Thyferra (Polith-System)


~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Michael auf den Gängen; Tenia und Steven in Stevens Suite; Crew auf Schiff ~




Nicht ihr Tag, war die Übertreibung des Jahrhundert. Eigentlich war, seit Beginn dieser Tyhferra Mission nicht ihr Tag. Oder seit dem Tod Neis Mutter, seit der Begegnung mit Zion, seit dieser Narbe und seit ihrer Beförderung. Vielleicht wäre es einfach besser gewesen, auf Null zu bleiben und sich den dortigen Traditionen zu beugen. Tiere jagen, Tiere töten und damit glücklich werden. Natürlich. Weil Töten ihr so besonders im Blut lag, so besonders, dass es ihr beim Vhiran überhaupt nichts ausgemacht hatte. Selbstverständlich. Den Jedi nun die Schuld für ihre schlechte Zeit zu geben, war eine Ausrede, zugegeben eine Ausrede, die es ihr leichter machte, mit sich selbst klar zu kommen, doch sie blieb, was sie war. Eben eine Ausrede. So wie es auch eine Ausrede war, nicht sprechen zu wollen. Sie hatte Angst, das war der springende Punkt. Richtiger Zeitpunkt, von wegen. War die Gefahr, ihr Gesicht vor Steven zu verlieren nicht zu hoch, wenn sie sprach? Ein beißend sarkastischer Kommentar dazu, wäre ihr sogar eingefallen und das, obwohl Sarkasmus sie überhaupt nicht auszeichnete. Aber eine Hälfte ihres Gesichtes hatte sie ja praktisch schon verloren. An den werten Zion, der Neis Mutter getötet und sie selbst verunstaltet hatte.

Immerhin, Steven lächelte, aber das machte es Tenia nur noch viel schwerer, denn wenn sie ihn nun mit ihren ganzen dunklen Gedanken bombardierte, würde dieses Lächeln sichern verschwinden. Er würde den Kopf schütteln, entweder vorwurfsvoll oder voller Mitleid und er würde sicher aufhören, sie zu mögen. Bei den Wäldern Nulls! Warum machte sie sich darüber überhaupt Gedanken? Wenn Steven sie deswegen nicht mehr mochte, war er ein Mistkerl, genau wie die Nullianer. Und wenn sie ihn als das sehen konnte, war sie immerhin eines ihrer Probleme los. Das bescheuerte Erforschen irgendwelcher Gefühle! Es kam willkommen, absolut willkommen, als Steven den Oberlehrmeister hinaushängen ließ.

„Ich weiß,“

kam es mühevoll beherrscht, hoffentlich nicht zu giftig und im nächsten Moment hätte Tenia sich am liebsten die Zunge abgebissen. Beschämt sah sie auf den Boden und sagte leise, kaum hörbar:

„Ich vertraue ihr nicht, ich vertraue aktuell nicht mal mir selbst, aber ich glaube, sie braucht unsere Hilfe.“

Na ja und Clove war sicher nicht die einzige, die Hilfe benötigte. Nein, das war sie sicher nicht.
Also dringend Zeit, endlich das Weite zu suchen, egal wie paradox das auch sein musste.
Doch Steven hielt sie auf, allein mit dem, was er da sagte. Er konnte Gesellschaft brauchen. Ihre Gesellschaft? Tenia wusste nicht, was schlimmer war. Der Kloß in ihrem Hals oder ihr Herzschlag, der sich mit einem Mal beschleunigte und als er dann noch lächelte, wurde beides schlimmer, viel schlimmer und trotzdem gelang es Tenia irgendwie, dieses Lächeln zu erwidern. Dann begann er, sich zu entschuldigen, ähnlich ungeschickt wie sie, doch Tenia verstand auch so, was er sagen wollte und so schüttelte sie sachte den Kopf.

„Das ist schon in Ordnung Steven, ich glaube wir waren beide in einer gefährlichen Mission. Ich habe vielleicht auch nicht so oft geschrieben aber zumindest… habe ich daran gedacht.“

Wie lächerlich klang das denn bitte? Zum Glück blieb Tenia keine Zeit, sich darüber auch noch unnötigen Gedanken machen zu müssen, denn Steven erklärte, ihr etwas mitgebracht zu haben und kramte dann etwas aus einer Schublade hervor. Und nur Sekunden später, zeigte er ihr eine Kette, eine wunderschöne Kette, mit einem Stein, den Tenia nie zuvor gesehen hatte, obwohl er starke Ähnlichkeiten mit Baumharz hatte, mit nullianischem Baumharz, eines ganz bestimmten Stammes.
Tenia sah die Kette mit weit aufgerissenen Augen die Kette an, spürte ihr Herz, spürte den Knoten in ihrer Brust, den Kloß in ihrem Hals, spürte den verräterischen Druck hinter ihren Augen. Er wollte ihr diese Kette schenken, Steven wollte ihr diese Kette schenken! Diese wunderschöne Kette. Er hatte an sie gedacht, er hatte die ganze Zeit an sich gedacht… Oh, es wäre doch das naheliegende gewesen, sich zu bedanken, sich überschwänglich zu bedanken, Steven um den Hals zu fallen, alles Dinge, die Tenia so gerne getan hätte, unbedingt tun wollte. Ihn umarmen, ihm danken, ihm sagen, wie sehr sie sich freute, wie sehr sie ihn vermisst hatte und sie freute sich, freute sich wirklich aber genau das jetzt zu zeigen war so unmöglich, wie die Hand nach der Kette auszustrecken, denn alles wurde überdeckt, von etwas völlig Anderem. Etwas, das ihr nun doch höhnend ins Gesicht schrie, dass es sehr wohl einen falschen Zeitpunkt gab. Und dieser Zeitpunkt war genau jetzt.

„Sie ist wunder...-“

‚schön‘ wollte Tenia sagen, als die ersten Tränen nicht aufzuhalten waren, doch sie kam nicht über die ersten paar Worte hinweg und da brach der Damm und mit ihm kamen mehr Tränen, die sich nicht aufhalten lassen wollten.


~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Michael auf den Gängen; Tenia und Steven in Stevens Suite; Crew auf Schiff ~



 
~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Michael auf den Gängen; Tenia und Steven in Stevens Suite; Crew auf Schiff ~

Es war erleichternd zu hören, dass Tenia dem ungebeten Gast dann wohl doch nicht so recht traute. Steven hatte schon an seiner Intuition gezweifelt, diese sagte ihm doch ganz klar, bei Clove um einiges Wachsamer zu sein, als bei allen anderen hier.
Aber was hatten sie als Jedi schon für eine andere Wahl? Eine Sith-Schülerin würde für 4 Jedi keine wirklich große Gefahr darstellen, auch wenn sie etwas Bedrohungspotenzial durchaus besaß. Aber was die viel größere Zwickmühle war, war die Hilfe. Als Jedi waren sie, durch die Macht, geradezu verpflichtet hilfsbedürftigen Wesen eben diese zu schenken, so gut es ging. Und anscheinend schloss dies laut Tenias Definition Sith oder zumindest deren Schüler nicht unbedingt aus.

Den kleinen Seitenhieb konnte sich die Nullianerin anscheinend nicht verkneifen. Ja klar. Sie hatte daran gedacht. Zumindest das! Innerlich musste der Ritter ein wenig schmunzeln, half ihm das "zumindest daran gedacht" ja auch nicht viel weiter. Genauer gesagt hatte er ja auch daran gedacht und um sich das einzugestehen, vermutlich gefährlich oft. Es grenzte nahezu an ein Wunder, dass ihn seine Gedanken auf der Benefizgala eines Sith nicht verraten hatten.
Aber zunächst wollte Steven die Sache so im Raum stehen lassen. Diese Fehler gehörten in die Vergangenheit und nun waren sie hier. Im Hier und Jetzt.

Und im Hier und Jetzt gab es eine Reaktion, die Steven so gar nicht erwartet hatte. Zumindest nicht von Tenia. Wie aus einem Geysir von Maryx Minor schoss es aus Tenia heraus. Tränen! Sie fing tatsächlich an zu weinen, als der Baron ihr das Geschenk überreichte. Steven musste sich eingestehen, ein wenig überfordert mit dieser Situation zu sein. Er hatte alles erwartet, aber keine Tränen, zumindest nicht jetzt zumindest nicht von ihr.
War das Geschenk unangebracht? Vermutlich. Aber wirklich
so unangebracht!? Gefallen schein es ihr ja auf irgendeine Weise, schließlich begann sie den Satz mit "Sie ist wunder..", was vermutlich auf wunderschön enden sollte. Niemand würde einen solchen Satz mit "wunderabartig" beenden, nicht einmal Tenia in ihren witzigsten Tagen.
Doch hier gab es jetzt etwas, was ganz und gar nicht witzig war. Eine junge Frau weinte und der Baron von Cirrus wusste nicht so recht wie er darauf reagieren sollte.


"Uhm.."
ertönte es aus dem Thronfolger, der sich kurz am Kopf kratzte um sein Gehirn zur Suche nach einer Lösung anzuregen. Was sollte er jetzt tun? Was sollte er jetzt sagen? Sollte er die Hand auf ihren arm legen? Er hatte dies heute schon einmal getan und wurde schroff abgewiesen. Sollte er sie umarmen? Steven wusste nicht, was er tun sollte, was Tenia von ihm verlangte jetzt zu tun. Wie konnte sie das jetzt auch nur machen?? Auf irgendeine Art und Weise war Steven ja schon gerührt und geschmeichelt, dass sie gerade vor ihm so emotional wurde, aber auf der anderen Seite war er eben nun mal jetzt verdammt überfordert damit.

"Es ist vielleicht ein bisschen spät, aber ich freue mich riesig dich wiederzusehen."
sagte der Baron und ging noch einen Schritt auf die Nullianerin zu um sie schlussendlich zu umarmen. Vielleicht war es ja genau das richtige, was Tenia nun brauchte? Sie wirkte so gestresst und unter Druck gesetzt, vielleicht brauchte sie nun einfach mal 2 Minuten Auszeit. Doch was wenn ihr diese Umarmung nicht gefiel? Was wenn es ihr unangenehm war?
Vielleicht war jetzt wenigstens der Schock der Kette vergessen. So lange nun nicht der Schock der Umarmung folgte.
Steven konnte nicht mehr lange über diese Sachen nachdenken, denn er spürte die Wärme, die von der Nullianerin aus ging nun nicht mehr nur durch die Macht, sondern direkt über seinen Körper. Der Geruch der jungen Frau stieg dem Ritter in die Nase. Es war ein ganz eigener Geruch, kein übel riechender, ganz im Gegenteil, doch genau beschreiben konnte es der Baron nun auch wieder nicht. Sie duftete eben nach Tenia. Und dieser Teniaduft stieg durch die Nase in Stevens Kopf, sodass er jegliche Zweifel, unbewusst, beiseite legte.
Selbst wenn Tenia diese Umarmung nicht gebraucht hatte, war es für ihn selbst vielleicht ganz gut. Er spürte ihre Wärme, bemerkte ihren Geruch und fühlte einen kurzen Moment, dass er am liebsten nicht so schnell loslassen wollte.



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[Thyferra | Xozhixi | Gouverneurspalast | Büro des Governor] Vilnok Moor, Horatio Kraym

Vilnok Moor hatte scheinbar das Heft in der Hand. Aber er wusste selbst, wie schmal der Grat war, auf den er sich begeben hatte. All seine Berechnungen beruhten auf der Annahme, dass Horatio Kraym alles wollte, nur kein Scheitern der Konferenz. Sollte sich diese Einschätzung als richtig erweisen, würde der Governor sich der Erpressung fügen. Doch eigentlich wusste der Chevin nicht genug über seinen Gegner, um diesen Ausgang zuverlässig vorauszusagen. Es blieb eine kleine Ungewissheit, und wenn er falsch lag, konnte das fatale Folgen haben. Es gab viele mächtige Männer und Frauen in der Galaxie, die in dem Moment, in dem sie sich herausgefordert und ihre Autorität in Gefahr sahen, alle rationalen Überlegungen verwarfen und völlig impulsiv reagierten. Sollte Kraym wider Erwarten diesem Schlag angehören, dann würde er zu dem Schluss kommen, dass Moor ihn eigentlich gar nicht in der Hand hatte, sondern es sich umgekehrt verhielt. Immerhin befand sich der Senator als Gast auf diesem Planeten, wo Horatio Kraym die Macht ausübte. Vilnoks Druckmittel war wesentlich abstrakter und schwächer als die Methoden, zu denen der Governor greifen konnte, wenn er wollte. Wenn seinem angegriffenen Ego in diesem Moment egal war, was die Republik dachte, dann konnte er seinen Erpresser einfach verhaften oder sogar ermorden lassen, ihn im extremsten Fall einfach selbst über den Haufen schießen. Denn das wäre seit der Erfindung des Schreibtisches wohl der erste in dieser Größe und Preisklasse, in dem sich nicht irgendeine Waffe befand. Deshalb versuchte Moor, zwar Stärke zu demonstrieren, sein Gegenüber aber nicht unnötig herauszufordern. Ein scheinbarer Widerspruch und daher keine leichte Übung. Natürlich musste er zeigen, dass er sich in einer starken Position befand. Aber er versuchte zumindest, Kraym nicht merken zu lassen, wie sehr er es genoss, die Zügel in der Hand zu halten. Er liebte es, unterschätzt zu werden, und es war eines seiner größten Vergnügen zu beobachten, wie jemandem sein fataler Irrtum bewusst wurde.

Horatio Kraym hatte nun wohl begriffen, mit welcher Art von Politiker er es zu tun hatte. Glücklicherweise reagierte er darauf ganz so, wie Moor es sich erhofft hatte: Er fügte sich notgedrungen und erstickte seinen Zorn oder hob ihn sich für später auf. Schneller, als der Erpresser gedacht hätte, unterbreitete der Mensch ein konkretes Angebot. Der feste Anteil der Neuen Republik an der Bacta-Produktion sollte von fünfzehn auf zwanzig Prozent steigen und zudem in einem besseren Reinheitsgrad geliefert werden. Das war ein besseres Ergebnis, als der Chevin sich unter normalen Umständen von dieser Konferenz erhofft hätte. Wenn er diese zwanzig Prozent in Güteklasse B und A nach hause brachte, würde sein Ansehen im Senat schlagartig steigen. Besonders attraktiv war aber die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen auf die Auswahl der Unternehmen, die mit dem Transport und Vertrieb des Bacta zuständig waren. ›Im Sinne des republikanischen Wohles‹, wie Horatio Kraym sagte. Bei diesen Worten stieß der Chevin ein kurzes, dröhnendes Lachen aus.


»Wessen Wohl auch immer«, erwiderte er. »Ich hätte tatsächlich ein paar Unternehmen im Sinn, die ich gerne involviert sähe. Aber ich glaube nicht, dass ich in diesem Teil der Verträge so offensichtlich meine Handschrift hinterlassen möchte. Was die Verteilungsquote angeht...«


Moor wusste, dass in einem solchen Fall das erste Angebot niemals auch das letzte war. Kraym hatte noch Spielraum. Aber das hier war kein Basar. Die Situation war nach wie vor gefährlich und der Chevin musste darauf achten, den Bogen nicht zu überspannen. Er war ehrgeizig, doch es gelang ihm meistens, nicht dem Hochmut zu verfallen. Auch in diesem Fall konnte zuviel Gier ganz rasch dazu führen, dass alles bisher Gewonnene wieder verloren war. So wie an einem Spieltisch durfte man auch bei Geschäften, egal ob legaler oder illegaler Natur, nicht den richtigen Moment verpassen, um aufzuhören. Der Senator sah diesen Augenblick jetzt gekommen. Er hatte schon was er wollte - deshalb tat er gut daran, seinen Gewinn einzustreichen und nach Hause zu gehen. Der Governor war bestimmt nicht traurig darüber, so rasch vom Haken gelassen zu werden.

