura Dofine schien von der kurzweiligen Vratix-Darbietung begeistert zu sein. Entzückt applaudierte die hagere Neimodianerin in die Richtung der drei grünen Insektoiden, die sich als Dank für den Beifall höflich verbeugten. Offenbar hatten die Planer dieses Banketts mit diesem überraschenden Programmpunkt einen Nerv bei den Anwesenden getroffen – nahm man jedenfalls die Vertreterin der großen Handelsföderation sowie ein paar weitere Gäste als offiziellen Maßstab. Zufrieden lächelte der adlige Imperiale bei diesen Reaktionen, griff erneut nach seinem in der Zwischenzeit fast leeren Likörkelch und prostete anschließend – ganz unvermittelt – seiner Stellvertreterin, Aviendha Cain, zu. Ließ er sich in diesem Augenblick tatsächlich ein kleines Bisschen erweichen? Brach nun auch endlich das Eis zwischen den beiden Verwaltern?

Noch während der Beifall anhielt und die drei Vratix sich weiter verbeugten, reckte sich die Oberste Händlerin auf einmal ein wenig in Horatios Richtung und sagte dann zu ihm – über den untersetzten Senator Moor hinweg:
„Eine grandiose Darbietung, Mister Kraym. Einfach grandios. Seien Sie sich meines Lobes für diese Idee gewiss. In meinem bisherigen Leben war ich nur auf ein paar Verpinen und Geonosianern getroffen – und die schienen bei Weitem nicht so kulturell veranlagt gewesen zu sein.“ Noch einmal ließ sie ihren Blick zu den geschmückten Insektenwesen springen. „Könnten Sie sich vorstellen, Sir, dass diese drei fabelhaften Darsteller oder vielleicht sogar ein größeres Ensemble – gewissermaßen als Zeichen der freundschaftlichen Verbundenheit mit der Handelsföderation – nach Cato Neimoidia entsandt werden könnte?“ Schnell schob Miss Dofine noch eine Erklärung hinterher: „Schon Ende nächsten Monats feiert der Vizekönig seine Thronbesteigung – und dieses Ereignis soll natürlich mit einer entsprechend großen Zeremonie zelebriert werden...“

„Nun, Miss Dofine, solch einen Anlass sollte man natürlich gebührend feiern...“, entgegnete Horatio freundlich; sogar ein Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht als sich ihre Blicke begegneten. „Man könnte es im Nachhinein zwar vielleicht als 'Beeinflussung' auslegen, aber ich möchte Ihnen diesen Gefallen gern so tun – sprich: ohne irgendeine Gegenleistung. Sehen Sie es also ausschließlich als eine freundschaftliche Geste Ihnen und Ihrem Vizekönig an.“ Er leerte sein Glas. „Ich werde mich höchstpersönlich darum kümmern!“

Natürlich war die vorgeschobene Behauptung, er wolle gar keine Gegenleistung, nicht mehr als eine scheinheilige, leere Phrase. Denn er versprach sich von dieser Gefälligkeit selbstverständlich einen Nutzen für die anstehenden Verhandlungen. Mochte die Handelsföderation momentan auch noch so groß sein, schon allein an dieser langen Tafel saßen noch ein paar Vertreter kleinerer Transport- und Handelsunternehmen, die gern deren Platz einnehmen wollten. Sollte sich Dofine also irgendwann in den nächsten Tagen quer stellen, griff der imperiale Governor liebend gern auf diese Alternativen zurück. 'Möglicherweise lassen sich diese Leute sogar am Ende weitaus leichter bearbeiten als eine gut betuchte Neimoidianerin und deren reiche Vorgesetzte', dachte sich Horatio insgeheim, während ihm ein Bediensteter wortlos nachschenkte. Kurz glitt sein Blick zu dem Chevin. Hatte er vielleicht die gerade gelegte Finte erkannt? Irgendwie konnte er sich auf den nichtmenschlichen Senator noch immer keinen richtigen Reim machen. Trübte letztendlich ein überzogener Respekt womöglich etwa sein Urteilsvermögen?