»...ich denke, zwanzig Prozent in Güteklasse B und A sind ein großzügiges Angebot und ein fairer Preis für meine Kooperation in der leidigen Sith-Sache. Ich werde dafür Sorge tragen, dass die Konferenz ohne Störung durch Senat, Jedi und meine Mitdeligierten weiter gehen kann, und wenn sich am Ende diese Zahlen tatsächlich im Vertrag finden, dürfen Sie die Angelegenheit als erledigt betrachten. Schön, dass wir uns so schnell einig werden konnten.«

Während er sprach, trat nun der Chevin an die Kommode mit den Alkoholika. Ungefragt griff er nach einem Glas und der Flasche, aus der sich auch Horatio Kraym bedient hatte.

»Also dann, auf einen erfolgreichen Geschäftsabschluss«, sagte er mit erhobenem Glas.

[Thyferra | Xozhixi | Gouverneurspalast | Büro des Governor] Vilnok Moor, Horatio Kraym
 

Polith-System - Thyferra - Dschungel - An Bord der "Eulysia" - Clove, Tenia, Akani ( in der Medistation) , Steven, Michael - draußen: ES


Der Angriff lies nicht lange auf sich warten. Doch Tenia hatte die Taktik geändert und sie schlug tatsächlich aus dem unsichtbaren zu. Völlig verdattert musste Clove feststellen, dass sie eine Lücke in der Abwehr hatte. Und zwar eine, mit der sie nicht gerechnet hatte. Dass sie noch keine ausgeprägte Schutzbarriere auf der Machtebene hatte, war ihr bewusst. Mit größerer Gewalt war es immer möglich irgendwo einzudringen. Aber Tenia hatte sich regelrecht unsichtbar gemacht und die Sperren einfach umgangen. Faszinierend. Doch quasi in der Tür hatte die Jedi kehrt gemacht und sich zurück gezogen. Das verwunderte die Sithschülerin zusätzlich. Aber gut. Es war ja lediglich eine Übung und es handelte sich um eine Jedi, die sich nicht das Recht heraus nahm bis ins private Innerste vorzudringen.
Keuchend fuhr Clove die gedankliche Abwehrmauer runter. Sie war bleicher als sonst und war richtig ins Schwitzen geraten.
Natürlich war ihr klar, dass es keine perfekte Abwehr und keinen 100%igen Schutz gab. Immerhin war sie eine Hackerin und ihr geistiger Vater der Inbegriff eines Computergehirns. Ihr hatte er ja direkt eine der besten Firewall-Systeme direkt ins Gehirn implantiert. Nur auf der Machtebene spielten sich noch mal ganz andere Dinge ab. Da hatte sie viel zu lernen.


„Das war ziemlich gut und wenn du es weiter übst, sollte ES dir nicht mehr zu gefährlich werden
,“ lobte Tenia mit ehrlicher Anerkennung. Clove nickte müde und brachte ein erschöpftes "Danke." und ein Lächeln über die Lippen.

Schließlich wandte sich die Jedi ihrem Schüler zu und versuchte dann bei ihm vorzudringen. Clove konnte die Energie fließen spüren, aber war selbst zu erschöpft, um genaueres zu beobachten. Es arbeitete heftig, aber das war es auch schon. Zwar interessierte es die Sith-Schülerin schon, wie der Jedi-Padawan sich vor dem Übergriff zu schützen vesuchte, aber das war seine private Angelegenheit und jeder hatte da wohl seine eigenen Wege. Außerdem würde er ausgerechnet ihr auch nichts darüber verraten. Das würde sie gar nicht mal erwarten.

„Für heute sollte das genügen“, sagte die Jedi schließlich und schaute die beiden an,
„Ihr habt euch beide gut geschlagen, aber ich schätze, für einen weiteren Angriff, fehlt mir die nötige Konzentration. Abschirmen und Verschleierung aber sind Übungen, die ihr gut weiter erproben könnt und sollt.“
Da sagte sie etwas....wie sollte sie dass alleine üben? Das war ja so, als würde sie gegen sich selbst Schach spielen müssen und dabei nicht gegen sich selbst verlieren dürfen. Jedenfalls sah sie im Moment nicht, wie das jetzt gehen sollte. Gut, dafür fehlte ihr auch die Konzentration...
„Jetzt halte ich es für das Beste, wenn wir alle eine Pause einlegen und erst morgen weitermachen. Der Tag war lang und anstrengend genug, für alle von uns.“ sagte Tenia und löste damit jedenfalls bei Clove massive Zustimmung aus.

„Wäre das mein Schiff, würde ich sagen, jeder nimmt sich eine Kabine,“ stellte die Jedi in den Raum und hob die Schultern,
„Wobei ich dafür wohl erst einmal eins haben müsste... Am besten frage ich also Steven, wie es mit Schlafgelegenheiten aussieht.
Ihr entschuldigt mich also kurz."

Sprachs und verließ den Raum. Clove runzelte die Stirn für einen Moment. Das hieß doch, dass Tenia auf dem Schiff keinen Platz hatte. Das Schiff war also zeitlich unabhängig von der Jedi hier gelandet. Das konnte jetzt einiges bedeuten...doch was?

Ihr Kopf brummte noch und tiefgründigere Gedanken waren jetzt nicht drin.
Sie war jetzt mit dem Chiss allein auf der Station.
"Akani?" fragte sie den Chiss unsicher, "Das war doch dein richtiger Name, oder?"
Sie schaute den Chiss mit ihren blutrot unterlaufenen Augen mit einem sanftem Lächeln an.

"Ich fürchte, ich werde die Kenntnisse im Abschirmen schneller benötigen, als mir lieb ist. Spätestens, wenn ich auf ES da draußen treffen werde.
Ich hätte da eine Bitte. Wenn es dir nichts aus macht, würde ich gern mit dir später diese Übung fortsetzen. Also wenn wir alle irgendwie mal so etwas wie ausgeruht sind..."




~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Außerhalb der Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Michael auf den Gängen; Tenia und Steven in Stevens Suite; Crew auf Schiff ~


 
Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove, Tenia und Akani in der Medistation; Michael und Steven


Einen Augenblick nachdem Akani seine Verteidigung gestärkt hatte, prallte auch schon der erste Angriff dagegen. Er spürte, wie Tenias Geist von außen gegen den Schild wogte, und zuckte innerlich zusammen. Doch wie er außerdem feststellte, hatte die Attacke keine feste Form. Aus seiner Sichtweise erschien Tenia weder in ihrer üblichen Gestalt, noch manifestierte sie konkrete Waffen oder ähnliches. Das mochte im allgemeinen vieles oder auch gar nichts heißen, aber zusammen mit der Tatsache, dass die Präsenz seiner Meisterin beim Auftreffen auf seinen Schutz zurückgeschleudert wurde, sagte es dem Chiss, dass sie offensichtlich noch erschöpfter war als er. Kein Wunder aber, schließlich hatte sie an diesem Tag nicht nur mindestens genauso viel erlebt wie er, sondern auch eine Trainingseinheit mit Clove hinter sich.

Ein weiteres Mal brandete eine geistige Welle an, doch sie brach sich ebenfalls an seinem Schild.

Der Chiss hatte sich mittlerweile innerlich vollkommen versteift ob der Anstrengung. Der Kristall bekam erste Risse, und mit ungeheurer Konzentration gelang es ihm gerade noch, diese zu schließen, ehe verstreut abermals auf die Schutzschicht eingehämmert wurde.
Es war nicht zu übersehen, dass hinter diesem Angriff noch weniger Kraft steckte als hinter dem vorherigen, doch der eigentlich stabile Kristall begann dieses Mal zu vibrieren und in Akanis Vorstellung erklang ein klarer Ton. Weitere Risse bildeten sich, und er war sich sicher, den nächsten Angriff nicht abwehren zu können.


Doch der nächste Angriff erfolgte nicht. Offenbar hielt Tenia es für genug, oder sie war ebenfalls zu erschöpft, um weiterzumachen.
Der Padawan konnte innerlich ein absolut kraftloses Kichern nicht unterdrücken.

Wie zwei Betrunkene, die versuchen, aufeinander einzudreschen, aber keiner von beiden trifft...
Tenias Präsenz verschwand aus seiner unmittelbaren Wahrnehmung, sodass er den Schild ohne jedes Zögern fallen ließ und vollkommen fertig die Augen aufschlug.

Ein Gähnen entfuhr ihm.
"Für heute sollte das genügen", meinte Tenia, müde lächelnd.

Ich bin also nicht der einzige...So eine Überraschung...

"Ihr habt euch beide gut geschlagen, aber ich schätze, für einen weiteren Angriff fehlt mir die nötige Konzentration. Abschirmen und Verschleierung aber sind Übungen, die ihr gut weiter erproben könnt und sollt. Jetzt halte ich es für das Beste, wenn wir alle eine Pause einlegen und erst morgen weitermachen. Der Tag war lang und anstrengend genug, für alle von uns."
Wie wahr...

Seine Meisterin erhob sich und erklärte, sie würde Steven fragen, wo die drei schlafen konnten.
"Schlafen klingt absolut traumhaft", meinte der Chiss und schaffte es irgendwie, einen weiteren Gähner zu unterdrücken.
Während Tenia den Raum verließ, überlegte Akani, wie er wohl verhindern konnte, dass er hier und jetzt im Sitzen einschlief.

Clove durchbrach die Stille.

"Akani?", sprach sie ihn unsicher an.
"Das war doch dein richtiger Name, oder?"

Er blickte sie an und nickte leicht. "Ja", meinte er schlicht.

"Ich fürchte, ich werde die Kenntnisse im Abschirmen schneller benötigen, als mir lieb ist. Spätestens, wenn ich auf ES da draußen treffen werde.
Ich hätte da eine Bitte. Wenn es dir nichts aus macht, würde ich gern mit dir später diese Übung fortsetzen. Also wenn wir alle irgendwie mal so etwas wie ausgeruht sind..."


Die Wortwahl brachte ihn zum Schmunzeln.
"In der Tat, ich frage mich auch schon, ob wir je wieder ausgeruht sein werden."
Dann nickte er erneut. Auch ohne die Ermunterung seiner Meisterin, selbst zu üben, hätte er Cloves Vorschlag zugestimmt. Er hatte garantiert nicht vor, irgendeinem dahergelaufenen Sith oder anderen Machtnutzer freien Zugang zu seinen Gedanken zu gewähren, also würde es nicht schaden, die Abschirmung zu trainieren.

"Gern. Sollten wir die Gelegenheit dazu erhalten, habe ich nichts dagegen, das Training fortzusetzen. Ich möchte allerdings klarstellen, dass ich davon ausgehe, dass du dich von selbst zurückziehst, sollte es dir gelingen, meine Abwehr zu durchbrechen. Was in meinem Kopf ist, geht dich rein gar nichts an, ebensowenig wie ich in deinem Verstand herumzuwühlen gedenke, sollte ich überhaupt hineingelangen."
Es war ihm wichtig, dies klarzustellen. Er bezweifelte, dass Tenia ihren Vorteil ausgenutzt hätte, wäre sie durch seinen Schild gekommen; er hoffte zwar, dass Clove auch von sich aus so dachte, dennoch hatte er es sicherheitshalber angesprochen.

Dann lächelte er schwach. Sein Tonfall war sehr bestimmt gewesen, er wollte jedoch nicht den Eindruck erwecken, dies gegen Clove persönlich gerichtet zu haben.

"Tja...irgendeine Idee, wie wir die Zeit totschlagen, bis wir wissen, wo wir schlafen können?"

Er runzelte die Stirn.
"Zähne putzen wäre vielleicht eine Idee", meinte er dann.


Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove und Akani in der Medistation; Tenia, Michael und Steven
 

~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Michael auf den Gängen; Tenia und Steven in Stevens Suite; Crew auf Schiff ~


Tenia hatte keine Ahnung, wann sie das letzte Mal in Tränen ausgebrochen war, doch es lag Ewigkeiten zurück, war auf Null geschehen und sie war in diesem Moment allein gewesen. Allein in den tröstenden Wäldern Nulls. Jetzt hingegen war sie auf einem Schiff, stand direkt vor Steven und konnte sich, so sehr sie es auch wollte, nicht zusammenreißen. Dabei hatte sie sich bedanken wollen und nun, nun stand sie einfach da und heulte, nicht etwa zwei, drei Tränchen. Tenia wünschte, der Boden könnte sich unter ihr auftun! Sie war doch vorhin schon zu dem Schluss gekommen, dass es heute keine gute Idee war, zu sprechen. Gedanken sortieren, das war der Plan gewesen, denn jetzt sortierte sich überhaupt nichts. Der Boden tat ihr nicht den Gefallen, sich aufzutun und ihre Beine taten ihr nicht den Gefallen, sich in Bewegung zu setzen, um das Quartier zu verlassen. Stattdessen stand Tenia einfach nur da und fühlte sich auf die seltsamste Weise verloren und ausgeliefert, doch da war nicht wirklich die Möglichkeit, sich darüber Gedanken zu machen. Auf Null hätte sie sich in Grund und Boden geschämt, wäre sie derart in Tränen ausgebrochen, doch jetzt war da nicht einmal mehr etwas, das sich schämen konnte. Steven gab ein Geräusch von sich, dass Tenia genauso wenig zuordnen konnte, auch nicht zuordnen wollte. Viel mehr wollte sie ihre Selbstbeherrschung zurück, die das Monster ihr vermutlich gemeinsam mit ihrer Lanze entrissen hatte. Steven hatte ihr zwar die Lanze zurückgegeben, das andere hingegen? Da aber machte er einen Schritt auf sie zu und Sekunden später, spürte Tenia, wie er seine Arme um sie legte. Eine Berührung, die so fremd war und so unvermittelt kam, dass Tenia in der ersten Sekunde überhaupt nicht wusste, wie ihr, oder was da überhaupt gerade geschah. Zwei Atemzüge vergingen, in denen sie nichts, aber auch gar nichts tat, bis sie zu spüren begann, dass es in Ordnung war, bis sie fühlte, dass es gut war und da legte sie zuerst zaghaft, dann sicherer auch ihre Arme um ihn, schmiegte sich sogar ein wenig enger an Steven und dann ließ Tenia los. Ließ das letzte Fitzelchen an Selbstbeherrschung fallen, ließ zu, dass sie eine Woge des Kummers überrollte. Dabei half es, Steven um sich zu spüren, es half, dass er da war. Sie spürte seine Arme so deutlich, die Wärme und den Halt der von ihm ausging und irgendwie half ihr all das zusammen, sich langsam wieder zu beruhigen und als die Tränen geweint waren, wollte Tenia nicht loslassen. Sie wollte ihn nicht loslassen, weil sie sich dafür fürchtete, dass Gefühl von halt und Geborgenheit wieder verschwand und weil sie sich noch viel mehr davor fürchtete, dann wieder allein zu sein. Ja, natürlich, sie hatte noch kein Wort gesagt, aber trotzdem fühlte sie sich nicht mehr so schwer, nicht mehr so allein, fühlte sich Steven nahe und das einfach aufgeben? Nein, das konnte sie nicht. Nicht jetzt und ob es angebracht war, oder nicht, ob es sich ziemte, oder nicht, Tenia wollte darüber nicht nachdenken.

Als sie sich schlussendlich beruhigt hatte, ließ sie ihn nicht los, und dabei hatte Tenia allgemein schon längst ihr Zeitgefühl verloren. Hatte sie lange geweint oder nur einen kurzen Augenblick? Es schien unsinnig, sich Gedanken darüber zu machen. Ein letztes Schniefen, ehe sie die Augen schloss und versuchte, alles auszublenden. Alles, außer Steven.

„Ich freue mich auch, dich wiederzusehen,“

sagte sie dann, endlich und war unheimlich froh, dass sie ihn dabei nicht ansehen musste.

„Aber Steven, ich glaube, ich brauche deine Hilfe, ich muss mit dir reden, weil ich nicht weiß, mit wem ich sonst reden soll. Außer vielleicht mit Anakin oder mit Nei, aber die sind beide nicht hier.“


Was schwer danach klang, als wäre Steven Drittwahl, oder?


„Das heißt nicht, dass du Drittwahl bist, ganz im Gegenteil, aber das ist alles… nicht einfach.“

Und da spürte sie schon wieder, wie Tränen aufkommen wollten, die sie nun doch bekämpfte.

„Ich, ich muss erst mal Akani und Clove sagen, wo sie schaffen müssen und vielleicht können wir danach reden.“

Was ihr dabei helfen würde, Steven loszulassen, obwohl sie das immer noch nicht wollte. Aber sie konnte ihn ja kaum den ganzen Abend festhalten, auch wenn genau das einem sehr irrwitzigen Wunsch von ihr entsprach.



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Der Chiss bestätigte mit einem schlichen "Ja" und einem Nicken, dass es sich bei dem Namen Akani um den richtigen Namen handelte.
Der Zusatz "...wenn wir mal so was wie ausgeruht sind" brachte den Chiss zum Lächeln und Clove musste leise lachen.

"Schlaf wird völlig überbewertet." sagte sie ironisch.
Er nickte auf ihrren Vorschlag hin.
"Gern. Sollten wir die Gelegenheit dazu erhalten, habe ich nichts dagegen, das Training fortzusetzen. Ich möchte allerdings klarstellen, dass ich davon ausgehe, dass du dich von selbst zurückziehst, sollte es dir gelingen, meine Abwehr zu durchbrechen. Was in meinem Kopf ist, geht dich rein gar nichts an, ebensowenig wie ich in deinem Verstand herumzuwühlen gedenke, sollte ich überhaupt hineingelangen." sagte Akani deutlich und Clove riss mit übertrieben gespielter Empörung die Augen auf und zog scharf Luft ein, als wollte sie einen unmöglichen Vorwurf dementieren. Ein breites Lächeln und ein nicken folgten jedoch sofort. Natürlich hatte sie das verstanden und auch nicht persönlich genommen.
Sie lachte und sagte freundlich: "Ich verspreche dir, dass ich diese Grenze nicht überschreiten werde...."
Sie legte den Kopf leicht schief und schaute den Chiss in die Augen und fügte mit einem Hauch von Bedauern hinzu: "Auch wenn es mich schon reizen würde, was in so einem hübschen Kopf vor geht."

"Tja...irgendeine Idee, wie wir die Zeit totschlagen, bis wiogr wissen, wo wir schlafen können?" fragte er schließlich.
"Wenn es nach den Meistern gehen würde, sollten wir die Zeit mit Übung oder Meditation verbringen. Wobei ich persönlich davon jetzt Abstand nehmen würde. Ich könnte mir vorstellen, dass dabei nichts sinnvolles mehr bei raus kommen würde. Ich bin schlicht einfach zu müde für."

Er runzelte die Stirn.
"Zähne putzen wäre vielleicht eine Idee", meinte er dann.

"Das ist mal ne produktive Idee." nickte sie zustimmend und erhob sich von der Liege und zog das dünne Laken von ihrem Körper, welches den Rückenverband und die zahlreichen alten Narben auf ihrem Oberkörper bedeckt hatte. Sie lief barfuß über den kalten Boden zu dem Stapel mit ihren Klamotten und zog aus einer Gürteltasche eine Reisezahnbürste und hob das Hemd vom Stapel hoch und betrachtete den tiefen, blutgetränkten Riss im Stoff. Sie schaute durch das Loch hindurch zu Akani und sagte lakonisch: "In der Öffentlichkeit kann ich damit glaube ich nicht mehr rumlaufen."

Sie schüttelte den Kopf legte das Hemd resigniert zurück und seufzte: "Schnuffelchen...das wirst du mir noch büsen. Aus dir lasse ich mir eine Jacke schneidern..."
Sie tapste müde zum Waschbecken in der Ecke und tränkte ihre Zahnbürste mit Wasser und begann sich die Zähne zu putzen.

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Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove und Akani in der Medistation; Tenia, Michael und Steven


Clove lachte.
"Schlaf wird völlig überbewertet", kommentierte sie in ironischem Tonfall.
Auch auf seine Klarstellung bezüglich des Trainings reagierte sie in scherzhafter Übertreibung, ließ jedoch gleich ein Lächeln folgen und versicherte, dass sie diese Grenze nicht überschreiten würde.

Schön. Sieht so aus, als wäre Tenias Entscheidung, Clove zumindest vorsichtiges Vertrauen zu schenken, richtig gewesen, dachte er.
Er hatte zwar nicht vor,
vorsichtiges mit blindem Vertrauen zu verwechseln, doch das Mädchen schien ihm freundlich zu sein, und er konnte wohl davon ausgehen, dass es sich nicht im nächsten Moment in eine mordlustige Sith verwandeln würde...

"Auch wenn es mich schon reizen würde, was in so einem hübschen Kopf vorgeht", hängte sie plötzlich in bedauerndem Tonfall an, während sie Akani mit schiefgelegtem Kopf anblickte.
Ähm. Was??
Die einzige äußerliche Reaktion des Chiss bestand allerdings in einer leicht hochgehobenen Augenbraue und einem Lächeln, so winzig, man mochte es übersehen.

Auf seine nächste Frage hin äußerte sie die Vermutung, dass die beiden im Sinne ihrer Meister weiterüben sollten, nahm jedoch gleich persönlichen Abstand davon mit der Erklärung, zu müde zu sein.
"Jaaah...lass uns doch mal so tun, als hättest du das mit dem Üben und Meditieren nie gesagt. Andererseits...wenn ich im Schneidersitz schlafe, sieht es vielleicht nach Meditation aus..."
Akani legte die Stirn in Falten, als denke er ernsthaft darüber nach, schüttelte dann aber grinsend den Kopf.
"Nein, eher nicht."

Der Vorschlag des Zähneputzens fand dagegen auch bei Clove Anklang, sodass beide ihre Utensilien herbeiholten. Als die Schülerin dabei von der Liege aufstand und das Laken fallen ließ, fielen dem Padawan Narben auf, die sich über ihren kompletten Oberkörper zogen.
Er betrachtete sie einen Moment schweigend, bevor er Zahnbürste und -pasta aus dem Rucksack holte.
Clove tat es ihm gleich, wobei ihr allerdings ihr zerrissenes Hemd auffiel.


"Schnuffelchen...das wirst du mir noch büßen. Aus dir lasse ich mir eine Jacke schneidern...", meinte sie dann.
Akani, der bereits am Waschbecken stand und am putzen war, unterdrückte ein Lachen.

"Isch denke, nachdem isch-" begann er undeutlich, bevor er die Pasta ausspuckte und deutlicher weitersprach.
"Nachdem ich ihm den Namen gegeben hab, steht mir auch ein Anrecht auf seine Haut zu. Bekomme ich auch einen Teil? Gegen einen Nachtjäger-Umhang oder etwas ähnliches hätte ich nichts einzuwenden."


Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove und Akani in der Medistation; Tenia, Michael und Steven
 
[Polith-System - Thyferra - Dschungel - An Bord der 'Eulysia'- Ckockpit - Michael, Steven und Ben Schwarz (NPC); Clove, Akani und Tenia (auf der Medistation); Crew der Eulysia (An Bord; NPCs)]


Als die beiden Jedi das Cockpit betraten, bekam Michael einen leichten Schock. Es sah aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Überall verteilt lagen defekte Teile, reparierte Teile und mehrere Kabelstränge. Die Verglasung sah aus als würde sie einen weiteren Flug nicht mehr überleben. Mehrere tiefe Kratzer, sogar einige größere Risse und ein tennisballgroßes Loch konnte der Padawan in den Frontscheiben ausmachen. Zwar stand Ben Schwarz, der Bordtechniker im Auftrag Seiner Hoheit, mit einem Lächeln in Mitten des Chaos, aber der Anblick einer Steuerarmatur, welche zu seiner rechten lag und sehr danach aussah als wäre sie vormals in der Decke installiert gewesen und - ob des zerissenen Kabelwirrwarrs, welcher dem von dem Teil herabhing - nicht absichtlich von dort entfernt worden.

Die Aussage, es sehe schlimmer aus, als es eigentlich sei, schien seinen Meister nicht unbedingt zu beruhigen, was Michael, welcher gerade noch beiseite treten konnte, als eine Deckenlampe von oben herabfiel und mit einem leisen Klirren neben ihm zu Bruch ging, nachempfinden konnte. Allerdings hatte der Jedi-Schüler Vertrauen, das die Crew der Eulysia diese kleinen Probleme in kurzer Zeit behoben hätte und sie wieder mobil wären. Die Tatsache das sie sich derzeit, ohne flugtauglichen Untersatz, auf einem - mehr oder weniger - verfeindeten Planeten aufhielten, war leicht beunruhigend.

Vier Umdrehungen, die der Mechaniker als Zeitrahmen veranschlagte, schienen grundsätzlich nicht viel Zeit für Michael, aber unter Beachtung ihrer Lage konnte diese Zeitspanne schnell lange und gefährlich werden. Sollten sie dann noch Ersatzteile benötigen, wäre aus ihrer derzeitigen, potentiell gefährlichen Situation eine "Steven-Crant-Situation" geworden. Der Jedi-Schüler konnte sich des Gedankens nicht verwehren, dass eben jener Steven Crant Chaos und ungünstige Situationen magisch anzog.

Auch der Gesundheitszustand ihres Captains war alles Andere als zufriedenstellend. Sollte James Todd nicht bald wieder auf die Beine kommen, würden die Jedi wohl herausfinden wer in ihrer Mitte das Zeug zum Piloten hatte. Als sie sich von Ben Schwarz, welcher sich sofort wieder mit Feuereifer an die Arbeit machte, verabschiedet hatten, wurde Michael eröffnet wer - im Bedarfsfall - für die Beschaffung der Ersatzteile zuständig wäre.


Oh, wie nett. Da wird man auf dem einen imperialen Planeten nicht umgebracht, soll man es auf dem nächsten gleich wieder ausprobieren. Wäre ich beim Widerstand geblieben, wäre die Zeit dazwischen wenigstens sinnvoll genutzt.

"War das die Möglichkeit die du mit 'vielleicht kann er ja noch was von dir lernen' meintest? Sterben?", fragte er mit einem Grinsen.

Nachdem Steven, mit dem Versprechen, dass er später nochmal vorbeischauen würde, verschwunden war, wanderten Michaels Gedanken zu einer Sache die er nach diesem aufregenden Tag unbedingt brauchte. Essen. Mit eiligen Schritt begab er sich in Richtung der Küche.




[Polith-System - Thyferra - Dschungel - An Bord der 'Eulysia'- Auf dem Gang - Michael; Clove und Akani und (auf der Medistation); Steven und Tenia (an Bord); Crew der Eulysia (An Bord; NPCs)]
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Regierungsviertel | Gouverneurspalast |Büro des Governor :||: Horatio Kraym und Senator Moor :]

Im Gegensatz zum Gesprächsanfang, als sich die beiden gerade begrüßt hatten und der mitgebrachte Störsender noch nicht aktiviert worden war, konnte man das verbale Kräftemessen inzwischen auch optisch sehen. Obwohl sich die beiden Politiker äußerlich so sehr unterschieden, waren sie sich tief im Inneren doch ähnlicher als sie öffentlich je zugeben würden. Ja, in Wahrheit gehörten beide eher zur Fraktion der Pragmatiker als zum Lager der Fanatiker. Ideologie war für sie nur Instrument, das man in irgendwelchen Verhandlungen mal mehr, mal weniger bestimmt einsetzte. Und genau diese auf den ersten Blick nicht ersichtliche Ähnlichkeit hatte Horatio Kraym letztendlich wohl oder übel in diese Situation gebracht. Denn weil er sich bei diesen Verhandlungen in einer mächtigen Position geglaubt hatte, die man ihm unmöglich entreißen konnte, hatte er seinen Gegenspieler anscheinend ungewollt unterschätzt. Nun musste sich der Dompteur in der Manege tatsächlich ohne Peitsche mit der Bestie, die bislang eher unscheinbar gewirkt hatte, messen. Ein wahrer Kraftakt!

Moor, inzwischen anscheinend ganz trunken vor Selbstbewusstsein, griff die Konversation sogleich wieder auf. Bei dieser Unterhaltung konnte man, je länger sie dauerte, mehr und mehr den Eindruck bekommen, dass ihm diese Art des Verhandelns – sogenannte „Hinterzimmergespräche“ – viel mehr lagen als die Diskussionen am runden Tisch. So sagte er:
„Wessen Wohl auch immer. Ich hätte tatsächlich ein paar Unternehmen im Sinn, die ich gerne involviert sähe. Aber ich glaube nicht, dass ich in diesem Teil der Verträge so offensichtlich meine Handschrift hinterlassen möchte.“

„Ja, zu offensichtlich sollte unsere 'Übereinkunft' am Ende nicht ersichtlich sein“, stimmte Horatio nüchtern zu. Der Widerwille, der in seiner Brust pochte, ließ sich mittlerweile nur noch schwer, sehr schwer bändigen. „Ich schätze Sie stimmen mir zu, dass der Schutz der Legitimation allgemein die höchste Priorität haben muss. Deshalb muss der 'Kreis der Mitwisser' so klein wie möglich sein. Der beste Weg dürfte demnach sein, dass ich Ihnen morgen oder übermorgen einen vertrauenswürdigen Boten schicke. Geben Sie ihm eine Liste und, nachdem er sie mir gebracht hat, suche ich zwei, drei Unternehmen – im Namen der imperialen Delegation – aus.“ Prüfend musterte der adlige Governor den unansehnlichen Chevin-Bullen. „Oder habt Ihr einen anderen Vorschlag?“

Es gefiel ihm nicht der Handlanger eines hässlichen Nichtmenschen zu sein. Durch die Erpressung, die im Zusammenhang mit Lady Arens Teilnahme steht, war seine Position zweifellos geschwächt, stark geschwächt worden – und zu allem Überfluss bevorteilte es letztendlich solch ein Wesen. Dem imperialen Adligen, der sich zur selben Zeit sogar gegen seinen direkten Vorgesetzten zu behaupten versuchte, näherte es auf diese Weise bloß den lodernden Grimm. So nah war er der nächsten Stufe, dem gesellschaftlichen Aufstieg, gewesen und nun rückte es wieder in weiter Ferne. Unwillkürlich ballten sich seine Hände für einen flüchtigen Moment zu Fäusten, aber bevor man davon tatsächlich bewusst Notiz nehmen konnte, hatte er seinen Körper schon wieder eisern im Griff. Das Gespräch näherte sich langsam, aber sicher seinem Ende. Die Fronten waren soweit geklärt.