Llewas Dimodan, der ihm direkt gegenüber saß, suchte in der Zwischenzeit das Gespräch mit dem Senator von Jabiim, Thrissur Dumont, und dem Vertreter der Handelsgilde. Breit grinsend sagte der Lokalpolitiker zu den beiden:
„Sie müssen während Ihres Aufenthalts unbedingt einen Spaziergang machen! Entweder bestaunen Sie den Dschungel, der um diese Jahreszeit ein überaus farbenfrohes Kleid trägt. Oder Sie bewundern einmal die blühenden Felder an. Xozhixis Umland mag zwar nicht so stark von der Bacta-Landwirtschaft geprägt zu sein wie die Gegend um Xucphra City, aber auch hier leisten die Vratix-Bauern eine prächtige Arbeit. Insbesondere die weitläufigen Besitztümer der Familie Ravine sind einen Besuch Wert.“ Mit einem beherzten Schluck leerte der Thyferrianer sein Glas. „Ich biete mich gern als Reiseführer an...“

Langsam brach das Eis zwischen den Gästen. Überall suchten die Gäste, die sich größtenteils fremd waren, das Gespräch mit ihren unmittelbaren Nachbarn, während das anwesende Sextett weiterhin den Hintergrund mit ihrer Musik bespielten. Man konnte in diesem Moment also mit Fug und Recht sagen, dass das Bankett – so wie von den Planern vorgesehen – in Schwung gekommen war. Selbst Oret Quamar, seines Zeichens Manager bei Sienar Fleet Systems und darüber hinaus Mitglied beim Imperialen Ritterorden, schien am allgemeinen Gemurmel zu Tisch teilzunehmen, indem er sich mit der Lieutenant Governor unterhielt. Leider saßen die Bakuranerin und der Rittmeister für Horatio zu weit weg, um der Konversation genau folgen zu können. Nur einzelne Gesprächsfetzen drangen von Zeit zu Zeit an sein Ohr. Hatte sie ihn womöglich bei ihrem kurzen Bastion-Besuch kennengelernt – und nun tauschte man sich in aller Ruhe über die neusten Begebenheiten aus? Doch gerade als der planetare Verwalter ein wenig intensiver lauschen wollte, machte ihm sein anderer Sitznachbar, der Repräsentant der Corellian Engineering Corporation, einen Strich durch die Rechnung.

Obwohl der servierte Aperitif nicht besonders stark war, zeigte sich auf Sorlas Brents Wangen schon eine leichte Röte. Zurückhaltend, defensiv klang seine Stimme als er sagte:
„Bitte verzeihen sie mir die Nachfrage, aber weil ich in derselben Branche tätig bin, muss ich es einfach wissen: Wie gefällt Ihnen Ihre Yacht?“ Sein Blick schien den Governor förmlich bis auf die Knochen zu durchleuchten. „Ob Sie es glauben oder nicht, aber seit Umbara versuchen wir, CEC, alte Beziehungen wieder zu reaktivieren … und diesbezüglich erstaunte uns die Nachricht, dass Sie nun eine Yacht der Starwind-Klasse Ihr Eigenen nennen, doch sehr.“

„Ich wusste gar nicht, dass man mein Tun in der Republik so sehr beobachtet...“, entgegnete er mit einer gewissen Demut in der Stimme.

Sorlas Brent ließ aber nicht nach. Sofort konterte er.
„Sie haben erst Coruscant verwaltet und stehen nun an der Spitze an Thyferra – Sie mögen zwar kein Bastioner Minister sein, aber Aufmerksamkeit haben Sie bei solch einer Vita trotzdem verdient.“ Ein Grinsen. „Ich kann mich sogar dunkel daran erinnern, dass wir Ihnen nach Ihrem Amtsantritt auf Coruscant ebenso eine kleine Yacht – quasi als Zeichen unserer Bewunderung – überreichen wollten.“