Der Chevin, dessen Stimme selbst in solch einer heiklen Situation dröhnte, sprach ein weiteres Mal zuerst:
„Was die Verteilungsquote angeht... Ich denke, zwanzig Prozent in Güteklasse B und A sind ein großzügiges Angebot und ein fairer Preis für meine Kooperation in der leidigen Sith-Sache. Ich werde dafür Sorge tragen, dass die Konferenz ohne Störung durch Senat, Jedi und meine Mitdeligierten weiter gehen kann, und wenn sich am Ende diese Zahlen tatsächlich im Vertrag finden, dürfen Sie die Angelegenheit als erledigt betrachten. Schön, dass wir uns so schnell einig werden konnten.“ Schwerfällig stapfte der Nichtmensch zur Bar, griff sich sowohl eine Flasche als auch ein Glas und goss sich – ungefragt! – einen großzügigen Schluck ein. „Also dann, auf einen erfolgreichen Geschäftsabschluss.“

In diesem Augenblick, als der Senator seine große Pranke samt Glas erhob, wirkte er – aus Horatios Sicht – irgendwie grotesk. Gewissermaßen ein Sinnbild für die neue Situation. Nur widerwillig griff der Governor mit seiner Rechten nach dem fast leeren Glas und erwiderte den Toast. Er fühlte sich gedemütigt, aber in diesem Moment musste er trotz allem den Schein wahren. Denn solange er noch keine echten Pläne für einen wirksamen Gegenschlag hatte, musste er vorerst mit der gegenwärtigen Situation auskommen. Hier sprach der Pragmatiker, der Taktiker aus ihm. So führte er am Ende also auch das Glas zum Mund, nippte – weiterhin den prüfenden Blick auf den Nichtmenschen gerichtet – daran und stellte es anschließend wieder ab. Garniert mit allerhand Höflichkeiten verabschiedete er danach den inzwischen unliebsam gewordenen „Gast“. Gemächlich stapfte der Chevin-Bulle aus dem Büro.

Horatio wartete ab bis sein neuer Widersacher außer Hörreichweite war. Womöglich befand sich der Senator in diesem Moment sogar schon in der Empfangshalle als sich der Imperiale mit einem Mal aus seiner Starre löste, zum Schreibtisch stürmte und – begleitet von einem lauten, zornigen Schrei – das Glas mit aller Kraft gegen eine Wand schleuderte. Klirrend zerschellte es, hinterließ dort sogar einen hässlichen, feuchten Fleck. Einmal ausgebrochen war der Zorn in ihm unbändig. Während die Sekretärin erschrocken in das Amtszimmer eilte, stapfte der imperiale Verwalter voller Wut auf den Balkon. Warme, schwüle Luft empfing ihn, nachdem er durch die Tür getreten war. Obgleich es den ganzen Tag über mehrmals geregnet hatte, war der Hochsommer noch immer da. Noch schickte die Regenzeit bloß ihre Vorboten. Draußen, in der Schwüle der Nacht stehend, atmete Horatio lang und tief durch. Der Griff um die Brüstung war stark, aber langsam verrauchte der Zorn. Dafür erwachte sein reger Geist. Wie sollte er dem Senator ab sofort begegnen? Mit welchen Mitteln konnte er das frühere Machtgefüge wiederherstellen?


[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Regierungsviertel | Gouverneurspalast |Büro des Governor | Balkon :||: Horatio Kraym :]

[OP @ Wonto: Der „Bote“ wird wohl Horatios Verbindungsmann zum IGD (Rhan Nire) sein. Der Echani ist ja schon in andere Intrigen eingespannt. *gg]
 
~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Michael auf den Gängen; Tenia und Steven in Stevens Suite; Crew auf Schiff ~


Das Zeitgefühl in ihren Armen völlig vergessend, wusste der Baron von Cirrus natürlich nicht einmal annähernd, wie lange diese ganze Unterredung nun gedauert hatte. Doch das war auch im Moment vollkommen unwichtig. Hier gerade schien ihn jemand sehr zu brauchen und dafür war keine Zeit der Welt zu kostbar. Besonders wenn es sich bei dem jemand nicht um irgendjemanden sondern um Tenia Lumiran handelte.
Doch tat diese Handlung, diese wunderbare Umarmung nicht nur Tenia gut. Steven konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal jemanden so umarmt hatte, wie er diese junge Frau hier gerade in den Armen hielt. Der Jedi-Ritter wusste auch nicht, ob er überhaupt schon einmal jemanden außerhalb seiner Familie so festgehalten hatte.
Die Umarmung und die Stille schienen die Zeit anzuhalten, doch diese Stille, so beruhigend und wohltuend sie auch war, war gleichzeitig ungewohnt und befremdlich. Sie beide waren Jedi, waren immer in waghalsige Aktionen verwickelt und halfen anderen Wesen. Vielleicht halfen sie Anderen so sehr, dass sie dabei sich selbst immer ein wenig aus den Augen verloren und jedesmal ein Stück ihrer selbst aufgaben.
Irgendwann durchbrach Tenia diese Stille und Steven war glücklich und enttäuscht zugleich, dass dieser ungewohnte Moment nun ein wenig vorbei war.

Sie freute sich! Ja, sie freute sich tatsächlich auch den Baron von Cirrus wiederzusehen. Auch wenn ihre Handlungen vor wenigen Stunden noch eine ganz andere Sprache gesprochen hatten, wusste Steven jetzt nicht mehr, wie er überhaupt daran zweifeln konnte, dass Tenia sich nicht freute ihn wiederzusehen.
Während dieser Worte und während dieser Gedankengänge, hatte Steven das Gefühl, dass die Umarmung fester wurde. Nicht so fest, dass es weh tat aber gerade so, dass man eine sichere Geborgenheit fühlen konnte. Ob der Druck von ihm oder von ihr ausging, konnte der Ritter dabei nicht einmal genau sagen. Steven fand es allerdings alles andere als schlecht.

Mit fast schon wimmernd-klagender Stimme eröffnete die Jedi-Ritterin dem Baron, dass sie seine Hilfe brauchte. Sie musste sich wohl endgültig über irgendwas aussprechen.
Anakin und Nei waren nicht hier und damit war nur noch Steven da. Auch wenn Tenia ihm versicherte, dass dies nicht nach Drittwahl klingen sollte, konnte der Baron das Gefühl nicht wirklich unterdrücken. Auch wenn es sich nichts anmerken ließ, zerstörte dieser Satz - wenn auch nicht so gemeint - die geborgene Zweisamkeit für eine Hundertstelsekunde.
Diese Umarmung und das Gefühl, welches Steven dabei verspürte, waren einfach zu belebend als das er diesen Satz gänzlich missverstehen konnte.

"Du weißt du kannst mit mir über alles reden."
bekräftigte der Ritter während der Umarmung noch einmal um sicher zu gehen, dass Tenia nicht mit ihren Gedanken alleine war.

Doch nun schien sie gehen zu wollen. Vielleicht war es aber auch nur wieder diese lästige Pflicht, die sie nun zum Auflösen der Situation zwang. Sie musste Akani und Clove noch zeigen wo sie schlafen konnten. Es war merkwürdig.. Tenia sprach diese Worte aus, ließ aber nicht los. So als ob die Sache damit gegessen war, dass es ausgesprochen wurde. Steven lächelte und zum Glück konnte es die Nullianerin von hier aus nicht sehen. Sie wollte ihn auch nicht loslassen!
Doch nun meldete sich auch das Pflichtbewusstsein des Ritters. Wenn sie ihm mit ihrer Aussage ein schlechtes Gewissen machen wollte, hatte sie es definitiv geschafft. Sie konnten sich nicht so viel Zeit nehmen und hier die Zweisamkeit genießen, während die Padawane Ziellos auf dem Schiff umher irrten.
Steven wusste nicht, wie viele Sekunden oder gar Minuten nach den letzten Gesprächsfetzen vergangen waren, ehe er die Umarmung auflöste und sich eine Armlänge entfernt vor der Nullianerin positionierte. Ein unsicheres Lächeln versuchte die, immer noch bestehende, Anspannung nach diesem Gefühlsausbruch zu überdecken. doch war dieses Lächeln wirklich der Unsicherheit geschuldet und nicht doch viel mehr ein "Irgendwie-tat-das-gut-Lächeln"?

"Wenn ihr mit allem fertig seid, gibt es sicherlich auch schon etwas zu essen."
informierte der Ritter immer noch etwas verunsichert. Wie ging man denn nun auseinander? Steven hatte mit solchen Umgängen noch keinerlei Erfahrungen und hatte Angst, sich wie ein kleines, tollpatschiges Kind anzustellen. Was wenn er irgendetwas falsch machte!?
Zügig ging der Baron in Richtung gang und drehte sich noch einmal schnell zu der Nullianerin um.

"Bis später..und.. ähm.. danke."

Was war denn nur los? Das "Danke" blieb fast in seinem Hals stecken, weshalb der Ritter sich entschied ohne umzudrehen schleunigst seinen Padawan aufzusuchen. Michael hatte sich vorhin in Richtung Küche verabschiedet und da würde Steven ihn sicherlich auf finden. Michael Aeren, Esspadawan.

In der Küche angekommen, fand er seinen Schüler vor den Küchengeräten. Michael hantierte mit irgendeiner Speise herum und hatte noch nicht angefangen. Gut. Die beiden würden auf die anderen warten. Vielleicht war ein gemeinsames Abendessen ja genau das Richtige für die Gruppe. Wieder so eine Sache, die Steven schon seit Jahren nicht mehr gemacht hatte.

"Die Anderen wollen auch gleich zum Essen kommen."
erzählte der Ritter beiläufig und hoffte, dass dies ausreichen würde damit sein Padawan merkte er solle noch warten.

Derweil setzte sich Steven auf eine der freien Sitzplätze und dachte über das eben Geschehene nach. Obwohl. Es war gar nicht die Sache an sich über die er nachdachte, als vielmehr der Umgang damit. Wieso hatte er das getan und was hatte er dabei empfunden? Steven war sich unsicher über seine Gedanken. Schlimmer noch, denn das erste mal seit immer war er sich unsicher darüber was er fühlte. Es war gefährlich für einen Jedi, seine eigenen Gefühle nicht einschätzen oder einordnen zu können, besonders wenn sie so stark und so mächtig waren.

Auf dem Tisch vor ihm, standen neben ein paar Getränken auch kleine Knabberein für zwischendurch. Steven schnappte sich ein großes Stück und kaute nervös darauf rum. Er musste sich selbst zügeln, damit seine Unruhe nicht mit ihm durch ging.

"Es ist gefährlich, Gefühle zu empfinden, die man nicht einordnen kann."
Erklärte der Ritter seinem Padawan nun wie aus heiterem Himmel und hoffte dabei nicht allzu offensichtlich zu wirken. Er versuchte diese Lektion, die eigentlich viel mehr als Frage formuliert werden müsste, da Steven ja selbst nicht wusste was los war, so neutral wie möglich erscheinen zu lassen. Doch was machte er sich etwas vor? Michael war nun eine gefühlte Ewigkeit sein Padawan und die beiden kannten nicht zuletzt die Machtauren des anderen in- und auswendig. Er hatte mit Sicherheit schon lange bemerkt, dass etwas mit seinem Meister nicht stimmte. Doch was wenn nicht, fragte ein anderer Gedanke im Kopf des Baron. Was wenn er noch nichts gespürt hatte? Er würde sicherlich abfällig über seinen Meister denken, würde denken, dass dieser schwach ist. Ein Padawan der keinen Respekt vor seinem Meister hat, konnte nicht funktionieren. Steven war nicht schwach!

"Du weißt was ich meine!?"
formulierte der Ritter nun etwas schärfer. Was war nur mit ihm los? Hatte diese Umarmung seinen Geist vernebelt? War die Bestie oder der Absturz daran schuld? Steven war durcheinander.. So gut diese Nähe zu Tenia ihm auch getan hatte, so sehr wie er sie für den Moment, oder für eine Ewigkeit, nicht mehr loslassen wollte, so froh war der Baron von Cirrus, wenn dieser Tag endlich vorüber ging.


~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Tenia in Stevens Suite(?); Steven und Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~
 
~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Tenia und Steven in Stevens Suite; Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~

Tenia wollte Steven nicht loslassen, noch weniger, als er sie ein wenig fester an sich drückte. Seltsamerweise half ihr genau das, sich jetzt nicht schon wieder zu verlieren, ob in Tränen, in Schmerz oder was auch immer. Es war seltsam, eigentlich sogar absurd, denn bis auf ihre Eltern oder den ein oder anderen Bekannten, hatte sie selten jemanden umarmt. Und noch nie hatte sie sich dabei so gefühlt, wie jetzt. Tenia wünschte sich nichts mehr, als das sie mit Steven wirklich über alles reden konnte, wäre da nicht gleichzeitig, die immense Angst, ihn genau dadurch zu vergraulen. Denn wenn sie ihm sagte, dass sie viel zu oft Gedanken und Gefühle hatte, die nicht denen eines Jedi entsprachen, wie sollte er da reagieren? Er würde sie schelten und auf Abstand halten und Tenia war sich sicher, dass sie beides nicht ertragen würde. Aber würde sie wirklich ihr Gesicht vor ihm verlieren? Würde er wirklich nur Vorwürfe übrig haben?
Bei den Wäldern, sie wollte ihn nicht loslassen und als er es an ihrer Stelle tat, fühlte sie sich für Sekunden völlig schutzlos, als schwebte sie im Weltraum, obwohl sie bis eben noch auf dem sicheren Boden eines Schiffes gestanden hatte. Waren das nicht wieder Gefühle, die ein Jedi nicht haben durfte? Weil es Gefühle gar nicht gab? Oh, sie würde verrückt werden, verrückt werden mit diesen ganzen elenden Gedanken! Steven ließ sie nicht nur los, sondern ließ sie sogar allein in seinem Zimmer zurück und Tenia begann, sich vollauf überfordert zu fühlen, auch wenn sie ihm noch ein Lächeln hinterher schickte. Aber jetzt hockte sie auf Stevens Bett und war genau das, was sie so gar nicht sein wollte. Alleine. Würde er zurückkommen? War es jetzt besser, das Zimmer zu verlassen? Warum war er überhaupt gegangen?

Mit einem, langen, tiefen Seufzen ließ Tenia sich nach hinten fallen, umklammerte die Kette und schloss die Augen. Wie konnte es sein, dass sich, seit sie Null verlassen hatte, so viel veränderte? Wie hatte sie sich so sehr verändern können? Ihr Einstieg im Orden, der alles andere als einfach gewesen war, das Knüpfen erster Kontakte, das ebenfalls viel eher unter ‚kleine Katastrophen‘ gelistet werden konnte. Und jetzt das. Dabei... Wenn sie ehrlich war, hatte sich vielleicht manches nicht einfach verändert, sondern verschärft. Sie war in vielen Dingen gewachsen, war reifer geworden, hatte gelernt, sich zu entschuldigen. Etwas, was sie auf Null als unmöglich befunden hatte. Aber neben diesen kleinen Fortschritten fühlte es sich so an, als machte sie zu große Schritte nach hinten. Zwei nach vorne, fünf zurück. Und das war bei weitem, keine gute Gleichung und Tenia fürchtete sich davor, wie sie am Ende ausgehen konnte. Furcht. Wieder so eine Sache. Furcht war genau das, was ein Jedi nicht haben sollte, denn führte sie nicht zwangsläufig auch zur dunklen Seite? Alles schien zur dunklen Seite zu führen. Als wäre jeder Weg mit ihr verwoben und Tenia völlig unfähig keinen Pfad einzuschlagen, der nicht mit ihr zu tun hatte. Als wäre die Dunkle Seite ein Schatten, der an ihr haftete. Warum nur war es so schwer, sich dagegen zu wehren? Warum zog sie diese Seite so an? Warum war da so viel Faszination? Sie hatte Vhiran erlebt. Sie hatte Zion erlebt. Warum hielt sie das nicht ab, warum schreckte sie das nicht ab? Nur, weil Aricas Ausstrahlung so imposant gewesen war? Nur, weil sie sich von dem Wunsch, größer und besser zu sein, nicht verabschieden konnte? Nicht verabschieden
wollte? Ihre größte Charakterschwäche war das Streben nach mehr Ansehen, der Wunsch etwas Besonderes zu sein. Und obwohl Tenia um diese Schwäche und um die Falschheit dieser wusste, gelang es ihr nicht, diese Schwäche zu besiegen, oder sie gar zu ihrer Stärke zu machen. Weshalb nicht? Das war einfach nicht fair.

Sie seufzte erneut. Das Treffen von falschen Entscheidungen, sie war es leid. Und hatte sie damit nicht schon in dieser Höhle auf Ossus begonnen? Hätte sie nicht, bevor sie irgendeine Mission antrat, zuerst nach Ossus gemusst? Um sich einen neuen Kristall zu besorgen? Ossus. Höhle. Kristall. Und natürlich ihre Lanze, die sie ausgerechnet jetzt massiv und unangenehm in ihrem Rücken spürte. Sich langsam erhebend, griff die Nullianerin so nach der Lanze, entfernte sie von ihrem Rücken und hielt sie eine ganze Weile in der Hand, ohne ihre Augen davon abzuwenden. Sie wusste, dass er Kristall, der sich in der Lanze befand, nicht gut war, wusste, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Sie hatte es eben, draußen so deutlich gemerkt und genau hier begann wieder das Problem. Es hatte sich nicht schelcht angefühlt, obwohl es das war. Dieser Kristall hatte ihr Kraft gegeben, Energie, hatte sie stärker gemacht und dieser -
Nein!
Sie durfte nicht so denken, nein, sie durfte nicht. Wenn sie ihr Gesicht nicht vor Steven verlieren wollte, wäre es wohl ein Anfang, mit dem Entfernen dieses Kristalls zu beginnen. Aber wollte sie das wirklich? Ausgerechnet den Stein aus der Lanze hohlen, der ihr die Kraft gab, die sie sich wünschte?
Sie musste damit aufhören. Sie musste und sie wusste es und da legte sie Stevens Kette wiederwillig neben sich und öffnete den kleinen Verschluss der Lanze, der die Kammer preis gab, in der der Kristall lag.

Du musst ihn entfernen.
Selbst ohne Kristall war die Lanze nicht unbrauchbar. Sie hatte sie so gefertigt, dass sie eine Menge aushielt. Demnach brauchte sie gar nicht erst damit zu beginnen, sich herauszureden, dass sie ihre Waffe unbrauchbar machte, wenn sie den Kristall entfernte. Schon gar nicht, wenn sie den Stein der Kette, die Steven ihr geschenkt hatte, einsetzte, bis sie einen anderen fand.
Auf das geöffnete Fach starrend, war da dennoch etwas, das sie davon abhielt, den Kristall zu entfernen und es war
genau das, was sie bekämpfen musste.
„Ich bin stärker als du,“ flüsterte sie leise, als sie sich auf die Macht konzentrierte, um mit ihr den Kristall zu entfernen. Gerade, als sie ihn berührte, als sie ihn herausheben wollte, veränderte sich die Temperatur im Zimmer, wurde eisig und nur Sekunden später, veränderte sich alles.

‚Du willst diesen Kristall nicht entfernen, Tenia Lumiran, so wenig wie du den Kristall, den du eiegtnlich gefunden hast, behalten wolltest. Deswegen hast du diesen Kristall mitgenommen. Deswegen hast du ihn bis jetzt nicht entfernt und deswegen wirst du ihn auch nicht entfernen.‘

Es war die gleiche Stimme, die auf Ossus zu ihr gesprochen hatte und es war das gleiche Gefühl, dass sie genau jetzt überkam. Angst.

‚Dieser Kristall wird dich auf den richtigen Weg bringen, auf den Weg, den du gehen willst. Sei nicht so töricht und entferne ihn, denn ist es nicht Macht, die du willst? Nein, ist es nicht viel eher Ansehen das du willst? Das andere, vor dir erzittern, sobald sie dich sehen? Wenn du diesen Kristall in deiner Waffe behältst, wirst du genau das erlangen. Entfernst du ihn aber‘, die Stimme seufzte und dann war da nicht nur allein die Stimme, sondern die komplette Erscheinung dieses Sith, der nur unweit von Tenia entfernt, an die Wand gelehnt dastand und sie beäugte. „Entfernst du ihn aber, wirst du nie zu dem werden, was du werden willst. Du wirst eine jämmerliche Jedi bleiben, völlig unbedeutend, denn wahre Macht werden sie dich niemals lehren. Haben sie dich bis jetzt nicht im Stich gelassen? Allein mit deinen Gedanken? Allein mit deinen Gefühlen?‘

Tenia ließ den Kristall los, doch weder ihre Angst, noch der Sith verschwanden.

„Du bist nicht hier“, sagte sie leise, starrte ihn an. „Du bist nicht hier!“
‚Bin ich das wirklich nicht?‘,
widerholte er ihre Frage und schenkte ihr ein furchteinflößendes Lächeln, schüttelte dann mit dem Kopf. Dein Mangel an Glauben ist bedauerlich, kleine Jedi,‘ sagte er dann und griff mit der Macht nach der Kette, ließ sie vor sich schweben, bis sie direkt auf seinem Handteller zu liegen kam. ‚So bedauerlich, wie der Umstand, dass du dich mit etwas derartigem zufrieden gibst,“ und mit diesen abfälligen Worten, warf er die Kette achtlos zurück in Tenias Richtung, traf sie und hinterließ spätestens jetzt keinen Zweifel mehr daran, dass er sich wirklich hier befand.
„Verschwinde!“.
‚Warum sollte ich? Du selbst bist dafür verantwortlich, dass ich überhaupt erst hier bin und ich will dir helfen ,Tenia.‘
Seine Stimme klang fast väterlich und Tenia starrte ihn an. Nein, er log, sie wusste, dass er log, sie war keine kleine, naive Jedi mehr.
„Nein, das willst du nicht,“ entgegnete sie ihm und tastete erneut nach dem Kristall.
‚Du wirst diesen Kristall nicht entfernen!“, ertönte da die Stimme des anderen, dicht neben ihr und die Kälte nahm zu und mir ihr die Angst.
‚Dieser Kristall wird dich aus deinem jämmerlichen Jedi-Dasein erretten. Willst du wissen, weshalb du chancenlos auf Ruusan warst? Du und deine kleine Freundin? Weil ihr beide nichts seid. Vhiran hätte dich fast getötet, Zion ebenfalls. Was bist du ohne die wahre Stärke? Sieh dich an! Nichts weiter als eine verzweifelte, kleine Jedi mit Gewissensbissen. Jemand, auf dem falschen Weg. Und das willst du aufgeben? Und für was? Für ein Leben als ewige Verliererin? Für ein Leben bei den Jedi? Für ein Leben… mit Steven Crant?‘ Erneut begann der Sith zu lachen und diesmal entlockte er Tenia eine andere Emotion, die mit Angst wenig zu tun hatte. Wut.
Wütend funkelte sie ihn an, doch ehe sie etwas sagen oder tun konnte, sprach der Sith weiter, kam ihr noch näher.

Du bist naiv und dumm, wenn du glaubst, dass er und du etwas bewirken könnten. Denn welche Zukunft hättet ihr bei den Jedi? Ein kleiner, dummer Junge, ein naives Mädchen? Ihr verschwendet euer Potenzial, du und er und zum Schluss werdet ihr enden, wie Neis Mutter… Aber sag, bedeutet er dir etwas? Er und diese lächerliche Kette?‘
Erneut griff der Sith-Geist oder was auch immer er war, nach der Kette, doch diesmal hielt Tenia dagegen, griff gleichermaßen nach der Kette, so dass sie zwischen beiden zum Schweben kam.
Er bedeutet dir also etwas‘, wieder dieses lachen und erneut entfachte er damit diese elende Wut, die Tenia zu besänftigen versuchte.
„Ich werde mich nicht auf deine Worte einlassen, ich weiß genau, was dein Ziel ist.“
Weißt du das? Ist das der Grund, weshalb du den Kristall noch immer nicht entfernt hast? Du kannst mich nicht täuschen Tenia, denn ich weiß genau was du willst und nur ich kann dir geben, was du willst.‘
„Ich werde nicht auf dich- “
‚Doch, das wirst du, denn andernfalls werde ich dich vernichten!‘ Und dann fühlte es sich an, als bohrten sich heiße Eisennägel in Tenias Kopf, als versuche dieser Sith die Kontrolle zu übernehmen.
‚Du kannst es einfach haben, indem du aufhörst, dich dagegen zu wehren,‘ kam seine Stimme und es war, als wäre sie nicht nur in ihren Ohren, sondern in ihrem Kopf, in ihr. Tenia wollte schreien, doch ihre Stimme versagte und alles, was sie an Kraft aufbringen konnte, gab sie, um sich zu wehren.
Ver…schwin..de“, kam es erstickt und sie wehrte sich, versuchte sich abzuschirmen, versuchte sich gegen was oder wen auch immer, zu wehren. Doch es tat weh, so weh… Sie konnte fast nicht atmen, sich nicht mehr richtig bewegen und diese Eisennägel bohrten sich unbarmherzig weiter in ihren Kopf. Konzentrieren, sie musste sich konzentrieren, aber ihr Kopf, ihr Kopf tat so weh.
‚Du kannst mich nicht besiegen‘, höhnte der Sith-Geist und Tenia glaubte die Besinnung zu verlieren, als der Schmerz zu etwas anschwoll, dass längst über das erträgliche hinausging. Ihre Hände zitterten, schwitzen und beinahe wäre ihr die Lanze aus der Hand gerutscht. Der Kristall. Sie musste an diesen Kristall. Sie musste ihn aus der Lanze holen. Sie musste sich nur zusammenreißen. Nur ein bisschen länger durchhalten. Sie würde nicht zu dem werden, was dieser Sith wollte. Nein, sie würde nicht, weil sie nicht wollte! Was brachte ihr das Ansehen aller, was brachte es ihr, wenn alle vor ihr erzitterten und sie sich selbst nicht mehr im Spiegel betrachten konnte? Was brachte es? Dieser verfluchte Kristall. Sie brauchte nur diesen verfluchten… Der Griff in ihren Kopf veränderte sich, und jetzt waren es nicht allein Tenias Hände die zitterten, sondern ihr ganzer Körper. Der Schmerz drang durch, breitete sich aus und der Raum verschwamm, verschwamm, drehte sich. Alles drehte sich und alles schmerzte.
Nein…
Sie hörte da Lachen.
Nein…
Sie spürte den Schmerz.
Nein…
Und dann, endlich, endlich, bekam sie den Kristall zu fassen, nicht mit der Macht, aber mit ihren Fingern und er drohte, ihr aus der Hand zu rutschen, drohte, auf den Boden zu fallen. Der Versuch ihn mit der Faust zu umschließen scheiterte beim ersten Mal, denn der Kristall rutschte weg und erst im Nachfassen gelang es Tenia, ihn zu umschließen. Und dann sammelte sie ein letztes Mal ihre Kräfte, das letzte bisschen, dass sie aufbringen konnte, als sie den Arm hob und den Kristall so fest sie konnte und mit so viel Macht wie sie in den Wurf geben konnte, gegen die Wand warf. Und dann umfing sie Schwärze, befreite sie von dem Schmerz, befreite sie von dem Schwindel.


~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Tenia in Stevens Suite(!); Steven und Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~
 
[Thyferra | Xozhixi | Gouverneurspalast | Büro des Governor] Vilnok Moor, Horatio Kraym

Als Vilnok Moor das Büro verließ, rieb er sich buchstäblich die riesigen Pranken. Er war ein großes Risiko eingegangen, hatte die richtigen Hebel gedrückt und damit einen bedeutenden Sieg errungen. Wieder einmal konnte er einen großen Erfolg für sich verbuchen. Seinem Ego tat das natürlich gut. Die Versuchung war groß, jetzt arrogant zu werden. Die Gefahr, den Unterlegenen künftig zu unterschätzen, ebenso. Der Chevin musste aufpassen, dass ihm das nicht passierte. Denn die hervorragenden Konditionen für die Neue Republik und die Möglichkeit, eigene Firmen am Bacta-Transport zu beteiligen, hatte er sich mit Horatio Krayms Feindschaft erkauft. Er hatte sich im Lauf seines Lebens schon mit mächtigeren Individuen angelegt als einem imperialen Governor, aber die aktuelle Position eines Feindes sagte nichts über seine Gefährlichkeit aus. Vielleicht würde sich erst in Jahren zeigen, wie nachtragend, rachsüchtig und geschickt Kraym war. Erst dann würde man Bilanz ziehen können, ob Moor einen guten oder einen zu hohen Preis gezahlt hatte. Was den heutigen Abend anging, durfte er sich jedoch ganz und gar als Sieger fühlen. Mit diesem Hochgefühl traf er kurz darauf wieder im Old Imperia ein, wo ihn Scothi erwartete. Er weihte die Chev in das Wichtigste ein, goss sich dann noch ein großes Glas eines alkoholfreien, aber nichtsdestotrotz edlen und exklusiven Drinks ein und begab sich dann zu Bett. Er hatte nur wenige Stunden, bis er sich wieder an die Arbeit machen musste. Schon bald sollte die nächste Verhandlungsrunde beginnen und auch darüber hinaus gab es viel zu tun.


Der Abgesandte des Governors erschien schon früh am nächsten Morgen. Vilnok fühlte sich nicht verpflichtet, ihn zu empfangen, und schickte seine Untergebene vor. Sie hatte er noch in der Nacht eingeweiht und ihr gesagt, wie sie sich zu verhalten hatte. Direkt nach dem Aufstehen hatte er seine Anweisungen aber noch einmal revidiert. Dementsprechend sagte sie dem Mann nun:

»Der Senator hat keine Liste zusammengestellt. Er hat seine Meinung in diesem Punkt geändert. Bei den übrigen Absprachen bleibt es natürlich. Richten Sie dem Governor aus, dass sich die Angelegenheit damit zur Zufriedenheit des Senators geklärt ist und keine zusätzlichen Forderungen bestehen.«

Nur schweren Herzens hatte der Vigo sich dazu durchgerungen, diese Gelegenheit verstreichen zu lassen. Eigene Firmen in die Bactaverteilung hineinzuschummeln, wäre die Chance gewesen, persönlichen Gewinn aus der Situation zu schlagen und auch die Black Sun zu involvieren. Aber ihm war über Nacht klar geworden, dass er sich damit zu viel Angriffsfläche bot. Er verschaffte Horatio Kraym und anderen Feinden damit zu viel Einblick in seine Geschäfte. Der Governor würde dadurch einen guten Anhaltspunkt bekommen, wo er mit der Suche beginnen musste, um die Leichen im Keller des Senators zu finden. Zwar waren alle erdenklichen Maßnahmen getroffen, um sicherzustellen, dass der Chevin nicht mit den halblegalen Unternehmungen der Black Sun in Verbindung gebracht werden konnte, aber wenn die Verbindung auf diese Weise bereits hergestellt war, würde jemand, der hartnäckig genug suchte, vielleicht doch fündig werden. Wer konnte schon sagen, was Kraym - oder jemand aus den imperialen Geheimdiensten, der dem Deal auf die Schliche kam und eigene Nachforschung anstellte - auf diesem Weg alles zu Tage fördern konnte? Vielleicht wäre selbst Vilnoks größtes Geheimnis dann keines mehr, und schon war er derjenige, der erpresst werden konnte; mit Geheimnissen, die wesentlich brisanter und gefährlicher waren als eine Sith am Verhandlungstisch. Er wollte dieses Risiko nicht eingehen und verzichtete lieber auf die Profite.