Horatio musterte den Corellianer. Zu angetrunken, um jetzt schon wirr zu reden, konnte dieser nicht sein. So viele Prozente besaß der kuatische Likör bei Weitem nicht. Demzufolge musste der Adlige davon ausgehen, dass sein Tischnachbar damit bei klarem Verstand war und sich – eher tastend – an einer Bestechung versuchte. Sollte etwa die Übereinkunft, die er mit seiner Kollegin Larissa Dysart auf Bacrana getroffen hatte, als Zeichen der Bestechlichkeit verstanden worden sein? Quasi automatisch begann sein Bewusstsein zu arbeiten. Wollte man ihn kaufen und so die Verhandlungen manipulieren? Oder zielte man eher darauf ab ihn zu diskreditieren? Um ein bisschen Zeit zu gewinnen, nippte er kurz an seinem Aperitif. Das Spiel aus Süße und Schärfe, an das er sich inzwischen gewöhnt hatte, reizte seinen Verstand leider nicht in dem Maße, dass er irgendwelche genialen Gedanken hatte. Er musste es also mit dem konventionellen Weg probieren: Gegner mustern, parieren, eine Finte legen und erst danach zuschlagen. Behutsam stellte der Governor den Likörkelch wieder ab.

„Ihre Generosität hätte mich bestimmt geehrt“, sagte der Gastgeber kurz darauf, während sein Blick förmlich an dem Corellianer klebte. „Insbesondere im Hinblick auf seine Standfestigkeit bewundere Corellia noch heute. Mag es auch schon seit Jahrzehnten der größte Zankapfel der Galaxie sein, so rafften sich dessen Bewohner doch immer wieder auf – und CEC gehört noch immer zur Spitze der Raumfahrtproduktion. … Wer würde ein Präsent von solch vorbildlichen 'Kämpfern' also nicht als eine Art Ehrung sehen?“ Horatio deutete ein Schmunzeln an, hob auf einmal den kleinen Kelch und fuhr fort: „Mister Brent, ich trinke gern sowohl auf Ihr Wohl als auch auf den steten Erfolg Ihrer Unternehmung.“

[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Regierungsviertel | Gouverneurspalast | Festsaal :||: Horatio Kraym, Senator Moor, die anderen Delegationen (darunter Lieutenant Governor Cain und Lady Aren) sowie zahlreiche Bedienstete :]
 
[Polith-System | Thyferra | Xozhizi | Stadtzentrum | Gouverneurspalast | Pressesaal] Vilnok Moor (alias Vigo Zula), Horatio Kraym, Aviendha Cain, Alaine Aren, diverse Delegierte, Mitarbeiter und Wachleute

Kurz nach der knappen, oberflächlichen Vorstellung zwischen Moor und Alaine Aren begann das Bankett, natürlich mit den Grußworten des Gastgebers. Horatio Kraym hieß die republikanische Delegation und die Firmenvertreter willkommen und kündigte das Unterhaltungsprogramm an. Es sollte um die ›Vielfältigkeit des Galaktischen Imperiums‹ gehen. Schon bevor unter verhaltenem Applaus drei Vratix in den Raum kamen, ahnte der Chevin, worauf das hinauslaufen würde: Eine Völkerschau. Man würde die wenigen kulturellen Besonderheiten, die man den unterjochten Spezies zugestand, als besondere Attraktion präsentieren, wie es Kolonialmächte gerne zu tun pflegten. Dabei blieb, nach allem was der Senator wusste, nur wenig Raum unterhalb des rigiden Gesellschaftsentwurfs des imperialen Diktats, den die Unterworfenen mit echter eigener Identität füllen konnten. Abermals ein Zug des Imperiums, den die auf Pluralismus und Multikulturalität basierte Republik zutiefst verabscheute, doch erneut konnte sich der Chevin nicht auch persönlich diesem harten Urteil anschließen. Auf seiner eigenen Heimatwelt lebten zwei unterschiedliche Spezies, und immer schon waren die Chevins die Herren, die Chevs die Diener gewesen. Natürlich bestimmten die Herren, wie die Gesellschaft beschaffen sein sollte, die sie dank ihrer Macht für sich und ihre Untergebenen formten. Sollte dieses Konstrukt funktionieren und Bestand haben, so war es unabdinglich, dass die Dienerrasse ihre kulturellen Gepflogenheiten zum höheren Wohl des Systems zurückstellte. Stets hatte es auch Sklavenhalter gegeben, die ihren Leibeigenen größere Freiheiten zugestanden als andere, aber immer nur in einem begrenzten Umfang, der die Freiheiten und das Weltbild ihres Besitzers nicht beeinträchtigte und ihm das Gefühl ließ, noch die Kontrolle zu haben. Moor merkte immer deutlicher, wie sehr er sich mit dem Gesellschaftsentwurf des Imperiums identifizieren konnte - nur dass seiner Meinung nach nicht die Humanoiden die Herrscher sein sollten. Ihm war klar, dass er in den Augen der imperialen Menschheit eigentlich nichts anderes war als die drei Vratix, die sich damit arrangiert hatten, dass ihr kulturelles Erbe zur Abendbelustigung verkam: Eine weitere Kuriosität, die etwas Abwechslung in die Runde brachte und den farblosen Menschen und Fastmenschen das beruhigende Gefühl gab, ›normal‹ zu sein. Mit seinem gewagten Auftritt auf dem Raumhafen war er aus dieser Rolle ausgebrochen, bevor sie ihm wirklich aufgestülpt worden war. Aber er konnte sich denken, dass diejenigen, die im Imperium mit seiner klaren Hierarchie zwischen den Völkern aufgewachsen waren, ihn automatisch in die Schublade steckten, die für niedere, wenig zivilisierte Lebensformen vorbehalten war. Wahrscheinlich würde es einiger Bemühungen bedürfen, um von Leuten wie ihnen als Verhandlungspartner ernst genommen zu werden. Shisan Dheeb von Tibrin würde dieses Problem mit ihm teilen. Der Senator und Vigo erlebte häufig Situationen, in denen es ihm ganz recht war, unterschätzt oder verkannt zu werden; doch bei den bevorstehenden Verhandlungen funktionierte das nicht. Er konnte die Neue Republik nur dann angemessen vertreten (und nebenbei seinen eigenen Plänen folgen), wenn er dafür sorgte, dass sein Wort Gewicht hatte und nicht hinter seinem Rücken als das unsinnige Gerede eines halbzivilisierten Emporkömmlings belächelt wurde. Keine leichte Aufgabe in diesem Umfeld, zweifellos.


Sein Verhalten während des Banketts würde viel zu dem Bild beitragen, das die imperialen Gesandten von ihm gewannen. Sein im Vergleich zu ihren fragilen Gliedern recht plumper Körper ließ sie bestimmt vermuten, dass auch sein Betragen ziemlich roh sein würde. In einem Raum, der für Menschen konzipiert war, brachte seine Anatomie tatsächlich diverse Handicaps mit sich, die es zu überwinden galt. Das fing schon bei den Likörgläschen an, in denen man den Aperitif reichte. Sie waren sicherlich mundgeblasen und sehr kostspielig. Aber wie so vieles, das nach Ansicht der Menschen als hochwertig und kunstvoll galt, waren sie sehr zierlich und filigran. Ihr Stiel war nicht einmal so lang, wie Vilnoks Finger dick waren. Sehr behutsam musste er sein Gas zwischen Daumen und Zeigefinger halten, um es nicht einfach zu zerquetschen. Bei diesem Unverhältnis nicht grobschlächtig auszusehen, war eine Kunst. Dennoch gelang es ihm, den Behälter zu den Lippen zu führen und davon zu nippen. In seinem Mund hätte ein Vielfaches vom Fassungsvermögen des Kelches Platz gehabt, aber er verzichtete darauf, das Gläschen ganz zu leeren. Er nahm die anregenden, außergewöhnlichen Aromen wahr und sie gefielen ihm auch, leider aber war die Ration einfach zu klein, um ihm einen echten Genuss zu verschaffen. Das Tröpfchen verschwand einfach auf seiner riesigen Zunge. Die Organisatoren hatten ihm zwar erfreulicherweise einen geeigneten Stuhl bereitgestellt, aber leider kein Trinkgefäß ausgewählt, das zu seiner Körperproportion passte. Ein wenig größer hätte es für den dickhäutigen Koloss schon sein dürfen. Aber er erinnerte sich auch an die gehässigen Worte, die Malor Gale vor einiger Zeit (kurz vor dem Anschlag auf den Vigo-Rat) gefunden hatte: Er würde Zula gerne etwas zu trinken anbieten, habe aber leider keinen Eimer... der Chevin hatte dem Ba'vodu klargemacht, was er von dieser Art von Humor hielt. In puncto Gastfreundschaft waren The Wheel und der ›Onkel‹ der Black Sun nicht mehr das, was sie einmal gewesen waren. Da lobte er sich doch eher dieses Bankett. Längst gewann der Senator den Eindruck, dass er öfter solche Missionen übernehmen sollte. Einen besseren Weg, Urlaub und das Schwelgen in Luxus als Arbeit zu bezeichnen, gab es nicht. Wenn nur währenddessen nicht so viele Pflichten unerledigt bleiben oder in andere Hände übergeben werden müssten...