Jetzt, da diese Angelegenheit vom Tisch war, fühlte er sich erleichtert. Selbst wenn irgendwann herauskommen sollte, welchen Deal er mit dem Menschen gemacht hatte, würde man ihm nun nicht viel vorwerfen können. Er hatte eine Information, die er erhalten hatte, als politisches Druckmittel eingesetzt, dabei aber nichts anderes herausgeschlagen als gute Konditionen für die Republik. Dem Vorwurf der Korruption setzte er sich auf diese Weise gar nicht aus.

Das Gefühl, alles richtig gemacht zu haben, stellte sich ein.

[Thyferra | Xozhixi | Old Imperia | Moors Suite] Vilnok Moor
 
[: Polith-System | Thyferra | Xozhixi :||: Stadtzentrum | Restaurant „Großer Häuptling“ | separierter Gastraum :||: Horatio Kraym allein :]

Selbst am nächsten Tag, als schon längst mehrere Stunden verstrichen waren, brodelte die Wut noch immer fortwährend tief in ihm. Nun stand er, der entwaffnete Dompteur, zwar nicht mehr in seinem Refugium, der Manege, der gefräßigen Bestie Auge in Auge gegenüber, sondern saß stattdessen in einem kleinen, äußerst unscheinbaren Restaurant im kulturellen Herzen von Xozhixi, aber in seinen Gedanken ließ ihn die gestrige Situation einfach nicht los. Überaus kühn hatte sich Vilnok Moor aus seiner Deckung begeben als er sich unter vier Augen mit dem imperialen Governor traf, um diesen mit dem erworbenen Wissen zu erpressen. Keine Sekunde lang schien er gezögert zu haben. Keinen Hauch von Zweifel daran, dass er womöglich zu zeitig die Maskerade hatte fallen lassen. Nein, eher das Gegenteil schien hier der Fall zu sein. Der Chevin-Bulle hatte zuvor stets behutsam die Grenzen ausgetestet und anschließend – in einem für ihn günstigen Moment – diese übertreten.

Da eine ranghohe Person wie Horatio Kraym I. gewisse Privilegien in der Öffentlichkeit genoss, saß er nicht wie die anderen Gäste im „Großen Häuptling“ an einem gewöhnlichen Tisch, sondern man hatte ihn zu einem Separee geführt, um die Privatsphäre zu wahren. Der Tisch, gefertigt aus teurem, heimischen Tropenholz, war perfekt darauf ausgerichtet, dass die Gäste beim Essen ohne Probleme einen Blick auf das begrünte Atrium werfen konnten. Ja, manche liebten es sogar nach dem Speisen kurz durch diesen „Innenhof – zwischen all den bunten, wohlriechenden Blumen und umgeben von den surrenden Insekten – zu lustwandeln. Dem adligen Governor war in diesem Augenblick jedoch nicht danach. Seine Gedanken kreisten einfach viel zu sehr um seinen neuen Gegenspieler sowie die auslösende Unannehmlichkeit für diese Erpressung – Lady Alaine Aren.

Ein ausgeklügeltes Belüftungssystem hielt die Schwüle, die seit Sonnenaufgang über der gesamten Stadt war, von den Gästen fern, während die angestellten Vratix-Kellner zudem kostenlos Eiswasser ihren Gästen reichten. Beiläufig nippte der Adlige daran. Mochte es am Vortag auch geregnet haben, so war die „Regenzeit“ noch nicht gekommen. Noch hatte der Hochsommer diese Breiten fest in der Hand. Just in dem Augenblick als seine Verabredung für diese Mahlzeit, die Opernsängerin Celessa Nayva, in sein Sichtfeld trat, blickte er zufällig auf. Obgleich noch immer der Zorn in ihm schwelte, setzte er sogleich eine freundliche Miene auf, erhob sich und begrüßte die Dame mit angemessener Höflichkeit. Sogar zu einem sanften Kuss auf den Handrücken der eleganten Alderaanerin, die sich für die hiesige Mode – in Form eines sehr luftigen Kleids – entschieden hatte, ließ er sich hinreißen, nachdem sie das Nexu-Junge, das sie auf dem Arm trug, heruntergelassen hatte. Im Anschluss ließ er sie auf dem Stuhl ihm gegenüber Platz nehmen.

„Es freut mich, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind, Miss Nayva, eröffnete Horatio kurz darauf das Gespräch. Noch war kein Insektoid gekommen, um ihre Bestellung aufzunehmen. „Seit unserer letzten Begegnung mag zwar erst ein Tag verstrichen sein, aber ich hoffe, Sie haben trotzdem schon einen guten Eindruck von diesem Planeten erhalten...“

Die Sängerin, die ihr pechschwarzes Haar zu einer stilvollen Hochsteckfrisur zurecht gemacht hatte, lächelte freundlich. Weil sie Make-up anscheinend nur äußerst dezent aufgetragen hatte, vermittelte sie einen äußerst natürlichen Eindruck. Nachdem das Jungtier auf ihren Schoß gesprungen war, sagte sie: „Thyferra – oder genauer Xozhixi – ist ein wunderbarer Ort. Ja, ein Tag mag zwar erst vergangen sein, aber manche Dinge erinnern mich doch sehr an Onderon sowie dessen Dschungelmond Dxun.“ Kurz zupfte sie an der Stoffserviette. „Nebenbei: Sie können mich ruhig Celessa nennen, Governor.“

Für menschliche Maßstäbe war Horatio Kraym ein sehr ansehnlicher Mann. Sportlich schlank, groß gewachsen, markantes Kinn, volles, schwarzes Haar – Schon in seiner Jugend hatte er mit solchen körperlichen Attributen allerhand Frauenherzen höher schlagen lassen. Und auf Coruscant, als er die Position des Governor inne hatte, hatte sich die Boulevardpresse gern auf all jene Gerüchte gestürzt, die im Zusammenhang mit irgendwelchen weiblichen Bekanntschaften standen. Zum Glück war die Zahl der Geschichten nicht sonderlich groß. Soweit er sich erinnern konnte, hatten es am Ende bloß drei Namen tatsächlich auf deren „Titelseiten“ geschafft: Corusca Yacoubian, Ariana Celchu und – ironischer Weise – Alaine Aren. Auf der anderen Seite bezeugte diese dürftige „Statistik“ wie wenig fremde Personen in seine Nähe kamen. Das Begehen einer politischen Laufbahn hatte ihn zu einem Leben als Einzelgänger verdammt – oder fußte diese Unnahbarkeit doch eher auf anderen, eventuell persönlichen Gründen? War er möglicherweise einfach nicht fähig eine Beziehung zu beginnen und zu führen?

„Sie können mich im Gegenzug natürlich Horatio nennen“, entgegnete er freundlich und irgendwie schien ihm diese sich anbahnende Nähe, diese aufkeimende Vertrautheit allmählich zu gefallen. „Zu förmlich müssen wir in diesem privaten Rahmen ja nicht sein...“ Ein schlaksiger Kellner nahm ihre Bestellung auf, was das Gespräch kurz unterbrach. „Im Gegensatz zu Ihnen habe ich bislang leider noch nicht das Vergnügen gehabt, Onderon und die Bestienreiter zu besuchen. Interessant stelle ich mir einen Aufenthalt aber dennoch vor. … Bei genauerer Betrachtung erscheint mir eigentlich bloß Batorine als mit Thyferra vergleichbare Welt, auf der ich eine Zeitlang verweilte. Jedoch sollten Sie nun ja nicht glauben, dass ich deshalb an dieses tropische Wetter gewöhnt wäre. Nein, Coruscant da in kürzester Zeit ziemlich viel abgewöhnt...“

Ein Schmunzeln regte sich bei Celessa. „Ich kann Sie da verstehen, Horatio. Im ersten Moment war es auch für mich eine echte Umgewöhnung auf Onderon zu leben. Verglichen mit meiner Heimat, Alderaan, hat der Planet doch seine Eigenheiten.“ Man servierte die Getränke und die Sängerin griff sogleich nach dem Glas. Nachdem sie kurz genippt hatte, fuhr sie fort: „Natürlich möchte ich nicht neugierig erscheinen – oder sie zu gar einem Fehltritt verleiten –, aber, um ehrlich zu Ihnen zu sein, würde es mich schon interessieren wie die Verhandlungen in Ihrem Palast laufen. Nein, obgleich ich schon die Gesellschaft vieler ranghoher Persönlichkeiten genießen durfte, hat sich für mich noch nie solch eine Gelegenheit geboten...“

Zur Unterstreichung ihrer unausgesprochenen Bitte klimperte sie zudem noch mit ihren wundervoll hergerichteten Wimpern. Die Unschuld in Person schien sie zu sein. Doch in diesem Fall erwischte sie Horatio auf den falschen Fuß. Im Hinblick auf die laufende Erpressung hätte er fast das Gesicht säuerlich verzogen oder mit den Zähnen geknirscht, aber – geschult wie er war – hatte er sich noch im Griff. Statt jedoch auf der Stelle zu antworten, gönnte er sich erst einmal auch einen Schluck von seinem bestellten Brandy. Während sich das herbe Aroma in seinem Mundraum ausbreitete, ließ der Governor die Gedanken sorgfältig kreisen. Ihre Blicke begegneten sich und so geriet er immer mehr in Zugzwang. Schließlich war eine zu lange Gesprächspause eher peinlich. Kurz räusperte sich der adlige Imperiale, bevor er wieder das Wort ergriff. Leise schnurrte das Nexu auf ihrem Schoß.

„Die Verhandlungen haben erst begonnen“, sagte Horatio am Ende und setzte dabei ein freundliches, aber trotz allem leicht gekünsteltes Lächeln auf. „Große Erfolge kann ich an dieser Stelle also noch nicht vorweisen. Dafür sind die Sichtweisen und Ziele auch einfach noch zu weit auseinander. Aber bei manchen Punkten lässt sich trotzdem schon erkennen, dass die eine oder andere Partei bereit für eine auf einen Kompromiss basierende Zusammenarbeit ist...“

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Zuletzt bearbeitet:
~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Außerhalb der Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Michael auf den Gängen; Tenia und Steven in Stevens Suite; Crew auf Schiff ~

Der kleine Nebensatz, den Clove von sich gab, indem sie doch gern gewusst hätte, was sich in dem hübschen Kopf vorging, brachte den angesprochenen Chiss doch etwas aus der Fassung. Er wölbte zwar lediglich nur unmerklich die Augenbraue, doch Clove konnte förmlich das rattern in seinem Gehirn hören.
Sie lächelte keck.
Auf ihre Antwort hin, sicherlich noch üben zu müssen, wenn es nach den Meistern geht, aber sie selbst das für nicht produktiv hielt, antwortete Akani:
"Jaaah...lass uns doch mal so tun, als hättest du das mit dem Üben und Meditieren nie gesagt. Andererseits...wenn ich im Schneidersitz schlafe, sieht es vielleicht nach Meditation aus..."
er legte die Stirn in Falten, schüttelte dann aber grinsend den Kopf.
"Nein, eher nicht."
Sie legte einen Finger ans Kinn und tat auch so, als würde sie ernsthaft darüber nachdenken und grinste.
"Wenig glaubhaft, fürchte ich." sagte sie mit einem gewissen bedauern.

Auf das Versprechen, sich aus der Haut des Nachtjägers eine Jacke zu fertigen, erhob Akani ebenfalls Anspruch auf einen Teil der Trophäe.
Clove spie den Schaum aus dem Mund, spülte sich den Mund aus, reinigte die Zahnbürste und verstaute sie in ihrem Gürtel.
"Wenn von ihm was übrig bleibt, dann sollte sich genug Leder für uns ergeben. Sofern wir ihn schlagen können." sagte sie mit Anspannung in der Stimme, sie schloß die Augen um die Wut in ihrem Inneren zu kontrollieren....und sie genoss es sogar für einen Moment. Sie atmete tief durch und spürte in ihrer zusammengebalten Faust ein prickeln, als würden sich kleine Blitze entladen. Der Moment verflog so schnell, wie er gekommen war und sie öffnete die Augen und lächelte entspannt. Oh ja...sie bekam Lust auf eine kleine Jagd.
"Ich denke, gemeinsam haben wir eine Chance." sagte sie mit einer gefährlichen Ruhe in der Stimme.
"Aber bevor wir zu solchen Großtaten antreten, werde ich mir erlauben die Segnungen dieses Schiffes bezüglich der Existenz funktionierender Sanitärzellen zu nutzen. Auch Machtnutzer müssen mal müssen. Deshalb verzeiht, ich werde euch einen Moment allein lassen, Akani" sagte sie mit einem vielsagenden Lächeln, neigte den Kopf, schnappte sich ein Handtuch und verließ die Medistation, die erfreulicherweise nicht versperrt war.
In die Sanitärzelle schloß sie sich jedoch sorgsam ein und kramte aus dem Gürtel ihr Com-Gerät. Sie war mit ihrem Bericht spät dran. Und siehe da, es gab auch eine Nachricht von der Meisterin:

** Com Nachricht an Clove **
Verschlüsselt
Priorität: sehr hoch

Clove, da ich dich seit geraumer Zeit weder gesehen noch etwas von dir gehört habe, bin ich der Ansicht das du es mir schuldig bist einen kurzen Bericht zu geben. Laut einzelner Gesprächsfetzen die ich mitbekommen habe, sind unbekannte Individuen auf Thyferra gelandet. Ich hoffe, dass du mir in diesem Punkt vielleicht Auskunft geben kanns. Immerhin wäre es gut möglich, dass du über etwas gefallen bist.

Lady Aren
**Com Nachricht Ende**


Erstaunlich. War damit die Landung des Schiffes gemeint? Wie wahrscheinlich war dass denn? Wobei...so auffällig, wie die Jedi hier agierten, konnte es gut möglich sein, dass die wachsamen Augen des Imperiums ein Eindringen eines fremden Schiffes registriert hatten. Jedoch waren sie noch nicht enttarnt.
Clove seufzte. Sie war in einer Zwickmühle. Was konnte sie schreiben um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen? Würde sie sich nicht melden, so würde die Meisterin eventuell nach ihr suchen lassen und dass würde Komplikationen mit sich bringen. Sturmtruppler waren so lästig, wenn sie in Scharen auftauchten...Würde sie lügen, würde das die Meisterin auch irgendwann mitbekommen. Und sie brauchte die Jedi im Moment. Sie zu gefährden war für Clove selbst eine Gefahr und irgendwo hatte sie angefangen die Jedi teilweise sogar zu mögen. Das durfte unter keinen Umständen publik werden.

** Com Nachricht an Alaine Aren **
Verschlüsselt
Priorität: sehr hoch
kurzer Lagebericht;

Lady Aren,

ich bin unter widrigen Umständen an ein sehr wichtiges Schriftstück über Thyferrianische Heilpflanzen gekommen. Es scheint für unsere Pläne vielversprechend zu sein. Ich befinde mich im Dschungel und stieß auf ein havariertes Raumschiff. Es sind Jedi an Bord. Ich versuche mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Zur Zeit scheint von ihen keine Gefahr auszugehen. Haben Probleme mit einem heimischen machtsensitiven Exemplar der Fauna. (Machtgeist besessener Nachtjäger) So fern es Euch möglich ist, haltet mir, so lange es geht, die örtlichen Behörden vom Hals, oder warnt mich. Ansonsten sehe ich Mission gefährdet.
Melde mich, sobald ich kann detailierter.

Clove

** Com Nachricht Ende **

Sie schickte die Nachricht ab und löschte die Profile und Datenspeicher, für den Fall, dass irgendjemand schlaues auf die Idee kam, ihr Comgerät zu checken. Der Verschlüsselungscode war sehr gut und sicherlich nicht auf die Schnelle knackbar und der Sendeimpuls auch zu kurz um exakt ortbar zu sein.

Sie nutzte nun die eigentlichen Anwendungen dieser Räume und überführte sich in einen hygienisch akzeptableren Zustand.
Das ganze dauerte nur wenige Augenblicke und sie zog sich wieder an, umhüllte ihren Oberkörper mit dem Handtuch und ging zurück zur Medistation.
Irgendetwas beunruhigte sie. Hier war eine dunkle Präsenz zu spüren und das war nicht der Nachtjäger. Es war hier auf dem Schiff...Es war ein Raunen...ein Flüstern... Das ganze dauerte nicht lange, mit einem winzigen Knall, mehr spürbar, als hörbar erreichte es seinen Höhepunkt und auf einmal war es auch wieder vorbei. Hatte sie sich das jetzt eingebildet? Sie lauschte noch einmal in das Schiff und es blieb ruhig.
Sie drehte sich langsam um und versuchte sich auf das Signal zu konzentrieren. Sie sah die ganzen Energieleitungen und unheimlich viel Input, aber sie war zu müde um die ganzen Signale zu entschlüsseln. Sie schüttelte den Kopf und ging zurück zur Medistation.
Dort fand sie auch Akani vor. In Clove's Gesicht war noch deutlich sichbar, dass sie etwas irritierte...


~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Tenia in Stevens Suite(!); Steven und Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~
 
Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove und Akani in der Medistation; Tenia, Michael und Steven


Auch Clove musste bedauernd zugeben, dass es wahrscheinlich unglaubhaft wirken würde, Schlaf als Meditation zu tarnen.
Während Akani ebenfalls mit dem Zähneputzen fertig wurde, meinte sie:

"Wenn von ihm was übrig bleibt, dann sollte sich genug Leder für uns ergeben. Sofern wir ihn schlagen können."
Eine gewisse Anspannung hatte der Chiss in ihrer Stimme bereits wahrnehmen können, und als sie nun die Augen schloss und einen Moment später die Fäuste ballte, wehte ein Hauch von ihren Emotionen zu ihm herüber, eine Mischung aus gezügelter Wut und Kampfeslust. Ein Schauer kroch über den Rücken des Padawans, als er instinktiv darauf ansprach. Im nächsten Moment riss er die Augen auf, bevor er tief durchatmete und das Gefühl zurückdrängte.

Nur Sekunden später öffnete sein Gegenüber die Augen wieder und ein Lächeln schlich sich auf Cloves Lippen, das auf Akani fast schon...raubtierhaft wirkte.
"Ich denke, gemeinsam haben wir eine Chance", sagte sie, und auch ihre Tonfall war gefährlich ruhig.
Abermals rann dem Blauhäuter ein Schauder den Rücken hinunter, doch diesmal war er nicht mehr überrascht und achtete darauf, nicht den kleinsten Hinweis darauf zu geben, was in ihm vorging, während er gelassen weiteratmete.
Im nächsten Moment erklärte das Mädchen jedoch bereits, die Sanitärzelle aufsuchen zu wollen.

"Tu das", meinte er hierzu und grinste unbeschwert, während sie mit einem lockeren Lächeln ein Handtuch mitnahm und aus dem Raum spazierte.
Akani blieb allein zurück.


Okay. Was war das?!?
Seine Überraschung rührte nicht von der Tatsache her, dass er Cloves Emotionen wahrgenommen hatte. Seit er seine Machtempfänglichkeit entdeckt und dem Orden beigetreten war, hatte er alles an Fähigkeiten bezüglich der Verwendung seines Talents förmlich aufgesogen, und davon abgesehen war Cloves innere Abschirmung seiner groben Einschätzung nach zu dieser Stunde und nach dem anstrengenden Tag vermutlich nicht mehr sonderlich stark, so sie sich denn überhaupt abgeschirmt hatte. Die Schülerin hatte auf Akani nicht den Eindruck gemacht, verbergen zu wollen, was in ihr vorging, schließlich waren auch ihre Worte recht eindeutig gewesen.
Tatsächlich überrascht - oder fast schon entsetzt - war er vielmehr über seine Reaktion. Zugegeben, seit der Entdeckung seiner Fähigkeiten hatte er sich immer mal wieder in großartige Fantasien geträumt, in welchen heroische Duelle vorkamen und dergleichen, aber es mit einem Nachtjäger aufnehmen? Als Padawan?? An der Seite einer ebenfalls nicht vollständig ausgebildeten Machtnutzerin, die vor kurzem noch von irgendeiner undurchsichtigen Entität besessen gewesen war???
Da er die recht gute Stimmung, die momentan zwischen Clove und ihm herrschte, nicht hatte zerstören wollen, hatte er ihr keine Antwort auf ihren Vorschlag gegeben, dennoch beabsichtigte er nicht, gemeinsam mit ihr loszuziehen und auf eine ebenso leichtsinnige wie aussichtslose Jagd zu gehen, vor allem nicht nach seinem im vergangenen Kampf schon unüberlegten Handeln.


Doch wieso hatte ihn dann trotz allem für einen Moment diese unglaubliche Abenteuerlust gepackt? Und jetzt schon wieder, irgendein Gefühl, das...rein gar nichts mit dem davor zu tun hatte, wie Akani bald klar wurde. Er runzelte die Stirn und richtete im nächsten Moment seinen Blick auf die Wand, die seine Sicht in die entsprechende Richtung blockierte. Etwas finsteres ging da vor sich, und in dem Chiss machte sich sogar ein kaum spürbares Unwohlsein breit. Dann zuckte er zusammen, als eine Woge von Übelkeit erregenden Emotionen über ihn hinwegschwappte.
Er starrte die Wand an, bevor er sich sein vorhin zur Seite gelegtes Lichtschwert schnappte und zur Tür ging, wo ihm auch schon Clove entgegen kam.


"Hast du das auch gespürt?", fragte er sie besorgt?


Polith-System - Thyferra - Dschungel - Yacht "Eulysia" - Clove und Akani in der Medistation; Tenia, Michael und Steven
 
~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Tenia in Stevens Suite(!); Steven und Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~

Der Chiss hatte also auch etwas gespürt. Immerhin stand er mit dem Lichtschwert in der Hand vor der Tür und sah auch so aus, als würder er nach dem Rechten sehen wollen.

"Hast du das auch gespürt?", fragte Akani sie besorgt?

Sie nickte und aufmerksam scannten ihre Sinne den Raum.
"Es war also doch hier auf dem Schiff." raunte sie, als würde sie sich vergewissern, dass es keine Einbildung war.
"Etwas hat die Macht erschüttert. Es war eine Art Energieentladung. Sie war zu kurz um sie zu analysieren. Ich bin auch noch von der Übung und der Gedankenattacke von dem Nachtjäger irritiert. Ich "höre" dann wohl noch Dinge in meinem Kopf, die sich gar nicht in meinem Kopf abspielen..."
teilte sie ihre Eindrücke dem Chiss mit.

War es eine Auswirkung von der Gedankenbarriere-Übung? Sie hatte ja Tenia, also eine Fremde Person in ihren Kopf gelassen und diese hatte dabei auch Spuren in ihrem Kopf hinterlassen. Ebenso, wie Clove eine Spur in Tenia's Gehirn hinterlassen haben müsste. Wenn ein fremder Zugriff von Außen auf ein System erfolgte, dann veränderte das nicht nur den Wirt, sondern auch den Eindringling. Das machte es in der Welt der Hacker möglich zurück zu verfolgen, wer auf ein System wann Zugriff hatte. War das bei Lebewesen nicht groß anders? Die "Programsprache" war anders, aber das Grundprinzip in weiten Teilen analog.
Es gab das Phänomen, dass zwischen zwei hinlänglich komplexen Systemen, die nur intensiv genug mit einander kommuniziert hatten, auch nach einer Trennung der (Sicht)verbindung Daten mit einander austauschten.
War das hier auch der Fall?
Angenommen, die Idee war richtig, mit wem hatte Clove denn so intensiven Datenaustausch? Und wenn Akani auch etwas gespürt hatte, aber sonst im Schiff bislang keiner auf diesen Knall reagiert hatte, also es vermutlich gar nicht mitbekommen hatte?....Da blieb nur Tenia im Verdacht.
Der Puppenspieler hatte die Fähigkeit, bei seinen Hacker-Angriffen immer im geenterten System eine Art Marker zu hinterlassen um nachträglich eine Hintertür für einen neuen Angriff zu haben, ohne ein lästig langes Einwahlverfahren. Besaß Clove etwa auch diese Fähigkeit auf der Nicht-Computerebene?
In ihr arbeitete es. Alles war recht hypothetisch. Und sie wollte Akani nicht damit verwirren.
"Ich denke, wir sollten uns mal umschauen, vielleicht finden wir die Quelle..." sagte sie und runzelte nachdenklich die Stirn.


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[Thyferra | Xozhixi | Old Imperia | Moors Suite] Vilnok Moor

Am Tag nach dem Vier-Augen-Gespräch mit Horatio Kraym erhielt Vilnok Moor eine weitere heiß ersehnte Nachricht: Die angeforderten Auskünfte über Celessa Nayva. Doch diese waren weit weniger interessant und brisant als die über Alaine Aren. Die Alderaanerin war eine durchaus interessante Persönlichkeit, aber aus den Texten ließ sich nicht herauslesen, dass sie irgendeine Bedeutung für die Verhandlungen hatte. Sie schien in keiner persönlichen Beziehung zu Kraym zu stehen, ihre Wege hatten sich noch nicht oder nur wenige Male gekreuzt. Nicht einmal in den gleichen Sektoren hatten sie gelebt. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass sie irgendwelche Leichen im Keller hatte, würde man den Governor damit kaum in Verbindung bringen können, weshalb sie auch als Druckmittel nicht taugte. In dieser Hinsicht hatte Moors Instinkt ihn also getrogen. Aber das war kein Problem: Sofern sich Kraym an das hielt, was sie ausgehandelt hatten, hatte der Chevin schon alles, was er wollte. Er würde mit einem hervorragenden Vertrag in die Neue Republik zurückfliegen können. Die Bactaversorgung würde für die nächste Zeit sichergestellt sein. Nicht übel für den Wahlkampf auf Vinsoth, der demnächst in seine Endphase ging und in dem seine Partei und sein Neffe Sen Teflan nicht zuletzt auch von seinem Ruf profitierten. Und bestimmt würde sich ein Weg finden, aus dem Bactageschäft auch persönlichen Profit zu schlagen. Ganz prächtig! Wenn nun nichts mehr schief ging, konnte er mit sich zufrieden sein.


Das bedeutete aber nicht, dass er sich nun entspannt zurücklehnen konnte. Dass das Ergebnis der Verhandlungen schon feststand, machte sie nicht obsolet, denn es musste ja der Anschein gewahrt werden, dass die Vereinbarung das Resultat zäher Verhandlungen war und nicht irgendein abgekartetes Spiel. An der Tagesordnung änderte sich nichts. Die nächsten Tage waren dementsprechend anstrengend und randvoll mit Terminen. Dazu gehörten natürlich in erster Linie die weiteren Verhandlungsrunden. Daneben fanden zahllose Gespräche in kleinerer Runde statt. Moor traf sich mit anderen Interessensvertretern aus Wirtschaft und Politik, um Standpunkte und Meinungen auszutauschen und nach Kompromissen zu suchen, ganz so als wäre der Ausgang der Verhandlungen völlig offen. Ebenso oft setzte er sich mit seinen Kollegen zusammen, um sich mit ihnen über das Vorgehen zu besprechen. Es gab auch andere Pflichten, wie die Teilnahme an öffentlichen Auftritten für die Kameras der imperialen Medien und weniger ausgewählter Vertreter der galaktischen Presse. Der Senator musste sich mehreren Interviews stellen und bekam dabei weitere interessante Einblicke, wie das Imperium Kontrolle über die öffentliche Meinung ausübte. Die Prozesse waren ganz ähnlich denen, die früher, zur guten alten Zeit der Diktatur, auf Vinsoth geherrscht hatten, aber raffinierter, ausgefeilter. Wahrscheinlich bekamen die meisten imperialen Bürger der weniger gebildeten Schichten gar nicht mit, dass sie manipuliert wurden und dass es abseits der offiziellen Meinung noch andere mögliche Sichtweisen gab. Kein Wunder, dass der Regierungsapparat unter Imperator Allegious sich nach wie vor eines beträchlichen Rückhalts in der Bevölkerung erfreute - trotz der militärischen und politischen Niederlagen der letzten Jahre.

Die meiste Zeit verbrachte der Chevin aber am Konverenztisch. Dank der Tatsache, dass die meisten Teilnehmer nichts von der Hinterzimmervereinbarung wussten, liefen diese recht unauffällig ab. Die Delegierten vertraten ihre unterschiedlichen Standpunkte teils heftig und verloren sich mehr als einmal in Detail- und Grundsatzdiskussionen, die mit dem eigentlichen Zweck des Treffens kaum etwas zu tun hatten. Alles also wie erwartet. Sowohl Kraym als auch Moor waren professionell genug, um das Spiel mitzuspielen, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Bestimmt ahnte niemand etwas, nicht einmal die anderen Mitglieder der republikanischen Delegation, die der Chevin selbstverständlich nicht ins Vertrauen gezogen hatte. Sie äußerten sich frustriert über den zähen Verlauf und zeigten auch Unzufriedenheit mit Vilnoks Verhandlungsführung, denn scheinbar gelang es ihm kaum, seinen Standpunkt durchzusetzen. Doch das Blatt wendete sich nach und nach. Erst ganz zum Ende hin zeichnete sich ab, dass die Sache doch ein glückliches Ende für die Republik nehmen könnte. Der Governor begann, in Moors Forderungen einzulenken, als dieser scheinbar seinen Widerstand gegen ein paar Fragen des Transportes und Vertriebs aufgab. Dass auch diese eigentlich in seinem Sinne waren, weil sie die Kontrolle des republikanischen Senats einschränkten und damit vielleicht ein paar Schlupflöcher für kriminelle Machenschaften öffneten, behielt er selbstredend für sich. Am Ende zeichnete sich die Einigung ab, über deren Bedingungen der Delegationsführer natürlich schon lange bescheid wusste. Das letzte Wort würde (scheinbar) aber das Imperium haben, das aufgrund seiner Monopolstellung im Bactahandel natürlich aus einer Machtposition heraus verhandeln würde, wäre da nicht die Sache mit der Sith. Es würde auf Basis der langen Diskussionen seine Entscheidungen fällen und den einzelnen Teilnehmern schließlich die jeweiligen Verträge vorlegen. Hoffentlich zeigte sich dann, dass Horatio Kraym tatsächlich so viel Einfluss auf die Bacta-Konzerne und die Entscheidungsprozesse hatte, dass er seine Zusagen einhalten konnte.