Die Darbietung der Vratix gewann an Fahrt und der Einsatz ihrer Kampfstäbe zeigte, dass ihr Volk auch kämpferische Hintergründe hatte. Während er ihrem Tanz zusah, beurteilte der Chevin ihr Volk ganz unbewusst nach ›wirtschaftlichen‹ Kriterien: Er bemaß mit Kennerblick ihre Stärke und Geschicklichkeit und rechnete sich aus, welchen Preis ein gesundes Exemplar dieser Spezies auf einem Sklavenmarkt erzielen könnte. Sie wirkten kraftvoll und elegant. Doch die Vorführung genoss nur einen Teil seiner Aufmerksamkeit. Der größere Anteil widmete sich den anderen Gästen, von denen manche schwer beeindruckt, andere kaum mehr als gelangweilt schienen. Als die Vorführung beendet war, geizten sie nicht an Applaus. Auch Vilnok spendete gönnerhaft Beifall, hielt sich dabei jedoch zurück: Zu leicht hätte er mit seinen riesigen Pranken alle anderen übertönt, und er wollte nicht dadurch auffallen, dass er am lautesten klatschte.

Der Aperitif war noch nicht beendet und der nächste Menü- oder Programmpunkt ließ noch auf sich warten, weshalb nun angeregtere Gespräche zwischen den Gästen entstanden. Manche sprachen über Belanglosigkeiten wie die Vratix-Show, aber andere schienen es gar nicht erwarten zu können, direkt in die Verhandlungen einzusteigen - auch wenn sie das teilweise ebenfalls als Smalltalk tarnten. Der Wortwechsel zwischen Luura Dofine und Horatio Kraym konnte Moor nicht entgehen, weil er quasi über seine Brust hinweg geführt wurde. Die Vertreterin der Handelsföderation lobte die Kunst der Vratix und servierte in diesem Kontext dem Governor auf dem Silbertablett eine Gelegenheit, ihr und dem Vizekönig einen persönlichen Gefallen zu erweisen. Es war nicht zu übersehen: Das Schachern begann bereits.


Seine Aufmerksamkeit wurde dann jedoch von dem Mensch in Anspruch genommen, der ihm gegenüber saß. Er war klein, trug eine Brille und hatte silberne Strähnen in seinem schwarzen Haar, das zu einem biederen Scheitel gekämmt war. Moor wusste, mit wem er es zu tun hatte: Alon Rycard saß als Vertreter der mächtigen Handelsgilde am Tisch. Soweit der Chevin es wusste, verbarg sich hinter dem unscheinbaren Äußeren ein überaus geschickter und ziemlich rücksichtsloser Kaufmann, der in der Republik dafür in der Kritik stand, dass er sich die Gunst des Imperiums (und einige lukrative Aufträge) durch Geschäftspraktiken erworben hatte, die in der NR als unmoralisch galten. Der Einsatz von Zwangsarbeitern und die Ausbeutung gesellschaftlicher Minderheiten gehörten dazu. Nun jedoch schien er eher zu einem Schwätzchen aufgelegt zu sein, doch sein beiläufiger Tonfall konnte nicht verbergen, was seine Hintergedanken waren, als er fragte:

»Werter Senator, Ihnen scheint die Darbietung gefallen zu haben, nicht wahr? Soweit ich weiß, lebt auf Ihrer Heimatwelt ebenfalls eine Spezies, die in der Vergangenheit eine untergeordnete, um nicht zu sagen: unterdrückte, Rolle in der Gesellschaft innehatte. Konnten sich die Chevs denn ebenso viel kulturelle Identität bewahren wie die Vratix und andere nichtmenschliche Bürger des Imperiums?«

Moor ärgerte sich über die Frage, die wie ein Statement für das Imperium klang und den Senator vor den Gastgebern und Kameras vielleicht in Verlegenheit hätte bringen können. Angeblich war die Handelsgilde neutral - das war die Voraussetzung dafür, sowohl mit dem Imperium als auch mit der Republik gewinnträchtige Geschäfte machen zu können. Aber hier, in Krayms Hallen, galt wohl der Grundatz: Des' Brot ich ess, des' Lied ich sing. Aber solche Fragen waren ihm schon tausendfach gestellt worden, zuerst vom Beitrittskommitee der Neuen Republik, die das Gesuchen der Regierung von Vinsoth jahrelang überprüft und ihn gefühlte tausend mal über das Verhältnis der alten Eliten zu den Chevs befragt hatte. Er war darauf vorbereitet, ohne Zögern eine Antwort zu geben.

»Nun, geschätzter Direktor Rycard, die Verhältnisse waren auf meiner Heimatwelt andere. Die Chevs waren keine Bürger, sondern Sklaven, und genossen nur so viel Freiheit, wie ihr jeweiliger Eigentümer ihnen zugestand. Dadurch ging über die Jahrhunderte ein großer Teil ihres Kulturschatzes verloren, den sie nun, nach der gesellschaftlichen Wende und der Proklamation ihrer Freiheit, nur langsam wiederentdecken. Doch ihr Volk ist auf einem guten Weg, bald ein echtes kulturelles Selbstbewusstsein zu entwickeln, das der Vergangenheit Rechnung trägt, ohne von ihr überschattet zu werden.«

»Aha. Und Sie, als ein Mitglied der alten Eliten, sind heute ein Freund dieser aufkeimenden Chev-Kultur?« hakte der Mann mit freundlichem Lächeln, aber zweideutigem Blitzen in den Augen nach. Der Vigo-Senator hätte ihn schlagen mögen.

»Als einer der Wegbereiter des gesellschaftlichen Wandels und Mitglied einer Partei, die gemeinsam mit der größten Chev-Gruppierung die Regierung von Vinsoth stellt, bin ich natürlich beiden Völkern meiner Heimat verpflichtet, und ich vertrete sie gleichermaßen beide im Senat«, antwortete er in einstudierter Überzeugung und gab sich Mühe, seine Verärgerung zu überspielen. »Aber ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass es mir schwerfällt, mich mit der kulturellen Identität der Chevs persönlich zu identifizieren. Wie Sie sagen, ich bin ein Mitglied der alten Eliten gewesen und in anderen Zeiten aufgewachsen. Den jüngeren Generationen gelingt es besser, sich an die Veränderungen zu gewöhnen; das haben wohl alle Spezies gemeinsam. In einigen Jahrzehnten wird das revolutionäre Gedankengut von heute Normalität und die Normalität von einst aus dem Weltbild der Jungen verschwunden sein. Dann wird sich die Kluft zwischen beiden Völkern schließen. Heute besteht sie in vielen Bereichen noch, doch ich denke, wir haben schon viel erreicht. Mit dem Frieden zwischen der Neuen Republik und dem Imperium ist es nicht anders: Dass von den Mächtigen beider Seiten Tatsachen geschaffen wurden, lässt die Ressentiments in beiden Bevölkerungen nicht verschwinden. Doch die Galaxis wird sich an ihn gewöhnen, und je länger er hält, um so mehr wird er erstarken - weil die Dämonen des langen Krieges nach und nach verblassen werden.«