Am Tag vor der Verkündung der endgültigen Entscheidung gelang es Vilnok Moor tatsächlich, sich für eine Weile freizunehmen. Er wollte eines der Angebote wahrnehmen, das die Regierung von Thyferra aus Prestigegründen den Deligierten machte, und ließ sich zu einem bedeutenden Naturdenkmal des Planeten fahren. Selbstverständlich unter der Führung und Aufsicht ausgewählter Fremdenführer und strengster Sicherheitsvorkehrungen - nicht nur zu seinem Schutz, sondern auch, weil man wohl nicht wollte, dass die Republikaner Kontakt zur Zivilbevölkerung oder gar zu Oppositionellen herstellten. Aber wenn man es gewöhnt war, sich nur unter Personenschutz in der Öffentlichkeit zu bewegen (eine Notwendigkeit, die spätestens seit dem Anschlag auf die Oper von Mon Calamari niemand im Senat mehr ignorieren konnte), fiel einem so etwas kaum noch auf. So konnte der Chevin den Anblick der riesigen blütenüberwucherten Felsformation, über die unzählige kleine Wasserfälle sprangen, tatsächlich für eine Weile genießen. Allerdings nicht für lange Zeit, denn dann schellte sein Comlink. Es war seine Assistentin Scothi.

»Senator, soeben ist eine Nachricht von Mon Calamari eingetroffen«, teilste sie ihm mit. Sie hatte Anweisung, ihn in diesem Fall augenblicklich zu kontaktieren. »Die Regierung hat ihre Beratungen beendet: Unter dem Vorbehalt, dass der Vertrag den vereinbarten Inhalt hat, stimmen der Kanzler und das Wirtschaftsministerium zu. Sie sind zusammen mit Ihren beiden Kollegen bevollmächtigt, im Namen der Regierung zu unterzeichnen.«

Natürlich vermied sie es, die Vereinbarung mit Kraym zu erwähnen. Der Zusicherung, dass man die Privatsphäre der Delegierten achten und ihre Comlinks abhören würde, war nicht zu trauen: Der imperiale Geheimdienst war zu gewissenhaft. Es wäre eine Katastrophe, wenn die Sache noch im letzten Moment an einer unbedachten Äußerung scheitern würde, deshalb hatte der Vigo seiner Mitverschwörerin äußerste Vorsicht eingeschärft. Sie war professionell genug, dass ihr kein unbedachtes Wort über die Lippen kam.

»Das sind gute Neuigkeiten. Danke, Scothi. Gibt es noch etwas?«

»Ja: Das Büro des Governors hat mitgeteilt, dass die heutige Versammlung um eine Stunde vorverlegt werden muss. Aus logistischen Gründen, wie es heißt.«

»Ich verstehe. Wir werden uns ohnehin bald auf den Rückweg machen. Sorgen Sie dafür, dass meine Garderobe bereit liegt, wenn ich ankomme. Es bleibt dann nicht mehr viel Zeit für die letzten Vorbereitungen.«

Die Rückfahrt in die Hauptstadt führte über eine andere Route als der Hinweg - vermutlich eine Sicherheitsmaßnahme. Diese Strecke schien allerdings etwas kürzer zu sein: Der gepanzerte Gleiter erreichte Yozhixi nach kaum mehr als einer Stunde und hielt nach weiteren zehn Minuten im Stadtverkehr vor dem Old Imperia. Die Personenschützer des planetaren Sicherheitsbüros eskortierten den Staatsgast nach drinnen. Er fand alles so vor, wie er es erwartete. Nach einer Dusche und einem kleinen, aber sehr energiereichen Imbiss samt einem großen Becher eines anregenden Tees legte er die Kleidung für den heutigen Abend an. Es handelte sich wie immer um einen weiten Umhang, der seine Gestalt noch ein wenig massiger erscheinen ließ. Dieses Stück war aus einem edlen Stoff in dunklem Purpur gefertigt und wies reiche Stickereien in Schwarz und Silber auf. Es galt, etwas zu repräsentieren, wenn er nachher im Namen der Republik seine Unterschrift unter einen lukrativen Bacta-Liefervertrag setzte. Wenn denn alles so klappte wie erwartet. Irgendwie hatte der Senator und Vigo das Gefühl, dass alles auch noch ganz anders kommen könnte. Wirklich sicher und zufrieden würde er sich wohl erst dann fühlen, wenn er den Vertrag in der Tasche hatte und die Democracy in Begleitung der Bright Giant wieder republikanisches Territorium erreichte.

[Thyferra | Xozhixi | Old Imperia | Moors Suite] Vilnok Moor
 
[Polith-System - Thyferra - Dschungel - An Bord der 'Eulysia'- Küche - Michael; Steven, Clove, Akani und Tenia (an Bord); Crew der Eulysia (An Bord; NPCs)]


Als Michael den Vorratsschrank der Eulysia öffnete um etwas Essbares zu suchen, wanderte sein Blick über die - für ein Raumschiff dieser Größe - recht umfangreiche Auswahl an verschiedenen Speisen. Aber er war auf der Suche nach etwas Bestimmten und er wusste das er es bereits einmal in diesem Schrank gesehen hatte. Nach mehreren Minuten erfolgloserSuche, fiel ihm wieder ein das es noch einen zweiten Vorratsschrank gab. Kaum hatte er die Tür geöffnet, sah er auch schon das gesuchte: "Dr. Ian Sturn's Nerfbraten - Das beste vom Vieh"

Der Padawan entnahm eine Portion dieses Gerichts aus der Großverpackung und ging in Richtung des Herdes um es möglichst schnell verzehrfertig zu machen und seinen Hunger am, seiner Meinung nach, delikaten Nerfbraten zu stillen. Aber noch bevor er die Türe des Herdes öffnen konnte, kam Steven in die Küche. Er faselte etwas von wegen, die Anderen würden auch gleich zum Essen kommen. Sollten die Anderen doch kommen, er hatte Hunger. Aber er wusste was ihm sein Meister sagen wollte: Reiß dich zusammen und warte gefälligst bis alle da sind.

Mit einem leisen Seufzen stellte Michael das unfertige Gericht auf die Küchenzeile und trotte mit hängenden Schultern in Richtung des nächsten Stuhls. Auch Steven setzte sich. Irgendetwas schien ihn zu beschäftigen. Zudem war er augenscheinlich reichlich nervös vor, was der Ritter damit unterstrich, dass er sich einen Snack nachm nahm und anfing darauf herumzukauen, ohne die Schutzverpackung herunterzureissen.

Was redete er da über Gefühle? Der Jedi-Schüler hatte keine Ahnung worauf sein Gegenüber hinaus wollte oder warum er mit diesem Thema anfing. Die Nervosität Stevens schien aber sogar noch zuzunehmen. Der Padawan machte sich mittlerweile etwas Sorgen über den geistigen Zustand des cirresischen Barons, dessen Machtaura seltsam verwirrt schien. Daraus wurde er nicht schlau! Hatte Steven etwa den Vorrat an corellianischem Whiskey geplündert den der Captain der Eulysia in einem der Geheimfächer des Flures versteckt hielt? Oder hatte er die Nervenmittel der Medi-Station alle auf einmal eingenommen?

Genauso wenig wurde er aus Stevens nächster Aussage schlau. Woher sollte er wissen was sein Meister meinte? Michael kam zu dem Schluss das der Ritter es wohl selbst nicht so recht wusste. Hatte eine gewisse Mitreisende seine Gedanken etwa noch mehr durcheinander gebracht als normal?


"Weißt du es denn selbst?"



[Polith-System - Thyferra - Dschungel - An Bord der 'Eulysia'- Küche - Michael und Steven; Clove, Akani und Tenia (an Bord); Crew der Eulysia (An Bord; NPCs)]
 
~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Tenia in Stevens Suite(?); Steven und Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~


"Pfff...prfff.. Ach verdammt!"
Essen war vielleicht eine der Lieblingsbeschäftigungen seines Padawans, doch Steven konnte dem Ganzen im Moment wenig abgewinnen. Mit vor Ekel verzogenem Gesicht versuchte er sein Kauorgan von den Plastiktütchen zu befreien, die er vor lauter Aufregung nicht abgemacht hatte, als er sich eine Handvoll Knabberzeug in den Mund geschoben hatte.

Was war nur los mit ihm? Reichten etwa schon ein kurzes Gespräch und eine innige Umarmung aus um den Baron von Cirrus vollends aus dem Konzept zu bringen, sodass dieser nicht einmal mehr die einfachsten Tischmanieren besaß!?
Steven dreht sich zu seinem Padawan Michael und machte eine entschuldigende Handbewegung. Wie unangenehm. Michael musste doch denken, dass irgendein verrückter Machtgeist in den Ritter gefahren war!
Konnte er sich denn so sicher sein, dass es nicht so ist? Die Macht war von irgendetwas gestört an diesem Ort. War es das Sithmädchen? Tenia hatte gewissermaßen für sie gebürgt. Zwar konnte die Nullianerin im Moment niemanden trauen, doch von der Sith ging laut der Ritterin keine Gefahr aus. Vielleicht war sie nicht der Ursprung dieser Irritation in der Macht, sondern nur der Empfänger oder gar ein Köder für diese?
Steven würde noch wahnsinnig werden bei dem Gedanken daran, wer oder was hier mit der Macht spielte. Vielleicht war es auch niemand und der ritterliche Baron trübte selbst seine Sinne mit Hilfe seiner unklaren Gefühle. Es war doch wirklich zum verzweifeln.

Auf die Gegenfrage, ob er es denn selbst verstand, guckte Steven seinen Padawan ratlos an.

"Ja! Ich meine nein.. Also.. Hach.."

Steven seufzte und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Sein Blick wanderte nun unweigerlich nach unten auf die ausgespuckten Knabberverpackungen.

"Ich weiß was es bedeuten kann.. Also ich weiß das es gefährlich ist. Aber im Moment scheint hier alles eine Gefahr darzustellen. Der Dschungel, die Sith, Tenia, ja sogar ich selbst.. Du musst aufmerksam sein, Michael."
Steven war von seinen eigenen Äußerungen überrascht. Das war so ziemlich das ehrlichste und offenste über seine eigenen Gedanken, was er mit seinem Padawan jemals geteilt hatte. War in den Knabbersachen etwa Gefühlsredegewürz verarbeitet? Steven dachte weiter über die Gegenfrage seines Padawans nach. Wusste er wirklich was damit gemeint war?

"Ich denke, dass ich es nie herausfinden werde, wenn ich hier Verpackungen esse."

mit einem motivierenden Schlag seiner Handflächen auf den Tisch, erhob sich der Baron und verließ die Bordküche. Er würde über die ganze Angelegenheit meditieren müssen. Wenn es wirklich die Macht war, die seine Sinne trübte, dann konnte genau diese Macht seine Sinne auch wieder schärfen. Wenn es dann jedoch seine Gefühle waren, konnte nur er selbst das Problem lösen. Im eiligen Tempo ging der Ritter auf seine Suite zu und öffnete ruckartig die Tür.
Es war nur ein Moment, doch er reichte aus, sodass der Ritter in sich zusammenzuckte. Tenia? Sie war noch hier? Und was viel schwerer wog, sie lag auf seinem Bett. Gut, dass mochte im Grunde nicht schlimm sein, doch sie hatte vorhin eigentlich vorgehabt, nach Akani und Clove zu schauen.
Ohne zu zögern, bewegte sich der Ritter auf die Nullianerin zu.

"Tenia?"
ertönte die mit Sorge unterlegte Stimme des Barons in der stillen Suite. Die Nullianerin antwortete nicht. War sie bewusstlos oder ist gar etwas schlimmeres passiert!? Steven ging weitere Schritte auf sie zu und konnte nun beobachten, wie sie atmete. Gut, eine tote Ritterin hatte er schon mal nicht in seinem Bett.
Vorsichtig hob er den Arm der Nullianerin hoch und legte seinen Zeige- und Mittelfinger auf das Armgelenk. Steven ertastete und fühlte den Puls. Doch auch hier schien alles in Ordnung zu sein. War sie vielleicht einfach nur müde? Ok, das Gespräch und die Umarmung waren vielleicht ungewöhnlich gewesen, doch einschläfernd empfand Steven seine Anwesenheit eigentlich nie. Allerdings war es auch schon spät und so war es denkbar, dass sie einfach eingeschlafen ist. Ihre Vitalwerte waren schließlich vorerst in Ordnung.
Steven tippte eine kurze Nachricht in sein Comgerät ein, dass Michael sich doch bitte darum kümmern sollte, dass sowohl Clove als auch Akani auf dem Schiff ein Zimmer zum Schlafen fanden. Genug sollte es ja schließlich geben.

Was sollte er nun tun? Sie aufwecken? Ein Gegenstand der auf dem Boden lag, funkelte den Baron förmlich an. Es war ein Kristall! Vorsichtig hob Steven den Kristall vom Boden auf. Stammte er von Tenia? War es ihr Lichtschwertkristall? Wieso lag er auf dem Boden? Fragen über Fragen, auf die es vorerst keine Antwort geben sollte, denn der Baron entschied sich dazu, Tenia schlafen zu lassen.
Er nahm die Decke, die auf der anderen Seite des Bettes lag und legte sie vorsichtig über die Nullianerin. Das Schiff war beheizt, doch mit Decke würde es sich doch wirklich komfortabler schlafen lassen.
Ein letzter Blick fiel auf die nunmehr zugedeckte Nullianerin. Sie sah so friedlich und ohne Sorgen aus, wenn sie die Augen zu hatte und schlief. Eine Strähne fiel ihr während einer kurzen Bewegung ins Gesicht und der Ritter konnte sich nur schwerlich von diesem friedlichen Anblick lösen.

Dann erinnerte er sich an den Kristall, den er aufgehoben und in seine Hosentasche gesteckt hatte. Irgendwie war das ganze doch ziemlich komisch. Der Baron setzte sich auf einen Sessel, der wenige Meter von dem Bett entfernt war und betrachtete den Kristall aufmerksam zwischen seinen Fingern. Nichts großartig Auffälliges. Ein Lichtschwertkristall eben. Eben dieser wurde von dem Baron auf einen kleinen, runden Holztisch neben den Sessel gelegt. Steven ließ sich weiter in den Sessel fallen und legte den Kopf in den Nackten. Was für ein Tag!
Seine Gedanken wollten gerade noch mal das Erlebte durchgehen, als sich ein dunkler Schleier über seinen Geist legte. Doch die letzten aufmerksamen Momente reichte nicht mehr aus um zu registrieren, dass der Schlaf nun über beide Jedi-Ritter wachte.


~ Polith-System ~ Thyferra ~ Dschungel ~ Auf Yacht "Eulysia" ~ Clove und Akani in der Medistation; Tenia und Steven Stevens Suite; Michael im Speisesaal/Küche; Crew auf Schiff ~

 
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