Nach diesem Schwenk zur galaktischen Politik und dem Anlass dieser Begegnung auf Thyferra hatte er dem Kaufmann den Wind aus den Segeln genommen. Alon Rycard kehrte nicht zum alten Thema zurück, hatte an dem neuen aber offenbar kein großes Interesse. Sie wechselten noch ein paar diplomatische Belanglosigkeiten über die Vorzüge des Friedensvertrages, bevor der Smalltalk einfach versandete. Moor war das recht.

Er bekam gerade noch den Rest eines Gesprächs zwischen Horatio und Sorlas Brent von CEC mit. Der Corellianer machte einen ziemlich angeregten Eindruck. Zwar hatte der Chevin nicht darauf achten können, wie oft dieser sich vom Aperitif hatte nachschenken lassen, aber er glaubte nicht, dass Brent wirklich beschwipst war. Schon auf dem Hinflug, als er den Mitreisenden einen edlen Tropfen von seiner Heimatwelt ausschenkte, hatte dieser gezeigt, dass er die Wirkung von Alkohol (die tatsächliche ebenso wie die simulierte) gern und erfolgreich für seine Zwecke einsetzte. Offenbar spielte er nun ein ähnliches Spiel mit dem Governor, wobei seine Ziele dem Senator aber verborgen blieben. Auch hier spielten aber persönliche Gefälligkeiten eine Rolle. Als Kraym ihm dann zuprostete und auf das Wohl von Corellia trank, mischte der Chevin sich ein:

»Erlauben Sie mir, mich diesem Trunk anzuschließen: Kaum eine Welt war während des Krieges so oft Schauplatz von bedeutenden Schlachten wie Corellia, dennoch haben sich diese Welt und ihr Volk ihre Würde und ihre einzigartige Lebensart bewahrt. Ich habe den Planeten kurz nach der Befreiung besucht. Böse Zungen nennen die Corellianer starrsinnig, ich sage, sie sind geradlinig, und ohne ihren Beitrag wären wohl niemals die politischen und militärischen Umstände eingetreten, die schließlich zum Vertrag von Umbara geführt haben.«

Er hob sein winziges Gläschen und leerte es; auch dieses Schlücklein merkte er kaum auf der Zunge. In dem Bewusstsein, dass es weit größere Mengen von Likör brauchte, um seinen Alkoholpegel messbar zu erhöhen, ließ er sich nachschenken und fügte dann hinzu - etwas lauter, so dass nicht nur die unmittelbar Umsitzenden ihn hören konnten:

»Aber eigentlich sollte der erste Zutrunk des Abends dem Gastgeber gelten. Verehrter Governor Horatio Kraym, ich hoffe, Sie sehen mir nach, dass dies bisher unterlassen wurde; wir wollen es nun nachholen. Es wird mir hoffentlich nicht als anmaßend ausgelegt, wenn ich nicht nur stellvertretend für die Gesandtschaft der Neuen Republik, sondern wohl auch im Namen aller Anwesenden betone, welche Ehre und Freude es ist, Ihr Gast zu sein. Ich erhebe mein Glas auf Ihr Wohl und das des thyferranischen Volkes!«

Während er erneut seinen Kelch leerte, geschah es: Der dünne Stiel brach zwischen seinen kräftigen Fingern. Beide Einzelteile festhaltend, leerte er das Glas dennoch und bemühte sich um Wahrung der Form - schließlich stand er nun im Fokus der Aufmerksamkeit. Sobald sich dann die Gelegenheit ergab, reichte er die Überreste einem Bediensteten, der sie kommentarlos entgegennahm und einigermaßen unauffällig forttrug.

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